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Brüder - Segen oder Fluch

von

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Kapitel 1 Ein Ausflug mit Folgen

Es war gerade Winteranfang, als Prinz Arthur mit seinen Rittern und Merlin einen kleinen Jagdausflug unternahm, einer der letzten, bevor es zu kalt und gefährlich wurde. Merlin war wie immer begeistert darüber, dass er mit auf die Jagd gehen musste. Doch heute hatte er noch weniger Lust, da er in seinen dünnen Kleidern fror. Er versuchte es, den anderen aber nicht zu zeigen. Er wusste, entweder zogen ihn die Ritter dann auf, oder was er vermeiden wollte, dass sie sich Sorgen um ihn machten.
 

So verlief der Ausflug ereignislos, bis Merlin es wieder einmal schaffte, das Wild zu verscheuchen, was Arthur zu einigen Flüchen hinreisen ließ. Da sie bis jetzt nichts erlegt hatten, machten sie eine kleine Pause, in die Merlin zu einem nahegelegenen See ging, um die Wasserschläuche wieder aufzufüllen. Da erschall plötzlich ein Schrei in der Stille, gefolgt von einem lauten Platschen. "Merlin!", kam es, wie aus einem Munde.
 

So schnell konnte man gar nicht schauen, waren alle aufgesprungen und rannten in die Richtung, wo der Schrei her gekommen war. Am Ufer fanden sie nur die Schläuche. Von Merlin fehlte jede Spur. "Wo ist er?!", sprach Gwaine besorgt und suchte mit seinen Augen den Boden nach Spuren ab. "Merlin! Zeig dich verdammt!", rief Arthur erbost, aber man merkte ihm die Sorge um seinen Diener an. Als Lancelot dann die Oberfläche des Sees genauer in Augenschein nahm, wurde er schlagartig blass. Auf der Eisoberfläche, die den Rand des Sees zierte, war ein großes Loch ganz in ihrer Nähe. "Nein... das kann nicht wahr sein. Merlin!", murmelte er dabei vor sich hin. Die Anderen, die sich mittlerweile etwas aufgeteilt hatten, bemerkten Lancelots Verhalten und wandten sich zu ihm um. Dieser sah nur auf das Loch im Eis und als die anderen seinem Blick folgten, wurden sie ebenfalls blass und besorgt. Gwaine war der Erste, der sich aus seinem Schockzustand befreien konnte. Er nahm seinen warmen Umhang ab und auch die Stiefel zog er aus. Für das Kettenhemd und den Rest seiner Rüstung hatte er keine Nerven und Zeit, diese abzulegen. "So gehst du uns nicht verloren Merlin. Schließlich schuldest du mir noch einen Abend in der Taverne mein Freund.", schwor er, ehe er zum Ufer schritt und dabei aufpassen musste, nicht auszurutschen. Er verstand jetzt, was Merlin passiert war. Das Ufer war die reinste Falle. Und so tollpatschig, wie Merlin war, konnte das nur schief gehen.
 

Gwaine wandte sich an seine Kammeraden, als er am Ufer kurz vor dem eisigen Wasser stand. "Haltet mich fest. Ich werde erst hier gehen, wenn unser Tollpatsch wieder bei uns ist." Diese Worte holten auch die letzten aus ihrer Starre. Entschlossen nickten sich die anderen zu. Leon umfasste Gwaines linken Unterarm. Genauso taten es die Anderen, so dass dann eine Kette entstand. Percival war der Letzte, danach kamen Elyan, Lance, Leon und Gwaine. Arthur nahm seinen Umhang ab und hielt ihn griffbereit, um Merlin darin zu wärmen, sobald sie diesen wieder hatten.
 

Gwaine ging dann langsam ins Wasser und suchte mit seinem Arm nach Merlin. Das eisige Wasser biss die ganze Zeit durch seine Kleidung, am schlimmsten war es an seinen Füßen. Doch er hatte Glück. Als er bis zur Hüfte im Wasser stand, spürte er einen Wiederstand an seinem Handschuh. Beherzt griff er zu, als sich dieser Wiederstand als Arm entpuppte. Er zog den Arm höher und als er die Jacke daran erkannte, atmeten alle innerlich etwas auf. Leon griff jetzt nach Gwaines Gürtel, damit dieser beide Hände frei hatte, um Merlin besser zu greifen. "Ich hab ihn und er atmet noch!", rief Gwaine dann, als er Merlin um die Hüfte umfangen und seinen Kopf über Wasser hatte.
 

Schnell, aber sicher, zogen die Ritter die beiden aus dem Wasser ans Ufer. Merlin zitterte am ganzen Körper, zudem war er schneeweiß und hatte blaue Lippen. Arthur hatte Gwaine Merlin abgenommen und schlug diesem leicht auf die Wange. "Hey Merlin. Komm zu dir. Nicht Einschlafen, hörst du?!", sprach er dabei eindringlich. Doch dieser war schon leicht weggetreten. Viel länger hätte er im Wasser nicht mehr durchgehalten. Plötzlich fing Merlin an zu husten und erbrach einiges an Wasser. Der Umhang ,den Arthur Merlin umgelegt hatte, saugte sich langsam immer mehr voll. "Er muss aus diesen nassen Sachen raus. Sonst ist das sein Tod!", meldete sich Percival zu Wort. Elyan half gerade Gwaine, seinen Umhang und die Stiefel wieder anzuziehen, während die anderen gemeinsam Merlin aus seiner Kleidung schälten, was gar nicht so einfach war. Diese klebte an ihm, wie eine zweite Haut und seine Gliedmaßen waren durch die Kälte steif.
 

Ein kollektives Aufkeuchen gab es, als sie Merlin das Hemd über den Kopf auszogen. "W-... Was zum ....?!", keuchte Lance auf. Wobei er die Gedanken der anderen ausprach. Merlins Körper war entstellt, von Narben jeglicher Art, wobei seine Brust noch relativ gut aussah. Sein Rücken war das reinste Schlachtfeld. Ein Großteil der Narben sah schon älter aus, einige waren frisch, ober was die Ritter am meisten entsetzte, einige waren noch relativ frische Wunden, die gerade anfingen zu heilen. "Fokus Leute!", rief Leon die anderen wieder zur Ordnung, "Er muss auch aus seiner Hose raus. Um seine Verletzungen kümmern wir uns später. Er muss erstmal wieder warm werden!" Das half. Schnell fanden die anderen in ihre Routine als Ritter zurück, zogen Merlin komplett aus und wickelten ihn danach in ihre Umhänge. Man könnte ihn jetzt liebevoll einen Merlinburito nennen, aber diese Speise gab es zu dieser Zeit noch nicht.
 

Arthur nahm Merlin dann im Brautstil vorsichtig hoch, wobei er ihn dicht an sich drückte. Doch, jetzt nur in die Umhänge gewickelt, merkte Arthur, wie leicht Merlin war. Besorgt sah er auf diesen herab. Doch Merlin bekam alles wie aus weiter Ferne mit. Aus halb geschlossenen Augen blickte er unfokusiert an Arthurs Brust. "Lasst uns zum Rastplatz zurück kehren. Elyan! Lance! Ihr holt Feuerholz, so viel, wie ihr finden könnt. Leon geh vorraus und bereite eine Stelle vor, wo wir Merlin hinlegen können. Percival, du hilfst Gwaine. Er muss auch aus diesen nassen Kleidern raus.", befahl Arthur und alle nickten. "Ich habe noch Wechselkleider in meinen Satteltaschen. Ich ziehe mich dann am Rastplatz um. Merlin ist jetzt wichtiger und mir geht es gut.", antwortete Gwaine. Er machte sich gerade wirklich mehr Sorgen um seinen Freund, als um sich selbst.
 

So zerstreuten sie sich und erledigten ihre Aufgaben. Leon bereitete schnell auf der Lichtung, wo sie Rast gemacht hatten, eine geschützte Stelle vor. Er befreite sie vom Schnee und legte eine der dicken Pferdedecken auf den Boden, um die Kälte von unten fern zu halten. Davor hatte er die Fläche auch geräumt für das Lagerfeuer. Zuvor hatte er noch Merlins nasse Kleider mitgenommen.
 

Arthur trug Merlin auf seinen Armen, begleitet von Gwaine und Percival langsam zum Lager. Dabei spürte er die ganze Zeit das ständige Zittern und Zähneklappern von seiner wertvollen Facht. "Halte mir ja durch Merlin. Es wird gleich wärmer. Du lässt dich doch sonst von nichts aufhalten. Nicht einmal von mir", murmelte er leise und besorgt in Merlins nasses kaltes Haar. Der Prinz wollte es sich zwar nicht anmerken lassen, aber man spürte, er hatte Angst um seinen Freund. Auch wenn er dies niemals laut sagen würde.
 

Sie erreichten das Lager kurze Zeit nach Leon. Gwaine ging sofort zu den Pferden und suchte seine Wechselkleider. Schnell waren Hose und Kettenhemd mit Percivals Hilfe ausgezogen und gegen eine dicke Tunika und eine warme Hose getauscht. "Danke. ... Komm. Mal schauen, ob Merlin auch etwas anderes zum Anziehen dabei hat. Er nimmt doch immer alles mögliche mit.", meinte Gwaine und fing an, sich an Merlins Satteltaschen zu schaffen zu machen. Percival nickte und nahm sich die Tasche auf der anderen Seite des Sattels vor. Doch was die beiden, besser gesagt alle Freunde von Merlin nicht wussten, war, dass er nur zwei relativ dünne Leinenhemden, zwei Hosen und seine Lederjacke besaß. Da er es sich nicht leisten konnte, bei einem Überfall, welcher eigentlich bei fast jedem Ausflug stattfand, seine paar Kleidungsstücke zu verlieren, hatte er diese nicht eingepackt.
 

Derweil hatte Arthur sich auf den vorbereiteten Platz niedergelassen und hielt Merlin nach wie vor dicht an sich gedrückt. Elyan und Lance kamen dann mit einer größeren Menge an Feuerholz zurück. Schnell war ein Feuer entfacht und trotz der sich verbreitenden Wärme, hatte sich bei Merlin noch nicht viel verändert. "Merlin hat keine Kleider in seinen Taschen dabei, aber dafür noch eine Decke.",sagte Gwaine, als er mit Percival zu ihnen stieß. Die erwähnte Decke wurde ebenfalls um Merlin gelegt. Danach scharten sich alle um die beiden Wasserplanscher und nach einiger Zeit erholte Gwaine sich wieder. Wobei es bei Merlin sich auch langsam besserte. Er hörte auf so stark zu zittern und blinzelte, als er wieder zu sich kam. "W... wa...", fing er mit kratziger Stimme an zu sprechen und musste sofort husten. "Merlin!", kam es erleichtert von Arthur. Schnell richtete er das hustende Sorgenkind etwas in seinen Armen auf und klopfte auf seinen Rücken. Lance reichte Arthur dann einen Wasserschlauch. Ehe Merlin etwas sagen konnte, hatte Arthur diesem schon an Merlins Lippen gesetzt, so dass dieser trinken konnte.
 

Nach ein paar Schlucken drehte Merlin seinen Kopf etwas zur Seite, um zu zeigen, dass er genug hatte. Der Schlauch wurde weggelegt und auf Merlins fragenden und verwirrten Blick, erbarmte sich Lance. "Du bist ins Eis eingebrochen. Zum Glück fand Gwaine dich rechtzeitig im Wasser, sonst... ", den Rest ließ er weg. Da alle wussten, wie es hätte enden können. Merlin brauchte eine kleine Weile, bis diese Informationen in seinem immer noch trägen Gehirn ankamen. Dann gab er Gwaine einen dankbaren Blick und sagte leise bibbernd: "Dan...-hanke." Der Angesprochene erwiderte den Blick. "Immer wieder gern Merlin. Aber das nächste Mal, wenn du baden willst im See, mach das bitte im Sommer.", fügte er hinzu, um die Stimmung aufzulockern. Was bei allen auch zum Teil funktionierte. Nur Arthur behielt Merlin noch immer fest in seinen Armen und ließ diesen nicht aus den Augen. Dies schien auch Merlin jetzt zu merken. Schwach drehte er seinen Kopf hoch zu Arthur. Als er dessen Augen sah, merkte er den Zustand, in welchem der Prinz sich gerade befand. Trotz, dass sich Merlin hundelend fühlte und er nach wie vor seinen Körper nicht richtig spüren konnte, versuchte er sich, das nicht anmerken zu lassen. "Du kan...-nnst mich ...jeeee...-tzt los lassss.....-ssen. ... Mir geht es hatschu..... wieder gut. ... So ein bisschen Kääääl......te kann ich....ha-...ha- schu ab.", versuchte er Arthur und die Anderen zu beruhigen. Doch die besorgten und ernsten Blicke, die er daraufhin bekam sagten alles. Keiner glaubte ihm auch nur ein Wort. So ließ er es und kuschelte sich lieber in die Umhänge, soweit er sich bewegen konnte.
 

Mittlerweile war es schon später Nachmittag geworden. Lance verteilte gerade den Proviant an alle. Dieser bestand aus etwas Brot, Käse und Wurst. "Mach Merlins Ration größer als unsere Lance. Er ist viel zu leicht.", befahl Arthur und als Merlin zum schwachen Protest den Mund öffnen wollte, fuhr ihm Arthur streng dazwischen. "Du brauchst es gar nicht erst zu versuchen. In Zukunft isst du vernünftig und wenn ich es kontrollieren muss. Du bist leichter als meine Rüstung, Merlin. Mit so was spaßt man nicht!", sagte er mit blitzenden Augen, welche keinen Kompromiss zuließen. Merlin merkte, dass er hier auf verlorenen Posten kämpfte und gab klein bei in dem er seinen Kopf senkte. Das Merlin nicht wie sonst Arthur konter gab, bewies wie schlecht es diesem in Wahrheit ging.
 

Lance nickte nur und verteilte dann das Essen. Bei Merlin und Arthur angekommen, merkte er Merlins innerlichen Wunsch zur Flucht, doch da musste dieser jetzt durch. In seinem jetzigen Zustand und so wie sich alle um ihn geschart hatten, könnte ihn selbst ein Wunder vor hier nicht fortholen und retten.
 

Die Anderen warfen Merlin besorgte Blicke zu, doch innerlich machten sie sich alle Vorwürfe, nichts gemerkt zu haben, schließlich war Merlin die ganze Zeit unter ihnen.
 

Schweigend nahmen alle ihr Mahl ein. Na ja, zumindest die Ritter. Merlin sah sich jetzt der peinlichen Situation gegenüber, gefüttert zu werden, da er sich nicht bewegen konnte. Die Umhänge hatten ihn in eine sich windende Raupte degradiert, auch so wäre er zu schwach für viel Bewegung. Als dies ihm bewusst wurde, hätte er sich am liebsten eine geklatscht oder einen von Arthurs Feinden bekämpft. Schmunzelnd beobachtete Arthur mit den Rittern Merlins Minenspiel. Erst schmollend, dann verzweifelnd und zum Schluss aufgebend gefrustet, denn dieser hatte scheinbar erst jetzt kapiert, was ihm bevorstand. "Auch wenn du selten machst, was man dir sagt. Sei jetzt schön brav und mach den Mund auf.", meinte Arthur dann neckend zu Merlin, wobei man den besorgten Unterton deutlich heraus hören konnte.



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