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Pan

von

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1919 – Ilse

Die Straße lag leer und verlassen vor Ilse. Um kurz vor eins in der Nacht war selbst in Berlin-Schöneberg nicht mehr so viel los. Die meisten waren nach Hause gegangen, lagen bereits in ihren Betten und schliefen sich für den nächsten Tag aus.

Ilses Füße taten so unglaublich weh. Sie hatte ihre Schuhe ausgezogen, doch es machte den Schmerz nur bedingt besser. Über neun Stunden hatte sie gearbeitet, weil eine Gruppe junger Männer einfach nicht hatte gehen wollen. Sie hatten an ihrem Tisch gegessen und Runde um Runde neues Bier bestellt.

Wenigstens konnte sie jetzt nach Hause.

Sie erlaubte sich, herzhaft zu gähnen. Hier war ohnehin niemand, der sie sehen konnte. Gerade wollte sie einfach nur aus ihrer Uniform heraus, wollte sich in ihr Bett legen und endlich schlafen.

Der nächste Tag würde wieder genau so anstrengend werden. Sie hatte erneut die Spätschicht und damit einen Feierabend, der komplett von den Launen der Kunden abhing. Zum Glück musste sie nicht mehr weit laufen, ehe sie heimkommen würde.

Dann aber – sie war gerade an einer Ecke der Barbossastraße – klang Musik an ihre Ohren. Es war eine beschwingte Musik, die die Lust in ihr weckte zu tanzen. Aber das war albern. Sie war viel zu müde, um tanzen zu gehen, davon abgesehen, dass sie kaum dafür gekleidet war.

Welche Bar oder Ballhalle wohl um diese Zeit noch aufhatte? Nun, wahrscheinlich gab es ein paar. Selbst unter der Woche gab es in Schöneberg doch genügend Orte, an denen man die Nacht durch tanzen konnte. Manchmal wünschte Ilse sich, sie hätte den Mut, sich in solche Etablissements zu trauen. Aber sie war immer die ruhige, graue Maus gewesen, die nie ausgegangen war. Sie hatte lieber Bücher gelesen und ihrer Mutter im Haushalt geholfen.

Warum sie überhaupt nach Berlin gekommen war, konnte sie schwer sagen.

Dennoch klang die Musik, die an ihre Ohren klang, seltsam beschwörend. Es war, als wolle sie Ilse direkt einladen, als wäre sie für Ilse allein bestimmt. Da war ein schnelles Trompetenspiel, unterstützt von irgendeinem Streichinstrument. Sie wollte direkt mittanzen. Dabei taten ihre Füße doch so unglaublich weh.

Trotzdem konnte Ilse ihre Neugierde nicht unterdrücken. Immerhin war sie diesen Weg schon so oft gelaufen und hatte an dieser Ecke noch nie Musik gehört. Hatte vielleicht ein neuer Tanzclub aufgemacht?

Ja, sie sollte wirklich nach Hause gehen. Stattdessen aber ging sie zurück und lauschte, um der Musik zu folgen. Sie schien Ilse wirklich zu sich zu rufen. Ja, aus der angrenzenden Straße schien sie zu kommen. Da, zwischen den zwei Häusern hindurch, schwebte die Musik auf unsichtbaren Flügeln durch die Luft.

Ilse folgte ihr, folgte den lauter werdenden Tönen durch eine Gasse. Dabei kam sie nicht umhin sich zu fragen, wer in so einer hinteren Gasse einen Musiksalon verstecken würde und das, ohne ein Schild an der größeren Straße zu befestigen.

Dann aber kam sie auf einen kleinen Platz, an den nur ein großes Gebäude grenzte. Es war ein mehrstöckiges Gebäude, das vielleicht in den oberen Stockwerken noch Wohnungen oder Lagerräume beherbergte. In seinem Erdgeschoss jedoch standen zwei große Schwingtüren offen, deren Durchgänge von schweren Samtvorhängen bedeckt wurde. Über den Schwingtüren waren große, goldene Lettern angebracht, die von Lampen angestrahlt wurden. „Pan“ stand dort.

Mittlerweile hatte die Band im Inneren ein neues Stück zu spielen begonnen. Dieses mal eine sanftere Melodie, die jedoch nicht weniger betörend war.

Die Schuhe noch immer in der linken Hand, streckte sie ihre rechte nach dem Vorhang auf und schob ihn zur Seite. Sie trat ein in das Pan und fand sich kurz darauf in einem großen Ballsaal. Nein, es war mehr als nur ein Ballsaal. Da war eine Bar, die die komplette Länge einer Wand ausmachte. Auch waren da Tische in einer Ecke, allesamt durch niedrige Wände voneinander getrennt.

Der Ballsaal und auch die Bar waren gefüllt mit Menschen, die kein Zeichen von Müdigkeit zeigten.

Tatsächlich spürte auch Ilse die Müdigkeit aus ihren Knochen schwinden. Selbst die Schmerzen ihrer Füße schienen nachzulassen.

Sie war einfach fasziniert von dem Bild, was sich hier zeigte. All die tanzenden und feiernden Menschen. Einige in feiner Kleidung, andere jedoch weniger fein gekleidet. Dann aber fiel ihr etwas anderes auf. Die Erkenntnis jagte ihr die Röte in das Gesicht, doch waren die tanzenden Paare nicht Mann und Frau, sondern Mann und Mann, Frau und Frau, und Menschen, deren Geschlechter sie kaum richtig zuordnen konnte.

Natürlich hatte sie von dieser Art von Etablissement gehört, doch her getraut hätte sie sich nicht.

Wieso also hatte sie das Gefühl, dass sie nun bleiben wollte? Dass sie sich setzen wollte? Dass sie tanzen wollte?

Sie fühlte sich an ihre Jugend erinnert und an Hilde mit dem strahlend roten Haar und dem besonnenen Lächeln. Ilse hatte damals so viele verwirrte Gefühle gehabt, doch darüber gesprochen hatte sie nie. Sie hatte es ihren Eltern nicht antun wollen, hatte auch nicht riskieren wollen, was ihr Vater vielleicht tat, wenn er von diesen Gefühlen erfuhr.

Und jetzt stand sie hier in diesem Ballsaal, der wohl fraglos eines dieser Etablissements war.

Da bemerkte sie eine junge Frau, die einen Moment früher noch mit ihrer Partnerin auf der Tanzfläche getanzt hatte. Ihr Haar war kurz und lag kunstvoll geformt an ihrem Kopf an. Auch hatte es einen rötlichen Glanz. „Willkommen!“, rief sie Ilse lachend zu.

Auch ihre Partnerin lächelte Ilse entgegen. „Willkommen!“

Ilse wusste, dass sie eigentlich gehen sollte. Was würden die Leute nur denken, wenn sie wussten, dass sie in so ein Etablissement gegangen war. Dann aber wiederum hatte die Band gerade einen neuen Song angestimmt und vielleicht wäre es für einen Abend – nun, eine Nacht – auch einmal ganz schön, an einer Bar bedient zu werden.

Vielleicht war sie zu schlecht gekleidet, doch einige andere hier waren auch in Arbeitskleidung erschienen. So würde sich wohl niemand an ihr stören.

Ja, ein Getränk konnte sie riskieren.

Wenngleich ihrer Sache noch immer nicht sicher, zog Ilse sich die Schuhe wieder an und wagte dann den Weg an der Wand entlang. Sie wollte niemanden im Weg herumstehen. Den Weg zur Bar fand sie recht schnell, setzte sich auf einen der Barhocker und rückte etwas unsicher auf diesem hin und her.

„Willkommen!“, grüßte sie der recht kräftig gebaute, bärtige Mann hinter dem Tresen. Er grinste sie an. „Sind Sie das erste Mal hier, Fräulein Ilse?“

Es kam ihr gar nicht seltsam vor, dass dieser Mann ihren Namen kannte. Sie senkte bloß den Blick und nickte unsicher.

„Ich weiß genau, was ich Ihnen bringen kann.“ Schon holte der Mann eine Flasche Absinth aus dem Regal hinter sich und begann, etwas zusammen zu mischen.

Ilse traute sich nicht, ihn anzusehen, beäugte derweil nur den hölzernen Tresen. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, hier herein zu kommen. Sie würde nur einen Drink trinken und dann verschwinden.

Da rutschte jemand auf den Barhocker neben sie. Es war die Frau, die sie bereits am Eingang willkommen geheißen hatte. Sie trug ein enganliegendes, silbern glitzerndes Kleid. „Dein Name ist Ilse?“, fragte sie.

Ilse sah sie unsicher an. „Woher weißt du das?“

„Ich habe es ihn sagen gehört“, erwiderte die Frau nur leichthin. Sie streckte ihr die Hand entgegen. „Mein Name ist Magda.“

Ilse sah zu dem Mann, dann zu Magda. Unsicher ergriff sie ihre Hand. „F-freut mich“, brachte sie hervor.

Dabei kam sie nicht umhin wahrzunehmen, wie hübsch Magda war mit den kleinen Grübchen, die sich bei jedem Lächeln auf ihren Wangen bildeten. Dabei war dies wirklich nichts, was sie denken sollte.

„Hier bitte“, sagte der Mann hinter der Bar und stellte ihr ein Cocktailglas mit einem grünlich schimmernden Cocktail hin.

„Danke.“ Ilse presste ihre Lippen zusammen. Jetzt musste sie das wohl trinken.

„Du musst das unbedingt probieren. Die Cocktails hier sind wirklich großartig“, sagte Magda.

Also führte Ilse das Glas an ihre Lippen und trank einen Schluck. Fast augenblicklich spürte sie einen Teil ihrer Anspannung von sich abfallen. In diesem Ballsaal würde sie niemand verurteilen, das wusste sie auf einmal. Ja, sie war hier willkommen. Sie war wirklich hierher gerufen worden.

„Du bist das erste Mal hier?“, fragte Magda.

Ilse nickte. „Du nicht?“

„Ich? Ach, ich bin eigentlich immer hier.“ Dabei lächelte sie so breit, dass sich ihre Grübchen tief in ihre Wangen gruben.

Ilse konnte sich nicht helfen. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung. Ja, vielleicht war es das richtige gewesen, hierher zu kommen.

1923 – Herbert & Ernst

Der Abend hätte nicht schöner sein können. Gemeinsam mit Ernst an seinem Arm, war Herbert durch gleich mehrere der Szenebars gezogen. So hatte er dem jungen Matrosen doch noch das ein oder andere in seinem geliebten Berlin zeigen können.

Jetzt hatten sie sich gemeinsam in eine Hintergasse zurückgezogen. Herbert nutzte die Stille hier hinten, um Ernst an die Wand zu drücken und leidenschaftlich zu küssen. Ihm gefiel der Mann, der ein paar Jahre jünger war als er selbst. Dabei war er sich sicher, dass Ernst, war er einmal wieder an Bord seines Schiffes, niemanden vom Abenteuer dieser Nacht erzählen würde.

Als sich ihre Lippe trennten, strich Herbert über Ernsts Wange.

„Was ist?“, fragte dieser atemlos.

„Ich denke mir nur, dass du sehr feine Züge hast für einen Matrosen.“ Ein Grinsen konnte sich Herbert nicht verkneifen.

Ernst lachte verlegen. „Würde das einer der anderen hören… die würden mich nie wieder damit in Ruhe lassen.“

„Dann ist es wohl besser, dass sie davon nie hören“, meinte Herbert und küsste ihn erneut.

Dabei stimmte, was er gesagt hatte: Ernst hatte sehr feine Züge. Er hatte nicht einmal die Spur eines Bartes und überraschend lange Wimpern. Einzig sein kräftiger Körperbau und das Tattoo an seiner Schulter verriet seine Berufswahl.

Der Matrose war nicht zimperlich. Er ließ sich voll und ganz auf den Kuss ein, gab sich Herbert hin. Ja, er begann sogar sich an ihm zu reiben und verleitete Herbert dazu, seine Hände über Ernsts Körper wandern zu lassen. Schon fand er die harte Stelle zwischen seinen Beinen, rieb sie und entlockte ihm damit ein leises Stöhnen.

Dabei wusste Herbert nicht mal mehr sicher, wo sie überhaupt waren. Diese Klarheit war ihm schon vor einigen Cocktails verloren gegangen. Irgendwo in Schöneberg mussten sie sein. Irgendwo. Na ja, er würde schon seinen Weg nach Hause finden.

Auf einmal hielt Ernst inne. Er drückte sanft gegen Herberts Schultern.

Ein wenig enttäuscht hörte Herbert auf und zog auch die Hand wieder aus der Hose des Matrosen. „Was ist?“, fragte er.

„Hörst du das nicht?“

Herbert runzelte die Stirn. „Was?“ Er lauschte, in der Hoffnung zu hören, was Ernst meinen könnte.

„Die Musik“, erklärte sein Kumpane.

Noch angestrengter hörte Herbert hin. Ja, da war das ferne Schwingen einer Jazzband. Nichts weiter ungewöhnliches für Berlin-Schöneberg am frühen Abend. „Wahrscheinlich ein Tanzcafé oder Ballsaal“, murmelte er nur.

Doch Ernst hielt seinen Kopf angelehnt und begann dann mit dem Fuß zu wippen. „Ich will dahin!“

Herbert konnte nur mit Mühe ein Seufzen unterdrücken. „Mein guter Maat, waren wir heute nicht schon genug trinken.“

„Aber noch nicht wirklich tanzen“, antwortete Ernst. Er griff nach Herberts Hand. „Komm schon, Herbert. Lass uns noch ein wenig tanzen gehen!“

„Wenn sie unsereins da überhaupt tanzen lassen“, murmelte Herbert. Denn das war soweit wirklich ein Glücksspiel. Natürlich waren sie in Schöneberg, wo es wirklich das ein oder andere Lokal gab, das auch Menschen mit dieser Art der Liebschaften einließen, doch es war nicht gegeben. Vor dem Gesetz war seine Liebe noch immer illegal.

„Komm, wir schauen einfach“, meinte der Matrose und machte schon erste Schritte die Gasse hinab, zog dabei an Herberts Hand.

Ja, was für eine Wahl hatte er schon, wenn dieser Abend noch irgendwohin führen sollte? Herbert folgte seinem Begleiter die Gasse hinab auf der Suche nach einem Lokal von vielen, das an diesem Abend Jazz spielte.

Es war jedoch, als hätte ein Zauber Ernst ergriffen. Wie von unsichtbaren Schnüren gezogen, ging er die Straße entlang, zog Herbert dabei immer weiter mit sich. Zugegebenermaßen konnte Herbert nun, wo er die Musik deutlicher hören konnte, die Faszination verstehen. Das hier war nicht einfach nur Jazz, es war mehr als das. Es zog ihn magisch an, wollte ihn einladen in ein wirklich magisches Wunderland. Selbst in seinem von Absinth betäubten Dichterhirn klang dieser Gedanke seltsam.

Doch je lauter die Musik wurde, desto stärker spürte er diese Anziehung. Er musste unbedingt dahin, wo diese Musik spielte. Ja, dort würden sie tanzen können, bis in die frühen Morgenstunden. Was wollte er mehr, als die Stunden mit dem hübschen Matrosen vertanzen.

Dann führte ihr Weg sie in eine Hintergasse und schließlich auf einen kleinen Vorplatz. Diesem zugewandt war ein älter wirkendes Gebäude mit mehreren Stockwerken. Was in den oberen Stockwerken verborgen lag, vermochte Herbert nicht zu sagen, doch im Erdgeschoss öffneten sich zwei weite Schwingtüren. „Pan“ stand in großen goldenen Lettern über den Türen. Aus diesen offenen Türen kam ohne Frage die Jazzmusik, selbst wenn zwei schwere Samtvorhänge den Blick ins Innere des Lokals verbargen.

Dies stoppte sie jedoch nicht. Schon schob Ernst den Vorhang zur Seite und öffnete damit den Weg zu was fraglos ein Ballsaal war. Doch nicht irgendein Ballsaal. Schon auf den ersten Blick war klar, dass dieser für Leute wie sie war. Hier tanzten Männer mit Männern, Frauen mit Frauen. Alle schienen eine ausgezeichnete Zeit zu haben. Wer nicht tanzte, saß an der Bar am anderen Ende des großen Saals, der von mehreren aufwändig verzierten Lampen beleuchtet wurde.

Es war schon ein seltsamer Ort, war doch ein Teil der Leute fein gekleidet, wie Herbert, andere in einfacher Arbeitskleidung. Aber was für einen Unterschied machte das bei einer so beschwingten Musik, die sie geradezu anflehte zu tanzen.

Herbert kam nicht umhin zu lachen. Oh ja, tanzen! Er wollte tanzen! Die ganze Nacht!

Er griff Ernsts Hand fester. „Lass uns tanzen!“, rief er über die Musik hinweg.

Ernst lächelte ihn an. „Sehr gerne.“

Dann schon zog Herbert seinen Begleiter an sich heran und gemeinsam schwangen sie sich auf die Tanzfläche. Wie gut, dass sie hierher gekommen waren.

1929 – Emma

„Ich war heute bei Herrn Doktor Hirschfeld“, erklärte Emma der Frau, die ihr gegenübersaß. „Am Institut für Sexualwissenschaft.“

Die Frau ihr gegenüber sah sie nur verständnislos an. „Wer?“

„Du kannst mir nicht ernsthaft erzählen, dass du nie von Herrn Doktor Hirschfeld gehört hast!“ Das konnte sich Emma wirklich nicht vorstellen. Immerhin war sie mit der Frau ihr gegenüber ins Gespräch gekommen, weil sie ihr ähnlich zu sein schien. Sie waren beide bei ihrer Geburt für Jungen gehalten worden, obwohl sie es nicht waren. So viele von ihnen gab es nicht und hier in Berlin – nun, da ging man halt zu Herrn Doktor Hirschfeld.

Dennoch schüttelte die Frau, die sich als Annika vorgestellt hatte, nur den Kopf. „Nein, ich habe wirklich nie von ihm gehört.“

„Oh, dann müssen wir da unbedingt einmal gemeinsam hin. Weißt du, er hat einen Namen für uns. Er nennt uns Transvestiten. Und Herr Doktor Hirschfeld hat gesagt, das man mich vielleicht operieren kann, damit ich mehr ich sein kann.“

Annikas Augen glänzten. „Sowas ist wirklich möglich?“

„Nun, sie haben es noch nie gemacht. Aber Herr Hirschfeld sagt, dass das möglich sein sollte.“

„Das wäre ja wundervoll.“ Annika lächelte verträumt, zeigte dann aber dem Mann hinter Theke an, dass sie noch einen weiteren Drink wollte. Dieser zwinkerte ihnen zu und begann mit seinem Handwerk. Dabei leuchteten seine Augen seltsam golden.

So ganz sicher war sich Emma eigentlich nicht einmal, wie sie hierher gekommen war. Sie war mit Georg und Frieda, die auch häufig zum Institut kamen, noch ein wenig gemeinsam unterwegs gewesen. Sie hatten eine der Bars besucht, die für Leute wie sie einen sicheren Ort boten, und dann hatten sich irgendwann in den späten Stunden der Nacht ihre Wege getrennt. Aber irgendwie war Emma nicht danach gewesen, nach Hause zu gehen und ja, irgendwie hatte sie dieses Lokal gefunden. Das Pan, wie es sich nannte.

Hier herrschte eine ausgelassene Partystimmung. Eine Jazzband spielte auf der Bühne, während viele Gäste tanzten. Emma allerdings hatte sich an der Bar eingefunden und war so mit Annika ins Gespräch gekommen, die offenbar wirklich nicht von Doktor Hirschfeld gehört hatte.

„Kommst du häufig hierher?“, fragte Emma.

Annika sah sie verständnislos an. „Wie meinst du das?“

„Ich meine, ob du öfter hier bist.“ Sie sprach lauter, damit Annika sie über die Musik und die vielen parallel laufenden Gespräche hinweg verstehen konnte.

Annika zuckte nur mit den Schultern. „Eigentlich war ich schon immer hier, weißt du? Ich weiß gar nicht, wie lange schon.“

Emma runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“

„Na, so wie ich es sage. Wieso sollte ich woanders hingehen? Hier ist die Atmosphäre immer gut und die Leute sind gut, zu einer Frau wie mir.“

Das stimmte natürlich. Emma hatte selten einen Ort erlebt, der sie so willkommen geheißen hatte, wie dieser Ballsaal. Es war wirklich, als wäre er für Leute wie sie gemacht. Wenn sie sich auf der Tanzfläche umsah, so erkannte sie verschiedene Leute, die waren wie sie. Frauen, die sich ihre Oberweite hatten stopfen müssen, Männer, die sich ihre Brüste fraglos abgebunden hatten. Aber niemand schien ihnen besondere Beachtung zu schenken. Sie waren willkommen, so wie auch die anderen Paare hier. Niemand störte sich an ihnen, sie wollten alle nur gemeinsam ein wenig feiern und in die Nacht hineintanzen.

Emma hatte schon viele Nachtclubs besucht, aber selten einen mit einer solch seltsamen Atmosphäre. Die Menschen hier schienen aus allen Lebenslagen zusammengewürfelt zu sein. Manche trugen seltsam altertümlich wirkende Kleidung, wie ihr aufgefallen war. Doch sie alle tanzten gemeinsam und feierten die Nacht und ihre Existenz.

„Und Sie, meine Dame?“, fragte der Mann hinter der Theke, „kann ich Ihnen vielleicht noch einen Cocktail mischen?“ Dies tat er mit außerordentlichem Geschick. Der Cocktail, den er ihr gemischt hatte, aus Rum, Saft und Zuckersirup, hatte ausgesprochen gut geschmeckt.

So lächelte Emma ihn an. „Ja, warum nicht.“ Sie konnte sich später Gedanken darum machen, wie sie es bezahlen sollte. Denn eigentlich hatte sie nicht das Geld für so viele Mischgetränke. Aber irgendwie würde es schon reichen. Ja, für den Moment wollte sie einfach nur das Lokal und die ausgelassene Stimmung genießen, wollte sie nur genießen einen Ort in Berlin gefunden zu haben, der sie ähnlich willkommen hieß, wie Doktor Hirschfelds Institut. Sie sollte sich das Pan merken und häufiger herkommen. Ja, oder vielleicht sollte sie einfach gleich hier bleiben. Sie konnte feiern, tanzen, trinken, bis zum Ende der Nacht und dann noch viel länger weiter.

1933 – Egon

Egon rannte, obwohl die eisige Luft in seinen Lungen brannte. Er wusste nicht genau, wovor er floh, doch er wusste, dass es nicht gut sein würde. Was auch immer die Polizei machen würde, es würde nicht gut für ihn enden.

Er sah über seine Schulter. Da waren keine Polizisten hinter ihm. Ihn verfolgte niemand. Wahrscheinlich hatte es ihnen einfach gereicht, das Lokal zu besetzen. Und doch traute Egon sich nicht, stehen zu bleiben. Also rannte er und rannte – immer weiter durch die Berliner Nacht.

Ja, eigentlich hätte er wissen müssen, dass es irgendwann so enden würde. Vor dem Gesetz war ein Leben, wie er es führte, weiterhin verboten. Es hatte nie aufgehört verboten zu sein. Nicht, nachdem die Gesetzesänderung vor drei Jahren gescheitert war. Es war also nur eine Frage der Zeit gewesen, dass die Polizei unter neuer Leitung sich umbesinnen würde, dass man ihn und seinesgleichen jagen würde. So wie man sie diese Nacht gejagt hatte.

Er wusste nicht, das wievielte Lokal die Matrosenecke gewesen war. Es hatte ja bereits vor zwei Monaten angefangen, als die Polizei das Eldorado besetzt hatte. Sie hätten ahnen sollen, dass es dabei nicht blieb. Es war pures Glück gewesen, dass er entkommen war, bevor sie ihn hatten festnehmen können. Es war töricht gewesen, überhaupt noch ein Lokal zu besuchen. Die Zeit war vorbei. Die Zeit der freien Liebe hatte geendet, spätestens mit dem Preußenputsch. Jetzt würde es wieder sein wie früher. Jetzt müsste er sich verstecken. Jetzt müsste er sich verstecken, sich eine Frau nehmen oder vielleicht auswandern. Doch auswandern wohin? Es gab keinen Ort in Europa – auf der Welt – wo ein Leben, wie er es führen wollte, legal war.

Er spürte die Verzweiflung in sich aufkeimen. Noch immer rannte er. Er rannte und die kalte Luft brannte in seiner Lunge.

Wie weit war er schon gelaufen?

An einer Straßenecke erlaubte er es sich schließlich innezuhalten. Er war für einen einfachen Abend in der Bar gekleidet. Niemand sollte ihn der Szene zuordnen können, wenn er nun aufgegriffen würde. Er durfte ja hier draußen sein. Niemand würde jetzt noch wissen, woher er gekommen war. Genau, es gab keinen Grund weiterzulaufen.

Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet, der nun in der eisigen Winterluft zu gefrieren schien. Wie kleine Nadeln stach die Luft in seine Haut.

Er sollte einfach nach Hause gehen und dann... ja, dann mit seinem versteckten Leben beginnen. Bevor es noch schlimmer würde. Etwas sagte ihm, dass es noch schlimmer werden würde. Eine ungute Vorahnung.

Für vielleicht drei oder vier Minuten erlaubte er es sich, an der Straßenecke auszuharren und wieder zu Atem zu kommen. Dann richtete er sich auf, zupfte seine Jacke zurecht und trat seinen Heimweg an – so war zumindest sein Plan. Er war allerdings nicht besonders weit gelaufen, als aus einiger Ferne eine Melodie an seine Ohren drang. Beschwingter Jazz säuselte von irgendwo durch die Luft. Ja, irgendwo wurde noch gefeiert – wahrscheinlich in einer einfachen Bar, einem einfachen Tanzsalon.

Er lauschte. Etwas an dieser Musik wirkte so vertraut, so beruhigend. Ganz automatisch richteten sich seine Füße in die Richtung, aus der die Musik kam. Es war, als würde sie ihn rufen. Egon achtete nicht einmal mehr darauf, wo er genau lang lief. Wie ein Schlafwandler folgte er einfach den verführerischen Klängen, die ihn an eine bessere Zeit vor vier Jahren erinnerten. Damals, bevor in New York die Börse kollabiert war. Damals, bevor sich alles in diese ungute Richtung gewandt hatte.

Wie von allein trugen seine Füße ihn eine Gasse entlang, ja, ein Gewirr von Gassen. Er hatte nicht gewusst, wie viele Gassen es überhaupt in Schöneberg gab. Es war ein Labyrinth, doch auch wenn es ein Labyrinth war, schien er den Weg genau zu kennen. Er ging gezielt und ohne Zögern durch das Gewirr von Wegen und Hintergässchen.

Die Musik wurde lauter, immer lauter, bis er schließlich zu einem kleinen Platz kam. Häuser umringten ihn, doch nur eins davon war ihm zugewandt. Es war ein mehrstöckiges Gebäude, doch während die oberen Stockwerke vollkommen unauffällig waren, so öffnete sich im Erdgeschoss eine große Doppeltür. Der Eingang war jedoch zusätzlich mit roten Samt verhangen. In verzierten Lettern stand der Name des Lokals über dem Eingang: Pan.

Die Musik kam eindeutig von hier. Egon konnte sich nicht helfen. Er schob den Vorhang zur Seite und fand einen Ballsaal, so wie es sie früher an vielen Stellen gegeben hatte. Aber größer. Es war ein Lokal, wie er es oft besucht hatte. Hier tanzten Männer mit Männern, Frauen mit Frauen. Leute standen an den Wänden, saßen an der Bar, flirteten gemeinsam, rauchten, tranken. Es war, als wäre die Bedrohung da draußen hier drinnen nicht länger existent.

Aber er musste sie warnen. Zwar hatte er nie von dem Lokal gehört, doch hieß das nicht, dass die Polizei es nicht hatte.

„Hört mal“, setzte er an, auch wenn seine Stimme komplett von der Musik verschlungen wurde. Tief atmete er durch, ehe er schrie: „Hört mal, alle zusammen! Ihr müsst mir zuhören!“

Einige hörten mit dem Tanz auf und wandten sich ihm zu. Die Musik hörte jedoch nicht auf zu spielen.

„Ihr müsst mir zuhören!“, wiederholte Egon, so laut wie es seine Stimme erlaubte.

Tatsächlich war es der Spieler des Kontrabass, der nun mit dem Spiel aufhörte und die anderen Musiker dazu anhielt, es ihm gleich zu tun.

„Die Polizei führt Durchsuchungen durch! Ihr seid hier nicht sicher! Sie verhaften Leute wie uns!“

Die Leute sahen ihn verständnislos an. Manche tauschten verwirrte Blicke. Andere schüttelten den Kopf.

Auch die Musiker sahen einander an, ehe sie wieder zu spielen begannen.

„Versteht ihr denn nicht? Sie werden euch verhaften!“, rief Egon. Aber niemand wollte ihm mehr zuhören. Die Menschen hier schienen sich nicht daran zu stören. Sie tanzten, tranken, redeten, lachten, als wäre die Welt da draußen nicht länger real.

Egon wusste einfach nicht, was er tun sollte. Am besten, er kümmerte sich um sich selbst. Am besten, er ging nach Hause. Wieso widerstrebte es ihm nur so?

Stattdessen trugen seine Füße ihn gänzlich ohne sein Zutun an die Bar, die sich auf der anderen Seite der Tanzfläche befand. Er lehnte sich gegen die Theke und suchte den Blick des kräftigen Mannes, der hier arbeitete. Nun sah dieser ihn mit seltsam glänzenden Augen an.

„Hören Sie“, flehte Egon, „die Polizei nimmt Lokale wie dieses hier hoch! Sie sind hier nicht sicher! Die Leute hier werden verhaftet werden und dann ...“ Ja, er wusste noch immer nicht was dann.

Der Mann hinter der Theke schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Sie werden uns hier nicht finden. Die Polizei kann diesen Ort nicht betreten.“

„Was? Aber natürlich können sie ... Ich meine …“ Was meinte er eigentlich?

Der kräftige Mann nahm eine Flasche aus dem Regal hinter sich und begann, einen Cocktail zu mischen. „Du bist hier sicher, Egon. Du musst nicht länger fliehen. Du kannst einfach hier bleiben. Feiern. Tanzen. Was dir beliebt.“ Er füllte den Cocktail in ein flaches Glas und schob es ihm zu. „Entspann dich.“

Fassungslos starrte Egon auf den Cocktail vor sich. Das konnte nicht sein, oder? Vielleicht aber doch. Eine seltsame Sicherheit wollte in sein Bewusstsein dringen. Ja. Hier war er sicher. Die Polizei würde nicht hierher kommen.

Er konnte einfach hierbleiben, trinken, feiern, tanzen und niemand würde ihn holen. Er wäre hier sicher. Für immer.

Seine Hand zitterte, als er sie nach dem Glas ausstreckte. Ein Teil seines Bewusstseins wehrte sich noch immer gegen die Erkenntnis und doch war sie so unumstößlich, wie seine Angst zuvor. Er wäre hier sicher. Er könnte hier bleiben. Er würde hier bleiben.

1943 – Rosa

Sirenen schallten über die Stadt hinweg, deren Lichter ausgelöscht waren. In der Ferne erklangen die lauten Explosionen der Bomben, die die Stadt trafen.

Nichts davon wurde jedoch von den Besuchern des Pan gehört. Sie wiegten sich allesamt im Takt mit der Musik oder saßen an der Bar, an den Tischen. Niemand von ihnen ahnte auch nur, dass draußen ein Krieg herrschte. Selbst jene, die während des Krieges hierher gekommen waren, hatten ihn schon lange vergessen. Hier waren sie sicher, würden sie auf ewig sicher sein.

Der Mann hinter der Theke war der einzige, der die Explosionen und die Sirenen hörte. Er war der einzige, der sah, was draußen vor sich ging, in jener anderen Dimension, die soweit von hier entfernt und doch so nahe war. Sein Blick streifte durch die Straßen Schönebergs, suchte nach denjenigen, die seine Hilfe brauchten.

Dabei wusste er nicht einmal, warum er tat, was er tat. Er wusste nicht, wie dieses Lokal, wie das Pan angefangen hatte. Er kannte nicht einmal seinen eigenen Namen. War er Pan? War er der vergessene Gott? Hatte er dem Lokal diesen Namen gegeben? Er konnte sich nicht erinnern. Es war alles so lange her. Wie lange? Auch das wusste er nicht.

Er mischte Getränke, die meisten mit Alkohol, stellte sie seinen Gästen hin. Sie alle waren in ausgelassener Stimmung. Sie feierten - feierten das Leben, feierten die Freiheit, feierten, sich hier nicht verstecken zu müssen.

Er hatte sie vor so vielen Dingen gerettet, von denen sie nichts - nicht mehr - wussten. Vor den Durchsuchungen. Vor den Nazis. Vor dem Krieg. Keiner von ihnen war verschleppt worden. Keiner von ihnen hatte hier drin leiden müssen. Das Leid, das sie einst in der Welt da draußen erfahren hatten, war schon lange vergessen.

Sie verdienten es hier zu sein. Sie verdienten die Freude, die Nähe, die Freiheit. Sie hatten es schon immer verdient, selbst wenn so viele es ihnen hatten verbieten wollen. Hier waren sie unter Leuten, die sie verstanden. Unter Leuten, die sie gefahrenlos lieben konnten. Hier konnten sie glücklich sein. Für immer, selbst wenn die Zeit hier drin nicht wirklich verging. Sie waren gefroren. Eingefroren in einer besseren Welt.

Da. Der Mann bemerkte die Frau, die die Straßen Schönebergs entlang rannte. Sie hatte keine wirkliche Unterkunft, war nicht in die Bunker gekommen. Sie wurde von Angst getrieben, hatte in den letzten Jahren bereits so viel Angst erfahren. Sie hatte sich verstecken müssen, hatte einen Mann geheiratet, den sie nie geliebt hatte, hatte die wahre Liebe ihres Lebens verloren. Ihr Name war Rosa und sie hatte bereits so viel gelitten. Bliebe sie da draußen, würde sie wahrscheinlich die Nacht nicht überleben.

Also öffnete er die Pforten des Pan und rief sie.

Hier drin spielte die Band unermüdlich weiter ihren munteren Jazz, der eigentlich nicht mehr dem Stil der heutigen Zeit entsprach. Doch der Mann hinter der Theke fühlte eine seltsame Nostalgie, wenn er diese Töne hörte. Sie erinnerten ihn an eine Zeit, in der die Menschen hier noch mit Hoffnung hingekommen waren. Er hatte sie dennoch beschützt, da er immer gewusst hatte, dass diese Hoffnung zu keinen Ergebnissen führen würde.

Trotz der Sirenen bemerkte Rosa draußen auf der Straße die Musik. Sie sah sich verwirrt um. Tatsächlich konnte sie sich nicht erklären, welches Lokal während eines Bombardements geöffnet haben sollte. War es überhaupt erlaubt, Musik zu spielen?

Dennoch spürte sie, wie alle hier, die seltsame Anziehungskraft der Musik. Statt weiterzurennen, statt weiter nach einem Schutz vor den Bomben zu suchen, ging sie in die Gasse hinein, die an diesem Tag zum Pan führen sollte. Die Musik hypnotisierte sie, führte sie hierher. Sie musste heute nicht besonders weit laufen, um sich auf dem kleinen Platz wiederzufinden, der vor dem Pan war, und mit verwunderten Augen die erleuchteten Buchstaben zu sehen. Dabei mussten die Lichter doch gelöscht werden.

Rosa wusste ganz instinktiv, dass dieser Ort eine sichere Zuflucht sein würde. Ja, wie konnte es denn auch anders sein? Wer sonst hätte den Mut, die Lichter anzuzünden. So schob sie den Vorhang zur Seite und trat ein.

Wie viele, die in den letzten Jahren hergekommen waren, trug sie zerschlissene Kleidung, aber niemand sollte sich daran stören. Niemand störte sich hier an solchen oberflächlichen Dingen.

Ihr Herz raste noch immer von der Angst, die sie draußen gespürt hatte. Der Gedanke, dass sie in Sicherheit sein sollte, trieb ihr die Tränen in die Augen. Aber sie wusste es. Sie war hier sicher. Sie konnte hier bleiben und würde sich nicht länger verstecken müssen.

Schon begann sich ihr Körper ganz automatisch im Klang der Musik zu wiegen. Sie wollte tanzen. Sie hatte schon so lange nicht mehr getanzt.

Der Mann hinter der Theke lächelte matt und senkte den Blick. Er besann sich auf seine Arbeit hier. Die Feiernden wollten weiter etwas trinken, wollten bedient werden. Er würde es ihnen nicht verwehren. Er war hier, um sie zu beschützen, selbst wenn es manch einer wohl nicht verstanden hätte.

Doch sie waren hier sicher. Allesamt. Sie würden hier auf ewig sicher sein.

Sirenen hallten über ein Berlin, das von Bomben erschüttert wurde. Im Pan jedoch wurde Musik gespielt, wurde getanzt, würde auf ewig weiter getanzt werden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  _Risa_
2022-10-21T00:10:08+00:00 21.10.2022 02:10
Mir hat die Kurzgeschichte so gefallen, ich hatte sie doppelt gelesen. ^^
Neben ein paar Castlevania-One Shots und deiner Wichtelgeschichte für mich, ist es mein Lieblingswerk von deinen kürzeren Werken.

Das sollte dich jetzt ja auch nicht verwundern, dass ich mich von der Thematik angesprochen fühle, aber mich fasziniert auch wie du diese umgesetzt hast. Mir gefällt, dass du die Jahreszahlen zu den jeweiligen Person dazuschreibst, sodass man einen guten Einblick darüber bekommt wie viele Jahre die Zeitspanne umfasst, von der wir hier lesen, und demnach wie lange die Charaktere "gefangen" sind.

Ich finde es hier vor allem interessant wie du das Pan ein Ort der Zuflucht für die queeren Charaktere im Nazi-Deutschland ist, aber auch ein Ort, der die Menschen darin gefangen hält und in der Zeit einfriert. Sie bekommen ja auch anscheinend nicht wirklich mit, was draußen mittlerweile vor sich geht und Jahrzehnte später, selbst wenn sie den Ort verlassen könnten, befinden sie immer noch im Pan.
Emma konnte auch nie wieder Doktor Hirschfeld aufsuchen (ich kannte den davor schon; Stolz!). Beziehungsweise konnte sie nie sehen, wie die Medizin Fortschritte machte.

Was ich mir ehrlicherweise gewünscht hätte, wären zumindest ein paar mehr Beschreibungen der Umgebung gewesen. Man erhält zwar bereits durch die Jahreszahlen und das Setting einen Eindruck davon, dass wir hier von einem älteren Städtebild und Kleidung der Leute reden, aber bisschen mehr wäre trotzdem schön, finde ich, vor allem was das Aussehen der Straßen betrifft.
Im Lokal selbst erhalte ich viel eher und schneller einen Sense of Place, der mir auch gut gefällt, wie du das Pan und die Atmosphäre darin beschreibst.


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