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Ein letztes Geheimnis

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

dieses Kapitel kommt etwas spät, aber ich wollte es auf jeden Fall noch hochladen (und es ist ja auch noch irgendwie Wochenende^^). Leider ist das Internet hier auch noch sehr schlecht, also hoffe ich, dass auch alles klappt, und antworten werde ich leider erst später können.

Dennoch wünsche ich euch ganz viel Spaß mit dem neuen Kapitel und eine schöne Woche.

Bis nächstes Wochenende dann ;-)

Liebe Grüße eure Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 7 - Fronten

Kapitel 7 – Fronten

 

-Sanji-

Tief holte er Luft, ehe er den Ausguck betrat, konnte nicht verhindern, dass er nervös war. Irgendwie schrillten seine Alarmglocken und sowohl Namis als auch Robins Worte hallten in seinen Ohren nach.

Aber nein, er konnte sie zwar beide verstehen, aber sie waren nun mal nicht dabei gewesen.

Lebe, Sanji!

Nein, sie alle mochten das tun, was sie für das Richtige hielten, also würde er das tun, was er für das Richtige hielt. Zorro hatte es damals ihm überlassen, auf die anderen aufzupassen. Warum hätte er ihm so etwas sagen sollen, wenn er nie vorgehabt hatte, sie im Stich zu lassen? Wenn er von Anfang an gewusst hatte, dass er zurückkommen würde?

Kopfschüttelnd entschied Sanji, nicht weiter zu grübeln, sondern zu handeln. Es überraschte ihn nicht wirklich, dass er den Spinatschädel in seiner typischen Meditationsposition vorfand.

„Du hast das Essen verpasst“, murrte Sanji und setzte die mitgebrachte Portion unsanft auf dem Sofa ab.

„Bin nicht hungrig“, grummelte der andere, ohne überhaupt aufzusehen.

„Wie du meinst, aber ich soll dir von Nami ausrichten, dass du die Nachtwache übernehmen sollst, daher habe ich mir gedacht, dass du im Laufe der Nacht vielleicht doch noch hungrig werden würdest.“

„Mhm“, murrte der andere nur und bewegte sich nicht.

„Könntest wenigstens Danke sagen“, bemerkte Sanji, der sich die Sache mit der Nachtwache nur ausgedacht hatte für den Fall, dass so ein Kommentar kommen würde, und versuchte möglichst natürlich das Gespräch am Laufen zu halten.

„Habe dich nicht drum gebeten und bin nicht hungrig“, entgegnete der andere und honorierte Sanjis Bemühungen nicht mal eines Blickes.

Jetzt stand er da und wusste nicht, wie er anfangen sollte, nachdem Zorro ihn wieder mal in seiner üblichen ruppigen Art abgespeist hatte. Aber dann wusste er, was er zu sagen hatte.

„Hey“, murrte er also und schritt auf den anderen zu, „du hast gesagt, wenn ich ein Problem habe, soll ich es ausspucken, und deshalb bin ich hier. Es gibt etwas, was ich mit dir bereden muss.“

Zorro machte nur einen abfälligen Laut und zog die vernarbte Augenbraue hoch. Sanji nahm das als Zeichen, dass er zuhören würde.

„Ich weiß nicht wirklich, wie ich anfangen soll“, gestand Sanji ein, bemüht einfach das zu sagen, was ihn beschäftigte, ohne den anderen irgendwie zu provozieren, wie Robin es ihm geraten hatte, „aber wie du dir mit Sicherheit vorstellen kannst, hatte ich nicht erwartet, dich auf dem Sabaody Archipel anzutreffen.“

Er zögerte, doch Zorro half ihm nicht.

„Nach allem was passiert ist, war ich mir sicher, dass du die G6… nicht überlebt haben könntest. Ich meine, ich habe die Wunde gesehen, ich habe dich gesehen, wir standen zusammen auf dem Turm und ich weiß noch genau, was du mir gesagt hast. Daher fiel es mir schwer, zu glauben, dass die bezaubernde Lady Loreen die Wahrheit gesagt hat, damals, als sie Ruffy sagte, dass du wiederkommen würdest. Ich dachte, sie und Falkenauge wären gekommen, um sich deine Schwerter unter den Nagel zu reißen.“

Die Augenbraue des anderen zuckte, aber ansonsten rührte er sich nicht.

„Ich dachte, wir hätten dich verloren, Zorro“, sprach er nun die Wahrheit aus und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas zitterte. Robin hatte ihm geraten, ehrlich zu sein, Zorro nicht mit Vorwürfen anzugreifen, sondern zurückhaltend und bei sich zu bleiben. Aber das war tatsächlich deutlich schwieriger, als einfach seine Wut an dem anderen auszulassen, so wie er es sonst immer tat, so wie ihre Freundschaft sonst immer funktionierte. „Zwei Jahre lang habe ich gedacht, wir hätten dich verloren. Aber jetzt bist du hier und ich frage mich, wie du das gemacht hast. Wie bist du davongekommen? Wie hast du die G6 überlebt?“

Nun öffnete der andere zum ersten Mal sein unversehrtes Auge und sah Sanji kühl an. Er fragte sich, ob der andere schon immer einen solch mörderischen Ausdruck gehabt hatte oder ob er Sanji bisher nur davon verschont hatte.

Robin hatte erwähnt, dass Zorro sich seit ihrer Wiedervereinigung viel geselliger und gesprächiger verhalten würde. Sanji konnte das keineswegs bestätigen. Er hatte das Gefühl, dass der andere noch abweisender und unnahbarer war als eh schon.

Zorro hatte früher immer schon schnell desinteressiert oder gleichgültig gewirkt, aber jetzt schien er noch verschlossener und distanzierter, als Sanji ihn kannte. So, als würde er absichtlich versuchen, sie alle auf Abstand zu halten, damit sie nicht entdecken würden, was er mit aller Macht versuchte zu verbergen und das war Grund genug für Sanji, dieses Geheimnis offen legen zu wollen.

„Also?“, hakte Sanji nach.

„Die Antwort ist simpel“, entgegnete der andere und seine Stimme klang wie ein tiefes Donnergrollen. „Ich bin nicht davongekommen, ich bin gestorben.“

Für eine Sekunde sahen sie einander einfach nur schweigend an.

„Willst du mich eigentlich verarschen?!“ Sanji sprang nach vorne und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich habe dir eine ernste Frage gestellt, weil ich mir Sorgen um dich mache, du Arschloch! Verdammt nochmal, ich möchte mich ernsthaft mit dir unterhalten und jetzt kommst du mit so einer Scheiße?!“

Der andere regte sich nicht.

„Wer sagt, dass ich dir nicht ernsthaft geantwortet habe, Koch?“

„Hör auf mich zu verarschen!“

Wütend stampfte er auf den Boden. Was sollte diese verdammte Scheiße?!

Ja, er wusste auch, dass er und der Spinatschädel nicht die besten Freunde waren, verdammt nochmal, sie konnten sich kaum ausstehen, aber beide Male war er derjenige gewesen, der dabei gewesen war, in nächster Nähe gewesen war und nicht in der Lage gewesen war, zu handeln, und nun wollte der andere ihn mit so einem Scheiß abspeisen? Ihm noch nicht mal den Respekt einer ehrlichen Antwort geben?

„Du hast gefragt, ich habe geantwortet, Koch. Nicht mein Problem, wenn du…“

„Lass den verdammten Scheiß!“ Im nächsten Moment riss er den anderen am Kragen hoch. „Was bist du nur für ein Arsch?! Weißt du, dass sie alle auf dich Rücksicht nehmen?! Robin will dich nicht bedrängen und tut so, als würde sie sich keine Sorgen machen. Nami gibt sich die Schuld und versucht dir so zu helfen, dass du es nicht merkst. Ruffy tut einfach so, als wäre die G6 nie passiert und die anderen ignorieren die Nächte, die sie sich in den Schlaf geheult haben, weil sie dachten, dass du gestorben wärst. Sie alle sind so dankbar, dass du wieder da bist, dass sich keiner traut, auch nur den Mund aufzumachen.“

„Lass mich los, Koch.“

„Nein! Ich denke nicht! Ich weiß, dass du von dir aus nie die Wahrheit sagen wirst, aber verdammt noch mal, was bildest du dir überhaupt ein?!“ Nun stieß er den anderen doch weg. „Tauchst hier einfach nach zwei Jahren auf und tust so, als wäre nichts passiert, als hätten wir dich nicht verloren. Aber weißt du, während du mit Falkenauge und der bezaubernden Lady Loreen Tee getrunken hast und dir Gedanken gemacht hast, welche kryptische Botschaft du uns übermitteln lässt, in dieser Zeit haben wir getrauert, haben geweint, dich vermisst. Was fällt dir ein, hier einfach aufzutauchen und so zu tun als würdest du uns nicht zumindest eine Erklärung schulden, nachdem du uns in dem Glauben gelassen hast, dass wir dich verloren hätten?!“

Zitternd gierte er nach Luft, während der andere ihn unleserlich ansah, sich noch nicht mal erhob und Sanji wie ein ebenbürtiger Gegner entgegenstellte.

„Was fällt dir ein, uns alle von oben herab zu behandeln, während wir uns Sorgen um dich machen?! Du regst dich auf, weil ich dich anstarre? Ich rege mich auf, weil ich nicht weiß, ob du dich nicht jede Sekunde in Luft auflösen könntest! Du hattest es schwer? Ich war da und habe Ruffy sagen müssen, dass du gestorben bist! Ich habe die weinende Nami im Arm gehalten! Ich… ich bin nachts aus der Koje geklettert, weil Chopper gewimmert hat und sich nicht getraut hat, in eine andere Koje zu klettern als deine! Also komm mir nicht damit, dass es nicht dein Problem ist, dass ich dir auf die Nerven gehe. Du bist derjenige, der uns im Stich gelassen hat und nach zwei Jahren einfach wieder auftaucht, als wäre nichts gewesen.“

Dieses Mal konnte er einzelne Zornestränen nicht aufhalten, während der andere ihn immer noch so ausdruckslos ansah.

„Du bist derjenige, der von mir etwas verlangt hat, was selbst du nicht schultern konntest. Ich habe gedacht, du wärest gestorben und stand vor dem Scherbenhaufen unserer Crew. Ich durfte nicht eine Sekunde trauern, ich durfte nicht eine Sekunde schwach sein, weil du mir gesagt hast, dass ich jetzt dran wäre, die anderen zu beschützen, und jetzt tust du so, als würde dich das ganze nichts mehr angehen? Als wäre ich paranoid, weil ich nicht einfach so tun kann als wäre das nie passiert?“

„Koch, ich…“

„Nein, ich will es nicht hören. Ich will deine fadenscheinigen Ausreden nicht hören. Wenn du mir die Wahrheit nicht sagen willst, okay, mach es nicht, aber gib dir wenigstens die Mühe eine glaubhafte Lüge auf die Beine zu stellen und speis mich nicht mit so einer Scheiße ab. Mir ist schon klar, dass du nicht wirklich viel von mir hältst, aber nach allem was du getan hast, nach allem was du uns hast durchmachen lassen, was du mich hast durchmachen lassen, da schuldest du mir doch zumindest eine Antwort!“

Für eine ganze Sekunde konnte Sanji nichts hören außer seinem eigenen Herzschlag und seinem zitternden Atem, während Zorro kurz sein unversehrtes Auge schloss, doch als er es wieder öffnete, schien der Sauerstoff aus der Luft zu verbrennen.

„Ich schulde dir eine Antwort?“ Langsam erhob der andere sich und starrte Sanji unleserlich an. „Nach allem, was ich dich habe durchmachen lassen, schulde ich dir eine Antwort?“

„Du schuldest uns allen eine Antwort!“, entgegnete Sanji, nicht gewillt, klein bei zu geben. „Mehr noch, eigentlich schuldest du uns allen eine Entschuldigung! Du schuldest uns eine Erklärung. Denn während du dir mit der bezaubernden Lady Loreen und diesem arroganten Falkenauge eine schöne Zeit gemacht hast, haben wir um dich getrauert und wir waren dir noch nicht mal wichtig genug, uns selbst zu sagen, dass du überlebt hast. Nein, du schickst einen verdammten Samurai und dessen Gespielin! Du hast noch nicht mal den Anstand gehabt, uns selbst die Wahrheit zu sagen, also ja, du schuldest uns eine Entschuldigung, und mir schuldest du verdammt noch mal eine Antwort!“

„Ich schulde dir gar nichts!“ Ungewollt trat Sanji einen Schritt zurück, als Zorro vor ihm aufragte. Obwohl sie fast gleich groß waren, schien der andere auf ihn herabzuschauen. „Du denkst, ich schulde dir eine Antwort darüber, wie ich überlebt habe? Ich habe dir geantwortet, aber du wolltest nicht hören.“

„Ach, hör doch auf mich zu ver…“

„Du denkst, ich schulde dir eine Erklärung darüber, was auf der G6 passiert ist? Du warst dabei, Koch, streng dein Hirn an und vielleicht erinnerst du dich dann wieder.“ Nun stand der andere direkt vor ihm und sein kalter Blick schüchterte Sanji beinahe ein. „Und du denkst, ich schulde dir – dir – eine Entschuldigung dafür, was du hast durchmachen müssen? Du denkst, ich muss mich dafür entschuldigen, dass du versagt hast? Ich habe dich nur um eines gebeten, ich habe dich nur darum gebeten auf diese Crew, auf die anderen, auf unsere Freunde, aufzupassen und du hast versagt, hast auf ganzer Linie versagt, und ich soll mich entschuldigen?“

Erst jetzt bemerkte er, wie wütend der andere war, so ungewöhnlich wütend. So hatte er den anderen noch nie erlebt, zumindest nicht außerhalb eines Kampfes.

„Du denkst, ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich den Mund nicht aufgemacht hab? Hättest du damals zumindest ein einziges Mal deinen verdammten Mund gehalten, wäre das alles nie passiert! Du denkst, ich hatte es leicht? Du denkst, ich habe Tee getrunken und mich meines Lebens erfreut, während ich wusste, dass meine Freunde schutzlos den Gefahren dieser Welt ausgeliefert sind, während ich kaum in der Lage war, eine verdammte Treppe runterzulaufen? Du denkst, ich hatte es leicht, zu wissen, dass niemand da war, der euch beschützen konnte, während ich mich noch nicht mal selbst beschützen konnte, und Mihawk hilflos ausgesetzt war? Du denkst, du bist derjenige, um den es sich hier dreht? Da habe ich Neuigkeiten für dich, Koch, hätte ich gewusst, dass es dich anscheinend überfordert, die anderen zu beschützen, dann hätte ich dir nie ihre Leben anvertraut!“

Lebe, Sanji!

„Hätte ich gewusst, dass das zu viel für dich ist, hätte ich nie von dir erwartet, dass zu tun, was ich tue. Ich habe dich wohl überschätzt. Hätte dich nicht für so schwach gehalten, dass du mir nun Vorwürfe machst, nachdem ich alles für diese Crew und dich riskiert habe.“ Nun holte Zorro tief Luft und plötzlich wusste Sanji, dass das hier ein großer, ein ganz großer, Fehler gewesen war. „Tze, vielleicht ist es auch meine Schuld, schließlich bin ich auch derjenige, der sich in dir geirrt hat, denn ich habe tatsächlich immer sehr viel von dir gehalten. Ich habe geschätzt, wie mutig du warst – ungeachtet deines affigen und nervigen Gehabes – weil du immer mit Ruffy und mir an vorderster Front gekämpft hast, nicht gezögert hast, die anderen zu beschützen, ja, noch nicht mal gezögert hast, mich zu beschützen, obwohl uns beiden klar war, dass ich das nie zugelassen hätte.“

Sanji schluckte, so etwas Freundliches hatte der andere noch nie zu ihm gesagt, gleichsam sprach sein Blick ganz andere Bände.

„Die Wahrheit ist, Koch, bis heute habe ich dich immer respektiert und ich war mir sicher, dass ich mich auf dich verlassen könnte, egal was kommt. Ich war mir immer sicher, dass du auf meinen Rücken Acht geben würdest, ganz gleich, was ich sage und tue. Aber anscheinend habe ich mich wirklich in dir geirrt; solange ich keinen vollen Busen und langes Haar habe, bin ich für dich wohl doch nicht mehr, als ein nützliches Werkzeug mit Muskeln und Schwertern, welches nichts mehr wert ist, wenn es nicht mehr so funktioniert, wie du es willst, ein besseres Bauernopfer, tze, und ich habe dir tatsächlich vertraut.“

Der andere schritt an ihm vorbei. Kalt hallten seine Schritte von den Glaswänden wider und Sanji zitterte am ganzen Körper. Noch nie zuvor hatte ihn jemand aus dieser Crew so angesehen. Noch nie zuvor hatte ihn einer seiner Freunde so angesehen. Noch nie zuvor hatte Zorro ihn so angesehen.

„Das ich nicht lache!“ Seine Stimme zitterte, aber Sanji wandte sich trotzdem um und folgte Zorro. „Du? Mir vertraut? Ja sicher, erzähl die Scheiße jemandem, der es glaubt.“

Verzweifelt aber auch wütend starrte er den Rücken des anderen an.

„Vielleicht hast du Recht und ich entpuppe mich hier gerade als der größte Mistkerl der Welt, weil ich eben nicht wie die anderen Ruhe gebe. Vielleicht würde ich die Dinge etwas anders sehen, wenn ich die Wahrheit wüsste, aber die weiß ich eben nicht, weil du nicht bereit bist, zu reden. Also nein, solange ich nicht weiß, was passiert ist, bist du hier der Mistkerl in meinen Augen. Weil alles, was ich weiß, ist, dass wir dachten, dass du gestorben bist. Alles, was ich weiß, ist, dass wir um dich getrauert haben, dass wir gelitten haben und du mir eine Aufgabe aufgezwungen hast, an der selbst du gescheitert bist, und trotzdem bist du jetzt wieder da, jetzt, zwei Jahre später. Aber du warst nicht da, als wir in den Hinterhalt der Marine geraten sind; hast uns einen verdammten Samurai zur Hilfe geschickt. Also vielleicht hast du ja einen verdammt guten Grund, warum du nicht konntest, aber den sagst du mir nicht, also ist alles, was ich weiß, dass du nicht da warst, als du hättest da sein müssen. Du warst nicht da als wir dich gebraucht hätten.“

Langsam öffneten und schlossen sich die Hände des anderen, der sich jedoch nicht umwandte, aber immerhin stehen geblieben war.

„Und weißt du, was ich noch weiß? Ich weiß, dass du mir nie vertraut hast!“ Er trat erneut nach vorne. „Sicher, du hast mir zugetraut auf mich selbst Acht zu geben, auf die anderen Acht zu geben. Aber du hast mir nie wirklich vertraut und du weißt das. Denn wenn du mir auch nur eine Sekunde wirklich vertraut hättest, dann hättest du mir nicht diese Worte auf dem Turm gesagt, dann hättest du mir viel früher gesagt, wie es um dich steht oder ob du überleben würdest. Du hättest mich nicht im Unwissenden über deinen Ausbruchplan gelassen, hättest die Zeit nicht damit verschwendet, ihn auf irgendwelche Papierfetzen zu schreiben, sondern hättest es mir gesagt, während wir uns umgezogen haben, während wir durch die Gänge gehetzt sind, während wir tagelang in dieser verdammten Zelle gehockt haben und ich mich gewundert habe, wie oft du dich noch mit den Soldaten anlegen würdest.“

Er machte noch einen Schritt auf den anderen zu.

„Also vielleicht hast du Recht und du schuldest mir gar nichts, weil du so viel geopfert hast, das mag sein, das weiß ich nicht, woher auch, denn du sagst es mir nicht. Aber glaube ja nicht, dass ich dir diesen Unsinn abkaufe. Vielleicht habe ich heute deinen Respekt verloren - wenn du mich denn wirklich je respektiert hast - aber wage es nicht so zu tun, als ob ich heute dein Vertrauen riskiert hätte. Wir beide wissen, dass du mir nie wirklich vertraut hast, nie.“ Er schüttelte den Kopf. „Und wenn ich mir so ansehe, wie du mit uns allen umgehst, glaube ich nicht, dass du je auch nur einem einzigen von uns vertraut hast. Nicht Chopper, nicht Robin, nicht mal Nami.“

„Koch…“, mahnte ihn der andere.

„Wenn ich so darüber nachdenke, noch nicht mal Ruffy.“

Plötzlich schnellte der andere herum und sah ihn mit seinem weit aufgerissenen Auge an, Zornesbleiche stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Zweifelst du gerade wirklich meine Loyalität gegenüber dem Kapitän an?!“

Sanji wusste genau, dass ein falsches Wort nun sein Letztes sein könnte.

„Nein“, entgegnete er klar und trat auf den anderen zu, ignorierte den eisigen Klumpen in seiner Magengegend, „deine Loyalität habe ich nie angezweifelt, Zorro.“

Dann schritt er an dem anderen vorbei, blieb an der Luke stehen.

„Ich zweifle nicht eine Sekunde daran, dass du dein Leben für einen jeden von uns opfern würdest. Ich glaube, es wäre ganz egal, was ich dir noch alles an den Kopf werfen würde, du würdest trotzdem nicht zögern, um selbst mein Leben zu retten.“

„Was ist dann dein verdammtes Problem, Koch?“

„Mein Problem?“ Nun war er es, dessen Rücken der andere ansehen musste. „Was ist dein Problem, Zorro? Ich war nie zu stolz dafür, mich von dir retten zu lassen. Ich habe mich nie für meine Schwächen geschämt.“

Dann sah er den anderen über seine Schulter hinweg an.

„Aber wärest du bereit, dich von mir retten zu lassen?“ Ausdruckslos starrte der andere zurück. "Ganz ehrlich, ja, du bist in meinen Augen der Muskelprotz mit den Schwertern, aber nicht ich bin derjenige, der dich als Bauernopfer oder Werkzeug sieht. Diesen Schuh zieh ich mir nicht an.“

Damit ging er, ließ den anderen zurück, doch so mutig und selbstbewusst er sich gegeben hatte, so sehr war das doch nur Spektakel gewesen. Eiligen Schrittes hetzte Sanji ins Badezimmer, welches er glücklicherweise leer vorfand. Dort angekommen schloss er ab, zündete sich eine Zigarette an und sank zu Boden.

Zorro war nicht der Erste, der ihn mit solcher Verachtung angestarrt hatte, aber vielleicht gerade, weil es Zorro war, tat es mehr weh als je zuvor.

Hätte ich gewusst, dass es dich anscheinend überfordert, die anderen zu beschützen, dann hätte ich dir nie ihre Leben anvertraut!

Hätte dich nicht für so schwach gehalten, dass du mir nun Vorwürfe machst, nachdem ich alles für diese Crew und dich riskiert habe.

Bis heute habe ich dich immer respektiert.

Die Zigarette vergessend vergrub er das Gesicht in seinen Armen.

Was hatte er nur getan?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  dasy
2022-02-11T07:18:03+00:00 11.02.2022 08:18
Ääähhmmm .... Wow
Ich hatte extra die ersten Beiden Geschichten noch mal gelesen bevor ich diese angefangen habe.
Daher fand ich die Kapitel bisher etwas mau.
Aber dieses hier haut mich um. Jetzt bin ich richtig neugierig, was dieser Ausbruch alles auslöst.
Nicht Wundern, ich lese höchstens ein Kapitel am Tag, da muss ich später nicht so lange auf das nächste warten.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Dasy
Antwort von:  Sharry
12.02.2022 17:59
Hey, willkommen zurück!
Freut mich total, dass du wieder dabei bist und danke für deinen Kommentar^^
Ja, ich hab mich mit den Fortsetzungen ein bisschen ausprobiert. Entweder eine Zusammenfassung vorneweggestellt oder die Einbindung in die ersten Kapitel, und ich muss gestehen, ich bin mir noch nicht so sicher, was mir wirklich besser gefällt, bin eigentlich mit beiden Möglichkeiten unzufrieden (aber ich kann ja nicht erwarten, das jeder nochmal beide Teile liest^^' die sind ja schon recht lang...)
Aber dementsprechend war die Einleitung in den dritten Teil doch etwas langsam, freut mich, dass es dir gefällt, jetzt, wo es langsam doch noch richtig losgeht^^

Ich wünsche dir noch viel Spaß mit dem, was kommt ;-)

Ganz liebe Grüße
Von: RuffysKreationen
2021-10-04T15:06:51+00:00 04.10.2021 17:06
Das ist ja mal eskaliert, würde ich sagen :o
Ich meine...Zorro hat ihm ja die Wahrheit gesagt O.o nur hat Sanji ihn ja nicht wirklich ausreden lassen. Und zurückhaltend ist auch anders *hust* bin gespannt, ob die Anderen was davon gehört haben...
Hui, da hast du uns ja ein Kapitel beschert o.o
Antwort von:  Sharry
15.10.2021 14:29
Hey^^
Danke für deinen Kommi und ja, es ist ein bisschen eskaliert, ein ganz bisschen ;-) und beide wurden nur minimal emotional...
Tja, was die anderen davon wohl halten?
LG


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