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Ausflug der (un)gewöhnlichen Art

Reisebekanntschaften mit Vampiren,Geistern und Dämonen
von

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Eine Zugfahrt wird zum Abenteuer

Ein herzliches Hallo an jeden, der sich dazu bequemt hat, diese Geschichte hier zu lesen (hört sich das schleimig an?!) ^^ Das ist so was wie ein Experiment. (Was Erzählstil hauptsächlich betrifft...) Hatte einfach Bock etwas zu schreiben - etwas in der Richtung schwebte mir schon länger im Kopf rum - und da fiel mir das dabei ein. Diese Geschichte soll nicht all zu sehr ausufern. Ist nur als eine Art Kurzgeschichte gedacht! Wenn irgendjemand sich die Zeit holt, das Kapitel zu lesen, würde ich mich riesig über ein Kommentar und über (falls angebracht! *g*) Kritik sehr freuen! *Hundeblickaufsetzt* (dann stelle ich nämlich neue Kapitel weiterhin online ^ö^)
 

Also, viel Spaß - Rouge.
 

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Ich hetze den Bahnsteig entlang. Gleis 7.... Gleis 6..... Gleis 5..... "Welches Gleis brauche ich?" Nervös blättere ich durch meinen Notizblock. "GLEIS 12??" Ich bin in die völlig falsche Richtung gerannt. So was kann auch nur mir passieren. In weiter Ferne glaube ich, das gesuchte Gleis zu sehen - also renne ich die Treppen hinunter um auf "die andere Seite" zu gelangen. Ich bin so wie so nicht gerade die Schnellste aber mit einem Rucksack und einem riesigen Koffer, wirkt mein Rennen wohl eher wie ein etwas hektisches Gehen. Die Räder meines Koffers schlagen mir ständig in die Fersen aber ich halte durch! Der Gang erweckt den Eindruck unendlich lang zu sein. Kein Licht am Ende des Tunnels. An mir vorbei saust ein Mann auf einem Cityroller. In meiner momentanen Verfassung, erscheint mir dieses klapprige Gestell als ein Motorrad, welches mit 100 Sachen durch die Gegend braust. Der Mann ist lang gewachsen, wohl so um die 30 und schaut wie ein Bankfritze aus. Dieses Bild erscheint mir etwas paradox - doch ich sah auch schon alte Opas auf solchen Rollern fahren. Gleis 9.... Gleis 10.... Gleis 11.... GLEIS 12!!! Ich spute die Treppen wieder nach oben. Noch 3 Minuten bis zur Abfahrt. Also noch massig Zeit ^^
 

Es ist das erste Mal, dass ich in einem Zug mit Schlaf- und Esswagons fahre. Aber Zug ist Zug. Na ja, dieser hier wirkt fast wie ein Hotel. Zugegeben - wie ein..... billiges Hotel.... ^^° Egal. Es ist 17.27Uhr aber dennoch ist es stockfinster. Logisch - wir haben November. Dumme Winterzeit. Man überlegt sich wirklich, ob man nicht auch Winterschlaf halten sollte, ist ja eh mehr dunkel als hell.
 

Ich schlendere durch die vielen Wagons. Der Zug ist ganz schön voll. Könnte daran liegen, dass es Freitag ist. Der Weg entpuppt sich als eine Herausforderung für mich. Grazil schlängele ich mich durch die Massen, den Rucksack abwechselnd nach oben oder zur Seite haltend. Der Koffer dient prima als Mittel zu einem frontalen Angriff. Eine mir entgegen kommende, ältere Dame enttarne ich augenblicklich als eine ebenbürtige und ernst zu nehmende Gegnerin. Ihre etwas gebückte Haltung und der müde Gesichtsausdruck können mich nicht täuschen. Das elegante, braune Hütchen mit den Federn, verdeckt ihre verschlagenen Augen. All das ist unwichtig - ich konzentriere mich völlig auf ihren Gehstock und den kleinen Beutel an ihrem Handgelenk - von denen ganz klar die Gefahr ausgeht. Es gibt nur sie und mich - und die Leute im Hintergrund - aber die ignoriere ich. Sie sind nur Farbkleckse. Die Stimmen werden immer undeutlicher und bald höre ich ihr Gemurmel nur noch als tiefen, unartikulierten Laut (so ähnlich wie sich eine Kassette anhört, wenn die Batterien des Players leer sind) Der Gang ist zu schmal für uns beide - nur EINE kann zuerst ihren Weg gehen!

Ja gibt's denn so was? Sie kneift! Links und rechts von uns sind Sitzplätze und sie nimmt einfach Platz. Fassungslos spaziere ich an ihr vorbei - ich rechne mir den Sieg an.
 

Noch zwei Wagons. Die Lage klärt sich. Ab und zu sehe ich aus den Fenster hinaus. Wir fahren schon. Ich kann kaum was sehen nur Graue und schwarze Töne. Wir fahren durch Waldgebiete. Schließlich erreiche ich Kabine Nummer 27. Ich öffne sie und trete hinein. Die Kabine ist von Neonlicht erhellt. Sie ist nicht sehr groß aber wirkt heimisch. Direkt gegenüber der Türe, ist ein Fenster, welches ich mit blauen Vorhängen zuziehen kann. Darunter ein Bett. An der einen Wandseite ist ein kleiner Schrank, ein Tisch und zwei Stühle. Auf der anderen Wandseite eine Türe, welche zweifelsfrei in das kleine Bad führt.
 

Ich verstaue meinen Koffer und den Rucksack im Schrank und sperre ihn ab. Ich nehme nur mein Handy (die Verbindung zu meinen Eltern) und meinen Geldbeutel mit. Was soll ich hier herumsitzen? Ich gehe in den Speisewagen. Werde erst morgen gegen Nachmittag an meinem Ziel ankommen. Ah - ihr wollt wissen, wohin es denn geht?
 

Eine Freundin von mir ist in Mitglied eines Vereins, der es der Jugend ermöglicht, billig und gut zu vereisen. Ziele sind meistens irgendwelche Gebiete, die bildend und unterhaltsam zugleich sind. Ersteres wohl hauptsächlich. Sie ist leider ganz plötzlich krank geworden und konnte nicht weg - also fragte sie mich, ob ich denn nicht an ihrer Stelle fahren wolle. Das Ziel ist eine Pension. Herrliche Lage inmitten einer unberührten Natur aber mit guter Verbindung zu nahe gelegenen, idyllischen Kleinstädten und Klöstern und anderen Sehenswürdigkeiten. Die Pension wurde in einer kleinen Burg eingerichtet und ich stehe auf solches Ambiente! Also nahm ich an - normalerweise bin ich nicht so spontan und stürze mich in solche "Abenteuer". Ganz alleine. Kenne doch von denen keinen! Naja. Was solls?!
 

Auf dem Weg begegne ich einem jungen Mann. Er sieht unglaublich toll aus. Kurze, dunkelblonde Haare. Braune Augen. Hochgewachsen. Ganz unverhofft (mit totaler Absicht) suche ich seinen Blickkontakt, doch er ignoriert mich. Er wirkt irgendwie ziemlich nervös und sieht so aus, als ob er Etwas oder Jemanden suchen würde. Nur ganz flüchtig sieht er mich an, doch es erweckt eher den Eindruck, dass er durch mich hindurch sehen würde. Ph! Er sieht eh viel zu gut aus - solche Typen sind viel zu sehr von sich überzeugt und unausstehlich! Ein bisschen enttäuscht stampfe ich weiter zum Speisewagon.
 

Ich nehme auf den gemütlichen roten Zweimannbänken platz. Neugierig sehe ich mich um. Auf den kleinen Tischen liegen Platzdeckchen, auf denen Vasen mit Kunststoffblumen stehen. Es sieht kitschig und dennoch schön aus. Ich sehe zur Bartheke hinüber. Dort steht ein Ober. Er tut so, als ob er stark beschäftigt wäre, poliert wie ein Irrer an einem Glas. Das scheint so ne Macke von denen zu sein - BÄH! Jetzt hat er es angehaucht und stellt es ins Regal! Es dauerte keine 10 Sekunden. Er blickt auf. Wir fixieren uns. Wir treten in Funkkontakt. 1....2....3.....4......5....6..... *Wird das heut noch was?* WAHNSINN! Er setzt sich in Bewegung.... Läuft der in Zeitlupe? Lächelnd stellt er sich mir gegenüber und reicht mir eine Speisekarte. Soweit ich weis, ist diese Karte eine Art Visitenkarte der Lokale. Hmm... Kein Kommentar. Sie ist etwas verkleckert. Fettflecken zieren den braunen Ledereinband. Vielleicht gehört das ja so.... "Kann ich dir schon was zu Trinken bringen?" Innerlich klappt mir die Kinnlade hinunter. Der Typ dutzt mich. ICH BIN 19!!!! Verdammt noch mal.... 19! Doch irgendwie passiert mir das dauernd, ich werde ständig für 16 geschätzt - einmal sogar für 14.... Ok - kann man ja als Kompliment auffassen.... Tue ich jetzt einfach mal. "Eine ApfelSAFT bitte" "Apfelsaft....schorle..." wiederholt er und wendet sich ab. "SAFT!" rufe ich hinterher. Er brabbelt nur vor sich hin und nickt. Kopfschüttelnd lümmele ich mich auf den Tisch und linse auf meine Armbanduhr. Es ist jetzt 17.43Uhr. Nur wenige der Sitzgruppen sind belegt. Ist wohl für ein Abendessen noch zu früh, aber dennoch habe ich Hunger. Muss meinen Magen zähmen, der knurrt mich schon die ganze Zeit an.
 

Mal sehen, was gibt's denn feines? Hm - alles kalte Platte und ein paar Suppen. Toll... Buttebrote habe ich selber im Gepäck. Nehme ich eben einen Salat mit Toast. Das ist ja so was von lecker. Oh - der Düsenjet kommt zurück. Mit seinem charmanten Lächeln (das ich einfach zum kotzen finde) stellt er mir, in dem er das Glas einmal locker im Handgelenk schwenkt, vor mich hin. Es perlt. Die Flüssigkeit perlt. Ich gucke zweimal hin, doch sie perlt immer noch. DER HAT MIR NE SCHORLE GEBRACHT!!!! Ok - egal. Was macht des schon. Dankend sehe ich ihn an und nenne ihm meine Wahl. Er notiert alles auf seinem kleinen Block. Skeptisch beäuge ich ihn dabei. Erst als er auch den letzten Strich auf den kleinen t von Toast gemacht hat, verschwindet er und ich kann durchatmen.
 

Ich sehe zum Fenster hinaus. Sehe allerdings nur die Spiegelung des Wagons. Nur schemenhaft erkenne ich hie und da Büsche, das andere Gleis oder die Schilder der unbedeutsamen Stationen. Hui? Da ist der junge Mann von vorhin! Ich wende meinen Blick um ihn direkt zu sehen, doch da ist er auch schon durch die Türe verschwunden. Wieder sehe ich zum Fenster hinaus. Auf Dauer wird das aber zu dumm. Der ältere Mann am anderen Tisch, schielt dauernd hier zu mir rüber! Alter Lustgreis! Ich bin etwas paranoid.... beschließe an meinem Glas zu nippen. Hm - gar nicht mal schlecht. "röchl hust" *wie zum....?* Ein wildfremder junger Mann sitzt auf der anderen Bank an meinem Tisch und beobachtet mich amüsiert. Prustend stelle ich das Glas ab und will zum Reden ansetzten, doch ich bringe nichts heraus. Man -ist der attraktiv. Schwarze kinnlange Haare, sein Ponny fällt ihm nekisch ins Gesicht. Frech funkeln mich seine saphirblauen Augen an. "Darf ich mich zu ihnen setzen?" Seine Stimme ist zum dahinschmelzen. Ich muss mich zusammenreisen. Dumme Frage. Er sitzt doch schon... Etwas verlegen nicke ich zustimmend und lehne mich nach hinten. Ich kann diesen intensiven Blicken nicht standhalten. Mal sehe ich auf meinen Schoß - unruhig knete ich meine Hände. Es sind doch noch so viele andere Plätze frei. Dann an ihm vorbei, wobei ich ihn aber kurz ansehe. Er stiert mich noch immer an. Rasch sehe ich aus dem Fenster hinaus. Es muss ziemlich blöd rüber kommen, wie das immer so hektisch hin und her gucke aber was soll ich machen? Ich bin halt etwas verklemmt und mir ist das ganze unangenehm. Dumm - ich weiß. Kein Kommentar. Ah- auf meine Uhr könnte ich noch mal eben linsen. 17.53Uhr. Gott - vergeht die Zeit langsam, wenn es man es eilig hat. Paraodox... Wo bleibt denn bloß der Kellner? Ich sehe nun schon zum dritten Mal innerhalb 5 Sekunden zum Fenster hinaus. Will mal die Gelegenheit nutzen und durch die Spiegelung einen Blick auf den mysteriösen Mann erhaschen. Ich schätze, er ist nicht viel älter als ich. Vielleicht 24? Doch ich kann sein Spiegelbild nicht sehen?! Verwirrt drehe ich mich wieder um. Da sitzt er! Wieso sah ich dann kein Spiegelbild von ihm? Fragend mustert er mich, als er bemerkt, dass ich ihn irritiert anstarre. Sofort wandern meine Blicke wieder zum Fenster hinaus - ER IST NICHT DA!!!! Augenblicklich sehe ich wieder zurück. Bin ich denn verrückt? Mein Kopf huscht wie ein Tischtennisball hin und her. Ok - keine Panik. Warum auch? Es gibt eine Erklärung dafür. Ganz bestimmt... *WISCH DIR DEIN DÄMLICHES GRINSEN AUS DEM GESICHT!!!* schreie ich ihn in Gedanken an. Für einen kurzen Augenblick habe ich das Gefühl, dass sich nur schwerlich beherrschen kann, nicht laut los zu lachen. Es muss eine Erklärung geben. Der Ober kommt und serviert mir meine Bestellung. Zuvorkommend fragt er auch mein Gegenüber, was er denn wünscht. Er lehnt nur dankend ab. "Vampire haben kein Spiegelbild!!!" platzt es aus mir heraus. Diese Bemerkung bringt mir leicht verstörte Blicke der beiden Männer ein. Ich räuspere mich und tippe auf meinem Handy herum. *scheiße scheiße scheiße* fluche ich in Gedanken undamenhaft und stütze mein Gesicht in meine linke Hand, um es vor der Außenwelt zu schützen. *oh scheiße....* Plötzlich klingelt ein Handy. Ich summe zur Musik. Der Ton klingt fast wie meiner.... Mein Handy vibriert. "Wollen sie nicht dran gehen?" fragt mich mein Gegenüber. Oh - verflixt. Das ist mein Handy. "Hallo. Oh Mutti. Mir gehts bestens. Will gerade essen. Nein - alles ok. Nein. Ja. Jaaa. Schon klar. Nein. Ok. Mach ich. Grüß Papa von mir." Währen dieses etwas peinlichen Gespräches schiele ich hin und wieder zu dem Mann, doch er sieht scheinbar desinteressiert aus dem Fenster. Ich lege auf und fange an zu essen.
 

"Vampire haben kein Spiegelbild?" er sieht mich nun fragend an. "Warum nicht?" fragt er weiter. "Bitte?" ich bin etwas durcheinander. "Sie wissen es nicht... aber behaupten es." "Äh..." "Schon gut..." Er beugt sich über den Tisch. Er möchte irgendwas sagen, doch plötzlich fährt er wieder auf. Er sieht erschrocken aus, beinahe fluchtartig erhebt er sich. "Entschuldigen sie mich bitte. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!" Und schon war er den Gang entlang, durch eine Tür verschwunden. Verwirrt sehe ich ihm hinterher und schaue dann über meine Schulter. Klappe die Dritte. Der junge blonde Mann ist schon wieder da. Natürlich geht er an mir vorbei, ohne mich anzusehen - bleibt aber urplötzlich stehen und kommt - um Himmels willen! Er kommt an meinen Tisch. Oh Gott. Keine Panik.
 

Er trägt eine blaue Jeans, dazu einen begefarbenen Pulli unter dem ein weißer Kragen hervor schaut. Eng an seinem Hals hängt ein interessanter Anhänger. "Hallo" "Hallo" erwidere ich überrascht. Sein Lächeln ist tödlich. "Darf ich?" Keine Antwort meinerseits. "Darf ich mich dazu setzen?" "Ja... ja...." stottere ich. *ist das peinlich* "Wollte eh gerade gehen" füge ich rasch hinzu und stehe auf. Reflexartig wendet der Ober seinen Blick um 180° Eben noch freundlich in ein Gespräch vertieft, als Kumpel für einen Gast, der geduldig zuhört, wirkt er jetzt wie ein Kampfgeschwader, dass in Begriff ist sich auf mich zu stürzen. Diesmal eilt er, schneller als Schumi, auf mich zu und serviert mir die Rechnung. Ich zahle und verschwinde.
 

Auf dem Weg in meine Kabine, schlage ich mir ständig mit der flachen Seite meiner Hand auf die Stirn und grummele vor mich hin. "Ich bin so blöd - ich bin so was von blöd!!! Da setzt er sich mir gegenüber und was mach ich? OH MANN!!!!" Gedankenverloren trete ich in das nächstbeste Zimmer. Bin natürlich in der Annahme gewesen, es wäre meins - doch stelle ich nun fest, das es ein Irrtum war. Es sei denn, der junge Mann, der hier drinnen ist, mit entblöstem, durchtranierten Oberkörper, hat sich geirrt. Eine Freundin von mir würde "lecker" sagen. Teufel auch - Recht hat sie. Das ist der junge Mann von vorhin! Überrascht sieht er zur Türe und erblickt so zwangsläufig mich. "Entschuldigung" Mir wird ganz warm im Gesicht. Ich glaube, ich bin knallrot. Verlegen wende ich mich zum gehen.
 

"Aber nicht doch!" Wie ist das möglich? Er steht vor mir. Nur eine paar Zentimeter trennen uns voneinander - nur ein Schritt trennte mich von der Türe, jetzt erscheint der Ausgang unerreichbar. Unfassbar... "Bleib doch noch...." Er kommt mir immer näher, seine Stimme ist nur ein Flüstern, sein heißer Atem schlägt mir ins Gesicht. Sacht berührt er mein Kinn, dreht es zur Seite und hebt meinen Kopf leicht an. "Dein Herz, es rast..." wispert er. "Ngh..." ich kann nichts sagen. Ich bin wie gelähmt. Seine Zunge gleitet über meine Halsschlagader. EIN PERVERSER!!! HILFEE!!!! AUA!!!!! Etwas spitzes sticht mir ins Fleisch, es brennt - sofort ziehe ich mich zurück. Der junge Mann hebt seinen Kopf. Seine spitzen Zähne fallen mir sofort auf. "AAAAHHHHHHHHH" zuerst ist mein Schrei nur ein erstickter Laut, aber schon kurz darauf muss er ohrenbetäubend gewesen sein. Die Türe wird aufgerissen, der andere junge Mann kommt herein. Dankbar und erstaunt gleichermaßen sehe ich ihn an. "Was ist?" fragt er aufgebracht. "Dee..." stammele ich und will auf den Vampir deuten, doch er ist nicht mehr da. Suchend sehen wir uns um. Ein kalter Wind bläst uns entgegen. Das Fenster ist offen. "Oh mein Gott - er muss raus gesprungen sein!" Eilig geht der blonde Mann zum Fenster und späht hinaus. "Der ist weg..." sagt er knapp. Er klingt enttäuscht. "Buchstäblich weg vom Fenster" antworte ich. Daher kommt wohl der Spruch. Mir kommt alles so unglaublich vor. Wie in einem schlechten Roman. Würde es euch anders gehen?!
 

Er sieht besorgt aus, als er auf mich zu kommt und eine Hand an mein Gesicht legen will. Verwundert zucke ich zurück. "Bitte, ich will was nachschauen...." Er erweckt einen netten Eindruck - genau wie der andere! Aber er hat mir geholfen - nur Eigennutz! In mir tobt ein Kampf zwischen Naivität und Vernunft. Und während der Ausgang noch ungewiss ist, spüre ich auch schon seine warme Hand auf meinem Kinn. Behutsam dreht er es zur Seite. Ein Finger gleitet an meine Halsschlagader. "AUA - das brennt!" beschwere ich mich. "Schon gut. Halb so schlimm. Das macht gar nichts. Ist bald verheilt." Wie bitte?
 

Ohne mich weiter zu beachten, fängt er an, die Kabine zu durchsuchen...

Eine verwirrende Erklärung

Hallo! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich über eure Kommis gefreut habe! Ohne sie, hätte ich wohl nur halb so viel Freude gehabt, ein neues Kapitel zu schreiben und online zu stellen. Bin so froh, dass meine Geschichte son guten Anklang gefunden hat *strahl* Hier das Nächste, hoffe es gefällt euch auch - Rouge.
 

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Ich beobachte, wie der Typ die Kabine von dem Vampir durchsucht und sich die Haare rauft. Etwas zerzaust stehen sie in alle 4 Himmelsrichtungen. Wenn es 12 gäbe, wäre diese Bezeichnung wohl angebrachter. Meine Wunde am Hals juckt etwas und ich kratze daran herum, da fallen seine Blicke auf mich und er kommt gleich auf mich zu. "Nein, lass das. Es entzündet sich sonst." "Ok - hier ist nichts. Verdammt..." murmelt er und will die Kabine verlassen. "WARTE!!!" rufe ich ihm hinterher und gehe ihm nach. Auf einmal bleibt der Zug abrupt stehen. Es ruckt kräftig. Ein schreckliches Quietschen. Ich stolpere und suche nach Halt. Das nächst Beste, was mir Buchstäblich zwischen die Finger kommt, ist (Trommelwirbel!!! *gg*) der Typ. Ich rumpele gegen seinen Rücken und halte mich an seinem Pulli fest. Irritiert dreht er sich um, es ruckelt ein weiteres Mal, sodass er rücklings gegen eine Wand fällt und ich in seinen Armen lande. *Ui* denke ich. Er duftet so herrlich. Könnte mich richtig an seine Brust kuscheln und einschlafen. NEIN! Das ist ja schrecklich - ok, ist es nicht. Aber das kann ich doch nicht machen! Verlegen blicke ich hoch, seine Arme ruhen auf meinen Schultern, doch sein Blick ist nach draußen gerichtet. Schließlich sieht er mich kurz an. "Du solltest die Wunde desinfizieren. Entschuldige mich" er lächelt mich kurz an und verschwindet. "Uiuiuiuiuiuiuiuiuiuiui." Zu was anderem bin ich nicht fähig. Mache mich auf den Weg zu meiner Kabine. Muss das alles erst mal verdauen... "Uiuiuiuiuiuiuiuiuiiiiiiii" Bin total neben mir. Meine Stimme muss sich wie eine nicht geölte Türe anhören. Bäh.
 

18.22 Uhr. Mensch, ist das noch früh. Ich plumpse auf mein Bett, verschränke die Arme hinter den Kopf und starre die Decke an. "Das kann doch alles nicht wahr sein.... Dieser Typ kann doch unmöglich ein waschechter Vampir sein. Aber dieser Biss..." Ich stehe wieder auf und wate in das Bad. Eingehend beäuge ich die zwei kleinen Punkte auf meinem Hals. Die Stelle ist etwas gerötet und juuuuuuuuuuuckt. Schlimmer als ein Schnakenstich. Den Rat des Fremden nehme ich mir zu Herzen und nehme aus meinem Kulturbeutel das Desinfektionsspray.
 

18.47 Uhr. Oh Mann - ich komme einfach nicht zur Ruhe. Laufe wie ein Löwe im Käfig, in der Kabine herum. Bin total unruhig und führe Selbstgespräche. Für den komischen Kerl scheint das ganze nichts außergewöhnliches zu sein. AAAAAAAAHHH - ich werde noch wahnsinnig.
 

19.15 Uhr. Schließlich habe ich doch noch eine plausible Lösung gefunden: Der Typ, der mich gebissen hat, ist ein perverser Irrer und der Andere, ist so ne Art Polizist. Jawohl. Zumindest sagt das mein vernünftig denkender Teil. Der andere sagt: Der Typ, der mich gebissen hat, ist ein charismatischer Vampir und der Andere, ist ein Vampirjäger.
 

19.36 Uhr. Es ist immer noch sehr früh - zu früh, um sich jetzt schon hinz legen. Gut, wenn ich müde wäre, kein Thema - aber das bin ich nicht!!! Erneut falle ich auf mein Bett. Versuche Ruhe zu finden. ~tock, tock~ Da klopft jemand an die Türe. ~tock, tock, tock~ Das Klopfen halt unheimlich laut in meinen Ohren wider. Ist ja gut, bin ja nicht taub. Zuerst nehme ich mal das Pfefferspray aus meiner Tasche. Man weiß ja nie!! Gut - ich schleiche zur Türe. ~tock....~ "Wer ist da?" "Ich bins" Tolle Antwort. Doch die Stimme kommt mir bekannt vor. "Wer?" "Der Typ den du vorhin angerempelt hast..." "Öh..." "Hast du etwa noch mehr außer mir angerempelt?" fragt die Stimme amüsiert. Ich öffne die Türe. Mister "Ich bin der Tollste" steht vor mir. "Hi!" "Hi....." entgegne ich etwas lahm. "Darf ich rein kommen?" Mensch, hat der ein Lächeln drauf. Frech und charmant gleichzeitig. "Pff..... Ja...." Ich trete zur Seite, sodass er rein kommen kann. Er sieht sich um. "Hmhm... er war nicht hier.... Na gut..." höre ich ihn leise murmeln, als ich zu ihm gehe und ihn fragend ansehe. Normalerweise wäre ich in so einer Situation ein Nervenbündel. Ich alleine mit einem gutaussehenden, mir völlig fremden Mann. Bin wohl viel zu konfus um nervös zu sein. Interessant.
 

Er sitzt sich auf einen der Stühle. "Mein Name ist Ivo" Wahrscheinlich sollte ich jetzt wohl der Höflichkeit wegen auch meinen Namen sagen, doch ich sage nichts. GAR nichts. Er sieht mich eindringlich an. Mein linkes Auge beginnt zu zucken - nein quatsch. Nur ein Witz. Aber ich habe mich mir gerade als Psychopaten vorgestellt. Mit stechendem, irren Blick und meine Mundwinkel zucken unkontrolliert. Natürlich sehe ich total gelassen und cool zurück. (also gucke mal rechts und mal links an ihm vorbei und das in Sekundenschnelle). Ok, ok. "Sybille...." antworte ich schließlich und setze mich ihm gegenüber auf mein Bett. Das alles ist nicht echt. Nur ein Traum. Bin bestimmt vorher eingeschlafen. So was sieht man ja öfters im Fernsehen. Wenn das so weiter geht, schreibe ich meine Erlebnisse dieser Reise auf und werde eine berühmte (überall als verrückt angesehene), ScFi Autorin. Ja sicherlich... Doch bevor ich mir meinen Ruhmeszug weiter ausmalen kann, reist mich Ivo aus meinen Gedanken. Besser so - ich spürte für einen kurzen Augenblick, wie diese peinliche Stille sich breit machen, in meine Kabine kriechen und alles was irgendwie einen Ton von sich geben könnte, verschlingen wollte.
 

"Was glaubst du, ist dir vorhin passiert?" Eine Fangfrage. Das ist ganz sicher eine Fangfrage. Wenn ich jetzt mit meinen zwei grandiosen Theorien rausrücke, gibt es für ihn nicht viele Möglichkeiten: 1.) Er bringt mich um, weil ich zu viel weiß oder 2.) Er erklärt mich für verrückt. Keine dieser Varianten gefällt mir auch nur im Geringsten. Am besten, ich schweige. Verdammt. Ivo sieht mich schon wieder so an. Doch ich werde stark sein! Dieses Mal gewinnt mein starker, unbeugsamer Wille. Ich antworte nicht!! Nein, nein, nein.
 

"Es war ein Vampir, stimmts?!" VERFLIXT. War ich das? Habe ich doch geantwortet. Ich dumme Person. Jetzt nur die Ruhe bewahren... Ganz cool bleiben.... Mein Atem geht etwas schneller - nein er hat ganz ausgesetzt. Erschrocken lege ich eine Hand auf mein Herz. Doch. Es schlägt noch. Sogar rasend schnell - muss wohl daran liegen, dass ich dachte ich sei tot. ^^° Innerlich fallen mir tausend kleine Kiesel (hey, Kleinvieh macht auch Mist *g*) von der Seele.
 

"Ja...." entgegnet Ivo nur. "Jetzt ist sowie so egal. Hast du kurz Zeit?" Er lehnt sich in seinen Stuhl zurück, überkreuzt die Beine und sieht mich an. Ich nicke stumm. "Ich bin ein Dämonjäger. Diesem Vampir - er heißt übrigens Duncan, bin ich schon seit langem auf der Fährte. Obwohl ich ihn gar nicht wirklich verfolge, habe nämlich stets was zu tun, laufen wir uns immer über den Weg. Und der Weg ist meist - im wahrsten Sinne, von Leichen gepflastert..." "Aha..." "Weißt du Kleine, du hattest verdammtes Glück, dass du noch am Leben bist. Doch er hat Blut geleckt. Deines! Er ist ein wahrer Jäger. In dieser Hinsicht ist er noch ein Vampir alter Schule und glaube mir, er wird dich nicht so schnell aus den Augen lassen." "Kann ich ihm nicht verübeln..." fügt er noch hinzu. *Irgendwas ist an der Kleinen besonders...* Ivo steht auf und kommt auf mich zu. "Habe keine Angst, ich regle das schon."
 

Mir war ja der junge Mann auf Anhieb sympathisch und irgendwie - verdammt, es ist ja ein Traum - glaube ich ihm seine Geschichte. Ich reise mich zusammen. "Habe ja schon viel über Vampire gesehen und gelesen..." fragend mustert er mich. "...Ich habe hausgemachte Wurst mit Knoblauch im Gepäck, meinst du, wenn ich was davon esse, bin ich halbwegs sicher?" Zuerst sieht er etwas perplex aus aber schon bald wandelt sich sein Gesichtsausdruck. Nur schwerlich kann er sich ein Glucksen unterdrücken. "Wenn du ihn dann anhauchst, wird es ihm wohl nicht anders ergehen, als uns Menschen...." Schmollend grummele ich vor mich hin. "War ja nur ne Frage..." Ivo gibt mir nen kleinen Stupser auf meine Nasenspitze und lächelt mich an. "Gute Nacht" Er geht. Zurück bleibe ich, und der angenehme Geruch, der von Ivo ausgeht. Immer noch verwirrt, doch um ein paar Informationen reicher. Irgendwie hüpft mein Herz wie ein junges Fohlen und es kommt mir so vor, als ob es singen würde. "Er hat das gewisse etwas dieses irgendwas. Solala" (das ist ein alter Schlager ^.^) Summend mache ich mich Bett fertig. Verstand an Herz: "Du kennst diesen Jungen gar nicht. Sei nicht so blauäugig!" Herz: *trällert vor sich hin* Verstand: "Herz? Hallo? Kannst du mich hören???" Herz: "........."

Sagt was ihr wollt. Ich mache mir erst morgen weiter Gedanken über die Ereignisse. Vielleicht wache ich ja Morgen auf und liege bei mir zu Hause in meinem Bett. Habe verschlafen und muss mich wahnsinnig beeilen, um noch meinen Zug zu erreichen. Ja, und dann passiert alles genauso, wie es bisher passiert ist.... Ich lasse mich überraschen. 20.06Uhr. Egal. Jetzt bin ich müde..........
 

............. Mein Handywecker klingelt. 09.12Uhr. Verschlafen rekele ich mich. Mein Magen ist leer. Habe ja gestern auch kaum was gegessen. Gut - mein Plan: Erst mal ein Abstecher ins Bad. Dann in den Esswagen. Auf den Weg dort hin gehen mir noch mal die Ereignisse von Gestern durch den Kopf. "Einfach unglaublich..." Im Gegensatz zu gestern Abend, verläuft jetzt alles geradezu beängstigend normal. Ein anderer Kellner steht mir heute zur Verfügung und ich erlaube ihm mir eine Tasse Milch und Toast zu servieren. Als ich nur Milch - KEIN MilchKAFFEE bestellte, sah er mich etwas verwirrt - vielleicht sogar entsetzt an. Ich knabbere an meinem Toast und sehe zum Fenster hinaus. Grüne Landschaften. Dunkelbraune Felder. Kahle Büsche. Dichte Tannen. All das löst sich rasen schnell nacheinander ab. Der Himmel ist grau. Ein Dunstschleier hüllt draußen alles ein. Es wird wohl heute noch regnen. Irgendwie macht so ein Wetter voll melancholisch. Meine Blicke schweifen im Wagon umher. Außer mir sind nur drei weitere Personen an einem Tisch. Eine junge Frau mit kurzen blonden Haaren. Neben ihr sitzt ein kleines, blondes Mädchen. Die beiden ähneln sich sehr. Wahrscheinlich Geschwister. Bei ihnen sitzt ein weiteres kleines Mädchen, mit braunen langen Haaren. Sie lachen und erzählen. Ein schönes Bild.
 

Boah - 10.03Uhr. Meine voraussichtliche Ankunftszeit ist 15.16Uhr. Was soll ich nur so lange noch machen?! Ich könnte die ganzen Zugwagons auf und ab laufen und dabei an jede Kabinentür klopfen. Könnte was lesen... oder.... hm.... "Guten Morgen!" verwundert sehe ich auf. Ivo steht vor mir. "Morgen!" antworte ich lächelnd zurück und senke meinen Blick. Kann ihm nicht länger in die Augen schauen. Er setzt sich mir gegenüber. "Einen Kaffe bitte!" ruft er dem Ober zu, als dieser zu ihm rüber sah. Jetzt wendet sich Ivo wieder an mich. "War gestern Nacht noch was?" fragt er. "Hm? Nein..." "Gut. Sag mal, glaubst du mir überhaupt?" Hui. Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Ich sehe gerne Phantasiefilme, in denen Vampire vor kommen oder desgleichen und habe mir schon oft vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn das alles real wäre. Doch natürlich war mir immer klar - bis gestern zumindest - das so etwas nie passieren wird. Weil: Es Vampire und Dämonen nicht gibt. Laut der modernen Weltanschauung. Vor ein paar Hundert Jahren war es anders, ich weiß. Ok - sollte jetzt wohl mal was sagen, er wartet geduldig auf eine Antwort. "Nun, es fällt mir schwer.... Aber alles spricht dafür, oder?" Eine junge Frau bringt Ivo seinen Kaffee. "Mit Milch oder Zucker?" "Ich steh auf süßes...." meint er und zwinkert der Kellnerin einmal kurz zu. Sie lächelt verlegen und stellt neben seine Tasse ein Zuckerdöschen. So ein Charmeur.
 

Ich beobachte wie er sich zwei Löffel Zucker in seinen Kaffee gibt und ihn umrührt. Es bildet sich ein kleiner Strudel. Seine Hände sind schlank aber kräftig. Eine kleine, längliche Narbe ziert seinen rechten Handrücken. Meine Blicke müssen wohl fasziniert - förmlich daran kleben geblieben sein. "Die habe ich von einem Kampf mit einem Dämon..." "Was für einer?" "Einer mit schlechter Maniküre." antwortet er. "Haha" entgegne ich trocken. "Ja, wirklich!" bestätigt er und lehnt sich zurück. "Es war ein Halbdämon. Menschliches Erscheinungsbild... Doch er hatte Hörner, gelbe Augen und lange Fingernägel. Hm... Lange, schmutzige! Fingernägel..." Ich runzele die Stirn. Die nächste Stunde erzählt er mir über seine Kämpfe mit den verschiedensten Dämonen. Es fasziniert mich doch ich versuche skeptisch zu bleiben. Aus dem Gespräch kann ich heraushören, dass er wohl in vielen verschiedenen Kampfsporten bewandert ist und ein enormes geschichtliches Wissen besitzt. Es kommt sogar so weit, dass er mir von einem Techtel Mächtel mit einer Vampirin erzählen will, doch das will ich nicht hören. Daraufhin lacht er. "Ja, hast recht. Das könnte zu unheimlich werden..." Schelmisch beobachtet er mich aus seinen Augenwinkeln, als er aus dem Fenster sieht. "Wie meinst du das?" Jetzt hat er doch noch meine Neugierde geweckt. "Ne, ne. Das ist nichts für so kleine Ohren...." neckt er mich. "Ph" schmollend verschränke ich meine Arme vor der Brust und sehe ebenfalls - aber zu der anderen - Seite.
 

Eine junge Frau läuft den Gang entlang und bewegt sich in unsere Richtung. Ihr Erscheinungsbild entspricht fast dem eines Models und so verwandelt sie den Gang in einen Laufstet. Sie hat lange, fast seidige Haare, die ihr über ihren Rücken fallen. Ihr Gang ist sehr weiblich - entsprechend ihrer Figur. Sie trägt einen kurzen, schwarzen Winterrock, dazu eine weiße Strumpfhose und schwarze Stiefel. Weißen Pulli. Ivo schien sie aber nicht zu bemerken, denn er steht auf ohne sich umzusehen und so kommt was kommen musste. Die beiden rempeln aneinander. Die junge Frau wäre nach hinten gefallen, hätte Ivo nicht reflexartig seinen Arm um ihre Taile gelegt und sie gehalten. "SOWAS UNGESCHICKTES" flucht sie aufgebracht, doch da treffen sich ihre Blicke. Sie wirkt jetzt etwas verunsichert. "Es tut mir leid..." schleimt der junge Mann. *Es tut mir leid...* affe ich ihn in Gedanken nach. Blödmann. Hätte er halt die Augen aufgemacht. "Naja...." *Sieht der gut aus!* denkt sich die junge Frau. "Darf ich dich als wieder gut Machung auf einen Kaffee einladen?" Hat er nicht gerade welchen getrunken? Ô.O "Nein danke, aber du darfst mich auf mein Zimmer bringen... Nicht dass mich noch jemand umrennt" antwortet sie und lacht gespielt. ÄH. Wie eine Sirene so hell und laut. "Sehr gerne - wir sehen uns noch!" wendet er sich an mich, hebt die Hand zum Gruß und verschwindet mit ihr. Bei diesen Worten sieht mich auch die Fremde an. MANN!! Wenn Blicke töten könnten, wäre ich wohl jetzt geschmort, erstochen und erhängt worden. Blöde Zicke. Die beiden dampfen ab. Idiot!
 

11.22Uhr. Ok - die restlichen, Abermillionen Sekunden, werde ich schon irgendwie überbrücken. In meinem Zimmer angekommen schnappe ich mir meinen Notizblock und fange an, wie eine Schreibmaschine so schnell (nur halt nicht so gerade und ordentlich...), darin herum zu schreiben. Was?! Ich lasse mich gerade über gut aussehende, heldenhafte Don Chuans und über blöde Zicken aus. Usw. Es war einfach unverschämt, wie er mich sitzen gelassen hat, auch wenn er mir nicht wirklich zu was verpflichtet ist, war die Art und Weise unhöflich!!!!

14.58Uhr. Keine Ahnung wie ich die Zeit bisher überbrückte. Muss es wohl verdrängt oder als unnötig abgestempelt und gelöscht haben. Sollte keine weiße Zelle mit Nichtigkeiten verschwenden. Wir Menschen haben ja so wenig... Moment... Das heißt doch graue Zelle, oder?! Ja... Graue Zellen... Na ja auf jeden Fall, sollte ich mal jetzt meine Sachen zusammen raffen.....

Die Ankunft

Hallo! ^ö^ *kommisaugesogenhatwieeinschwamm* DANKESCHÖÖÖÖÖÖÖN! *euchalleinfachmalganzdollumarmt* Stimmt schon, Ivo ein wenig *räusper* HOffe ich kriege das in den Griff! Duncan kommt erst im nächsten Kapitel dran! Ob ich wohl Tearless und STarwaters Erwartungen gleichzeitig erfüllen kann?! Die eine mags gruslig die andere hat ihn "Lieb" - darf ich ihn denn dann böse machen, was ich aber machen muss ums gruselig hin zu kriegen? *hinundherüberlegt* Mian hat nicht so viele Ansprüche *g* Ok - hier das neue Kapitel. Kritik und Lob erwünscht ^^, Eure Rouge.
 

Schwer beladen schleppe ich mich zum nächsten Ausgang. Der Zug fährt schon langsamer, ein Quietschen und Zischen. Er steht. Ich stehe nicht. Liege am Boden. Begraben unter meinem Koffer. "Aua" Habe nicht gedacht, dass ich so wenig Standfestigkeit besitze. Der Koffer liegt teils auf meinem Kopf. Ich schiele zur Seite. "ACH DU SCHEIßE!!!" Mein Bein liegt in einem Winkel zu meinem Körper, der einfach nicht normal sein kann. Und auch wenn ich es bewege - zumindest habe ich den Gedanken und versuche ihn auszuführen, bewegt es sich nicht!!!!!! Ich haue auf das Bein. Einmal. Zweimal. Dreimal. Ich spüre nichts!!!!! "Das kann doch nicht sein. Es tut mir nicht weh..." "Ja, aber mir..." Etwas verwirrt stemme ich meinen Koffer von mir runter und hebe meinen Kopf. Eine Wollmütze - oh nein, ein dunkler Lockenkopf hebt sich ebenfalls. "Hallo!" werde ich sogleich von dem sprechenden Stück Haar begrüßt. Eine Hand fährt sich durch die Haarpracht und ich erkenne langsam ein paar Augen und ein schiefes Grinsen. "Tschuldigung..." meine ich und rappele mich hoch. Meine Füße sind völlig in Ordnung. Puh. Glück gehabt. Der Typ steht ebenfalls auf, schnappt sich seine Reisetasche und wir gehen nach draußen.

Der Bahnhof ist so schön wie in Bilderbüchern oder irgendwelchen Reiseprospekten über Alpengebiete. Ein kleines Wartehäuschen, daneben das Wohnstübchen des Wärters. Weiße Wände mit braunem Fachwerk. Rotbraunes Ziegeldach. Rauch kommt aus dem Schornstein. Die grünen Fensterläden stehen offen und man kann in die Stube sehen. Brauner Holzboden, gediegene - wohl handgeschnitzte Möbel und alte, bunt bemalte Schränke.
 

Am Bahnsteig stehen nur die drei Mädchen von heute Morgen, der Typ und ich. Schön, schön. Mr. Sonnenschein und die blöde Tussi kommen auch gerade zu uns geschlendert. Sonst ist keiner ausgestiegen. "Ah, Denise! Ciao bellas!" ruft der Lockenkopf und geht auf die drei Mädchen zu. "Hi Alter!" meint das kleine blonde Mädchen und boxt ihm in die Seite. Er hustet. Ich glaube nicht, dass es nur gespielt ist. "Aber Jessica..." tadelt ihre große Schwester sie und schüttelt ihren Kopf. "Hallo Christoph" Jessica grinst nur frech.
 

Ivo flüstert irgendwas zu seiner Begleiterin und schlendert dann auf mich zu. Schleudert mir ein Lächeln entgegen, welches ich eiskalt abserviere. Ich beachte ihn nicht, sondern gehe auf die kleine Gruppe zu. Vermute mal, dass das die Jugendlichen sind, mit denen ich in den nächsten Tagen auskommen muss. Aus den Augenwinkeln sehe ich einen etwas ratlosen Ivo und grinse vor mich hin.
 

"Hallo" begrüße ich die Vier etwas schüchtern. "Hallo!" erwidert mir die kleine Brünette und lächelt mich an. Es ist ein ehrliches, liebes Lächeln und ich gewinne die Kleine auf Anhieb gerne. Denise begrüßt mich ebenfalls freundlich - ihre Schwester tippt sich mit den Fingern, grüßend, an ihre schwarze Mütze. Ihre Augen funkeln voller Leben. "Hallo" Das ist Ivo. Er tritt mit seiner Flamme hinter mich und schaut in die Runde. "Ey, Mann, was liegt an?" Christoph streckt Ivo die flache Hand entgegen und wartet auf einen Abklatsch. Ich schiele zum Vampirjäger, welcher eine Augenbraue hochzieht aber schließlich doch kurz gegen Chris' Hand schlägt. Kann mir nur schwer ein Grinsen verkneifen. Denise stellt uns alle der Reihe nach vor. Die Zicke heißt Lea. Supi.
 

"Hm, wir sollten uns ein Taxi nehmen. Hoch zur Pension ist es noch ein Stück." Schlägt Denise vor und blättert in einem kleinen, illustrierten, Büchlein. "Ob es hier überhaupt so was wie ein Taxi gibt?" fragt Jessica zweifelnd. "Sieht so aus, als seien wir hier am Ende der Welt." "Gehen wir erst mal auf die Straße" Ich trotte der kleinen Gruppe schweigend hinterher. Die Straße führt das idyllische Bild des Bahnhofes fort. Ein kleines Städtchen. Wohn- und Geschäftshäuser kombiniert. Die Schaufenster sind groß und mit allem Möglichen vollgestopft. Wir befinden uns in einer Art Fußgängerzone. Kleine, weißgraue und schwarze Pflastersteine, bilden auf der Straße schöne Muster. Dem Weg entlang, stehen Bäume. Kahl aber dennoch schön. Umringt von herabgefallenen Herbstlaub, welches wie ein rotbrauner Teppich die Straße bedeckt. Vor einem Kaffe stehen ein paar Tische und Stühle. Hinter der Häuserzeile kann man einen dunkelgrünen Waldsaum und abgeerntete Felder erkennen. Und über all dem, erstreckt sich ein hellgrauer - bisweilen dunkel schimmernden Novemberhimmel. Es nieselt leicht. Hatte also mit meiner Wetterprognose Recht. Sybille der Wetterfrosch. Stelle mir gerade vor, wie ich nur im Bikini, in einem riesigen Einmachglas auf einer Leiter sitze. Sonnenbrille auf der Nase und Regenschirm in der Hand. Seit ich das Wetter ansage, sehen weit mehr Zuschauer Nachrichten... ^o^
 

"Hey, Sybille? Träumst du?" Denise wedelt mit ihrer Hand vor meiner Nase und grinst mich an. "Ich, äh - na ja" druckse ich verlegen. Lea schnauft nur wie ein Walross und sieht sich gelangweilt um. "Was ist denn?" frage ich etwas perplex. "Das Taxi" sie deutet auf einen gelben Kleinbus. Wir haben alle bequem Platz. Vorne neben dem Fahrer sitzt Denise. Auf den Sitzen dahinter Christoph, Jessica und Jasmin. Und auf der hinteren Bank sitzen Ivo, Lea und ich. Herrlich. Einfach toll. Darf neben Mr. Und Mrs. Universum sitzen. Welche Ehre... Unser Gepäck wurde auf den Dach verstaut. Wenn wir das alles in die Kabine mitgenommen hätten, würden unsere Visagen wohl an den Fensterscheiben kleben. Geplättete Nasen. Wie das wohl für die Leute draußen ausgesehen hätte... Der VW brummt los. Neugierig spähe ich aus den Fenstern und ab und zu erhasche ich, durch den Rückspiegel, auch einen Blick auf den Fahrer. Es ist ein älterer Herr. Freundliche, immer noch strahlende, braune Augen. Weiße Augenbrauen. Das Gesicht etwas faltig. Er schäkert mir Denise. Doch es wirkt keineswegs nach irgendeiner dummen Anmache. Im Gegenteil. Einfach eine nette Unterhaltung. Sein Lachen ist witzig und obwohl ich nicht genau verstanden habe, worum es ging, schmunzele ich automatisch mit. Ich mag ihn.
 

Denise hatte ihm wohl noch gar nicht unser Ziel genannt, denn er fragt erst jetzt danach. "In die Pension ~Dunkler Hain~." Sein Lächeln erstirbt. Ernst sieht er auf seinen Weg. Der Regen wurde stärker, außer einer grauschwarzen Wand, gegen welche die zwei spärlichen Lichter des Kleinbuses vergeblich leuchten - kann man nichts sehen. Kann eigentlich die Straße nur erahnen. Vielleicht kennt er den Weg ja auswendig.... versuche ich mich zu beruhigen. "AHHH" ein Holpern. Der Fahrer lenkt ruckartig. Ich knalle gegen die Scheibe. "aua" Soviel zu diesem Thema. "AHH" das war Lea. Der Wagen hüpfte kurz und sie stieß mit ihren Kopf gegen die Decke. Denise guckt irritiert nach hinten. Ich winke ihr grinsend zu. "Alles bestens" "WIE ALLES BESTENS?" Keift mich die Tussi an. "Ich habe mir weh getan." "Ach Gottchen..." meine ich ironisch und rolle mit den Augen. Denise zwinkert mir kurz zu und wendet sich wieder an den Fahrer. "Was haben sie denn auf einmal?" Ivo hrocht den beiden fasziniert zu. Auch er wirkt irgendwie besorgt. Hm, na ja. Vielleicht irre ich mich auch.
 

"Ach, wissen sie junges Fräulein... Man erzählt sich viel über diese Pension - besonders im Winter. Der dunklen Jahreszeit..." er lacht kurz. Klingt für mich nicht sehr überzeugend. "Was denn zum Beispiel?" hakt Denise stirnrunzelnd nach. "Dies und das. Aber lassen sie sich von mir nicht ihren Urlaub verdrießen!" Damit war für ihn das Gespräch beendet. Lea klammert sich an Ivos Arm. "Du beschützt mich doch, oder?" Der junge Mann sieht auf sie herab und versichert ihr es natürlich - unter Einsatz seines Lebens -zu tun. Mir zwinkert er zu. Blödmann. Ich sehe weg. Die nächste halbe Stunde fahrt, verbringe ich damit herauszufinden, wie viele unterschiedliche Grautöne so ein grauer, regnerischer Tag hat und Lea zu zuhören, wie sie Ivo anschleimt. "Meine Güte bist du stark. Gehst du öfters ins Fitnessstudio? Für mich wäre das ja viel zu anstrengend..." "Schade, dass wir uns nicht schon früher begegnet sind..." Und und und. Frage mich gerade, was schlimmer ist. Mit dieser Zicke für die nächste Zeit unter einem Dach zu leben oder lebendig von wilden Tieren zerfetzt zu werden. Ich glaube, zwischen diesen beiden Dingen, gibt es keinen Unterschied.... Blöde Beschäftigungstherapie. Mal gucken, wo das noch hinführt. Demnächst zähle ich meine Haare. Wenn ich dabei jedes Gezählte ausrupfen würde, täte ich mich leichter.... wie schnell könnte man sich sonst verzählen...
 

...Das Auto hält an. Die graue Wand aus Regen, wird langsam durchschaubar. Ich stehe auf, um die Schiebetür zu öffnen, da werde ich auf einmal unsanft auf meinen Sitz gedrückt. Lea zwängt sich an mir vorbei. "Lass mich vorbei!!!" Meckert sie mich an, reißt die Türe auf und steigt aus. Nur eine Sekunde später ist sie nicht mehr zu sehen. Matsch spritzt auf. Etwas verwundert sehe ich aus der offenen Türe. Fast wie ein Bettvorleger, liegt Lea im Dreck. Jessica und Jasmin sind lachend aus dem Auto gesprungen und wollen der zeternden Gewitterhexe aufhelfen. Ich nehme mir ein Herz - nein. Das reicht nicht. Ich nehme mir zehn Herzen und will ebenfalls aussteigen um ihr zu helfen, da spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Ivo schlüpft an mir vorbei, springt aus dem Auto, wobei er sich am Türrahmen fest hält und umfasst nun meine Taile. Als ob ich eine Feder wäre, hebt er mich aus dem Auto heraus und stellt mich neben sich. "D...Danke" stottere ich. Shitt. Glaube ich glühe wie eine Infrarotlampe. Mein Kopf, muss gleich eines Flugtowers, meilenweit als rote Leuchtkugel zu sehen sein. Ich glaube, so was macht einen Blödmann aus. Man weiß nie, was man von ihm halten soll. Einmal total nett, dann wieder ein Ekelpaket. BLÖDMANN!!!!! Rasch setze ich mich in Bewegung um meine Sachen zu holen. "Nichts zu danken!" "MIR hast du nicht geholfen" meint Lea und watet wütend durch den Morast. Durchtriebenes Miststück. Sie stelzt wie ein Storch. Ivo schnappt sich seinen großen Rucksack und Leas Taschen und geht ihr hinterher. Denise und die anderen waren schon vorgegangen. Zurück bleiben ich, meine Taschen und der Fahrer. Der ältere Herr sieht mich an und lächelt mir zu. "Ich hoffe, dass das Wetter bald besser wird..." "Ja, das hoffe ich auch. Ich glaube die Gegend ist bei Sonnenschein sehr schön hier" antworte ich. "Das stimmt." Er steigt ins Auto ein, sucht aber noch einmal meinen Blickkontakt - nachdem er kurz zum Haus gesehen hat. "Wenn ihr irgendwas braucht, ich bin oft in der kleinen Kneipe in der Stadt. Ist so was wie mein zweites zu Hause." Nachdenklich blicke ich dem Bus hinterher, bis er hinter der nächsten Kurve verschwindet. Jetzt wende ich meinen Blick zum ersten mal auf das Haus. Was sage ich. Schloss! Was ich sehe, verschlägt mir buchstäblich die Sprache.
 

Ganz deutlich zeichnen sich die Konturen, des großen, aus fast schwarzem Stein erbautem Gebäudes auf dem grauen Hintergrund ab. Wie ein Bild. So phantastisch und faszinierend. Nur ein paar gelbe Punkte sind in dem schwarzen Bollwerk zu sehen. Müssen wohl Fenster zu beleuchteten Zimmern sein. Eine kahle Baumgruppe, fast wie ein Tor in eine andere Welt, steht zu meiner Rechten. Obwohl man durch die blattlosen Astwerke hindurchsehen hätte können müssen, sah man absolut nichts. Das trifft es. Als ob sie alles, was sich darin befindet, verschlucken würden. Auf mir breitet sich eine Gänsehaut aus. Ich fröstele. Die anderen kann ich gar nicht mehr sehen. So schnell es mir der matschige Untergrund erlaubt, renne ich Richtung Pension. Meine Schuhe scheinen Schritt um Schritt an Gewicht zu zulegen. Manche stemmen Gewichte mir ihren Händen, ich anscheinend (unfreiwillig, wohlbemerkt) mit den Füßen. "Dunkler Hain... Das passt" stimme ich ehrfürchtig und etwas ängstlich dem Namen zu. Die Pension steht in mitten einer Schlucht, auf einem kleinen Hügel. Der Weg zum Tor ist steil. Ich linse ein paar Mal neugierig hinunter, doch ich sehe nur schwarz. Wenn es eine gesteigerte Form zu Schwärze, Finsternis und Dunkelheit gebe, so wäre sie hier angebracht!
 

Beschließe nicht länger mich diesem dunklen Mysterium zu widmen. Werde mir das morgen mal näher ansehen. Laufe weiter. Eine Gestalt steht am Tor. Ivo?!

"Da bist du ja" begrüßt er mich und nimmt mir meinen Koffer ab. "Pass auf. Die Vampire sind zur Winterzeit schon etwas früher auf Achse." Ich nicke ihm zu und blicke noch mal zurück. Seine Blicken folgen den meinen. Das spüre ich. Außerdem habe ich irgendwie das Gefühl, beobachtet zu werden. Besser gesagt, ich habe das Gefühl, dass da noch irgendwas ist. Mein Herz zieht sich zusammen. "Worauf habe ich mich da nur eingelassen..." flüstere ich und gehe an Ivo vorbei, durch das Tor. "Bist du mir noch böse?" fragt er mich, als wir noch einen kleinen Vorhof durchqueren, um in die Pension selber zu gelangen. "Böse? Warum?" So eine Tüte. Spricht der mich etwa auf heute morgen an? Spiele mal die Naive. Hm, vielleicht brauche ich die meistens gar nicht zu spielen... ^.^° "Wegen heute Morgen..." BINGO!!! Hm, wie reagiere ich denn nun?! Müsste ein Handbuch für solche Situationen geben. Könnte mit dem Schreiben von so etwas bestimmt viel Kohle verdienen, voraussichtlich, es gibt noch mehr so Intelligenzbolzen wie mich. Gott bewahre.... ;-)
 

Ich habe wohl zu lange mit einer Antwort auf warten lassen. Erreichen gerade einen kleine Eingangstüre aus grünem Holz mit schwarzen Beschlägen. Der Türgriff ist mit geschmiedeten Rosenranken verziert. "Tut mir leid" sagt er mir noch leise ins Ohr, als wir auch schon in der großen, hell erleuchteten Eingangshalle stehen. Kann nur sagen: ICH BIN PLATT. Fühle ich mich ganz klein.
 

Der Raum ist gut beleuchtet, liegt aber nicht an elektrischem Licht, sondern an den schönen Kronleuchtern, welche an der hellbraunen, Kastenholzdecke hängen und den langen, neunarmigen Kerzenständern, welche den weißen Wänden entlang stehen. Vor mir führen zwei Treppen - welche einen Winkel bilden und dann nach unten gehend, aufeinander zugehen - mit rotem Läufer, nach oben, auf einem etwas dunklerem Gang. "Die anderen sind da drinnen" Ivo deutet auf die linke Wand, wo ich eine offenstehende Türe erkennen kann. Gedämpfte Stimmen dringen an mein Ohr.
 

"Hey, da seid ihr ja" Das ist wohl Speise- und Aufenthaltsraum in einem. Wieder eine braune Kastendecke, weiße Wände. Der Boden ist ein Kunstwerk! Verschiedene braune Töne vereinen sich, als Intarsie, zu einem schönen Geflecht. Umwerfend!!! In der Mitte des Raumes steht ein langer Tisch mit 12 Stühlen. Alles bestimmt Handarbeit. Sieht sehr alt aus oder ist nur auf alt gemacht. Kenne mich mit so was nicht aus. Vor dem Kamin, in dem ein Feuer schon munter brennt, liegt ein Bärenfell. Am reich gedeckten Tisch sitzen Denise und die Anderen. Um sie herum watschelt ein Pinguin. Oh - Verzeihung. Das ist ein Butler. Ob er wohl James heißt?! Spüre die stechenden Blicke Leas auf mir, als sie mich und Ivo zusammen sieht. Was einen nicht umbringt, macht einen stärker. Den Satz hörte ich mal in einem Actionsfilm. Mehr weiß ich davon nicht mehr *g* Hm, wenn da was wahres dran ist, werde ich wohl unbesiegbar...

Eine Fledermaus auf Freiersfüßen

Hallo!!! *durch die Runde strahlt* Wie gehts Euch?! Mir gehts so lala. Dieses Kapitel entstand in lernfreien Minuten ^^. Vielleicht ist es nicht so "schön" dämlich wie die anderen - also was peinliche Zwischenfälle oder dumme Kommentare betrifft.... Dafür habe ich aber versucht, die Szene zwischen Duncan (jaja...er ist wieder da... ^^°)und Sybille schön auszubauen bzw. "gruselig" hinzukriegen. Hoffentlich, gefällt Euch das Chapter trotzdem! Ich mag es! H.E.A.G.D.L.!!!!! Rouge :-D
 

Zu Ivo und Duncan: Meine Mutti meint, ihr seid doch alle abartig ^^° Dass ihr den Vampir, dem Ivo vorzieht. (nehmt es ihr nicht übel) Als sie die Szene wischen D und S gelesn hat, hat sie mich gleich vorwurfsvoll angesehen und beinahe flehend gefragt: "Da wird doch wohl nichts passieren? Ich will nicht... dass sie mit so einem Ungeziefer zusammenkommt...!" *räusper* Ich mag Dunci (*tearless angrinst*) ja auch gerne aber gibt doch Ivo eine Chance!! *Demo mach* *lol* Ich versuche eure Meinung mit dem nächsten Kapitel zu ändern! *der letzte Versuch*
 

@starwater: *g* Der Name der Pension "dunkler Hain" ist meiner Mutti eingefallen. *Kopfschüttel* War sehr erfreut aber auch erstaunt... in meiner Mutti stecken verborgene Talente... sie liest sonst nämlich nicht solche Phantasiegeschichten... Naja ^^° Bin froh, dass die Beschreibung des Schlosses verständlich war. Bin in solchen Dingen eigentlich nicht gerade ne Wucht^ö^
 

@tearless: *hutvomkopfzieht* *drunterguck* *schnellwiederaufsetzt* Uiuiui - das sind aber gewaltige....Obermacho und Terrorzicke... klint eigentlich nicht schlecht... aber du tust ihm unrecht!! Werde versuchen alle Charas schön gerecht und gleichmäßig in meiner Geschichte agieren zu lassen! Schön, dass Du sie leiden kannst.
 

@water: Nun, wie gesagt, meine Mutti würde von diesem Paar nicht sehr viel halten... mich persönlich reizt es schon *g* Aber ich mag auch Ivo... Hm.. stelle mir gerade ein Beziehungsdreieck vor... Ein Jäger, ein Vampir und Mensch... Ob da einer heil davon kommen würde ^^ Wann geht Deine Geschichte weiter? Hoffe doch bald!
 

@mian: Na Du?! Dann sind wir also beide geplättet *lol* Auch net schlecht *gg* In wie fern ist Dir Ivo zu real? An wen erinnert Dich Duncan, wenn ich fragen darf?! ja, die Geschichte ist "mein" und es hängt alles von mir ab - aber ich will es immer allen irgendwie recht machen. Dumm, ich weiß ^^° Hoffentlich hat sich Dein STress etwas gelegt.
 

@Luz-ia: EINE NEUE LESERIN! *durchdieGegendhüpft* Schön ^^ Freue mich, dass Dir das drum herum und das innen drin meiner Geschichte gefällt und hoffe, dass es so bleibt! ^ö^
 

@all (und dann gehts mitm neuen Kapitel los, die Begrüßung ist ja schon fast so lang wie das Chapter *g*): Bin froh, dass ihr zu denen gehört, die meine Story lesen und was dazu sagt!!! 1.) Würde es ohne diese Kommis, meine Geschichte nicht geben und 2.)dirigieren sie auch etwas die Richtung, in die sie sich bewegt. Könnte euch alle vor Glück zerquetschen ^^
 

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Wir sitzen alle um den großen Tisch. Der Pinguin (der übrigens sich wirklich als James vorgestellt hat) läuft wie ein aufgescheuchtes Huhn um uns herum. Ivo hat sich neben mich, gegenüber von Lea gehockt. Hat mir sogar den Stuhl zurecht gerückt. Nebst dem Kratzen der Stuhlbeine über dem Parkett, habe ich geglaubt, auch so was wie ein wütendes Knurren zu hören. Natürlich glitten meine Blicke sofort zu Lea hinüber. Sie würdigt uns keines Blickes. Doch eindeutig kam dieses heißere Krächzen - denn Knurren war wohl doch übertrieben - von ihr. Ihre Fingerknöchel stechen weiß von ihrer roten Hand ab. Meine Güte, sie muss ihre ganze Wut an dem Besteck auslassen. Wenn sie stärker oder das Besteck weicher wäre - hätte sie wohl ein völlig neues Design dafür entwickelt.
 

"Haben wir eigentlich irgendwelche Pläne für Morgen?" fragt Christoph in die Runde und würgt einen großen Bissen hinunter. Denise blättert erneut in ihrem kleinem Reiseführer. Chris rutscht mit seinem Stuhl ein paar Millimeter näher an ihren. Sein Hals wird immer länger und länger. "Mal sehen..." während Denise sich auf eine bebilderte Tour in den Weiten des Büchleins begibt, schweifen meine Blicke auf meine Uhr. 16.17 Uhr. Noch so früh und draußen ist es stockfinster. Direkt gegenüber von meinem Sitzplatz ist die Wand fast völlig mit Fenstern ausgefüllt. Schöne, große Spitzbogenfenster. "Würde sagen, wir machen erst mal nen Abstecher in die Stadt. Dort gibt's eine Kirche und eine Museum." "Ai ai" kommentierte Chris. Sein Stuhl steht nun dicht neben dem von Denise. Sein Kopf ruht so neben ihren, dass es so aussieht, als seien zwei Köpfe auf ihrer Schulter angewachsen. Denise sieht auf, dabei stoßen ihr Kopf und der von Chris zusammen. "Au -bist du verrückt?" fragt sie ihn und reibt sich die Stirn. "Verrückt nach dir!" antwortet er ungeniert und greift nach einem Messer. HEILIGER - sehe schon ein Blutbad vor mir. Gibt es einen besseren Tatort für ein solches Verbrechen als an einem Speisetisch in einem Schloss? Nun, das Zimmer in dem Lea wohnt... mit ihr als Opfer... NEIN - halt, was denke ich denn da! Bin wohl kurz davor ein Psychopath zu werden. Denise scheint das gleiche gedacht zu haben wie ich, denn sie weicht zurück. "Drück's dir auf die Beule, das hilft!" erklärt er grinsend. Denise sieht zu mir. Ihre Augen gen Decke gerollt, soll so viel heißen wie: "Grund gütiger" Lächele ihr schief zurück. Verlegenheitsgeste.
 

Ein Atem streicht meinem Gesicht entlang. Ich sehe zur Seite, doch da ist niemand. Mein leerer Teller ist weg. "Wünschen sie noch was?" "AAAAHHHH" mein Herz hüpft wie ein Jojo auf und ab. James hat von der einen Seite her meinen Teller abgeräumt und mich dann von der anderen angesprochen. Oh mein Gott. Besehe mir den menschlichen Grund für meinen beinahen Herzinfarkt genauer. "AHHH" Jesus. Hätte ich nicht tun sollen. Er sieht aus wie ein Zombi. Hageres, eingefallenes Gesicht. Seine braunen Augen wirken sehr klein, da sie tief in den Augenhöhlen liegen. Matt sehen sie aus. Die Haut ist bleich. Ansonsten wirkt er gepflegt. Der schwarze Anzug im tadellosen Zustand und kein Barthaar ziert sein Gesicht. Elegant trägt er über seinem linken Arm ein weißes Tuch. "Nein, danke" Mein Herz schlägt langsam wieder in einem normalen Rhythmus. Glaube, das arme kleine Ding, braucht dann erst mal Urlaub, wenn dieser hier rum ist. Hm - kann mir ja kurzzeitig ein anderes einsetzen lassen und meines könnte ich dann einl.... Iiiiiiihhhh- das wird jetzt zu brutal. Ist ja nicht Jugendfrei, dieser Gedanke. ^,,^ (Vampirpower! *g*)
 

Vollgefressen lehnen wir uns zurück. Stille. Tödliche Stille. Erdrückende Stille. Die Stille nimmt kein Ende. Sie hört nicht auf. Warten... Warten worauf? "Wie wäre es, wenn wir eine kleine Tour durchs Schloss machen würden? Suchen unsere Zimmer und vielleicht finden wir ja ne Bibliothek oder so was!" schlägt Denise vor. "Und eine Folterkammer" jauchzt Jessica. "Neeiinnn bloß nicht" Jasmin scheint davon gar nicht begeistert. "Ich beschütze dich!" versucht Chris sie zu beruhigen. Seine weißen Zähne scheinen wie die aus ner Zahnpastawerbung zu glänzen. "Ohwe - halte dich lieber an mich" meint Jessi und springt auf. "Was soll das heißen?" empört sich der junge Mann. "Nichts..." entgegnet der blonde Frechdachs grinsend und spaziert, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, zur Tür hinaus. Auch die anderen und ich folgen den beiden.
 

Jeder nimmt sein eigenes Gepäck. Lea schleift ihren Koffer, wie einen alten Sack, die breiten Stufen zum 1. Stock hinauf. Sie murmelt vor sich hin. Verstehe kein Wort davon, wahrscheinlich besser so. Die Treppen führen auf einen Art Gang, der noch ein Stück nach rechts und links läuft. Am Ende befindet sich je eine Türe. Vor uns erstreckt sich ein weiterer, recht breiter Gang. Er ist ebenfalls durch Kerzen, an den graugestrichenen Wänden, erhellt. Wir beschließen diesem zu folgen. Er ist mir vielen Portraits verziert. Ich schließe zu Denise auf. "Sag mal, gibt es hier denn nicht so was wie einen Betreuer oder so?" frage ich sie. "Hm. In dem Prospekt hat gestanden, dass der Besitzer des Schlosses, wenn überhaupt, nur in der Winterzeit, anwesend ist." "Könnte also theoretisch sein, dass er hier demnächst auftaucht..." "Ja" "Wer hält das hier denn alles sauber?" frage ich weiter. "Hm... Niemand...wenn du mich fragst..." antwortet Jessica und fährt einen der goldfarbenen Bilderrahmen entlang. Sie pustet Staub von ihrem Finger und sieht sich stirnrunzelnd um. Jetzt fällt es mir auch auf. Spinnweben hängen an den Ecken des Ganges, je weiter wir vordingen. Der Staub ist wie ein zweiter Teppich oder wie zweite Tapete. Links und rechts sind Türen aus Erlenholz. Auf sieben von ihnen, sind Namensschilder angebracht, auf denen unsere Namen stehen. Jeder hat anscheinend ein Zimmer für sich.
 

"Ich würde sagen, wir richten jetzt unsere Zimmer ein und treffen uns dann so gegen 19.00Uhr wieder in dem großen Saal. Dann können wir unsere Erkundungstour starten!" Denise Vorschlag wurde nickend angenommen.

"Unsere Zimmer liegen direkt nebeneinander!" strahlt Chris Denise an. "Gott bewahre..." seufzt die Blonde und geht in ihres. "Unsere Zimmer liegen sich direkt gegenüber!" grinst nun der Lockenkopf Lea an. "Schlimmer kann es ja nicht sein..." entgegnet die junge Frau aufgebracht und verschwindet in ihrem.
 

Schließlich bin nur noch ich auf dem Gang. Jetzt wo es so still ist, ist es hier irgendwie unheimlich. Ein kalter Wind rauscht an mir vorbei, so als ob er durch den Gang pratoulieren würde. Ich atme einmal tief durch und öffne dann die Türe. Es ist ein geräumiges Zimmer, erhellt von einem Leuchter an der hellbraunen Decke, welche von dunkelbraunen Dachbalken gestützt gehalten wird. Der etwas wurmstichige Boden ist größtenteils von einem tiefblauem Teppich bedeckt. Ein Himmelbett, dessen hölzernes Gestell kunstvoll gedrechselt wurde, steht an der linken Wand. Spiralengleich, erstrecken sich die Pfosten, welchen den Baldachin aus blauem Samt halten, nach oben. An der rechten hängt ein großer, in einem Goldrahmen eingefasster, Spiegel. Daneben ein Schrank. Die gesamte Wandseite, gegenüber der Türe, besteht aus Glasfenstern und einer Türe. Sie führt auf einen Balkon.
 

Lasse meine Taschen fallen. "AH" Halt nein - bloß nicht die schwarzen, in denen meine Videoausrüstung ist. Puh. Könnte ich ja auch gleich Selbstmord begehen. Einen Herzschlag, bevor diese Taschen - einem Relikt gleich - eine unsanfte Bekanntschaft mit den Boden machen konnten, fing ich sie auf. Stehe jetzt da wie ein Storch, der sich in die Hose gemacht hat. Ich weiß. Zwei Tatsachen lassen es nicht zu, dieser Beschreibung Glauben zu schenken: 1.) Ich bin nicht so gelenkig. 2.)Ein Storch würde nie meine Taschen auffangen. Oh - ihr meint weil ein Storch keine Hose tragt?! Dann guckt euch mal meinen Plüschstorch an!

Auch wenn dieses Zimmer, nicht meinen Erwartungen entspricht und unordentlich ist, mieft es hier doch gewaltig. Beschließe die Balkontüre, ihrem Daseinszweck entsprechend zu verwenden und etwas frische und BRRRR verdammt kalte Luft hereinmarschieren zu lassen. Trete auf den Balkon hinaus. Einfach wunderschön! Sehe auf eine flache Ebene hinab. Dunkelgrün schimmert das Gras im fahlen Licht. Silhouetten von vereinzelten Bäumen, schmücken die herrliche Weite und wirken wie Wächter dieses von der Zivilisation unberührten Ortes. Überall sonst, würden wohl an ihrer Stelle Strommasten stehen. Und wie ein Spinnennetz (ein praktisches - ich gebe es zu...) würden sich die Kabel über die Felder erstrecken... Doch nicht hier! Etwas weiter weg, kann ich dunkle Flecken erkennen, welche sich kreisförmig nebeneinander reihen. Glaube, es sind Steine.
 

Wende mich von diesem schönen Fleckchen Erde ab und gehe wieder in mein königliches Zimmer. Öffne meinen Koffer. Kaum zu glauben, was da alles reingepasst hat. So ziemlich alles, außer einem Buch, Winterstiefeln und meinem Kulturbeutel. Hm... hätte wohl etwas weniger Naschkram und Pullis mitholen sollen. VERDAMMT! Murrend sehe ich mich in meinem Zimmer um... Und da! Wie von einem überirdischem Licht erhellt (also von dem spärlichen Lichtstrahl des Ganglichtes, welcher durch den Türrahmen fällt), steht dort, vor meinem Bett - mein Rucksack! Glück gehabt. Da ist das ganze Zeug drinnen. Mein Gedächtnis ist in etwa vergleichbar mit einem Schweizer Käse... ^^° (o+O+o+O+o=OO)
 

Stapele also munter weiter den Inhalt meines Koffers in den großen Schrank. Plötzlich flackern die Kerzen unruhig. "Die gehen doch jetzt nicht etwa aus?" Dunkelheit umfängt mich. "Mist..." WUMS. Ich schrecke zusammen. Kriege langsam das Gefühl, jemand hat es auf meine - ohnehin schon SEHR schwache Nerven - abgesehen. Die Türe ist zu... der Wind war doch nicht so heftig... Taste mich langsam an meinen Rucksack. Müsste dort eine Taschenlampe haben. "War ja sehr intelligent... mir hätte klar sein müssen das der Wind die Kerzen auspustet.... SCHEI....se....!"
 

Auf einmal, geht eine Kerze nach der anderen wieder an. Etwas verwirrt blinzele ich nach oben. "Man könnte glauben, du hättest mich erwartet." Mir gefriert das Blut in den Adern. Eiskalt läuft es mir den Rücken hinunter. Eine Gänsehaut breitet sich auf mir aus. "Du siehst blass aus..." Ich kann es nicht glauben. Der Vampir steht vor der geschlossenen Balkontüre. Wenn er auf der anderen Seite stehen würde, wäre mir das erheblich lieber!!!! "Ich habe gehofft - nein, gewusst das wir uns wieder sehen..." Trotz dessen, dass seine Stimme nur ein Flüstern ist, klingt sie tief und betörend. Keine Ahnung, wie ich es geschafft habe aber ich stehe. Wackelig, zugegeben - aber immerhin! Warum habe ich eigentlich Angst? Verdammt, warum?!!! 1.) weil er dich schon einmal gebissen hat 2.) weil er unberechenbar ist 3.) weil Ivo dich vor ihm gewarnt hat 4.) weil... JA SCHON GUT!!! ICH HABE ES KAPIERT! Weiß nicht was mehr zittert: meine Knie oder mein Körper. Muss wohl alles zusammenhängen... ja... und zwar an meinem Skelett. "Hattest du noch eine gute Reise?" Duncan kommt langsam näher. Instinktiv weiche ich zurück. Irgendwie ist er aber schneller als ich. Vergleich: Wolf vs. Raupe. Bin die Raupe, die verzweifelt darauf hofft, dass sie eine Metamorphose in Sekunden vollzieht um davonfliegen zu können. Plötzlich ist er verschwunden. Will schon erleichtert aufatmen, als sich eine Hand auf meine Schulter legt. Drehe mich um, weiche zur Seite, gehe einen Schritt nach hinten. Falle auf mein Bett. Rasch will ich mich mit meinen Händen vom Bett abstützen, doch da lehnt sich Duncan auch schon über mich. Seine Hände links und rechts neben mir abgestützt. Sein Gesicht nähert sich meinem. So nahe wie man sich sein kann, ohne sich zu berühren, sind wir uns. Sein Atem berührt mein Gesicht und benebelt meinen Verstand. Drohe in einen Abgrund zu fallen, mich zu vergessen - kann mich nur mit letzter Kraft an einem dünnen Faden halten. Seine Hände greifen nun nach meinen und beugen sie über meinen Kopf nach hinten um sie nach unten zu drücken. Wie eiserne Klammern halten sie mich fest umschlungen. "Weißt du, du gingst mir nicht mehr aus dem Kopf... Vielleicht, weil du mein erstes Opfer seit langem bist, dass eine Begegnung mit mir überlebte... vielleicht weil dein Blut so herrlich süß schmeckte, wie schon lange keines mehr. Wie soll ich sagen, es machte mich süchtig. Schon der kleine Tropfen, den ich dir gestern stahl, versetzte mich in einen extasegleichen Zustand." "Lass mich los" stammele ich und versuche mich zu befreien. Doch meine Worte gleichen nur einem Glucksen, als ob ich geknebelt wäre - so dumpf und unverständlich klingen sie. Ein tiefer Kloß sitzt mir im Hals. Seine Lippen nähern sich meinen. Drehe mich schnell zur Seite. Super Aktion Sybille. Wirklich. Grandios. Könnte mich selber schlagen. Jetzt präsentiere ich ihm meine Halsschlagader wie ein Spanferkel auf einem silbernen Tablett. Hm... Spanferkel... Mir knurrt der Magen. Habe nur wenig gegessen. Duncan war mir noch näher gekommen, doch jetzt verharrt er in seiner Bewegung. Er grinst und lacht schließlich sogar. *sehr witzig...* denke ich mir wütend. Der hat leicht lachen. Er ist ja nicht das Spanferkel!
 

"Willst du wissen, warum dein Blut mich so berauschte?" fragt er. Seine weichen Lippen legen sich genau auf die Stelle, an der er mich schon einmal gebissen hatte. Ich zucke zusammen. Er fängt an zu saugen. Mein Widerstand erschlafft. Mir kommt es so vor, als ob ich noch tiefer in die Kissen versinken würde. Ein seltsames Gefühl überkommt mich. Doch plötzlich erstirbt es. Benommen sehe ich auf. Blicke in sein Gesicht. "Konnte es erst nicht glauben..." fährt er fort. Seine blauen Augen scheinen noch mehr zu glänzen als sonst. "W..." Zwecklos. Nicht mal ein einfaches "was" kriege ich heraus. Er übersät meine Arme mit Küssen. Tastet sich bis zu meiner Ader am Handgelenk. OH mein Gott. Bitte nicht. Will nicht als Bonbon eines überaus gutaussehenden und gleichermaßen gefährlichen Vampirs dienen. Ich verkrampfe mich. Das darf nicht sein. "Hey, schön locker.... sonst fließt dein Blut nicht so gut..." "Idiot..." WAHNSINN - ICH kann sprechen! Oder wollte ich es nur sagen? Vielleicht nur in meiner Einbildung. Eine Träne rinnt meiner Wange entlang. Duncan fährt mit seiner Zunge darüber. "Salzig... was für eine Kombination..." "Also, willst du es wissen?" Ich nicke nur stumm. "Du bist zu Großem ausersehen... sollst wohl die Kräfte besitzen, unsereins, zu widerstehen.... aber ich fände es wesentlich reizvoller... wenn du zu unsereins gehören würdest!" flüstert er mir ins Ohr. "Mein Ahnherr, ist derselben Ansicht... du und deine Freunde..." er lacht heißer "werden ihn schon sehr bald kennen lernen.... aber das ist nicht die einzige Überraschung, die euch hier erwarten wird"
 

Er nimmt meinen rechten Arm und legt ihn mir über meinen Bauch. Mit seiner Hand gleitet er spielerisch und sanft meinen Körper entlang und umfasst schließlich besitzergreifend meine Tailie. Heiß wie Glut legen sich seine Lippen auf meine. Es erscheint mir kein Dazwischen zu geben, als ich wieder diesen stechenden Schmerz fühle. Seine Zähne dringen erneut in mich ein. Ich glaube, jetzt ist es vorbei. Sterbe ich jetzt? Werde ich ein Vampir? Ich will nicht. NEIN - ich will nicht. ER HAT KEIN RECHT DAZU!!! Und im selben Atemzug fühle ich auf einmal, das sich etwas in mir entfaltet. Nebst der enormen Hitze, die durch die Berührung des Vampirs meinen Körper erfüllt, durchströmt mich jetzt noch ein anderes Gefühl. Es kommt mir so vor, als ob zwei Herzen in mir schlagen würden. Als ob etwas aus mir - Flügelgleich - herausbrechen würde. Als ob zwei weitere Arme und Beine in mir - in meinen anderen Armen und Beinen wachsen würden. Diese vielen Gefühle vereinen sich und formen sich zu einem Schrei. Überrascht hält der Vampir inne und nur einen Augenblick später, fliegt sein Körper von mir. Fliegt fast zwei Meter weit. Elegant rollt er sich ab und verharrt kniend am Boden. Seine Haltung ist wie die einer lauernden Katze und seine Augen glimmen unheilvoll. Etwas perplex sehe ich auf. Ivo steht in der aufgerissenen Türe. (Ich weiß, keiner kann ihn leiden, doch er hat mir das Leben gerettet!!!) In der Hand hält er einen Dolch. Dieser leuchtet seltsam und Duncan senkt fauchend seinen Blick. Kurz stellt er zu mir Blickkontakt her und zwinkert mir zu. "Wir sehen uns bald wieder, kleine Lady. Unter anderen Umständen.....wie ich hoffe..." Mit diesen Worten verliert seine Gestalt an festen Konturen und er gleitet, wie ein Schatten, zur Türe hinaus. Die Stärke weicht aus meinen Gliedern. Alles um mich herum dreht sich...

Folter(n)

Na? Wird der Sonntag nicht noch schöner, als ein Sonntag ohnehin durch seinen Namen schon ist, wenn ein neues Kapitel von "(K)ein gewöhnlicher Ausflug" online kommt? *g* :-p
 

Ich kann leider jetzt nicht auf Eure Kommis eingehen, doch ihr sollt wissen, dass ich weger jedem einzelnen Klapsmühlenreif war *gg* Werde in ENS das nachholen!! *droh* '^.^' Will versuchen mein Nivau bei zu behalten, um mir Euch als Leser zu erhalten. Achja, das Schreiben macht einem durch Leute wie euch noch tausend mal so viel Spaß!!!
 

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Etwas benommen mache ich die Augen auf. Mir schmerzt so ziemlich alles, was einem schmerzen kann. Fühle mich elend. Brumme vor mich hin und blinzele um mich. Mein Kopf ruht auf etwas weichem und warmen, was sich ständig hebt und senkt. Ein angenehmer Duft steigt mir in die Nase. Hebe meinen Kopf und blicke direkt in Ivos lächelndes Gesicht. "Na, wie geht's?" fragt er mich und streicht mir ein paar Haare aus dem Gesicht. Mir ist entsetzlich kalt und ich ziehe die Decke noch fester an mich, welche um meinen Körper gewickelt ist. Moment.... Ich lieg in meinem Bett und mein Kopf ruht auf Ivos Brust. MO-MENT.... Ich lieg... in... meinem Bett..... mein Kopf ruht auf Ivos Brust..... Er liegt neben mir... er liegt neben mir in meinem Bett!!!!!! Fahre sofort, so als ob eine Stechmücke um meine Ohren herumfliegen würde - auf. Ein stechender Schmerz durchfährt meinen Kopf. "Mir tut alles weh" gestehe ich matt und ich lehne mich mit geschlossenen Augen an die Wand.
 

"Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen aber mit so was habe ich nicht gerechnet..." Ivo spielt mit dem eigenartigen Dolch und mir schießen sofort die Bilder von Duncan in den Kopf - und vor allem spüre ich wieder dieses Gefühl, wie sich seine Zähne in mein Fleisch bohren und er an.... "Nein nein nein" ich schüttele meinen Kopf um diese Gedanken los zu werden und strampele um mich. Es ist so widerlich. Mir ist zum kotzen. Ein tiefer Kloß sitzt in meiner Kehle und Tränen bahnen sich ihren Weg über meine glühenden Wangen. Blöde Wangen - die sammeln die ganze Wärme und der Rest von mir fühlt sich wie ein Koala aufm Packeis. "Hey. Schhhh" Ivo beugt sich zu mir und hält mich fest, damit ich nicht mehr so zappele. Ich komme gegen seinen Griff nicht an - genau wie bei Duncan - wimmere und verstecke meinen Kopf in meinen Armen. Fühle wie er seine Arme um mich legt mich wieder an sich zieht. Ein schönes Gefühl, sich anlehnen zu können. Ich versuche mich soweit es geht in seinen warmen Pulli zu kuscheln. So wie es Duncan nach meinem Blut dürstete, dürstet es mich nach Wärme. Als ob er wüsste, wie entsetzlich ich friere, wickelt Ivo mich wieder in die blaue Decke ein, welche verrutscht war. Die Bilder gehen mir einfach nicht aus dem Kopf und drücke mich näher an Ivo. Notiz: Also wenn ich nervös bin oder schmerzen habe, bin ich nicht verlegen oder schüchtern.
 

Ivos Blicke ruhen auf meiner Bisswunde. Seine Finger gleiten zart darüber. "Das sieht böse aus." Die Wunde ist geschwollen. Ich werde eine Salbe aus meinem Zimmer holen - mit so was ist wirklich nicht zu spaßen. Jetzt will er mich von sich drücken um auf zu stehen, doch ich packe ihn an seinem linken Arm. "Nein, bitte" "Er kommt so schnell nicht wieder!" "Er versucht er mich zu beruhigen und lächelt mich an, während er sacht aber bestimmt meinen Griff versucht zu lockern - doch er kennt mich nicht. Ich kann wie eine Klette sein und das bin ich jetzt. "Hier" er reicht mir den Dolch, welchen ich fragend entgegen nehme. "Damit kannst du dich gegen ihn währen" Haha. Mein Gesichtsausdruck muss gezeigt haben, was ich dachte: Willst du mich auf den Arm nehmen? Wie soll ich mich denn mit so was gegen den wehren?! "Einfach zu stechen" erklärt er und zwinkert kurz, ehe er zur Tür hinaus verschwindet. Ich war so perplex, dass ich meinen Griff doch noch lockerte und Ivo sich befreien konnte. "Bin gleich zurück"
 

Super - da sitze ich jetzt auf meinem Bett. Mein Handy klingelt. Will es überhören - schaffe es jedoch nicht. Aufstehen. Klappt auch nicht. Drohe wie ein Liegestuhl zusammenzu klappen. Sinke tiefer in mein Bett und lasse meine Füße hinaushängen. Angeln: Glatter Erfolg. Habe meinen Rucksack mit meinen Füßen hinaufgezogen um anschließend das Handy - wegen Kopfschmerzen - mit geschlossenen Augen raus zu kramen. Habe allerdings zu erst meine Bürste, dann ein Buch und zu guter letzt einen Schuh hinausbefördert, ehe ich das klingelnde Etwas - HIMMEL, der Ton wurde immer lauter - in meinen Händen hielt. "Ja, hallo? Hallo Mama." Begrüße ich sie matt. Bin total froh über ihren Anruf aber ich glaube nicht, dass sie was davon merkt - im Gegenteil. "Nein, mir geht's gut. Bin nur müde. Wie geht's denn meinen Hunden? Hmja. Drück sie von mir. Voll schön hier. Ein richtiges Schloss... Ja. Mache viele Photos. Die Leute sind auch voll nett.... *mehr oder weniger*. Hab dich auch lieb. Gute Nacht" Von all den Dingen, die ich ihr hätte erzählen können, sagte ich nichts. Werde ich wohl nie.
 

Wieder diese Stille. Die Tür hat Ivo einen Spalt breit offen gelassen, ein kalter Wind rauscht herein und umspielt meinen Körper, als ob er ihn mit Schleiern einhüllen wollte. Er scheint mir die Luft zum Atmen nehmen zu wollen, doch als Ivos Gestalt im Türrahmen erscheint, ist der "Spuk" auch schon vorbei.
 

Behutsam fängt er mit einer Tinktur die HÖLLISCH brennt, die Bisswunden einzureiben. Beiße die Zähne aufeinander und kralle mich ins Bettzeug. Die Sekunden kommen mir wie eine halbe Ewigkeit vor, ein beizender Geruch steigt mir in die Nase. "Ich qualme" °_° "Das ist Weihwasser." Aha. o.ô Ivo ist mir ziemlich nahe, während er "Onkel Doktor" spielt. Hm -so schräg wie er seinen Kopf zu mir beugt, könnte es für einen, der ihn von hinten her sieht, so aussehen, als ob er mich küssen würde ~^.^~ Wenn das Lea sehen würde...
 

"IVOOOO" Wenn man vom Teufel spricht. Dieses Sprichwort, man könnte meinen, es sei auf Lea zugetextet worden *gg* "Was machst du da?!" Die Terrorzicke schlägt mal wieder zu und zwar in ohrenbetäubender Lautstärke. Ihr Gesicht ist rot und ihre eine Augenbraue zuckt so lustig, wie ein Sekundenzeiger einer Handuhr, wenn die Batterie schon sehr schwach ist. Hoch-runter. Hoch-runter. Schwache Nerven, die Frau. "Ich?" fragt er unschuldig, stellt kurz das verarzten ein und sieht sie an. "Ja DUUUU" Er will gerade ansetzten was zu antworten, als sich plötzlich Jessica an ihr vorbei drängelt und sich breit grinsend, mit in den Hüften verschränkten Armen, ins Zimmer stellt. "Das sieht doch ein Blinder...." meint sie keck und zwinkert Ivo und mir zu. "Die beiden sind ein Paar." Jetzt bin ich auch rot.
 

"Na, können wir?" Denise und die anderen beiden stehen nun ebenfalls in meinem Zimmer. Jasmin sieht sich staunend um. "Schöööön. Unsere sind nicht so..." erklärt sie bewundernd. "Nicht?" frage ich perplex. Nachdem mein Zimmer andächtig bestaunt wurde, wollten wir aufbrechen. "Geht's?" Ivo steht vor mir auf und reicht mir eine Hand. "Jaja" Ich stehe auch auf - aber OHNE seine Hilfe. Wäre sonst schon alleine deshalb umgekippt, weil mir Lea tausend Flüche aufgehalst hätte. Keinen Bock auf so was - außerdem weiß ich immer noch nicht, was ich von ihm halten soll. Will mich da gar nicht weiter drauf einlassen, wer weiß, was er dann von MIR denkt... Ganz langsam folge ich meinen Freunden. Der Dämonenjäger zieht sich auch zurück. Fachsimpelt gerade mit Denise über den Baustil dieses Schlosses. Welche Epoche und so. Mein Kreislauf stabilisiert sich etwas. Meine Gedanken fahren nicht mehr Karussell und ich kann gerade laufen. Zum Glück, denn bis gerade eben hatte ich das Gefühl, dass ich meine ersten Gehversuche mache oder so. Sehe auch jetzt erst wo wir sind. Nein eigentlich nicht. Keine Ahnung wo wir sind. Doch. Wir sind in der Bibliothek. Aber fragt mich jetzt nicht wie wir hier hergekommen sind... Ich bin eine Leseratte und fühle mich hier gut aufgehoben. Die Bücher sind so richtig schöne alte "Schinken". Weiß auch, warum das so heißt: Früher waren nämlich die Bücher in Schweinehaut eingebunden ^^° Ich bin so schlau -.- *gg*
 

Es ist ein sehr großer Raum. Die Regale reichen bis an die Decke. An den oberen Regalteilen, führt teilweise ein Balkon vorbei. Der Boden ist mit vielen verschiedenen Teppichen bedeckt und in der Mitte des Raumes steht ein großer Schreibtisch. In den Ecken sind kleinere Tische und gemütliche Lehnsessel verteilt. Eigenartig - es ist eine Bibliothek doch nur schwach beleuchtet. Kein Fenster. o.ô
 

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Bücher flüstern. Höre so ein Rauschen und Tuscheln. Eines dieser Werke, sticht mir besonders ins Auge. Nicht dass es sich farblich oder sonst wie abheben würde aber irgendwas war daran komisch. Und wie in Trance bewege ich mich darauf zu, ziehe es heraus und "AAAAAHHHHH" Dunkelheit. Nur schwach kann ich kahle Steinwände erkennen, da sich schimmerndes Wasser ihnen entlang rinnt. Das Geräusch, wenn die Tropfen auf den Boden aufkommen, klingt hohl und scheint sich weit in den Gang hinein zu ziehen. Nebst dem höre ich auch ein Stimmengemurmel. Müssen die Anderen sein.
 

"Jasmin -wie soll das denn gehen, dass Sybille einfach hinter der Wand verschwindet." "Keine Ahnung, sie hat einfach das Buch...." LICHT!! Die Wand hinter mir schiebt sich laut zur Seite. "Ey cool. Ein Geheimgang!!" Jessica strahlt übers ganze Gesicht. "Hey, Billy - alles in Ordnung?" Denise sieht mich besorgt an, während Ivo interessiert den Eingang analisiert. "Kommt gehen wir!!!" und schon stolziert das kleine blonde Mädchen an mir vorbei. Wusch... Jetzt liegt sie da. "Aua..." sagt sie knapp und lacht dann lauthals. "Ganz schön rutschig hier...." ergänze ich grinsend und versuche ihr aufzuhelfen, wobei ich aber auch den Halt verliere und nach dem nächstbesten hangele, was sich in meiner Nähe befindet: Jasmin! Sie schreit. Ich schreie. Jessi lacht. Und anstatt mich zu halten - stürzt Jasmin sogar noch vor mir zu Boden. Jetzt liegen wir alle drei lachend da und mir tut jetzt auch noch mein Hinterteil weh - also hat mir vorhin doch nicht alles weh getan, bemerke ich grinsend und stehe auf. Jessi krallt sich an mich und wir wären beinahe erneut gefallen, hätte Ivo uns nicht gehalten.
 

"Na gut. Los!" schließt sich Denise ihrer Schwester an. "NEIIIN. Darunter kriegen mich keine 10Pferde!!" kreischt Lea und schlingt ihre Arme fest um ihren Körper. "Ich bleibe hier bei dir" fügt Chris rasch hinzu und lacht verlegen in die Runde. Lea guckt kurz schockiert und schielt böse zu ihm hinüber, denn eigentlich hatte sie Ivo eindringlich gemustert, doch dieser zeigte ihr die kalte Schulter. Der Typ scheint echt nicht zu wissen was er will.... (-.-°)
 

Ivo hat mit einem Streichholz eine der Fackeln, welche an den Wänden hängen, entzündet - damit zwei Weitere und so kriechen wir im Schneckentempo den leicht nach unten führenden, schrägen Gang entlang. Als Lea gesehen hat, wie sich Ivo neben mich gesellte, beschloss sie doch noch mit zu kommen. Chris ist schließlich auch - nörgelnd und seufzend - mitgekommen. Was blieb ihm anderes übrig? Bei näherer Analyse der Sachlage, müssen ihn drei Beweggründe umgestimmt haben. 1.) Alleine oben bleiben wollte er ja doch nicht 2.)Denise hat ihn so komisch angesehen und außerdem zog ihn Jessica 3.) an seinen Ohren hinter sich her. Vielleicht war sogar dieser Grund der Hauptgrund, mutmaße ich grinsend.
 

Wir müssen hintereinander laufen. Ich hinter Ivo. Hinter mir Jasmin, dann Lea. SCHEI..... Das ist gefährlich. Der Feind im Rücken. Schiele immer wieder hinter mich und sehe, wie die Zicke immer wieder versucht sich an Jasmin vorbei zu drücken, welche abwechselnd rechts oder links zur Seite weicht. Wohlbemerkt immer zu DER Seite, welche Lea zum überholen nutzen wollte. Zufall?! "Juiiiiiiiii" habe zuviel nach hinten gesehen, stolpere und stoße gegen Ivo. *räusper* "Sorry." Ivo stützte mich, ohne was zu sagen, bis ich wieder festen Fuß gefasst hatte und weiter ging es.
 

Schließlich klappte Leas Überholmanöver doch noch. Rechts angetäuscht und links vorbeigezogen. Triumphierend stieß sie mir in die Seite und klammerte sich an Ivos Rücken. "Hey, Billy - schon wieder gestolpert?" Blödmann. Erkennt der den nicht an der Plumpheit dieser GRAPSCHERIN - dass NICHT Ich es bin??!?!?!??! Ich falle also so blöd wie diese blöde Tussi. Verdammt. Notiz: Muss anders fallen und anders greifen.
 

Lea ignorierte es, beinahe schon erschreckend ruhig und jammerte nur: "Der Gang ist ja endlos" "Er muss in die unteren Gewölbe führen" entgegnet Ivo knapp. "Er fällt stetig..." Recht hat er - doch jetzt ist der Weg eben und wird sogar breiter. Laufen jetzt nebeneinander. Ivo entzündet die Fackeln an den Wänden. Befinden uns in einem großen Gewölbe. Ein paar Türen rechts und links. Das ist alles, was es hier zu sehen gibt. Der steinige Boden ist schon recht ausgetreten und wirkt glatt poliert. Überall tiefere Mulden. Und da ist er wieder. Diese kalte Wind. Es scheint so, als ob er mich treiben würde. Seine körperlosen Arme um mich legt und bis zu einer der Türen lenkt, welche krächzend aufschwankt. Handschellen zieren auf abscheuliche Art und Weise die kahlen Wände, an welchen auch teilweise tiefe Kratzspuren zu sehen sind. Eine total zerflederte und verstaube Strohmatte liegt in einer Ecke. Tausend Bilder schießen mir in den Kopf. Lautes Schreien. Schmerzverzerrte, blutige Gesichter. Leblos. Abscheulich. Höhnisch lachend. Das einer jungen Frau fresst sich tief in mein Bewusstsein. Sie ist hübsch aber sie lächelt böse.
 

Ich fühle so viel. Mein Körper scheint zu brennen, meine Knochen zu zerspringen und mein Herz zu zerreißen. Ein kalter, schneidender Wind. Er schlingt sie wie eine Kette um meinen Körper. Ein eigenartiges Gefühl breitet sich in meinem Magen aus und ich sacke in die Knie. Ich will schreien, kann aber nicht. Kann nur noch verschwommen den Raum erkennen. Alles nur hinter einer grauen Nebelwand. Viele Menschen laufen hier, sie tragen eigenartige Kleidung. Plötzlich spüre ich einen harten Schmerz auf meiner Wange. Noch einen und noch einen. "Sybille. SYBILLEE." *Sybille..... mein Name... ich... ich muss ich muss was....* Langsam klärt sich das Bild. Ivo und Denise stehen vor mir. Ivos Hand klatscht eins ums andere Mal in mein Gesicht. Spüre nichts mehr. Mein Gesicht ist taub. Als ich Ivo in die Augen sehe, stellt er die Ohrfeigen ein, kniet sich zu mir und sieht mich eindringlich an. Weinend falle ich ihm in den Arm, vergrabe meinen Kopf in seiner Halsbeuge und beiße in seinen Hemdkragen. Mir ist so hundeelend zu Mute. Muss mich beherrschen, sonst kotze ich - und diese Genugtuung werde ich Lea nicht geben!!! Beruhigend fährt er mir über meinen Kopf und Rücken. Den Weg nach oben kriege ich nicht wirklich mit. Ich scheine zu schweben. Ivo trägt mich....
 

Jetzt sitzen wir in der Bibliothek. Ich kauere mich in einen der gemütlichen, roten Stühle. Die Augen geschlossen. Mein Atem geht einigermaßen normal, da ich immer wieder - auf Anraten von Denise hin - tief ein und ausatme. Was für in beschissener Abend - und das Beste: ER IST NOCH NICHT VORBEI!!!!! *zusammenbrech*

Tischmarnieren und Bettgeflüster

TAgchen, da bin ich wieder. Die vielen netten Kommis "zwangen" mich ja richtig dazu bald weiter zu schreiben. *gg* Sch... aufs Lernen ;-) Zumindest für ein paar Minuten am Tag -.- Hoffe, ihr mögt das Kapitel und schreibt mir eifrig was Euch so in den Sinn kommt. Macht sich in der STatistik gut und sorgt für verrückte Glücksgefühle *gg* H.E.L.!! *einfachmalallederreihenachdurchknuddelt*
 

Warnings: Duncan taucht auf ;-)
 

@Katana09: Mensch - habe gerade ein paar Bilder von Dir gesehen und war schier am sterben. SIND DIE GEIL!!! Die Drachenamazone *sprachlos ist* Ok - zurück zu mir ;-) Ehrt mich echt, dass Du Deine Druckerpatrone für meine Story ver(sch)wendest ^^ Lea wird in jeder Folge (versuche ich zumindest) ihr Fett weg kriegen '^.^' Aber sterben wird sie (noch??) nicht.... Und Duncan gehört jetzt voll auch zur Stammbesetzung.
 

@Messinah: Cool - eine neue Leserin *durchdieGegendhüpf* *freufreu* Hoffe Du liest weiter! ^^
 

@Mian: Schule - Ort des Grauns. Total passender Titel. Hopp, an die Arbeit. Lass uns ein Drehbuch dazu schreiben. Eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit...So in der Richtung wie "Faculty" *gg* Ok - macht nichts, dass Du "so spät" ein Kommi abgibts. Bin ein verständnisvoller Mensch...^^ Außerdem, nach soooo einem Lob - kann doch keiner böse sein. Da kannst Dich aber an Deine eigene Nase fassen, denn was Du schreibst *HutvorDirzieht* ist auch einfach geilo!!! Mit den Werwölfen dauerts noch ein kleines bisschen.
 

@Mitsuki: Werde ein paar Dämonen von Buffy für "Gaststarauftrite" buchen *lol* Das wird ein MORDSspaß *gg*
 

@Tearless: Hm, an Aliens habe ich noch gar nicht gedacht. Aber ne gute Idee - naja.... wenn jetzt aber Aliens die Lea entführen würden, kann ich nur sagen: Arme Außerirdische. Mal sehen, wo ich son grünen Schleim herkriege.... Ektoplasma *gg* Jetzt hast ja das Lernen bald überstanden (zumindest für eine kleine Weile *fg*)- Du Glückliche. *neidischist*
 

@sari: Meine Story als Droge - Geil! *gg* Gründe eine Sekte ^^ Schön, dass Dir meine Geschichte gefällt. Hoffentlich bleibt das so!
 

@water2003: Hier ist das nächste Kapitel. ^^ (*immernochaufeinesvondirwartet* ;-))
 

@starwater: Du Streberin - immer die Erste, was? *g* Schön, dass Du Ivo langsam leiden magst ^^ *guteAutorinist* *ihreLeserinensteuernkann* *harharhar* *gg*
 

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"Boah - ist mir schlecht" Hämmere mit meinem Kopf ständig gegen die weiche Lehne. Sollte vielleicht damit aufhören. Tu ich auch. Hui - ist mir schwummrig. Knalle gleich wieder gegen die Lehne. "Bähhhh"
 

"Meine Damen und Herren" Zombie James - seines Zeichens menschlicher Pinguin, erscheint in der Türe. "Das Abendessen ist serviert" Er deutet eine Verbeugung an und verschwindet wieder. Denise sieht uns auffordernd an "Na, wollen wir?" "JAAA" Die haben alle schon wieder Hunger. "Du solltest auch was essen" Habe irgendwie gar keine Lust dazu. "Hmmm" brumme ich vor mich hin. Ivo lässt sich vor mir in die Hocke. Die anderen - auch Lea, welche von Denise mitgezogen wurde - sind schon weg. Ernst mustern seine braune Augen die meinen. "Was war vorhin?" Ich atme schwer aus. Nur widerwillig, versuche ich mich zu konzentrieren, um ihn das Erlebte zu schildern. "Ein kalter Wind drückte mich regelrecht in den kleinen Raum und als ich ihn betrat, sah ich auf einmal so viele Menschen. Ein paar litten, andere lachten. Ich spürte ihre Schmerzen und fror entsetzlich. Eine junge Frau, stach mir besonders ins Auge... und anders als die anderen, schien sie mich auch gesehen zu haben... und lächelte böse" Die Erinnerungen tun mir entsetzlich weh. Ich habe Angst. Was ist, wenn es wieder passiert?! "Ivo, was soll das Alles?" frage ich ihn. Meine Stimme zittert. "Hm, vielleicht eine Geisterscheinung...." Der junge Mann fährt sich - wie immer, wenn er nervös oder am überlegen ist - durch seine kurzen Haare. Total zerzaust, liegen sie nun unter- und übereinander. Wie ein Igel, dessen Stacheln falsch angeordnet sind. Grinsend versuche ich den Anblick von "moderner Kunst", mit meinen zittrigen Händen zu ordnen. Plötzlich umfasst er meine beiden Handgelenke, zieht sie näher zu sich und sieht mich an. "Hat Duncan irgendwas zu dir gesagt, als er bei dir war?" Er hat vieles gesagt.... Wenn er mich nicht gerade als menschliches TetraPack benutzt hat... "Ich sei zu großem ausersehen...oder so...." Antworte ich zögerlich. "Sonst nichts?" Sonst nichts... der ist gut. Überlege fieberhaft. Da war noch was...aber was nur? Irgendwas von.... Ohhhh - ich komm nicht drauf" Verlegen schüttele ich meinen Kopf und versuche meine Hände seinen zu entziehen. Sie sind zwar warm und ich fühle mich wohl aber die Situation ist mir doch etwas (un)angenehm ^^° Resignierend atmet er aus und umfasst meine linke Hand noch fester. Schwungvoll zieht er mich mit einem Ruck aus dem Stuhl. "Wahhh" stehe nun auf meinen zwei wackligen Beinen. "Komm, gehen wir zu den anderen" er lächelt mich an und bietet mir seinen Arm an, um mich zu stützen.
 

Wir waren wohl nicht lange weggeblieben, denn die anderen sitzen vor ihren vollen Tellern, aus denen Dampf aufsteigt. "Wusste gar nicht, dass du sooo ein empfindliches Püppchen bist" flötet Lea mit zuckersüßer Stimme. "Hoffe, du lässt Ivos Arm noch ganz und unterbrichst nicht vollständig seine Blutzufuhr" wettert sie weiter und schielt ungehalten zu meinen Händen, welche sich um Ivos Arm klammern. Noch ein Wort und ich springe ihr an die Gurgel. Sehe mich und Lea. Staubwirbel rollen an uns vorbei. Unsere Haare wehen im Wind. Wir knacksen mit unseren Fingern, eine Glocke schlägt und ich stürze mich, mit einem irren Blick auf die - vor Angst gelähmte - Lea. Ihre Augen treten überrascht hervor, ihr Mund verzieht sich zu einem Schreien... PUFF - Der Traum zerplatzt. "Lea, sei still" O.O ~Bello, mach Platz~ Fällt mir dazu nur ein. Ivos Satz war kurz und prägnant. Freundlich aber keinen Widerspruch duldend. Lea ist ein folgsamer - aber bissiger - Hund. ^-^ Denise zwinkert mir zu.
 

Schnuppere angetan, mit geschlossenen Augen, an meinem Teller. Eine warme Suppe war für mich schon stets eine gute Medizin bei Magenproblemen und Schnupfen. Ok - Blutarmut und Schockzustände mit ihrer Hilfe zu kurieren, habe ich bisher noch nicht probiert. Doch ich versuche optimistisch zu sein! ^^
 

Augen auf - erneuter Schockzustand. Eine Frau sieht rot. (Anlehnung an den Filmtitel: Ein Mann sieht rot) BLUTrot, um Genau zu sein. T o m a t e n s u p p e. Womit habe ich das verdient? Mir wird so komisch. "Ach herje - jetzt knallt sie gleich mit ihrem Kopf in die Suppe. So blas wie sie ist...." Boah - Lea, diese...
 

"Einen schönen guten Abend!" Die Doppelflüglige Türe wird aufgestoßen, ein junger Mann tritt ein. Mit einem breiten Lächeln kommt er näher. "Scheiße" flüstere ich leise. Stocksteif sitze ich da, glaube - ich habe sogar das Atem eingestellt. Ivos Hand legt sich auf meine und drückt sie leicht. Auch seine Haltung scheint angespannt. Duncan kommt direkt auf uns beide zu, seine Worte sind nur ein Windhauch: "Dein Liebhaber, Süße?" Ich drehe mich überrascht zu Ducna um, doch da war er auch schon an uns vorbei gerauscht und stellte sich zu Lea, welche die Szene, die sich innerhalb von ein paar Sekunden abspielte, mit zusammengekniffen Augen, beobachtet hatte. "Hallo schönes Kind" Sein Kinn berührt, so leicht wie eine Feder, Leas freie Schulter - sein Gesicht verharrt dicht neben ihrem, sodass sein Atem ihre Lippen heiß streift. Mit blassem Gesicht, roten Wangen und großen Augen beobachte ich das Geschehen. Und wie ich, mit flauem Gefühl im Magen registriere, ruhen seine Blicke auf mir. Frech mustert er mich. *Eifersüchtig?* glaube ich ihn Gedanken fragen zu hören.
 

Dann sieht er zu Ivo. Jetzt ist sein Gesicht ausdruckslos, so als ob er eine Maske aufgesetzt hätte, durch die nur seine Augen im gewohnten Glanz leuchten. Ivos Blicke halten den seinen Stand - auch er verzieht keinen Muskel. Nur Denise Frage, durchbricht die unheimliche Stille, welche sich schwer über die Runde legen wollte. "Wer bist du?" Gute Frage! Nein, WAS bist du - wäre besser gewesen. Lächelnd hebt Duncan seinen Kopf und sieht Denise an. Mit hochgezogener Augenbraue erwidert sie seinen Blick. Mein Interesse gilt Lea, welche regungslos dasitzt und mit leeren Augen, durch mich hindurchzusehen scheint. *Wie in Trance* ô.ô Die ist ja völlig durch den Wind. Hm?! O.o Eine Hand von Duncan fährt ihrem Nacken spielerisch entlang. Sie wirkt nur wie ein lebendiger Schatten, dessen Gegenwart man nur erahnen kann, doch je länger ich hinsehe, desto genauer sehe ich sie. Unheimlich. Widme meine Aufmerksamkeit dem Gespräch - besser gesagt, NICHTgespräch. Duncan hatte noch nichts auf Denise Frage erwidert - erst jetzt, so als ob er auf meine "Aufmerksamkeit" gewartet hätte, antwortet er: "Mein Name ist Duncan und ich werde mich um Euch kümmern..." Er betont das ~kümmern~ recht eigenartig und schielt kurz zu mir rüber. "Bis euer Gastgeber eintrifft." "Ah, verstehe" *Nein, das glaube ich nicht.* Widerspreche ich der Blonden panisch und schüttele meinen Kopf. *Das glaube ich wirklich nicht....* Denise stellt uns der Reihe nach vor. Als sie mich erwähnt, lächelt er nur und meint, dass wir beide schon bereits das Vergnügen hatten. Ich glaube, Lea starb innerlich in dieser Sekunde tausend und einen Tod. Schon wieder so ein komisches Fauchen und.... und Knirschen. Sie kratzt mit ihren hellblaulackierten Fingernägeln über das weiße Tischtuch. Sie kann einem fast mehr Angst einjagen als Duncan.

"So....hattet ihr das..." knurrt Lea unter zusammengepressten Zähnen hervor und jetzt kann ich nicht anders, ich grinse und beiße mir auf die Lippen, um nicht los zu lachen. Scheine ihr immer eine Nasenlänge voraus zu sein, obwohl ihre Nase um einiges spitzer als meine ist und ein wenig, mit der Nasenspitze, gen Himmel ragt.
 

"Setz dich doch zu uns und iss mit" schlägt Denise dem Vampir vor, welcher von Jasmin etwas ängstlich und von Jessica interessiert, gemustert wird. Schelmisch blinzelt er zu mir herüber. "Danke, ich habe schon gegessen - doch ich setze mich gerne zu euch" Mir jagt ein eiskalter Schauer über den Rücken. Son blöder Fatzke. Lea bemerkt ungehalten unseren Blickkontakt, zieht den freien Stuhl zu ihrer Rechten zurück und bietet ihm an, sich neben sie zu setzen. Mit selbstgefälligem Lächeln und blitzenden Augen sieht sie mich an. Ich beobachte jedoch nur Duncan, der wieder um den Tisch rumschlendert, den Stuhl zu MEINER Rechten zurückzieht und sich neben mich setzt. Kalter Schweiß klebt mir im Nacken und auf den Schultern. Rutsche augenblicklich näher an Ivo, doch er wirkt irgendwie, trotz seiner Nähe, weit weg und reserviert, während ich mich Duncan näher fühle, als mir lieb ist. Doch das Bild, welches Lea jetzt abgibt - muss man einfach sehen. Es entschädigt mich halbwegs für das kräftige Herzklopfen, dass der Nähe des Vampirs zu zuschreiben ist. Glaube, es schlägt mir bis zum Hals. Die Tussi sitzt kerzengerade, ihr Brustkorb hebt und senkt sich so gut wie gar nicht - sie muss sich wohl sehr versuchen zu beherrschen und ihre Halsschlagadern treten stark hervor. Ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
 

Beuge mich etwas nach vorne, stütze meinen Kopf in die Hände und reibe mir die Schläfen. Ivo und Duncan lehnen sich im gleichen Augenblick nach hinten, Ivo die Arme vor der Brust verschränkt - Duncan Däumchen drehend. "Kennen wir uns nicht auch?" fragt der Blonde den Dunklen, wobei er ihn jedoch nicht ansieht. "Ich kenne viele..." Während die beiden Hähne ihren verbalen Kampf austragen, fliegen meine Gedanken irgendwo hin.... ~bis der Gastgeber eintrifft...~ ~mein Ahnherr und ich....~ Jesus. Gastgeber = Ahnherr. Mama. Sein Ahnherr = unser Gastgeber. Himmel. Ich bin in der Hölle!!!
 

Spüre eine Hand auf meiner Schulter und werde aus meinen unheimlichen Gedankengängen gerissen. Sehe zur Seite. "Wo bist du mit deinen Gedanken?" fragt mich Duncan. Plötzlich braust ein kalter Wind durch den Saal. Ich glaube eine Stimme, getragen von den unsichtbaren Schwingen, zu hören. Sie klingt schrill. ~Lass die Finger von ihr!~ Ungehalten hebt Duncan seinen Kopf. *Halt dich da raus* raunt er - doch seine Lippen bewegen sich nicht. Die anderen fühlen zwar den kalten Wind, scheinen jedoch die Stimme nicht zu hören. Nur Ivo sieht sich ebenfalls interessiert und wachsam um. "Das ist bestimmt wieder der Geist" flüstert er mir ins Ohr, steht auf "Entschuldigt mich bitte" und verschwindet. "Hat jemand ein Fenster offen gelassen?" mault Lea herum und hält ihre Arme schützend vors Gesicht - eine Antwort ist nicht mehr nötig. Die Stimme heulte weiter, Duncans Augen verengten sich zornig und der Wind verebbte je. "Windstärke 6 auf der Richterskala" ist Chris geistreiches Kommentar. Sehe fragend zu Ivo. Verdammt. Er ist weg. Sehe zu Duncan. Er ist auch weg. Sehe zu Lea. Sie scheint auch geistig weg ^^° Blickt verstört in der Gegend herum. Jasmin hatte sich an Jessi gekauert, jetzt blinzelt sie sich vorsichtig um. Denise begutachtet die Fenster. Ich begutachte meine Uhr. 19.53Uhr. Zu früh zum schlafen. Hatte ich das Problem nicht schon mal? Na wurscht - soll Lea mich doch für ein Weichei halten, ich gehe. "Wir sollten heute früher zu Bett gehen" meint Denise. "Es war ein langer Tag und wir wollen doch Morgen fitt sein!" Könnte Denise um den Hals springen und umknuddeln. Bin kein Weichei. Bin klug und vorrausschauend. UND - Morgen bestimmt fit. ^^
 

Müde stoße ich die Türe zu meinem Zimmer auf. Atme schwer aus. Die Konturen einer Gestalt zeichnet sich vor mir ab. "AHHHHHHHHHHHH" will rücklings aus der Türe stolpern, doch diese hatte ich bereits zugezogen und so knalle ich mit meinem Kopf gegen das harte Holz. "Hey - ich bins nur." Ein kleiner Funke nach dem anderen entzündet einen dreiarmigen Kerzenständer, welcher auf einer Kommode neben meinem Bett steht. "Ivo" "Was willst du?" frage ich ihn. "Habe dein Zimmer versiegelt" "Bitte was?" Sehe mich neugierig im fahlen Licht der Kerzen um. Um den Rahmen der Holz- und Balkontüre sehe ich leuchtende Schriftzeichen. "Damit du heute Nacht von dem Geist nicht heimgesucht werden kannst" Die Worte beruhigen mich, doch irgendwie habe ich dennoch ein eigenartiges Gefühl im Magen - so als ob ich beobachtet werden würde. Wenn der Urlaub rum ist, bin ich reif für die Klappse. Paranoid - führe Selbstgespräche (ok - das tu ich auch jetzt schon) - mit mindestens zwei Herzschrittmachern - und einem Reserveherzen. "Was ist mit Duncan?" "Keine Sorge. Schlaf gut" Er knufft mich kurz in die Wange und wendet sich ab um zu gehen. "IVO, warte" "Hm?" "Der Gastgeber, von dem Duncan sprach..." "Ja?" "Ich glaube, er ist ein Vampir. Sein Ahnherr.... und.... er will.... will mich zu einem Vampir machen" Die Tatsache, dass der Gastgeber ein Vampir ist, war ihm natürlich vertraut, doch letzteres schien ihn doch stutzig zu machen. "Wir werden morgen weiter sehen.." Lasse ihn gehen, sage nichts mehr - obwohl ich soviel sagen wollte. Das ich Angst habe und nicht alleine bleiben will. Aber ich kann nicht über meinen Schatten springen und werde ihm bestimmt nicht um den Hals fallen.
 

Falle, nachdem ich mich umgezogen hatte, in mein Bett. Weich und wärmend umfängt mich die Decke. Ich kuschele mich tief in den angenehmen Stoff. Auch wenn ich gerade noch müde war, bin ich jetzt hellwach und sehe mich in meinem Zimmer um. Das Licht der Kerzen wird immer schwächer, da die Kerzen schon sehr klein gebrannt sind. Fahles Licht des Mondes scheint durch die großen Fenster und es zeichnen sich die Schatten der Fensterrahmen ab. In dunkelblauen und schwarzen Tönen, sehe ich alles in meinem Zimmer. Es ist heimisch. Was ist das? Eine Frauengestallt scheint durch die Lichtstrahlen zu tanzen - ja, beinahe zu schweben. Sie hat kurze, blonde Haare. Ihre Blicke sind verklärt. "Wer bist du?" frage ich irritiert. Die Gestalt hält inne und sieht mich an. Einen Atemzug später lösen sich die Konturen auf. O.O Kein Kommentar. Will versuchen mich zu beruhigen. Einatmen. Ausatmen. Unruhig die Decke zwischen den Fingern kneten. Atmen nicht vergessen. Entspannen...
 

CHRZ CHRZ - etwas kratzt.... an der Türe? "Hallo?" Keine Antwort. "Ist da wer?" So schnell lasse ich nicht locker. Das Kratzen verebbt. Sowas... CHRZ CHRZS CHRZ. Es geht wieder los. Wilder und lauter als zuvor. Schneller. Und irgendwie.... höre ich da eine Stimme. Sie klingt wütend... Nein, es ist keine Stimme - es ist nur wie ein Heulen. Aufgebracht? Traurig? Meinen momentanen Gefühlsstand zu beschreiben scheint mir unmöglich, denn tausend Gefühle durchströmen mich. Das Kratzen verwandelt sich in ein energisches Klopfen. Es rüttelt an der Holztüre und nur eine Sekunde später, auch an der Balkontüre. So wie sich diese Türe fühlen, müssen sich Kleidungsstücke in einer Waschmaschine fühlen... Ein menschlicher Schatten durchbricht den des Fensters. Das Mädchen schon wieder. Sie wendet ihren Blick. Ihre Augen scheinen wie Glutbälle, welche mich rösten wollen. "LASS MICH RAAAAAAAAUS" brüllt sie mich an. So schnell wie ein Pfeil schießt sie los und schwebt gleich darauf - jetzt aber Raketengleich - auf mein Bett zu. Die Decke wird zerfetzt. Unsanft werde ich mit voller Wucht gegen das Kopfende geschleudert. Die Fremde stößt sich von meiner Fußbettkante ab und verharrt an der Zimmerdecke. Ich kann es ihr ansehen - das nächste Mal, will sie mich und NUR mich treffen. MICH zerfetzen und nicht die Decke. Springe im selben Augenblick aus dem Bett, wie sie sich runter stürzen will - es war so, als ob ich denken würde, was sie denkt - darum konnte ich so schell reagieren. Renne zur Türe - es kommt mir so vor, als ob ich in Zeitlupe laufen würde. Höre, wie mein Bett zerbirst. Federn wirbeln wie Schneeflocken um mich herum. Laufe weiter. Erreiche die Türe. Panisch ziehe ich sie auf - ging ganz leicht, keine Ahnung, warum die sich so schwer tat. Hat vielleicht dagegen gedrückt... Geistesgegenwärtig schließe ich die Türe hinter mir. Ein dumpfer Aufprall. Wieder das laute Heulen. Der Gang ist von Kerzenlicht erhellt. Renne mit Tränen in den Augen den Gang entlang. "IVO" ramme die Türe zu seinem Zimmer förmlich ein - Rambo ist ein Wickelkind im Vergleich mit mir!
 

Ivo war gerade dabei sich sein weißes Hemd über den Kopf zu ziehen. Hui - vor Duncan braucht er sich aber nicht zu verstecken. Durchtrainierter, mit ein paar Muskeln durchzogener Waschbrettbauch. Wende natürlich sofort - weis ja, was sich gehört - meinen Blick ab und betrachte den, äußerst interessanten (er ist ein einfacher Holzboden!!!) Boden. Überrascht hebt Ivo seinen Blick. Immer noch mit freiem Oberkörper, weil er sein Hemd nicht vollends angezogen hat. -.-° "Sybille?" Da stehe ich nun. Total aufgelöst. Muss erbärmlich aussehen. Oder auch nicht. Überlege.... was hast du an? Einen Schlafanzug. Wie sieht er aus? Öh. Keine Ahnung. IST JA AUCH EGAL!!! DAS IST NICHT WICHTIG!!! FAKT IST: Du stehst in einem Schlafanzug vor einem halbnackten, fremden Mann. Naja, fremd würde ich jetzt nicht sagen. EGAL!!! Sag ihm jetzt den Grund, bevor es noch peinlicher wird! Ertappe mich gerade bei einem Selbstgespräch. Notiz: Das ist nur der Anfang...
 

"Ich... ich..." "Was ist?" Sybille - der Gruuhund! "Geist" "Was?" "Geist, Zimmer, Böse" Kurze Aussagen, zu einem Geschehen. Sie sollen ohne große Umschweife die Kernpunkte aussagen, um meinem Gegenüber ein genaues Bild zu vermitteln. "Was?" Mein Gegenüber scheint nicht zu verstehen. "Ein böser Geist ist in meinem Zimmer" "Aber ich habe doch dein Zimmer versiegelt." Super. Ungefähr so gut wie der Zahnarzt meiner Mutter deren Zähne versiegelt hat. Nämlich total beschissen! Die muss jetzt jede zweite Woche hin. "Ja, MIT dem Geist." Entgegne ich. Meine Füße frieren mir gleich ab. Ist das kalt. Gänsehaut krieg ich auch schon. Lege schnell die Arme um meinen Körper. Ivo zieht sich jetzt doch endlich sein Hemd über und kommt auf mich zu. Nein, er geht zur Türe. "IVO?" "Ich sehe mal nach" "Nein, bitte nicht" werfe mich um seinen Hals. VERDAMMT. Wie war das mit "über Schatten springen" und "an den Hals werfen"? Notiz: Werfe schnell meine Prinzipien über Board wenn ich Angst habe. Notiz zur Notiz: Habe seit ich hier bin schon oft Angst gehabt - sollte mir mal was überlegen.
 

"Bitte, gehe da nicht hin" wispere ich, die Tränen tapfer zurückdrängend. Er legt seine Arme um meine Taille und drückt mich etwas näher an sich. UPS... (so heißt doch ein Paketdienst....) ^^°

Gute Nacht!

DA BIN ICH WIEDER!!! Ist heute weniger als sonst - aber irgendwie, war da einfach das Kapitel für mich zu Ende... (Hätte beinahe einen Traum mit eingefügt, in dem Ivo in einem Supermannschlafanzug, gegen Duncan im Matrixstil gekämpft hätte...XD) Habe auf Euer Anraten hin, mal die gute Lea sich erschrecken lassen - war aber noch harmlos *Besserunggelobt* *diabolischlacht* ^^°
 

Möchte mich bei Euch allen (Starwater, water, Mian, Tearless, Sari, Nilli und Katana) herzlich für die Kommis bedanken! Gehe das nächste Mal auch wieder brav auf jedes Einzelne ein - soviel Zeit muss sein, nur heute nicht ;-p noch viel vorhat *gg*
 

So - jetzt viel Spaß beim Lesen! H.E.L. Eure Rouge :-D
 

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Er ist son richtiges, menschliches Kuscheltier *gg* Schließe meine Augen und genieße die Geborgenheit, die er ausstrahlt. Doch leider nur kurz... (hat jetzt irgendjemand von Euch gedacht, es würde irgendetwas "passieren"?)
 

..."Aua" etwas brennt mich. Augenblicklich lockert Ivo seinen Griff, sodass ich mich von ihm lösen kann. Sein weißes Hemd weißt drei rote Striemen auf. "Sybille, du bist verletzt" verwundert sehe ich an mir herab. Auch mein Hemd ist blutig. "Muss wohl der Geist vorhin gemacht haben..." denke ich laut. "Das sollte ich mir mal näher an sehen... Setz dich" Will gerade seiner Aufforderung nach kommen, als auf einmal ein Markerschütternder Schrei an unsere Ohren dringt. (Ungefähr wie eine Sirene..) Lautes Kleppern auf dem Flur. Es wird immer lauter. Greife sofort nach Ivos Arm - wer weiß, was da auf uns zukommt. Stelle mir gerade einen Vampir mit Stöckelschuhen, einen Geist mit Blaulicht aufm Kopf - das seinen gesamten durchsichtigen Körper durchleuchtet und manch andere Spukgestalten. Nun - was gerade eben zur Türe förmlich "hereinbricht" ist eine glatte Mischung aus den beiden Schauergestalten: Lea -.- Sie kann einem Schreckgespenst Konkurrenz machen. Ihre langen Haare hängen ihr wirr um ihre Schultern, ihr Gesicht kreidebleich. Bekleidet mit einem rosafarbenen, kurzen (!!) Nachthemd. Sybilles gute Seele: Vielleicht solle ihr jemand sagen, dass Winter ist... Sybilles böse Seele: Ne - Soll sie sich doch den Tod holen. *harharharhar*
 

"Ahhhhhhhh IVOOOOOOOO" Sie rast auf ihn zu, wirft sich ihm an den Hals und fängt bitterlich an zu weinen. Gehe auf Abstand und betrachte die beiden stirnrunzelnd. "ES WAR SO SCHREEEECKLIIIIHICH" ~schnief,flenn,kreisch~ "Ich hatte solche Angst!!" Na, frag uns mal - was glaubst du wie es mir gerade ging, als du so zur Türe hereingeschneit bist... grummele ich stumm. "Was ist denn passiert?" Etwas ratlos legt er seine Hände auf ihren Schultern ab und versucht sie von sich zu schieben - zwecklos. Wie ein Zecke klebt sie an ihm und vergräbt ihren Kopf in seiner Brust. "Da war eine Frau in meinem Zimmer..." Ja, furchtbar. Echt. Voll schrecklich -.- Ich hab einen Geist in meinem Zimmer!! (1:0) "Sie flog um mich herum, kreischte wie eine Heulboje und beleidigte mich" Ich glaube, sie hat ein Abbild von sich selber gesehen. Stutze. Flog....? o.ô Sie hat auch einen Geist in ihrem Zimmer (1:1) -.-°
 

Belasse es bei diesem Einstand und verlasse Ivos Zimmer. Er hat es glaube ich nicht einmal bemerkt. Die Wunde ist halb so schlimm. Nur ein paar Kratzer. Ohne zu überlegen, visiere ich mein Zimmer an - lege meine Hand auf die goldfarbene Klinke... HALT! Stopp. Puh. Ausatmen. Lasse die Klinke - wie vom Blitz getroffen los. Hätte beinahe den Geist rausgelassen. Super - was mache ich jetzt?! Sinke seufzend neben meine Türe und lehne mich an die Wand. Lüfte mein Schlafanzughemd etwas, denn die Wunde brennt immer noch. Höre Leas Geflenne bis hier her. Armer Ivo... Ich bin jetzt wieder schrecklich müde und schließe meine Augen. Kann ja hier pennen. Nein - kann ich nicht. Es ist hier schrecklich kalt. Mache meinen Augen wieder auf. "AHHH" "Hallo" Duncan kniet vor mir. "Hmpf" bringe kein Wort heraus. Starre ihm nur in seine Augen, welche mich eingehend mustern. Drücke mich ganz nahe an die Wand und versuche meine Schultern, in Höhe meiner Halsschlagadern zu heben, um diese einigermaßen vor ihrer Blöße zu bedecken. Das alles muss jetzt wohl wie eine verquere Yogaübung aussehen.
 

"Du bist ganz blas" Er streicht mir über meine Wange. "und kalt" Komisch, seine Hände kommen mir warm vor. "und" er zieht die Luft mit geschlossenen Augen ein, während er sich kurz mit seiner Zunge über die Lippen fährt "Du bist verletzt!" Urgh. O.O Schitt. Fühle mich wie ein rohes, blutiges Steak in einem Haifischbecken. Bzw. wie eine Blutwurst, die einem Vampir, in seiner Gruft als Betthupferl herhalten muss.. Er steht auf und reicht mir eine Hand. "Na komm, ich beiße schon nicht...!" Haha. Könnte mich ~tot~ lachen. Super Wortspiel. Stehe auf, wobei ich aufs äußerte Bedacht bin, ihm nicht zu nahe zu kommen. Er grinst nur frech. Stehe jetzt zwischen einer geschlossenen Türe - hinter der ein Geist wartet und einem Vampir - hinter dessen lächelnder Fassade zwei (oder vier?!) spitze Zähne lauern - auf einem Flur, der Nordpolgleiche Temperaturen aufweist. Kunststück - zu der Jahreszeit ohne Heizungen. Ihr seht, dass ich wirklich in einer Zwickmühle stecke. ~ Fehlt nur noch ein Showmaster: Kandidat, wollen sie Tür Nummer 1 mit einer Aussicht auf zerfetzte Gänsehaut - oder wählen sie lieber Tür Nummer 2 mit einem vielversprechenden Kerzenlichtdinner, wobei sie, als Dinner selbst vorgesehen sind...~

"Komm, ich sehe mir mal deine Wunde an" Er kommt einen Schritt auf mich zu und streckt seine Hand aus. Zucke zusammen und mache mich noch kleiner - als ich mit meinem 1.63 neben einem 1.88 großem Vampir eh schon bin und kneife meine Augen zusammen. Nichts... Blinzele. Seine Hand wollte nicht mich berühren... sondern die Türklinke! Sehe hinter mich. Heiliger - er hat die Türe geöffnet. Springe an Duncan und drücke mich fest an ihn - Augen wieder geschlossen. Augenblicklich schließt er einen Arm fester um mich, wobei sich sein schwarzer Mantel um mich legt. Ich habe das Gefühl, durch seinen schwarzen Mantel - in eine andere Welt einzutauchen. "Was ist?" Sein Atem berührt heiß meine kalten Ohren und lässt mich wieder aufschauen. "Da war ein Geist in meinem Zimmer" antworte ich zitternd und schiele nur mit einem Auge in meinem Zimmer umher.
 

Ein Wimmern dringt an unsere Ohren. Ganz schwach, glaube ich eine am Boden kauernde Gestalt vor meinem zertrümmerten Bett - dass jetzt wie ein Mikadohaufen oder eine Zahnstocherfabrik aussieht - ausmachen zu können. "LICHT!" befahl der Vampir und augenblicklich flackerten die Kerzen. "Daaa - da ist sie" ich deute auf die Frau, welche sich jetzt nach uns umdreht. Will schon erschrocken aus dem Zimmer stürzen, doch Duncans Arm liegt immer noch um meine Hüfte, während er den Geist mustert. Sehe auch genauer hin. Etwas ist anders. Sie ist nicht mehr wütend - nein. Sie ist traurig. Ihre braunen Augen glitzern wässrig - die durchscheinenden Hände, liegen auf ihren Ohren, so als ob sie sich von der Außenwelt total abschirmen wolle. Nur schwer kann sie die Tränen zurückhalten. Sie gluckst. "Anja..."spricht sie Duncan an. Sie atmet schwer ein und erhebt sich langsam - schwebt ein paar Zentimeter über dem Boden. "Anja, das ist Sybille" Sehe skeptisch von Duncan zu Anja und wieder zurück. "Sybille, das ist Anja" "Sie ist schüchtern" flüstert er mir ins Ohr. "Ha...allo Anja..." zaghaft halte ich der Erscheinung meine Hand entgegen. Jetzt scheint sie zu lächeln und fliegt stehend auf mich zu. Ihre Hand berührt meine - ein eiskalter Schauer jagt durch meinen Körper. "Du kannst jetzt gehen" Anja knickst und schwebt singend zur Türe heraus. "Sie ist etwas verrückt.... Ihr Gefühlszustand wechselt wahnsinnig schnell, man muss sehr behutsam mit ihr umgehen. Das war auch schon früher so - doch seit ihrem Tod, ist es schlimmer geworden." Aha: Melancholische, schüchterne, singende Psychopatin.
 

"Hast du die Wunde von ihr?" Nicke nur. Er sieht sich um und erblickt die leuchtenden Zeichen. "Verstehe, sie war eingeschlossen - darauf reagiert sie äußerst empfindlich" "Danke für deine Hilfe..." Sehe in sein Gesicht. "Gerne" er lächelt breit, wobei seine weißen Eckzähne hervorblitzen. Sybille du musst da weg und vor allem: schicke ihn aus deinem Zimmer. Ja - gute Idee. Mache ich. Sybilllleeeee ..... Ja doch. Jetzt stehen wir einfach nur da und gucken uns an, wobei ich gleich einen steifen Hals kriege, da sein Kopf ein bis zwei Etagen weiter oben ist. Beschließe meiner inneren Stimme zu folgen. "Danke für deine Hilfe..." "Gerne" sein Grinsen wird noch breiter. Moment... Deschavue Erlebnis. Hatten wir den Dialog nicht gerade...?! BOAH - wie Geistreich. -.- Sollte ihn jetzt wohl mit fester Stimme aus meinem Zimmer schicken. JAAAA - das solltest du, wenn du nicht ausgesaugt werden willst. Ja. "Hmp... Äh... Hm..." Irgendwas fährt meinen Rücken entlang und bewegt sich in höhere Gefilde. 0.0° "LASS DAS!" Drehe mich zu Duncan ein, packe ihn mit meinen Händen am Kragen und werfe ihn über mein Becken zu Boden.
 

"Wow - das kam jetzt überraschend...." gibt er zu und steht auf. "Alle Achtung" Lächele ihn mit vor Stolz geschwelter Brust an. Tjaha - so bin ich. Unberechenbar. Er kommt auf mich zu. Furchtlos. Beobachte ihn etwas nervös. Es trennt uns nicht mehr viel voneinander. Besitze Standfestigkeit. Fange an mich langsam von ihm weg zu bewegen. Unerschütterliches Selbstvertrauen. Frage mich gerade, ob ich ihn lieber nicht zu Boden hätte werfen sollen... MAMA! Super - jetzt steht er vor mir. Da hast du den Salat. Hättest ihn gleich aus deinem Zimmer schicken sollen!
 

Er verneigt sich und während er sein Haupt wieder hebt, greift er nach meiner Hand, welche er nun mit einem kleinen Kuss bedacht. "Kleines Fräulein" Von unten herauf, suchen seinen blauen Augen meine. Sie glitzern wie das Meer in der Dunkelheit, und laden einem zum ertrinken ein. "Ich wünsche, eine gute Nacht" Mit diesen Worten verschwindet er. Sehe ihm verstört nach. Geräuschlos fällt die Tür ins Schloss und ich irgendwie in einen tiefen Schlaf...

Ein Museumsbesuch am Morgen...

Hallo! Habe doch mal eben ein neues Kapitel geschrieben ^^ Muss Euch ehrlich sagen, dass ich es nicht so ganz geglückt finde. (Was auf keinen Fall heißt, dass ich es als schlecht abstemple. Es ist nur einfach nicht so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe) Ist nicht wirklich viel passiert, doch man muss sich ja irgendwie voran tasten. Das Gefassel mit der "Auserwählten" mag noch recht unausgegoren und klischeehaft klingen, doch das gibt sich! Es kommt noch einiges auf Billy und auch auf Co. zu.
 

Hinweis: In diesem Kapitel kommt kein Duncan vor... Aber im Nächsten! Wahrscheinlich sogar die Werwölfe!
 

Warnung: Ivo nähert sich soz. ein klein wenig an Billy an... ^^°
 

Es sind neue Leserinnen (Kaora, Koppehl und nicki) auf meine FF gestoßen und diese haben sich sogar durch ganz nette Kommis dazu "geoutet" (wie es so schön heißt... ^^) Finde ich ganz toll. Hat mich sehr, sehr, sehr gefreut! DANKE!!!
 

Natürlich ein fettes, rießengroßes Dankeschön an meine mir treu geblieben Leserinnen! Starwater, Mian, Tearless, Mitsuki, Katana, Sari und Luz-ia! *euchallehalbtodknuddelt* Dass Ihr mir so eifrig schreibt und Eure Kommentare (die mich anregen), bedeuten mir echt viel.
 

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"Aua" mein Kopf schmerzt, mein Rücken schmerzt. Überall pickst und drückt es. Noch total neben mir, öffne ich meine Augen. Licht erfüllt mein Zimmer und blendet mich. Blinzele im Halbschlaf umher. Bin einfach auf dem Boden, eingewickelt in meiner Decke eingeschlafen. Dummerweise, lagen hier Splitter meines Bettes und die spüre ich jetzt. Fühle mich wie ein Igel, als ich die Spreisel herausziehe. Hm, vielleicht sollte ich sie drin lassen und wenn mich ein Vampir angreift, schieße ich sie, wie ein Stacheltier, ab... ^ö^
 

Linse auf die Uhr. 8.30Uhr. Kann mich ja mal fertig machen und nach unten gehen. Vielleicht ist ja noch jemand wach... Aber was soll ich hier mit meinem Bett machen? Wie erkläre ich das den Anderen? Seufzend setze ich mich auf und lehne mich gegen die Wand. Das ist doch zum aus der Haut fahren. Wuschele mir durch meine Haare. Sehe jetzt wahrscheinlich wie ein explodierter Wischmopp aus. Vögel könnten bequem ein Nest darin bauen *g*
 

Werde die Trümmer in einen Sack stecken und weg werfen. Die Matratze behalte ich... wird niemand was davon merken... Ja... klar. Den Turm von Pisa übersieht man ja auch... Seis drumm. Immer ein Schritt nach dem Anderen. Jetzt ziehe ich mich an und gehe runter. Gesagt getan.
 

Tatsächlich sitzen auch schon alle am Tisch. Tee und Kaffee dampfen um die Wette. Butter, Marmelade, Käse drängen sich um- und hintereinander. Brötchen, warm und weich. Herrlich! Lea mustert mich herablassend. Vielleicht guckt sie ja auch immer so eigenartig, wenn es früh am Morgen ist. Die Lieder bedecken die Augen bis zur Hälfte, und die Brauen sind nur dünne, waagrechte Striche. Diese Frau ist ein Phänomen ^^°
 

Ivo sieht mich fragend an. Ich erwidere, ohne jedoch meine Mundwinkel zu einem Lächeln, nach oben zu ziehen. Der Typ kann mich mal! Bäh. Selbstgefälliger, blöder, netter, charmanter, schwacher, hilfsbereiter... VERDAMMT! Billy, entscheide dich endlich. Seufzend setze ich mich auf meinen Platz und wünsche allen einen "guten Morgen". Sie erwidern. "Wir hätten beinahe eine Eskorte los geschickt, um dich abzuholen" meint Denise keck und lächelt mich an. "Danke" ^^ Christoph grinst mich bis über beide Ohren an. Sehe ihn etwas verunsichert an à sein Grinsen wird noch breiter o.ô Was soll das? Schließlich meint Jessica: "Lea hat uns erzählt, dass du letzte Nacht bei Ivo im Zimmer warst" *schluck* "So, hat sie das?" "Ja. Und zwar nur in Unterwäsche." *Nur in Unterwäsche? Die sollte sich mal selber an die Nase fassen* Lea lächelt süffisant vor sich hin. "Es tut mir sehr leid, dass ich euch... bei was auch immer.... gestört habe..." Natürlich. Und der Teufel backt zu Weihnachten Plätzchen, oder was? "Kein Problem..." entgegne ich trocken. Ich glaube, durch Phlegmatik, kann ich sie am besten provozieren... Überrascht sieht mich die Zicke an. Der Bissen, den sie gerade auf ihrer Gabel hatte, fiel auf den Teller zurück. Sie will was sagen, doch ihr fällt nichts ein. Denise spürt, dass sich wohl ein Gewitter zusammenbraut und lenkt geschickt ab. "Ich habe das Taxi für um 9.15Uhr bestellt... Musste im und um das ganze Schloss laufen, bis ich endlich aus den ganzen Funklöchern draußen war. Hier gibt es ja kein Telefon." Und so plaudert sie unaufhaltsam. Lea kocht vor sich hin. Ich grinse vor mich hin. Ivo schweigt vor sich hin. So vergeht die Zeit und es ist Zeit zu gehen. 9.13Uhr. Ich - bepackt mit Kamera und Photo. Denise - mit Stadtplan. Die anderen, na ja... mit was Lea herumrennt, kann man sich ja denken. Die Handtasche mit Lippenstift für jede Tageszeit und anderen Kosmetikartikeln vollgestopft.
 

Es ist der selbe Taxifahrer vom Vortag. Er lächelt uns ehrlich freundlich zu, macht uns die Türe auf und wir steigen ein. Eigentlich wollte ich auf die Rückbank, doch Ivo, welcher schon auf den Zweiersitzen platz genommen hatte, zog mich zu sich. Verwundert ließ ich es geschehen. Durch den Rückspiegel, kann ich Lea sehen. Sehe sofort weg. Diese Frau ist unheimlich. Sie muss die weibliche, menschliche Reinkarnation des Teufels sein. Oder sie ist mit meinem Ex-Chemielehrer verwandt... Dessen Blicke waren auch so vielseitig, obwohl sie immer das Gleiche zum Ausdruck bringen sollten. "Mach nur eine falsche Bewegung und ich mach dich platt!"
 

Will gerade wieder mit dem alten Spielchen beginnen: Was ist schlimmer. Zu verbrennen, zu erfrieren oder mit Lea in einem Zimmer eingesperrt zu sein. Eine Antwort, war mir nicht vergönnt zu finden - denn Ivos Atem streicht mein Ohr. "Wie geht es deiner Wunde?" "Geht schon... Duncan hat mich gestern noch besucht" antworte ich. Klinge etwas schnippisch. War nicht beabsichtigt. Ivo ist verunsichert. Das tut mir leid. "Ich habe ihn zu Boden gestreckt... Es ist nichts passiert" sage ich erklärend, ohne den Jäger anzusehen. Ich kann ihm einfach nicht Böse sein... Erneut kitzelt mich sein Atem und diesmal sehe ich ihn an. Wir sind uns ganz nahe. "Gehen wir heute Abend aus?" Wow. Hat er das gerade wirklich gefragt? Mann, was soll ich denn jetzt sagen? Nur er und ich? Alleine?....... Ich kann nie nein sagen... Sehe zur Seite, dann wieder zu ihm. Er mustert mich unentwegt. "Wohin denn?" "Einfach in die Stadt. Es gibt schöne Lokale, mit Musik und Essen. Auch ein Kino und Parks..." "Ja... warum nicht..." Was soll schon passieren? Was schon passieren soll? Schon wieder meldet sich eine Stimme, die meiner ähnelt aber soviel vernünftiger ist. Nun, das kann ich dir sagen... Halte ihr einfach den Mund zu. Egal. Lassen wir uns überraschen. OHJA - schöne Überraschung! Knebele mein Gewissen und sperre es in eine dunkle Kammer. Lea sieht argwöhnisch von einem zum anderen. Sie muss wohl ahnen, dass da was im Busch ist, denke ich und grinse. "Was ist?" Ivo sieht mich ebenfalls leicht grinsend an. "Lea würde bestimmt sehr gerne mit dir ausgehen..." antworte ich nur ganz leise. "Ja, mag schon sein..." flüstert er tief. "Aber ich gehe lieber mit dir aus...!" Knallrot sehe ich aus dem Fenster. Heute kann ich zumindest was von meiner Umgebung erkennen. Letzte Nacht war das ja nicht möglich. Es sind schöne Felder und Wälder, die am Hang liegen. Wir fahren einen langen aber nicht steil abfallenden, kurvigen Berg hinunter.
 

9.42Uhr. Wir fahren in die schmucke, kleine Altstadt ein. Im Zentrum hält der Kleinbus an. Christoph steigt aus, rennt zur Vordertüre und hilft Denise beim aussteigen. Der Bus ruckelt noch einmal. Der Typ hat die Kupplung ausgelassen, obwohl der Gang eingelegt und der Motor noch an war. Denise stürzt dem Lockenkopf förmlich in die Arme und er fängt sie grinsend auf. "Viele Frauen werfen sich mir an den Hals - aber du..." weiter kam er nicht, denn die Blondine drückte ihn unsanft von sich. Der Taxifahrer sieht mich eindringlich an, ehe er wieder losfährt. Mir wurde ganz anders... Naja. Egal. Packe meine Kamera aus.
 

~Wir stehen hier, vor dem Stadtmuseum. Es befindet sich, direkt gegenüber vom Ratshaus, im Zentrum der kleinen, idyllischen Altstadt.~
 

Weiße Gebäude, mit gemalten Verzierungen um die Fenster, welche mit grünen Holzläden verschlossen werden können. Es ist Sonntag und die Stadt ist nur mäßig belebt. Schwenke mit der Kamera zwischen meinen Freunden umher und erzähle kurz über sie. Plötzlich sind sie weg. Huch, die gehen ins Museum. Schnell die Kamera aus und hinterher. Durch einen großen, Doppelturigen Eingang, trete ich in das alte Haus ein. Der braune, schon etwas wurmstichige Holzboden, knarrt bei jedem Tritt. Die Wände sind kahl und weiß. Nur hie und da, von Bildern oder alte Waffen geschmückt. In der Mitte des großen Raumes stehen Glasvitrinen und sogar eine alte, kleine Kanone. Rüstungen stehen Spalier, man könnte meinen, sie "leben". Gleich links neben dem Eingang ist die Kasse. Denise zahlt für uns alle - Filmen und Fotografieren ist nicht erlaubt. Also muss ich mir wohl nachher Postkarten kaufen. Besonders interessiert bin ich an alten Waffen und denen widme ich jetzt mein ganzes Augenmerk. Degen, Bajonetts, Schwerter, Dolche. In einer Vitrine, werden sogar alte Ballkleider zur Show gestellt. Eines davon, auch wenn es durch sein ausgebleichtes Erscheinungsbild sein Alter erkennen lässt, gefällt mir besonders gut. Es ist ein grünes Oberkleid, mit weißen Verzierungen, unter dem der weiße, weite Unterrock zu sehen ist. Es ist weit ausgeschnitten und der weiße Spitzenkragen, steht aufrecht. Lange, weitgeschnittene Ärmel. Wirklich. Es muss einmal einer sehr vornehmen Frau gehört haben. Einstmals reich an Glanz und Glimmer, den Körper einer Frau umhüllt - war es wohl der Mittelpunkt in manch rauschender Ballnacht. Jetzt verstaubt. Eingesperrt. Es tut mir beinahe schon leid, um dieses schöne Stück Stoff. Auf der Wand hinter den Kleidern, hängen Gemälde von drei hübschen, jungen Frauen. Die eine hat flammendrote Haare, welche ihr ungebändigt über die Schultern fallen. Feuer umspielt ihre Erscheinung. Ihr Gesichtsausdruck verwegen, mutig und edel. Daneben das einer weiteren jungen Frau. Zierliche, anmutige Gesichtszüge. Sie trägt ein schlichtes Gewand, darüber einen schwarzen Mantel. Licht umgibt sie. Doch was ich jetzt sehe, kann ich unmöglich sehen. Fixiere wie erstarrt das dritte Bild. Stehe da. Unfähig etwas zu sagen, zu denken oder mich zu rühren. Es ist so, als ob es nur noch dieses Bild und mich geben würde.
 

"Hey, Billy." Schüttele verwirrt meinen Kopf und sehe zur Seite. Jasmin und Jessica stehen neben mir und sehen mich an. "Träumst du?" hänselt mich der blonde Frechdachs und anschließend fallen ihre Blicke ebenfalls auf die Gemälde. Ihre Kinnlade klappt hinunter und auch Jasmin sieht fassungslos aus. "Das kann ja wohl nicht sein" "Die sieht aus wie du" stammeln beide und sehen abwechselnd zwischen dem Gemälde und mir hin und her. Genau das, dachte ich mir auch. Das Mädchen, welches in kämpferischer Pose mit gezücktem Dolch vor einer schwarzen, konturlosen Gestalt steht, könnte ich sein. Theoretisch, versteht sich. Blaue Augen, goldblondes Haar. Ein kleines Muttermal und dem linken Auge. Auch die anderen sind auf uns aufmerksam geworden. Sehe ungläubig zu Ivo auf, welcher sich mal wieder überlegend durch sein dunkelblondes Haar fährt. "Die Ähnlichkeit ist wirklich erstaunlich..." stimmt Denise zu. "Hast du Vorfahren hier in der Nähe gehabt?" Schüttele langsam meinen Kopf. Stille macht sich breit. Glücklicherweise wird es der kleinen Gruppe bald langweilig und wir verlassen das Gebäude wieder. Eingedeckt mit Postkarten, verwirrt durch ein Gemälde, gebildet und guter Laune, schlendern wir durch die Straßen. In den Mitten, der Nebenstraßen, befinden sich Kanäle. Früher dienten diese dazu, den Unrat, welchen die Bürger aus den Fenster leerten, ab zu leiten. Muss früher echt gefährlich gewesen sein, hier zu laufen.
 

Immer wieder sieht mich Ivo von der Seite her an und als unsere Freunde schon ein Stück weit vorausgegangen waren, zieht er mich zu sich heran. "Was hat das zu bedeuten?" "Das fragst du mich?" entgegne ich gereizt. "Woher soll ich das denn wissen? Wer ist hier der Experte?" "Was genau, hat Duncan dir erzählt...." Und jetzt, durchfährt mich wie ein Blitz, die Erinnerung an das Gespräch mit dem Vampir. "Er sagte, ich sei auserwählt... und dass sein Ahnherr hier bald auftauchen wird... sie ... sie wollen, mich zu einem Vampir machen..." "Warum hat es Duncan dann noch nicht getan? Er hatte doch schon oft genug die Gelegenheit dazu..." Ivo scheint verwirrter als ich. "Aber... ich... eine Auserwählte... was hat das zu bedeuten?" flehend sehe ich ihn an. "Nun, ich hatte auch von Anfang an ein eigenartiges Gefühl, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Doch ich konnte es nicht einordnen. Weißt du, es gibt Leute wie mich... die das "Jagen" als Abenteuer und Spiel ansehen... und es gibt Leute, denen ist der Kampf vorbestimmt. Es ist ihre Berufung." Erklärt er schlicht und seine Blicke wandern ins Leere. "Du, kleiner Hasenfuß, bist eine Auserwählte!" "Was heißt hier Hasenfuß" frage ich etwas gekränkt doch er geht darauf gar nicht ein. "Dann steht mir ja ein schönes Stück arbeit bevor..." sagt er grinsend und zwinkert mir zu. "Wieso das denn? WER ist hier denn ein ~Auserwählter~?" ich stemme meine Hände in die Seite und sehe ihn mit schief gelegten Kopf an. "Ich werde dir bei bringen, was du können musst..." Mit diesen Worten zieht er mich mit sich, wobei ich schon halb in seinen Armen liege. Er kommt mir so jung und ausgelassen, wie ein kleiner Hund vor. Das kann ja was werden. Es gibt so viele offene Fragen. Gibt es für sie eine Antwort? Werde ich diese finden... und... werden mir diese Antworten gefallen? Vielleicht kommt es mir ja zu Gute, dass ich Buffy gesehen habe... ^^°

...bringt neue Sorgen

Hallooohoooo! ^ö^
 

wichtige Mitteilung:Mal gleich vornweg ^^° Dieses Kapitel hat nur dazu gedient, das nächste schreiben zu können - also DAS Kapitel, bei dem dann ganz wirklich und fett versprochen, Duncan und die Werwölfe auftauchen. Auf das Kapitel zu schreiben, freue ich mich sehr.
 

Mensch... Ihr habt mir alle so nette, lange, ganz tolle Kommis abgegeben - doch mir fehlt jetzt leider einfach die Zeit, gebührend drauf ein zu gehen, obwohl ich das so gern täte. (eigentlich wollte ich noch nicht mal heute ein neues Kapitel zu dieser FF online stellen, doch ich wurde ja förmlich dazu gezwungen ;-)*gewissePersonansieht*)Muss diese Woche noch ganz fleißig sein, damit der Schweiß nicht umsonst war. Dann habe ich meine Prüfung hinter mir und habe für all die schönen Dinge wieder ausreichend Zeit. Hoffe ihr sieht es mir nach.
 

DANKE an: Katana09, Mian, Nicki, Sari, Shadwogirl, Tearless, Assija, Kaora, Water, Mitsuki, Starwater und Luz-ia!! Ich war schon über die (ursprünglich) drei Kommentare meines ersten Chaps derart glücklich, das glaubt ihr gar nicht. Und jetzt bin ich bei dreizehn angelangt - und das innerhalb sieben Kapiteln! Und das nur wegen Euch ^^
 

Also wir lesen uns in Kommentaren,GB's und ENS!!! Ab Samstag seit ihr vor mir nicht mehr sicher, was sowas angeht ;-) VERSPROCHEN! Eure Rouge
 

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Mir brennen tausend Fragen auf den Lippen, die ausgesprochen werden wollen und Antworten fordern. Doch es fällt mir schwer, dies zu tun. Versuche paar mal anzusetzen, bewege meine Lippen, doch kein Laut kommt hervor. Lass ich es also fürs erste ^^°
 

Kurze Zeit später, schließen wir wieder zu unseren Freunden auf, welche vor einem Cafe auf uns warten. "Wir wollten schon eine Vermisstenanzeige aufgeben" begrüßt uns Denise. Jessica ist gerade dabei Jasmin zu würgen, welche dies versucht mit Fassung zu ertragen. "Wollen wir uns nicht ein bisschen auf wärmen?" schlägt Jasmin vor, nachdem sie sich von Jessis Fangarmen befreit hat und sich ihre Hände reibt. Sie atmet aus und eine kleine Dampfwolke schwebt kurz vor ihrem Mund. Das Cafe hat eine kleine Glastüre, daneben ein großes Fenster. Es sieht gemütlich drinnen aus: Ring um, den Wänden entlang, stehen Ecktische und kleine runde Tische mit Stühlen. Die eine Ecke wird von dem Tresen und einer Eisvitrine eingenommen. Auch an der Theke stehen Stühle. Der Boden ist braunweiß gefliest und an den weißen Wänden, hängen Bilder und Auszeichnungen. Beschließen also diesen kleinen gastlichen Ort zu betreten. Ivo macht uns die Türe auf und im Gänsemarsch treten wir ein. Gerade als Lea zur Türe herein will, kommt ein junger Mann vorbei, welcher lauthals pfeift, als er sie sieht. Von diesem "Kompliment" gleichermaßen empört wie angetan, bleibt sie stehen - allerdings genau vor der Türe, welche nun ins Schloss gefallen ist. Sie hat das jedoch nicht mitbekommen und als sie uns schließlich doch noch folgen will, knallt sie mit der vollen Breitseite ihres Porzellangesichtes gegen das kalte Glas. Wir hatten uns mittlerweile schon an einen großen Ecktisch gesessen und alles lachend beobachtet. Reißen uns jedoch zusammen, als Lea zu uns kommt und sich stillschweigend zu uns setzt. Sie scheint die ganze Sache vertuschen zu wollen, doch Chris macht ihr da einen Strich durch die Rechnung.
 

"Deine Nase ist ja ganz platt und rot! Man sieht nur nen roten, runden Fleck...." der Schalk spricht aus seinen Worten, doch Lea registriert dies nicht. Panisch greift sie sich mit ihren Händen ins Gesicht und fummelt an ihrer Nase herum. Zur selben Zeit läuft gerade eine Bedienung vorbei. Auf ihrem Tablett steht eine kleine, gläserne Schüssel mit einem undefinierbaren, grünen, wabbeligen Inhalt. Lea zappelt so hektisch mit ihren Armen herum - sie erinnert mich dabei an eine Ente, welche Flugversuche macht - dass sie die Kellnerin anrempelt. Jetzt scheint alles irgendwie in Zeitlupe ab zu laufen... Die Kellnerin stolpert, das Tablett neigt sich schief nach vorne und der Inhalt der Schüssel bzw. der "Alienschleim" entleert sich auf Leas pinkfarbenen Pulli. Diese springt auf und stößt dabei gegen das hölzerne Tablett der Bedienung, auf dem bis eben auch noch eine Tasse Kakao gestanden hat... Tja, bis EBEN! Denn bei diesem netten "Zusammenstoß", ist ein großer Teil des heißen Inhaltes über den Rand der Tasse geschwappt und hat sich, wie ein Wasserfall, auf Leas Haaren ergossen. Ihr Gesicht vor Zorn entstellt, drückt Lea die Bedienung daraufhin energisch von sich und versucht den grünen, klebrigen Inhalt von sich ab zu wischen, welcher teilweise von braunen Streifen durchzogen ist. Doch zäh wie er ist, verteilt er sich nur noch mehr auf dem rosafarbenen Untergrund. Ein Bild für die Götter - doch erst recht für meine Fotokamera! KLICK. Ein Schnappschuss. Kaum dass es geklickt hatte, wandt die Furie ihre Blicke auf mich und mir gefriert das schelmische Lächeln, welches meine Lippen bis gerade noch zierte. "DUUUU" zischte sie, doch dann begeht die Serviererin einen folgenschweren Fehler, mit dem sie mir jedoch mein Leben rettete... ^^ Sie spricht Lea an!
 

"Entschuldigen sie vielmals" Die zierliche Kellnerin mit den rehbraunen Augen und den verspielten, kaum zähmbaren schokobraunen Löckchen, dir nur ansatzweise unter einer weisen Haube verborgen sind, wischt mit einer Serviette über Leas Kleidung. "LASS DAS! Nimm deine verfetteten Finger von mir." Keift die Zicke los und sie entreißt der anderen die Serviette. "Es tut mir wirklich sehr leid. Kommen sie, ich wasche es ihnen raus" versucht die Kellnerin ihren Gast zu beruhigen. Sie spricht wirklich sehr beherrscht und ihre Stimme klingt angenehm, wenn auch leise. Dabei ist sie doch gar nicht Schuld! Wegen Leas Herumgezappel ist das überhaupt passiert. Doch das blöde Stück wettert nur drauf los. Jetzt reicht es mir. Eine enorme Wut steigt in mir auf und ich spüre, dass sich dieser Zorn, der schon die ganze Zeit in mir gegenüber Lea schlummert, endlich - vulkanartig - ausbrechen will. Ich will gerade aufstehen, um den Bitten meiner inneren Stimme nachzukommen ("TÖTE SIE!" "BESTRAFE SIE!" "LASS SIE LEIDEN!") - vielleicht bin ich es ja auch, die das will und die andere Stimme ("Lass es gut sein." "Ignoriere sie") ist meine innere Stimme, die Stimme der Vernunft, doch Ivo kommt mir zuvor. Er drückt Lea bestimmt und fest, an beiden Schultern auf ihren Platz zurück - lächelt die Bedienung nur kurz an, welche daraufhin verschwindet und redet beschwichtigend, sowohl auch äußerst eindringlich, auf die junge Frau ein. Als all das nicht hilft, klatscht es auf einmal. Das Geräusch hallt laut durch das Kaffee, alles um uns herum scheint den Atem an zu halten. Ivo hat Lea eine Ohrfeige verpasst. Wahnsinn. ^ö^
 

Lea ist die nächste Zeit über völlig apathisch. Nachdem wir uns etwas bestellt hatten, dies dann vertilgt und bezahlt hatten, beschlossen wir wieder zu gehen. Vor der Türe, weht uns ein eisiger Wind entgegen. Schneeflocken tanzen wild vor unserer Nase und wir können kaum atmen. Außerdem ist die Sicht auch mehr als nur einfach schlecht.
 

"Was machen wir denn jetzt?" wende ich mich an Denise. "Wir sollten wieder rein gehen..." Doch noch ehe wir diesen Vorschlag der Vernunft ausführen konnten, erschienen auf einmal zwei rundliche, große Lichtkugeln in dem Schneegestöber und dahinter kann man eine total eingemummte Gestallt erahnen. Wir kämpfen uns daraufhin zu - es ist ein harter Kampf, denn der Wind drückt unaufhörlich und eisern gegen uns. Schließlich stehen wir - ihr habt es erraten - vor dem Kleinbus des alten, freundlichen Taxifahrers. Ich weiß nicht wieso, doch die Aufmerksamkeit des alten Herren liegt ganz auf mir und er bittet mich sogar, dass ich mich neben ihn setze. Denise zuckt nur mit den Schultern und steigt dann zu den anderen nach hinten ein. An Ivos Armen hängt plötzlich Lea und sie zieht ihn mit sich. Meine Freunde und ich sehen jetzt nicht viel anders aus, als der Fahrer. Unsere Haare sind total weiß durchwirkt von den Schneeflocken und selbst unsere Augenbrauen sind nur fahle, eisige Streifen in unseren knallroten Gesichtern. "Das ist ja vielleicht ein glücklicher Zufall" meine ich an den Herren gewand, der diesmal etwas abwesend wirkt. "Hmhm" entgegnet er monoton. Stille. Nur hinten, quasseln die Kleinen eifrig und blödeln mit Chris. Das Brummen des Buses dröhnt tief in meinen Ohren, es ist mollig warm und irgendwie hat es den Eindruck, dass wir in einer Festung sitzen, wohl behütet von der eisigen Umwelt.
 

"Sagen sie...." Seine Stimme ist fest, doch ausdruckslos und er stiert starr auf seinen Weg, als er mich anspricht "ist ihnen in der Pension ein kleines Mädchen begegnet?!" Schweigen. Was soll ich daraufhin antworten? "Ach vergessen sie es" entgegnet er gleich darauf - man kann die Verlegenheit, die in seiner Stimme mitschwenkt, deutlich heraushören. "Nein, mir ist kein kleines Mädchen begegnet..." antworte ich nun rasch und sehe ihn fragend an. "Nein?" Ein einfaches, fragendes Nein, vollgepackt mit soviel Traurigkeit, dass es mir mein Herz zusammen zieht. "Warum?" "Vergessen sie es. Tut mir leid dass ich gefragt habe" wehrt er schnell die Frage ab und schaltet in den nächsten Gang. Der Motor heult kurz lauter auf. "Wenn ich sie sehe, sage ich ihnen Bescheid" wende ich mich an ihn und versuche so einfühlsam wie möglich zu klingen. Dieses Mädchen muss ihm sehr viel bedeuten, doch wieso kommt er darauf, dass sie bei uns in der Pension ist? Für einen kurzen Augenblick treffen sich unsere Augenpaare, er sagt nichts, doch seine Blicke sprechen tausend Bände. Er ist einfach nur dankbar - diese Worte scheinen ihn irgendwie getröstet zu haben. "Und... Ist bei ihnen da oben sonst alles in Ordnung?" Einen Herzschlag lang, wird es mir ganz heiß - weiß er etwas? Doch das kann ja nicht sein und ich schüttele meinen Kopf. "Nein, was sollte denn nicht in Ordnung sein?" entgegne ich und spiele die Verdutzte. Daraufhin zuckt er bloß mit den Schultern. "Reine Neugier" fügt er leichthin hinzu. Damit war unser Gespräch und auch die Fahrt beendet. Der Schotter knirscht unter den Rädern, als der Wagen zu stehen kommt. Erst 12.15Uhr. Ein eigenartiger Tag. Als wir aussteigen, umfängt uns ein leichter Nebelschleier, der über die Weite ausgebreitet schwebt, wie ein feingewobener, watteartiger Teppich. Diesen Eindruck muss ich unbedingt mit meiner Kamera festhalten. Schwenke munter umher und plaudere wild drauf los. Plötzlich erstarre ich mitten in meiner Bewegung und schwenke auf den alten, knorrigen Baum zurück, der gestern Abend noch so bedrohlich wirkte und heute richtig armselig aussieht. Da steht eine fahle, kleine, durchsichtige Gestalt. Ein Mädchen, vielleicht 13 Jahre alt. Lange Haare, geziert von einer Schleife. Scheuer Blick. Und wenn ich mich nicht irre, sieht sie sogar den alten Mann an. Nehme die Kamera runter. Nichts zu sehen. Setze sie wieder an. Jetzt sehe ich sie wieder! Tausend Gedanken schießen durch meinen Kopf und formen sich zu einer Frage: "WARTEN SIE!" rufe ich dem Fahrer zu, welcher gerade dabei war wieder fort zu fahren. "Wie sieht das Mädchen denn aus, dass sie suchen?!" Spüre die fragenden Blicke meiner Freunde auf mir. Etwas überrascht sieht mich der alte Herr an, doch schon bald verklärt sich sein Blick. Scheint weit in die Vergangenheit zurück zu blicken, als er schließlich erklärt: "Sie wird so um die 13 sein. Klein, zierlich. Große, immer etwas verträumt oder scheu blickende Rehaugen.... Sie heißt Sarah" Während der Mann mir die Kleine beschreibt, fixiere ich das Mädchen am Baum. Diesmal sogar ohne Kamera. Ivo folgt meinen Blicken. Er scheint ihre Gegenwart zu spüren. Das Mädchen sieht abwechselnd von Taxifahrer zu mir und verschwindet dann völlig unverhofft. Der Mann wartet keine Reaktion von mir ab, sondern steigt ein und fährt davon.
 

"Was war denn?" fragt mich Denise und läuft den Weg zur Pension neben mir. "Ach, nichts weiter" versuche ich sie abzuspeisen und sehe mich dabei beiläufig um.
 

In der Pension angekommen, zieht sich jeder zurück. Irgendwie ist die Stimmung total den Bach runter. Alle wirken lustlos und gelangweilt. Denise trollt sich in die Bibliothek. Jasmin und Jessica spielen Karten auf einem der Zimmer. Chris ist ja immer da wo Denise ist. Lea verzieht sich ins Badezimmer. Wenn die heraus findet, dass es hier nur kaltes Wasser gibt, kriegt sie den nächsten Schock. Ivos Ohrfeige hat sie anscheinend noch nicht so ganz verdaut. Kam für alle wohl recht überraschend. Ich werde mich jedoch erst mal auf mein Zimmer zurück ziehen. Muss mein Bett irgendwie - Korrigiere: Muss die Überbleibsel meines Bettes irgendwie beseitigen. Bevor ich jedoch eintrete, taucht Ivo plötzlich hinter mir auf. "Hey" er küsst mich kurz auf die Stirn und sieht mich an. Etwas rot um die Nasenspitze, erwidere ich lässig vom Hocker "Hi" Ach, machen wir uns nichts vor. Mein ~hi~ ist nur so was wie ein Krächzen. Bin zu verklemmt. Ich weiß. Doch besser verklemmt als verz(w)ickt. (Versteht jemand das Wortspiel?!). "War was vorhin, das ich wissen sollte?!" fragt er mich und sieht mich dabei ernst an." "Mm" verneine ich und senke den Blick. Nach ein paar Sekunden des Schweigens: "Du vergisst unser Date für heute Abend doch nicht?" Er streicht mir eine Haarsträhne hinter die Ohren, wobei seine Hand in meinem Nacken etwas verharrt und er mich eindringlich, hoffend und lächelnd gleichzeitig ansieht. "Natürlich nicht" "Na dann ist ja gut" Sacht streichelt er kurz meine Wange und verschwindet dann. Diese Berührung war einer milden Brise gleich. Prickelnd und angenehm.
 

Wie wird das wohl heute Abend enden?! ~Diese Frage hatten wir schon mal~ Ja, aber.... ~Nichts aber! Du wolltest ja nicht hören und jetzt...~ Na herrlich. Jetzt bin ich wieder Schud. ~ICH habe dir davon abgeraten aber du hast mich ja einfach weggesperrt. Doch da bin ich wieder. Und eines sage ich dir - ich werde dich nicht aufhalten, wenn Ivo weiter gehen will! Ist ja eh egal. Du scheinst ja doch vernascht zu werden. Wenn nicht von Ivo, dann eben von Duncan. Wäre mir jetzt persönlich lieber~ BITTE WAS?! Duncan ist ein Vampir! Hast du das vergessen? ~Nö~ Super Gewissen. Jetzt bin ich wohl das Gewissen meines Gewissens. Vielleicht bin ich ja auch das Gewissen und dachte nur bisher es wäre andersrum... Vielleicht bin ich aber einfach nur schizophren... Oder mein Gewissen ist schizophren... ~ICH UND SCHIZOPHREN??? ICH führe keine Selbstgespräche!~
 

Kopfschüttelnd gehe ich mein Zimmer und betrachte seufzend die Trümmerhalde. "Du hast ein Date?" ertönt plötzlich eine Stimme. Erschrocken drehe ich mich um.

Verabredung(en) der besonderen Art

Drehe mich erschrocken um. (Jeder - inklusive Ich, dachte es wäre Duncan...IRRTUM!) Das kleine Mädchen von vorhin schwebt einen halben Meter über den Boden auf mich zu und sieht mich aus ihren braunen Kulleraugen fragend an. "Was ist ein Date?" fragt sie und schwebt höher, sodass unsere Gesichter auf einer Höhe sind. "....." ~Sag was~ Was soll ich denn sagen? ~Antworte ihr~ "..." ~Langsam solltest du dich doch an solche Begegnungen gewöhnt haben~ Hmm. "Wer bist du?" "Ich habe dich zuerst was gefragt" antwortet sie und grinst keck, wobei sie um mich herum fliegt und mich von allen Seiten mustert. Beobachte das Treiben mit hochgezogener Augenbraue und drehe mich mit. "Nun, ein Date ist eine Verabredung" "Ahsoooo." Jetzt lächelt sie und setzt sich auf mein Nachtischschränkchen. "Also, wer bist du?" frage ich mutiger. Ist ja immerhin nur ein kleiner Geist und sie wirkt freundlich. Nicht so durchgeknallt und gefährlich wie die anderen Ektoplasmakonsorten. Auf meine Frage hin, senkt sie ihren Blick. Sie sieht jetzt verloren und traurig aus. "Mein Name ist Sarah" "Der Taxifahrer..." sie zuckt zusammen. "...ist er....?" Sarah nickt stumm. "Er ist mein Vater" "Weiß er... dass du..." Jetzt sieht sie mich an, mit ihren großen braunen Augen, die sich allmählich mit Tränen füllen. Augenblicklich springt sie vom Nachtisch und fällt um meinen Hals. Instinktiv schlinge ich meine Arme um sie und drücke sie fest an mich. Ihr Kopf in meiner Halsbeuge vergraben, ich meinen auf ihrem ruhend. Anscheinend können Geister ihren Körper "materialisieren". Ihre Tränen benetzen meinen Pulli und ihr Körper bebt. "Ich bin damals weggelaufen, es war dunkel und so schrecklich kalt. Ich bin hier her gekommen, obwohl immer alle gesagt haben, dass es hier gefährlich ist. Er erschien mir so freundlich, bot mir eine Decke und was zu essen an...und dann... dann... Es war so schrecklich, er war auf einmal so anders" Meine Gedanken überschlagen sich. Wer, Er? "Duncan?" Ihr Köpfchen reibt sich nickend an meiner Schulter. Und da ist sie wieder, die andere Seite an Duncan. Die, mit der ich auch schon die eine oder andere Begegnung hatte. Doch sie, hatte kein Glück. Er hat sie tatsächlich getötet. Sie ausgesaugt und... Oh mein Gott. Ihr Vater weiß davon gar nichts. Wie lange ist das wohl schon her?! Mein Herz verkrampft sich und ich kämpfe nur schwer gegen die Tränen an. "Seit wann" frage ich heißer. "Drei Jahre..." flüstert sie schwach. Nach ein paar Minuten, in denen wir nur dastanden, verebbte ihr Schluchzen. Sie schwebt leicht von mir weg. "Danke" sagt sie nur knapp aber ihr zaghaftes Lächeln sagt noch viel mehr. "Du bist sehr nett, weißt du das?" Ich bin gerührt, über diese Worte obwohl sie mich doch gar nicht kennt. "Michelle kann dich nicht leiden, weil Duncan dauernd in deiner Nähe ist" "Duncan" knurre ich sauer hervor. Ivo wird ihm schon noch einen Denkzettel verpassen. ~Tz - denkst Du... Gegen Duncan hat er doch keine Chance~ Hat er wohl. Er ist ein Vampirkiller. ~Ja, aber Duncan konnte er bisher noch nicht erledigen~ Ich glaube, du magst Duncan viel zu sehr. ~Nein, nicht ich...DU!! Wir sind eins. Deine böse und deine gute Seite. Eine vernünftige und eine vom Herzen gesteuerte.~ Welche bist du? Bist du nicht mein Gewissen und die vernünftige Seite? ~Das wüsste ich selber gerne...~ -.-
 

"Sei ihm nicht böse" "Was?" frage ich entgeistert. "Er hat dich... dich getötet!" "Ja... aber er hat sich immer um mich gekümmert, auch danach... ich konnte nicht in den Himmel... und er hat mich dann hier behalten." War ja auch das Mindeste. "Das liegt nun mal in seiner Natur... Seine dämonische Seite überschattet hin und wieder seine freundliche Natur. Glaube mir" Armes Ding. Die ist noch naiver als ich. Kann es wirklich sein, dass er auch eine nette Seite hat? Fällt mir schwer zu glauben. Er ist unberechenbar und bestimmt nur ein Egoist. "Ich muss wieder gehen..." "Warte! Wer ist Michelle? Ist das auch ein Geist?" Sarah nickt nur. ~Bestimmt diese blöde Tussi, welche im Speisesaal aufgetaucht ist~ "Darf ich wieder kommen?" fragt sie noch, wobei sich ihre Gestalt langsam auflöst. "Klar doch" Sarah strahlt glücklich über ihr ganzes Gesicht und verschwindet nun vollends.
 

Es klopft an die Türe. "Ja?" "Wir sind's, Jasmin und Jessica" "kommt rein" Die Türe geht auf und die beiden treten ein. "Wir wollten nur..." "Hui - was ist denn hier passiert?" Doch schließlich grinst Jessica übers ganze Gesicht. "War Ivo gestern Abend noch bei Dir?" "Bitte was?" Was hat die denn für eine schmutzige Phantasie. "Warum?" "nur so..." entgegnet der blonde Frechdachs und stolziert um das Bett herum. Gedankenverloren sehe ich von ihr zu Jasmin. Sarah würde gut zu ihnen passen. Mir tut die Kleine echt leid. Habe gehört, dass Geister auf der Erde bleiben, wenn sie noch etwas zu erledigen haben. Ob das bei ihr, Michelle und Anja genauso ist?! Wenn ja, was haben sie noch zu erledigen? Muss mal mit Ivo darüber reden. ~Oder mit Duncan~ Bestimmt nicht. Der hat doch bestimmt alle auf dem Gewissen. ~Ja und gerade deswegen. Wer wüsste besser bescheid als er?! Du könntest doch Mitglied in seinem privaten Harem werden~ O.O Kein Kommentar. Muss mich dieser inneren Stimme entledigen, wenn ich als Mensch und heil, diesen "urlaub" hinter mich bringen will.
 

"Davon sollten wir Lea nichts erzählen" rät Jessica und grinst mich an. "Jessi, lass das" tadelt Jasmin ihre Freundin. "Na gut. Das Essen ist fertig. Die anderen sind schon unten." Bei diesen Worten packen mich die beiden an meinen Armen und ziehen mich hinunter zum Speisesaal.

Die Zeit war echt irre schnell vergangen. Schon 13.30Uhr.
 

18.30Uhr. Sitze vor meinem Notizbuch. Beschloss mir für jede Frage eine Seite freizuhalten. Sonst vergesse ich die Hälfte ja doch wieder. Werde wie ein Detektiv mir die Antworten zurecht suchen und hier notieren. Seit dem Essen ist eigentlich nichts nennenswertes passiert. Wir waren dann noch alle im Park, um das Haus spazieren. Denise erzählte uns alles mögliche über das nähere Umfeld und die Vergangenheit des Ortes. Dazu wann anders mehr. Muss mich jetzt für heute Abend umziehen. Keiner weiß was von Ivos und meinem "Date". Besser so. Noch eine halbe Stunde.... Gott - was ziehe ich nur an?!
 

18.37Uhr. Noch 23minuten. GOTT - Was ziehe ich nur an?!
 

18.43Uhr. Noch 17minuten. GOTT - WAS ZIEHE ICH NUR AN?! ~Gar nichts~ Schlechte Idee. ~Nein, die einzige Idee~
 

18.49Uhr. Noch 11minuten. Wutausbrüche. Meine Kleider liegen zerstreut über und unter allem. Stehe vor dem großen Wandspiegel und halte zu meiner dunkelblauen Jeans mit Schlag, abwechselnd einen cremefarbenen Pulli mit ovalen, geheckelten Ausschnitt, der mir nur bis zur Taille reicht oder einen hellblauen Pulli mit dunkelblauen Musterungen. Plötzlich spüre ich einen heißen Atem der meinen freien Schultern und meinem Hals entlang streift. Es kitzelt angenehm und eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus. Weiche Lippen liebkosen mein Genick und küssen sich ihren Weg bis zu meinem rechten Ohrläppchen, an welchem sie kurz knabbern. Bin wie in Trance, meine Gedanken durch das herrliche Prickeln benebelt. Versuche in den Spiegel zu sehen, um den Verursacher zu erblicken, doch ich sehe nichts. ~Ja, warum wohl?~ Zwei Hände schlingen sich um meine Hüfte. "Ich habe gehört, du hast heute eine Verabredung?!" Jesus. ~Nein, das Gegenteil~ "Duncan" wispere ich heißer vor Angst und zappele, um mich aus seinem Griff zu befreien. Doch der Vampir umfasst meine Hüfte noch fester und zieht mich grob nach hinten. "Was erhoffst du dir davon? Er wird dich, wenn es soweit ist doch nicht beschützen können" haucht er mir in mein Ohr und seine tiefe Stimme vibriert durch meinen gesamten Körper. "Ich werde ihn töten"

Seine Stimme ist jetzt schneidend und eiskalt. Seine Worte und die Art wie er sie ausspricht, sind nicht nur heiße Luft. Das weis ich. "vielleicht wirst du es sogar tun" Mit einer Hand greift er in meine Haare und streckt meinen Kopf unsanft nach hinten durch, wobei mein Hals sich offen vor ihm darbietet und ich ihm hilflos ausgeliefert bin. Gleichzeitig beugt er sein Gesicht über meines. Seine Zunge gleitet meinen Hals entlang, bis zu meinen Lippen, welche sie dann umkreist. Er fordert Einlass. Ich presse meine Lippen fest aufeinander, mir ist schlecht von dieser unbequemen Haltung, doch ich darf jetzt nicht schlapp machen. ~Komm schon, es ist doch einerseits ganz schön~ Ein Teil von mir will sich ihm hingeben aber der andere weiß, das ich damit mein Ende unterzeichnen würde. Und das mit meinem eigenen Blut, als Tinte... Klingt brutal ich weiß. Habe wohl zu viele (schlechte) Horrorfilme gesehen...
 

Plötzlich beißt er zu. Zaghaft öffne ich meine Lippen und gleite mit meiner Zunge über sie. Schmecke Blut. Diesen Moment nützt er aus und seine Zunge gleitet in meinen Mund, wobei er meinen Kopf noch weiter nach hinten zieht und seine andere Hand sich um meinen Bauch legt. Soviel bricht über mich herein. Mir wird heiß und kalt. In meinem Magen kribbelt es, als ob tausend Ameisen hindurchmarschieren würden. Bin zwischen "angetan sein" und "Abscheu" hin und her gerissen. Umklammere panisch seine Hand und will mich von ihm drücken, während ich mit der anderen jedoch an sein Gesicht taste. Augenblicklich lässt er von meinen Haaren ab, umfasst diese Hand und legt sie zusammen mit seiner auch noch um meinen Bauch, wobei er mich schwungvoll zu sich umdreht und den Kuss vertieft. Meine Knie werden weich und ich drohe zusammenzufallen. Auch wenn ich wollen würde ~ICH WILL!!~ könnte ich den Kuss nicht erwidern, so fordernd ist seiner. "Duncan, nein" stammele ich total durcheinander. Seine blauen Augen blitzen mich nur kurz an. Kann nicht unterscheiden ob es Überheblichkeit, Lüsternheit oder einfach nur ein Schalk ist, der daraus hervor blitzt.
 

Es klopft an die Türe. Erst höre ich es nur dumpf, weil ich um mich herum nichts mehr wahrnehmen kann, doch es wird immer lauter. "Billy, ich bin es Ivo" Schlagartig erwache ich aus meiner Trance. Der Sturm der über mich hinwegfegte, flautet je ab und ich stoße Duncan von mir. Er fliegt kurze Zeit nach hinten, bleibt aber stehen und grinst mich nur herausfordernd an. "Bis später, Mitternachtshäppchen" Er verneigt sich und löst sich in schwarzen Nebel auf, der durch die Balkontüre entschwindet.
 

Ivo tritt ein. Ich völlig konfus, mein Oberkörper nur spärlich bedeckt, meine Haare total zerzaust, mein Atem geht unregelmäßig. "Billy, was ist? Was hast du?"
 

19.15Uhr. Keine Ahnung, was ich vor mich hingestammelt habe, als mich Ivo mit Fragen bombardiert hatte. Sitze jetzt hinter ihm auf einem Motorrad, dass er sich vorhin irgendwann ausgeliehen haben muss. Entschied mich im letzten Augenblick für den cremefarbenen Pulli. Klammere mich fest an Ivo, der kühle Fahrwind treibt mir Tränen in die Augen oder ist es etwas anderes? Der Scheinwerfer belebt die Dunkelheit auf eigenartige Weise, lockt die Nachtfalter an und schickt sie ins Verderben. Könnte mich mit dieser Situation identifizieren. Die Schatten der Bäume, die ich durch die Geschwindigkeit nur Schemenhaft wahrnehmen kann, ängstigen mich. Sie sehen bedrohlich aus. Und auch die knorrigen, dünnen Äste des blattlosen Buschwerkes, sehen aus wie knochige Gerippe. Bekomme nicht wirklich mit, wie Ivo das Motorrad schließlich auf einer mit Schotter aufgefüllten Fläche, vor einer hell erleuchteten Bar, anhält. Er hebt mich von dem Zweirad, wobei ich taumelig stehen bleibe und mich an seine Schulter lümmele. "So und jetzt sag mir mal, was war vorhin mit dir los?" Mir ist klar, dass er eine starke Vermutung hat, was war und wahrscheinlich ist es das Beste, wenn ich ihm alles sage.
 

Ivo hat mir stillschweigend zugehört, doch ich spürte, wie sich seine Haltung verkrampfte, als ich etwas näher auf das, was zwischen Duncan und mir passierte, einging. Er stößt wütend die Luft zwischen seinen Zähnen hervor. "Wir wollen ja mal sehen, wer hier wessen Mitternachtshäppchen ist, wenn wir ihn uns vornehmen..." Der Dämonenjäger hebt sacht mein Kinn und seine Augen lächeln mich warm an, während er mir ein paar Strähnen hinter meine Ohren streicht. Ich erwidere matt. Behutsam zieht er mein Gesicht näher an seines und seine Lippen legen sich weich und warm auf meine. Er zupft kurz und leicht an ihnen. Es ist so anders, als mit Duncan. Doch das war es auch schon. Das angenehme Gefühl verschwindet, denn er lässt von mir ab. Hänge in Gedanken seiner Berührung nach. ~Wir werden beobachtet~ Ach was. ~Irgendwas ist da~ Verwirrt sehe ich mich um. Ivo tut es mir gleich und legt schließlich besitzergreifend und Schutz bietend gleichermaßen, seinen Arm um meine Schulter, wobei er mich Richtung Bartür schiebt. "Wir sollten wohl besser rein gehen" erklärt er kurz. Will mich wohl nicht sinnlos beunruhigen. ~Sinnlos fände ich eine Erklärung nicht....~
 

Kalter Rauch kommt uns entgegen und hüllt uns ein. Lautes Lachen. Das Knallen der Billardkugeln. Klirren der Gläser. Alles formt sich zu einer typischen Kneipenatmosphäre. Das es hier so was gibt, in so ner kleinen, verträumten Ortschaft. Ivo sitzt dicht neben mir, während wir die Speisekarte durchstöbern, die uns eine Bardame gebracht hat. Er hat sie nicht angeguckt, hat mir nur die süßesten Sachen zugeflüstert. Rot um die Nasenspitze und total verlegen blicke ich mich um. Es ist eine große Bar. Die Wand größtenteils mit Holz vertafelt. Der Boden besteht aus Parkett. Großer, langer Tresen. Kuschelige, verschwiegene Nischen zum Flirten, große Tische zum trinken und Karten spielen, Billardtische, Spielautomaten.
 

Wir reden über alles mögliche. Über sein Leben, wo er schon überall war. Was er schon alles erlebt hat. Was er mir alles beibringen kann/will/muss. Daraufhin erzähle ich ihm von meinem Leben. Die Geschichte von seiner Liaison mit der Vampirin will er mir immer noch nicht erzählen. Aber ich gebe nicht auf. Bin ja selber in einer ähnlichen Situation. ~Bist du??~
 

Spielen auch ein wenig Billard, wobei er mir erst mal diesen interessanten Sport beibringen muss, was er nur all zu gerne macht. Er stellt sich hinter mich, wobei er seine Hände um mich legt und den Kö umfasst. Seine Hände führen meine, welche noch unbeholfen agieren. Er erklärt wirklich gut, soweit ich das beurteilen kann, denn ich bin eigentlich nicht wirklich bei der Sache. Diese Nähe macht mich ganz wuschig. Mit unserem praktischen "wie werde ich eine gute Jägerin" Training, will er morgen früh beginnen, bevor die anderen aufstehen. Gewisse Theorie versuchte er mir schon vorhin nahe zu bringen. Das A und O sozusagen. Müsste ein Handbuch dafür geben. Vielleicht schreibe ich ja selber eines... Was ich schon alles schreiben will...
 

Ivo sieht immer wieder begeistert zu einem der Nachbarbillardtische und ich weiß, dass er nur all zu gerne mitspielen würde, um sein Können unter Beweis zu stellen. Er hat versucht mich den ganzen Abend über abzulenken und war sehr nett zu mir. Jetzt tu ich was für ihn. "Geh nur, spiele mit ihnen mit. Ich gehe ein wenig an die frische Luft." Lächele ihm zu und will die Bar verlassen. Plötzlich umfasst er meine Taille und dreht mich zu sich ein, wobei er mir, ohne lange zu zögern einen Kuss gibt. Diesmal dauert er länger und ich zerfliese in seinen Armen wie ein Eis in der Sonne. "Bis gleich" haucht er mir zu und dann geht er an den Tisch. Beobachte ihn kurz lächelnd, ehe ich die Bar verlasse und in die Nacht hinaustrete. Der volle, goldene Mond steht hoch am Himmelszelt und bewacht die funkelnden Sterne, welche ab und zu von Wolken verdeckt werden.
 

Der Nachwind umfängt mich kalt, doch er ist mir tausendmal lieber, als die stickige, rauchige Luft da drinnen. Spaziere, trunken von den Gefühlen zu Ivo, die sich heimlich in mein Herz geschlichen haben, durch die Allee aus Bäumen, welche von der Bar wegführt.

Und schon kurz darauf ist wieder dieses Gefühl da, beobachtet zu werden. ~Gehe zurück~ Nein. ~Du solltest wirklich zurück gehen...~ Ja, wahrscheinlich sollte ich wirklich. Ein tiefes Knurren, irgendwo aus dem Unterholz. Gelbe Augen die zwischen den Blättern aufblitzen. Ein Schatten springt hervor und rennt auf mich zu. Ein riesengroßer Wolf, dessen Gesicht aber sehr menschliche Züge hat. Nur ein paar Schritte trennen ihn von mir und ich laufe los. Laufe, laufe, laufe - verdammt. Bin ich wirklich SO langsam oder er ist er so schnell? Habe das Gefühl mich auf der Stelle zu bewegen. Sein heißer, nach allem möglichen stinkenden Atem und sein heißeres Röcheln treiben mich unaufhaltsam an. Plötzlich rennt ein anderer Schatten direkt auf mich zu. Es ist der eines Menschen, der mich an sich reißt und mit mir weiter stürmt. So schnell, als ob wir fliegen würden. MOMENT. Wir fliegen wirklich. Wie eine Fledermaus, gleiten wir über den Weg. Duncan. Diesen Geruch kenne ich nur zu gut. Sein schwarzer Mantel weht nach hinten und zur Seite. Wir dürften für das normale menschliche Auge nur schwer von unserem Umfeld zu unterscheiden sein, doch bestimmt nicht für so ein Tier. Ruckartig stößt sich der Vampir in die Höhe, fliegt rückwärts nach hinten und landet auf dem breiten Ast, eines großen Baumes. Er verharrt kniend. Ich neben ihn, mit der einen Hälfte seines Mantels bedeckt. Seine eine Hand ruht um meinen Körper und ich drücke mich fest an ihn, um nicht runterzufallen. Konzentriert blickt er nach unten. Mein Atem rast, seiner geht ganz gleichmäßig, doch seine Haltung ist angespannt. Blitzschnell huschen seine Augen, welche nun schwarz erscheinen, über die Weite und er zieht die Luft scharf ein. "Was war das?" flüsterte ich, doch meine Stimme ist wohl nur so was wie ein Krächzen. "Ein Werwolf" erwidert er knapp und sieht mich an. "Du kannst mich jetzt loslassen. Du fällst schon nicht" sagt er grinsend, wobei er seine weißen Zähne entblößt. Sofort lasse ich ihn los und rutsche von ihm weg. Ist das peinlich. Der Werwolf hat uns nun eingeholt. Nur wenige Meter trennen uns von ihm. IST DAS PEINLICH! "Der Wind steht ungünstig für uns..." bemerkt der Vampir und ich höre den Unmut aus seiner Stimme heraus. Doch dann verändert sich seine Gesinnung schlagartig. Er will es. Er will kämpfen. Wieder nimmt Duncan die Haltung einer Raubkatze an. Er erinnert mich an einen schwarzen Panther. "Warte hier" Er gleitet vom Baum hinunter und prescht auf den Wolf zu. Genau in dem Augenblick, als sich dieser zu uns umgewendet hat. Knurrend fletscht die Bestie die Zähne und stürmt auf meinen dunklen Ritter zu, welcher ohne Probleme, schnell und gewand, unter dem massigen, haarigen Körper hindurchspringt. Er spielt mit dem Werwolf Katz und Maus und der Werwolf registriert dies äußerst ungehalten.
 

"Überlass sie mir" grollt der zu groß geratene Hund wütend und schnappt nach Duncan, welcher jedoch das mit großen, weißen Zähnen besetzte Maul packt und leicht auseinander drückt. "Nein, tut mir leid" antwortet Duncan und grinst provokant. "Sie ist bereits reserviert"

Ich bin was? Was bildet sich dieser Flattermann überhaupt ein?! Wütend gestikuliere ich mit meinen Händen und bekomme Übergewicht. Torkele und taumele. Rudere mit den Armen aber es hilft nichts. SCHEIßeeeeeeeeeeeee. WUMS. Knalle hart am Boden auf. Aua. Ist DAS peinlich. ~Jepp~
 

Duncan wendet seinen Blick zu mir. "Vorsicht, Häppchen. Ich will dich doch ganz..." "Mir wäre es gleich. Ich verschlinge sie so oder so mit Haut und Haaren" knurrt der Wolf und reist sich los, da Duncan von mir abgelenkt wurde/ist. Jetzt rennt dieser Flohzirkus schon wieder auf mich zu, Duncan hinterher, doch irgendwie ist der Wolf schneller. Mir ist so schlecht. Ich bin unfähig mich zu bewegen, auch wenn mir alles dazu rät. Sehe Hilfe suchend zu dem Vampir, der ehrlich besorgt aussieht. Plötzlich taucht ein weiterer Werwolf auf. Er ist fast doppelt so groß wie der Erste und sein Fell ist rötlich, wobei das des anderen bräunlich wirkt. Der Koloss baut sich vor mir auf und steht somit zwischen dem anderen und mir. Jetzt hat der sich einfach vorgedrängelt. ~Kann dir doch egal sein~ Hey, was fair ist, ist fair...
 

"LASS SIE IN RUHE!!!! Sie ist was besonderes. Du darfst ihr nichts tun." "Was redest du da für einen Unsinn" entgegnet der Kleinere und die gelben Augen funkeln zornig."

"Bitte Eva, lass sie." Die Stimme des Größeren scheint beruhigend auf den anderen zu wirken, allmählich entspannt sich dessen Haltung. Noch einmal sieht der Kleine zu mir, dann zu Duncan, der uns nun erreicht hatte und sich schützend neben mich stellt. "Gut, dieses eine Mal. Pass gut auf sie auf, Fledermaus. Sonst schnappe ich sie dir doch noch weg." Mit diesen Worten verschwindet der Wolf im Unterholz. Der Andere ihm dicht auf den Fersen, welcher mich zuvor noch einmal ebenfalls kurz musterte. Seine Blicke wirkten jedoch warm und nicht so kalt und gefräßig wie die von "Eva".
 

Als wir nichts mehr von den beiden sehen noch hören können, sieht mich Duncan an. Mir läuft kalter Schweiß meinem erhitzten Körper hinab, mein Hals zieht sich zusammen und ich glaube mein Herz ist kurz davor auszusetzen. "Und nun zu uns beiden" wendet er sich an mich.
 

-*-*-
 

HARHAR. Ist das nicht ne superspitzenmäßige Stelle um aufzuhören? *ggg* Habe mehr geschrieben als sonst, aber ich musste das doch durchziehen, bis zu den Werwölfen. Versprochen ist versprochen ^^.
 

War was für die Duncan/Billy fans dabei und auch ein wenig für die Ivo/Billy fans, ne? Die Wölfe machten ihre Aufwartung und das nicht zum letzten Mal. Hoffe, es hat Euch gefallen.
 

@shadowgirl: Hey, irgendwie finde ich das cool, wenn Du fragst, obs neues Kapitel bald gibt. Das heißt, dass Dir die Story wirklich gefällt und es treibt mich auch ^ö^
 

@kaora: Du fühltest Dich "verpflichtet"?! Soll ja kein Zwang sein, aber DANKE!! Hm, weißt Du, die Meisten hier mögen Lea nicht und ich dachte mir, tust denen mal nen Gefallen...^^°
 

@dragoneye und schpinnchen: Hallo neue Leserinnen. Danke fürs outen ^ö^
 

@Mian,Starwater,Luz-ia,Katana09,Mitsuki11,Mian,Nicki,Assija(*G*ich fand die Stelle am Schluss, mit dem Schizogewissen auch recht gelungen. DANKE!),Sari(hoffe,Dein Praktikumsstress ist vorrüber!) EUCH AUCH EIN FETTES DANKESCHÖN!!! Wollte näher drauf eingehen, aber was gibts zu Euren Kommis groß zu sagen, außer:ICH LIEBE SIE*gg* Lasst es Euch gut gehen (Shadow,kaora,dragoneye und spinnchen natürlich auch ^^), Eure Rouge.
 

p.s. Mal sehen, ob sich was machen lässt, mit dem Photo von Lea. Wenn es entwickelt ist, wird es online gestellt. Na, die wird sich freuen *gg*

Interessante Entdeckung(en)

Mit jedem Schritt den er näher auf mich zu macht, weiche ich immer weiter nach hinten. "Was willst du? Lass mich endlich in Ruhe!" Meine Stimme ist zittrig aber immerhin, ich bringe überhaupt etwas heraus. Wundert mich, denn meine Füße scheinen mit wie aus Gummi und kaum fähig mich noch weiter zu tragen. "Aber aber... ich habe dir gerade das Leben gerettet" "Ja, um mich dann selber töten zu können!" entgegne ich patzig. "Nun, das stimmt leider nur zur Hälfte. Mein Ahnherr, will sich dieses Vergnügen vorbehalten... aber ich würde zu gerne noch einmal von Dir kosten" bekennt er ehrlich und grinst über das ganze Gesicht. "Ich warne dich. Komme nicht näher. Du... du.... ~jetzt ist Kreativität gefragt~ du EINNGEBILDETER, BLÖDER VAMPIR!!" ~Jepp, wirklich - sehr kreativ~ "Huch, warum so erregt?" sein Grinsen wird immer breiter und er fährt sich mit seiner Zunge über die Lippen. "Frauen lieben doch ehrliche Männer und ehrlich bin ich. Ehrlich" Ja klar und Lea ist nett und hilfsbereit. ~Hm, guter Vergleich~
 

Mein Rücken und mein Kopf schlagen hart an einem der Bäume auf. Benommen blinzele ich um mich. Was war denn?! "Aua..." Duncans Gesicht ist nur wenige Millimeter von meinem entfernt. Seine Hände krallen sich in meine Schultern. Langsam dämmert es mir. Er war so schnell wie Blitz, von einer Sekunde auf die andere vor mir aufgetaucht, hatte mich gepackt und ist mit mir losgestürmt. Tja, und jetzt klebe ich hier am Baum fest. Urgh - ist des Kalt. Seine Rinde fühlt sich eisig an. ~Das sind die Klauen des Todes~ Ach, halt die Klappe. Wie in Zeitlupe entblößt er wieder seine perlweißen Zähne - manch Zahnarzt hätte seine helle Freude mit ihm - und er nähert sich meinen Adern. Doch plötzlich wird sein Körper von meinem weggerissen. Seine Finger, welche fest und tief in meine Schultern gekrallt waren, ziehen blutige Striemen durch mein Fleisch und zerfetzen meinen Mantel. Blitze zucken durch meinen Kopf. Mit einem schmerzverzogenen Gesichtsausdruck rutsche ich dem Stamm entlang und bleibe auf dem von Schnee bedeckten Boden sitzen. "Mann müsste dir einen Maulkorb anlegen, Fledermaus" Höre ich eine mir bekannte Stimme sagen. Das ist Ivo! Er hatte Duncan am Kragen gepackt, ihn mit der Linken hochgehoben und ihm dann mit seiner Rechten einen Faustschlag in das Gesicht verpasst, wobei er ihn losgelassen und ihn gleichzeitig von sich weggestoßen hatte. Duncan macht noch keine Anstalten wieder aufzustehen und so sieht Ivo zu mir herüber. "Hey, alles klar Prinzessin?" Seine Gesichtszüge sind noch immer angespannt aber dennoch hat er auf seinen Lippen ein liebes Lächeln für mich übrig, welches ich matt erwidere. Und wieder, wie aus dem Nichts - einem Schatten gleich, steht Duncan hinter Ivo und schlingt seine Arme um dessen Hals. Ich wollte Ivo warnen, doch ich konnte nicht, es war schon zu spät. "Du solltest dich nicht so leicht ablenken lassen und dir den Kopf verdrehen lassen." belehrt der Vampir den Jäger, mit ruhiger und gespielt freundlicher Stimme. "Denn dass, kann dir ihn recht schnell kosten" Jetzt packte er Ivo ruckartig am Kopf und bog diesen unsanft zur Seite, wobei er Ivos Halsschlagadern hervorhob. "Danke" hatte der Jäger knapp erwidert, als er mit der Bewegung des Vampirs mitgegangen war und diesen nun mit einem Wurf über seine Schulter nach vorne beförderte. Der Vampir nutzte den Schwung des Wurfes jedoch aus und verwandelte so den bevorstehenden Sturz in einen Flug, wobei er mit seinen Händen Ivos Handgelenke packte und diesen so mit sich zog. Er schleift den Jäger über den Boden und fegt den Schnee zur Seite. Vor einem der Büsche ragt ein großer, spitzer Stein unter dem Schnee hervor. VERDAMMT! Mir ist klar, dass er Ivo dagegen schmettern will. Der Vampir beschleunigt seinen Flug und lässt Ivo los. Dieser rutscht durch den enormen Schwung, auch ohne Duncans zutun, unaufhaltsam auf den Stein zu.
 

Schon während des Kampfes wurde es mir immer heißer. Meine Wangen fingen an zu glühen und mein Puls wurde auch immer schneller. Jetzt habe ich schon wieder dieses Gefühl, als ob sich ein zweites Wesen in mir entfalten würde. So wie damals, als Duncan mich aussaugen wollte. Zwei Herzen schlagen in mir, eine ungeheure Kraft durchströmt Lavagleich meine Adern. Es zwickt unter meinen Fingernägeln. Obwohl es mir verdammt mies geht, kommt es mir so vor, als ob ich leichtfüßig aufstehen und beinahe auf Ivo zuschweben würde. Irgendwie ist es mir, als ob ich nur zusehen würde, wie jemand anderer meinen Körper lenkt und ich nur, irgendwo tief in mein Bewusstein eingeschlossen, alles aus weiter Ferne beobachten kann. *Keine Angst * Huch. Das waren weder meine Gedankengänge, noch die meines Gewissens. Hm, vielleicht meldet sich ja jetzt so was wie mein "Verstand" zu Wort. Wäre nicht schlecht, so etwas zu besitzen, aber irgendwie sprechen die Worte "Keine Angst" nicht sehr für Verstand - in Anbetracht dessen, dass sich hier ein gemeingefährlicher ~süßer~ Vampir herumtreibt. *Nun, sagen wir es mal so - ich bin da um dich zu schützen* Aha, also ein Schutzengel. *Nun, nicht ganz* Vor meinem geistigen Auge erscheint kurz das Bild einer jungen, hübschen Frau mit grünen Haaren und meerwasserblauen Augen. Es ist das Bild einer der Frauen, welches ich in dem Museum gesehen habe. Du.... *später - pass jetzt gut auf* Ich komme mir wie eine Marionette vor. Obwohl ich die Frau nicht vor mir sehe, sehe ich sie in meinem Geiste. Sie steht hinter mir und steuert meine Arme und Beine wie es ihr passt. Sie hebt ihre Arme - und ich hebe meine mit. Ich denke nicht nach, ich tu es einfach. So als ob ich Ivo umarmen wolle, breite ich meine Arme aus. Die Frau murmelt ein paar Worte - sie hören sich wie Latein an. Ein leichter Wind entsteht und Ivos Körper gleitet schon erheblich langsamer über den Boden, um schließlich ganz liegen zu bleiben. Brummend und sich den Schädel reibend, rappelt er sich mühsam auf und sieht mich fragend an. Doch die Frau hinter mir und ich, sehen zu Duncan hinüber.
 

Duncan war unbeirrt weiter geflogen, als er Ivo losgelassen hatte und wartete mit einem selbstgefälligen Grinsen auf den bevorstehenden Aufprall. Doch dieser blieb aus und so hielt er im Flug inne, drehte sich Kopfüber um und schwebte leicht zu Boden, um dann anschließend zu uns herüber zu sehen. Sein Gesichtsausdruck war für eine Sekunde verwirrt, doch er fasst sich schnell und schießt wie ein Pfeil auf Ivo zu. Die fremde Frau schließt ihre Augen und bekreuzigt sich. Ihr schwarzes Gewand weht leicht nach hinten. Ich hatte leider nie Latein - aber sie murmelt irgendwas von "spiritus sancti". Das hat was mit dem heiligen Geist zu tun. Nun, ihre ganze Erscheinung erinnert an eine Novizin. Duncan bricht in sich zusammen und kauert in gekrümmter Haltung am Boden. Unter großer Anstrengung hebt er seinen Blick und sucht den meinen. Mein Herz zieht sich zusammen. So habe ich den sonst so kessen und starken Vampir NIE erlebt. Im wahrsten Sinne am Boden zerstört. ~Wie kannst du nur? Sieht du nicht, wie er leidet?!~ empört sich mein Gewissen. Doch was sagt mir mein "Verstand"? *Das er böse ist und er es nicht anders verdient hat. Er ist ein Vampir. Mordlüstern und gefährlich* Richtig! ~ER hat DIR das Leben gerettet!!~ Hey, die Diskussion hatten wir bereits. ~....~
 

Seine Augen wirken glasig und doch habe ich das Gefühl, dieses ihm eigene Glitzern darin schwach erkennen zu können. So wie der See in der Nacht glitzert, wenn der Mond sich darin spiegelt. Mit schmerzverzogenen Gesicht fasst er sich an sein Herz und flüstert schwach: "Dass schon so viele Kräfte in dir schlummern, Häppchen - hätte ich nicht gedacht" Keine Ahnung ,ob das jetzt nur eine Feststellung sein sollte oder ob ein Hauch von Anerkennung mitschwank. Die Novizin murmelt ihre Lateinischen Worte unaufhaltsam weiter und Duncans Körper fängt an zu rauchen. Er unterdrückt sich Schmerzensschreie und flucht. Nein - ich kann nicht. Ich kann das nicht mit ansehen. "GENUG JETZT!" meine Stimme halt durch die Nacht. Die Frau hält inne. Wir sehen uns lange in die Augen. *Du weißt nicht, was du getan hast...* Ihre Stimme ist nur ein Flüstern. Sie ist beherrscht doch ich weiß, unter ihrer ruhigen Fassade brodelt ein Vulkan. Die Gestalt wird noch durchsichtiger, als sie ohnehin schon war, bis sie schließlich vollends verschwunden ist. Mir wird schwarz vor Augen.
 

Als ich wieder zu mir komme, liege ich in Ivos braunen Mantel gewickelt, an einen Baum gelümmelt. Nur ein paar Schritte weiter kniet Ivo am Boden. Vor ihm sitzt Duncan, welcher gerade wie ein Paket verschnürt, rücklings an den Baum gefesselt wird. "Du hast das doch nur geschafft, weil die Kleine dir geholfen hat" bemerkt der Vampir gerade trocken - doch das freche Grinsen straft seinen gleichgültigen Tonfall Lügen. "Und wenn es so wäre, so hat sie dich aber ganz schön alt aussehen lassen" entgegnet Ivo mindestens so ungerührt und zieht die Schnurr nochmals nach. Dann steht er auf und klopft sich den Schnee von seiner hellblauen Jeans. Wackelig raffe ich mich aus und gehe ganz langsam auf den Jäger zu. Meine Hände in die Taschen seiner Jacke vergraben, zitternd vor Kälte, stehe ich neben ihn und sehe auf den Vampir hinab, welcher mich nur unverfroren angrinst und mir einen Kuss zuwirft. "Können wir gehen?" fragt mich Ivo. "Ja... aber was wird aus ihm?" flüstere ich. "Um den brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Die Sonne wird uns diesen Blutsauger vom Hals schaffen." ~Das ist ja grausam~ Nein, das ist gerecht ~Dann kann er ihn auch gleich töten. Warum will er ihn leiden lassen?~ Ich bin einfach viel zu Müde, um diesen Dialog hier zu begreifen und stiefele neben Ivo her, welcher einen Arm um meine Schulter gelegt und mich zu sich gezogen hatte.
 

"Hey, Häppchen" Missmutig halte ich inne aber drehe mich nicht um. "Du warst das doch nicht, oder? Zu so etwas, bist du noch nicht fähig. Habe ich Recht?!" Diese Überheblichkeit in seiner Stimme treibt meinen Puls nach oben. Was bildet der sich ein? Denkt er wirklich ich wäre so schwach?! Ivo war ebenfalls ruhig neben mir stehen geblieben. Allerdings zeigt er keine Reaktion. Spüre nur auf einmal, das Ivo mir etwas in meine Handfläche legt und diese mit seiner um einen Gegenstand schließt. Fragend sehe ich auf meine Hand. Sie umklammert den Dolch, dessen Griff sich warm anfühlt und prima in meiner Handfläche liegt. "Sag schon..." fordert Duncan weiter. Wie ein Wirbelwind wende ich mich nun um. Der Mantel gleitet von meinen Schultern, den Dolch leicht erhoben, springe ich zu dem Vampir und beuge mich kniend über ihn. Die silberne Klinge gegen seinen Hals gedrückt, zische ich ihm heiß ins Ohr: "Ich kann dir zeigen, wozu ich fähig bin" Duncan war keinen Moment zurückgewichen. Völlig ruhig blieb er sitzen. "Ich meinte nicht, dass du nicht stark genug für so was wärst" Da war kein Ton der Falschheit herauszuhören. Keine Überheblichkeit. "Was dann?" frage ich mit belegter Zunge. Seine Wange schmiegt sich leicht an meine Wange und sein betörender Atem streicht mein Gesicht. Er formt sich zu Worten, welche meinen Körper durchfließen und eine Gänsehaut hervorrufen. "Ich weiß es nicht" Unsicher sehe ich ihn von der Seite her an. Jetzt wendet er ruckartig seinen Blick und seine Augen scheinen wie blaues Feuer. Sein Kopf will nach vorne schnellen, doch da Ivo auch um seinen Hals einen Strick gewickelt hatte, wird Duncan unsanft an den Baum zurückgezogen. "Vergiss nicht" faucht er jetzt Katzengleich und entblößt seine Zähne. "Ich bin und bleibe ein Vampir. Das du mir das Leben gelassen hast, ändert nichts. Merk dir das gut, ich bin ein Dämon und man sollte mir nicht zu nahe kommen, wenn man an seinem Leben hängt" Panisch weiche ich zurück. Erschrocken über meinen Ausbruch und seine Reaktionen, stolpere ich Rücklings zu Ivo zurück, welcher mich in seine Arme zieht und mit mir zu seinem Motorrad geht.
 

Duncans Lachen verfolgte mich noch die ganze Fahrt über.
 

Wir halten einige Meter von dem großen Eingangstor entfernt an. Stotternd verebbt das Brummen des Motors. Nicht gerade ein Superbike - aber immerhin, es fährt. Und bei solchen Dingen wie Autos und Motorrädern, sollte man da drauf ja besonders achten ^^
 

"Schon 22.00Uhr" bemerke ich, nur um irgendetwas zu sagen und die Stille zu durchbrechen. Ivo nickt nur stumm. Der Mond steht immer noch golden am Himmel, von irgendwo ruft ein Käuzchen. Aus den Zimmern scheint kein Licht. Plötzlich spüre ich, dass da noch jemand ist und drehe mich um. Tatsächlich. Sarah schwebt vor mir aber sie sieht mich nicht an. Ihre Blicke hat sie scheu zu Boden gerichtet. "Ivo" Er sieht mich an. "Siehst du sie?" "Was meinst du?" "Sieh genau hin - da ist ein Geist." Ich merke wie sich Ivo anspannt. Er atmet tief ein und aus und schließt kurze Zeit die Augen. "Ja, ich kann sie wahrnehmen..." Dann öffnet er sie wieder und sieht eindeutig in Sarahs Richtung. Unsicher blickt sie kurz auf, vermeidet es aber weiterhin mir in die Augen zu sehen. "Das ist Sarah" Er nickt verstehend und lächelt Sarah zu. Sie erwidert flüchtig und knetet unruhig ihre kleinen, blassen Händchen in ihrem Kleidchen. "Was hast du, Sarah?" "N...n..nichts" stammelt sie unbeholfen. "Hey, wenn es darum geht, dass du Duncan von meinem Date erzählt hast..." "Das ist es nicht" "Ja was ist es denn dann?" "Müsst ihr heute im Schloss übernachten?" "Nun..." "Was weißt du?" mischt sich nun Ivo ein und sieht die Kleine eindringlich an. "Es ist heute nicht schön im Schloss" bemerkt sie kleinlaut. "Wie meinst du das?" "Geht nicht da rein... Bitte..." Mit Tränenverschleierten Augen blickt sie uns beide an, ehe sie sich in Luft auflöst.
 

"Was machen wir jetzt?" wende ich mich an Ivo. Aua, verdammt. Meine Schultern brennen höllisch. Mit zusammengekniffenen Augen warte ich auf Ivos Antwort. "Wir gehen rein. Ich muss anscheinend mal wieder Onkel Doktor spielen" Er zwinkert mir zu und wir passieren den Hof. "Hm, ich glaube, du tust das gerne" erwidere ich und grinse ihn selbstbewusst an. "Tz, bilde dir mal nicht zu viel auf dich ein, Prinzessin Hasenfuß" "Hasenfuß??? Ich habe Duncan ganz schön eingeheizt" ~Ja und morgen Früh wird ihm die Sonne einheizen!!!~ "Da wir gerade beim Thema sind, was ist da vorhin passiert?" Bevor ich antworten konnte, überkam mich plötzlich ein eigenartiger Schauer, der über meinen ganzen Rücken eine Gänsehaut breitet. Der kleine Innenhof ist so wie immer und doch, ist etwas hier, dass hier einerseits unabdingbar scheint und doch, völlig fehl am Platze. An Ivos angespannten Gesicht kann ich erkennen, dass es ihm nicht viel anders ergeht als mir. Dennoch macht er sicher einen Schritt vor den anderen auf die Schlosstüre zu...
 

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Hallo allerseits ^^ So, nachdem ich das Gedicht "(K)eine gute Idee" zu meiner FF online gestellt hatte, machte ich mich auch gleich voller Eifer und Tatendrang daran, das Kapitel fertig zu kriegen. Zog sich bis heute Abend hin. Hm, habe es mir oft durchgelesen - Sätze umgestellt, Wörter ausgetauscht, bis ich es soweit hatte. Wenn ich unzufrieden wäre, hätte ich es nicht online gestellt. Aber es ist wohl immer eine Steigerung möglich, was?!
 

Will hoffen, dass es Euren Sinnen gemundet hat und Ihr mit mir zufrieden ward. Lieber Gruß an Euch alle - Lasst es Euch gut gehen, Eure Rouge. Korrektur: Eure Euch ergebene, Sklavin aus Leidenschaft, (anderes Wort dafür: Autorin ^^) Rouge.
 

Empfehlung: Für die Duncan/Sybille Fans - ein paar haben es ja schon gesehen - das Gedicht "(K)eine gute Idee" geht ein wenig über diese "Beziehung".
 

Angebot: Ich versende an Alle, die meine FF gerne lesen, auch eine ENS wenn es ein neues Kapitel gibt, damit ihr es nicht verpasst. Jaja, so süchtig bin ich nach Euren superlieben Kommis. Sagt mir bescheid. ~bescheid~ haha, sehr witzig... *gg*
 

@mian: Ach komm, Ivo ist doch gar nicht so schlimm. Ich glaube, das einzige was Du ihm vorwerfen kannst, ist, dass er Vampire jagt - insbesondere Duncan, was? ;-) Schön, dass Dir die Werwölfe sympathisch waren und Du das Kapitel in so hohen Tönen lobst ^ö^ Leider ist dieses Kapitel nicht so lang geworden, aber ich war der Ansicht, dass an dieser Stelle eben der beste Schluss war... *dichumarmtundfestedrückt* H.D.M.M.L.!!
 

@starwater: *gg* Jaja, ich bin ein Sadist. Ich weiß *lol* Aber ich wollte Euch einfach mal schmoren lassen *fg* Freut mich, dass Dir Ivo sympathisch ist. Mit dieser Meinung, stehen Du, meine Mutter und Sari aber wohl recht alleine da ^^ Egal. Ach, ist das schön. Genau so, wie Du es empfunden hast, sollte das Kap auch rüber kommen: Romantik,Spannung und Humor. Freut mich ungemein *strahl* *fetterknuddel*
 

@Katana: Wieder ein Leafreies Kapitel - aber im nächsten taucht sie wieder auf ^^ Ohne sie, wäre diese FF doch auch nur halb so lustig, oder?! *verschmitzt grinst* Des einen Freud ist des anderen Leid, was? *mal zu kaora rüber guckt* ^^ Da ich weiß, wie sehr Du und ein paar der anderen auf die "bösen Jungs" (Duncan) stehen, dachte ich mir, ich lasse ihn mal so richtig in Fahrt kommen *g* Aber Ivo ist nun mal ein fester Bestandteil meiner FF ^^° *liebknuddelt*
 

@kaora: Billy und Lea - das (Alp)traumpaar, schlecht hin. Wer würde wem zuerst an die Gurgel gehen? Würde ne prima Talkrunde abgeben, was?! *gg* Finde Dich irgendwie total sympathisch. Abgedreht - aber total sympathisch. Wahrscheinlich eben deswegen ^^ Also freu Dich: Im nächsten Kapitel gibt es ne Lea!
 

@Assija: *lol* Ja, scharfe Nummer trifft auf Duncan wohl genau ins Schwarze *g* Hm, ehrt mich, meine FF in Deiner FAVliste zu wissen, mit was für Irren hast Du mich zusammengeworfen?! ;-)
 

@shadowgirl: Sorry, hat länger gedauert als sonst. Doch bei mir geht es recht drunter und drüber und meine Ideen ließen zu wünschen übrig. Die Länge des letzten Kapitels, war wohl trotz Länge, nicht lang genug, was?! Ich werde mir Mühe geben, in Zukunft längere zu schreiben, aber das wird wohl auch mehr Zeit beanspruchen... Hm, mit den "Paaren" hülle ich mich noch in Schweigen ;-)
 

@asuka-sama: : Hey- ne neue Leserin. Hörst Dich ja echt begeistert an!! Hoffe mal, Du bleibst des auch. Irgendwie, verschwinden meine neuesten Leserinnen regelmäßig - so schnell wie sie gekommen sind. Das gibt mir zu denken... Also, bleibe mir erhalten... ^^ Lieber Gruß - Rouge
 

@tearless: Hey, Mäusschen - schön, dass Du wieder da bist und gleich mal mein kapitel kommentiert hast. Deine Vermutung, die Du beim Gedicht aufgestellt hast, liegt nahe an der Wahrheit - hat Dir dieses Kapitel wohl bestätigt, was?! Hoffe mal, dass Deine Englischklausur gut klappt. Diese Sprache und ich waren auch oft auf dem Kriegsfuß ;-) H.D.A.S.S.L.!! *festeumarmtundzerknuddetlt*
 

Mitsuki: Hoffen wir mal, dass die Spannung nicht nachlässt oder ich es übertreibe. Billy hat es echt nicht leicht, in meiner FF, was? Urlaub vom Urlaub... wäre doch ne prima Fortsetzung ;-) *knuddelattacke* H.D.L.!!!!
 

@nicki: Geht's Dir wieder gut? Die Antwort auf Deine Frage gab Dir ja dieses Kapitel. Hat sich das Warten wieder gelohnt? Kann nur sagen, ich gebe mir die größte Mühe, dass es nie nicht umsonst sein soll ^^ Wen magst Du eigentlich mehr? Ivo oder Duncan?!
 

@sari: Hm, weiß wie Du das meinst, zwischen Duncan und Billy. So sollte es auch rüber kommen. *wieblödefreu* Weißt Du, Du bist meiner Mutti echt sympathisch, weil Du Ivo magst und nicht Duncan. Sie ist nämlich auch nicht sonderlich für ne Beziehung zwischen ihm und Billy. Hm... denke dauernd an eine Wechselbeziehung, in der es natürlich auch das Paar: Ivo und Duncan geben würde. Joke. Nurn witz. Sowas verrücktes, bringe ich nicht fertig. :-D Hey - will mir mal stark wünschen, dass bei Dir alles im Lot ist und wenn nicht, dann wird Muphys Gesetzt umgeschrieben. Wozu gibt es den Reformen und mich?! *lach* Lieber Gruß mit Schleife, Bonbons und einem fetten Dankeschön ^ö^
 

@Luz-ia: Hey hey - Frisch von der Baustelle ;-) Finde ich voll lieb von Dir, dass Du mir so Kommis abgibst. Ist gut für die Statistik und zeigt, dass Du die FF immer noch interessant findest. Tust Du doch, oder?! *hundeblick* ^^ HDL!!! *liebdrückundknuddelt*
 

@nilli: Nen ganz lieben und speziellen Gruß an Dich ^^ Einfach, weil Du Du bist und diese FF hier auch ab und an liest. *knuddelwuddelbisdirdieluftwegbleibt*

Vampire unterwegs!

"Hör zu, am besten du wartest hier erst einmal." "Warum?" Ich bin über Ivos ernsten Gesichtsausdruck etwas verwirrt und sehe ihn fragend an. "Weil ich es sage" erwidert er nur knapp und drückt mich hinter sich. Spinnt der jetzt völlig? "Was ist los?" Ich fasse ihm an die Schulter um ihn zurückzuhalten. Augenblicklich wendet er seine Blicke auf mich. Eisberge könnten nicht kälter und schmerzender sein. "Bleib hier. Hast du mich verstanden?" Ivos Stimme lässt keinen Widerspruch zu. Als ich da so hilflos stehe, nicht wissend, was hier wirklich passiert aber sichtlich meinen Wiederstand aufgegeben habe, lächelt er milde und gibt mir einen Kuss auf meine Stirne, ehe er die Schlosstüre öffnet und wie ein Schatten in das Innere des alten Gemäuers gleitet.
 

Frierend, mit Verletzungen - die wohl deftige Narben zurücklassen werden ~cool~ - und äußerst ratlos bleibe ich zurück. Eine bedrückende Stille haftet schwer auf allem. Lehne mich mit dem Rücken an die bemooste Mauer des Schlosses, verschränke die Arme vor meiner Brust und schließe die Augen. Dennoch sehe ich im Geiste - nach wie vor - alles vor mir. Die Szenerie ist zu prägnant, als dass man sie einfach verdrängen könnte. Karge Bäume, die von dem fahlen Mondlicht unheimlich beleuchtet werden und weißlich scheinen. Rosenranken, deren stachliges Gestrüpp, so dicht aneinander gereiht, eine unüberwindbare und abweisende Mauer entlang des kleinen Innenhofes bilden. Ich schüttele meinen Kopf, um diese Bilder hinauszuwerfen, doch es will nicht gelingen. Na dann kann ich sie auch gleich wieder öffnen. Aus den großen Spitzbogenfenstern, welche zu dem Speisesaal führen, leuchtet hell und rot, das Licht der Kerzen. Unruhig tänzeln Schatten, durch das feuerrote Licht entstehend, an dem Türchen, welches nach draußen führt. Sie sehen aus wie dämonische Wesen. Mit ihren hässlichen Fratzen, die doch nur schemenhaft zu erkennen sind, grinsen sie mich an und winken mir zu. Ich muss an etwas anderes denken. Was Ivo wohl macht?
 

Der junge Jäger schreitet behutsam aber nicht ängstlich, durch die große Eingangshalle. Unbewusst fast er sich unter seine Jacke, um nach dem Dolch zu greifen. Da fällt ihm ein, dass er diesen Sybille gegeben hatte und er sich jetzt auf sich selber verlassen muss. Eine starke Macht fliegt mit ihrem durchsichtigem Kleide durch die Gänge und hinterlässt überall einen seidenen Faden, der dann als eigenständiges Wesen weiter geht. So umfängt sie das ganze Schloss, wie ein gewaltiges Spinnennetz. "Dann wollen wir mal die Spinne suchen" Die Türe zum Speisesaal ist geschlossen, doch durch den Rahmen der Türe dringt ein Lichtschein. Er legt seine Hand auf die Türklinke und atmet dann noch einmal tief durch. Jetzt öffnet er sie mit einem kräftigen Ruck und tritt mit festem Schritte in den großen Saal. Augenblicklich suchen seine Blicke jeden Winkel des Raumes ab und bleiben schließlich auf einen der Stühle haften. Im Gegensatz zu den anderen, steht er in der Mitte des Raumes, mit der Rückwand zu ihm gedreht. "Gib dich zu erkennen" fordert der junge Mann. Es ertönt ein tiefes Lachen, das sich schon beinahe in ein vibrierendes Summen verwandelt, welches den gesamten Saal erfüllt und selbst durch Ivos Körper zu dringen scheint. Es umfasst sein Herz, nur um gleich darauf wieder von diesem zu lassen, zu verschwinden und eine seltsame Kälte zurücklassend. Von diesem Gefühl ungerührt, beobachtet er weiterhin gespannt den Stuhl.
 

Das Lachen verebbt je und der Stuhl dreht sich um. Das geschah so rasch, dass ein Herz kaum in der Lage sein könnte, in dieser Zeit auch nur einmal zu schlagen. Augenblicklich weicht Ivo einen Schritt zurück und geht in Kampfpositur, doch als er sieht, dass nichts weiter zu befürchten scheint, entspannt sich seine Haltung.
 

"Guten Abend" Auf dem Stuhl materialisiert sich eine große, imposant wirkende, männliche Gestallt. Lange, weiße Haare fallen ihm in sein blasses Gesicht. Nur seine leicht violetten Lippen, sind der einzige Farbtupfer. Die Füße hat er lässig übereinander geschlagen. Er stützt sich mit seinem rechtem Ellenbogen auf einer der Armlehen ab - wobei sein Kinn mit den Grübchen, auf dem Handrücken ruht. Die gesamte Haltung wirkt etwas gelangweilt. Doch die eisblauen Augen des Mannes, welche im perfekten Kontrast zu dem purpurroten Wams stehen, strafen dieses Bild lügen. Sie blicken aufgeweckt und interessiert zu Ivo hinüber, welcher den intensiven Blicken stand hält, sich nun an die weiße Wand des Saales lehnt und einen Fuß nach hinten abstützt. Seine Hände in die Taschen seiner Hose vergraben, erwidert er den Gruß mit einer ähnlich klingenden ausdruckslosen Stimme, die so viele Gefühle hinter der steinernen Fassade verbirgt.
 

"Ich nehme an, du weist wer ich bin?" "Der Hausherr" entgegnet Ivo ungerührt. "Ja... natürlich. Und wer bist du? Wir hatten noch nicht das Vergnügen." "Ich? Niemand. Nur ein Jäger" "Soso. Und, was jagst du so?" "Ach dies und das. Mal Fledermäuse, dann zur Abwechslung Hunde - hin und wieder auch Wesen, bei denen ich keine Ahnung habe, worum es sich handelt. Und natürlich Fledermäuse. Oder erwähnte ich das schon?" "Ein amüsanter Zeitvertreib?" "Auf jeden Fall. Außerdem kommt man weit rum." Ein flüchtiges Grinsen huscht über das Gesicht des Jägers, verschwindet aber rasch. "Verstehe...." entgegnet der Mann und streicht sich verspielt, mit den beinahe fraulich wirkenden Fingern seiner zweiten Hand, durch eine Haarsträhne, welche ihm vorwitzig in sein markantes Gesicht fällt.
 

"Wohnst du denn ganz alleine hier?" "Du kennst die Antwort" Ivos Stimme war wohl einen Deut zu schneidend. Der Fremde stellt augenblicklich sein Tun ein, wobei sein Kopf aber gesenkt bleibt. Seine Blicke schielen nach oben und funkeln Ivo zornig an. Die eisblauen Augen wirken nun wie Schlitze, die mit ihrem kalten Feuer alles zu verbrennen drohen. "Wo ist sie?" Seine Lippen bewegen sich nicht und doch halt diese Frage laut durch den Saal. Ivo zeigt keine Reaktion, die Frage scheint immer lauter zu hallen und die Lichter der Kerzen flackern unruhig. "Wen meinst du?" Ein gefährliches Fauchen erfüllt nun den gesamten Raum und die Frage wird immer leiser, bis der Klang schließlich gänzlich verstummt ist. Der Mann schießt, so wie ein Blitz einschlägt - zackig und schnell - nach vorne auf Ivo zu. Einen Schritt von ihm entfernt bleibt er stehen, erhebt seine Hand und weist mit dieser von sich, als ob er etwas werfen wolle. Synchron zu den Bewegungen seiner Hand, wurde Ivo ruckartig - wie von Geisterhänden gepackt - nach oben gerissen und gegen die Wand geschleudert. Seine Arme und Beine sind weit von ihm gestreckt. Ivos Mundwinkel verziehen sich schmerzverzerrt nach oben und als er etwas sagen will, ist seine Stimme nur ein Röcheln -dennoch redet er. "Nana, wer wird denn gleich so ausrasten? Du hast einen schlechten Blutdruck. Oh... verzeih. Du hast ja gar keinen Puls mehr. Dumm von mir" Er hustet unterdrückt und schließt seine Augen. Das Blut rauscht heiß und schnell durch seinen Körper. Der Jäger hat das Gefühl, als ob sein Hals von spitzen, kalten Krallen umfasst und gedrückt würde. Doch so schnell wie er sich in dieser Position gefunden hatte, gleitet er urplötzlich der Wand entlang nach unten. Sein Körper prallt hart auf dem Boden auf. Wieder wird er hochgezogen, so wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden hängend - und daraufhin wieder hinuntergestoßen. Das geht so einige Male und der dumpfe Ton der dadurch entsteht, klingt wie der Rhythmus einer Trommel, die immer wieder monoton mit der Faust geschlagen wird. Die Arme und Beine hängen schlaff an Ivo herab. Eine kleine, blutige Spur zieht sich von Ivos Mundwinkel über sein Kinn, nach unten. Die Handrücken sind aufgeschürft und von dunkelroten Flecken übersäht. "Früher oder später kommen wir doch zusammen. Aber wenn du mir behilflich wärst, wäre es für dich weitaus angenehmer" Des Fremden Stimme klingt wieder normal.
 

"Das kann auch nur mir passieren. Verdammt noch mal." Duncan reißt ungehalten an seinen Stricken und versucht sich zu bewegen, doch es ist sinnlos. Fast hat des Anschein, dass die Fesseln sich noch enger um ihn schlingen, je mehr er versucht dagegen anzugehen. "Ich ende hier noch als Braten für die Ratten" knirscht er wütend unter seinen Zähnen hervor. Er hat auch schon versucht sich in Rauch oder in eine Fledermaus zu verwandeln aber die Seile sind mit einem Bann belegt und lassen solcherlei Zauber nicht zu. Noch einmal spannt er seine Muskeln an. Die Adern seiner Arme treten weiß hervor und seine Hände ballen sich zu Fäusten. Es hilft nichts. Genervt lehnt er seinen Kopf nach hinten und blickt in den Nachthimmel. Die Sterne funkeln wie kleine Diamanten und verzaubern die Dunkelheit.
 

"Na - wer wird denn gleich die Flinte ins Korn werfen?" Ein Schatten umkreist Duncan verspielt und bleibt dann schließlich vor ihm stehen. Er entpuppt sich als ein junger Mann, wohl so um die 16. Braunes Haar, dass ihm leicht zerzaust vom Kopf absteht und teilweise seine Ohren verdeckt. Ein freches Grinsen ziert sein feines Gesicht und lässt seine blauen Augen beinahe wie die Sterne funkeln. "Du steckst wohl ganz schön in Schwierigkeiten, was...? Hast wohl wieder von einem Mädchen, das auf Drogen war, getrunken und weißt jetzt nicht wo dir der Kopf steht" *Nun, ich muss zugeben, meine Gedanken sind wo anders und die Kleine ist etwas schräg... aber auf Drogen?* "Quatsch nicht so dämlich rum sondern befrei mich" knurrt Duncan ungehalten. "Hey hey. Du solltest aufpassen was du sagst. Aber denk dran, du bist mir was schuldig" "Sven, du kannst froh sein, wenn ich dir dein hübsches Köpfchen nicht abbeiße" Dieses Kommentar entlockt dem Jungen nur ein herzhaftes Lachen, doch er macht sich eilig daran die Fesseln zu lösen. Interessiert inspiziert er die Seile, während Duncan seine Hände reibt und sich den Hals massiert. "Wirklich gute Arbeit. So etwas kann man nirgendwo kaufen. Excelente Handarbeit" stellt Sven fest und probiert auch die Reisfestigkeit aus. "Schön, dass sie dir so gefallen. Wenn du willst, kannst du sie auch gerne mal ausprobieren." entgegnet der andere Vampir nur trocken. "Schon gut... Kommst du? Der Alte erwartet uns sicherlich schon." "Geh schon mal vor, ich brauch erst noch etwas zu essen" Duncan zwinkert dem Jüngeren kurz zu und stößt sich gleich darauf, mit einem kräftigen Sprung vom Erdboden ab, woraufhin er sich in die Lüfte erhebt "Übrigens, den Hersteller dieser Fesseln wirst du im Schloss finden" Sven bleibt zurück. Wuschelt sich durch seine Haare und erhebt sich dann ebenfalls in den Nachthimmel.
 

Brrr. Ist das Kalt. Ich spüre schon kaum noch meine Zehen. Eins. Zwei. Drei. Fünf. Verdammt. Wo ist die Vier geblieben?! Noch einmal. Eins. Zwei. Drei. Vier. Eins... Zwei... Drei... Vier... WO IST DIE FÜNF??!??! Jetzt reicht es. Den anderen Fuß probiere ich gar nicht erst durch. Am Ende fühle ich dort sieben. ~Die sieben Zwerge oder wat?~ Ich gehe rein. ~Ivo hat aber gesagt, dass du draußen bleiben sollst.~ Er wollte bestimmt nicht, dass ich hier erfriere. ~Nun, ich weiß ja nicht, ob Vampire auf Tiefkühlkost stehen... aber vielleicht haben sie ja nichts gegen gekühltes Blut. Sekt wird ja auch kühl getrunken...~ Ich fass es nicht. Das sind vielleicht Gedanken. Wenn man hinter den Zeilen liest, ergibt das folgenden Sinn: Es ist völlig egal was ich mache und wo ich bin. Die Wahrscheinlichkeit, diesen Urlaub hier zu überstehen, ist äußerst gering. Werwölfe, Vampire, Geister, eisige Kälte - ich sollte Wetten abschließen. Hey - Leute. Na, was meint ihr? Wer macht das Rennen? Ihre Einsätze bitte. Der Tod trägt heute mal nicht einen weiten Umhang, sondern einen schicken Anzug - die Sense in die Ecke gestellt - und dreht das Roulett. Die unmöglichsten Kreaturen haben sich um den Tisch versammelt. Anstatt Zahlen stehen die unterschiedlichsten Namen von Dämonen auf dem Tisch und auch auf den Münzen sind keine Werte zu erkennen, sondern mein Portrait. Ahja - und natürlich rollt nicht eine kleine Kugel in der Roulettscheibe, sondern mein Kopf.
 

Meine Schritten hallen unwirklich in der großen Eingangshalle wider. Ein flaues Gefühl breitet sich in meinem Magen aus und mein Herz zieht sich zusammen. Doch ich fühle mich von etwas, das im Speisesaal ist, magisch angezogen. Ich spüre kaum, wie ich einen Fuß vor den anderen setze und dass ich die Türe öffne, bekomme ich auch nur am Rande mit. Im nächsten Augenblick stehe ich auch schon im Saal und die Türe schließt sich mit einem lauten Knall, sodass ich erschrocken zusammenzucke. Das Geräusch riss mich aus meinem benebelten Zustand. Irritiert sehe ich mich um. "Ah, wie schön. Da bist du ja endlich. Sybille, nicht wahr?" *NEIN!! Sage nein!* "Eh... nein...." Sehe mein Gegenüber etwas desolat an. Er legt seine Stirn in Falten. "Wer bist du dann?" seine Stimme klingt etwas belustigt. "La... le...lu....." ~nur der Mann im Mond schaut zu~ "Lea" Bin mehr als nur überrascht über die Leichtigkeit, mit der ich diesem Typen hier eine gepfefferte Lüge auftische. Doch, irgendwas beflügelt mich dazu und ich würde mich nicht wundern, wenn es diese Tussi von vorhin ist. "Lea?" Sich mit den Fingern an das Kinn tippend und mit überlegender Miene, schleicht er wie eine Katze, um mich herum, wobei ich ihm mit meinen Blicken folge. "Eigenartig. Duncan wird sich doch nicht geirrt haben?! Er ist in solchen Dingen bisher immer sehr zuverlässig gewesen: Hübsch und einfach - anziehend wie ein Magnet. Schwacher Wille - schwacher Körper - heißes Blut. So hat er die kleine Jägerin beschrieben. Die Beschreibung trifft exakt auf dich zu" Frechheit. Wie ein Kompliment klingt das absolut nicht. *Denk daran wer du bist* "Tz" Ich werfe meinen Kopf in den Nacken und funkele den Fremden keck an. "Das ist richtig. Sybille ist sehr primitiv und es wundert mich, dass sie den Unterschied nicht merken" Ich versuche so gut es geht, meiner Stimme Festigkeit und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Was mir denkbar schwer fällt, da ich nicht der Ansicht bin, dieser Beschreibung zu entsprechen. Ich glaube, er kauft mir die Story ab. Keine Kunst. Meine Mimik bleibt ausdruckslos. Völlig cool stehe ich vor ihm. WAAAAH. Verdammt. Wie aus dem Nichts tauchte seine Visage plötzlich vor meiner auf. "Na, wenn du das sagst" Seine kalten Finger gleiten verspielt und sanft meine Wange entlang. Er kommt mir mit seiner spitzen Nase ganz nah und riecht an mir. Von der Schläfe an, über meine Ohren, zu meinem Hals und dann zu meinen Lippen. Mein Körper verkrampft sich vor Ekel und ich kralle meine Finger in meine Handballen. Ich versuche so gut es geht, meinen Kopf leicht anzuheben, um ein wenig Distanz zu schaffen. "Du riechst nach Duncan. Hat er von dir gekostet?" Sein heißer Atem schlägt mir ins Gesicht, vernebelt meinen Verstand und meine Nackenhärchen stellen sich auf. Um mich abzulenken, sehe ich über des Fremden Schulter hinweg. Entsetzt weiten sich meine Augen:
 

"IVO?" Total schlapp, mit nach unten geneigtem Kopf, sitzt er an der Wand mir gegenüber. Bis eben war ich noch angespannt vor Ekel, doch jetzt verengen sich meine Augen zu Schlitzen. Heiß durchströmt das Blut meinen Körper, Donner dröhnt in meinem Kopf. *NEIN, nicht!* Mahnt mich mein -Verstand-, doch ich kann es nicht mehr aufhalten. Schwungvoll ziehe ich meinen Arm zurück, führe ihn mit einer wellenartigen Bewegung nach vorne und drehe dabei meine Handinnenfläche nach Außen. Hart stößt meine Hand, mit ihrer vollen Breitseite, gegen den Brustkorb des weißhaarigen Mannes, woraufhin dieser - wohl total überrascht - nach hinten stürzt, schon beinahe fliegt und hart auf den Boden aufkommt. Ihn nicht weiter beachtend, renne ich sofort zu Ivo.
 

"Hey Ivo?" Ich tätschele behutsam seine Wangen. Schwach öffnet er seine Augen und sieht mich Müde an. "Du solltest doch draußen warten" begrüßt er mich schwach und blinzelt dann zu den Fremden nach oben. Etwas ängstlich folge ich seinen Blicken. So als ob nichts gewesen wäre, steht er dicht bei uns und sieht auf uns herab. "Lea, für einen Menschen bist du recht stark..." Er legt seinen Kopf schief und schließt die Augen. Als er sie wieder öffnet, kommt es mir so vor, als ob sie ein Feuer in meinem Körper entfachen. Sie scheinen mich förmlich zu durchschauen und ich schlucke schwer. "Hast du mich etwa belogen?" Seine Stimme klingt ganz sanft - doch ist voller Süffisanz und er schüttelt tadelnd seinen Kopf. Plötzlich ändert sich sein Blick. Er wirkt beinahe erschrocken. "Meine Güte. Wo bleibt denn meine gute Erziehung?!" Er tritt einen Schritt zurück und verneigt sich kurz. "Man nennt mich Cyrus."
 

Im oberen Stockwerk. Im Badezimmer. Eingehüllt in heißem Dampf und einer Wolke aus Haarspray - nur mit einem rosafarbenen Handtuch umwickelt, das ihr knapp über ihren Schritt reicht und auch ihren Busen gerade noch so verdeckt - steht Lea vor dem Spiegel. Sie mustert sich von jeder Seite, posiert mit gespitzten Lippen und gleitet mit ihren Händen ihrem Körper entlang. Zufrieden lächelt sie ihrem Spiegelbild zu und tritt in den Gang hinaus. Da sie ihren Kopf gerade in den Nacken gelegt hat, um sich noch einmal durch ihre auftoupierten Haare zu wuscheln, nimmt sie die Gestallt, die in der Mitte des Ganges steht nicht wahr und rempelt unsanft dagegen. "KANNST DU NICHT AUFPASSEN! Du dummer Trampel." Zickt sie gleich los, doch als wütend ihre Blicke aufrichtet, erstarrt sie. "Wie - was - wer bist du?!" Die Gestalt mustert die junge Frau nur, ohne eine Miene zu verziehen. "Ich meine..." Leas Geist wird völlig von den Blicken des Fremden, die kalt und hypnotisch gleichermaßen sind, gefangen genommen. Ihre angespannte Körperhaltung erschlafft allmählich, sodass ihr das Handtuch vom Körper rutscht und nun ihre Füße weich umfängt. Selbst jetzt bleibt der Vampir völlig ruhig. Er tut nicht mehr, außer die junge Frau anzustarren. Langsam bewegt sich der Fremde, dessen langer Pony ihm ungezügelt ins Gesicht fällt, auf die junge Frau zu. Diese weicht, völlig apathisch zurück, bis sie sich plötzlich an die Wand gedrückt wieder findet.
 

Jasmin und Jessie befinden sich in der Bibliothek. Jessica döst gerade in einem der großen Sessel, während Jasmin auf einer Leiter steht und versucht, an ein höher eingeordnetes Buch zu gelangen. Ohne dass sie es merkte, öffnete sich auf einmal das Fenster, im höchsten Winkel des Raumes. Eine Jungengestalt fliegt herein, sieht sich kurz um und steuert dann Jasmin an. Grinsend und interessiert ihren suchenden Blicken folgend, schwebt er neben ihr. Schließlich hat sie gefunden wonach sie gesucht hatte. Erfreut zieht sie das Buch aus dem Regal und macht sich daran, die Leiter hinunterzusteigen. Svens Gesicht taucht direkt vor ihr auf. Schreiend gerät sie ins Straucheln, verliert das Gleichgewicht und stürzt rücklings über die Leiter hinunter. Geistesgegenwärtig fliegt der junge Vampir der Kleinen nach. Er erreicht vor ihr den Boden und streckt seine Hände abwartend in die Höhe, um Jasmins zierlichen Körper aufzufangen. Mit einer Leichtigkeit gelang ihm dieses Unterfangen. Jasmins Augen bleiben allerdings fest zusammengekniffen. Jessica ist von diesem Lärm aufgewacht. Vorsichtig sieht sie sich um, um die Ursache des Kraches zu ergründen. Als sie Jasmin in den Armen eines Fremden sieht, total verängstigt und blass, greift sie augenblicklich nach einem dicken Lexikon das neben ihr liegt und schleicht sich auf Zehenspitzen zu ihnen heran...
 

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Hallo Ihr!! Ich habe jetzt leider keine Zeit, um auf Eure zahlreichen und supernetten Kommis einzugehen. Will aber sagen, dass ich mich bemüht habe, jeden "zufrieden" zu stellen. Hoffe, das ist mir gelungen und Euch hat das Kapitel gefallen. H.E.L und vielen Dank für das treue und grandiose "feedback" - Einen lieben Gruß an Shining-moon, als Neueinsteigerin.
 

Noch eine schöne Woche, bis zu der einen oder anderen ENS, Kommentar oder sonst irgendwas ;-) Eure Rouge.

Gefahr ist überall

Der Fremde neigt seinen Kopf ganz dicht an Leas Kopf hinunter. Heiß streicht sein Atem ihre Ohrmuscheln, ihrem Hals entlang bis zu ihren noch etwas nassen Schultern. Sanft tupft er mit seiner Zunge die wenigen Wassertropfen ab, welche Perlengleich, Leas Haut glitzernd zieren. Er fährt mit seiner Zunge weiter, bis er bei Leas Halsbeuge anlangt. Der Körper der jungen Frau bebt vor Erregung und Spannung. Die feinen Nackenhärchen stellen sich auf und ihr Blut pulsiert heiß. Ihre Augen ruhen fragend und ängstlich auf dem Vampir. Seine linke Hand gleitet ihren weißen Beinen entlang, über ihre Schenkel, bis zu ihrem Busen. Dort verharrt sie kurz und streicht über die weiblichen Wölbungen, sodass sich eine Gänsehaut auf der Frau ausbreitet. Schließlich fährt er mit seiner Hand weiter nach oben zu Leas Hals. Besitzergreifend schließt sie sich um diesen und beugt so den Kopf zur Seite. Krallen bohren sich in das zarte Fleisch und kleine, rote Bluttropfen, perlen schimmernd ihrer Kehle entlang. Verspielt umkreist der Vampir mit seiner Zunge die blutigen Stellen, bis er wieder auf der Halsbeuge verharrt. "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist so kalt wie ich" flüstert er heißer. Lea sieht fragend auf den jungen Mann. "Sag mir, wie kann ich ein Feuer in dir entfachen" Das Mädchen will etwas erwidern doch plötzlich dringen seine spitzen Zähne tief in ihr Fleisch ein. Blitze zucken durch ihren Geist. Ihr Körper bäumt sich auf, erzittert und drückt sich noch fester gegen die Wand. Panisch umfassen ihre Hände, aus Schmerz verkrampft, Boris Schultern.
 

"LASS DIE FINGER VON JASMIN!" brüllt Jessica erbost, erhebt den fetten Wälzer und will diesen mit voller Wucht, auf Svens Kopf nieder schlagen. Überrascht sieht der Junge auf das kleine Mädchen und noch bevor die "Waffe" ihrer Aufgabe gerecht werden konnte, wich er einen Schritt zur Seite. Jessica merkte dies zu spät, verlor durch den enormen Schwung das Gleichgewicht, geriet ins Trudeln und drohte umzufallen. Sven streckt augenblicklich eine Hand aus um Jessica zu stützen. "Was, wie...?" stammelt sie perplex und sieht zu dem Jungen auf, welcher ihr ein freches doch gleichzeitig irgendwie charmant wirkendes Lächeln, schenkt. "Na, geht's wieder? Das hätte für mich übel ausgehen können..." meint er grinsend und deutet mit seinen Blicken auf das Lexikon, welches polternd zu Boden gefallen war. Jasmin öffnet zaghaft blinzelnd ihre Augen und sieht von dem jungen Vampir zu ihrer Freundin und wieder zurück. Sie fängt an zu schreien und zu zappeln, woraufhin Sven sie sofort absetzt. "Hey, schon gut." versucht er sie zu beruhigen. Schutzsuchend stellt sich die Brünette hinter die Blonde, welche ihre Hände zu Fäusten ballt und den Fremden mit bösen Blicken mustert. Belustigt grinsend, stemmt dieser seine Hände in die Seiten und neigt seinen Kopf leicht schief, wobei er sein Gegenüber abwartend beäugt.
 

Etwas skeptisch ruhen Ivos und meine Blicke auf dem Vampiroberguro. "Was ist das denn für ein Spinner?" frage ich den Jäger ohne den Vampir aus den Augen zu lassen. "Ein gefährlicher..." Cyrus Körper verschwimmt.."In der Tat" ... und auf einmal kniet er vor uns und streicht Ivo durch seine kurzen, blonden Haare. "Deine Haare sind wie Gold" Ist der Typ schwul? o.ô ~Vielleicht bi~ Hm,ja... möglich. ~Ob Duncan auch auf Männer steht?~ Keine Ahnung. ~Werden wir ja wohl auch nie erfahren, denn er wird Morgen als Bratwurst am Spieß enden~ Plötzlich reißt Ivo wütend seinen Kopf zurück, holt mit seiner rechten Hand aus und schlägt Cyrus mit aller Kraft ins Gesicht. Total überrascht strauchelt der Vampir nach hinten. "Tut mir leid, ich stehe nicht auf Männer - bevorzuge eher das weibliche Geschlecht. Ist was persönliches" Scherzt der junge Mann. Er versucht aufzustehen und ich leiste ihm so gut es geht Hilfe. Ivos Auftritt ist ein Schauspiel aus purem Leichtsinn und einer tragischen Komödie. Sein Geist ist kampfeswillig, doch sein Körper ist schwach. Etwas zittrig lehnt er sich Haltsuchend an die Wand und beobachtet aufgeweckt den Oberguro. "Wie konntest du es wagen!" Cyrus fährt sich mit seinem Handrücken über den blutiggeschlagenen Mund. "Reflex" entgegnet Ivo und ein leichtes Grinsen ziert sein von Schmerzen gepeinigtes Gesicht.
 

Leas Körper gleitet der Wand entlang nach unten und bleibt regungslos sitzen. Ihre Hände hängen kraftlos an ihr herab. Sie ist bleich und ihr atmen bemerkt man kaum. Der Vampir sieht mit abschätzender, kalter Miene auf sein Opfer herab. Mit einem weißen, bestickten Taschentuch, dass er unter seinem schwarzen Lederhandschuh hervorzieht, tupft er sich über seinen Mund, in dessen Winkel etwas Blut klebt. Kurz besieht er sich das Stück edlen Stoff und seine Gedanken scheinen weit fort. Seine stahlblauen Augen, welche eben noch düster und unheilvoll leuchteten, verloren an ihrem unheimlichen Glanz. Er steckt es wieder ein, nimmt das Handtuch vom Boden auf und wickelt es um Lea, als er diese auf seine Arme hebt, um mit ihr nach unten zu gehen.
 

"Wer bist du?" "Mein Name ist Sven" antwortet der Vampir Jessica und lächelt sie freundlich an, während er ihr eine Hand zum Gruß entgegenstreckt. Jasmin beobachtet den Jungen eingehend und kommt zu der Ansicht, dass er ganz nett aussieht. So fasst sie sich ein Herz und tritt hinter Jessica hervor, wobei sie etwas schüchtern Svens Hand mit ihrer umfasst und diese kurz grüßend drückt. "Ich bin Jasmin" Erfreut über dieses "offene Entgegenkommen" dreht er Jasmins Hand leicht, wobei er sie etwas näher zu sich heran zieht und neigt seinen Kopf leicht hinunter und bedachte die Hand mit einem Kuss. Leicht rot um die Nasenspitze geworden, senkt Jasmin scheu ihren Blick. "Und ich bin Jessica" etwas wild durchtrennt der blonde Frechdachs die Bindung der Zwei und drängt sich dazwischen. "Freut mich" Jessica sieht Sven weiterhin einfach nur an und der Vampir sieht ihr an den Augen an, dass sie etwas beschäftigt. "Was ist?" "Hm... Danke..." "Wofür?" "Das du mich vorhin gehalten hast, ich wäre sonst ganz schön auf die Schnauze geflogen" bekennt sie ehrlich. "Keine Ursache" "Oh. Ich muss mich auch bedanken" meint Jasmin etwas kleinlaut. "Das sieht dir aber gar nicht ähnlich, dass DU etwas beinahe versäumst. Das tu ich doch sonst immer" zieht die Blonde ihre Freundin auf. "Hm, was willst du hier eigentlich? Bist du auch hinter Billy her?" "Bitte was?" "Naja, jeder Mann hier, scheint etwas von ihr zu wollen. Naja, jeder Gut aussehende Mann. Christoph ist hinter meiner Schwester her..." "Nicht unbedingt... aber ich habe schon von ihr gehört. Wenn ihr mir aber ins Speisezimmer folgen würdet, können wir das alles näher besprechen." "Ok, haben gerade eh nichts besseres hervor" mit diesen Worten springt Jessi dem Vampir auf den Rücken und schlingt ihre Arme um seinen Hals. "Ihr dürft mich in den Salon geleiten" scherzt sie und grinst über das ganze Gesicht. "Aber Jessica!" tadelt die Brünette den Wildfang. "Ach was. Dich hat er ja vorhin auch schon getragen...!" "Ja, aber...." "Schon gut" lenkt Sven ein, hievt die Blonde etwas höher und umfasst ihre Füße um sie zu stützen. So machen sich die drei auf in den Speisesaal.
 

Duncan wandert durch die Nacht. Wie so oft, hatte er sich wieder ein junges Mädchen angelacht, sich ihres Vertrauens versichert und anschließend umgebracht, um selbst weiterleben zu können. Er könnte auch eine alte Frau beißen und sie aussaugen. Er könnte sich ein Tier reißen, sowie es Raubtiere tun. Und er war doch ein Raubtier, oder nicht? Warum also, beendete er immer das Leben von jungen Frauen, die doch noch alles vor sich hatten?! Spaß? Befriedigung? Herausforderung? Es ist der leidenschaftliche, männliche Teil in dem gefährlichen, unnahbaren Vampir, der ihn stets dazu treibt. Er ist ein Jäger, der nimmt, was es zu nehmen gibt. Nämlich alles: Das Herz und die Seele. Seine Augen wirken so leer. Sonst hatte man das Gefühl, in seinen blauen Augen ertrinken zu können, da sie immer so unendlich tief und geheimnisvoll schimmerten. Doch jetzt sind sie nur kalt und nüchtern wie Spiegel, die das Umfeld naturgetreu ohne jeglichen Zauber, wiedergeben. "Warum?" hallt seine Frage durch die Nacht. Mit jeder Sekunde die verstreicht, ohne das ein anderes Geschöpf der Nacht ihm eine Antwort gibt, verändert sich seine Gesinnung. Allmählich beginnt das Feuer wieder in seinen Augen zu brennen, seinen gesamten Geist zu erfüllen und eine ungebändigte Wut in ihm zu entfachen. Einem Sturmwind gleich prescht er auf eine alte, knorrige Eiche zu und wie Blitze schlagen seine Fäuste eins ums andere Mal in den Baum ein. Immer schneller und immer fester. Nach einigen Schlägen bärstet die Eiche in zwei Teile und der Vampir steht schwer atmend davor. Seine Hände sind blau geschlagen und die Fingerknöchel bluten. Mit einem lauten Schrei entlässt er seinen Schmerz, welchen er langsam zu fühlen beginnt und den letzten Rest an Wut, in die Freiheit. Der Schrei erfüllt die gesamte Umgebung und wird nur als ein Gefühl von tiefer Trauer empfunden...
 

Überrascht sehe ich zum Fenster hin. "Hast du das gehört?" "Was meinst du?" hakt Ivo nach, wobei er und Cyrus sich mörderische Blicke zuwerfen. "Da hat jemand geschrieen." "Nein, habe ich nicht gehört" "VERDAMMT PASS AUF!!" Plötzlich spüre ich einen groben Stoß gegen meinen Rücken und knalle unsanft auf dem harten Boden auf. "Aua" maule ich matt und versuche aufzustehen, doch werde sofort wieder runtergedrückt. Etwas verwundert hebe ich meinen Kopf und sehe Ivo, der meinen Körper unter seinem begräbt. "BLEIB UNTEN!" befielt er mir. "Ivo Vorsicht!!!" Augenblicklich hebt der Jäger seinen Blick. Cyrus fliegt auf uns zu, doch noch ehe der Vampir wie ein Raubvogel über uns fallen kann, umfasst Ivo mich und dreht uns so mit einer Rolle zur Seite. Wütend stobt der Oberguro über uns hinweg und landet ein paar Meter weiter von uns entfernt. Mühsam zieht mich Ivo mit sich nach oben und wir stützen uns gegenseitig. Die Türe geht wie von Geisterhand auf und alle Blicke wenden sich zu der Gestalt im Türrahmen. Sie schreitet, mit einer in ein Handtuch eingewickelten Person, in den Saal. Als der Fremde Cyrus sieht, senkt er kurz seine Blicke, geht dann aber schließlich erhobenen Hauptes weiter, auf den Vampirfürsten zu. Dieser umfängt den jungen Mann mit einem fast väterlichen Blick. "Boris, Boris, Boris. Das wäre doch nicht nötig gewesen, ein Willkommensgeschenk - das ist mal wieder typisch für dich." Cyrus streift das Handtuch etwas zurück und ich erstarre. LEA! "...und sie ist so hübsch und edel.... Oh oh, ich sehe schon..." Verspielt fährt der Vampir mit seinen kalten Händen Leas Gesicht und Hals entlang. "...du hast von ihr gekostet.... Und, hat es dir gemundet?" Der Vampir beugt sich zu Lea herab und fährt mit seiner Zunge über die Bisswunde, die Boris ihr wohl zugefügt hat. Ich will nach vorne hasten, um ihn daran zu hindern, doch Ivos Hände umfassen meine Schultern und hindern mich daran. Boris Blicke heben sich sofort und bescheren mir einen eisigen Schauer. Mir wird ganz schwindlig und ich weiche taumelnd einen Schritt zurück. "Es war ausgezeichnet, Herr. Wollt ihr nicht auch kosten?" Der Mann atmet enttäuscht aus und seine Stimme klingt ehrlich niedergeschlagen. "So gern ich auch würde, ich darf nicht. Weißt du doch. Wir stehen kurz vor dem Ziel..." Er streicht Boris eine Haarsträhne seines langen Ponys hinter die Ohren und seine Hand verharrt dort besitzergreifend. Demutsvoll senkt der andere sein Haupt und ergibt sich der Liebkosung Cyrus' als dieser ihn auf die Stirne küsst. Für einen kurzen Augenblick habe ich das Gefühl, in Boris Augen Abscheu erkennen zu können. *Es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint...* höre ich die zweite Stimme in meinem Kopf. *Du musst immer wachsam sein* Die grünhaarige Frau lächelt mich warm an und verschwindet wieder. ~Eine SUPERhilfe...wirklich. GANZ toll~ Irre ich mich, oder hört sich dieser Gedankengang echt ein wenig schwul an?! -.- Ok - ein schizofrenes, schwules "Gewissen". Nein, ich glaube - eine Steigerung ist nicht mehr möglich. ~ach, ich könnte selbstmordgefährdet sein, was sich auch auf DICH auswirken könnte. Oder kleptomanisch veranlagt... oder....~ SCHON GUT!
 

"So da wären wir" Jasmin und ein fremder, fröhlich aussehender junger Mann mit Jessica auf dem Rücken, treten ein. Etwas überrascht sehen Jasmin und Jessica von einer Gruppe zur anderen. "Hey, Cyrus!" Der Junge winkt dem Vampir zu und setzt Jessica vorsichtig ab. "Sei mir gegrüßt, junger Krieger" erwidert der Bigboss den Gruß und sieht dann mit skeptischen, abschätzenden Blicken zu den kleinen Mädchen.
 

--*--
 

Hallo! Ist wohl nicht sonderlich viel geworden, was? ^^° Aber ich hoffe, dass es dafür reich an Spannung war. Hm, hätte es wohl, da es kapitel 13 ist, *gespenstischheul* gruseliger machen sollen - aber was nicht ist, kann ja noch werden ;-)
 

Will mal eben zusammenfassend, auf Eure Kommis eingehen - andernfalls, würde die Beantwortung ja länger als das Kapitel werden *g*
 

*g* Renako. Das fand ich geilo. Dass Du die Szene aus "Schuh des Manitu" darin gesehen hast *wegwerf* SO HAMMER. Und BLut gibts ja genug, auch wenn es bisher noch kein Nasenblut war *notierfürspäter* ^^
 

Hm, Asuka... kaora kann die gute Lea "leiden". Zumindest hasst sie diese nicht *g* Und Boris wollte ja lediglich ihr Blut. Also das ÜBliche. *fg* Ich so zu meiner Mutti: "wie findest du die szene zwischen lea und boris?" mutti: *ingedankenversunken* "schön" ich: *fassungslosanguck* ~es vergehen ein paar sekunden~ mutti: "EH - schaurig schön" Ja, da seht ihr mal, was ich für eine nette mutti habe - und sie sagt, ICH sei abnormal ;-)
 

hey - shadowgirl, auch wenn du mich nimmer fragst, wann es ein neues kapitel gibt, hält mich alleine der gedanke an die frage auf trab und ich beeile mich. sorry für mein nachwort ^^
 

kaora - ich habe dein qequatsche sehr gerne. nochdazu, da du ein leafan bist. diese tatsache ist faszinierend *g* aber ich kann das mit zeitdruck verstehen und freue mich daher sehr, dass du trotzdem mal eben deinen senf dazu gegeben hast. gilt übrigens auch für mein rosensträußchen tearless ^ö^ Toll, dass Du mich nicht vergessen hast!
 

Ok, shining moon *einfachmalknuddel* HDL ^^. katana (war das mit lea -vorerst- geqält genug? *fg*), assija, misuki - habe euch alle superdollelieb und DANKE für die steten Kommis. Tut mir leid, wenn ich mich hier immer so kurz fasse ^^ Hoffe, Ihr nimmt mir das nicht krum! Noch einen schönen Sonntag, Eure Rouge.

Gefühlvolles Chaos (1/2)

"Duncan..."erhebt der Vampirfürst seine tiefe Stimme, welche jetzt beinahe sanft klingt. Etwas verwundert sieht der Angesprochene seinen Herren an. "Was gibt's?" Langsam schreitet der Ahnherr auf seinen dunklen Krieger zu. Im Vorbeigehen streichelt er mit seiner Hand über Duncans Schulter, gleitet zärtlich über sie und fährt der Seite entlang, über seine Hüfte nach unten. Plötzlich schlingt er seinen Arm fest um Duncans Taillie und zieht ihn zu sich heran, sodass sich sein Körper eng an den des anderen drückt. Er stützt sein Kinn auf Duncans Schulter und sein Atem kitzelt Duncans Ohren. "Sag mir, wer von diesen beiden zarten Geschöpfen, ist die Auserwählte?"
 

*Seine Nähe ist mir so zuwider. Früher war er alles für mich. Ja, es gab eine Zeit, da war er mein Herr. Doch ich habe mich weiterentwickelt. Von ihm wegentwickelt.* Ruhig lässt der Jüngere die Nähe des Anderen zu. "Sag schon...." drängelt Cyrus weiter und bedeckt den Weg zu Duncans Ohrläppchen, über den Nacken, mit kleinen Küssen. Er beist kurz in das Ohrläppchen. Ein roter Tropfen Blut fällt ungebremst auf Duncans schwarze Lederjacke. "Ich vergaß, ich darf ja nichts trinken" erklärt der Fürst bedauernd. "Warum fragst du, ich habe es dir schon mitgeteilt" Der junge Vampir scheint etwas verunsichert und er sucht meinen Blickkontakt. Cyrus scheint die Abwesenheit seines Jüngers zu bemerken und dreht ihn zu sich um. Kurz hält er diesen mit seinen Blicken gefangen, ehe er ihn fast schon grob an den Schultern packt und sich ihm mit seinen Gesicht nähert. Was jetzt passiert, kommt mir unglaublich vor. Cyrus Gesicht neigt sich zu dem von Duncan hinunter und er drückt seine Lippen auf die des anderen. Fordernd und hart. Der Kuss dauerte nur ein paar Sekunden. "Ich bin immer noch dein Herr" flüstert der Fürst und stößt daraufhin seinen Krieger von sich. Mit einem belustigten Ausdruck in den Augen, leckt er sich über seinen Mund. Duncan presst seine Lippen fest aufeinander und sieht sein Gegenüber nur ausdruckslos an.
 

"Du hast mir erzählt, dieses schmächtige, unscheinbare Ding sei die Auserwählte. Sybille. Doch sie stellte sich mit Lea vor" Dabei weist Cyrus auf mich und seine Augen verengen sich zu Schlitzen. "Wenn du mir nicht glaubst, dann frage doch Bobo. Er hat ja von dem kleinen Bonbon in seinen Armen gekostet und wird es doch sicherlich beurteilen können, ob es sich um eine Auserwählte handelt..." entgegnet Duncan ruhig. "Verdammt, reiz mich nicht. Du weißt doch, er kennt den Geschmack von geweihten Blut nicht. Er würde es von dem einer Ratte nicht unterscheiden können" herrscht der Weißhaarige den Dunkelhaarigen an. Grinsend sieht dieser zu Boris. "Achja. Stimmt. Dieses Vergnügen war ja mir bisher immer vorbehalten..." Kein Muskel verzieht sich in Boris Gesicht aber für einen Augenblick habe ich das Gefühl, ein böses Schimmern in seinen Augen sehen zu können. "Tja, dann musst du mir wohl trauen..." stellt der Vampir sachlich fest. "Normalerweise, würde ich das auch tun - doch ich bin zu kurz vor dem Ziel und trotz meiner Macht, nun am Verwundbarsten. Manch einer könnte das gegen mich verwenden.... einer, dem ich schon viel Schmerzen bereitet habe und sich eventuell an mir rächen will" "Solche Wesen gibt es?" Eine Spur von Spott lag in Duncans Stimme, was seinem Herren nicht entging. "Wenn ich wieder komme, erwarte ich das Blut der Jägerin. Verstanden? Boris - komm." Mit diesen Worten wendet sich der Fürst ab und verlässt, gefolgt von Boris, den Saal. "Sven, du wirst hier bleiben" Ehe auch Boris vollends den Raum verließ, blickte er noch einmal zu mir herüber.
 

Abwechselnd sieht Jasmin zu Jessica, Jessica zu Ivo, Ivo zu Sven, Sven zu Duncan, Ducnan zu mir und ich zu jedem. Schließlich sehe ich auch Leas Körper, welcher von Boris achtlos auf den Boden gelegt wurde. Um zu ihr gehen zu können, will ich mich von Ivo lösen, doch als ich mich auch nur einen Schritt von ihm entferne, spüre ich, wie er zusammen zu brechen droht. Überlegend bleibe ich stehen und stütze ihn weiterhin. Spüre Duncans brennende Blicke auf mir. "Billy, was geht hier eigentlich vor?" reißt mich Jasmins Stimme aus meinen Gedanken. "Ach... Süße... Später, ja?" Plötzlich stehen Christoph und Denise in der Türe. "Ah, ihr kommt mir gerade recht. Christoph, bring Ivo auf sein Zimmer. Jasmin, Jessica, Denise - bitte, kümmert euch um Lea." "Was ist denn passiert?" fragt mich Denise, wobei sie sich aber schon über Lea kniet, welche allmählich aufzuwachen beginnt. "Alles später. Ich muss überlegen." Ivo sieht mich eindringlich an. "Als ob du es gewöhnt wärst..." "Was?" "Befehle zu erteilen." Kein Kommentar. "Ist das immer so?" Er zwinkert mir einmal kurz zu, ehe ihm Christoph unter die Arme greift und ihn aus dem Saal bringt. "Joh Bruder, du siehst mitgenommen aus" kommentiert der Lockenkopf. Schließlich stehen nur noch die beiden Vampire und ich im Saal. Als ich gerade etwas sagen will, ertönt ein lautes Heulen. "CATULUS!!!" ruft Sven und er strahlt wie ein kleines Kind. "Entschuldigt mich. Ihr beide habt euch bestimmt viel zu sagen - ich muss nur mal eben jemanden begrüßen..."
 

~Da waren es nur noch zwei... *singt* Zehn kleine Negerlein... Hm, wie ging es weiter? Naja, das Ende war, dass alle starben...~ "Duncan..." "Hm?" Plötzlich wird mir ganz schwarz vor Augen - Duncans Gestallt verschwimmt und mein Kopf schmerzt fürchterlich. Auch mein Magen rebelliert. Ich fühle mich schwerelos. Jetzt dreht sich alles ganz schnell und mir kommt der Boden seltsam nahe vor. "Ahhh" Etwas reißt mich ruckartig hoch und ich kann Duncans Geruch deutlich in mich aufsaugen. Dieses Mischmasch aus Tannen, Rosen und verbranntem Harz. Benommen öffne ich meine Augen. Ich liege in Duncans Armen und er trägt mich gerade die breiten Treppen hoch. "Ich habe immer noch kein Bett in meinem Zimmer..." sage ich ohne jeglichen Bezug zur Realität und lümmele meinen Kopf auf seine Brust. "Wer sagt denn, dass ich dich in dein Zimmer bringen will?" "Bitte was?! Aua..." Nur vage, bekomme ich mit, wohin mich der Vampir trägt. Er biegt in einen Gang ein, von dem ich mir sicher bin, ihn heute zum ersten Mal zu sehen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ein Gemälde hat sich zur Seite bewegt und ihn frei gemacht. Wir gehen ein paar Stufen nach unten und schließlich stößt er mit der Spitze seines Fußes, eine Türe auf. Krächzend schwingt sie auf und erlaubt mir den Einblick, in einen dunklen, rundum aus Steinen gebauten Raum, ohne Fenster. Nur ein großes, hohes Bett steht in der Mitte und eine Truhe in einer der von Spinnweben verhangenen Ecke. "öhh..." ist mein äußerst geistreiches Kommentar. Mein Schizogewissen, ebenso Duncan, räuspern sich verhalten. "Hatte noch keine Zeit Ordnung zu machen... Anja, sollte das eigentlich tun..." Schon klar. Unsterblich aber keine Zeit. Der Vampir verfrachtet mich auf sein Bett und sitzt daneben. "Duncan... bringe mich wieder zurück. Sofort." Mir gefällt es hier gar nicht. Erstens: Ist es hier ungemütlich. Zweitens: Ich bin mit Duncan alleine... ~YES!!! Keep on smiling...~ Drittens: Ich brauche ein paar Antworten, damit ich die leeren Seiten in meinem Notizbuch endlich füllen kann. ~PIEP. Falsches Argument. DIESES Argument, spricht nämlich dafür mit ihm zu reden~ -.- War noch nie gut in Erörterungen - was das Argumentieren angeht. Hm, habe mich immer gefragt, wozu das gut sein soll. Jetzt weiß ich's. Hätte ich mich da mehr bemüht... "Nein..." antwortet er mir schlicht und grinst mich an. Schürze meine Unterlippen schmollend nach vorne, was ihn nur noch mehr zum grinsen und mich zum kochen bringt. "GUT, dann gehe ich eben alleine" Mit einem Ruck fahre ich auf und will mich zur Türe bewegen. Ein stechender Schmerz durchfährt meinen Kopf wie ein Blitz und ich gerate ins Straucheln. Doch erneut fängt mich Duncan auf und zieht mich in seine Arme. Ich sitze zwar auf den Boden, doch mein Körper befindet sich zwischen seinen Beinen und mein Kopf ruht auf seiner Brust. Er legt seine Arme um mich und sieht mich von oben her an. "Wusste ich es doch. Du liegst mir zu Füßen.." "HAHA" kommentiere ich trocken und will mich hochstemmen, doch er drückt mich wieder nach unten. Seine Hände fahren über meine Schultern und ziehen den sowieso schon weit geschnittenen Ausschnitt meines Pullis noch etwas weiter runter. Kurz berührt er so meine tiefen Kratzer, aus denen etwas Blut und Wundflüssigkeit sickert. Ziehe die Luft scharf ein und kneife meine Augen zusammen. Sanft streichelt er nun mit seiner Hand über mein Kinn und ich öffne blinzelnd meine Augen. "Es tut mir leid...." Er scheint es ehrlich zu meinen. Verwundert sehe ich erst ihn an, dann fallen meine Blicke auf seine Hand, welche nun mir ein paar Haare hinters Ohr kämmt. "Duncan, was ist passiert?!" Ich rappele mich auf und nehme seine Hand behutsam in meine. "Ach, nicht so schlimm" Mit diesen Worten umfasst er meine Taile, hebt mich zu sich aufs Bett und dreht sich zu mir um. "Deine Wunden sind viel schlimmer..." "Tz, woher ich die wohl habe..." entgegne ich brummend und ziehe meinen Pulli zurecht.
 

"Hey, jetzt werde bloß nicht zickig... Also der Alte glaubt echt, dass DU Lea bist?" Der Vampir klingt belustigt. "Ja, na und? Ist das SO abwegig?" schnauze ich ihn an. "Ja" entgegnet er nur. Toll. "Was will dein Herr denn nun genau von mir?" Duncans eben noch lächelndes Gesicht erstarrt wieder zu einer Maske. "Nenn ihn nicht so. Er ist nicht mein Herr" "Tschuldige...." Gedankenverloren blickt er auf seine wunden Hände. Er scheint mehr zu sich selber zu sprechen, als zu mir... "Wir betrieben ein kleines Gasthaus. Es war das Einzige vor Ort und gut besucht."
 

[...]In einer kleinen Taverne, in einem kleinen aber schönen Ort - zur Winterzeit. Die Straßen waren matschig, die Dächer von Schnee bedeckt. Die Tannen waren schwer von seiner Last beladen und die Flocken tänzelten verspielt durch die Nacht. Ein Mann betrat das Gasthaus. Ein grob gesponnener, zerschlissener Umhang verhüllte seine Gestalt, welche leicht gebeugt war. Das Gesicht bleich und schmal, doch seine Augen waren lebendig und sahen sich aufgeweckt in der Schenke um. Trotz seines erbärmlichen Eindruckes, hatte man das Gefühl, er würde sich hier jedem gegenüber überlegen fühlen. Der Herr sein und nicht ein Wandersmann, auf der Suche nach einer warmen Unterkunft. Stillschweigend nahm er an einem der Tische platz und hieß der geschäftig umhereilenden Wirtin zu ihm zu kommen. Es war eine Frau in der Blüte ihres Lebens. Gut genährt aber nicht dick. Freundliche, braune Augen. Die Haare brav geflochten und nach oben gesteckt. Sie nahm seine Bestellung auf und verschwand in der Küche. Während er sitzend wartete, stellte sich ein kleines Mädchen vor ihn. Sie zählte wohl gerade acht Jahre, doch man konnte sehen, dass sie dereinst eine bildhübsche Frau werden würde. Dunkel und wie samt, fielen ihr die Haare über die zierlichen Schultern und sie sah den Fremden mit ihren großen, braunen Rehaugen neugierig an. "Woher kommst du?! Er sah sie lang an, ehe ein Lächeln seine schmalen, bläulichen Lippen zierte. Gerade wollte er sie zu sich auf seinen Schoß ziehen, als ein Junge zu ihnen trat und das Mädchen zurück zog. "Leila, lass das. Du weißt doch, du sollst um diese späte Zeit nicht hier unten sein. Geh in dein Zimmer und leg dich schlafen" Tränen sammelten sich in ihren Augen. "DU bist gemein, ich HASSE dich!!" schrie sie und rannte polternd die Stufen nach oben. "Kinder" dachte der nicht viel ältere und schüttelte seinen Kopf, ehe er sich an den Fremden wand. "Lassen sie die Finger von ihr. Sie ist doch noch ein Kind!" sagte er mit fester Stimme. Belustigt musterte der Gast den Jungen. "Du bist doch selbst noch ein Kind - oder bist du etwa schon ein Mann?" "Ich bin schon elf und helfe meinem Vater Holz hacken" "Ja, für wahr. Du bist ein Mann..." Daraufhin lachte der Mann und entblößte seine Zähne. Erschrocken wich der Junge zurück. Was er sah, kam ihn unglaublich vor. "Duncan, du sollst doch unsere Gäste nicht belästigten" Die Wirtin trat zu den Beiden und tischte dem Gast sein Essen auf. "Gehe nach oben Schatz und leg dich schlafen. Ich komme auch ohne dich klar..." Irritiert sah er abwechselnd von einem Erwachsenen zum anderen, drehte sich dann aber um und rannte nach oben. ~Wir werden uns wieder sehen, dunkler Krieger...MEIN dunkler Krieger~ hörte er die Stimme des Fremden in seinem Kopf, woraufhin er die Augen zusammen kniff und sich die Ohren zuhielt. Der Junge legte sich schlafen, nicht wissend, dass von dieser Begegnung an, sein Leben völlig anders verlaufen sollte, als bisher[...]
 

"Was ist denn passiert?" frage ich mit belegter Stimme. Auch die Stimme, die immer wieder was zu kommentieren hat, ist ganz still. Die Sache interessiert mich mehr, als es sollte. Er ist doch böse. Aber... ein Teil von mir, brennt darauf zu erfahren wie es weiter geht, obwohl ich das Gefühl habe, diese Erzählung tief in meinem Unterbewusstein, schon zu kennen. "Du bist ganz schön neugierig..." Er sieht mich an und legt den Kopf schief. "Meine Kratzer werden tiefe Narben zurücklassen" Ich nicke nur teilnahmslos. "Ich werde einen anderen Weg finden, dir unvergesslich zu bleiben" sagt er leise. "Wie meinst du das?" Duncan beißt plötzlich in seinen Arm. Das Blut fängt er mit seiner Zunge auf, schluckt es aber nicht hinunter, sondern benetzt damit seine Lippen. Seine Augen blitzen mich an und ich drücke mich fester gegen die Rückwand des Bettes, um Distanz zwischen ihm und mir zu schaffen. Ganz langsam nähert er sich mir. Ich halte ihm abwährend meine Hände vor seine Brust, doch er packt dieses ungeniert und hält sie mit einer Hand fest. "Ich werde dir nicht weh tun..." raunt er mir heißer zu, wobei er mit seiner anderen Hand meine Schultern freilegt und seinen Kopf zu mir hinunterbeugt. "Schließe deine Augen...." Ich bin zu gelähmt, als dass ich es tun könnte und beobachte ihn skeptisch. Immer tiefer neigt sich sein Kopf, bis ich seinen Atem auf meiner Haut spüre. Ein Schauer jagt über meinen Rücken, als er plötzlich mit seiner Zunge meinen Wunden entlang fährt und seine Lippen zärtlich darüber tupfen. Allmählich kommt er mir auch mit seinem Körper näher und berührt den meinen. Während er mit seiner Zunge, dieser irgendwie äußerst prickelnden Tätigkeit weiter nachgeht, fährt er mit seiner Hand nach unten zu meinen Beinen und legt diese auf seinen Schoß. Anschließend lässt er meine Handgelenke los und umfasst mit seinen beiden Händen meine Hüften, um mich vollends zu ihm zu ziehen. Ich bin völlig benebelt und umfasse den Kragen seiner schwarzen Lederjacke, um mich an ihm festzuhalten. Immer, wenn er einen Kratzer fertig "geschleckt" hat ~wie sich das anhört~ spüre ich ein eigenartiges Ziehen auf dieser Stelle. Allerdings glaube ich langsam, dass seine Zunge noch weiter geht. Plötzlich habe ich sein Gesicht ganz dicht vor meinem und schon im nächsten Augenblick, legen sich seine Lippen auf die meinen. Eine Welle aus tausend Gefühlen bricht über mich herein und begräbt mich unter sich. Als ob ich mitten im Ozean stehen würde und die Wellen rauschend an mir vorbei ziehen, nur um der nächsten Platz zu machen, welche alles verschlingend, über mich stürzt. Nein - das ist Duncan. Sein Kuss ist wie pures Feuer. Heiß und fordernd. Als ob ich meine Hand über züngelnde Flammen strecken würde und diese meine Haut zwickend und belebend gleichermaßen, "liebkosen".
 

"Was macht ihr da?" Überrascht hebt Duncan seinen Blick und sieht sich um, wobei er mich aber weiterhin auf seinen Schoß behält und meinen Oberkörper leicht nach unten drückt. "Sarah" entfährt es mir und ich rappele mich schnell auf um galant vom Bett zu hechten. ~Du sahst aus, wie ein Ball, der von einem Möchtegern Kicker weggestoßen wurde...~ Wäre beinahe gegen die Wand geknallt. ~Jaja, zur Lara Croft fehlt noch ein ganzes Stück~ "Nichts..." stammele ich. "Du wolltest doch schon immer wissen, wie ich zu einem Vampir geworden bin..." wendet sich Duncan an den kleinen Geist, welcher mit großen Augen von einem zum anderen sieht. "OHJA!" entfährt es der Kleinen und sie schwebt neben Duncan. "Komm, setz dich zu uns" fordert sie mich strahlend auf und etwas zittrig folge ich ihrer Einladung. Sehe mal so nebenbei auf meine linke Schulter: Mir bleibt die Spucke weg. Von den einst tiefen Kratzern, sind nur kleine, blutige Spuren zu sehen, welche aber allmählich auch blasser werden...
 

--*--
 

Guten Abend! So. Kapitel 14. Es ist noch nicht alles passiert, was passiern sollte, aber um etwaige - ungeduldige Menschen (gewisse person grinsend ansieht) - nicht länger warten zu lassen, entschied ich mich dafür, es einfach in zwei Etappen online zu stellen. ^^
 

So - einen willkommenheißenden Gruß an: Morgan und Devil_Amon. *winkwink* Schön, dass meine FF Euch gefällt ^ö^
 

Hm, was gäbe es noch zu erwähnen?! Ahja, Lea und Co. sind im nächsten - spätestens übernächsten Kapitel wieder mit von der Partie. Außerdem wird die ganze Mannschaft in Zukunft öferts "was zu sagen haben". Sofern es sinnvoll ist ;-)Man könnte sowieso sagen, es geht erst demnächst "wirklich" los - bzw. in die 2te Hälfte. Na, mal sehen ^^ Ivo wird nicht vergessen - keine Angst. Aber ich kann Euch sagen, dass ich mich immer noch nicht entschieden habe, mit wem sie zusammen kommt. Es ist noch alles offen. *kaora angrinst*
 

Also, Cyrus ist bi. Vielleicht mehr schwul - aber nicht nur. ^^° Und - eh was??!?! Da guck einer an. Lea hat Euch Leid getan... sososo. Wer hätte das gedacht. *g*
 

Ok, Ihrs. Mitsuki, (DANKE!) Mian (HAB DICH WIEDER!!!), Asuka (Mensch, das nenne ich mal ein Kommi *lol*, Assija (HM, DUNCAN - VERLIEBT?? ALSO NENENENE *g*) Shining-Moon, Renako, Nicki, shadowgirl (ROM FOREVER! *g*), Mystica *freuwieblöde* (VIELEN VIELEN DANK!!!), Kaora - bis bald - Eure, Rouge *Euchallezerknuddelt* H.E.L.!!!

Gefühlvolles Chaos (2/2)

"IHHH GITT. Flohbisse. Ich hätte es gleich wissen sollen, dass es in so einem alten Gemäuer von Ungeziefer nur so wimmelt." "Das sind keine Flohbisse!!" widerspricht Jessi. Lea zieht eine Augenbrauche hoch und sieht die Kleine skeptisch an. "Das hat ein Vampir gemacht!" platzt es aus dieser weiterhin heraus. "Hey, rede doch nicht so einen Unsinn!" tadelt Denise ihre Schwester und tupft mit etwas Jod, auf Leas Wunde herum. "AUA, du Trampel. Pass doch auf !" wettert die Zicke los und entreist der Blonden, den in Jod getränkten Wattebausch.

"Dann mach es doch selber..." kommentiert diese ausdruckslos und erhebt sich von dem kleinen Stuhl, welchen sie an Leas Bettrand geschoben hatte. "Kommt Mädels, lassen wir sie alleine und sehen mal nach Ivo..." "...und Duncan!!" Jessis grüne Augen funkeln wie Edelsteine. Ihr scheint das ganze unheimlich viel Spaß zu machen. "Er und Billy sind nämlich ganz alleine..." fügt Jasmin erklärend hinzu. "Ja...gut. Gehen wir" entgegnet Denise etwas zögernd. Sie versteht einfach nicht, was hier vor sich geht und ist verwirrt. "HEY, Ihr könnt mich doch hier nicht alleine zurücklassen! KOMMT SOFORT ZURÜCK!!!!" brüllt Lea den anderen hinterher. Doch die Türe fällt ins Schloss und sie bleibt alleine in ihrem Zimmer zurück. "Ja, geht ruhig. Ich brauche euch nicht..." Ihre eben noch laute Stimme, wird zusehends gedämpfter und bricht schließlich ganz. "ich brauche niemanden..." flüstert sie ganz leise und besieht sich, mit einem kleinen Handspiegel die Bisswunden. Während sie sich so betrachtet, denkt sie an ihre Begegnung mit den Fremden auf dem Flur zurück. Ein Schauer jagt ihr über den Rücken. Die Erinnerung sticht ihr ins Herz wie ein Dolch und die Male an ihrem Hals pulsieren heftig. "Ein Vampir...?" "Ja, so ist es!" erschrocken fährt die junge Frau aus ihren Gedanken und sieht sich suchend um. Direkt vor ihr, an dem Fußende des Bettes, sitzt eine Frau. Man kann durch ihren Körper sehen. Ihre Hasselnussbraunen Haare hat sie zu einem Knoten geflochten und nach oben gesteckt. "EIN GEIST!!!" Lea rutscht panisch zurück. "Ja, ein Geist. Du hast doch schon Anja kennen gelernt..." "Was willst du, wer bist du?" "Nun, ich heiße Michelle. Du bist Lea, richtig?" "Richtig" entgegnet die Frau schon etwas sicherer und sie richtet sich wieder auf. "Du kannst diese Sybille nicht leiden, habe ich recht?" "Wie kommst du denn da drauf..." kommentiert Lea mit sarkastischem Unterton, was dem Geist ein selbstgefälliges Lächeln entlockt. "Sehr gut. Mir geht es nämlich genauso. Wir haben etwas gemeinsam. Dir spannt sie diesen Jäger aus und mir... mir Duncan..." Ihre Stimme klingt beinahe wie ein Knurren und ihre Augen glühen feurig. "Schön für dich... was willst du mir damit sagen?" "Dass ich dir helfen kann, dieses Problem los zu werden" antwortet Michelle zischend und sie schwebt näher an Lea heran. Die beiden Frauen sitzen sich Auge in Auge gegenüber und sie beobachteten sich eingehend. "Wie?" Auch Leas Augen blitzen kurzzeitig auf. "Das lass mal meine Sorge sein. Aber ich werde mich gebührend um die kleine Schlampe kümmern..." "Aber..." für einen kurzen Augenblick, weicht die hübsche Frau wieder zurück und sie überlegt fiebrig. "KEIN ABER!" erhebt der Geist wieder wütend seine schrille Stimme und im nächsten Moment überwindet sie auch den letzten Abstand zwischen ihr und der anderen. Wie ein Pfeil, dringt sie in den Körper Leas ein. Leas eben noch unentschlossener Gesichtsausdruck weicht sofort. Eine dämonische Fratze, liegt wie ein Schatten, auf den sonst so hübschen Gesichtszügen.
 

Rückblick - Leas Gefühle:
 

Ich weiß nicht, was ich von ihr halten soll. Ein Geist... Tz, dachte immer, dass es so etwas nicht gibt, doch anscheinend, habe ich mich geirrt. Wie auch immer. Billy los zu werden, klingt verlockend. Dafür würde ich einen Pakt mit dem Teufel schließen. Mrs. Perfekt. Mrs. Rühr mich nicht an. Doch, was hat Michelle vor? ....... "AHHHH" ........... Ein eisiger Schauer jagt den nächsten und das Blut rauscht heiß und laut durch meine Ohren. Mir ist kotzübel. Ein ekelhafter Geschmack breitet sich in meinem Magen aus und zieht sich bis in meinen Kopf. Ah - er schmerzt höllisch. Als ob man mit einem Hammer auf ihn einhauen würde. Schlagartig ist alles vorüber. Doch ich friere immer noch. Alles um mich herum ist dunkel.... mein Zimmer erscheint mir soweit weg. Es ist als ein heller Fleck, weit vor mir, zu erkennen. Wo ist die Frau? Wo bin ich? ~Keine Angst, Püppchen. Ich bin hier... Hier IN dir. Dein Geist hat vorerst Sendepause...~
 

Rückblick - Leas Gefühle - Ende.
 

"Hey Ivooo" Jasmin rennt auf den jungen Mann zu, welcher auf dem Rand seines Bett sitzt und sich gerade versucht, einen Verband anzulegen. Sie hüpft neben ihn und lächelt ihn an. "Wie geht es dir?" "Ah, geht schon" erwidert er und lächelt ebenfalls. "Ja, er tut bestimmt nur den Verletzten, weil er von Billy verarztet werden will" scherzt Jessica und boxt gegen Ivo, welcher aber sofort, seine Handflächen, abwehrend vorstreckt und sie abblockt. Immer wieder schlägt sie grinsend gegen ihn ein und er pariert eins ums andere Mal. "Hey hey. Immer langsam mit den jungen Pferden..." als Jessica kurzzeitig ihren Angriff einstellt, packt Ivos sie kurzerhand und schmeißt sie hinter sich aufs Bett, wobei er nun seinerseits eine Kitzelattacke auf sie startet. Lachend versucht sich der blonde Frechdachs zu wehren, doch es ist sinnlos.
 

"Ich will euch ja nicht stören, doch es muss wohl einiges geklärt werden..." mischt sich Denise in das Geschehen und lehnt sich in den Türrahmen. "Ja, das sehe ich auch so...." Christoph drückte sich an ihr vorbei und trat ins Zimmer ein. Als er ihr diese Worte flüsternd ins Ohr gesagt hatte, berührte seine Hand flüchtig die ihre und er sah sie mit einem warmen Ausdruck in den Augen an. Leicht errötet um die Nasenspitze, wendet sie sich an Ivo, welcher nun die kleine Wildkatze mit einer Hand in den Schwitzkasten nimmt und die junge Frau interessiert und fragend ansieht. "Also, was geht hier vor? Wer oder was, ist dieser Duncan - was ist mit dir passiert und..." "Schön der Reihe nach..." Ivo deutet ihr und Christoph sich ebenfalls zu setzen. Während er erneut anfängt, sich einen Verband um das Handgelenk zu wickeln, beginnt er zu erzählen, was die Pension an Gästen so beherbergt....
 

"Du zitterst ja, ist dir kalt?" fragt mich der Vampir. "N..nnein... Schon gut" "Du bist ja ganz rot. Hast du Fieber?" Sarah sieht mich an und legt mir ihre blasse Hand auf meine Stirn. "N...nein... mir ist nur... nur heiß" versuche ich meine gesunde Röte zu erklären und senke meine Blicke. "Heiß?" wiederholt Duncan meine Antwort. Seine Stimme hat einen eindeutigen, ZWEIdeutigen Unterton. Er drückt mich etwas zur Seite, damit er sich mit seinen Rücken an die hölzerne Bettlehne lehnen kann. Als ich mich seinem Drücken "ergeben" will und von selber etwas wegrutsche, packt er jedoch an meine Schulter und zieht mich zu sich. Haltlos falle ich nach hinten und nun ruht mein Kopf auf seiner Brust. Seine eine Hand dient ihm als Kopfkissen - die andere ruht auf meinen Armen und hält mich nach unten gedrückt. "Du sollst es doch auch bequem haben" raunt er mir leise zu. "...und vielleicht, färbt deine Wärme ja ein wenig auf mich ab" fügt er mit einem schwer definierbaren Gesichtsausdruck hinzu. Sarah krabbelt zu uns und nuschelt sich zwischen uns. Nur mal zum mitschreiben: Ich liege mit einem Geist und einem Vampir im Bett.... Zu Hause sind es Plüschtiere und meine Hunde. Kein Unterschied. "Also, bereit?" Ich frage mich, ob er sich oder uns diese Frage stellt...
 

[...] Als der Junge erwachte, graute schon der neue Tag. Normalerweise war das Haus auch zu dieser Zeit, von Lärm und Essensduft erfüllt, da sich seine Mutter schon früh um die heißen Bäder und das Essen der Gäste kümmerte, welche hier quartierten. Er rieb sich die Augen und setzte seine nackten Füße auf den hölzernen Boden. Flüchtig sah er zu dem Bett seiner jüngeren Schwester. Freigestrampelt von der Decke, die Füße über die Kante hängend und einen Teddybären in den Armen haltend, wandelte sie noch immer im Reich der Träume. Ein Blick aus dem Fenster. Nur leicht konnte man das schwache Licht der Sonne erkennen, welche hinter den weitentfernten Hügeln aufging. Duncan beschloss nach seiner Mutter zu sehen, welche in dem Zimmer, am Ende des Flures schlief. Ein eisiger Wind schlug ihm entgegen, als er aus seinem Zimmer trat. Es kam ihm alles unwirklich und fremd vor. So als ob die Zeit still stünde und alles und jeder im Strome des Lebens erstarrt ist. Unsicher tapste er den heute endlos erscheinenden Gang entlang. Sonst war die Türe immer verschlossen - heute einen Spalt breit geöffnet. "Mama?" hallte seine leise Stimme und er trat etwas näher. "Mama???" Er stieß die Türe ganz auf. Der Boden wies heute eine dunkle Färbung auf. Matt und dunkelrot, schimmerte das sonst braune Holz. Es fühlte sich klebrig unter seinen Füßen an, doch er ging unbeirrt weiter. "Mama, du schläfst noch?" Duncan rüttelte erst vorsichtig, dann immer stürmischer, an dem Körper seiner Mutter, dessen Konturen sich unter der weißen Decke abzeichneten. Ein blasser Arm fiel schlaff hervor. Zwei blutige, kleine Wunden, zierten das Handgelenk. Die Adern stachen bläulich hervor. Ruckartig riss der Junge die Decke vollständig hinunter. Vor ihm lag der Körper seiner Mutter. Entkleidet und in sich Gefallen. Der Hals übersät mit Bisswunden, welche sich rötlich von dem Körper, aus dem jegliches Farben an Leben und alles Blut herausgesaugt wurde, hervorhaben. Nur ein Stück Fleisch ohne Seele. Ihr Kopf kippte haltlos zur Seite. Die Augen blickten starr an Duncan vorbei. An den weißen Wänden stand in Blut geschrieben: "Auf bald, mein kleiner Krieger. Werde erst mal erwachsen."[...]
 

Bei diesen letzten Worten, schloss Duncan seine Hände fest um meinen Arm, so als ob er an mir Halt suchen würde, um nicht vollends in den Strom der Vergangenheit gerissen zu werden und zu versinken. Seine eigene Erzählung bewegte ihn mehr, als er es wohl wollte. Die alten Gefühle kamen wieder in ihm hoch und fegten über ihn, wie ein gewaltiger Sturm. Die eigene Mutter tot im Bett aufgefunden. Dieser Anblick muss fürchterlich - einfach unvorstellbar gewesen sein. "Cyrus hatte sie auf den Gewissen" dringt seine raue Stimme an unsere Ohren und ich beuge meinen Kopf nach hinten durch, um ihm in die Augen sehen zu können. Doch seine Blicke sind weiterhin starr gerade aus gerichtet. Irgendwo, auf einen imaginären Punkt, weit zurück in der Vergangenheit.
 

[...]Die Jahre vergingen, der Junge und seine Schwester wurden größer. Er stark und unnahbar. Er wollte keine Gefühle mehr zulassen - musste seine Schwester beschützen und sich um alles kümmern. Sie wurde wunderschön und ein aufgeschlossener, freundlicher Mensch. Allerdings wollte sie hinaus in die Welt und alles kennen lernen. Die heimische Schenke war ihr zu klein. Ihr Wunsch war ihm Befehl - so verkauften sie diese und fingen an, in der Welt umherzureisen. Zu dieser Zeit, zählte der junge Mann zwanzig Jahre. Das Verhältnis zueinander, wurde inniger - wobei natürlich kleine Meinungsverschiedenheiten bestehen blieben[...] "Es würde zu lange dauern, alles zu schildern, was sich in unserem Leben bis dahin zugetragen hat - doch ich will euch von diesem schicksalhaften Abend erzählen..." [...]Es war an einem lauen Sommerabend in Paris. Duncan und Leila gingen am Ufer der Seine spazieren und die junge Frau schwärmte ihrem Bruder von der herrlichen Stadt vor. Sie war Feuer und Flamme und er lauschte ihr stumm. Plötzlich hörten sie eine Stimme, welche Duncan auf eine eigenartige Art vertraut vorkam. Als sie sich umdrehten, konnten sie einen Mann sehen, welcher einen Diener machte und sich vor den beiden verbeugte. "Guten Abend" Duncan stellte sich vor seine Schwester und musterte den Fremden eingehend. Als er ihn erkannte, wollte er auf ihn zu stürmen und ihn zusammen schlagen, doch in seinem Kopf hallte eine mahnende Stimme, welche ihm Bilder zeigte, in denen der Fremde Leila tötete, falls er etwas verraten würde. Unsicher geworden blieb Duncan stehen. Leila war von der charmanten Art, die der Fremde an den Tag legte äußerst angetan. Die ganze Nacht über, hielt sie ihren Bruder wach und erzählte ihm von Cyrus. Dass er doch so welterfahren sei und großzügig. Jedes Mal, wenn der Bruder versuchte seine Schwester von dem Vampir fern zu halten, schossen ihm die Bilder in den Kopf und er musste mit ansehen, wie sich eine leidenschaftliche Liebesaffäre zwischen Leila und Cyrus entwickelte. Es war ein Katz und Mausspiel - denn Cyrus machte Duncan jedes Mal den Hof, wenn er alleine mit ihm war und wollte, dass er mit ihm ginge. Das ging über Monate hinweg und irgendwann musste sich Duncan eingestehen, dass er zu vergessen begann und irgendwie stand er in Cyrus Bann[...]
 

"Was ist, warum hörst du auf?" Sarah hebt ihr Köpfchen und sieht Duncan an. "Naja, eines Tages hat er mich gebissen und so wurde ich zum Vampir" Ich stutze. Seine Stimme klingt unbeschwert, doch das ist nur gespielt. Das kann unmöglich das Ende sein. Was wurde aus seiner Schwester? Auch ich sehe ihn fragend an und er erwidert meinen Blick. Ja, seine Stimme mag beinahe schon gut gelaunt geklungen haben, doch kein Lächeln ziert seine schmalen Lippen. Da muss noch einiges passiert sein... "Hmpf" ist Sarahs einziger Kommentar und sie schwebt vom Bett hoch. "Ich muss jetzt gehen. Gute Nacht ihr zwei" Mit einem breiten Grinsen löst sie sich auf. Nachdenklich sehe ich Duncan an. "Du hast sie getötet und doch hat sie dich gerne" "Ja, aber ich gab ihr auch ein zu Hause" "Sie hatte ein zu Hause!" "Ja, aber von dort ist sie weggelaufen..." entgegnet er erst noch völlig ruhig, woraufhin ich aber wieder was antworten will, doch er unterbricht mich grob und funkelt mich mit bösen Augen an. "Fang jetzt bloß keinen Streit an, der eh zu nichts führt, Häppchen!" Eisige Stille. Doch dann...
 

Duncans Hand fährt zart meinem Arm entlang. Streicht auf und ab und kitzelt mit ein paar Strähnen meiner Haare mein Ohr. Schlagartig wird mir bewusst, dass ich immer noch auf seiner Brust gelümmelt liege. Erschrocken will ich hochfahren, doch er hält mich zurück. Er zieht mich etwas höher zu sich, sodass sein Mund an meinem Ohr verharrt. "Ich habe für Cyrus gemordet. Eiskalt. Skrupellos. Empfand Spaß dabei, wenn ich überhaupt etwas gefühlt habe. Durch mich ist er sehr mächtig geworden. Ich habe alles verraten und verkauft, was mir irgendwie wichtig war. Alles..." Sein Atem schlägt mir heiß ins Gesicht und benebelt meinen Geist. Doch seine Finger, welche sich jetzt schon beinahe in mein Fleisch bohren, halten mich in der Realität gefangen und lassen es nicht zu, dass ich mich abwende. "Boris hat allen Grund dazu, mich zu hassen und er hasst dich auch - weil er...." "Weil was?" hauche ich hervor. Meine Stimme ist wohl so schwach wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, doch Duncan hat mich gehört. Mir ist nicht entgangen, dass er zum ersten Mal, den richtigen Namen des anderen Vampirs gebraucht hat. "Weil er fühlt, dass.... Ach nicht so wichtig. Ich soll dich für Cyrus töten damit er dein Blut trinken kann und so auch den letzten Schlüssel in Händen hält." "Den letzten Schlüssel?" "Die da oben haben eine junge Nonne dazu erwählt, gegen das Böse zu kämpfen. Mit Glauben und Heiligkeit, trat sie ihre Aufgabe an, doch sie scheiterte. DURCH MICH!! Cyrus verleibte sich ihre Gabe ein." Schlagartig kommt mir das Bild der jungen Frau in den Sinn, welche mich seit neuestem zutextet. "Liobe" flüstere ich heißer. Ich spüre nur, dass Duncan nickt, denn sein Kinn berührt meine Stirn. "Dann entsendeten sie eine Hexe, doch auch diese scheiterte - DURCH MICH. Jetzt war er also gegen Zauberei und die Macht des Herren immun. Geistige Kräfte. Jetzt musste der werte himmlische Rat gut überlegen, wie es weiter gehen sollte. Sie mahnten den hochnäsigen Vampirfürsten, dass eines Tages ein Mädchen erscheinen würde, die ihn vernichten würde. Eine Kämpferin - die gegen die Zeit geht und gleichsam mit ihr kommt. So verstrichen etliche Jahrhunderte, in denen die Vampire und Dämonen, nur von solchen Hobbyjägern wie Ivo verfolgt wurden und Cyrus wartete voller Ungeduld."
 

"Die Bilder im Museum. Sie zeigen davon. Liobe, die Nonne. Eine rothaarige Frau...." "Fiamma..." unterbricht er mich kurz "....welche mit Feuer kämpft - die Hexe also. Und... und ich... ich wie ich gegen eine schwarze Gestalt kämpfe. Langsam ergibt das Ganze einen Sinn" "Was wirst du jetzt tun?" frage ich ohne jegliches Gefühl in meine Stimme zu legen. Das ganze will einfach noch nicht so recht in meinen Schädel. "Das Richtige. Hoffentlich das Richtige....<<Die gegen die Zeit geht>> Ich wusste nie, was es zu Bedeuten hat, doch jetzt glaube ich es zu wissen..." Die ursprüngliche Starre, die seine Nähe in mir ausgelöst hat, ist verflogen. Diesmal entreise ich mich Duncans Griff, welcher während der Erzählung lockerer und sanfter wurde und springe vom Bett auf. Im Türrahmen stehend, sehe ich noch einmal zu dem Vampir, welcher sich auch erhoben hat. "Ich muss jetzt erst Mal mit den anderen darüber reden..." Mit diesen Worten wende ich mich von ihm ab und verlasse den Raum, da steht er plötzlich neben mir. Erst blickt er mir nur unverwandt in die Augen, doch einen Atemzug später, stößt er mich gegen die steinerne Wand. Hart höre ich meinen Schädel dagegen knallen und schließe meinen Augen. Grob umfasst er meine Hände und drückt sie über meinen Kopf nach hinten durch, wobei er sie unnachgiebig dort hält. "Du solltest mir nie...nie...den Rücken zukehren, Häppchen. Und schon gar nicht mich einfach so stehen lassen. Ich habe das nicht gerne" sagt er gefährlich leise und entblößt kurz seine spitzen Zähne, ehe er mich schlagartig los lässt, wobei er mich noch einmal, wie eine lästige Fliege, gegen die Wand zurückstößt, als ich mich von dieser wegstemmen will. Er schreitet den Gang entlang, zurück zu den Zimmern, während ich ihm im gebührenden Abstand folge. Kurz blickt er über seine Schulter und ein flüchtiges, freches Grinsen, dass den alten Schalk in sich birgt, huscht über seine Lippen. "Und, bin ich nicht ein besserer Arzt als Ivo? Der wird Augen machen, wenn er das sieht" Dabei sieht er andeutungsweise zu meiner Schulter, die nun völlig unverletzt war. Lachend geht er weiter und ich habe Mühe, mit seiner Geschwindigkeit Schritt zu halten...
 

--*--
 

Hi Leute - ist schon SEHR spät und ich muss jetzt ins Bett. Meine Augen brennen höllisch und ich habe gelesen, dass es spätestens DANN Zeit ist ins Bet zu gehen *lol*
 

Bin ja zu den meisten Kommis per ENS eingegangen, werde die anderen Morgen nachholen!! Macht mir immer Spaß nur leider habe ich nicht immer die dafür erforderliche Zeit -.-° Tut mir leid. Hoffe, Ihr hattet Euren Spaß beim Lesen - LG *knuddel* H.E.L - Eure Rouge.

Leas Anschlag die Erste

Boah. Meine Güte. Das ist einfach zu viel für mich. Das kann ja wohl nicht wahr sein. In Gedanken versunken, haste ich den Vampir nach. Kann ihn kaum sehen. Glücklicherweise gibt es hier keine Abzweigungen und ich kann immer nur geradeaus laufen. Oder ich sehe die Nebengänge einfach nicht. Ist auch möglich. Es ist wahnsinnig dunkel. Außerdem ist der Boden sehr rutschig. Plötzlich erhellt ein starker Lichtstrahl den Korridor und ich blinzele überrascht. "Wir sind draußen" Duncan klettert über eine Stufe, packt mich am Handgelenk und zieht mich hoch. Unsanft entreiße ich mich seinem Griff und stolpere etwas nach vorne. Ohne ihn weiterhin zu beachten aber mit einem flauen Gefühl im Magen, als ich ihm den Rücken zudrehe, gehe ich zu Ivos Zimmer. Zaghaft klopfe ich an und ein leises "Herein" ertönt. Ich folge der Aufforderung. Die ganze Truppe sitzt um Ivos Bett herum und nun ruhen ihre Blicke auf mir. Nein, ihre Blicke durchbohren mich schlichtweg und Denise sieht sehr ernst aus. "Was ist denn hier los?" frage ich etwas überrascht und schließe die Türe hinter mir. Muss sich wohl hierbei um die bekannte Ruhe vor dem Sturm handeln. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Ok. Vielleicht übertrieben. Aber man würde es bestimmt hören, wenn jemand in seiner Tasche kramen würde, um die Stecknadel heraus zu nehmen. Eine zweideutige Aussage... "Ich habe ihnen alles gesagt" erklärt Ivo schlicht und sieht mich eindringlich an. Bin platt und erwidere den Augenkontakt, wobei ich wohl recht ungläubig aussehen muss. "Sie wissen um die Vampire und... na ja... Eben alles, was wir wissen. So ungefähr zumindest" "Aha" entgegne ich ausdruckslos und lehne mich gegen die Wand. "Ich hätte da noch ein paar Informationen hinzu zu fügen..." beginne ich und blicke in die Runde. "Immer her damit, der Stoff ist reif für ein Drehbuch" scherzt Chris und grinst mich an. "Ja, das habe ich auch schon das eine oder andere mal gedacht" Chris lockert das alles irgendwie auf. Schön, jemanden um sich zu haben, der nicht alles ernst nimmt - auch wenn es wohl angebracht wäre. Wortgenau, gebe ich Duncans Geschichte wider und beobachte die unterschiedlichen Reaktionen meiner Freunde. Dabei fällt mir gerade auf, dass Lea nicht hier ist. Eigenartig. Jasmin fürchtet sich zusehends mehr, Jessica jauchzt begeistert, Denise ist einfach nur still, Christoph schüttelt ungläubig seinen Kopf und Ivo... Ivo hat die Arme vor der Brust verschränkt, stiert seine rote Bettdecke an und nickt nur immer wieder, um seine Anteilnahme zu signalisieren. Jetzt ist wirklich alles gesagt, oder?! "Vielleicht sollten wir die Türen verriegeln, ehe Cyrus wieder kommt" beschließt Christoph und sieht zu Denise. Diese nickt nur und ruft die kleinen zu sich. "Wir erledigen das..."
 

Ivos hochgezogene Augenbraue, spricht mehr als tausend Bände. Er glaubt nicht, dass diese Verbarrikadierung etwas bringt. Dennoch lässt er die Vier abziehen. Ist wohl besser so. So sind sie abgelenkt und schöpfen Zuversicht. Ablenkung und Zuversicht... ja, das könnte ich auch gebrauchen. Fühle mich sehr matt. Beinahe, als ob ich die Grippe hätte. Ich habe keine Lust, auf diesen ganzen Mist, der mir zusehends wie ein blöder Traum vorkommt. Etwas ratlos ziehe ich mit meinem Fuß Kreise auf den Boden und beobachte dieses äußerst intelligente Treiben. Spüre Ivos Blicke auf mir, wage es jedoch nicht aufzusehen. "Komm, setzt dich zu mir" Langsam komme ich seiner Aufforderung nach und schlendere, den Kopf immer noch verlegen zu Boden gesenkt, auf sein Bett zu und setze mich auf einen Stuhl daneben. "Hey, sieh mich an" Ich kaue auf meiner Unterlippe herum, hebe aber doch meinen Blick. Warm und einnehmend, mustern mich seine Augen. "Wie geht es dir?" "Das sollte ich wohl eher dich fragen. Cyrus hat dich ganz schön in der Mangel gehabt..." "Ach was. Ich bin das gewöhnt. Ich meine ja deine Kratzer. Die waren verdammt tief..." Oh shit. Was sage ich denn jetzt? "lass mich mal sehen" Sagt er entschieden und fasst ohne große Umschweife an meinen Ausschnitt, um den Stoff etwas hochzuheben. Perplex hält er inne und starrt sprachlos auf meine Schulter. "Sie sind weg" stellt er knapp fest und sieht mich nun an. "Duncan..." stottere ich und versuche etwas unbeholfen meinen Pulli zurecht zu ziehen. Unwirsch lässt Ivo los und lehnt sich zurück. "Ja, ich weiß um die heilende Wirkung von Vampir...küssen" knurrt er ärgerlich und kreist seine Schulter. Dabei sehe ich den Verband, den er sich selber angelegt hat. Will wohl prüfen, ob er richtig sitzt. Hat Ivo mich nicht auch einmal geküsst? Richtig geküsst? Etwas wehmütig rufe ich mir den Abend in Erinnerung. Er kommt mir nur wie ein Traum vor, denn die momentane Stimmung zwischen uns ist eisig. Ob er eifersüchtig ist?! Scheu hebe ich meinen Blick und betrachte ihn, wie er die Zimmerdecke anstiert. "Aber da wir nichts zwischen uns" Ich klinge kleinlaut und reumütig. Dabei bin ich ihm doch keine Rechenschaft schuldig. Aber verdammt. Ich mag ihn. Er schielt zur Seite und ein Lächeln ziert seine Lippen. "Schon gut..." Mit seinem Handrücken streicht er über meine Wange und umfasst schließlich mein Kinn. "Du brauchst wohl so was wie einen Crashkurs, in Punkto Ausbildung. Aber das dürfte kein Problem sein. Du bist eine Auserwählte und dir liegt die Begabung zu jagen im Blut. Man hat es ja gelegentlich bemerkt" "So?" ich lächele schief und berühre zaghaft seine Hand. "Ja!"
 

Er zieht mich näher zu sich, ein breites Grinsen nimmt sein Gesicht ein und ich schließe erwartungsvoll meine Augen. Plötzlich werde ich nach hinten geschubst. Unsanft knalle ich auf den harten Boden auf. "Aua" Verdattert sehe ich zu Ivo hinauf, welcher mich mit ernster Miene mustert. "1. Lektion: Du musst immer auf der Hut sein. Nichts ist so, wie es scheint" Grummelnd stehe ich auf und bewege mich mit kleinen Schritten auf ihn zu. "Hat es sehr weh getan?" fragt er mich und setzt einen unschuldigen Blick auf. "Nicht so weh... wie es DIR gleich tun wird" entgegne ich und springe auf Ivo. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und drücke ihn fest an mich, wobei ich mit meinen Händen durch seine Haare wuschle. Annschließend packe ich ihn an der Nase und zwicke ihn dann in die Wangen. "Ah - du bist ja eine richtige Furie. Runter von mir!" beschwert er sich lachend und versucht mich am Kragen zu packen. Auch ich fange zu lachen an und mein Griff wird lockerer. Diesen Moment nutzt er aus und zieht mich über seine Schulter, sodass ich auf seinem Schoss lande. Lachend versuche ich mich vor seinen Händen zu schützen, welche mich durchkitzeln wollen. "Hör auf. Ich kann nicht mehr!" "Was, so schnell schon?" Er stellt seine Attacken ein und besieht mich mit schelmischen Blicken. "Das dachtest du dir wohl so, was?" Blitzschnell wälze ich mich auf meinen Bauch und begrabe Ivo unter mich.
 

"Ich hoffe, ich störe nicht" Verwundert heben wir unsere Blicke. "Duncan" grollt Ivo ungehalten, stemmt sich hoch und schiebt mich neben sich aufs Bett, wobei er seinen Arm um meine Schultern legt. "Hey, Süße. Zeigst du ihm gerade, wie prächtig wir uns unten amüsiert haben?" fragt der Vampir und entblößt provokant seine spitzen Zähne. "So ungefähr" antwortet der Jäger an meiner Stelle, erhebt sich langsam und drückt mich gleichzeitig tiefer in die weichen Kissen. Ein eindeutiges Zeichen für mich, liegen zu bleiben. Duncan zieht eine Augenbraue hoch und betrachtet den jungen Mann mit skeptischen, beinahe herblassenden Blicken. Ivo hält Duncans Blicken, ebenso kühl stand und straft seine Körperhaltung, welche bis eben noch etwas zittrig wirkte. "Glaubst du nicht, dass es allmählich Zeit wäre, dass du dich in deinen Sarg zurückziehst und dort vermoderst?" fragt der Jäger und bewegt sich auf den Vampir zu. "Nein" entgegnet dieser ungerührt. "Aber, ich könnte ihn dir schenken. Du wirst ihn wohl bald nötiger haben, als ich... wenn Cyrus zurück kommt" "Große Reden schwingen kannst du ja" "Nicht nur das, habe ich Recht Häppchen?" wendet sich Duncan an mich und grinst mir anzüglich zu. Genervt verdrehe ich meine Augen. "Wenn die Herren mich jetzt entschuldigen würden..." Mit diesen Worten erhebe ich mich und stolziere zwischen den beiden Streithähnen hindurch, auf die Türe zu. Plötzlich spüre ich einen harten Griff um meine Schulter. Böse sehe ich zur Seite und erblicke Duncan. "Bleib doch" fordert er mich auf und will mich näher zu sich ziehen, wobei ich deutlich mitkriege, wie er über meine Schulter zu Ivo sieht. Er will ihn durch mich provozieren. Grrrr. Packe ihn bei den Armen und ramme ihm, ohne lange zu zögern, mein Knie in seine Männlichkeit. Mit zusammengekniffenen Augen und in einer etwas gekrümmten Haltung, lässt er mich los und lehnt sich gegen die Wand. Ivo hastet an mir vorbei, packt den Vampir am Kragen und drückt ihn gegen die Wand. "Ivo, lass das. Er kann sich doch nicht rühren. Das ist nicht fair..." "Ja, das ist nicht fair" äfft Duncan mich nach.
 

Zu spät bemerken der Jäger und ich das Funkeln in den Augen des Vampirs. Der Dunkelhaarige schlingt seine Beine um Ivos Körper, zieht sich so an ihn und verpasst diesem mit seinen flachen Händen gezielte Schläge in die Halsbeugen. Etwas taumelnd stößt Ivo seinen Gegner von sich und reibt sich mit schmerzverzogenem Gesicht seinen Hals. "Ich hoffe, ihr lässt das Zimmer ganz" kommentiere ich ihr Treiben sarkastisch und verlasse den Raum. Ein entnervter Seufzer entringt meiner Kehle, als ich mich gegen die Türe lehne. "Männer..."
 

"Sie ist weg...." bemerkt Duncan etwas irritiert. Duncan und Ivo, welche sich gerade gegenseitig im Schwitzkasten halten, sehen zur Türe. Die Griffe werden lockerer und sie treten auseinander. "Jetzt macht das ganze keinen Spaß mehr..." seufzt die Fledermaus. Ivo klopft sich Staub von seinem Hemd und sieht seinen Gegner ausdruckslos an. "Worum geht es dir überhaupt?" "Was meinst du?" "Was willst du? Willst du Cyrus vernichten? Billy zu deiner Gefährtin machen? Was?" Für ein paar Sekunden, schweigt der Vampir und seine Blicke scheinen ins Leere gerichtet, so als ob er es selber nicht wüsste, was er will. "Da wirst du sehen, wenn ich mich entschieden habe..." antwortet Duncan und ein freches Grinsen ziert seine Lippen.
 

Ziellos schlendere ich durch die Gänge. Denise, Christoph, Jessica und Jasmin sehe ich unten an der großen Einganstüre. Jessica hält einen Stapel Bretter in den Händen und Denise gibt per Handzeichen Anweisungen, wo und wie Chris die Bretter über der Türe annageln soll. Jasmin blinzelt zu mir hoch und winkt mir fröhlich zu. Durch das Fenster neben dem Eingang, kann ich in die Dunkelheit sehen. Jetzt fällt mir erst auf, dass es regnet. Hart klatschen die Tropfen gegen das Glas. Die Tropfen, welche um die Wette der Scheibe entlang rinnen, erinnern mich an gläserne Perlen. Der Wind peitscht laut. Plötzlich klopft jemand an das große Tor. Kann das sein?! Ist bestimmt nur der Wind... Fragend wechseln meine Freunde und ich die Blicke. Langsam gehe ich die Treppen hinunter. Da... Schon wieder. Denise schnappt sich eines der Bretter und hebt es, ähnlich wie einen Baseballschläger, leicht über ihren Kopf nach oben. Chris umfasst den Griff des Hammers fester. Ich atme einmal tief durch und lege meine etwas schwitzige Hand auf den kalten Türknauf. Noch einmal schiele ich zu den anderen, Denise nickt nur und so drücke ich den Knauf nach unten. Knarrend ziehe ich die schwere Türe auf, verstecke mich dahinter und spähe um die Ecke. Erst nur mit dem Kopf, dann beuge ich auch meinen Oberkörper vor und lehne mich nach draußen. Die Regentropfen wehen mir entgegen und ich kann den frischen Duft einamten, den der Regen mit sich bringt. Erleichtert will ich schon ausatmen, als sich plötzlich eine Gestallt aus der Dunkelheit hervorhebt. "Guten Abend" Erschrocken verliere ich das Gleichgewicht und falle zu Boden.
 

Die Türe schwingt nun ganz auf und knallt hart gegen die Wand. Ein junger Mann, dessen kupferroten, schulterlangen Haare ihm nass über die Ohren hängen und sein schmales Gesicht umrahmen. Freundlich lächelt er zu mir hinunter und streckt mir die Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Als ich ihn näher betrachte, kann ich hinter ihm eine junge Frau stehen sehen. Ihre kurzen, blonden Haare, welche durch den Regen sehr dunkel scheinen, hat sie achtlos über ihren Kopf nach hinten gestrichen und mustert mich mit hochgezogener Augenbraue. Ihre Lippen wirken nur wie zwei schmale Linien. Sie bildet den perfekten Kontrast zu ihrer männlichen Begleitung. "Verzeiht die Störung, doch es regnet in Strömen und das einzige Haus in der näheren Umgebung war das hier. Würdet ihr uns bitte reinlassen?" Denise nickt mir nur wieder zu und fordert dann die beiden auf hereinzukommen. Ordentlich streift sich der Mann die Schuhe auf der Matte ab und dann wendet er sich an seine Freundin, welche er mit seinen Händen an der Taille umfasst und sie über die Schwelle ins Haus hebt. Wortlos lässt sie es geschehen und verliert mich dabei keinen Moment aus den Augen. "Das ist Eva. Mein Name ist Adam" stellt er sich vor und reicht mir die Hand. "Sybille" erwidere ich lächelnd und nenne dann die Namen meiner Freunde. Wie aus dem Nichts, steht auch auf einmal der Diener neben mir. Seinen Pflichten getreu, nimmt er den beiden die Mäntel ab und führt sie dann anschließend ins Speisezimmer. Denise und Christoph folgen ihnen. Zuerst wollte auch ich ihnen nachgehen, doch dann fällt mir ein, dass wir hier noch einen Vampir im Hause haben. "Ich suche diesen Sven. Kommt ihr mit?" "JAAA!" Jessica lässt den Stapel Bretter laut zu Boden fallen und... "AUA" Kneife meine Augen zusammen, beiße mir auf die Lippen und knete meinen Fuß. "Oh, tut mir leid" entfährt es der kleinen Blonden und sie sieht mich treuherzig an. "Puh.... schon gut... Gehen wir..." Jessicas Glucksen hinter mir, weil ich mich nur hinkend fortbewege, kann man nur unschwer überhören.
 

"Also Cyrus darf kein anderes Blut trinken, weil sich das normale und das besondere Blut nicht vertragen, ja?" "Ja" "und er glaubt dir nicht, dass Sybille reines Blut hat?" "Ja" "Aber ich verstehe nicht, warum er so plötzlich verschwunden ist" "hm ja" "Vielleicht.... nein..." "Was?" "Nein" "Sag schon" "NEIN!" "Ist ja gut. Mann, kannst du stur sein" bemerkt der Vampir genervt und sieht Ivo beleidigt an. "Hast du gewusst, dass du spuckst? Ist ja widerlich" "Hast du gewusst, dass man Vampire als Bleistiftspitzer verwenden kann?" kontert Ivo ausdruckslos. Duncan schweigt. "Du hast erwähnt, es gebe eine Möglichkeit, Billy vor Cyrus zu retten und ihn gleichzeitig zu vernichten. Was für eine Möglichkeit ist das?!" "Sag ich nicht" "Was?" "Nein" "Meine Güte, du spielst hier mit Billys Leben!" "Nein" entgegnet der Vampir und sieht demonstrativ an Ivo vorbei, um die Wand zu analysieren.
 

"Was habt ihr vor, Herr?" "Manch einer, muss zur Ehrlichkeit gezwungen werden - mein Freund" erwidert der weißhaarige Vampir und sieht milde lächelnd auf seinen ruhmvollen Krieger hinab. "Du wirst gleich verstehen." Cyrus und Boris stehen vor einem kleinem Herrenhaus. Die weißen Wände schimmern in der Dunkelheit gräulich und die einzige Lichtquelle, bilden die Spitzbogenfenster, aus denen das Licht fällt. Das Haus steht erhaben auf einem kleinen Hügel. Umgeben von verwilderten Hecken mit wilden Rosen. Einem verrosteten, schön geschmiedeten Eisenzaun und dem dichten Wald, wirkt es wie ein verwunschenes Schloss. Aufmerksam beobachten die beiden die Türe, von welcher der Putz schon abgebröckelt ist. Das kleine Fenster ist von Staub und Spinnweben überdeckt, doch man kann erkennen, dass sich eine Gestallt darauf zu bewegt. Wenige Zeit später, schwingt die Türe auf. "Es freut mich dich wieder zu sehen" begrüßt der Vampirfürst die Person, welche nun im Türrahmen steht. "Das kann doch nicht sein" Boris ist sichtlich verwirrt. "Mein Herr, die Freude ist ganz meinerseits" ertönt die Stimme aus dem Dunklen. Die Stimme klang wie das Geläut von Glocken. Einerseits schön, doch es schwang ein falscher Laut mit, so als ob das Metall am brechen wäre.
 

Die Mädels und ich gehen wie gesteuert, auf die Bibliothek zu. Ein Lichtstrahl dringt aus den Raum, nach draußen, auf den Korridor. Als wir eintreten, ertönt plötzlich ein lautes Bellen - gefolgt von einem Knurren. "Catulus - nicht doch. Sei nett zu den Damen" Die Laute verstummen und ein kleiner Hund mit Fledermausgroßen Ohren steht vor uns. Er schwänzelt mit seiner Rute und beschnüffelt uns eingehend. "IST DER SÜÜÜÜÜÜß" Jessica kniet sich runter und tätschelt seinen Kopf. "Nicht doch, Jessi. Er könnte dich beißen..." doch auch die Brünette hat nicht übel Lust, den kleinen Kerl zu streicheln. "Trau dich ruhig. Jetzt weiß er, dass ihr keine Gefahr darstellt." Ermutigt durch seine Worte, lässt auch Jasmin sich zu Catulus hinunter. Angetan drückt sich der Hund an sie und stellt sich auf, sodass seine Pfoten auf ihren Knien ruhen. Die beiden sind jetzt gleichgroß und das Mädchen krault seine Ohren. "Er mag dich..." "Ja?" Sven nickt der Brünetten freundlich zu und legt daraufhin das Buch zur Seite, in welchem er gerade gelesen hat. "Kommst du? Wir haben Besuch gekriegt und werden wohl gleich - mal wieder -etwas essen." Fordert Jessica den jungen Vampir auf und erhebt sich. "Ja, gerne.... Was gibt's denn?" "Keine Ahnung..." "Also so ein richtig blutiges Steak..." Ich kneife meine Augen zusammen und betrachte Sven mit bösen Blicken. "...wäre jetzt nichts für mich..." fügt der Junge hinzu und grinst übers ganze Gesicht, als er mich schwer ausatmen hört. "Kommst du auch?" Jasmin sieht mich mit ihren Rehaugen an und nimmt Catulus auf den Arm. Kurz streichele ich über sein Fell. Es ist struppig und braun gestreift. Neugierig mustern mich seine bernsteinfarbenen Augen und mir ist, als ob er mich regelrecht DURCHschauen würde. "Ja, ich gehe nur noch mal kurz nach oben" "Ok. Bis gleich" Daraufhin verlassen sie den Raum. Flüchtig lass ich meine Blicke durch die Bibliothek schweifen. An dem Geheimgang bleiben sie hängen. Spiele für einen Augenblick mit dem Gedanken ihn erneut zu betreten, aber wozu? Also verlasse ich das große Zimmer.
 

Gemütlich streife ich durch den Gang, die Treppen hinauf, auf mein Zimmer zu. Doch noch ehe ich in den Korridor einbiege, welcher zu meinem Zimmer führt, höre ich ein lautes Tock - Tock - Tock. Vorsichtig schiele ich um die Ecke und sehe Lea. Sie steht an meine Türe gelehnt. Den Kopf gegen das Holz gedrückt. "Lea?" Langsam nähere ich mich der zitternden Person. "Lea, was hast du?" Leas Kopf knickt etwas unnatürlich, leicht gebeugt, zur Seite weg. Aus gesenkten Augenliedern sieht sie nach oben. Ein merkwürdiger Glanz liegt auf ihren Pupillen und ihre Lippen verziehen sich zu einem hämischen Grinsen. "Ein Messer" antwortet sie. Ihre Stimme klingt seltsam schrill, dann rennt sie los. Sie erhebt ihre rechte Hand, etwas blitzt auf. Ein Messer?! Etwas dringt durch mein Fleisch. Zerschneidet die Haut, als sei sie Papier. Sehe dunkelrote Flecken. Blitze zucken durch meinen Geist. Kalter Schweiß bricht aus allen Poren. Der bittere Geschmack von Galle liegt mir auf der Zunge. Ich will schreien, doch meine Stimme bleibt mir im Halse stecken. Ich würge, presse, strenge mich an, doch die unausgesprochenen Worten, formen sich zu einem dicken Klos, der wie ein Feuer brennt. Der Schmerz raubt mir die Luft. Ich reiße meine Augen panisch auf, doch Leas Erscheinung verschwimmt vor mir. Tränen verschleiern meinen Blick aber ich spüre keine Feuchtigkeit auf meinen Wangen. Eigentlich spüre ich gar nichts mehr. Seltsam laut höre ich das Blut in meinen Ohren rauschen und ich habe das Gefühl, mein Schädel wird zerdrückt. Falle oder fliege ich? Bin ich wach oder träume ich? Der staubige Geruch von unaufgewischten, hölzernem Boden steigt mir in die Nase. Fragend hebe ich meine Blicke. Weiß oder Grau? Etwas Weiches kitzelt mich an der Nasenspitze. Ich versuche es von mir zu drücken, doch es entzieht sich meinen Händen. Nein, ich habe meine Hände noch gar nicht angehoben... ich dachte nur, ich hätte es getan. Schlaff liegen sie, so als ob die Schwerkraft heute dreimal so stark wirken würde, neben mir. Jetzt berührt etwas Hartes, nach Gummi und Leder riechendes meine Nase. Einen Augenblick später, wird mein Kopf nach hinten gestoßen und über mein Genick gedrückt gehalten. Ich kann mich einfach nicht dagegen wehren. Zorn über meine Hilflosigkeit und Übelkeit durch diese missliche Lage hervorgerufen, vereinen sich und lösen Hitzewellen in meinem Körper aus. Ein stechender Schmerz in meinem Kopf...............
 

"MEINE GÜTE, SYBILLE. Sie ist verletzt" Verletzt? Wer? Ich? Schon wieder dieses Gefühl zu fliegen, obwohl mein Körper schwer wie Blei ist.
 

.............Warm. So warm. Als ob Sonnenstrahlen mich anblinzeln würden... Etwas streicht über meine Wangen. Nass.... Tu es weg... Weg... Doch mir ist so kalt. Verdammt, wer hat mir Eiswürfel auf meine Haut gelegt? Aber die Sonne kämpft verbissen gegen diese Kälte an. Sie versucht sie wegzuwischen. Ein wilder Kampf entbrennt und lässt mich erzittern. Erschrocken öffne ich die Augen. Grelles Licht blendet mich, schützend lege ich meine Arme um meinen Kopf und kneife die Augen so fest zusammen, dass es schmerzt. Schwer liegt etwas auf meinem Körper, drückt die Beine und meine Brust nach unten. Wild zappele ich um mich, um dieses Ding von mir zu stoßen, doch es umfängt mich und scheint, meinen Bewegungen nach zu gehen. "Billy. Komm zu dir. Billy!! Verdammt. Hör auf!" Griffe, wie Zangen, legen sich um meine Handgelenke. Zwingen mich, sie von meinem Gesicht zu nehmen. Mit aller Kraft wehre ich mich dagegen, doch plötzlich schweben sie schwerelos in der Luft und ich öffne erneut meine Augen. Das grelle Licht ist verschwunden. Es ist nur eine Bettdecke, welchen meinen Körper einhüllt und kein böses Monster, dass mich erdrücken will. Ivos Gesicht taucht vor mir auf. Gleich daneben das von Duncan. Das warme, nasse Ding entpuppt sich als ein Lappen und seine Hände waren die Zangen. Ernst mustern mich die beiden. "Das wird schon wieder" "......" Ich kann nichts sagen. Meine Kehle ist trocken und wie zugeschnürt. Ich will mich bewegen, doch jede Bewegung lässt mich verkrampft zusammenzucken, so als ob tausend Nadeln in mir stecken würden. Stimmen. Was sind das für Stimmen? Unsichtbare Hände umgreifen grob meinen Hals. Eine eisige Kälte durchfährt mich. Sie beginnen mich zu würgen und ich habe das Gefühl, dass sie mich nach unten ziehen. Ivo und Duncan werden immer kleiner. Sie rufen nach mir, doch ich kann nicht verstehen was sie sagen. Ich falle!!! Panisch versuche ich nach ihnen zu greifen, doch dann ist alles nur noch dunkel...
 

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Leute, ich bin sprachlos. Einfach nur sprachlos. Ist das geil. DAS IST SO GEIL!!! 23 Kommentare. Junge - ich gehe auf die 200 zu und bin voll total so richtig fett überdreht XD Ihr seid so klasse und supernett - das gehört verboten ;-) Habe meinen Faden wieder gefunden, ihn überarbeitet und zusammengedreht - der reißt nicht mehr ~harhar~ o.ô Darf ich bei dieser Gelegenheit auf mein zweites Gedicht unter dem Titel "(K)eine gute Idee" aufmerksam machen?! ^^
 

Allgemeines: Michelle ist nicht Duncans Schwester, sondern Leila. Gab da leichte Verwechslungen ^^°
 

@asuka: DANKE!!! Dazu kann ich einfach nicht mehr sagen. ^^

@katana: Kein Problem. Freut mich zu hören, dass Dir meine Story eine so gute Ablenkung ist. Ehrlich. Hoffe, bei Dir ist soweit alles klar?!

@assija: Hm, habe meine FF unter Deinen Favs gesehen. Die andern Favs lesen sich auch klasse und ich fühle mich geschmeichelt ^ö^ Jaja - Lea und Michelle. Wie die Faust aufs Auge, was? *gg*

@starwater: Bin geplättet. DANKE!! *g* Also logisch. Leilas Abbleiben, wird bald geklärt und... nein. Duncan hat keine zwei Seelen in sich. Nur "indirekt". Aber für mich sind Vamps nunmal so. Einerseits total nett und verführerisch, aber man darf nie ihre dunkle SEite außer Acht lassen, die ihr Leben ja sehr prägt.

@mystica: hi du. hey hey. du bleibst drann, was? *freu* lass mich raten, du bist duncan/billy fan?! *g* (dann les die gedichte ;-)) Ja, Lea ist Arm dran - aber das renkt sich schon wieder ein... sobald ich einen exorcisten aufgetrieben habe. kannst mir jemanden empfehlen?! ^^

@renako: FREUDE!! Cool. Schön, dass du diese winzige Szene zwischen Denise und Christoph bemerkt hast ^ö^ Und danke, dass Du mir keinen 0815 KOmmi geben wolltest.

@mitsuki: Ui, ich bringe dich und dein gewissen - bezüglich lea - in einen Gewissenskonflikt, was? *gg* HM, mit Michelle liegst gar net so daneben - nur dass sie halt ein Geist und kein Vamp wurde ^^° Hoffe, du hast nicht zuviel stress?!

@tearless: wie konnte ich nur ohne deine monsterkommis auskommen? *lol* VOLL LIEB. DANKE! Duncan ist ein brutaler Kerl, aber ihr mögt ihn trotzdem. HM, vielleicht gerade deswegen *gg*

@water2003 und koppehl: Freut mich, dass ihr wieder reingeschaut habt. ^^ Deine Nickabstammung, ist echt interessant kopehl und ... darf ich fragen... was denn bisher dein lieblingskapitel war?!

@eamane: Na du?! Also auf Duncan werfen wir demnächst noch ein paar Lichter ;-) Und... hm.. ich glaube manch Duncan/Billy fan, wird noch seine Freude haben.... glaube ich.... lassen wir uns überraschen *fg*

@shining-moon: Na, wenn das keine guten Gründe für eine "Fusion" sind (Lea/Michelle) XD A la Dragonball ;-) Das gebe nen Kampf... *g* Und uhja.... Was Cyrus betrifft, hast Du einen SEHR großen Durchblick!

@kaora: Hoffe, du bist jetzt da *gg* Hm ja. Ich habe mir alte Kapitel durchgelesen und ich glaube ich habe verstanden, was du gemeint hast. Ging mir ganz ähnlich und ich glaube... ich habe meinen Pfad wieder gefunden! Vielen Dank, für das drauf aufmerksam machen. War echt toll!

@kilya, cassiopeia, eulchen und ashley: NEUE LESERINNEN!!! *mitpfannegegenmeinenkopfhaut* GEILO!! Ich bin dann immer derart happy - weil es mich nämlich jedes Mal aufs Neue verdammt angenehm überrascht. ^ö^ Eulchen, du hast das Zeug zu einem Detektiv. In einem der nächsten Kapitel, wird wohl so einiges aufgeklärt.

@shadowgirl: Du warst mir auch eine große Hilfe. Hoffe, es läuft jetzt wieder alles und meine ff erleidet nicht das ende, welches nero rom verschafft hat... (das leidige thema *gg*)

@mian: Ich habe dich nicht vergessen. Könnte ich niemals. Ich konnte Dein Kapitel aber noch nicht mit gebührender Ruhe zu Ende lesen, dabei schreit es doch so laut nach mir und ICH WILL!! Bitte, sei mir nicht böse.

@nicki: hey, wo bist denn hinverreist, in den osterferien? Ja, ich fand aber den Spitznamen - aus Duncans Sicht - für Billy ganz passend *gg* Aber ich habe ja auch Ivo in dem Kapitel mal wieder ein bisschen mehr Rolle zugesprochen.
 

Sooooooooo - das wars. Habe euch brav geENST und sogar noch ein paar Zeilen an Euch in das Kapitel geschrieben. IHR SEID ES MIR WERT! Bleibt mir erhalten H.E.L.!!!! *knuddel*

Leas Anschlag die Zweite

Um mich herum ist nur Dunkelheit. Vielleicht habe ich meine Augen geschlossen und sehe darum nichts........ Also ich bin mir sicher, sie jetzt auf zu haben und doch hat sich nichts verändert. Verdammt. Sind Ivo und Duncan weg und haben das Licht ausgemacht? ~Blödsinn. Du bist einfach nur ohnmächtig und schläfst~ Ach was. Meldest du dich auch mal wieder zu Wort? Dachte schon, ich bin dich los. ~Schweigt beharrlich~ Träume ich denn gar nichts? ~Du träumst, dass du nichts träumst~ Ja... schon klar. Diese geistreichen Gedankengänge habe ich echt vermisst. "......Der Herr ist mein Hirte.......Mir wird nichts mangeln......" Da, schon wieder diese Stimme. Woher kommen die? ~Irgendwo von oben. Ich glaube, du bist hier in einem Art Keller~ Hmmm.... Dann mache ich mal Licht. Verflixt. Keine Taschenlampe. Keine Kerze. Super Traum. Voll auf Sparflamme. Braucht man jetzt auch schon zum träumen Geld? ~So eine Art Pennsteuer...~ Behutsam setze ich einen Schritt vor den anderen. Ein unheimliches Gefühl und da ich nichts sehe, ist es mir, als ob ich immer wieder ins Leere treten würde und jeden Augenblick in ein tiefes Loch stürzen kann. Mit meinen Händen taste ich langsam um mich herum, um zu verhindern, dass ich plötzlich gegen irgendetwas rempeln kann. Anscheinend bewege ich mich der Wand entlang. Sie ist glatt und kahl. Hin und wieder geraten meine Finger in Löcher, welche sich scharfkantig und erdig anfühlen. Kleinere, direkt nebeneinander. Darüber Größere. Immer in der selben Reihenfolge. Scheint so eine Art Muster zu sein. Plötzlich fühle ich nasses, schon leicht bemoostes Holz unter meinen Händen. Vorsichtig gleite ich ihm entlang und finde auch was ich suche. Die eiserne Klinke fühlt sich rostig und kalt an. Erst nach einigen kräftigen Bemühungen gelingt es mir den Griff hinunterzudrücken. Die Türe schwingt nach vorne auf und ich gelange in einen Gang. Hier brennen Kerzen und ich kann schwach meine Umgebung erkennen. ~Am besten, du nimmst eine in die Hand~ Dann verbrenne ich mich doch! ~Ach, sei kein Hasenfuß. Ivo hat da schon recht. Du bist ein kleiner Angsthase~ BIN ICH NICHT! Entschlossen umfasse ich eine der weißen Kerzen und nehme sie aus der Halterung an der Wand. AUA! Heiß ergießt sich das Wachs über meine Fingerknöchel. ~Ein Tollpatsch bist du also auch noch...~ Krame in meiner Hosentasche und befördere ein Taschentuch zu Tage, welches ich um die Kerze wickele. ~Kannst ja gleich mal nachsehen, wo du herkommst~ Neugierig halte ich den spärlichen Lichtspender in den Raum hinein. Nachdem sich meine Augen an die Dämmerung gewöhnt haben, wünschte ich, ich wäre nicht so neugierig gewesen. Mein Magen zieht sich zusammen und ich streife meine eine Hand immer wieder, beinahe panisch, an meiner Hose ab. Ekel überkommt mich. Totenschädel nehmen die gesamten Wände ein. Ich habe sie angefasst! ~Das ist was vollkommen natürliches. Du wirst auch einmal so aussehen~ Ja schon. Es ist nur so widerlich, dass sie diese auf so eine Art zur Schau stellen. Rasch wende ich mich ab und versuche die Bilder zu verdrängen. Mit klopfendem Herzen folge ich dem Klang der Stimme, welcher durch die Gänge halt. Er klingt imposant aber nicht angsteinflößend. Hm, wo bin ich hier bloß gelandet? Aber bei den Erlebnissen, kann ich ja nichts Erfreuliches träumen. Ich glaube, ich bin in Katakomben gelandet. Habe so was mal bei einer Tour durch Österreich gesehen. Dann wollen wir mal den Ausgang finden...
 

..."Häppchen......" Hm, da war doch was? ~Quatsch. Nur Einbildung...~ "Komm schon, wach auf....!!!! Hey...!" "Ahhh...." Mein ganzer Körper zittert und die Umgebung kann ich nur noch vage wahrnehmen. Es wird immer heller und mein Bauch schmerzt furchtbar. Schlagartig mache ich meine Augen auf. "Guten Abend" Fragend drehe ich meinen Kopf zur Seite. Duncan grinst mir zu. Die Bewegung scheint tausend Flammen in meinem Bauch zu entzünden und eine Horde Ameisen in Marsch zu setzen. "Boh... scheiße..." "Ja, eine freundliche Begrüßung..." meint der Vampir. Er hat die Arme auf dem Bett verschränkt und seinen Kopf darauf abgestützt. "Gut geschlafen?" fragt er mit dem üblichen schelmischen Unterton. "Ich fühle mich wie Al Dente..." murmele ich etwas benebelt. "Al Dente?" wiederholt der Vampir meine Worte. Sie klingen so wärmend wie ein Sonnenstrahl, doch es schwingt auch ein Hauch von Belustigung mit. "Habe ich dir nicht schon ein paar Mal bewiesen, dass du alles andere als Bissfest bist?" raunt er mir heiß in mein Ohr und meine Nackenhärchen stellen sich auf. "Wenn du nicht so schwach wärst, würde ich es dir wieder beweißen, meine Kleine..." Eine Gänsehaut überzieht meinen gesamten Körper, wie ein Belag auf der Zunge, wenn man krank ist. Um abzulenken komme ich auf den eigentlichen Punkt zurück. "Ich meinte Al Capone...!" "Al Capone?" Jetzt klingt er sichtlich verwundert er hebt seinen Kopf. "Ja, der wurde noch Narbengesicht genannt..." "Grandioser Vergleich" stimmt er mir nun lauthals lachend zu und sieht mich aus funkelnden Augen an. "Muss ich sterben?" frage ich ihn unverwandt. Keine Ahnung, wie ich auf diese Frage gekommen bin. Doch sie lag mir auf der Zunge. Schwer wie Blei und giftig wie Schimmel. Der Gedanke erscheint mir absurd aber... Plötzlich erlischt sein Lachen und er sieht mich nur ausdruckslos an. "Ein Mensch kann viel ertragen, ehe er stirbt..." "Aber du hast viel Blut verloren... darum musst du dich jetzt erst einmal schonen..." sagt er schon wieder in seinem fröhlichen Ton, als er meine Niedergeschlagenheit registriert. "Wo ist Ivo?" Der Vampir verspürt einen kurzen Stich, lässt es sich aber nicht anmerken. "Was zu Essen holen, obwohl ich ihm sagte, dass ich hier alles hätte, was ich brauche..."
 

"...Und ich habe dir gesagt, ich hole IHR was zu essen und nicht dir..." Ivos Körper, scheint beinahe über meinem Bett zu schweben. Junge, so groß habe ich ihn noch nie gesehen. Lächelnd blickt er auf mich herab; in seiner Hand ein Tablett, welches mit Essen mehr als überladen scheint. "Wir haben Besuch" erzählt er im Plauderton, während er das Tablett auf einen Stuhl stellt und mich aufsitzt. Wie eine Mutter, schüttelt er das große Kissen auf und stopft es mir als Stütze hinter meinen Rücken. Grinsend wedelt er eine Serviette auf und legt sie mir um den Hals. "So...." "Was denn für Besuch?" Duncan sieht hellhörig geworden auf und mustert Ivo mit undefinierbaren Blicken. "Ein junges Paar. Die Frau hat eine ungewöhnliche, starke Ausstrahlung und ihr Begleiter ist sehr nett. Eva... Ja - Eine Sünde wäre sie schon wert" bemerkt der Jäger und zwinkert mir frech zu. Schmollend, meine Verlegenheit überspielen wollend, zupfe ich an der Serviette herum. Dabei begutachte ich den dicken, weißen Verband um meinen Bauch, welcher von einem großen, roten Fleck verschmutzt ist. Und wieder ist da so ein kleiner Klos in meinem Hals, als ich mir versuche vorzustellen, wie das Messer da drinnen ausgesehen haben muss. Wo haben die das wohl hin? Wäre doch ein hübsches Souvenir. Gut, Messer gibt es wie Sand am Meer - aber nicht in MEIN Blut getaucht. "Eva.... Eva... Wo habe ich den Namen nur kürzlich gehört..." sinnt der Vampir. "Der Werwolf hat den anderen so genannt" entfährt es mir leichthin. Plötzlich stutze ich. Das ist doch nicht möglich. Nur ein Zufall.... ~Ja, klar. Nur ein Zufall....oder...~ Oder... Ach - keine Ahnung. ~WERWOLF - verflucht!!!!~ Erschrocken sehe ich Duncan an, welcher nur eine Augenbraue hochzieht und sich erhebt. "Ich sehe mir mal die beiden näher an... Ivo - tu ja nichts dummes während ich weg bin. Die Kleine ist noch schwach und braucht Ruhe."
 

Die Tür fällt ins Schloss und zurück bleiben Ivo, ich, das viel zu überladene Tablett und eine peinliche Stille. "Werwolf?" Der Jäger krault sich sein Kinn. "hmmm" antworte ich monoton. "Hier, in unserem Haus?" "hmmmm" "Tja, ich sollte dann wohl auch runter gehen.... kommst du alleine klar?" wendet er sich fragend an mich und mustert mich aufgeweckt. "Hast denn noch eine Lektion für mich parat?" sehe mein Gegenüber mit einem schiefen Lächeln an. Er überlegt ein paar Sekunden. Seine Stirn legt sich in Falten und er kratzt sich kurz im Genick. "Doch... mir würde da noch eine einfallen..." Ivo sinkt immer tiefer in die Knie, sodass er jetzt auf meiner Höhe ist. Seine Blicke halten mich gefangen und ich bin nicht fähig mich zu rühren. Seine Hand umfasst mein Kinn. Zart zieht er mein Gesicht zu sich heran und kommt mir gleichzeitig mit seinem entgegen. ~Anscheinend will ER bestimmen, wann geküsst wird...~ Still. Still. Das ist alles, was ich denken kann, als meine Lippen wie von selbst die seinen finden. Vergessen der Schmerz. Die Ameisenarmee wird von tausend Schmetterlingen vertrieben, welche durch meinen Körper fliegen und ihn erfüllen. Verdammt.... er ist ein Macho.... und man soll solche zappeln lassen, damit man SIE letztendlich sicher an der Angel hat... Doch er hat MICH schon längst am Haken... ~Und Duncan?~ Duncan... Da sind sie wieder. Die Ameisen. Diesmal stärker und wilder als zuvor. Sie piesacken mich mit ihrem Gift, welches sich heiß durch meinen Körper frisst. Die Flügel der Schmetterlinge zerreißen und auch das Band, welches von tausend Glücksgefühlen geflochten wurde, wird innerhalb eines Augenblicks durchtrennt. Ivos Nase stupst gegen meine und er küsst mich kurz auf die Stirne. "Bis gleich" Dann geht auch er.
 

Seufzend lasse ich mich in meine Kissen zurückfallen. Die Augen geschlossen haltend, die Schmerzen verdrängend, suche ich mir einen Weg ins Land der Träume und döse vor mich hin. Doch plötzlich schrecke ich auf. LEA!! Großer Gott. LEA - sie hat mir das angetan. ~Warum hast du nichts gesagt?~ Sie haben nicht gefragt. Meine Güte, ich kann doch in diesem Zustand nicht viel denken. ~Kannst du das denn normalerweise?!~ Was mach ich denn jetzt? Wenn sie herkommt? WIESO HABEN SIE DENN NICHT GEFRAGT??? Ich werde ihr hilflos ausgeliefert sein. ~Das warst du ihr beim ersten Angriff auch~ Ich werde wie ein Stück Fleisch am Spieß aufgespießt werden. ~Hm, Fleischspieße.... HUNGEEER!~ Ich muss zu Ivo. Ich versuche aufzustehen. Dunkelheit legt sich kurz über meinen Geist, als ich mich vor Schmerzen zusammenkrümme. Nein... Ich kann nicht aufstehen. Ich kann nicht. Lava scheint durch meinen Bauch, bzw. durch meine Wunde zu fließen. Verflucht. Die Wunde blutet wieder. Ich kann richtig mitverfolgen, wie der Fleck auf meinem Verband immer weitere Ausmaße annimmt. Tränen steigen mir in die Augen und fließen kalt über meine glühenden Wangen. "Nein..." flüstere ich heißer. Unsichtbare Seile schlingen sich um meinen Hals. Habe das Gefühl zu ersticken. "Nein, ich komme alleine nicht zurecht" Weinend vergrabe ich mein Gesicht in die Kissen. ~Tolle Auserwählte...~ Die Schmerzen gewinnen den Kampf. Sie überrennen mich wie eine Horde Orks. Metzeln meinen Verstand und meine Willenskraft ohne Probleme nieder. Ihr Banner ist eine schwarze, große Flagge, welche sich schwer über meine Sinne legt.
 

"Was habe ich nur getan?" Lea sitzt am Boden. Zittrig. Die Augen geweitet - doch die Blicke starr ins Leere gerichtet. Völlig verwirrt und verängstigt wischt sie ihre Hände in ein weißes Lacken, welches schon total rot befleckt ist. Ihre Hände zieren rote Striemen und ihr Gesicht ist wund gekratzt. "Ich habe sie getötet...." "Nein... eben nicht... Ich weiß, sie lebt noch. Ihr Atem erfüllt das ganze Schloss und treibt mich noch in den Wahnsinn. Wir müssen zu ihr. Los, steh auf und hör auf zu heulen. Das geht mir auf die Nerven" Lea ignoriert die Stimme des Geistes. Die Worte rauschen wie heiße Luft durch ihren Kopf aber hinterlassen keine Spuren. "Ich kann auch anders, Kleine" Bei diesen Worten durchfährt die schwache Frau ein starker Ruck und sie erhebt sich, also ob sie an unsichtbaren Fäden hängen würde. "Nein...nein...nein..." wispert sie immer wieder, doch ihre Füße folgen einem anderen Befehl.
 

Mittlerweile im großen Speisesaal. Die beiden Vampire, Ivo, Adam, Eva, Christoph, Denise und die beiden Kleinen sitzen um den großen Tisch. Der Diener trägt geschäftig das Essen auf. "Wie geht es Billy denn jetzt?" wendet sich Denise flüsternd an Ivo. Aus den Augenwinkeln bemerkt Duncan, wie Adam bei dieser Frage kurz inne hält. Für menschliche Augen nicht wahrnehmbar, doch für die Sinne eines Vampirs ohne Probleme. "Ich hoffe es ist nichts Ernstes?" erkundigt sich der junge Mann und stellt Blickkontakt zu dem Jäger her. "Nein... Schon gut." Antwortet dieser und beäugt skeptisch das Fleisch, welches serviert wurde. "Rohes Fleisch..." Evas Stimme klingt rollend und sinnlich tief, was den männlichen Geschöpfen am Tisch einen angenehmen Schauer über den Rücken jagt. "Ich liebe rohes Fleisch..." Sven strahlt über das ganze Gesicht. "Ich auch. Nur sollte es noch Körperwä..." Duncans Blicke treffen den jungen Vampir wie Pfeile und lassen diesen inne halten. Daraufhin grinst dieser kurz, räuspert sich und wendet sich dann Jasmin zu. "Darf ich?" Sven greift nach einer Schüssel und fängt an, der Brünetten rauszuschöpfen.
 

Ich befinde mich wieder in diesem Gang. Die Kerzen sind schon tiefer gebrannt, doch erhellen sie meinen Weg ausreichend. Am Ende, kann ich eine Türe sehen. Entschlossen gehe ich auf diese zu. Sie schwingt ohne Probleme auf und vor mir erstrecken sich Treppen, welche nach oben steigen. Breit, doch ausgetreten. Richtige Kuhlen, nehmen die breite Seite ein und man könnte die Stufen für kleine Wannen halten. Die Wand besteht aus rauen, grauen Steinen. Die einzelnen Wortfetzen der Stimme, formen sich zu einem Gebet. Beinahe zu einem Eid. Meine Schritten werden immer schneller und ich kann allmählich Kontoren eines Kirchenraumes erkennen. Bänke - den Altar - eine große Orgel, deren Pfeifen über den Empore ragen - und Gestalten, welche sich nur Schattengleich vor dem Alter abheben. "Ergib dich und ich mache es schmerzlos..." "Dein Herr lässt dich die Drecksarbeit für ihn machen, was? Glaubt er nicht, dass ich reines Blut besitze? Ist er so furchtsam? Oder bist du einfach nur so demütig und untergeben, dass du für ihn alles tust? Dass du deine Seele in die Feuer der Hölle wirfst und dich ihm zu Füßen?" Das ist eindeutig die Stimme einer Frau. "SCHWEIG!" herrscht die andere Stimme die Frau an. "Du hast uns schon genug Schwierigkeiten gemacht" Da ich die Leute nicht erkennen kann, beschließe ich näher zu gehen. Im Schutz der hohen, fein gegliederten Säulen, schleiche ich näher heran. ~Sei vorsichtig!~ Will gerade um die Säule linsen, da sie mir das Sichtfeld versperrt, als plötzlich die Doppelflügeltüre aufschwingt. Sie stößt hart gegen den Anschlag aber gleitet wieder leise ins Schloss. Laut hallen Schritte über den Stein. Ich bin nur wenige Meter von der Gruppe entfernt, doch das Licht des Mondes, welcher durch die Spitzbogenfenster fällt, erhellt nur sehr schwach die kleine Gruppe. Es scheint, dass die Frau ein Nonnengewand trägt. Eine Haube verdeckt ihr Gesicht. Die drei Personen, welche gerade die Kirche betreten haben, werden von weiten Mänteln umweht und ihre Gesichter wirken so bleich, wie in Alabaster gemeißelt. "Los, verneig dich vor ihm" befielt die Stimme von vorhin und sie kommt mir bekannt vor. "Er ist nicht mein Herr, sondern der deine" entgegnet die Nonne ruhig und das Weiß ihrer schwarzen Kutte umgibt die Erscheinung der Frau, wie ein Kranz, welcher gewunden den Körper umrahmt. Sie steht erhaben, die Hände in die Weiten der Ärmel vergraben vor den insgesamt vier Personen. Wieder der Klang von Schritten. Ein seltsames Rascheln. Ich habe das Gefühl, dass sich etwas schweres, weiches über meinen Kopf legt. Meine Nase scheint urplötzlich verstopft. Das Atmen fällt mir schwer und Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn. Nur schwach kann ich sehen, dass die Frau ihren Kopf leicht zur Seite senkt und es hat beinahe den Anschein, sie würde sich zu mir drehen. "Du musst jetzt gehen...!" hat SIE das gesagt?!
 

Fesseln legen sich um meine Handgelenke. Ich reiße, ziehe, schlage um mich. Presse die Augen aufeinander, reiße sie wieder auf - die Kirche ist verschwunden. Ich rieche den Geruch von Stoff, welcher gegen mein Gesicht gedrückt wird. Fühle einen festen Griff um meine Hände, welcher diese festumschlungen hält. Als mich Würgegefühle übermannen, bäume ich mich auf. Mit meinen Füßen trete ich um mich. Wild, Geschossen gleich, stoßen sie immer wieder ins Leere, fallen nieder und schlagen hart auf dem Bettrand auf. Doch ich ignoriere den Schmerz in meinen Fesseln. Ich will husten, doch mir fehlt die Luft dazu. Noch ein letztes Mal, strampele ich und trete zu. Diesmal spüren meine nackten Füße, Stoff und Fleisch. Ein wütender Schrei. Der Druck um meine Hände und gegen mein Gesicht lässt nach. Sofort reiße ich meine Hände los und schleudere das Ding auf meiner Nase von mir. Schwer atmend fahre ich aus meinem Bett auf. Schweiß rinnt meinen Wangen entlang, paart sich mit den salzigen Tränen und kitzelt mich an meinem Hals. Meine Brust hebt und senkt sich im ¾ Takt und kleine Punkte tanzen vor meinen Augen.
 

--*--
 

*irrelacht* Leute, Ihr bringt mich noch in die Irrenanstalt *gg* Eure Kommis sind derat hammermäßig. Einfach nur... BOH! Also wenn Ihr weiterhin mich so reichlich damit versorgt, komme ich ja fast auf 30Kommis pro Kapitel O.O Das diese Geschichte, einmal SO gut ankommt - nie im Leben hätte ich das gedacht. Es ist diesmal nicht so viel geworden - aber.... ich soll mich ja nicht so sehr eilen, hat man mir gesagt. Und ich glaube, wenn ich so weitermache, dann komme ich zu meiner ursprünglichen Form zurück, oder Kaora und shadwogirl?!
 

Dann will ich mal eben Elbe_Amalya in unseren Reihen begrüßen, welche es endlich geschafft, bis uns vorzudringen und aufzuschließen *gg* So, jetzt verschicke ich Euch noch ein paar Ens, damit Ihr wisst, dass es weiter geht. ^^
 

Ein fettes Dankeschön an alle Kommentarschreiberinnen: Mian, Mirumy, Merle, Starwater, Renako, Amönchen, Kaora, Ashley, Asuka, Kilya, Mystica, Shining-moon, Assija, Amalya, Searose, Water, Vina, Mitsuki, Morgan, Shadowgirl, Eamane und DarkMagicanGirl. Ahja - und ein spezielles Dankeschön an Renako und DarkMagicanGirl für das Empfehlen meiner FF!!! :-D
 

Man hat mir geraten, einen Betaleser einzustellen. Habe ja eigentlich meine Mutti - aber die hat halt vielleicht andere Kriterien, als Ihr... Wenn also einer mal Lust hätte... Muss ja dann nicht für jedes Kapitel sein... Ja, apropos "meine Mutti". Da kommen dunkle Seiten zum Vorschein. Ich sitze neben Ihr, als sie das Kapitel durchliest und aufeinmal höre ich sie leise lachen. ICH: "Was ist???" o.o MUTTI: "Sie (BIlly) wird mal wieder umgebracht" O.K. Kein Kommentar *g* Noch ein schönes WE, H.E.L - Eure Rouge.

(Un)üblicher Besuch und Erfahrungen

In meinem Kopf dreht sich alles und ein stechender Schmerz straft mich mit Blindheit und einem Gefühl der Hilflosigkeit. ~Ruhig. Atme. Ganz ruhig~ Ein paar Mal atme ich tief ein und aus, dann öffne ich meine Augen und kann mein Zimmer erkennen. Lea steht an meinem Bettende und grinst mich mit bösen Augen an. Ihre Haare stehen ihr, wie elektrisiert, in alle Richtungen ab. Aus einem Impuls heraus, will ich aus meinem Bett springen, doch Lea hat sich in diesem Augenblick schon über das Bettende geschwungen und landet auf meinem Bauch. Sie kniet auf meinen Beinen und ihre Augen haben sich jetzt zu Schlitzen verengt. "Dann wollen wir doch mal sehen, wie du tief in deinem Herzen aussiehst" Ein irres Lachen dringt aus ihrer Kehle und erinnert mich an ein Sägewerk. Ich komme nicht dazu etwas zu erwidern. Meine Worte formen sich zu einem Schrei und grelle Blitze zucken durch das Zimmer, welches ich nur schwach, hinter dünnen, unzähligen, weißen Fäden erkennen kann. Mir ist, als ob jemand mit Nägeln in mir herumkratzen würde und alles in Stücke reißt. ~VERDAMMT! Reiß dich zusammen~ Haha... sehr witzig... Super Wortspiel... ~DAS ist KEIN Spiel, du dummes Ding. Du wirst sterben! Verstehst du?! STERBEN!!~ Tränen bahnen sich schon wieder ihren Weg. Sterben? Nein, verdammt. Duncan hat gesagt, dazu gehört mehr. Ich will nicht sterben. Nein, ich will nicht. Ich will nicht. ~Dann wehre dich. Los. Mach sie fertig. Na los - komm schon!~
 

Als ob ich einen Elektroschock verpasst kriegen würde, bäumt sich mein Körper auf. Mit meinen Händen packe ich Lea an den Schultern und schubse sie mit aller Kraft von mir. Ich zittere am ganzen Leib. Mein Herz rast so schnell, als ob es mit 200kmh auf der Autobahn fahren würde und ich habe das Gefühl, dass mein Kopf in einem Schraubstock steckt, welcher immer weiter zugeschraubt wird. Eigentlich will ich mich wieder in mein Bett fallen lassen, doch ich weiß, dass ich damit meinen Tod besiegeln würde. Die Zähne zusammenbeißend, stemme ich mich hoch und drehe meine Beine zur Seite, um aufzustehen. Als ich sie auf den Boden aufsetze und mein Gewicht auf sie verlagere, sacke ich im selben Atemzug zusammen. Meine Beine fühlen sich an wie Gummibänder, welche sich zu allen Seiten drehen, aber keine Standkraft haben. Die Türe! Ich muss zur Türe! Hinter mir höre ich Schritte und ein Schatten fällt über mich, dessen Konturen sich dunkel und kantig auf dem Boden abzeichnen. Ein harter Griff packt mich und zieht mich hoch, nur um mich gleich darauf davon zu schleudern. Es sind nur Sekunden, in denen ich mich schwerelos fühle und durch den Raum gleite. Der kühle Wind, welcher meine Wangen streift, kommt mir richtig angenehm vor. Doch ehe ich dieses Prickeln wirklich als Genuss empfinden kann, knalle ich hart gegen die Wand. Mein Mund fühlt sich taub an.
 

"Und, woher kommt ihr?" wendet sich Denise an die Gäste und sieht sie lächelnd an. "Wir waren unterwegs, wollten eine kleine Nachtwanderung machen, als uns der Regen überraschte..." antwortet Adam und blickt kurz zu seiner Freundin, welche nur leicht brummt und mit einem Nicken zustimmt. Duncan und Eva fixieren sich schon, seit sich der Vampir an den Tisch gesetzt hat. Duncans Augen funkeln lebendig, während die, der jungen Frau, ihn eiskalt und ausdruckslos anstarren. "Du hast ja gar nichts gegessen... Oder hast du schon auswärts gespeist?" fragt sie mit einem lauernden Unterton. "Ach. Ich esse mal da - mal dort. Was mir gerade zwischen die Zähne kommt, wird vernascht. Ich bin da nicht wählerisch. Wenn ich großen Hunger habe, könnte ich sogar einen Hund essen" erwidert er und lehnt sich nach hinten. Catulus winselt kurz und legt den Kopf schief, woraufhin Sven ihn krault und mit tadelnden Blicken zu Duncan sieht. Ein Knurren. "Nicht. Aus." Schimpft der junge Vampir seinen kleinen Freund fängt dann aber gleich zu lachen an. "Das war dein Magen, stimmt's Junge? Du hast wohl noch Hunger..." "In der Küche gibt es noch etwas..." wirft Jasmin ein. So stehen die beiden auf und machen sich auf den Weg zur Küche.
 

"Wir bevorzugen es, Wölfe, genannt zu werden" meint Adam beiläufig, als er sein Glas Wein leert. "Machen wir uns doch nichts vor..." fügt er hinzu, als er die Blicke der anderen auf sich spürt. "Ihr wisst, was wir sind.... Nicht wahr, Vampir?" er sieht zu Duncan hinüber und anschließend zu Ivo. "Das Mädchen hat viele Feinde. Wenn man nicht auf sie aufpasst, wird sie sterben, ehe sie..." Weiter kommt er nicht denn Eva fährt ihren Freund an "Was soll das? Jemand wie sie, ist auch für uns gefährlich!" "Jemanden wie sie..." wiederholt der junge Mann ruhig "brauchen wir, wenn wir nicht wollen, dass die Vampire und andere Dämonen die Oberhand gewinnen! Nichts für Ungut, Fledermaus." wendet er sich wieder an Duncan, welcher nur abwehrend die Hände hebt und seinen Kopf schüttelt. "Schon gut..."
 

Ein Klopfen lässt die Gruppe hochfahren. "Wer könnte das denn schon wieder sein?!" Jessica will schon zur Türe hüpfen, um nach draußen zu eilen, als sie von Christoph zurück gehalten wird. "Vergiss nicht" flüstert er. "das könnte auch Cyrus sein!" "Ach, glaubst du denn, dass er anklopfen würde?" entgegnet sie genervt, reist sich los und geht. An der Eingangstüre angekommen, sieht sie, dass der Butler diese gerade öffnet. Eine ältere Dame steht davor. Eingewickelt in einen dunkelgrünen Mantel, auf dem kleine Sterne glitzern. Die Hände, welche steif gefroren scheinen, halten eine große Tasche umklammert. Ihre rote, leicht krumme, große Nasenspitze ragt, aus der tief ins Gesicht gezogenen, Kapuze hervor. "Guten Abend!" begrüßt sie den Diener und ihre blaugrünen Augen strahlen freundlich. "Wo darf ich meinen Besen abstellen?" "Besen?" jetzt schaltet sich Jessica ein und sie mustert die Alte aus zusammengekniffen Augen. "Sind sie etwa eine Hexe? Es ist doch bestimmt unbequem, zu dieser Jahreszeit zu fliegen...." "Ich? Eine Hexe?" Ein krächzendes Lachen ertönt. "Aber mein liebes Kind, ich benutze den Besen lediglich dazu, den Weg frei zu kehren, falls er zu stark zu geschneit ist. Und, was ist mit dir? Bist du denn etwa ein Vampir? Du scheinst mir dazu noch sehr jung zu sein..." fügt die Frau ohne Umschweife hinzu und mustert die kleine Blonde neugierig. "Ne, ne. Ich soll nur als Futter für sie herhalten...aber ich gebe mir Mühe, als ungenießbar rüber zu kommen" entgegnet Jessi und setzt ihr typisches, freches Grinsen auf. Die alte Frau tritt ein und folgt Jessica in den Speisesaal.
 

"Ah, natürlich. Ihr habt uns noch gefehlt, Mütterchen!" begrüßt Duncan die Frau. "Ich habe dir schon ein paar Mal gesagt, du ungehobelter Spitzzahn, dass du mich nicht so nennen sollst!" keift die Frau zurück und spuckt auf den Boden. Sie sieht in die Runde, welche ihr nur fragende Blicke schenkt und reibt daraufhin etwas verlegen, mit den Spitzen ihrer braunen Stiefel über den Boden, um den Spuckefleck zu verteilen. Mit einem Räuspern tritt sie näher.
 

"Wollen sie sich nicht setzen?" Ivo steht auf und bietet seinen Platz an. "Nein, nein. Vielen Dank. Bei Geschäften stehe ich lieber... Aber sehr freundlich von dir. Hat Cyrus wohl endlich einmal Geschmack bewiesen, als er sich einen neuen Gefolgsmann ins Haus geholt hat" bemerkt die Frau mit einem zufriedenen Lächeln. "Ich bin keiner von Cyrus' Vampiren" antwortet der Jäger schlicht und setzt sich wieder hin. "Du auch nicht? Ist hier überhaupt noch irgendein Vampir, außer diesem Billigmodell mit dem bleichem, gepuderten Gesicht?" Von Duncans Seite kommt nur ein wütendes Schnauben. "Ah, Werwölfe!!!" entfährt es der Frau gleich darauf, als sie sich weiter umsieht. "Sehr schön, sehr schön..." "Was meinten sie für Geschäfte?" wendet sich Ivo an den Besuch, doch dieser wühlt nur eifrig in der Tasche und beachtet ihn nicht weiter. "Sie verkauft magi..." setzt Duncan an, doch eine Visitenkarte, welche die Dame dem Jäger nun unter die Nase hält, lässt ihn inne halten und nur gleichgültig mit den Schultern zucken. Etwas irritiert nimmt der blonde, junge Mann die Karte entgegen, während die Frau schon wieder in ihrer Tasche kramt und vor sich hin murmelt.
 

Mathilda von Rücklingsstein:

Vertreterin für magische Gebrauchs- und Ziergegenstände.

Eine Frau für gewisse Dinge, welche ungewisse Ausmaße annehmen können.

"Suchen sie nicht mich. Ich finde sie schon."
 

"Ah, hier haben wir es ja auch schon...." Mathilda zieht ein kleines Fläschchen mit einer grünen Flüssigkeit heraus, öffnet es und schnuppert angetan daran. >>Für das Tier in Dir. Nr.4<< "Vor einigen Jahrhunderten, hatten die Werwölfe große Probleme mit Flöhen... Dies brachte ihnen unter anderem die unliebsamen Beinamen wie Flohfänger, Flohteppich und Flohzirkus ein... Den Spitznamen Bettvorleger hatten sie ja schon seit jeher..." Eva wurde von Minute zu Minute sichtbar erregter und sie zeichnet mit ihren Fingernägeln Spuren in die weiße Tischdecke. Beruhigend legt Adam seine Hand auf ihre, während er sich an die Vertreterin wendet. "Danke, aber mit solchen Tieren, haben wir keine Probleme." "Nicht? Ach wie schade... Und wie sieht es mit Zecken, Läusen, Milben usw. aus?" "Auch nicht" "HAH - aber verfilztes Fell. Dafür habe ich handgefertigte, silberne Kämme" "Gute Frau, sie müssten wissen, dass wir gegen Silber eine gewisse Abneigung hegen" "Oh ...ja... Stimmt. Wie ärgerlich. Das könnte allerdings erklären, warum ich diese Dinger nicht los werde..." "Na gut. Dann halt nicht. Und wie sieht es bei dir aus, Batman? Willst du einen Spiegel, in dem du deine hässliche Visage betrachten kannst?" "..." "Oder vielleicht willst du ihn deinem Liebchen schenken, damit sie sich für dich hübsch machen kann..." plaudert Mathilda ohne Unterbrechung weiter. "Mein Liebchen ist ein Mensch - also brauche ich das Zeug nicht." Ivo sieht zu Duncan. "Du hast kein menschliches Liebchen..." "Oh doch. Habe ich!" entgegnet der Vampir spitz. "Nein, hast du nicht. Sie ist meine Freundin!" "Davon hat sie mir jedenfalls nichts gesagt, als ich sie geküsst habe!" "Diese Speicheleckerei nennst du küssen?" kontert der Jäger, mit ironischem Unterton in. "Ich kann es dir gerne mal zeigen..." "Verdammt. Bleistiftspitzer, bist du etwa auch schwul?" "Jungs - bitte!" Denise hebt die Hände und sie sieht eindringlich von einem zum anderen. Duncan murmelt irgendetwas von "Maulheld und Rattenfänger" und Ivo so einen Mischmasch aus "Lederfetischisten und Bleichgesicht". Dann drehen sie, wie Schulkindern nach einer Prügelei, ihre Köpfe voneinander ab und starren Löcher in die Luft.
 

"Ich hätte auch noch die gelben Seiten..." wirbt Mathilda erneut für ein Angebot und winkt mit einem großen Buch. "So was hat doch schon jeder im Haus..." kommentiert Jessica gelangweilt. "Ahja?" Die Vertreterin schlägt das Buch auf und schiebt es dem kleinen Mädchen unter die Nase. Skeptisch beäugt der Frechdachs erst die Frau, wobei sie ihr Nässchen kraus zieht und beugt sich dann schließlich über das Buch.
 

"Geisterjäger, Geisteraustreiber, Geisterbeschwörer......" Ihre Augen huschen in eine der nächsten Spalten. "Selbsthilfegruppe für ..... Wesen der dritten Art.......... für magersüchtige Skelette..... für Vampire mit Alkohol Problemen????" ein flüchtiger Blick zu Duncan. "Schlimm so etwas... Da hat man einmal Mitleid und beißt einen Obdachlosen und schon fängt die Sucht an..." meint dieser nur und schüttelt resignierend seinen Kopf. Jessica blättert ein paar Seiten weiter. "Hm, hier steht, dass vom Schicksal auserwählte Jäger, ihre Werbung umsonst hier abdrucken dürfen. Das wäre doch etwas für Billy!" jubelt Jessica und ihre Augen sprühen vor Begeisterung. "Steht hier etwas auch über Sukubus?" fragt Christoph und schnappt sich das gelbe Buch. "Über was?" Denise legt ihre Stirn in Falten. "Das sind Geister, welche Männer zu sexue...." Der junge Mann verstummt und räuspert sich verhalten. Mit einem Scherz versucht er Denise zu besänftigen. "Ich ließe mich auch von di...." Die blonde Frau brummt ungehalten und er erkennt, dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt ist - so

entschließt sich nun endgültig zu schweigen.
 

Unterdessen in der Küche. Es ist ein weißgefliester Raum, dessen einziges Fenster von Staub zur Blindheit verdammt ist. Zwischen den Fugen des Bodens kleben Essensreste und in der Spüle krabbeln Käfer. Jasmin ignoriert diese Brutstellen für Bakterien geflissentlich und macht sich gleich über die Speisekammer her. Wenig später fördert sie, aus dem kleinen Raum, eine Dose Hundefutter hervor. Ihre Expedition in dieses Verließ für Essen und Spinnen jeglicher Art, war abenteuerlich und der kleine ordnungsliebende Mensch, würde heute Nacht wohl Alpträume bekommen. Aber die Freude über den Fund tröstet sie darüber hinweg. Catulus hat sich vor sie hingesetzt, den Kopf in den Nacken gelegt, um sie besser sehen zu können, wobei sein Schwanz wie ein Scheibenwischer - in diesem Fall wohl eher Fliesenwischer - über den Stein fegt. "Ja, gleich." versucht sie den Hund zu trösten, während sie sich plagt, den Dosendeckel zu öffnen. Nach dem missglückten, zaghaften Versuchen, beschließt sie den Deckel mit einem Ruck aufzureißen. Der Versuch ist mit Erfolg gekrönt, doch die scharfkantige Seite des Deckels verletzt das brünette Mädchen an ihrer zierlichen Hand.
 

Ein gewaltiger Schnitt zieht sich über ihren Daumen. Sven, der bis dahin etwas unschlüssig zugesehen hat, läuft bei diesem Anblick das Wasser im Munde zusammen. Rasch tritt er zu ihr, nimmt ihr die Dose aus der Hand, welche er zu Catulus stellt und sieht Jasmins Finger mit vor Lust verklärtem Blick an. "Das sieht übel aus..." raunt er mit belegter Stimme, als er mit seinem Finger über den ihrigen streicht. "Halb so wild" flüstert sie und will ihre Hand aus seinem Griff befreien. Doch der junge Vampir drückt etwas fester zu und weitere Blutstropfen quillen aus der Schnittwunde. Es rinnt über die Innenseite von Jasmins Hand und zieht rote Spuren. Instinktiv umschließt Sven die Kuppe des Daumens und saugt leicht an der Verletzung. Jasmin zuckt kurz zurück. Schließlich fährt er mit seiner Zunge die Spur des Blutes nach, bis zur Handfläche. Dort gleitet er über die feinen Linien, welche rötlich hervorstechen und schleckt, wie ein kleines Kätzchen, jede Spur von Blut ab. Das Mädchen erzittert unter diesem sanften Spiel der vampirischen Zunge. Sven wird fordernder. Mit seiner Zungenspitze versucht er die Linien punktgenau zu durchfahren, was Jasmin kitzelt. Augenblicklich erwacht sie aus ihrem leicht benebelten Zustand, woraufhin sie ihre Hand schließt und rasch zurückzieht. Verlegen reibt sie sich diese an ihrem roten Rock und sieht aus großen, erstaunten Augen, ihr Gegenüber an. "Du bist süß" schnurrt Sven verspielt und ein breites Lächeln ziert seine leicht blutverschmierten Lippen. "Gehen wir wieder zu den anderen?" fragt er das Mädchen mit einem verführerischem Klang in seiner Stimme. Jetzt klingt sie nicht mehr so jungenhaft, sondern beinahe erwachsen.
 

Wieder dieser Schatten. Wieder diese Hände. Benommen öffne ich meine Augen. Leas knieende Gestalt neben mir. Die Hände zuerst um meine Schultern gelegt, doch jetzt in sich verkrampft. Gurgelnde Laute. Erstickt... unter Tränen?! Ein Wimmern. Sie zittert. Oder zittere ich so? Ihr Blickt sucht den meinen. Wässrig und voller Leid. Oder sehe ich mich selbst, in ihrem Gesicht?! Sie windet sich hin und her und schlägt die Hände über den Kopf zusammen. "Du bist ganz schön zäh... verdammt... hör auf... hör auf.... lass mich....Genug jetzt." Der Klang der Worte wechselt von wütend auf ängstlich. Und wieder von ängstlich auf wütend. Sind das zwei Stimmen?! Lea ist auf einmal verschwunden. Ein lauter Knall. War das die Türe? Seltsam laut rauscht das Blut durch meine Ohren und meine Stirn glüht. Ich freue mich richtig darauf, wieder ohnmächtig zu werden...
 

...Ich weiß sofort wo ich bin. Das ist die Kirche. Ich kauere hinter einer Säule, als ob nichts gewesen wäre. Die Frau hat ihren Kopf nicht zur Seite geneigt, sondern hält den Blicken ihres Gegenübers stand. "Das ist ein heiliger Ort. Verschwinde von hier" "Natürlich, gleich... doch du weißt warum ich hier bin...liebliche Liobe" Die Kerzen des Altars, welche eben noch nicht gebrannt haben, werden entzündet und erleuchten für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht der Gestalt, welche von Anfang an neben der Nonne war. Es ist zierlich. Beinahe schon feminin. Schwarze, lange Haare. Diese Augen... Sie können nur ihm gehören! "Duncan" wispere ich entsetzt. Der Klang meiner Stimme, klingt wie das Zischen einer Schlange, welche durch das Kirchengewölbe schleicht. Doch keiner schenkt mir Beachtung. Liobes Haltung strafft sich und sie zieht ein Kreuz aus ihren weiten Ärmeln heraus, welches sie vor sich hält. "E nomine Patre, et filius et sanctus..." ertönt ihre feste Stimme, welche in der lateinischen Sprache sehr einschüchternd auf mich wirkt. So wie damals, als sie mich gesteuert hat. Kaum sichtbare, weiße Schleier beginnen um ihre Gestalt zu tanzen. Augenblicklich nimmt Cyurs die Gefahr war und heißt den beiden anderen Vampiren - bei denen es sich zweifelsfrei um Boris und Sven handelt, einzuschreiten. Wie Schatten, gleiten die beiden Vampire neben die Frau, packen sie an ihren Händen, strecken ihre Arme zu den Seiten durch und drücken sie nach hinten. In diesem Moment erinnert sie an eine Gekreuzigte, die demutsvoll ihr Schicksal akzeptiert - fest im Glauben, durch ihren Herren Erlösung zu finden. ~Doch der Schein trügt~ Sie windet sich. Will sich den eisernen Griffen entziehen, doch noch ehe ihr Vorhaben von erfolgreich hätte sein können, rammt ihr Duncan seine Faust in den Magen. Ein unterdrückter Schmerzensschrei ihrerseits. Die Schleier verschwimmen und werden eins mit der Dunkelheit.
 

"Los, mein dunkler Krieger." Befiehlt der Vampirfürst, dessen Haare wie gesponnenes Silber über seine die Schultern fallen. "Es werden andere nach mir kommen..." entgegnet die Frau. Ihre Stimme, welche rau klingt - ein Anzeichen für die unterdrückte Angst - lässt mich erschaudern. Duncan drängt die Nonne weiter nach hinten, bis sie mit ihrem Rücken gegen den Altar stößt. Im selben Atemzug ziehen sich Boris und Sven zurück. "Entspann dich...." rät der dunkle Krieger mit seiner betörend tiefen Stimme. Er beugt sich mit seinen Oberkörper über die Frau, sodass sie jetzt schon halb auf dem kalten Stein liegt. Ihre schwarze Nonnentracht umgibt ihren Körper wie ein Mantel, welcher aus Dunkelheit gesponnen scheint. Das reißen von Stoff ist zu hören und das Gewand fällt zerteilt zu beiden Seiten des Altares zu Boden.
 

"Und, wo ist jetzt dein Herr?" fragt Duncan. "Hat er dich verlassen? Warum nutzt du nicht seine göttliche Macht und vernichtest uns?" Die Frau ignoriert den Vampir. "Sein Wille geschehe..." "ANTWORTE!" Die Nonne betet unablässig weiter. "...wie im Himmel so auf Erden..." "Die Ewigkeit in Qual. Es gibt keinen Himmel...." sagt er ausdruckslos. Durch das Mondlicht kann ich schemenhaft die Umrisse seines Körpers erkennen, wie er den Kopf in den Nacken wirft und sich dann auf die unter ihm liegende Frau stürzt. Die letzten Worte ihres Gebetes werden im Keim erstickt. Ich halte mir die Hand vor dem Mund, um nicht los schreien zu müssen. Heiße Tränen brennen mir in den Augen. Lautlos gleitet der Vampir vom Altar hinunter. Seine Zähne und das Weiß seiner Augen blitzen auf. "Sie hat reines Blut, Herr. Sie IST es..." Cyrus nickt und nähert sich der Frau. Wenn mich meine Sinne nicht täuschen, so ist es ihre Hand, welche sich erhebt und Richtung Kreuz deutet und versucht danach zu greifen. Der Vampirfürst bedeckt ihren Körper mit dem Seinen. "Schenk mir deine Kraft. Auf dass ich dem Herren ein Stück näher bin. Und je näher ich ihm komme, desto mächtiger werde ich. Ich werde jedes Himmelsgeschöpf bei weitem übertreffen!" "Nur dem Feuer ist es gleich, was es aufnimmt" flüstert sie schwach. Höre oder fühle ich die Bedeutung ihrer Worte?! Ein paar Atemzüge später fällt ihre Hand kraftlos nach unten.
 

"NEIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!" Schlagartig verwandelt sich die Kirche in mein Zimmer.
 

Mein Gaumen ist trocken. Das ist aber auch schon alles, was ich fühlen kann. Als ob ich keinen Körper mehr besitzen würde. War der Teppich schon immer so rot? Mit meinen Händen streiche ich über die Fasern. Sie fühlen sich jetzt feucht an. Verwundert reibe ich meine Fingerspitzen gegeneinander. Auch sie sind jetzt rot gefärbt und schimmern eigentümlich. "Blut?? Mein Blut?" Woher kommt dieses Trommelspiel? So laut und schnell. Der Boden vibriert durch diesen Rhythmus. Aufgeregte Stimmen. Fluchend und ängstlich zugleich. Ein kalter Wind, dessen Atem mich schneidet. Aber ich spüre diese Schnitte nicht als Schmerzen. Sollte es aber nicht genau DAS tun? "Blut..." Sag ich das? Bilde ich mir nur ein etwas zu sagen? Hat meine Stimme schon immer so tief geklungen? Mein Kopf wird zur Seite gedreht und dann leicht angehoben. Ich will etwas spüren. Die Finger, welche nun meine Augenlider hochziehen. Ich will hören. Hören was sie sagen. Aber ich höre nur ein Murmeln. Ich will atmen - aber ein schwerer und gleichermaßen spitzer Stein, der auf meiner Brust liegt, lässt das nicht zu. Ich will mich bewegen, doch etwas umschlingt mich - fesselt mich. Ich öffne meine Augen oder sind sie schon offen? Es ist nicht dunkel aber das Spektrum aus Rot und Blau, dass sich vor mir sternenförmig verzerrt, lässt mich schwindlig werden. Ich sinke. Falle. Mein Körper wird von dem Untergrund förmlich aufgenommen und von ihm umgeben. Wieder Stimmen. Wieder diese Trommeln...
 

Ivo hat Sybille in das Bett gelegt und betrachtet sie mit besorgter Miene. Schweißperlen glitzern auf ihrer blassen, wächsernen Haut. Blaue Augenringe, wie bei Blutarmut und Müdigkeit zieren ihr Gesicht. Eiskalte Hände. Die Brust scheint sich nicht mehr zu heben. "Verflucht. Wieso hast du sie alleine gelassen?" fragt Duncan, wobei er Sybilles Kopf zur Seite dreht und zwei Finger an ihre Adern drückt, um den Puls zu fühlen. "Decken..." herrscht der Jäger Denise in knappem Tonfall an, ohne den Vampir zu beachten. "Wir müssen sie warm halten. Los - mach schon!" "Wieso?" fragt der Vampir erneut und seine Augen sehen Ivo nun angriffslustig an. "Sei still, Duncan. Halt deine Klappe oder..." "Oder was?" provoziert Duncan weiter und baut sich vor dem andern auf. "Find es doch heraus!" erwidert Ivo und streift sich nebenbei die Ärmeln nach oben. "Du hast es so gewollt!"
 

"HALT" Gerade in dem Augenblick, in dem die beiden aufeinander los gehen wollten, schreitet Adam dazwischen. Die beiden Streithähne an den Krägen packend, hält er sie auseinander. Sie zerren wie Hunde an der Leine aber sie können gegen Adams Griff nichts ausrichten. So starren sie nur wütend einander und den Werwolf an. "Wenn ihr euch schon streiten wollt, dann gewiss nicht hier..." bestimmt dieser im ruhigen Tonfall."Genau!" stimmt Denise ihm zu und wickelt Sybille in ein paar Decken ein. "SO könnt ihr Billy gewiss nicht helfen. Los - raus mit euch!" Die blonde funkelt den Vampir und den Jäger böse an. Sie würde keinerlei Widerspruch dulden; dies wurde den beiden sofort klar und wie kleine Kinder trotten sie aus dem Zimmer. Lediglich der Werwolf und Denise bleiben zurück...
 

--*--
 

Guten Abend/Morgen/Tag. Wann immer Ihr dieses Kapitel auch lesen mögt ^^ Es ist 00.11h, um genau zu sein und ich habe mir für dieses Kapitel viel Mühe gegeben. Eigentlich für jedes, aber ich glaube, für dieses hier besonders. Vielen Dank an Katana09, welche als Betleserin tätig war. Möchte aber auch Searose, Kilya und Merle016 "DANKE" sagen, dass sie sich auch zur Verfügung stellen. Habe mir überlegt, es mehreren zum lesen zu geben - falls euch das nicht stört. Weil jeder immer etwas anderes findet...oder was sagt ihr dazu?
 

Alsooooo dannnnnn....... will ich mal ins Bett. Naja, wollen nicht. Aber die Vernunft rät es mir. Ok, ich bin kein vernünftiger Mensch... Verdammt, das führt jetzt zu nix. *gg* H.E.L. *einfachmalalleineineKistsperrt* *Muahahahaa* Ihr entkommt mir nicht ;-) Eure Rouge.

Gewaltig(es)

"Toll gemacht, du Dämonenmetzger." "Schon mal daran gedacht, dass das DEINE Schuld sein könnte?" Daraufhin erwidert der Vampir nichts, sondern lehnt sich an die Wand gegenüber von Ivo. Auch der Jäger hüllt sich in Schweigen. In seinem Inneren tobt ein Kampf und Duncan fragt sich, was sich dieser Strohkopf gerade wieder ausdenken mag. "Lea..." "Was soll mit diesem Püppchen sein?" Der Dunkelhaarige rutscht der Wand entlang nach unten, lehnt den Kopf zurück und betrachtet sein Gegenüber aus gesenkten Augenlidern. "Ich habe sie schon länger nicht gesehen..." "Die wird sich die Nase pudern" meint Duncan phlegmatisch und befreit seine schwarze, glänzende Jacke von ein paar Fusseln. Plötzlich hält der Vampir inne. Ein Fluch huscht über seine Lippen. "Michelle" "Was?" fragt der Jäger verwundert; stutzt aber augenblicklich. "Ist das nicht einer der Geister?" "Sie konnte Sybille von Anfang an nicht leiden. Sie war eifersüchtig." Sinnt Duncan weiter. "Ja aber... VERDAMMT! Sie hat Leas Körper besetzt?!" "Ach, sieh an... Du scheinst doch nicht so blöd zu sein, wie du aussiehst" bemerkt Duncan sarkastisch und erhebt sich. "Dafür wird man dir aber gleich ansehen, was du schon seit ein paar Hundert Jahren sein solltest." kontert Ivo aggressiv. "Was, ein Nacktmodell?" spöttelt der Blutsauger "Soweit würde ich nicht gehen" entgegnet der Blonde nun wieder gefasster und ein schmales Lächeln nimmt seine Gesichtszüge ein. Duncan erhebt sich und stellt sich vor Ivo. Beide halten sich mit ihren Blicken gefangen, keiner verzieht einen Muskel. Es hätte wohl nicht mehr viel gefehlt, bis sich die Gemüter erneut vollends erhitzt hätten und die beiden aufeinander los gegangen wären.
 

"Hey, Jungs...! Gut dass ich euch finde!!" Jessica kommt um die Ecke angerannt und hält schnaufend vor den beiden an. "Schnell, beeilt euch! Lea geht es nicht gut. Sie zittert und...." "WO IST SIE?" wird sie lautstark von den beiden jungen Männern unterbrochen. "Na, in ihrem Zimmer..." antwortet die Blonde. In einem stummen Zwiegespräch, bei dem sich die Männer nur in die Augen sehen, verschieben sie ihre Auseinandersetzung auf später. Raschen Schrittes eilen sie, gefolgt von Denise' Schwester zu Leas Zimmer.
 

"Bleib draußen" befielt Ivo Jessica , während er die Klinke hinunterdrückt und die Türe langsam öffnet. Nickend bleibt die Kleine zurück, als die beiden Männern eintreten und die Türe wieder hinter sich schließen. Im Raum ist ein Stöhnen zu hören und überall liegen Federn herum, welche zweifelsfrei von den zerfetzten Kissen stammen deren Bezüge wie Hautfetzen den Boden bedecken. Die Bordeauxfarbenen Gardienen sind zerschlissen, so als ob Raubkatzen damit gespielt haben.
 

"Lea?" Der Jäger tritt näher an das Bett heran, in dem die junge Frau liegt. Sie zittert am ganzen Leib und ihre geweiteten Augen starren ausdruckslos an die Zimmerdecke. Aus ihrem Mund tropft Speichel, der sich mit dem Blut vermischt, das ihr zerkratztes Gesicht ziert. Die Lippen sind trocken und so blass, dass man sie kaum sieht. Ihre Arme sind übersäht von blauen Flecken und sie krallt ihre Fingernägel hinein. Ein heißeres Gurgeln und Röcheln entringt ihrer Kehle. "Eindeutig. Der Geist ist noch in ihr aber sie versucht dagegen an zu kämpfen" stellt Ivo sachlich fest. "So oder so..." er macht eine kleine Pause "...ist es für Lea ein schmerzlicher Eingriff" "Sie hätte vorher über die Konsequenzen nachdenken müssen, ehe sie einen Pakt mit dem Teufel schließt" bemerkt der Vampir trocken und stellt sich auf die andere Seite des Bettes. Keinem der beiden fällt auf, dass sie Lea nun mit schielendem Blick beobachtet.
 

"Wie gehen wir vor?" fragt Duncan, doch seine Stimme signalisiert wenig Interesse. "Du erweckst Michelle und ich kümmere mich um den Rest" Duncan gefällt es gar nicht, von seinem Rivalen Anweisungen zu kriegen doch er musste noch nie einen Geist austreiben und ist nun wohl oder übel auf die Hilfe des anderen angewiesen.
 

"Michelle? Michelle, zeig dich!" herrscht der Dunkelhaarige sie an und seine Augen glühen unheilvoll. "Verdammt. Lass die Spielereien!" Ein leises Kichern ist die einzige Antwort, die der Fledermaus zukommt. Ivos Haltung spannt sich einsatzbereit an. Ruckartig fährt die junge Frau aus dem Bett hoch und dreht ihren Kopf zu Duncan. "HIER BIN ICH, LIEBSTER!" schreit sie und springt dem Vampir entgegen. Noch ehe Ivo Zeit gefunden hat, diesen zu warnen, hängt die Frau auch schon an dessen Hals und drückt ihn an sich. Ihren Kopf hat sie in seiner Schulter vergraben und ihre Lippen streichen sanft und verspielt über seine Ohrmuscheln. "Ist es nicht schön, dass du mich wieder richtig spüren kannst? Schmecke mein Fleisch und genieße die Wärme. Es könnte so für alle Ewigkeit sein. Nimm mich" schnurrt sie ihm verführerisch ins Ohr."Was soll dieser Unsinn? Was versprichst du dir davon?" knurrt Duncan, wobei er sich wenig Mühe gibt, seine Aggression und Verärgerung zu verbergen und vergebens versucht, Lea/Michelle von sich zu drücken. "Wenn du mich zurückweist" schnurrt sie mit honigsüßer Stimme weiter "wird diese kleine Schlampe dafür zahlen müssen und das willst du doch sicherlich nicht, oder?"
 

Der Vampir verdaut Michelles derart sinnlich ausgesprochene Drohung ein paar Sekunden lang, ehe er nickt und seine Körperhaltung sich entspannt. Für den Bruchteil einer Sekunde stellte er zu Ivo Blickkontakt her, wendete sich dann aber sofort wieder an Lea. Besitz ergreifend legt er eine Hand in ihr Genick und umfasst ihren Hinterkopf, wobei er sie leicht nach vorne zieht, sodass sich ihre Gesichter anschauen. "Ich will dich spüren" raunt er heißer und ein beinahe diabolisches Grinsen huscht über seine Lippen. Überrascht und gefügig, so als ob sie Wachs in seinen Händen sei, entlässt sie ihn aus ihrem Griff und lässt sich vollends von ihm nach vorne ziehen. So steht sie an seine Brust gelehnt, von seinen Blicken gefangen und von seinen Händen umschlungen. Mit seinen Fingern fährt er über ihre aufgesprungen Lippen, welche Lea nun ständig mit ihrer Zunge befeuchtet und schließlich nimmt er ihr Kinn zwischen seine Finger. Langsam zieht er ihr Gesicht an das seine heran, um ihren Mund mit einem Kuss zu versiegeln. Fordernd und neckisch umspielt er mit seiner Zunge die Ihre und lässt die Sinne der Frau in einer Welle aus heißer Lava versinken.
 

Ivo hatte den Blickkontakt vorher richtig zu deuten gewusst. Lautlos umwandert er das breite Bett und pirscht sich an die Küssenden heran. Lea hat den Rücken zu ihm gewandt und wird von Duncans Lippen sichtlich genug beschäftigt, um Ivos Gegenwart nicht wahrzunehmen. Während des Kusses hat Duncan seine Augen offen und beobachtet, mit leicht hochgezogenen Augenbrauen, Ivos schleichenden Gang. Das Augenrollen gen Decke, drückt seine Verärgerung über die mangelnde Geschwindigkeit des Jägers aus - doch dieser zuckt nur gleichmütig mit den Schultern. Langsam zieht er aus seiner Hosentasche einen langen, durchscheinenden Dolch aus Glas, dessen Griff aus Gold zu bestehen scheint. Die Schneide ist nicht zum Schneiden fähig und die Spitze besteht nicht wie sonst aus zwei, sondern aus drei Seiten. Am Ende des Griffes ist eine kleine gläserne Kugel angebracht, auf deren Oberfläche mysteriöse Zeichen eingraviert sind.
 

Als der Jäger den Abstand auf wenige Schritte reduziert hat, wirft das Lampenlicht, welches durch den gläsernen Körper der Kugel reflektiert wird, Lichtblitze an die Wand und Michelle wendet sich ruckartig zu Ivo um. Duncan reagiert sofort und umschlingt mit seinen Armen Leas Hals und Taille. Zappelnd und wutschnaubend versucht sich die Besessene zu befreien. "LASS MICH LOS ODER DU WIRST ES BEREUTEN!" keift sie und beißt in Duncans Hand, doch dieser verzieht keinen Muskel und hält sie weiterhin unnachgiebig fest. "Mach schon!" befiehlt er in mürrischem Tonfall dem Blonden, der nur bestätigend nickt und auch die letzten Schritte zu den beiden überwindet. Just in dem Moment, in dem er den gläsernen Dolch in Leas Brust rammen will, scheint deren Körper wie ein knochenloses, instabiles Gewebe in sich zusammenzusinken und sich so den Griffen des überrumpelten Vampirs zu entwinden.
 

"So leicht mache ich es euch nicht. Doch vorerst müsst ihr für eure Dummheit bezahlen!" erfüllt sie mit ihrer schrillen Stimme das Zimmer und festigt ihr Erscheinungsbild wieder. "Wir müssen sie so schnell wie möglich voneinander trennen. Sie fusioniert und manipuliert ihre menschliche Hülle immer mehr" erklärt Ivo den Ernst der Lage und erntet von seinem Mitstreiter nur ein ungehaltenes Knurren.
 

"Nach dir, Blondine" gewährt der Spitzzahn, galant wie ein Gentleman, dem Dämonenjäger den Vortritt. "Alter vor Schönheit" erwidert dieser daraufhin und macht mit seinen Händen, eine einladende Geste Richtung Lea. "Danke" erwidert Duncan nur knapp und verzieht schmollend seinen Mund. Doch nur einen Atemzug später, entblößt er, beinahe fletschend wie ein Raubtier, seine weißen Zähne und stürmt auf die Frau zu. Wie ein Schatten fällt er über sie her aber sie weicht ihm mindestens genauso schnell aus. "Was, so langsam? Du hast wohl Fett zugelegt, als du die Kleine angesaugt hast." neckt Michelle ihren vampirischen Kontrahenten. Fauchend reißt Duncan seinen Kopf herum und stiert sie mit eisigem Blick an. "Falls du meine Hilfe brauchst..." wirft Ivo beiläufig ein und beobachtet die beiden abwechselnd. "Ich werde mich melden..." entgegnet Duncan leicht gereizt. "Schon recht..." winkt der Jäger ab. "Ach, ist ja niedlich" spottet der Geist und verzieht die Lippen zu einem süffisantem Lächeln. "Ihr scheint euch ja richtig zu mögen." "Rede keinen Unsinn!!!" beschweren sich die Männer wie aus einem Munde und müssen feststellen, dass sie zum ersten Mal einer Meinung sind. "Bitte, bitte. Nur nicht aufregen, ist nämlich schlecht fürs Herz. Ach, zu dumm..." Michelles Stimme verwandelt sich wieder in verbales, stechendes Eis. "...du hast ja keines mehr" wendet sie sich an den Vampir und fliegt augenblicklich wie ein Raubvogel auf ihn zu. Geschickt duckt er sich unter ihr hinweg und rollt sich zur Seite.
 

"Mein Angebot steht noch" gibt Ivo Duncan zu verstehen. Doch dieser bemüht sich nicht zu einer Antwort, sondern greift beim Aufstehen nach einem der zerrissenen Kissenbezüge und hält diesen, gleich einem Matador, vor sich. Lea startet einen erneuten Angriff und als sie nur noch einen Schritt von Duncan entfernt ist, reißt dieser das Tuch hoch und wickelt es in einem Schwung um ihren Kopf. Es sieht so aus, als würde die Frau einen Turban tragen, den sie sich falsch gebunden hat und der nun ihren gesamten Kopf umhüllt. Mit einer Hand hält er diesen weiterhin zurück, während er mit der anderen Hand die Taille der Frau umschlingt. "Hey, du Schaumschläger..." ruft der Vampir dem blonden Mann über die Schulter hinweg zu. "Schon unterwegs..." Mit einem flüchtigen Grinsen auf den Lippen eilt er zu den beiden. Ein Blickwechsel der beiden Männer, gefolgt von einem Nicken. Ivo erhebt seine rechte Hand in die Luft, wobei er für Duncan unverständliche Worte murmelt, die gläserne Kugel fängt an milchig zu schimmern und er stößt zu. Die Spitze bohrt sich in Leas Brust, woraufhin sich ihr Körper aufbäumt und dumpfe, durch das Tuch erstickte Schmerzensschreie ergellen. Duncans Griff wird noch fester, da die Frau wild um sich schlägt. Doch nach nur wenigen Sekunden erlahmt ihr Widerstand und ihr Kopf kippt kraftlos nach vorne. Ivo murmelt unablässig weiter, der milchige Schimmer verschwindet, dafür erfüllt jetzt ein schwacher Nebel den gläsernen Hohlraum und bei näheren Hinsehen, kann man zwei blaue Augen darin erkennen.
 

Leas Körper verliert nun jegliche Kraft und gleitet zu Boden. Ehe sie jedoch auf dem hölzernen Untergrund zu liegen kommt, greift ihr Duncan unter die Arme und Kniekehlen und trägt sie so in ihr Bett. Etwas rasch, doch keineswegs grob, wickelt er von ihrem Kopf den Stoff ab und legt diesen, zusammengeknüllt als Kopfkissen, unter sie. Fragend sieht er zu Ivo, welcher gerade dabei ist, die Glaskugel von dem Dolch abzuschrauben. "Was zum Teufel hast du gemacht?" Die Stimme des Vampirs klingt nörgelnd, doch der Anflug von einem ehrlichen Interesse, ist ebenfalls heraus zu hören. "Da ich kein Priester bin, musste ich einen anderen Weg finden um Geister auszutreiben" erklärt der Jäger diplomatisch und dreht die Kugel mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen in seiner Hand, wobei er sie gegen das Licht hält. "Soll das etwa heißen..." Duncan tritt näher und späht nun ebenfalls in den durchsichtigen Körper hinein. Der eingeschlossene Rauch bewegt sich unruhig "Ja... Michelles Geist ist hier drinnen eingeschlossen. Auf der Kugel ist ein Bannspruch eingraviert. Ich kann jederzeit eine andere Kugel auf den Dolch aufschrauben." "Und was machst du jetzt mit dieser hier?" Verspielt wirft Ivo die Kugel immer wieder in die Luft, um sie jedes Mal aufs Neue aufzufangen. "Nun, man könnte eine Sammlung daraus machen; dann hätte ich jetzt schon drei Poltergeister, einen Flaschengeist und eben den hier. Oder, falls mir mal der Christbaumschmuck ausgeht..." er führt den Satz nicht zu Ende, denn Duncans lautstarkes Gelächter gibt ihm zu verstehen, dass der Vampir sehr wohl weiß, worauf der junge Mann hinaus will.
 

"Hey, Ivo? Duncan? Alles in Ordnung bei euch?" ertönt Jessicas leise Stimme.
 

Die beiden Männer sehen sich an. "Mit Michelle sind noch nicht alle Probleme aus der Welt geschafft" "Nein" stimmt der Dunkelhaarige resignierend und abwartend hinzu. Er weiß, dass sein Gegenüber auf etwas bestimmtes hinaus will, was keinem von beidem leicht fällt aber unabdingbar scheint. "Waffenstillstand?" fragt Ivo ohne größere Umschweife und streckt der menschlichen Fledermaus die Hand entgegen. "Nur bis die Gefahren für Sybilles Sicherheit aus dem Weg geräumt sind!" "Keinen Augenblick länger" bestätigt der Blonde mit ernster Miene und mit einem Handschlag wird der Waffenstillstand besiegelt.
 

Zaghaft wird die Türe geöffnet und Jessica lugt mit ihrem blonden Köpfchen neugierig hinein. "Habt ihr eine Kissenschlacht veranstaltet?" fragt sie perplex. "So in etwa" antworten die beiden Männer ausweichend und gehen an der Kleinen vorbei. "Lass sie schlafen" rät Ivo dem Mädchen und legt ihr einen Arm um die Schulter um sie mit sich zu ziehen. Zögernd, doch noch einmal den Blick zu Lea gewandt, folgt Jessica den Männern nach draußen. "Was hast du da?" Sie hat die Kugel in Ivos Händen entdeckt und reckt neugierig ihr Stupsnäschen, um diese besser sehen zu können. "Nichts für so kleine Mädchen" foppt sie der Dämonenjäger und tippt ihr mit seinem Zeigefinger gegen ihre Nase - dann lässt er die Kugel in seiner Tasche verschwinden. "Du bist gemein" Die Kleine wirft dem jungen Mann alle möglichen Schimpfwörter an den Kopf und hängt sich an seinem Arm, sodass er sie regelrecht hinter sich herschleifen muss.
 

Denise hat sich neben Sybilles Kopf gesetzt und befühlt mit sorgenvoller Miene deren Stirn. Die junge schlafende Frau wird von Fieberträumen geplagt und wälzt sich unruhig hin und her. Sie spricht im Schlaf, doch die am Bett wachende ist nicht fähig die Wortfetzen zu verstehen. "Es steht schlecht um sie" kommentiert der Werwolf, welcher sich mit vor der Brust verschränkten Armen an die Pfeiler des Bettes stellt und die Luft scharf einzieht. "Sie riecht nach Blut und Tod" Denise fällt es schwer einzuschätzen, ob der junge Mann das völlig nüchtern festgestellt hat oder ob es ihm in irgendeiner Form nahe geht.
 

Plötzlich bleibt Jessica stehen und Ivo dreht sich verwundert zu ihr um. "Geht schon mal ohne mich weiter. Ich hol Jasmin..." mit diesen Worten lässt sie von dem jungen Mann ab und rennt Richtung Speisesaal. Ivo und Duncan sehen ihr verwirrt nach, gucken sich anschließend an und setzen dann schulterzuckend ihren Weg fort. "Cyrus wird wohl bald wieder auftauchen" "Ja, vermutlich." "Warum durfte er Billy nicht beißen?" "Weil er sich nicht sicher war, ob sie die Jägerin ist. Solltest du doch inzwischen begriffen haben" antwortet Duncan schroff. "Was würde passieren, wenn er dennoch von ihr trinken würde?" Der Vampir bleibt stehen. "Cyrus muss eine gewisse rituelle Reinigung vollziehen. Wenn er eine Auserwählte, ohne diese Reinigung beißen und aussaugen würde, würden ihre Kräfte für alle Zeit verloren sein - so jedoch, gehen sie auf ihn über. Davor und danach, ist es natürlich ganz gleich, was oder wen er tötet" erklärt er. Ivo erstarrt innerlich zu einer Säule aus Eis, welche mit Rissen durchzogen ist. "Und jetzt sag mir... Duncan.... WAS für eine Idee du hattest, als du meintest, du könntest Cyrus besiegen und gleichzeitig Sybille helfen?" An der Stimmlage des Jägers war zu erkennen, dass er dem Vampir keine weiteren, ausweichenden Antworten durchgehen lassen würde.
 

Mathilda hatte sich in die kleine Küche begeben. Sie hatte sich einen Hocker an die Anrichte herangezogen, sich drauf gesetzt und lümmelt nun mit ihrem Ellenbogen auf der Tischplatte. Ihr Kinn hat sie darauf gestützt, wobei sie mit ihrer anderen Hand eine braune Flasche umklammert hält. "Niemand will meine Sachn kaufen. Kein vermalem.... vermaled.... vermaledtr.... verMALEdeiTER Dämon... Isch gehe bankrrr... bankRRRR.... pleite.... Isch bin eine schlechde Verkäuferin." brabbelt die Verkäuferin vor sich hin und liest nebenbei das Etikett auf der Flasche: "Himbeersaft" "HimbeerSAFT?? Verdammt... Ich dachte, es sei HimbeerGEIST!!!" flucht sie und sie klingt jetzt wieder völlig nüchtern. Wutschnaubend und enttäuscht schiebt sie die Flasche von sich. "Selbst im Betrinken bin ich schlecht" murmelt sie resignierend und verlässt die Küche.
 

Unterdessen im Speisesaal; Christoph hat sich nach vorne gelehnt und lümmelt sich auf dem Tisch auf, wobei er mit einem breiten Grinsen zu Eva starrt. Diese hat sich zurückgelehnt, trommelt genervt von Christophs ungalanter Anmache auf dem Tisch herum und mustert ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. Ihre Lippen sind nur als schmale, fahle Streifen in ihrem Gesicht zu sehen. "Guck weg" grollt sie ihn ungehalten an. "Wohin denn?" fragt er mit unschuldiger Miene. "Einfach wo anders hin. Der Raum ist doch groß genug." Eva ist etwas erstaunt, über den Mut und die Frechheit, welche der Mann ihr gegenüber an den Tag legt. Normalerweise verspeist sie solche Maulhelden zum Abendbrot und das im wahrsten Sinne des Wortes, doch diese Dreistigkeit und Unerschrockenheit imponiert ihr ein wenig. "Auf die Nase binden muss man es ihm ja nicht gleich, sonst wird er noch größenwahnsinnig"; denkt sie leicht amüsiert, aber ihre steinerne Mimik bleibt unverändert.
 

Nur ein paar Stühle weiter, sitzt Jasmin neben Sven, welcher ihren Daumen gerade verbindet. Gleichzeitig, ohne groß auf sein Tun zu achten, flüstert er ihr Neckereien und Schmeicheleien zu, wobei seine Lippen ganz nah an ihrer Halsbeuge verharren. Ihr warmer, süßer Duft steigt ihm in die Nase und berauscht ihn. Jasmin indessen, ist nicht fähig sich zu rühren, sondern kauert nur ganz klein auf ihrem Stuhl. "Jessica wo bist du bloß, wenn man dich braucht?" Schimpft die Brünette ihre Freundin in Gedanken. Einerseits beschert ihr die enge Gegenwart des jungen Vampirs ein wohliges Kribbeln in der Magengegend aber so ganz geheuer, ist er ihr seit der Sache in der Küche nun auch nicht mehr.
 

"LASS DIE FINGER VON IHR DU LUSTMOLCH!!!" Sven spürt einen dumpfen Schlag auf seinem Kopf und für einen kurzen Moment überkommt ihm ein leichtes Schwindelgefühl. Etwas scheint zu zerbrechen und lautstark zu Boden zu fallen. Als er sich wieder gefasst hat, sehen er und Jasmin überrascht auf. Jessica steht Unheil verkündend wie ein Racheengel hinter den beiden. In ihren Händen halt sie ein Stück weißes Porzellan, zweifelsfrei der Rest eines Tellers, und sie funkelt den Vampir böse an. "Du, du blöder, verfressener, eingebildeter Milchbubi Vampir. Such dir die nächste Bar, wo man Jugendlichen unter 18 Zutritt gewährt und bestell dir ein Glas Blutorangensaft aber fass ja nie wieder meine Freundin an, verstanden?" schreit sie ihn wütend an und stemmt ihre Hände in die Hüfte, wobei ihre blonden Zöpfe wild um sich schlenkern. Jasmin nutzt die Gunst der Stunde und versteckt sich, wie so oft, wenn sie in Nöten ist, hinter ihre temperamentvolle Freundin. "Aber, aber" versucht Sven die kleine Wildkatze zu besänftigen und erhebt sich betont langsam von seinem Platz, wobei er abwährend die Hände von sich streckt. "ich habe sie nur verbunden" erklärt er mit einem leichten Lächeln und deutet nickend auf Jasmins bandagierten Daumen. "Tz. Nachdem du ihn verletzt hast, stimmt's?" Jessica ist es nicht Recht, dass der Vampir sich erdreistet, weiter auf sie zuzugehen, doch zurückweichen kommt für den kleinen blonden Sturkopf schon gar nicht in Frage. Sven hat die Unsicherheit, welche für eine Sekunde Jessis Geist übermannte, registriert und setzt nun schon etwas sicherer, einen Fuß vor den anderen, auf die beiden Mädchen zu.
 

--*--
 

HI!!! Na, alles klar bei Euch? Habe nicht viel Zeit, da ich mir nämlich den Grand Prix angucken will. Bin ja mal gespannt, wer da heute und WIE absahnt. Also, bei diesem Kapitel hat mir die liebe Merle016 unter die Arme gegriffen. *g* Erstaunlich, was so ne Betakorrektur alles beta korrigiert *gg* DANKESCHÖN! *knuddel* Bin voll froh, dass es Dich, Kilya, Searose und die gute Katana09 gibt. KLar, über jeden Kommischreiber freue ich mich auch - aber diese Damen haben sich bereit erklärt, mir zu helfen, die ohnehin schon genialen (ich bin nicht eingenommen von mir, nein nein *lach*) Kapitel noch genialer zu machen. Man sollte nicht glauben, dass sowas möglich ist, was? :-P
 

Also, ihr lieben Leser bzw. Kommentarschreiberinnen zu Hause vor den viereckigen Kästen: Ich will hier mal eben ein riiiiiiieges, fettes Dankeschön an Euch los werden und Euch versprechen, so schnell es geht, auf die letzten Kommis einzugehen, falls da irgendwelche offenen Fragen geblieben sind *smile* War nur diesmal etwas zu stressig für mich, es sofort zu tun, da ich viel um die Ohren habe -.-
 

Gut, dann will ich hoffen, Ihr mochtet das Kapitel und habt noch einen schönen Sonntag. H.E.L.!! Eure Rouge.
 

Und, war das Ende besser, Nojiko-chan??? *fg*

Wahnsinnig sinnige Wahnvorstellungen

Ein kalter Wind umfängt mich und liebkost meine Wangen mit seinem frischen Atem. Sanft streift er meinen Nacken und ich atme die frische Luft genießerisch ein. Man könnte glauben, ein Mensch würde mich umarmen und zärtlich in seinen Armen wiegen. Ein angenehmes Prickeln übersäht meinen Körper, doch die Briese verebbt je und ich öffne etwas benommen meine Augen. Okay. Der Fall liegt klar auf der Hand. Ich bin mal wieder ohnmächtig und träume. Wie schön, dass mir hierbei meine Fantasie nicht abhanden kommt und mir immer wieder neue, herrliche Panoramen bietet. Diesmal ist es aber wirklich, wirklich herrlich! Kein Vergleich zu den dunklen Katakomben. Es ist ein Bild des Friedens, welches eine narkotisierende Wirkung in sich birgt und in gewisser Weise total romantisch ist.
 

Die Nacht liegt über der flachen Ebene, welche sich vor mir erstreckt. Hie und da zeichnen sich dunkle, große, zackige Schatten ab - bei denen es sich wohl um Tannen handelt. Vereinzelt sind die Schatten aber viel kleiner und lebendig. Sie gleiten durch die Nacht und werden eins mit der Dunkelheit. Das Zirpen von Grillen und die schwachen Rufe von Käuzchen vereinen sich zu einer leisen Nachtmusik und dringen an meine Ohren, nur um bald darauf meinen gesamten Geist zu erfüllen. Wohlig schaudernd hebe ich meine Blicke gen Nachthimmel. Der Mond wird von fast schwarzen Wolken verborgen gehalten, doch neugierig wie er ist, blinzelt er durch ein paar Risse der Wolkendecke hindurch und grinst mich keck an. Diese einzelnen, wenngleich auch fahlen Strahlen, ermöglichen es mir, meine Umgebung jetzt etwas genauer zu sehen.
 

Oh Shit. Nein, nein, nein, nein. NEIN!!! Das ist ja mal wieder typisch, für meine kranke Phantasie. Klar, wo soll ich auch anders sein?! Nach all dem Mist, den ich hier durch machen muss... MUSSTE es ja früher oder später soweit kommen. Natürlich wäre mir später - SEHR viel später - sehr viel lieber gewesen. ~Nur keine Panik~ Solange ich AUF der Erde und nicht UNTER der Erde bin, ist alles in Ordnung und kein Grund zur Sorge. ~Nein, natürlich nicht~
 

Man wird es sich denken können; ich befinde mich auf einem Friedhof. Brutkasten für lebende Leichen - ideales Übungsgelände für Jägerinnen in Ausbildung - billige Wohnsiedlung für Vampire und last but not least Perfekter Ort um zu Sterben in manchen Horrorfilmen oder total, wirklicht total abgedrehten, kranken Wahnvorstellungen, wie sie mich gerade überrollen wollen.

Wahnvorstellung: Ich renne wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend und werde von einer Dampfwalze verfolgt.

Auf ihr: Irre lachende, grüne Kobolde. Glubschaugen mit roten Kontaktlinsen. Rosafarbene Plüschtiere mit Antennen auf dem Kopf (leider kein Kabelfernsehen)und Leas in Hasenkostümen.

Zweifelsohne ist letzterer Dampfwalzenpassagier natürlich der Schlimmste von allen. Dicht gefolgt von den Plüschtieren. Versteht sich, oder?! Ahja. Und um meinen Hals baumeln viele Schilder wie: "Beiß mich!" oder "Wandelnde Blutbank", "Selbstbedienung" oder "Freiwild für Dämonen".
 

Das Mondlicht lässt die Grabsteine richtig herausstechen. Sie haben die unterschiedlichsten Formen und Größen und neben einigen stehen große Engelsskulpturen, welche teilweise unheilvoll und drohend - andere wiederum gütig - auf mich herab blicken. Moos hat sich in die Vertiefungen der steinernen Wesen gefressen und überwuchert noch weitere Flächen, wobei diese grünen Spuren, wie Adern aussehen. Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen. Das weiche Gras, welches sich ganz leicht im Abendwind bewegt, kitzelt meine nackten Beine und ich kratzte nervös über meine blanke Haut, die durch diese Berührungen schrecklich zu jucken anfängt. Moment. Was?! Nackte Beine?! WIE NACKT?!??! Erschrocken sehe ich an mir herab. Alles was ich trage, ist eine SEHR kurzbeinige Hose und ein blauweißgestreiftes, ärmelloses Hemd. Ok, wenn ich jetzt eine Traumdeutung machen würde... es heißt ja, Träume wollen einem etwas mitteilen... dann würde ich zu der Diagnose kommen, dass es wohl meine Bestimmung ist, auf See bestattet zu werden. Sollte mir wohl ein Buch über Traumdeutungen kaufen. Nun ja. So eine Kreuzfahrt wäre doch aber ideal und sehr reizvoll. Wirklich. Keine schlechte Idee. Ich stehe an Deck eines Luxusdampfers... ~der sich später als Müllfrachter entpuppt~ ...Möwen fliegen über uns hinweg... ~und fallen anschließend über dich her~ ...Träume... ~ALPträume~
 

Nun gut - belassen wir es dabei. Das Schreien der Möwen und der salzige Geruch von Meer verblasst. Dafür überfluten mich jetzt Bilder aus diversen Horrorstreifen.
 

Dauernd sehe ich Hände aus dem Boden schießen, die sich um meine Füße krallen und mich zu Fall bringen wollen, um mich dann in die Tiefen zu ziehen. Also, was lerne ich daraus?! Eigentlich habe ich keine Ahnung. Wenn ich aber raten müsste, würde ich sagen, ich solle mich nicht mehr von irren Zicken abstechen lassen und dadurch in Ohnmacht fallen - weil ich dann bestimmt keine solchen Träume mehr hätte. Obwohl, wenn ich es recht bedenke, hat der eine oder andere Mathelehrer mir auch schon solche Visionen eingebracht. Gut, wenn ich aber genauestens darüber nachdenke und mir eine hohe Psychiaterrechnung ersparen will, sollte ich wohl einfach nicht mehr so viele Liebesfilme - eh, Horrorfilme ansehen.
 

Notiz: Keine Talkshows mehr nach 00.30Uhr oder Verkaufssendungen am frühen Morgen. Und schon gar keine Berichte über rosafarbene Plüschtiere mit Antennen auf dem Kopf. Moment... Schon wieder diese Viecher. Man sollte sie ausrotten... Ob sie wohl unter Naturschutz stehen?! ~Diese Tiere sind deiner kranken Phantasie entsprungen! ~ HA, umso besser. Da kann ich ihnen ja getrost den Gar ausmachen und keiner merkt etwas davon. ~Komm wieder runter. Du hast jetzt vollkommen andere Sorgen~ Das ist wohl wahr. Resignierend seufze ich.
 

Plötzlich fällt mir auf, dass nicht mehr das Grillenkonzert tonangebend ist, sondern etwas völlig anderes. Aber was?! Aufmerksam spitze ich meine Ohren. Neugierde vs. Angst. Was ich jetzt höre, klingt wie ein Gemurmel. Vielmehr wie ein Stimmengewirr, das bemüht ist, nicht von Außenseitern als Gespräch verstanden zu werden. Gelingt ihm ganz gut, wie ich finde. Soll es doch unverstanden bleiben und von dem Rest der Welt ausgegrenzt werden - aber nicht von mir! Wo kämen wir denn da hin, wenn ich in meinem eigenen Traum nichts mehr verstehe! Alles hat seinen Grenzen...!
 

Ich will mich gerade in Bewegung setzen, als mich eine eisige Windböe frösteln lässt. Entsetzt halte ich den Atem an. Ein Blitz durchzuckt mein Herz und tausend Fragen schießen mir durch den Kopf. Die Augen leicht zusammengekniffen, wende ich meine Blicke zur Seite. "Liobe?" entfährt es mir spontan und ich reiße meine Augen schlagartig auf. Etwas erleichtert aber überwiegend fassungslos, starre ich die bleiche Gestalt neben mir an. Ich kann durch sie hindurch sehen aber ihre blauen Augen strahlen so intensiv, dass sie mich förmlich anziehen und ich in ihnen zu versinken drohe. Ein schwacher Schleier legt sich augenblicklich darüber und aus dem Bann entlassen, weiche ich einen Schritt zurück. Die Nonne, besser gesagt der Geist der Nonne, lässt mich wortlos gewähren.
 

"Keine Angst. Vor den Toten brauchst du dich nicht zu fürchten" wendet sie sich milde lächelnd an mich. "Das sagen Sie! Aber wenn ich da an einen Geist in der Pension denke..." murmele ich trocken. Nachdenklich mustert sie mich, blickt dann aber wieder nach vorne und späht in die Dunkelheit. Etwas unschlüssig, was ich jetzt tun oder sagen soll, reibe ich ein Bein ans andere und schiele zu ihr hoch. "Folge mir." fordert sie mich schließlich auf und schwebt über die Gräber hinweg. Ihre Erscheinung erinnert mich, anders kann man es nicht beschreiben, an ein fliegendes, weißes Licht, in Form einer jungen Frau. Besser gesagt, an ein kaltes Licht, denn es strahlt keinerlei Wärme aus. Etwas ungeschickt stolpere ich hinterher. Sollte ich nicht auch fliegen können?! ~I belive I can fly. I belive I can touch the sky~
 

Plötzlich durchfährt mich ein Gedanke. Jagt durch mich durch, wie ein elektrischer Impuls und lässt mich inne halten um mich umzudrehen. "Da brät mir doch einer einen Storch. Ich werde bekloppt" In etwas weiterer Entfernung, zeichnen sich die Konturen eines großen Hauses ab. "Die Pension!!" Aber ja... Natürlich... Als ich auf meinem Balkon war, habe ich doch die Bäume und Steine gesehen... Ich wollte doch schon immer wissen, was das war... habe es damals auch nur in der Dunkelheit - also nur sehr vage - sehen können. Stelle gerade fest, dass Liobe schon etwas weiter vorne neben einem Grabstein stehen geblieben ist und mich beobachtet. Schnell schließe ich zu ihr auf. "Hör zu, kleine Jägerin. Dass du meinen Tod miterlebt hast und nun wieder hier bist, hat einen Grund. Man muss seine Vergangenheit kennen. Wissen, was einen zu dem gemacht hat, was man ist, um seine Zukunft gestalten zu können. Ich war stark durch meinen Glauben..." "...aber nicht stark genug" fügt sie etwas leiser hinzu und ihre Augen schimmern eigentümlich. "Darum wurde mir wohl auch der Weg zu meinem Herrn verwehrt, aber ich will nun dir helfen. Du hast starke, mentale Kräfte, die es dir erlauben, in andere Sphären einzutauchen. Aber da du eine Kämpferin bist, birgst du auch körperliche Kräfte in dir, welche erwachen, wenn du in Gefahr bist. Es ist sozusagen ein Urinstinkt in dir - es liegt dir im Blut, verstehst du?" Stumm aber andächtig nicke ich ihr zu. Logisch... Was auch sonst?!
 

"Weißt du... Du hast mir einmal geholfen, als ich in Gefahr war. Du hast mich gelenkt und durch dich konnte ich Duncan besiegen, als er einen Freund von mir bedroht hat" Verwundert sieht mich der Geist an. "So? Das war ich nur zum Teil. Eine Erinnerung von mir, aus einer anderen Zeit. Aber es ist gut zu wissen, dass es Duncan in deiner Zeit nun nicht mehr gibt" Schwank da etwa ein Hauch von Genugtuung mit? Für einen Augenblick klang ihre Stimme wirklich verbittert. Etwas verlegen suche ich nach den richtigen Worten. "Also das ist so" Unruhig knete ich meine Hände ineinander und wische den Schweiß an meiner Hose ab. "Duncan... er lebt noch" Ungläubig haften sich ihre Blicke wieder auf mich. "Ich..." "Schon gut" unterbricht sie mich etwas grob und deutet mit einem Kopfnicken in die Dunkelheit. "Sieh!" Brav folge ich ihrer Aufforderung.
 

Das Stimmengemurmel, welches ich schon vergessen hatte, dringt wieder an meine Ohren. Unweit von uns entfernt, kann ich die Silhouetten von zwei Gestalten erkennen. Schwarze Schatten, deren Konturen eine leichte Nuance heller sind, als die Farben der Nacht. Eine der beiden lehnt an einen Baum, die Hände um den Stamm geschlungen und ineinander gefaltet. Ein Bein leicht angewinkelt. Weibliche Rundungen werden von dem sanften Mondlicht betont hervorgehoben. Lange, leicht rötlich schimmernde Haare, schmiegen sich um den grazilen Körper und umspielen diesen wie weiche Flammen. Die andere Gestalt steht ihr gegenüber und ist ihr so nah, dass sich an manchen Punkten die zwei lebendigen Schatten berühren und miteinander verschmelzen. "Sie können uns nicht sehen. Wir sind nur Geister" erklärt mir Liobe. "Fiamma... meine Nachfolgerin. Auch sie ist gescheitert, weil sie Schwäche zeigte und sich in einen Vampir verliebte. Sie hat sich Cyrus freiwillig hingegeben, um mit Boris zusammen sein zu können" BORIS???
 

Sanft streicht Boris seiner Geliebten durch die seidigen Haare. Verspielt lässt er die langen Strähnen durch seine Finger gleiten und betrachtet fasziniert, wie das Mondlicht den Anschein erweckt, Lichtfeen würden darauf tanzen und Silber in die Haare einweben. Verträumt vergräbt er seinen Kopf darin und zieht angetan den Duft ein. "Ia te ljublju mo ja serze." (Russisch = Ich liebe dich, mein Herz) Sie beugt sich zu ihm und berührt mit ihren Lippen, leicht wie der Flaum einer Feder, Boris Ohrläppchen. "Ich weiß" wispert Fiamma leise und ihre Stimme erinnert an das Schnurren einer Katze.
 

Ein tiefes Knurren halb verärgert - halb belustigt, entweicht der Kehle des Vampirs und er greift mit einer Hand um Fiammas Taille. Hingebungsvoll drückt sie ihren Körper an den seinen, wobei sie ihren Kopf lasziv zurück in den Nacken beugt und so ihre Kehle darbietet. Boris spürt, wie jede einzelne Faser ihres Körpers nach ihm verlangt und dennoch ein Katz und Mausspiel mit ihm treibt. Lachend lehnt er sich über sie, drückt sie gegen den Baum und drängt mit seinem rechten Knie ihre Beine etwas auseinander, um schließlich teils zwischen ihr zu stehen und sie mit Küssen zu verwöhnen. Genießerisch schließt sie die Augen und lässt jede Liebkosung seinerseits über sich ergehen, wobei sie wohlig seufzt.
 

"Du hast alles für mich aufgegeben..." In Gedanken berührt der Mann zwei kleine Bisswunden, am Hals seiner Geliebten. "Ich hätte nie gedacht, dass Cyrus sein Wort hält und dich mir lässt" "Uns beiden gehört jetzt die Ewigkeit, mein Liebster. Was interessiert mich, das Leid und Glück anderer? Ich bestimme mein Schicksal selbst und niemand sonst..." "Wenn du dich da mal nicht irrst" sagt der Vampir. Irritiert öffnet die Frau ihre Augen. "Ich bin dein Meister, der Gebieter deines Herzens, der Bewahrer deiner Seele" flüstert er heißer an Fiammas Lippen, als er mit seinen an ihrem Mundwinkel verharrt. Lachend umfasst sie sein Gesicht, zieht ihn ganz vor sich, küsst ihn auf den Mund und öffnet ihren bereitwillig, als er mit seiner Zunge Einlass verlangt.
 

Mir wird heiß und kalt. Ein seltsames Kribbeln überkommt mich und lässt mich schaudern. Was für ein Anblick. Selten liegen Glück und Unglück so nah und offensichtlich beieinander. Sie sind ein so schönes Paar. Was ist bloß passiert? Boris hat so kalt und unnahbar auf mich gewirkt - aber jetzt? Also Cyrus hat die Kraft Liobes und die Kraft Fiammas, wobei er die Hexe aber am Leben ließ. Wahrscheinlich wollte er es sich mit Boris nicht verscherzen. Ja, aber wo ist Fiamma dann JETZT? In der Gegenwart?
 

Ich spüre dass sich etwas nähert. Zwar erzählt kein Geräusch davon, doch mir ist, als ob kleine unsichtbare Sensoren, mich darauf hinweisen würden. Verwundert will ich mich umdrehen, um der Sache auf den Grund zu gehen, als mich plötzlich ein Gefühl der Kälte übermannt. Es ist so, wie wenn man in ein eiskaltes Wasser gestoßen wird und sich Eissplitter in das Fleisch bohren. Mein Körper bebt, ein seltsames Rauschen in meinen Ohren und für einen kurzen Augenblick wird mir schwarz vor Augen. Nachdem dieser Ausbruch der Gefühle vorüber ist öffne ich, allerdings noch etwas benommen, meine Augen. Vor mir steht eine hoch gewachsene, ganz in schwarz gekleidete Gestalt. Die war doch gerade eben noch nicht da und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, die ist gerade einfach so durch mich durch spaziert. Wie in Trance strecke ich eine Hand nach der Erscheinung aus und im selben Atemzug, wendet diese ruckartig den Kopf zu mir um. Wie von Feuer berührt, ziehe ich meine Hand augenblicklich zurück.
 

Schwarzglänzende, kinnlange Haare verdecken teilweise das Gesicht meines Gegenübers. Lediglich ein Paar Augen, funkelt gefährlich daraus hervor. Erschrocken taumele ich einen Schritt zurück, stolpere über einen Stein und falle zu Boden. DUNCAN! Mein ganzer Körper zieht sich zusammen, spannt sich an und ich bin unfähig zu atmen. Scharf zieht der Vampir die Luft ein und bewegt sich auf mich zu. Seine Blicke gleiten suchend umher, doch er scheint regelrecht durch mich hindurch zu sehen, so als ob ich Luft bin. In Gedanken zähle ich kleine Feldermäuse und versuche die Ruhe zu bewahren. Schließlich scheint er das Interesse verloren zu haben, dreht sich um und geht Richtung Fiamma. Gerade als ich mich aufrappeln will, blickt er noch einmal über seine Schulter und mustert sein Umfeld mit Argusaugen. Schreiend verliere ich erneut das Gleichgewicht, da ich intelligenterweise schon wieder über den blöden Stein gestolpert bin und falle nach hinten. Tausend Flüche liegen mir auf der Zunge, doch ich schlucke sie hinunter und beschließe VORERST, noch ein wenig in dieser sitzenden bzw. liegenden Position zu bleiben. Man weiß ja nie... Moment mal. "Hey, hast du nicht gesagt, wir sind nur Geister und für die Leute hier so was wie unerreichbar?" "Ja..." gibt die Nonne zu und sie scheint selber sehr verwirrt. "Ich verstehe das nicht..." Ganz toll. Wenn SIE das schon nicht versteht, brauche ich mich ja wohl gar nicht erst zu bemühen. Genervt verdrehe ich die Augen und wende dann wieder meine Aufmerksamkeit den Vampiren zu.
 

Schlendernd legt er die letzten Schritte zu dem Liebespaar zurück und bleibt neben ihm stehen. Die beiden scheinen gerade, nun wie soll ich sagen, SEHR beschäftigt zu sein und von ihrer Umwelt wenig bzw. gar nichts mitzukriegen. "Bobo. Der Herr verlangt nach dir" erklärt Duncan knapp. Ungehalten hebt der Angesprochene sein Haupt, wobei er seine Liebste aber weiterhin umschlungen hält. "Er kann warten" knurrt Boris und will sich gerade wieder Fiamma witmen doch diese legt eine Hand auf seine Brust und gebietet ihm, mit einem schwachen Kopfschütteln, Einhalt. "Vielleicht solltest du gehen" flüstert sie ihrem Geliebten zu und küsst ihn kurz auf den Mund. Aus der flüchtigen Berührung droht schon eine weitere leidenschaftliche "Auseinandersetzung" zu werden, als Duncans Räuspern die beiden wieder aus ihren Gedanken reist. "Außerdem ist es hier nicht sicher. Pfarrer und Jäger machen den Friedhof unsicher. Seit Liobes Tod sind sie lästiger als Fliegen." Fügt der dunkelhaarige Vampir hinzu. "Dann können wir doch alle gehen" beschließt Boris und seine Stimme ist frei von jeglicher Emotion. Es ist ein Befehl, der keine Betonung notwendig hat. Boris eisblaue Augen unterstreichen jede Silbe unausweichlich. "Nein, sie soll mir helfen, den Pöbel ein wenig aufzumischen" entgegnet Duncan ungerührt und hält den Blicken seines Gegenübers stand. "Die Idee ist nicht von mir, sondern von unserem Herrn" ergänzt der dunkle Krieger. Ohne einen von beiden noch eines Blickes zu würdigen, wendet sich Boris ab und verschwindet in der Dunkelheit.
 

Abschätzend neigt Fiamma ihren Kopf zur Seite, wobei sie den Vampir nicht aus den Augen lässt. "Also, worauf warten wir noch? Die Priester werden sich wohl kaum von selber erledigen" "Nur keine Eile..." entgegnet Duncan und ein leises Lachen folgt seinen Worten. Irgendetwas stimmt da nicht. Alarmbereit stehe ich nun doch auf und mache ein paar Schritte auf die beiden zu. Duncans Körperhaltung spannt sich kurz an und ich habe das Gefühl, als ob er über seine Schulter nach hinten schielen würde. Liobe eilt an meine Seite. "NEIN" zischt sie mich an und schließt ihre Hand um meine Schulter. "Es ist ihr Schicksal, für den Verrat zu büßen" Liobes Worte sind aus reinem Zorn und blankem Hass gesponnen. Ihre Stimme lässt mich erschrocken inne halten. Also liegt wirklich etwas in der Luft und ich bilde mir das nicht nur ein.
 

Der Vampir greift in seine Manteltasche. Fiamma springt zurück, hebt ihre Hand, zieht einen unsichtbaren Kreis mit ihrem Finger und eine Feuerspirale entsteht. "Halt!" befiehlt sie dem Blutsauger. Doch dieser führt seine Tätigkeit ungeniert fort und zieht ein kleines Messer hervor. Die Spirale wird immer größer, dreht sich durch die Nacht - immer schneller und schneller, auf Duncan zu. Jedoch bevor das Feuerrad diesen auch nur annähernd erreichen konnte, verpufft es auch schon. Sprachlos weicht die Frau einen Schritt zurück. Lässig schürzt der Mann eine Seite seiner Jacke zurück und legt so den Blick auf seine Brust, bzw. auf ein Amulett an seinem Hals, frei. "Deine Spielereien haben keine Wirkung, wie du siehst." "Was willst du?" fragt sie gereizt und ihre Augen leuchten rot auf. "Nur Befehle befolgen. Sonst nichts" Die Messerklinge glänzt wässrig und der Geruch von verbranntem Weihrauch steigt mir in die Nase. Verdammt. Es ist in Weihwasser getaucht und gesegnet. Wie ist das möglich? Und, als ob Liobe meine Gedanken lesen könnte - eine unheimliche Vorstellung - antwortet sie, dass Cyurs diese Fähigkeit ihrem Blut zu verdanken hätte.
 

Ungestüm entreiße ich mich Liobes Griff und stürme auf den Vampir zu. "NEIN, das darfst du nicht" brülle ich und laufe immer schneller. "Fiamma, Vorsicht - es ist geweiht!" versuche ich die Hexe zu warnen. Im selben Atemzug sieht sie zu mir hin. Ja, sie SIEHT mich und nimmt mich wahr. "Wer bist du?" fragt sie mich und scheint die Gefahr, in der sie sich gerade befindet, völlig vergessen zu haben. Aufmerksam wendet nun auch Duncan seine Blicke zu mir um und nachdem er erst wieder etwas planlos durch mich hindurch gesehen hat, merke ich, wie sich seine Blicke allmählich klären und er mich ansieht. Siedend heiß wird mir soeben bewusst, dass ich ziemlich in der Patsche hocke. Das war ja wirklich eine Glanzleistung. Gebe es einen Rekord in "dümmster Pechvogel" würde ich ihn um Längen schlagen - und in dieser alten Fernsehsendung "Pleiten, Pech und Pannen" wäre ich wohl ein Kandidat bis zum Ende der Zeit. Vielleicht bin ich aber auch schon die ganze Zeit live in "Verstehen sie Spaß?!" zu sehen. Ich werde von seinem durchdringenden Blick regelrecht durchbohrt. Er spießt mich auf, hält mich gefangen und droht mich zu verbrennen. "Guten Abend" begrüßt er mich und seine Stimme klingt wie das Knistern des Feuers im Kamin. Es scheint ungefährlich und gebannt zu sein, doch in Wirklichkeit ist es heiß, prickelnd und gefährlich. ~Jaja. Wer mit dem Feuer spielt verbrennt sich die Finger. Oder so ähnlich...~ "Hehehe..." versuche ich zu lachen, aber es ist nur ein heißeres Krächzen. ~Oh ja. Jetzt wird es lustig~
 

"Gleich kümmere ich mich um dich, Süße. Habe bitte noch einen kleinen Moment Geduld" fordert er mich auf, zwinkert mir kurz zu und schielt dann zu Fiamma. "Ruhe in Frieden!" ruft er der Hexe zu und lässt das Messer aufblitzen. Aus einem inneren Impuls heraus, mache ich einen Satz nach vorne und werfe mich in die Flugbahn des todbringenden Stahls. Ein Schmerz durchzuckt meine Hand und Blut fließt aus der frischen Wunde. Rinnt warm meinem Handgelenk entlang, kitzelt mich dabei und tropft anschließend zu Boden. Dumpf höre ich, wie das Messer wenige Schritte hinter mir ins Gras fällt. Fluchend richtet Duncan seine Blicke auf mich. "Was mischt du dich ein, dummes Gör!"
 

"AHHH!" Denise schnellt hoch und besieht sich ihre Hand. Blut klebt auf ihr und völlig fassungslos blickt sie auf Sybilles Hand, welche sie bis eben noch in der ihrigen gehalten hatte. Eine Wunde ziert die Fläche und Blut tropft daraus hervor. "Was hat das zu bedeuten?" wendet sie sich an Adam, welcher nur ausdruckslos auf die bewusstlose Frau hinunterblickt.
 

Duncan wartet keine Antwort ab, sondern schnellt auf mich zu, reißt mich hoch und schleudert mich dann wieder auf den Boden. Bin ich ein Jojo oder was?! Hart schlage ich mit dem Rücken auf den kalten Wiesenboden auf. Das einzige was ich von mir geben kann, ist ein kurzes Keuchen, durch das die Luft aus meinen Lungen weicht. Benebelt blicke ich mich um und finde mich unter Duncan wieder, welcher seine Finger um meinen Hals schließt und mich mit zornig ansieht. "Verdammt" murmele ich zermatert. "Das ist zu viel des Guten" "Was, machst du schon schlapp?" vernehme ich seine höhnischen Worte und sie treiben meinen Puls auf 180° "DAS IST MEIN TRAUM, DU ZU GROß GERATENE FLEDERMAUS!" knurre ich wütend, stemme meine Füße gegen Duncans Brust, packe ihn an den Schultern und rolle ihn mit einem Schwung über mich hinweg. Taumelnd rappele ich mich auf, doch knicke gleich drauf wieder in die Knie.
 

"Sieh dir das an!" Denise nimmt Sybilles Kopf zwischen ihre Hände und dreht ihn vorsichtig von links nach rechts. Sybilles blasse Haut ist von blauen Flecken und blutigen Schrammen übersät. Außerdem zittert sie am ganzen Leib und schlägt wild um sich. "Was ist das für ein Traum?" Die blonde Frau blickt ratlos und unruhig von ihrer Freundin zu Adam und wieder zurück. "Das ist nicht nur irgendein Traum..." ist Adams einziger Kommentar und er verlässt das Zimmer.
 

Unheilvoll zeichnen sich Duncans Konturen vor dem Mond ab, welcher nun groß und golden das Himmelszelt schmückt. "Duncan!" Er muss sehen, dass ihm durch mich keine große Gefahr droht, denn seine Zähne blitzen nur kurz auf und ich weiß, dass er seine Lippen zu einem fiesen Grinsen verzogen hat. Man könnte meinen, ein Gebiss schwebt durch die Nacht. Angrifflustig sieht mich der Vampir an und setzt langsam und geschmeidig, einen Fuß vor den anderen. Es sieht verspielt und beinahe wie ein Tanz aus. Ja, er ist wirklich wie eine Katze und er spielt mit seiner Beute. Mit mir, um genau zu sein. So habe ich ihn nicht mehr erlebt, seit... ja seit wann? Eigentlich habe ich persönlich, ihn nie so erlebt. Noch nie hat sich seine Wut gegen mich gerichtet. Sicherlich, seine üblen Scherze musste ich schon oft über mich ergehen lassen aber hat denn jemals eine Gefahr für mich bestanden? Ich weiß es nicht. Er kommt mir immer näher. Zitternd versuche ich vollends auf meine Beine zu kommen, sinke aber wieder zusammen und kralle meine Fingernägel in die kalte, lehmige Erde. Mein Hals schmerzt, da ich die Tränen krampfhaft zurück halte. Abwartend halte ich mein Haupt geneigt, sehe aber unter gesenkten Augenliedern nach oben.
 

"NEIN, Duncan - tu es nicht. Bitte!" flehe ich ihn an und meine Stimme klingt rau und belegt.
 

--*--
 

Na, Ihrs? Ich LIEBE dieses Ende *fg* So, ich habe mir erst erlaubt, das neue Kapitel online zu stellen, wenn ich alle Kommentare zum 19ten beantwortet habe. Ja, darum wurde es auch 22.40Uhr - obwohl die liebe Merle (ein riesenfettes Dankeschön, an dieser Stelle *zerdrück*) sich so beeielt hat. ^^
 

Was ich frage wollte, was meint Ihr - sollte ich mal ein RPG zu der FF eröffnen? Es würde Selbsterfundene Charas aber auch ein paar von mir (also der FF) geben. Würde aber wohl unabhängig zu der Geschichte verlaufen - also eigene Bahnen gehen...
 

Ja, mehr habe ich jetzt nicht zu sagen, außer dass ich Arwen, Sedio, Caligo, Rhea und Todesfee als neue Leserinnen GANZ HERZLICH begrüßen möchte. Gesellt uns zu uns, meine dunklen Jünger *muahahah* *ggg*
 

H.E.L. Rouge.

Wahrhaft traumhafter Alptraum

Als ich versuche meinen Blick völlig zu heben, spüre ich plötzlich lauter kleine heiße Stiche in meinen Schläfen, so als ob unsichtbare Hände mit glühenden Nadeln auf mich einstechen würden. Fluchend presse ich meine Hände an meine Stirn und versuche die Schmerzen wegzureiben aber es zeigt keinerlei Wirkung. Mein Körper fühlt sich so kalt an und zittert unkontrolliert. Mensch, das alles ist doch nur ein blöder Traum und bestimmt gleich vorbei! Unwillkürlich muss ich bitter auflachen. Was für ein idiotischer Gedankengang. Nur ein Traum... Was für ein Unsinn! Zwischen meinen Träumen und der Realität kann ich kaum noch einen Unterschied erkennen. Würde man von mir verlangen, eine Inhaltsangabe über diesen Kurzurlaub zu machen, so sollte ich wohl grob zusammengefasst und wahrheitsgemäß schreiben: "Gewalttätig. Ziemlich abgedreht. Für Kinder unter 12Jahren nicht geeignet; pädagogisch völlig wertlos" Überall werde ich blöd angemacht oder man will mir an den Kragen. Ich sollte mir überlegen, Medizin oder Jura zu studieren. Nicht dass ich die nötigen, intellektuellen Fähigkeiten aufweisen könnte aber in meiner kranken Phantasie, ist alles möglich.
 

Nun, wie würde mein Leben denn dann aussehen?! Bei meinem Glück - und ich bin ein wahrhaft vom Glück beschenkter Mensch - würde ich wohl als Anwältin Werwölfe verteidigen müssen, die sich auf öffentlichen Wiesen erleichtert haben und von pflichtbewussten Bürgern angezeigt wurden. Oder die Zahnärzte von Vampiren zur Kasse bitten, wenn sie einen der Eckzähne mal nicht im richtigen Winkel zugespitzt haben. Allerdings könnte es sein, dass man hierzu eine Testperson benötigt, an der dann die Zähne erprobt werden können. Oh, das ist keine gute Idee! Am Ende müsste ich diese Rolle übernehmen, weil sich keiner dazu bereit erklärt. Zwar habe ich ja schon gewisse praktische Erfahrungen gemacht aber daraus einen beruflichen Nutzen ziehen, wäre nicht fair.
 

Und als Ärztin? Wahrscheinlich würde ich jeden Abend Vampire im Krankenhaus antreffen, die sich mal eben einen Beutel Blut von einem der Pfleger ergattern bzw. ertauschen. Natürlich wäre der Pfleger ein gut getarnter Dealer. Ach, das wäre doch auch eine ganz nette Option. Als Dealer muss man nur furcheinflössend und gerissen wirken. Ok. Kein Kommentar. Man wird ja wohl noch ein wenig phantasieren dürfen.
 

Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen. Meine Person, besitzt nur eine große Klappe - hinter der nicht viel steckt und wenn ich mal "mutig" erscheinen sollte, so habe ich einfach nicht über mein Handeln nachgedacht. Da fällt mir ein, ich war in letzter Zeit ziemlich oft "mutig". ~Fein formuliert. So kann man es natürlich auch nennen~ Ein flüchtiges Grinsen huscht über meine Lippen. Bisher bin ich noch immer gut damit gefahren.
 

Der kühle Wind trägt mir Wortfetzen eines Gespräches zu und ich werde schlagartig aus meinen Gedanken gerissen. So nebenbei fällt mir gerade auf, dass ich noch lebe und von Duncan nicht angegriffen wurde. Wo ist er? ~Du solltest dich jetzt nicht aufrichten. Zu 99%iger Wahrscheinlichkeit, steht er jetzt nämlich vor dir~ "Ach, dann soll er doch" gifte ich mich selber an. Ewig kann ich hier nicht so stehen bleiben. Ein flaues Gefühl breitet sich in meinem Magen aus und eine leichte Übelkeit lastet schwer auf meinem Geist. Die Nadelstiche verdrängend, meine Augen nun aus Angst leicht zusammengekniffen, hebe ich doch noch meine Blicke. 1... 2... 3... Nichts passiert. Unter halb geschlossenen Augenliedern blinzele ich noch etwas scheu um mich. Da jetzt immer noch nichts passiert, öffne ich mit einem Wimpernschlag meine Augen. Erleichtert atme ich aus, denn in meinem näheren Radius - den ich mit meinen Armen formen kann - ist keine Gefahr in Sicht.
 

Nur etwas weiter weg kann ich zwei dunkle Gebilde erkennen. Vielmehr Schatten, durch Feuer und Licht, zum Leben erwacht. Die eine Gestalt kann ich als Duncan ausmachen. Gespenstisch umrahmt das fahle Licht des Mondes Duncans Konturen. Bei der Zweiten handelt es sich um Fiamma, deren Körper von einem sanften Feuerschein nachgezeichnet wird. Eigentlich sollte man wohl beide als Wesen der Nacht bezeichnen aber in mir macht sich ein unbestimmtes Gefühl breit, dass sich hier ein Kampf zwischen Gut und Böse zuspitzt.
 

Ich will nicht, dass der Vampir ihr etwas tut aber ich muss wohl die Wahrheit akzeptieren, dass es mir - nicht zuletzt wegen meinen Schmerzen - lediglich gestattet ist, als passive Beobachterin fungieren zu dürfen. Jeder wünscht sich in die Vergangenheit reisen zu können um den Verlauf der Geschichte zu verändern, auch wenn alles und jeder davor warnt. Es ist nur so, dass niemanden eine solche Reise möglich ist. Niemanden, außer mir. Unruhig streiche ich über meinen Bauch. Etwas warmes und feuchtes verschmiert sich über meine Handinnenfläche. Verwundert sehe ich mir diese an und erstarre innerlich zu Stein. Kaltes Eis fließt durch meinen Körper, lässt mich schwitzen und lähmt meine Gedanken. Wie ist das möglich?! Blut!

Plötzlich überfluten mich seltsame Bilder. Lea sticht mit einem Messer auf mich ein und ich zucke bei der Erinnerung zusammen. Erneut fühle ich, mit realistischer Intensität, wie sich das kalte Metall in meinen Bauch frisst. Eine dunkle Welle droht mich zu verschlingen und ein tiefer Abgrund klafft zu meinem Füßen. Als ich schon glaube, schwerelos in das Bodenlose zu fallen, legt sich ein warmer Mantel über meine Schultern. "Ganz ruhig...!" "Liobe?" frage ich verwundert. Die Welle zerplatscht neben mir, verwandelt sich in kühle Gischt und kitzelt mein Gesicht. Kein Mantel der über meinen Schultern liegt, sondern Liobes Umarmung, die mich schützend wiegt. Kein Abgrund, sondern fester Wiesenboden. Furchtsam schaue ich auf meinem Bauch, doch es ist keine Wunde zu sehen. Fassungslos schüttele ich meinen Kopf und widme meine Aufmerksamkeit dann wieder den zwei ungleichen Vampiren.
 

Für einen kurzen Augenblick hatte sich Sybille panisch hin und hergewälzt, ehe sie in sich zusammen fiel. Ihre Atmung hatte ausgesetzt. Hektisch rüttelte Denise an Sybilles Schultern und startete gleich darauf eine Mund zu Mund Beatmung. Die kalte Angst saß ihr im Nacken und trieb sie unaufhörlich an. Glücklicherweise war ihr Bemühen von Erfolg gekrönt. Ebenso spontan wie die Atmung stehen geblieben war, so setzte sie auch wieder ein. Sehr schwach aber immerhin. Sich den Schweiß mit dem Handrücken wegwischend, ließ sich Denise wieder erleichtert neben ihre Freundin fallen und ein schwaches Lächeln vertrieb die sorgenvolle Miene der Blondine. Dass das Blut aus Sybilles Wunde wieder stärker zu sickern begann, bekam sie nicht mit.
 

Anmutig wie ein Löwin, neckisch in der Hüfte wippend, umrundet Fiamma ihr Gegenüber. Er folgt ihren Bewegungen nur mit seinen Blicken. Auch als sie hinter ihm kurz zum stehen kommt, schielt er nur leicht zur Seite, um sie aus den Augenwinkeln heraus sehen zu können. Wieder vor ihm, ihre Haare lasziv über die Schultern werfend, verschränkt sie die Arme vor der Brust. "Du bist doch nur ein jämmerlicher Lakai. Eine Marionette an unsichtbaren Fäden. Cyrus hat einen wahren Glückstreffer mit dir gemacht" meint sie abfällig. "Urteile nicht über Dinge, die du nicht verstehst." entgegnet der Vampir ruhig. Doch das Funkeln in seinen Augen, straft diesen phlegmatischen Klang Lügen. Die Rothaarige stößt ein kurzes Lachen aus und ergänzt mit blasiertem Tonfall: "Ich werde mich hüten, meine Gedanken an dich zu verschwenden." "Cyrus ist nicht so blind und leicht zu becircen wie Boris..." fährt Duncan fort, als sei alles eine harmlose Plauderei. Sein Gesicht ist ausdruckslos, nur wie eine Maske, ohne die Fähigkeit der Mimik. Fiamma zieht scharf die Luft ein, ihre Körperhaltung spannt sich an, die Augen schimmern wie flüssiges Gold. "Jaja..." seufzt der Vampir gespielt wehmütig. "Es war eine gute Idee gewesen. Theoretisch versteht sich. Mutig! In der Tat, das lässt sich nicht leugnen. Aber deine schauspielerischen Fähigkeiten, lassen doch erheblich zu Wünschen übrig, meinst du nicht auch?!" Ein lauernder Unterton, spitz wie Haifischzähne, macht seine Stimme blechern.
 

"Was meinst du?" Die Frau ist wieder wie ein Fels in der Brandung, an dem sich das Wasser teilt, ohne Spuren auf dem Stein zurück zu lassen. Scheinbar hochmütig, hat sie ihre Augenbrauen zu einer Höhe verzogen und ihre Lippen sind nur ein feiner Strich, in ihrem makellosen und wunderschönem Gesicht. "Du hast deine Seele dem Bösen geopfert -sie ihm aber nicht verschrieben. Nach wie vor, schlägt in dir das Herz einer Jägerin, wenngleich du es auch Boris geschenkt zu haben scheinst..." gibt Duncan die Antwort. Kurz darauf lacht er hohl und gefühllos. "Wie dumm die Liebe doch macht..."
 

Liobe ist von dem Gespräch wie hypnotisiert. Ihr ist das wohl nicht bewusst gewesen, dass Fiamma ein doppeltes Spiel treiben wollte und hat der Hexe Unrecht getan.
 

"Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es wäre möglich gewesen, dass ich mich nie gegen euch gestellt hätte, doch jetzt bleibt mir keine andere Wahl." sinnt die Hexe leise. Ihre Worte waren wohl bloß für den Wind bestimmt, auf dass er ihrem Geliebten ihre Botschaft senden möge. Kleine Schatten umspielen ihr Gesicht, trüben ihren Blick und lassen ihre Wangenknochen seltsam eingefallen wirken. Mit einem schwermütigen Seufzer, durch den sie wohl ihre Traurigkeit von sich abstoßen will, schließt sie ihre Augen. Sie verschränkt die Arme über Kreuz vor ihrer Brust, senkt leicht das Haupt - ein leises Singen ertönt. Die roten, seidigen Haare, fallen üppig und wallend über ihre Schultern und ihre Gesichtszüge entspannen sich langsam. Ihr gesamtes Erscheinungsbild verkörpert für mich die perfekte Harmonie zwischen Körper und Geist. Spannung baut sich auf, unsichtbar aber beinahe körperlich spürbar und mit den Händen fassbar.
 

Als sie ihre Augen öffnet, ziert ein Grinsen ihre wieder so reizvoll geschwungen, vollen und kirschroten Lippen. Zwei Lichtklingen blitzen zwischen ihren weiblichen aber starken Händen auf. Ihre bernsteinfarbenen Puppillen bergen ein eigenartiges Leben in sich, brennende Büsche reflektieren sich in der Iris und in der Tat; die Büsche um uns herum stehen in Flammen! Rauch steigt auf und zieht als grauer Nebel durch die Dunkelheit der Nacht. Es knistert und knackt. Es riecht nach verbranntem Harz und Holz. Die Flammenwand ist wie ein Ring und bildet für uns so ein Gefängnis. "Du wirst dir die Finger verbrennen und erfahren, was es heißt mit dem Feuer zu spielen." Ihre Stimme könnte die verbale Verkörperung dieses zwielichtigen Elementes sein. Zuerst umschmeichelt es das trockene Holz, zwickt es liebkosend und wärmend - doch dann fällt es hungrig und erbarmungslos über es her und hinterlässt nur noch Asche. Und genau SO wollte sie Duncan sehen.
 

"Ich habe Leute wie Fackeln brennen sehen und meine Seele selbst schmort im Fegefeuer. Deine Drohung und deine kleinen Flammen, können mich also recht wenig erschrecken..." Seine tiefe Stimme, obgleich ohne jegliche Betonung, vibriert als ein prickelndes Summen durch meinen Körper; geht mir durch Mark und Bein und lässt mich erschaudern. Sie erinnert an den Geruch von Regen, der ein bevorstehendes Gewitter ankündigt, die Luft frisch und schneidend machend. Duncans graublauen Augen, kalt wie Stahl, betrachten die Hexe unentwegt. Sie erwidert, doch ihre Augen sind alles andere als frostig. Sie scheinen das pure Leben zu sein; voller feuriger Energie und damit nicht haushaltend. Während sich die beiden, lediglich durch diesen intensiven Augenkontakt festhalten, gleitet wie nebenbei, Duncans rechte Hand auf seinen Rücken und stielt sich unter den Stoff des weiten, schwarzen Mantels. Doch ich bekomme es nur am Rande mit und messe dem keine Bedeutung bei.
 

Ihre Augen glühen noch mehr auf. Heiß, leuchtend. Die Klingen zu den Seiten weggestreckt, kraftvoll zum Sprint ansetzend, fliegt sie wie ein entflammter Pfeil auf Duncan zu. Bis zum letzten Augenblick bleibt dieser völlig ruhig stehen. Erst als die Frau nur noch eine Fußlänge von ihm entfernt ist, weicht er, ein Schwert hinter seinem Rücken hervorziehend, einen Schritt zurück. Mühelos pariert er ihre weiteren Angriffe.
 

Unermüdlich, ihre Bewegungen immer schneller ausführend, lässt sie die Klingen so wild tanzen, dass man zu der Ansicht gelangen könnte, eine sechsarmige Göttin würde sich hier in einem Kampf messen wollen. Duncan, wieder einmal mehr an eine gefährliche Raubkatze erinnernd, gähnt nur provozierend gedehnt. Weiterhin, mit lediglich einer Hand am Schwertgriff, wehr er Fiammas Schläge ab. "Eine armselige Vorstellung" verhöhnt der Mann ihre Kampfkünste.
 

Lässig dreht er sich immer wieder unter den Hieben hinweg und pariert ohne viel Kraft investieren zu müssen. Fiamma mag zwar eine gute Ausdauer besitzen, doch die alleine recht nicht und auch ich komme langsam zu der Ansicht, dass der Kampf in der Tat recht einseitig verläuft.
 

Wütend lässt sie eine Klinge im Handgelenk kreisen. Der Dolch aus Licht, sich in eine Kugel aus Feuer verwandelnd, ruht nun - sich in sich selbst drehend - auf ihrer Handinnenfläche."Warte es ab!" meint sie mit einem listigen Ausdruck in den Augen, als sie den Ball gegen Duncan schleudert. Schützend hält er sich das Schwert vor die Augen, stellt die Schneide leicht schräg und blockt so den Strahl ab. Das gebündelte Licht schießt auf die Flammenwand zu und lässt diese für einen Augenblick noch stärker, um einiges heller brennen, als zuvor. Durch dieses Abwehrmanöver vernachlässigt der Vampir die Deckung seines Körpers, was Fiamma sofort registriert und sie zu einem erneuten Angriff, mit der zweiten Klinge treibt. Bevor ihr Versuch jedoch glücken hätte können, weicht Duncan geschickt aus. Eisern greift er nach ihren Armen, zieht sie zu sich heran, hakt einen Fuß um ihre Fersen und wirf sie über sein Bein zu Boden. Hart schlägt ihr Kopf auf einem Stein auf und die junge Frau bleibt bewusstlos liegen. "War wohl nichts" spöttelt er, die Besinnungslose herblasend musternd, zurücktretend. "Wir sehen uns dann in der Hölle!" Wie aus dem Nichts erschaffen worden, blitzt ein weiterer, in Weihwasser getränkter Dolch in seiner rechten Hand auf. "Nein...!" stammele ich entsetzt.
 

Seine Bewegungen laufen wie in Zeitlupe ab und doch habe ich das Gefühl, dass die beiden sich mir nähern, obwohl sie sich gar nicht rühren. Nur wenige rasende Herzschläge später, stehe ich zwischen Duncan und Fiamma. Mit beiden Händen fange ich seinen Arm ab, welcher gerade auf die am Boden liegende nieder sausen will und biege ihn, unter Aufbietung all meiner Kräfte zurück. Ein Schauer nach dem anderen jagt über meinen Rücken. Der Schweiß bricht aus allen Poren. Trotz aller Müdigkeit, die sich meiner Anstrengung wegen, schwer über meinen Geist legen will, wage ich einen Blick in seine Augen. Von einer Sekunde zur nächsten, gewinnt ein überheblicher Gesichtsausdruck über die ursprüngliche Verwunderung Oberhand.
 

Bisher nur eine Figur am Rande des Spielbrettes, wie die Türme in einem Schachspiel - jetzt, im Laufe eines Zuges, zur Königin geworden, welche den König vor einem "Schach matt" bewahren will. ~Verflixt. Du kannst doch gar kein Schach spielen!~ Super. Das hilft mir jetzt ungemein.
 

"Na na, wen haben wir den da? Du konntest es wohl kaum erwarten, bis ich mich mit dir beschäftige" flötet er honigsüß. "Bild dir bloß nichts sein!" knurre ich ungehalten zurück, wobei ich schimpfend versuche, seine Hand nach hinten durchzudrücken. Ohne zu wissen wie mir geschieht, werden meine Hände grob von seiner Rechten gepackt. Sich, meinem Griff ohne Probleme entwunden, zieht er mich nun in die Höhe. Hilflos, wie ein Fisch am Haken, schwebe ich ein paar Zentimeter über dem Erdboden. Bevor er auf irgendwelche dummen Gedanken kommen kann, schlinge ich intuitiv meine Beine um ihn. Fluchend nimmt er die nun erhebliche Eingeschränktheit seiner Person wahr und dreht sich fluchend im Kreis. Quietschend klammere ich mich, wie ein Koala, immer fester. Verknote meine Beine schon fast ineinander und fühle mich wie auf einem Karussell.
 

"Verdammtes Ding. Lass los, du bist ja schlimmer als ein Floh" knurrt er verärgert und windet sich immer heftiger. Plötzlich verliert er sein Gleichgewicht, strauchelt rückwärts und fällt, mich mit sich reißend, zu Boden. Ein Bein unter ihm. Ein Bein auf ihm. Ein Arm unter meinem Kopf. Der Andere winkt schlapp neben seinem Ohr herum und kommt mir seltsam blass vor. Ich möchte ja zu gerne wissen, wie diese Position für andere aussieht. ~Hm, vielleicht eine neue Übung für das Kama Sutra?!~
 

Adam geht die Gänge des Schlosses entlang und steuert den Speisesaal an. Auf halbem Wege kommt ihm Mathilda entgegen. "Wartet!" hält er sie auf. Fragend sieht sie ihn an. "Was kann ich für dich tun?!"
 

Eine Hand schließt sich um mein Bein, welches über Duncans' liegt, zieht es grob nach oben und stößt es dann schwungvoll weg. Der Boden dreht sich um mich oder vielmehr, ich rolle über ihn. Gras und Schmutz kleben sich nass und schmierig auf meine Nase und Wangen. ~Ohja. So muss sich eine Frühlingsrolle fühlen. Genau so~ Hustend bleibe ich auf dem Rücken liegen. Murrend versuche ich mich mit aufzurichten, doch ein schweres Gewicht, welches urplötzlich auf meinem Schoß lastet, macht mir das schier unmöglich. Jetzt wird es sogar noch schwerer und der Druck übt sich nun auch auf meinen Brustkorb aus. "DUNCAN!" entfährt es mir erschrocken. Der Blutsauger hat sich auf meinem Schoß gesetzt und sich zu allem Überfluss auch noch vorgebeugt, sodass sein Gesicht ganze nahe über meinem schwebt und seine Brust auf meiner liegt. Wütend zappele ich und will meine Hände gegen seine Schultern stemmen, um ihn von mir runter zu schmeißen, doch er packt diese, zieht sie nach oben und drückt sie dann neben meinen Kopf, zu den Seiten weggestreckt, zurück. Die Hände dort hart festhaltend, flüstert er mir leise, vielleicht ein wenig belustigt zu: "Der selbe Trick funktioniert bestimmt nicht zweimal. Sei schön brav und wir werden uns gut verstehen" Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, macht er sich noch schwerer und kreist mit seinem Becken auf meinem Schoß. Heiße und kalte Schauer jagen abwechselnd über meinen Rücken. Der Schweiß klebt kitzelnd auf meiner Wirbelsäule. Ich winde mich nur noch wilder herum, doch es ist zwecklos. "Geh runter!" Ist das meine Stimme? Sie ertönt nur als ein schwaches Glucksen. Eigentlich wollte ich energisch klingen.
 

"Das willst du doch nicht wirklich" schnurrt er im Plauderton und knabbert an meinem Ohrläppchen. Seine Zunge kreist aufreizend über die Ohrmuscheln, bis hin zu meinen Lippen, welche ich krampfhaft zusammen presse. "Doch!" widerspreche ich bestimmt und versuche meinen Mund so gut es geht verschlossen zu halten, doch für einen Augenblick, berührten meine Lippen die Seinen und ich wende meinen Kopf hastig zur Seite. Er grinst nur anzüglich und beugt seinen Kopf drehend neben meinen. Legt meine beiden Hände in eine der Seinen und gleitet mit der nun frei gewordenen, neckisch über meinen Körper bis hin zu meiner Taille. Ich erschaudere unter seinen Berührungen und meine Wangen glühen heiß, wie im Fieber. "Und, was ist nun?!" Seine Stimme ist so sinnlich warm und lässt eine Armee von Tausendfüsslern über mein Herz wuseln. Er treibt mich noch in den Wahnsinn. "Nein..." wispere ich schwach. ~WAS? Falsche Antwort!!~ "Doch... ich meine.... ja!" verbessere ich mich hektisch, für einen Moment klar - doch um die Wahrheit die Ehre zu geben war das ein Ausnahmezustand. ~Du konntest noch nie in seiner Nähe klar denken!~ "Also doch nicht?" fragt er leicht amüsiert und fängt an mich verspielt in der Taille zu zwicken. "Doch, ge...h... runter..." bringe ich bruchstückhaft, zwischen quieken und unterdrücktem Stöhnen hervor."Was denn nun?" Seine Hand stellt diese süße Folter ein und wandert tiefer.
 

"Hier eine leichtere Frage, vielleicht kannst du mir diese beantworten. Wer bist du?! Deine Kleidung ist sehr anziehend, wie ich zugegeben muss..." Sanft streicht er mit seinen kalten Fingern über meine nackten Beine. Eine Gänsehaut überzieht meine Haut. "... aber für diese Zeit äußerst, nun wie soll ich sagen? Sie ist zu freizügig..." Leicht zur Seite schielend, verzagt auf meinen Lippen nagend, sehe ich Duncans - fast lüsterne Blicke - wie sie meinen Hals Zentimeter für Zentimeter verschlingen. Allmählich nähert er sich meiner Halsbeuge, ich kann seine Zähne vor meinem geistigen Auge sehen, wie sie spitz und blank hervortreten und den passenden Punkt an den Adern suchen. Den Schmerz erwartend, kneife ich meine Augen zusammen und nur einen Moment später, spüre ich ihn. Das Saugen ruft ein eigenartiges Prickeln hervor, welches je verebbt. Er knickt seinen Kopf nach hinten durch und lässt mein Blut mit einem genießerischem Gurgeln seinen Hals entlang rinnen, so als ob er jeden Tropfen auskosten wolle, wie einen guten Schluck Wein. Als mich seine Blicke wieder einfangen, sind seine Augen von einem merkwürdigen Schimmer überzogen. "Du bist auch eine Jägerin" stellt er mit einem diabolischen Grinsen fest.
 

Oh, das gibt es doch wohl nicht! Bis jetzt kam ich immer prima ohne ein Mannsbild aus und jetzt, wo gleich ZWEI Typen, mir ständig weiß machen wollen, wie GERN sie mich haben, ist kein einziger da! Wo sind diese zwei Helden, wenn man sie mal braucht?! Nun gut. Einer ist ja mehr oder weniger da aber momentan wäre es mir lieber, wenn er NICHT da wäre. Vielleicht sollte ich ihn daran erinnern, dass er mich gern hat. ~Wie, daran erinnern? Wir sind hier in der Vergangenheit. Er wusste es noch nie. Mensch, denk doch mal nach!~
 

Ein Stöhnen lässt ihn unseren Augenkontakt abbrechen. Aufmerksam schweifen seine Blicke umher und er erkennt, mit einem missmutigem Knurren, dass sich Fiamma hochzustemmen versucht. Halb amüsiert, halb verärgert, richtet er sich von mir auf, leckt sich genüsslich über die blutigen Lippen. "Zwei auf einen Streich" murmelt er nur leise, gefolgt von einem tiefen, kurzen Lachen. Ohne sich nach mir um zu drehen, geht er auf Fiamma zu. Dieser Typ nimmt mich einfach nicht für voll aber wer kann es ihm verdenken?! Sein Schatten wird vor ihr auf den Boden geworfen und sie blinzelt zornig in die Höhe. Neben ihr liegt der in Weihwasser getauchte Dolch. Für den Bruchteil einer Sekunde schielt sie zu diesem hinüber und beiden Vampiren schießt derselbe Gedanke durch den Kopf. Reflexartig greifen sie danach, kurz berühren sich ihre Hände, flüchtig streifen sich noch einmal ihre Blicke - Duncans Augen leuchten triumphierend auf, die von Fiamma weiten sich erschrocken, dann wird sie von dem Vampir weggestoßen. Haltlos rollt sie zur Seite. Den blutigen Dolch in seiner Hand haltend, welchen er an seiner Hose abstreift, betrachtet er sie mit regloser Mine.
 

Benommen richte ich mich auf, torkele auf die Frau zu. Duncan nehme ich nur am Rande war. Wie ein geworfener Bauer, neben dem Spielbrett - obwohl ER doch, der siegreiche Läufer war. Das kann doch nicht wahr sein. Versagt... Ich habe versagt.... Schießt es mir durch den Kopf. Mit einem tränenverschleiertem Blick, lasse ich mich neben sie in die Knie fallen. Zaghaft berühre ich ihr Gesicht, ein paar Haarsträhnen zur Seite kämmend, die ungebändigt ihre feinen Gesichtszüge verdecken. "Fiamma" wispere ich leise. Warum ist nie nicht zu Staub zerfallen? ~Duncan hat sie mit dem Dolch nur geritzt, damit ihr Blut vergiftet wird - sie aber nicht schnell stirbt~ Verwunderlich, dass ich zu so einem komplexen Gedanken fähig bin. Mein Atem wird immer kürzer, ich stoße die Luft viel mehr aus, als dass ich wirklich atme und meine Augen verengen sich zu Schlitzen. ~So ein hinterhältiger, gemeiner...~ Ich will mich schon wieder blindlings auf den Dunkelhaarigen stürzen, als sich eine Hand um mein Handgelenk schließt und mich zurückzieht. Meine Wut verraucht und ich sehe überrascht in ein paar matte, bernsteinfarbene Augen. Ich glaube ein schwaches Lächeln über Fiammas Lippen fliehen zu sehen, doch vielleicht waren es auch nur die unruhigen Schatten des flackernden Feuers, welche kurz über ihren Körper tanzten.
 

"Kleine Jägerin. Danke, für dein Bemühen. Aber was geschah, musste geschehen. Alles hat seine Richtigkeit. Nein - nicht Gerechtigkeit." fügt sie hinzu. Sie muss bemerkt haben, dass ich zu einem Protest ansetzten wollte. "Du bist mutig und dein Kampf beginnt erst. Liobes Kampf ist vorüber. Sie sieht es nur nicht ein, darum ist ihr Geist hier noch gefangen" sagt sie leise und blickt dabei zu der Nonne, welche über uns schwebt und sich dann ebenfalls neben der Hexe nieder lässt. "Meiner ist vorüber, seit ich Boris Liebe spürte. Er hat mich besiegt, noch ehe ich überhaupt zu einem Schlag, gegen Cyrus hätte ausholen können." Ein kurzes, freudloses Lachen, dass einen starken Husten zur Folge hat, lässt ihren Körper beben. Ihre Adern treten bläulich aus der blassen Haut hervor und ihre Fingernägel färben sich allmählich schwarz. "Ich weiß nicht, ob es Jägerinnen nach dir geben wird, aber das ist unwichtig. Du musst in deiner Zeit leben und das Beste geben, dann wirst du dich vor dem Tod nicht scheuen, denn du weißt, dass du alles getan hast, was in deiner Macht steht. Behüte den Schlüssel in deinem Herzen gut und verschenke ihn nicht wahllos" Liobe nickt nur zustimmend und schließt ihre Hand um Fiammas'.
 

"Was für einen Schlüssel?!" frage ich perplex und sehe von einer zu anderen. "Eine Schlüssel zur Macht. Meiner ist jener über die Magie. Liobes, waltet über das, was heilig ist." "Und meiner?" Kleine Schwester, dass wird die Zeit verraten" Ihre Blicke trüben sich jetzt noch mehr, wenden sich von Tränen benetzt ab. "Ich werde Boris nie wieder sehen..." flüstert sie gebrochen. "Verwunschene Seelen, wie die meine - werden aus dem Kreislauf gerissen..." Ich sehe die Nonne an und erkenne einen Kampf in ihren Augen, den sie mit sich selber gerade auszutragen scheint. "Da mach dir keine Sorgen..." antwortet sie schließlich. Sanftmut spiegelt sich nun auf ihren wasserblauen Pupillen wider, als sie die Stirn der Hexe küsst. Ein kurzes Beben lässt Fiammas Körper, wie von Blitzen getroffen, wild zucken, sich aufbäumen, dann in sich zusammen fallen. Der Kopf neigt sich haltlos zur Seite und das sonst so flammende, glänzende Haar ist gelöscht, aschgrau, stumpf. Ihre Alabasterhaut ist nun wie gesprungener, von tiefen Adern durchzogener, Marmor.
 

Boris erstarrt. Seine Blicke schweifen rasch umher, doch scheinen sie ins Leere zu sehen. Die kühle Nachtluft tief einziehend, sieht er zum Mond hinauf. Ein roter Schimmer scheint die blass goldene Scheibe zu umrahmen, ihr ein Gesicht aus Feuer zu verleihen und auf ihn herab zu lächeln. Eine sanfte Stimme streichelt zärtlich sein Gesicht, dringt in sein Herz, dass er schon versteinert und zerborsten glaubte. Lässt es beben, pulsieren und ein schon vergessenes Gefühl, von ungestillter Sehnsucht frisst sich in seinen Verstand. Argwöhnisch sieht er zu Cyrus. Fragend erwidert der Fürst seinen Blick und auch die dunkelhaarige Schönheit, an dessen Seite misst Boris mit skeptischer Mine. "Was hast du?" "Nennt es, den Kuss einer Muse" erwidert der russische Vampir schlicht. Trotz der Ruhe, die der Mann ausstrahlt, glaubt der Weißhaarige einen Unterton gehört zu haben, kann sich darauf jedoch keinen Reim machen und verdrängt den Gedanken rasch. "Wir sollten uns beeilen" befielt der Fürst und die Drei fliegen schneller.
 

Adam, Duncan, Ivo und Denise stehen um Sybilles Bett herum und beobachten Mathilda, wie sie in ihrer großen Tasche kramt. "Hier irgendwo muss es doch sein..."
 

"AH, hier ist es! >>Riechsalz des 6ten Sinns. Riechst du mich, führ ich dich!<< Mathilda schraubt das kleine Fläschlein auf und stellt es zur Seite; dann sucht sie weiter.
 

"Die Kleine ist in einem Komaartigen Schlaf. Aber es ist ein besonderer Zustand, des Komaschlafes. Nur Menschen mit besonderen Kräften, in außergewöhnlichen Zuständen, können ihn träumen..." Erzählt sie beiläufig. "Ihr Körper und ihr Geist sind sehr eng miteinander verbunden. Normalerweise trennt sich ja der Geist vom Körper, wenn man träumt. Aber bei ihr ist es nicht so. Im Gegenteil. Wie mir scheint, sind diese beiden Dinge miteinander verschmolzen. Sie scheint in ihrem Traum verletzt worden zu sein." Besorgt sieht sie kurz zu Sybilles Wunde an der Handinnenfläche.
 

Schließlich hält Mathilda inne und zieht ein zweites Fläschchen aus den Tiefen ihrer Tasche hervor. Mit ruhigen Händen mischt sie ein paar Tropfen der beiden Tränke in eine kleine Viole und schüttelt diese kräftig. "Ich kann nichts für eure Freundin tun" Die kleine Gruppe erstarrt. Scheinbar kühl schnuppert die Vertreterin an dem Inhalt und zieht ihre Nase kraus. "Ich kann sie aus dem Schlaf erwecken und ihrem Geist kurzzeitig suggerieren, nicht verletzt zu sein - aber sie zu heilen, vermag kein Arzt mehr."
 

Die Worte rauschen an den Freunden vorbei, sind eisig, so wie der Atem des Winters; krallt sich in ihre Herzen und kratzt an ihren Hälsen. Die Blicke abgewendet, versuchend die Wahrheit der Realität zu verdrängen, sehen sie aus dem Fenster. Der Regen hat sich in Schnee verwandelt, ziert wie Puderzucker die Fensterscheiben.
 

Duncans Augen, welche eben noch besorgt auf Billy weilten, färben sich für den Bruchteil einer Sekunde pechschwarz. Wie ist das möglich? Fragt er sich und greift irritiert an sein Herz. Hat es denn nicht eben versucht zu schlagen? Den Mantel aus Eis zu schmelzen? Ein seltsames Gefühl, etwas hätte sich verändert, nichts grundliegendes aber wichtiges, nagt an seinem Geist. Schließlich verläuft das Schwarz und schimmert wieder in dem bekannten Blau. Er sucht Ivos Blickkontakt, welchen dieser sofort erwidert. Dem Jäger wird schnell klar, woraufhin der Vampir hinaus will und er weiß es nur zu gut; dass es nun einfach keinen anderen Weg mehr gibt. Ein schwaches Nicken, dann wendet der Blonde seine Aufmerksamkeit wieder Billy zu. "Tu, was zu tun ist...." flüstert er leise aber fest, gedankenverloren durch Sybilles honigblonde, verschwitze Haare streichend, wobei er sich in den verklebten Strähnen verfängt. Duncan dreht sich um und verlässt mit einem "Ich habe noch etwas zu erledigen" das Zimmer. Seiner Stimme fehlt jegliche Betonung. "Wo will er hin?" will Denise wissen, doch Ivo bleibt ihr die Antwort schuldig.
 

Worte flüsternd, die für die Ohren von anderen nicht bestimmt sind, nicht um sich schauend und an sein - fast schon schmerzendes Herz - fassend, eilt Duncan wie ein Schatten durch die Dunkelheit. Sein Ziel ist der Friedhof, welcher auf der anderen Seite des Haines liegt. "So fügt sich alles" sinnt er leise. Gier lässt seine Augen aufleuchten und ein entschlossener Zug schleicht sich je auf sein fast zu feines Gesicht. "Schicksale müssen sich erfüllen, sonst rächen sie sich später an einem"
 

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So, da bin ich wieder ^^ Viel habe ich eigentlich nicht so sagen, außer: DANKE danke dankeeee. SO VIELE KOMMENTARE! Ich war ja derart platt, das könnt ihr euch nicht vorstellen. und so LIIIIIIIIIBE noch dazu ^^ Ach, ich bin so glücklich, dass ich vor mich hin sang. Das Dumme ist nur, dass ich das nicht wirklich kann *drop* ;-p
 

Falls das Kapitel schon jemand gelesen hat, den ich eigentlich verständigen sollte, so möge man mir bitte verzeihen. Ihr ward halt dann einfach schneller aber ich habe Euch NICHT vergessen! Bin halt so langsam *hundeblick*
 

Ich habe festgestellt, dass meine FF gerne während Lernpausen gelesen wird *g* Freut mich sehr, etwas zu Eurer Seelsorge beitragen zu können ^^
 

Ich hatte ziemliche Startschwierigkeiten, mit diesem Kapitel. Aber habe nach und nach, dann doch noch meinen Weg gefunden. Man, wat habe ich darüber gebrütet und korrigiert. Ein wenig experimentiert... Meiner Meinung nach, eines der bestausgeschmücktesten seit langem. Hoffe, dass Ihr es mögt. Bis bald. H.E.L. Eure Rouge

Duncans rascher, leichtfüßiger Gang, erweckt den Eindruck, er würde schweben. "Zum Glück habe ich Cyrus immer dabei zugesehen, wenn er sich für die Reinigung vorbereitet hat. Aber wer hätte gedacht, dass es mir auch eines Tages von Nutzen sein könnte?" Der Vampir unterbricht sich selbst, mit einem kurzen, tiefen Lachen. "Ich weiß zwar nicht, was sie für einen Schlüssel in ihrem Blut trägt, aber das werde ich schon noch früh genug erfahren"
 

"Wo bin ich hier?" Verwundert stemmt sich Lea hoch und blickt mit glasigem, vor Müdigkeit verschleiertem Blick, in ihrem Zimmer umher. Sie sieht die Verwüstung. Die zerfetzten Kissen, die zerschlissenen Vorhänge. Vor kurzem waren sie noch ganz. Seidig und weich. Die junge Frau erinnert sich daran, wie sich in sie hineinkuschelte und die Wärme genoss, so als ob es schon ewig her sei, dass sie etwas wirklich fühlen konnte. Doch plötzlich wurde sie von einer enormen Wut gepackt, welche heiß in ihr Herz stach. Die Schmerzen nahmen sie Gefangen und beim Versuch sich von diesem klammen Gefühl zu befreien, zerriss sie alles, was ihr in die Finger kam. Dann wurde ihr Blick plötzlich getrübt, so als ob sie hinter einer Wand aus Wasser stehen würde. Alles war zu sehen, zwar verschwommen, aber zu sehen. Duncan - wie er sie küsste. Lea fährt sich mit verträumter Mine über ihre Lippen. Ivo - wie er sie mit einem Dolch bedrohte. Zorn lässt ihre eben noch so verklärten Blicke funkeln. Sybille - wie sie schmerzverkrümmt vor ihr zusammenbrach. Erschrocken schreit sie auf. "Was habe ich getan?!" flüstert sie dann gebrochen. Fassungslos reibt sie sich die Schläfen und presst beide Handballen dagegen. Ihr Magen zittert, wie von einem Erdbeben erschüttert.
 

All diese Erinnerungen formen sich zu einem gewaltigen Stab aus Eisen, der mit enormer Wucht auf sie einschlägt. Ihr Kopf schmerzt noch stärker, dennoch schwingt sich die junge Frau aus dem Bett. Lea kämpft tapfer gegen das Schwindelgefühl an, welches ihren Geist und Körper auf die Matratzen zurückdrücken will. "Ich bin KEINE Marionette. Ich lasse mich von Niemand benutzen oder gar bedrohen. Von Niemanden!" "Und schon gar nicht von einem Nicht" fügt sie in Gedanken hinzu, als sie Michelles hämisch grinsendes Gesicht vor ihrem geistigen Auge sieht. Leas bis eben noch blassen Wangen färben sich purpurn. Da der Puls rast, klingt ihre Stimme unkontrolliert schrill und kratzend.
 

Mittlerweile sind Christoph, Eva, die Kleinen und Sven ebenfalls in Sybilles Zimmer gekommen. Kurz und knapp wird ihnen mitgeteilt, wie es um die kleine Jägerin steht. Eva scheint dieser Tatsache völlig unberührt entgegen zu sehen. Jasmins große Augen füllen sich mit Tränen. Sven nutzt die Gunst der Stunde, legt einen Arm um die kleine Brünette und bietet ihr so eine Stütze, um ihren Gefühlen freien Lauf lassen zu können. Er zwinkert Christoph über Jasmins Schultern hinweg zu, während er dieser den Rücken streichelt. Der Lockenkopf grinst schalkhaft zurück. Jessica hängt zu sehr ihren eigenen Gedanken nach, als dass sie das enge Miteinander zwischen dem jungen Vampir und ihrer Freundin registrieren oder gar unterbinden könnte.
 

Zitternd erhebe ich mich, wobei ich unentwegt Fiamma anstarre. Ihr Körper wird immer blasser, scheint in sich zu trocknen wie altes Obst. In Sekunden holt sich die Zeit wieder, was man ihr Jahrzehnte lang vorenthalten hat und ihr schuldig blieb. Die bildhübsche junge Frau verbrennt schließlich zur Asche, die von einer aufkommenden Windböe in die Nacht empor getragen wird und sich Spiralförmig drehend, aus meinem Blickfeld entschwindet. Ein seltsamer Geruch steigt mir in die Nase, zwickt mein empfindsames Geruchsorgan und vergält mir fast die Lust am Atmen. Den Würgreiz versuche ich zu unterdrücken und ich massiere meinen Hals, um mich zu beruhigen, doch es wird immer schlimmer. Verdammt, ich muss ersticken, nur weil sich irgend so ein Geruch meiner Lunge aufdrängt. Ja, das hat auf meiner Liste von Sterbemöglichkeiten noch gefehlt: Tod durch Ersticken. Setze ich gleich nach Tod durch Leas Blicke und Tod durch Duncans Küsse. Nein, halt! Lieber noch vor Tod durch Aliens. Das Aliens mich töten wollen, erscheint mir doch ein klein wenig zu unrealistisch. Zumindest unrealistischer, als manch anderes. Punkt. Duncans Gestalt ist nur noch ein dunkles Schimmern und auch die Landschaft verzerrt sich auf eine unnatürliche Art, als ob sie sich wie ein Windrad drehen würde. Oder drehe ich mich so wild? Der Boden kommt mir immer näher, doch ich spüre keinen Aufprall.
 

"NEIN!" Ich fahre in meinem Bett hoch. Der Friedhof hat sich in ein Zimmer verwandelt. Ich liege in einem weichen Bett und meine Freunde blicken mir entgegen. Auch wenn ich sie zwar sehe, so kann ich sie nicht richtig wahrnehmen. Ein unerträgliches Piepsen belästigt mein Gehör auf eine hartnäckige, stupide Art. In meinem Kopf spuken immer noch die Ereignisse aus meinem Traum herum und dass mir Denise etwas sagen will, schlussfolgere ich lediglich daraus, dass sich ihre Lippen bewegen. Ich versuche wieder völlig zu mir zu kommen, mich zu konzentrieren und klare Gedankengänge zu fassen. Allerdings lastet eine Schwere auf meinem Geist, die meinen gesamten Körper zu lähmen scheint. Das Gefühl ist mit einem eingeschlafenen Fuß zu vergleichen, nur dass bei mir alles schläft. Seltsam. Das einzig positive, was ich an dem momentanen Zustand abgewinnen kann, ist, dass der ekelhafte Geruch allmählich an Intensität verliert. Vielleicht habe ich mich auch daran gewöhnt. Vielleicht atme ich ihn ein, so wie die Bäume den Stickstoff. Ja, vielleicht verwandle ich diesen Gestank in Sauerstoff. Mensch, das wäre doch eine prima Sache, um Geld zu scheffeln. >>Ich atme Gestank (r)ein<< Super Slogan, nicht?!
 

Von einem Moment zum anderen, werde ich plötzlich hochgehoben. Ivo drückt mich an sich und presst meinen Kopf an seine Brust. Meine Nase in den etwas rauen Pulli vergrabend, sauge ich seinen Duft tief in mich ein. Alles was war, erscheint jetzt so unwichtig. Es gibt nur diese Nähe zu einem Menschen, den ich sehr gern habe. Es gibt nur dieses Gefühl, dass meinen Bauch auf so eine wollige Art erwärmt und ihn kribbeln lässt. Die Stichwunde muss auch nur ein böser Traum gewesen sein, denn ich verspüre keine Schmerzen. Diese Erkenntnis verzieht ganz automatisch, meine Mundwinkel zu einem entspannten Lächeln.
 

"Mensch, Sybille" Denise Stimme klingt tränenerstickt und ich hebe verwundert meinen Kopf, um ihr in die Augen sehen zu können. Sie glitzern wässrig. Ganz behutsam befreie ich mich aus Ivos Umarmung. Er lässt es sichtlich widerstrebend geschehen und hält weiterhin einen Arm um meine Schultern gelegt. Jetzt, wo ich wieder aus meinem leicht apathischen Zustand sozusagen erwacht bin, kann ich meine Freunde, Nichtfreunde, Bekannte und Unbekannte - erstaunlich wie weit man so eine Liste ausbauen kann - etwas näher unter die Lupe nehmen. Da wären Christoph und Denise. Er lächelt mir mit einem breiten Grinsen entgegen, doch irgendwie wirkt es auf mich sehr aufgesetzt. Sie sieht mich einfach nur stumm an und dreht an ihrer Armbanduhr herum. Da wären Sven und Jasmin. Ok - lassen wir die Beiden mal links liegen. Jessica. Sie reibt sich mit ihrem Zeigefinger unter der Nase und zeigt mir kurz die Zunge. Da wären Adam und Eva - welche etwas reserviert am Fußende stehen und... und jemand, den ich nicht kenne. Mit hochgezogener Augenbraue mustere ich die alte Frau, welche unverständliche Worte murmelnd, mit einem eigenartigen Grasbüschel neben meinem Kopf herumwedelt. "Wer ist das?" frage ich verdattert, wobei ich vergebens versuche, den Büschel, welcher bedrohlich nahe vor meiner Nase herumgeschwenkt wird, von mir fern zu halten. Irgendwie riecht er nach verstaubtem Heu.
 

"Ich bin Mathilda" antwortet die Frau trocken und gibt mir mit dem Bündel Gras eine Kopfnuss. Jetzt reicht es! Unwirsch reise ich ihr diesen aus der Hand und schleudere ihn in eine weit entfernte Ecke des Zimmers. Gut, das ist übertrieben. Ich habe es gerade einmal geschafft, ihn über mein Bett hinweg zu befördern. Aber das ist immerhin weit genug, falls diese Mathilda ihn wieder haben will. Sie müsste erst mal an meinem Bein vorbei, welches ich jetzt demonstrativ von mir weggestreckt, vor ihren Körper halte. "Oh, yes. Ich bin wieder hier und zu jeder Kampfansage bereit", teile ich Tildchen ich Gedanken mit und lächele selbstgefällig in mich hinein.
 

Hm, sollte mir das Alles jetzt aber nicht zu denken geben? "Sagt mal, was ist hier los? Ihr seht so aus, als ob gleich die Welt unterginge" werfe ich scherzhaft ein. Allgemeines, unterdrücktes Drucksen. Mit zusammengekniffenen Augen sehe ich von einem zum anderen. Schließlich bleiben meine Blicke an Ivo haften, denn er ist der Einzige, welcher ihnen Stand halten konnte. Alle anderen haben sich abgewendet und so getan, als ob sie etwas Bestimmtes unter ihren Schuhen, in ihren Taschen oder an der Decke suchen müssten.
 

"Lasst ihr uns bitte allein?!" fordert Ivo die anderen auf, ohne jedoch seine Blicke von mir zu nehmen. Die kleine Gemeinschaft nickt bestätigend und verlässt im Gänsemarsch das Zimmer. Mathilda stellt ein Fläschchen näher an mich heran, fächelt mir noch etwas Dampf zu, der daraus empor steigt und geht dann ebenfalls.
 

In seinen Gedanken ist Duncan weit in die Vergangenheit zurückgereist. Wenn er es wirklich vollbringen würde, wenn er es wirklich schaffen würde, Sybilles Schlüssel in sich aufzunehmen und er ihr somit einen Teil von sich gab, so eröffnete sich ihr zwangsläufig ein weiteres düsteres Kapitel seiner Vergangenheit, welches nicht abgeschlossen wurde. "Und wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich bin" denkt er "so wird sie sich wohl von mir abwenden"
 

Vor dem alten Friedhof bleibt er stehen und sieht mit leeren Blicken über den Garten der Stille. Der laue Nachtwind umfängt ihn wie eine Geliebte und zupft verspielt an seinen Haaren. Langsam streift er sich sein weites, weißes Hemd über den Kopf, welches er achtlos zu Boden gleiten lassen will. Ein etwas stärkerer Wind erfasst das leichte Linnen und erweckt es zum Leben. Flatternd tanzt es so dem Mond entgegen.
 

Sein Oberkörper erscheint blass, schwach glänzend wie stumpfes Perlmut, gleich einem Stern in der Nacht. Muskeln formen, sein von den Strahlen der Sonne, wohl verborgen gehaltenen Brustkorp. Durchziehen die starken Arme, wie Adern in Granit. "Sie wird ein Teil von mir - und ich einer von ihr. Verbunden durch das, was Leben heißt - Vereint durch das, was Dämonen speist. So wird sie sehen, was ich wohl versteckt - Erinnerungen, von Eis und Tod bedeckt...." Die Worte fließen als singende Zeilen durch den Strom seiner Gefühle, fliehen in die Weite, um dort als ein leises Heulen zu vergehen.
 

[...]Das Jahr, in dem er dem Mond das Silber und seiner Schwester die letzten Tränen nahm. Er hatte sie gehört, wie sie zusammen lachten - sich liebten und das Leben verhöhnten. Er sah sie vor sich, auch wenn ihn Wände trennten, von ihr und ihm. Wie sie sich umschlungen hielten und Schweiß ihre Körper zierte. Lange Zeit später, als er sich sicher war, dass sie alleine war, verließ er sein Zimmer und suchte sie auf. Lautlos, ebenso konturlos wie ein Schatten, glitt er an ihr Bett. Wie ein gefallener Engel, lag sie darin. Ihr nackter Körper nur spärlich von den Decken umhüllt. Das schwarze Haar umfasste ihre teuflisch süßen Züge, wie ein Rahmen aus Ebenholz. Sanft ließ er seine sehnigen, schlanken Finger über ihr Gesicht streicheln, während er sich in ein Gespräch verlor, dass er nur wenige Stunden vorher mit ihr geführt hatte. Duncan hatte all seinen Mut zusammen genommen und seiner Schwester erzählt, dass Cyrus ihre Mutter ermordete. Leilas Reaktion war schneidend wie ein frisch geschärftes Messer - Eis konnte nicht kälter und lähmender sein. Ein Lachen, glockenklar und melodiös, schmerzte das bisschen Seele und Menschlichkeit, welche er sich noch bis dahin bewahren hatte können.
 

"Bruder" meinte sie, als sie sein Gesicht zwischen ihre zarten Hände nahm. Es schalkhaft zwickend, gab sie ihm einen kleinen Kuss auf die Nase. "Glaubst du nicht, dass ich das schon wüsste?"
 

Jetzt sah er sie wieder so lachend vor sich. In seiner Vorstellung verwandelte sich ihr Gesicht in eine dämonische Fratze. Einen Herzschlag später, roch er ihren süßen Duft. Seine Lippen streiften kurz die ihren. Wann war seine Hand so bedrohlich nahe ihrem Kehlkopf gekommen und wann hatte er ihr zartes Fleisch mit seinen Nägeln geritzt?
 

Fest wie Eisenketten fassen, unnachgiebig wie die Eiche, die schließlich durch starke Stürme bricht, schlossen sich seine Finger um Leilas schmalen Hals. Erschrocken riss die Frau ihre Augen auf. Entsetzen war in ihren rehbraunen Pupillen zu lesen, da sie vergebens versuchte, seine Hand von ihr zu drücken. "Ich werde dich befreien" raunte er heißer, als er seine Zähne in ihre Halsschlagadern vergrub. Duncan spürte mit jeder Faser seines Körpers, wie das menschliche Leben aus seiner Schwester durch ihn entrissen wurde. Nur noch ein kleines Bisschen und es wäre vollbracht, doch dann, wie von unsichtbaren Händen gewürgt, die ihm die Luft zum Atmen nahmen, entließ der Vampir sein Opfer aus seiner todbringenden Umarmung. Warm und rot, tropfte das Blut auf die weißen Laken. Es schien sich zu einem glühenden Sonnenrad zu formen, schwarze Blitze zuckten durch seinen Kopf und er stützte hastig aus dem Schlafzimmer. Er war feige.[...]
 

"Die Flucht vor mir selbst, hatte da wohl ihren Ursprung genommen" mutmaßt der Dunkelhaarige. "Im Gegensatz zu damals, glaube ich heute nicht mehr, dass Cyrus, als er mich wieder fand, nicht wusste, dass ich Leila den Tod bringen wollte. Ein Mal mehr, dass ich ihm als sein Spielzeug diente. Ein Grund mehr, mich ihm entgegen zu stellen und ihn zahlen zu lassen." Wütend ballt er seine Hände zu Fäusten zusammen, sodass die Fingerknöchel weiß hervor treten.
 

Die junge Frau an Cyurs Seite hält plötzlich inne. Verwundert und verärgert zugleich, sieht der weißhaarige Vampir seine Gefährtin an. "Was hast du?" Er gibt sich keine Mühe, seine Stimme interessiert klingen zu lassen. Sein Gemüt scheint gereizt bis aufs Blut und er kann sich nur mäßig zur Ruhe zwingen. Cyrus spürt, dass sich etwas zusammenbraut. Schwer und dunkel wie ein Gewitter. "Jemand denkt an mich" flüstert sie und ihre Augen glitzern wie Kristalle. "Nur der Tod denkt nicht an dich" fügt der Fürst in Gedanken hinzu...
 

~*~
 

Kennt Ihr mich noch?! Oh man, es tut mir SEHR leid, dass es erst jetzt ein neues Kapitel gibt - noch dazu, ein realtiv kurzes. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass ich zur Zeit erkannt habe, was es heißt "ausgebrannt" zu sein. Naja, zumindest annhähernd. Mein alltäglicher Stress - Umzug und jede Menge Arbeit in der Arbeit, haben mir einfach jegliche Lust am Schreiben geraubt. Ich war einfach zu kaputt. Eure Anfragen, wann es denn endlich weiter geht, haben mich motiviert und angespornt. DANKE! Danke auch für die vielen, vielen Kommentare! Ich lese mir diese immer wieder und wieder durch und strahle übers ganze Gesicht.
 

Also, habt bitte Nachsicht mit mir. Jetzt müsste ich mich mal erstmal zusammenreißen und ein neues Kapitel - bzw. das letzte Kapitel zu meiner "HdR" FF schreiben. Dann gehört mein Herz wieder voll und ganz dem "(K)gA". ^^
 

*euchknuddelt* Hoffe, Euch hat das Kapitel den Hunger auf mehr Aufrecht erhalten (hier ein special Dank an die gute Cassio und meine Starwater, die mir son klein wenig indirekt dabei geholfen haben und an die liebe Ni-chan, weils mer so schöne Bilder gemalt hat :-)H.E.L.!!!

Leidschaffende Leidenschaft

1)Warnung: Duncan ist hammer süß...

2)Warnung: Duncan ist FURCHTbar lieb...
 

Nachdem der Jäger mir Duncans und seinen Plan vorhin eröffnet hatte, ich ihn daraufhin nur mit bösen Blicken musterte, fügte er rasch hinzu, dass er einen anderen Weg gefunden hätte, wenn... "Wenn was?" fragte ich beinahe hysterisch. "Wenn du nicht im Sterben liegen würdest" Ja, das hat mir wohl DEN Schlag verpasst, der mich jetzt etwas apathisch und teilnahmslos wirken lässt. "Ich fühle mich wie eh und je" hatte ich ihm etwas perplex geantwortet und meinen Bauch berührt. Ein gewaltiger Verband war bzw. ist um ihn gewickelt und mir wurde dadurch klar, dass Leas Angriff doch kein Traum gewesen war. "Mathilda hat dich sozusagen verhext. Wenn du wüsstest, wie schlimm es um dich steht... wärest du immer noch im Koma, bis..." Ich ließ ihn nicht ausreden.
 

Jetzt geht's mir wieder besser. Abgesehen von dieser Müdigkeit.
 

Ivo und ich sitzen an die Rückwand meines Bettes gelehnt. Mein Kopf ruht auf seiner Schulter - sein Arm um mich. Mir ist schwummrig zu Mute. Seine Worte haben mich wohl schlicht weg schockiert. Nun, sicher ist es toll, dass Cyrus durch "mich" besiegt werden kann... aber VERDAMMT. Er muss mich dazu anzapfen. Eine ekelhafte Vorstellung. Allerdings soll mein Blut unrein sein, wenn Cyrus von mir trinkt. Das Blut von Duncan wird daher durch meine Adern fließen! Dieser charismatische Vampir wird mir sein Blut geben, einen Teil zumindest - und sich dafür einen Teil von mir nehmen. Ich erzittere unkontrolliert bei dieser Vorstellung. Sie ist Prickelnd und irgendwie... Ach... es ist einfach zum verrückt werden!
 

"Muss ich denn dann ein Vampir werden?" Ich blicke Ivo von der Seite her an. Er erwidert meinen Blick und streichelt mir sacht mit seinem Handrücken ein paar Strähnen aus dem Gesicht. "Du hast besonderes Blut in dir. Es wird verhindern, dass das des Vampirs die Oberhand über dich erlangt und dich verwandelt. Keine Angst" "Versprichst du es mir?" hacke ich flehend nach. "Sybille, ich liebe dich. Ob du nun ein Vampir wärst oder etwas anderes... das würde nichts ändern" Hat er gesagt, dass er mich liebt? Großer Gott. ~Ehm... Ist dir aufgefallen, dass er NICHT auf deine Frage geantwortet hat? Geschickt abgelenkt, mein Lieber~ Er liebt mich? ~Mädel? Hey, Aufwachen! Er hat auf die Frage nicht geantwortet!~ "Du liebst mich?!" Ich sehe den Blonden mit großen Augen an und verliere mich in seinen, die mich mit einem unschuldigen Ausdruck mustern. ~Schoßhündchen~ "Hab ich das gerade gesagt?" Ich lege meinen Kopf schief und stupse Ivo gegen seine Schulter. "Ja....das hast du..." "Dann wird es wohl so sein..." erwidert er leichthin und gibt mir einen kleinen Kuss auf meine Nasenspitze. "Hey" empöre ich mich grinsend und kuschele mich noch näher an ihn heran. Sofort schlingt er seinen Arm noch fester um mich - so fest, dass es fast weh tut. Aber es schmerzt auf eine angenehme Art. "Hast du Angst?" Seine Stimme zittert ganz leicht - aber es ist nur unterdrückte Wut über seine Hilflosigkeit. Als ich nichts entgegne, redet er weiter. Er sagt mir worauf ich achten müsse, was ich unbedingt vermeiden solle - nur für den Fall. "Für welchen Fall?" Er bleibt mir die Antwort schuldig.
 

"Ich muss mich von dem Blut meiner letzten Opfer entledigen. Es darf sich mit dem von Sybille nicht vermischen, sonst hätte ich gar keine Belohnung, für mein Bemühen ihr Leben zu retten." "Ach, was rede ich denn da?" verhöhnt er sich selbst, mit einem kurzen, hohlen Lachen. "Ist es für mich nicht schon ein Genuss, ihren Duft zu atmen, ihre Nähe zu spüren und ihr Blut zu schmecken?" Duncan sieht in den Nachthimmel hinauf. Der Vollmond wird von ein paar Wolken bedeckt.
 

Um mich etwas abzulenken, lasse ich meine Blicke zu dem Fenster schweifen. Verdutzt stelle ich fest, dass es immer noch stockdunkel ist. "Wie ist das möglich?" will ich perplex wissen. "Bitte?" Ivo sieht mich fragend an. "Naja, ich meine... sollte es nicht Tag sein? Als ich in diesen Schlaf gefallen bin, war es doch schon Nacht... Dann kann ich ja gar nicht so lange geschlafen haben" sinniere ich nachdenklich und ziehe eine Augenbraue hoch. Der Mann räuspert sich. "Nun, du hast zwei Tage geschlafen." "Ahso na dann..." ~..........~ "Ich habe WAS?" ~es endlich begriffen...~ "Ja. Genau achtundvierzig Stunden" "Na ganz toll. Wirklich. Grandios. Hat jemand meine Mutter angerufen? Wurde ICH angerufen?" "Nicht dass ich wüsste. Wäre da ein Geliebter, von dem ich wissen sollte?" "Haha. Sehr witzig. Zwei Tage, ich kann es nicht glauben. Irre. Einfach irre." "Ach, Süße." wirft er mit einem müden, sehr milden Ton in seiner sanften Stimme ein. "Du hast doch jetzt ganz andere Sorgen"
 

Eisiges Schweigen kriecht auf leisen Sohlen in das Zimmer und legt sich über unsere Zungen, doch das macht nichts. Nach Minuten - oder Stunden, ich weiß es nicht - heben wir beide unsere Köpfe und blicken Richtung Türe. Fast gleichzeitig sagen wir, was wir denken: "Er kommt"
 

Die Türe wird aufgestoßen und Duncan steht im Türrahmen. Erschrocken zucke ich zusammen. Er sieht anders aus als sonst. Ernster. Düsterer. Könnte an den blauen Ringen unter seinen Augen liegen oder an den etwas eingefallenen, bleichen Wangen. Man könnte meinen, er leide an Blutarmut oder hätte lange nichts mehr gegessen. "Hallo Häppchen. Blondi." begrüßt er uns in dem er uns zunickt und zwinkert mir einmal kurz zu. Ok. Ich scheine mich geirrt zu haben. Ein Idiot wie sonst auch. "Los, mach 'nen Abgang, Schaumschläger. Der Onkel Doktor ist hier" Er stützt sich locker ab, wirkt seltsam ruhig und alarmierend kühl. "Time Out" stichelt er weiter, wobei er aufmerksam jede noch so kleine Bewegung von Seiten Ivos her verfolgt und ein anzügliches Grinsen jetzt seine Lippen ziert. "Dann sehe mich als Krankenschwester" entgegnet der Blonde nur ruhig und steht betont langsam auf. "Ich habe auch Mittel, mich um gewisse Dinge zu kümmern" fügt er schlicht hinzu und beugt sich noch einmal zu mir hinunter, doch ich kann meine Blicke einfach nicht von dem Vampir abwenden. Dieser zuckt nur teilnahmslos mit seinen Schultern und inspiziert gelangweilt seine Fingernägel.
 

"Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe" raunt mir der Jäger zu und küsst mich auf die Wange. Keine Reaktion meinerseits. "Sybille... Billy!" reißt er mich mit energischer Stimme aus meinen Gedanken und Duncan grinst nur breit, weil er weiß, dass ER der Grund für meine Abwesenheit war. "Ja?" frage ich ganz leise. Ameisen krabbeln wie wild in meinem Magen herum und Bienen schwirren laut summend durch meinen Kopf. Mit einer Hand mein Kinn umfassend, zwingt der Blonde mich dazu, mich zu ihm umzudrehen. "Vergiss es nicht" wiederholt er seine Worte eindringlich und hält meine Blicke, durch die Seinen auf sich gerichtet. "Nein. Nein." Verspreche ich hastig und ringe mich zu einem Lächeln durch. Hoffe, es kam als ein Lächeln rüber. Ich empfand es einfach nur als eine Verzerrung der Gesichtsmuskeln. ~Wie wahr. Es sah grotesk aus~ Er will sich gerade zum Gehen wenden. Mit einem flauen Gefühl im Magen, sehe ich ihm nach, als er sich plötzlich zu mir umdreht - mit einem Schritt am Bettrand steht und einen Atemzug später, seine Lippen auf die meinen legt. Noch ehe ich den Kuss hätte erwidern können, hatte er sich von mir gelöst und ging zur Türe.
 

Bevor er jedoch das Zimmer verlässt, bleibt er für den Bruchteil einer Sekunde neben Duncan stehen - den Blick nicht auf ihn gerichtet. Ich weiß nicht, was er dem Vampir zuflüstert, doch dessen Blicke verlieren dabei, für einen kurzen Moment, ihren frechen Glanz und sehen unglaublich alt aus.
 

"Nun zu uns beiden" flötet er, die Türe mit einem Fuß hinter sich zu stoßend, als sei nichts gewesen. "Hat Ivo dir alles erzählt?" Die Augen nicht von mir lassend, keine Antwort abwartend, nähert er sich mir mit geschmeidigem, lauerndem Gang. Instinktiv krabbele ich, stolpere ich schon beinahe aus dem Bett und weiche nach hinten zurück. Gleich darauf stoße ich gegen die Wand. Der leichte Aufprall lässt mich erschaudern oder ist es Duncans Atem, der jetzt heiß mein Gesicht streift? Von einer Sekunde zur nächsten, hatte er die letzten Schritte überwunden und nun steht er ganz dicht vor mir. Die Hände rechts und links neben meinem Kopf abgestützt, seinen Blick so tief gesenkt, dass er dem meinen auf einer Höhe begegnet. "Willst du sterben?" fragt er mich direkt. Ich glaube, ich schüttele schwach meinen Kopf. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. "Aber das wirst du, wenn du meine Hilfe nicht annimmst" Er beugt seinen Körper leicht durch, sodass sich sein Becken gegen meines drückt. Gleichzeitig knickt er seine Arme durch und lässt sie im rechten Winkel zur Wand angeschmiegt. Dann dreht er seine Handflächen zur Seite, so dass er mit seinen Fingern durch meine Haare streicheln kann. Es zieht angenehm auf meiner Kopfhaut und ich schließe die Augen. Das Gesicht des Vampirs jedoch, habe ich immer noch klar und deutlich vor mir. Duncan ist für meinen vor Angst gelähmten Körper, meine durcheinander gewirbelten Gefühle und meinen ausgesetzten Verstand, wie ein Rahmen. Er umfasst dies alles durch seine intime Nähe, seinen heißen Atem und seine intensiven Blicke. Hält mich Gefangen, in einem Netz aus Fragen, Erwartungen, Ängsten und Wünschen.
 

"Ich weiß, dass du Angst hast und ich kenne einen Weg, wie ich es dir wesentlich angenehmer gestalten könnte" "Mir auch" ergänzt er den Satz in Gedanken. Jetzt berühren seine kalten Finger meine Stirn, meine Wangen, verharren schließlich auf meinen Lippen und teilen diese durch einen sanften Druck. "Wie meinst du das?" krächze ich heißer und vage es, meine Augen einen Spalt breit zu öffnen. Duncan lacht leise. ~Oh man. Du kommst echt aus den Problemen nicht mehr raus. Du benutzt einfach nie deinen Verstand. Mädchen, Mädchen - wo soll das noch enden?~ Auf dem Friedhof? ~oder im Bett....~ Der Gedankengang lässt mich zittern. Erregung? Aufregung? Panik? Freude?
 

"Es fällt mir unendlich schwer" raunt der Vampir leise, "mich nicht gleich auf dich zu stürzen, über dich herzufallen und dich nicht aus Angst sondern aus Erregung zum Beben zu bringen. Wenn du mir so hilflos gegenüberstehst, mir vollkommen ausgeliefert erscheinst, weckt das die Bestie in mir. Bitte, sieh mich doch an... verzaubere mich... ich will ein Mann sein, wenn ich dir nahe bin und kein Tier"
 

Der Klang seiner sinnlich tiefen Stimme vibriert durch meinen Körper. Jagt heiße Schauer über meinen Rücken und kalte Wellen durch meine Glieder. Seine Augen... Ich habe noch nie so einen Ausdruck gesehen aber ich glaube, es ist der Ausdruck von Lust. So wird er in Romanen beschrieben: Intensiv. Einnehmend. Fesselnd. Anziehend in seiner Unverfälschtheit. Erschreckend in seiner leidenschaftlichen Intensität. Mein Herz verkrampft sich. "Ich....." "Schsch" Duncan legt mir einen Finger auf meine Lippen und sieht mich nur weiterhin mit diesem betörenden Blick an. "Sei still... Liebes. Sei still..." Eine Bitte oder ein Befehl? Soviel Gefühl und Wärme in drei Worten, berauschend, wie Wein und Zigarette zusammen.
 

Was hat Ivo gesagt? "Hypnose. Er wird dir durch seine Blicke und seine Stimme Fesseln anlegen. Weich wie Daunen und nicht zu zerreißen, so wie die Luft. Es wird dir so vorkommen, als ob ein Feuer in deinem Herzen entfacht wird, dessen heiße Finger sich zwickend durch deinen gesamten Körper, bis hin zu deinem Verstand vortasten werden."
 

"Wenn es schließlich deinem Verstand erreicht, werden deine Sinne noch nicht völlig vernebelt sein, auch wenn sie nicht wie gewohnt funktionieren. Er wird dich mit verschlingenden Küssen verwöhnen, dich liebkosen... Du wirst das Gefühl haben, dass ein gewaltiges Gewitter über dich hereinbricht. Grelle Blitze zucken durch dich hindurch. Es ist ein gleichermaßen belebendes, wie vernichtendes Gefühl und eisige Regenschauer löschen das Feuer. Es wird dich frieren."
 

"Aber das Wichtigste..." Verdammt... was war das Wichtigste?! ~Denk nach!~ Nein, es geht nicht. Zwecklos.
 

"Soll ich es dir angenehm gestalten?" flüstert er leise, während er meine Unterlippe mit seinem Finger leicht nach unten zieht. "hn" Ein flüchtiges Grinsen huscht über seine Gesichtszüge, ehe er seinen Mund auf den meinen legt und diesen Besitzergreifend verschließt. "Da, das Feuer... es beginnt zu brennen" denke ich matt.
 

Gleichzeitig wandert er mit seinen Händen meinem Gesicht entlang, über meine Schultern hinweg, meinen Busen leicht streifend bis hin zu meiner Taille, welche er grob umfasst und mich ganz nahe an sich zieht. Sein Becken reibt er kreisend an meinem und ein eigenartiges Ziehen macht sich zwischen meinen Beinen breit. Ich bin kurz davor, meine Beine um ihn zu legen. Verdammt, eines hat sich schon um seine Hüfte geschlungen! Als ich das bemerke, will ich es hastig zurückziehen, doch seine Hand ist schneller und er hält mein Bein fest. Ein Lachen dröhnt durch meine Ohren. "Merke dir, wenn du einen Schritt nach vorne gemacht hast, gibt es bei mir kein zurück mehr" Er klingt jetzt nicht mehr amüsiert. Nein, verflixt. Alles andere als das. Jetzt nur keine Panik. Ganz ruhig bleiben. Den Heldinnen einer Geschichte passiert nie etwas. ~Außer gegen Ende~ Aber das ist doch noch nicht das Ende? ~Weißt Du es? Irgendwann MUSS ja alles einmal enden. Dummer- oder auch Glücklichweise, weiß man nur nicht wann...~
 

Etwas warmes und seidiges berührt jetzt meine Zunge, umspielt sie lockend und fordert sie zu einem Duell. Ich versuche seiner so gut es geht auszuweichen, was die Folge hat, das seine nun in meiner Mundhöhle herumgeistert. "Das Feuer brennt. Teufel auch, es brennt verdammt heiß und es beginnt sich auszubreiten." Vergleiche in Gedanken meine Situation mit Ivos Prognosen. So geküsst wurde ich noch nie. Alle Küsse vorher, waren Schlicht und Ergreifend keine Küsse. War da nicht noch etwas? Ein klarer Gedanke? Irgendetwas? Na, und selbst wenn. Dieses unbekannte Gefühl reist mich mit sich, ich muss in Trance stehen, denn nach kurzer Zeit, nehme ich die Herausforderung an. Allerdings kann ich nicht wirklich mithalten. Auch egal. "Nicht so hastig, Häppchen. Das ist doch erst die Vorspeise" kommentiert er mit einem schelmischen Grinsen und im stillen fügt er, mit hungrigem Blick hinzu: "Die Hauptspeise, muss noch ein wenig mehr auftauen" Dieser Typ ist Aalglatt und seine Zunge äußerst geschickt und flexibel.
 

~Gewissen an Verstand: Kannst du mich hören? Was machst du denn?~ >Verstand an Gewissen: Ich habe auf Durchzug geschaltet, die Gehirnwindungen zu einem Zopf verflochten und die grauen Zellen schwarz gefärbt. Mit diesem Vampir hier, ging das in rasender Geschwindigkeit< ~Over and Out! Großer Gott. Wozu braucht man mich denn noch? Es macht doch eh jeder was er will und keiner hört auf mich. Ich glaube ich könnte mich genauso gut in das Gehirn eines Zombis einnisten oder ich springe in den Toaster~
 

Plötzlich entflieht diese süße Schlange aus meinem Mund und eine raue Stimme sucht sich ihren Weg durch meinen Kopf. "Was immer auch geschieht, du darfst keine Angst zeigen. Hörst du?" Was? Keine Angst? Wovor? Duncan fährt mit der Kuppe seines Daumens über meine Stirn und meine Wangen. Die Stellen an denen er mich berührt glühen heiß, während der Rest erkaltet scheint. "Wir teilen um uns zu vereinen" Verwirrt suche ich seinen Blick. Ein Schleier liegt auf seinen dunkelblauen Augen und erweckt den Eindruck, dass er in eine andere Welt eingetaucht ist; er in sein Innerstes sieht. "Erinnerung und Vergangenheit. Wissen und Gegenwart" rezitiert er monoton und dann klärt sich sein Blick: "Sprich mir nach" Ein Befehl. Keine Bitte. "Wir teilen um uns zu vereinen" wiederhole ich seine Worte mit zitternder Stimme. Beim letzten Wort spüre ich seinen Daumen auf meiner Lippe - schmecke Blut. Als ich Gedankenlos daran zu saugen beginnen will, entzieht er ihn mir sofort. Duncan vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Sein Atem schlägt sich heiß auf meiner Haut nieder. Mit seinen Händen umfasst er jetzt die Meinen, welche ich bis dahin schon gar nicht mehr benutzt hatte, weil ich einfach vergaß, dass ich solche überhaupt besitze. Mit sanfter Gewalt zieht er sie nach oben und legt sie sich um seinen Hals. "Lass dich fallen - wehre dich nicht dagegen. Lass es geschehen..." Mit seinen Lippen saugt er sich an meinem Hals fest, dann verspüre ich diesen altbekannten, stechenden Schmerz. Und... ich lasse mich fallen. Ich habe das Gefühl, als ob er mit jedem Tropfen Blut, ein Stück mehr meines Selbst mit sich reißt.
 

Mir ist schwindlig. Die Bisswunde an der er saugt pulsiert heftig wie ein zweites Herz. Meine Hände, welche ineinander verschlungen waren, lösen sich und gleiten haltlos seinem Genick hinab. Auch mein Körper, von einer süßen Schwere jeglicher Kraft beraubt wird wohl gleich der Wand entlang nach unten rutschen. Aber Duncan hält mich fest. Durch seine Hände? Durch diesen Kuss? Durch seine Gedanken? Himmel. Seine Gedanken. Sie erschließen sich mir so offen wie meine eigenen und ich glaube, dass die meinen - die seinen sind.
 

"Nein, hör auf..." wispere ich schwach. "Wir haben doch noch gar nicht angefangen" entgegnet er mit Unschuldsmine und leckt leicht über die Wunde. "Du hast doch gehört, was sie gesagt hat!" Wer war das?
 

Ein tiefes Knurren entschlüpft Duncans Kehle, das pulsierende Gefühl in meinem Hals wird ein wenig langsamer. "Lea, es freut mich, dass es dir wieder besser geht aber..." Er dreht den Kopf leicht zur Seite und betrachtet sein Gegenüber mit Blut verschmierten Lippen "...es ist alles bestens. Sie weiß nicht, was sie willl - ich aber nur zu Gut und zwar für uns beide" "Ja, DU vielleicht, du überkandidelter Spitzzahn, aber..." Sie bricht ab. "Hat dir jemand schon einmal gesagt, dass ein paar Schönheitstipps bei dir nicht verkehrt wären? Jetzt nichts gegen Lippenstift bei Jungs aber dann sollte man auch..." Sie unterbricht sich erneut. Ein schnippisches Lachen seinerseits. Kurz und kalt. "Sollte man was?" "Was geht hier vor?" fragt sie und ihre Stimme erzittert unter einer leichten Panikattacke "Lea, Lea bist du es wirklich?" frage ich matt und versuche diese verschwommene Erscheinung, welche der Vampir mit Lea angesprochen hat, als diese auch zu erkennen. Vage glaube ich, die junge Frau tatsächlich ausmachen zu können. "Was willst du hier?" "Helfen..." antwortet sie schlicht, baut sich vor Duncan auf und mustert ihn mit böser Mine. "Glaube mir, Täubchen. Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich komme prima alleine klar" Bei diesen Worten umarmt er mich demonstrativ und zieht mich, seinen Kopf an den meinen schmiegend, ganz fest an sich heran.
 

"Geh nur... Lea.... bitte...." stammele ich. Sie befindet sich in Gefahr. Duncan ist unberechenbar. Dann verschwimmt ihre und auch Duncans Gestallt, völlig hinter einer wässrigen Spiegeloberfläche. Wenn ich nach etwas greifen oder es mit meinem Verstand erfassen will, stoße ich gegen eine Barriere. Ich sehe Duncan, wie er unter Cyrus leichtem Körper begraben liegt, ihn den Himmel sieht, der von Sternen geziert ist, während der Fürst ihm das Blut entzieht. Mit Entsetzen nehme ich Gewahr, dass letzten Endes nicht Duncan sondern ICH jetzt dort liege. Ich fühle was er gefühlt hat. Von einer Angst heimgesucht, die aber von dem Mantel eines eigenartigen Glücksgefühls umwickelt ist. Ich sehe, wie er sich über eine junge, dunkelhaarige Frau beugt, deren Rehbraune Augen immer mehr an Glanz verlieren. Sie erinnert mich an Duncan. Ja, ohne weiteres könnte sie sein weibliches Gegenstück sein. "Aber natürlich. Duncans Schwester!", überfällt mich die Gewissheit wie eine Granate und schlägt nicht weniger schmerzhaft ein. Das ist also aus ihr geworden. ER hat sie umgebracht. Als sich ihr Gesicht dann auch noch in das Meinige verwandelt - ihre Haare Honigfarben und die Pupillen Grün werden, hat mich die eisige und knochige Klaue, einer bisher noch nie gekannten Angst, jetzt völlig in ihrer Gewalt.
 

"Dann bitte sehr. ICH habe es nicht nötig, mich irgendjemanden aufzudrängen" War das Lea? Die Türe fällt ins Schloss. Plötzlich erwache ich aus meinem dämmrigen Zustand. Wild beginne ich zu zappeln, winde mich in seinen Armen und keife den Vampir unter heftigen Schluchzern heraus an. "DU hast sie umgebracht! Du...." Ich schlage gegen seine Brust, giere aufgeregt nach Luft, weil ich vor lauter Aufregung einfach nicht zum Atmen komme, doch Duncans Griffe werden fester und mit einer gewandten Bewegung, hat er mich zu sich herum gedreht, sodass ich jetzt mit meinem Rücken an seiner Brust gelehnt stehe. "Beruhige dich..." beschwört er mich eindringlich. "Keine Angst. Bitte..." Es klingt fast wie ein Flehen. Dass ich mein wildes Gebären eingestellt habe, muss ihn glauben machen, ich würde ihn gewähren lassen. Sanft beschreitet er mit seinen Lippen einen Weg zu meinem Mund, wobei er eine blutige Spur über meine Haut zieht. "Lass das..." presse ich mühsam hervor. "Sybille..." Ich erschaudere. Er hat mich zum ersten Mal bei meinem Namen genannt. "Ich begehre dich. Ich liebe dich. Weise mich nicht zurück." "Du... du..." Schockiert und fassungslos nach den richtigen Worten suchend, fällt mir nur "DU HAST KEIN HERZ" ein, was ich allerdings sofort bedauere. Doch nun ist es raus. "Wie kannst du da von Liebe reden...." werfe ich ruhiger, mit versöhnlicher Stimme, ein.
 

Er greift nach meiner Hand und führt sie brüsk zu seinem Herzen. Panisch will ich mich losreißen, doch er hält sie unnachgiebig. Erschrocken lasse ich meine Hand an der Stelle auf seiner Brust liegen. "Du hast es zum Schlagen gebracht." Ich kann nur energisch meinen Kopf schütteln und die Augen zusammenpressen. Das darf doch alles nicht wahr sein. "Ah... ich kann es riechen" sagt er und saugt meinen Duft angetan ein. "Die Angst, steht dir gut - kleine Jägerin. Sie ist ein betörender Duft, meinst du nicht auch?!" Klang seine Stimme bisher warm und inbrünstig, so ist sie jetzt das totale Gegenteil. Von Ironie geprägt. Spöttelnd, in seinem gespielt sanftmütigem Tonfall. Mit einem kräftigen Stoß befördert er mich gegen die Wand. Hart schlägt mein Gesicht gegen das alte und kalte Gemäuer.
 

Seine Beine breitbeinig über mich gestellt, so dass mein Becken zwischen ihnen eingeklemmt ist, beraubt er mich jeglicher Bewegungsfreiheit. Die Arme überkreuzt er in meinem Genick und verstärkt durch den Druck seiner Handballen, das Gewicht auf meinen Rücken. Er bebt. Nein, das bin ich! Kalte Tränen bahnen sich ihren Weg über glühende Wangen und Blut rinnt warm und kitzelnd über meinen Hals.
 

Abschätzend mustert er mich. "Wenn ein Herz schlägt, kann es viel empfinden. Liebe aber auch Hass" meint er wie nebenbei und legt seinen Kopf leicht schief. Verängstigt versuche ich meinen Kopf zu ihm zu drehen und begegne seinem Blick, der jetzt so fremd aussieht. Dunkle kleine Augen, wie die von Haien. Ein bleiches Gesicht, von fliehenden Schatten gezeichnet und zu einer unheimlichen Fratze verzerrt. Meine Mimik muss von blankem Entsetzen und Unverstehen geprägt sein. Er lacht selbstgefällig und bringt seinen Mund nahe an meinen. Angewidert drehe ich meinen Kopf wieder nach vorne und kaue auf meinen Lippen herum. Mit einer Hand kämmt er mir ein paar Haare hinter meine Ohren. "Du fürchtest deine Angst könnte sich bestätigen. Ich würde dir Gewalt antun. Dich deiner Unschuld berauben und zu einem Dämonen machen. Einem seelenlosen, gefühlskalten Geschöpf - nicht wahr?" Ich zucke unter seinem Worten, wie unter Hammerhieben, zusammen. "Oh, ich weiß alles über dich. Der Geschmack und der Geruch deines Blutes sind verräterisch...Und du musst wissen... ich liebe es, Träume wahr werden zu lassen!" ruft er, gefolgt von einem kehligen Lachen, aus. Grob packt er mich an den Schultern und wirft mich in einem Schwung auf das Bett.
 

Während ich in einen Strudel eintauche, zu ertrinken drohe und nur schwerlich nach Luft schnappen kann, höre ich noch einmal die Worte Ivos und auch die Worte Duncans: "Zeige keine Angst." "Die Angst erweckt die Bestie" "Auch ER ist ein Jäger" Ich war schon immer vergesslich...
 

--*--
 

Hi Leute!! Hey, hey - ich bin diesmal schneller mit nem neuen Kapitel dabei, gelle? *stolz ist* Hoffe, es hat Euch nicht gestört, dass soviel über Billy und Duncan drinnen war? Eigentlich nur... ;-) Hm, ich denke, wenn man jetzt sich nochmal meine 3 Gedichte zu der FF durchliest erkennt man die Parallelen und kann Schlüsse ziehen... oder auch nicht... Auf jeden Fall - soviel kann ich veraten - weiß ich jetzt, woraufhin das laufen wird. Damit spiele ich auf die Dreierbeziehung Ivo/Billy/Duncan an...
 

Sollte jetzt wohl gleich mal noch was erklären: Kaora und meine Mutti haben mich da drauf gebracht. Theoretisch, wäre es immer noch der 2te Abend in der Pension an sich gewesen. Unlogisch, richtig. Deswegen habe ich das jetzt so gedreht, dass sie einfach n Tag mehr im Koma lag, als gedacht. ^^° Für das Kapitel nicht schlecht - nur für den Gesamtaspekt des bisher geschehenen. Hoffe, das macht auch nix *g*
 

Ja, mehr habe ich jetzt eigentlich nicht zu sagen, außer dass ich mich bei Kylia ganz doll für die Musen bedanke, die mir immer fleißg geholfen haben ^.^
 

Bis zum nächsten Kapitel - Eure Rouge.

Rausch der Sinne

Noch ehe ich mich aufrappeln kann, drückt er meinen Körper mit dem seinen in den weichen Untergrund. Gleichzeitig faltet er seine Hände in meine und legt sie über meinen Kopf. Mit seinem lüsternen Blick mustert er jeden Zentimeter von mir, droht mich regelrecht damit auszuziehen und zu verschlingen. Irgendwie erinnert er mich an den bösen Wolf und ich Glückliche darf den Part der Großmutter - nun, sagen wir lieber den des Rotkäppchens spielen. Einen Wimpernschlag später fällt er wie ausgehungert über mich her - übersäht mein Gesicht mit Küssen und gleitet mit seiner Zunge über die blutende Wunde. Er scheint mit ihr in den Einbisslöchern zu pulen. Es ist ein abartiges und irgendwie erregendes Gefühl. Ich kann ein leichtes Seufzen nicht mehr unterdrücken und schließe ergeben meine Augen. Ich

bin gefangen. Wehrlos. Schwach. Mein bisher verkrampfter Körper begehrt nicht

mehr gegen seine missliche Lage auf. Langsam fange ich wohl an, mich an diesen Zustand, wie in Hypnose zu sein, zu gewöhnen.
 

Als Reaktion auf meinen erlahmenden Widerstand hin, nehme ich wahr, dass sich auch Duncan etwas verändert hat. Sein Atem geht nicht mehr stoßweise. "Hey, hey." Brummt er heißer in mein Ohr und knabbert an dem Läppchen. "Gefällt es dir etwa? Hast du es bequem?" Er betont das bequem etwas zu sehr, meiner Meinung nach. Verwundert stelle ich fest, dass seine Stimme amüsiert klingt und ich suche seinen Blick. Er sieht mich unverwandt an und leckt sich über seine Lippen, welche durch mein Blut saftig rötlich schimmern. Der Unsterbliche entlässt meine Hände aus seinem Griff. Langsam und behutsam, etwas zögerlich aber nicht wirklich ängstlich, hebe ich meine Hand an sein Gesicht und berühre seine bleichen Wangen. Forschend sehe ich ihn an. Ohne Scheu. Das Funkeln seiner blauen Augen, verwandelt sich schlagartig in ein Glitzern und mir fällt ein, was er mir vor kurzem erst gesagt hat: "Verzaubere mich, ich möchte ein Mann sein.... keine Bestie" und ohne lange zu überlegen, flüstere ich: "Ja..."
 

"Ja, was?" wiederholt er mich, alarmierend leise. Hoffend und abwägend gleichermaßen, während er mein Handgelenk umschließt und so meine Hand von seinem Gesicht etwas wegzieht. Ich lasse seine Worte in meinen Gedanken verhallen und jetzt wird mir erst klar, was ich gerade gesagt habe. Durch Verlegenheit, wohl leicht rot um die Nasenspitze geworden, senke ich meine Augenlieder und will meinen Kopf zur Seite wegdrehen, doch der Vampir lässt mich nicht gewähren. Mit einem bestimmten, jedoch nicht groben Griff um mein Kinn, zwingt er mich dazu ihn anzusehen. Stumm fordert er mich dazu auf, auf seine Frage zu antworten. "Naja.... ja..... halt..... eben...." bringe ich etwas konfus hervor und nage auf meiner Unterlippe. Seine Augen fixieren mich, begierig darauf, den Grund zu erfahren. "Sag es...." befiehlt er mit rauer Stimme und er legt seine Lippen an meinen Hals. Mit verspielter, fordernder Sanftheit, gleitet er über ihn und verleiht, durch diese Betätigung, seinen Worten einen prickelnden Nachdruck. Ich halte Laute zurück, die ich nur schwerlich beschreiben kann, doch mein böser Wolf versteht sich darauf zu erfahren, was er zu erfahren gedenkt. Er macht unaufhörlich damit weiter, bis er mit seinen Lippen an den meinen verharrt und seine Hände um mein Becken liegen.
 

Mit flinken Fingern huscht er unter mein T-shirt. Kalt ruhen sie auf meinem warmen Bauch der sich kaum hebt, da ich es nicht wage zu atmen. Sie bescheren mir eine Gänsehaut. Sacht streichelt er mich, zieht mit seinen weichen Händen erregende Kreise. "Sag es" verlangt er erneut und öffnet meinen Mund mit seiner Zunge. Intuitiv würde meine am liebsten gleich einen kleinen Zweikampf anfangen, doch er spielt nur mit mir und ich spüre, wie sich seine Lippen zu einem Grinsen verziehen. Noch ehe ich auch nur ansatzweise versuchen kann, meine wirren Gedankengänge und meine Empörung zu Sätzen zu formen, verschließt er meinen Mund mit einem Kuss. Als er sich wieder von mir löst, sage ich ihm mit belegter Stimme, was er hören will. "Ja, es gefällt mir..." Für einen kurzen Moment glaube ich, dass er erstarrt ist, so als ob er nicht glauben könne, was ich gerade gesagt habe. Ich kann es ja selbst kaum glauben. Haben diese Worte denn wirklich eine so große "Macht"?! Weibliche Neugier und Abenteuerlust bestimmen mein weiteres Handeln. Aufmerksam geworden öffne ich meine Augen. "Mach weiter" fordere ich ihn auf. Besitz ergreifend schlinge ich Arme und Beine um seinen Hals und seine Hüfte, um ihn wieder zu mir zu ziehen. Ja, er mag vielleicht wirklich vor Glück(?) fassungslos gewesen sein, doch davon ist jetzt nichts mehr zu bemerken. Mit einem teuflisch süßen Lächeln stupst er mit seiner Nasenspitze neckisch gegen meine. "Du weißt ja, wenn du einen Schritt nach vorne machst" "...dann gibt es kein zurück" führe ich seinen Satz zu Ende und sehe ihn herausfordernd an. "Na los..." ich rekele mich unter ihm, drücke mich gegen sein Becken und küsse ihn kurz auf seinen Mund. Der Geschmack von Blut legt sich auf meine Lippen und ich lecke sie genüsslich ab, wobei ich provokant langsam, mit meiner Zunge über sie gleite. "Mach meine Träume wahr" Verteufelt. Das bin ich nicht. Ich erkenne mich nicht wieder. Irgendjemand muss von mir Besitz ergriffen haben. ~Ja. Es ist Gutaussehend. Charmant. Gefährlich. Hat ein spitzes Gebiss. Soll ich weiter machen?!~
 

Unerträglich lange mustert er mich mit einem undefinierbaren Ausdruck in seinen Augen. Mit dem was jetzt geschieht, habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Er drückt mich in das Bett zurück. Liebevoll streicht er mir über meine Stirn und Wangen. Den intensiven Blickkontakt zwischen uns zweien, behält er dabei aufrecht. Das ist nicht die brutale Bestie, die mich jetzt ansieht. Auch nicht ein leidenschaftlicher Vampir. Es ist einfach ein Mann. Liebvoll. Klug. Und alt... Der Blick ist nicht wollüstig oder vor Liebe verzehrend, sondern ein einnehmender und wärmender. "Was?" will ich wissen und massiere seine Schultern. "Irgendwann, Häppchen... Irgendwann, da mach ich unsere Träume wahr..." Verdutzt will ich ihn nach seinem eigenartigen Benehmen fragen, da vergräbt er auch schon seine Zähne in meinen Hals.
 

Tosendes Wasser bäumt sich unter Stürmen auf, zerschlägt auf den Felsen und kehrt in das aufgewühlte Meer zurück. Feuer züngelt heiß und hungrig in den Himmel empor, leuchtet in der Nacht und verteilt seinen verbrennenden Regen über die ausgedörrte Erde. Sterne fallen zu Boden und der Wind lässt mich schweben.
 

Und dann, dann dringt Duncans Stimme an meine Ohren, durch all diese Naturgewalten, deren Kräfte ich so lebendig vor mir sehe und sogar spüren kann. "Trink, Liebes. Trink." Der metallische, süßliche Geruch von Blut steigt mir in die Nase. Instinktiv verbeiße ich mich in Duncans Arm, welchen er vor mir ausgestreckt hat. Seine Hand legt sich in meinen Nacken, stützt mich kraulend, während ich anfange, wie ein Kleinkind an Mutters Busen, zu saugen.
 

Die Felsen gehen unter, versinken und werden wohl nie wieder aus der Meeresoberfläche empor ragen. Das Feuer hat sich über die gesamte Erde ausgebreitet und lässt selbst den Himmel rötlich leuchten. Die Sterne schießen wie Raketen in die Höhe, wollen zurück in ihre kosmischen Bahnen und der Wind trägt mich rasend schnell in seinen Armen auf und davon.
 

"Genug... Sachte..." flüstert mir mein dunkler Engel zu und er muss mich mit Gewalt dazu zwingen, von ihm ab zu lassen. Ich bin mit den Felsen von dem Wasser verschlungen worden. Von dem Feuer verbrannt, flieg ich nur als Asche, getragen vom Wind, in den Sternenübersäten Nachthimmel empor. Ich gleite in einen Schlaf und Duncan ist der Sandmann, der mir wohl den einen oder anderen "heißen" Traum bescheren wird.
 

Sybilles Umarmung erschlafft und Duncan stemmt sich etwas von seiner Geliebten ab. Verträumt lässt er ihre honigblonden Strähnen durch seine Hände gleiten. Er will ihr gerade einen flüchtigen Kuss auf ihre hohe Stirne hauchen, als er plötzlich am Kragen gepackt und gegen eine der Wände geschleudert wird. "DAS REICHT JETZT!" Ivo steht vor Sybilles Bett und sieht den Vampir, der sich gerade aufrappelt, böse an. Duncan erwidert nicht minder erzürnt. "Was sollte das?!" "Mir scheint, du weißt nicht wo deine Grenzen liegen" antwortet Ivo kühl und sieht kurz zu der jungen Frau. Da sie nur zu schlafen scheint und ihr Atem gleichmäßig ist, wendet er sich wieder zu Duncan Doch dieser ist nicht mehr auf seinem Platz.
 

"Hier oben!" Überrascht hebt der Jäger seinen Kopf und sieht genau über sich an der Decke, Duncan hängen. Im nächsten Atemzug stürzt sich der Dunkelhaarige wie ein Greifvogel von der Decke ab, doch der Blonde springt geistesgegenwärtig zur Seite und zieht aus seinen Stiefeln einen Dolch. Fluchend und leichtfüßig, setzt Duncan auf den Boden ab. Die Männer halten sich mit ihren Blicken gefangen. "Unsere Abmachung kann man ja nun als erfüllt bezeichnen..." "Ja scheint so" bestätigt der Vampir und ein feines, böses Lächeln ziert seine Lippen. "Sie wird mir gehören, wenn sie wieder erwacht" "Du wirst nicht mehr da sein, um diese Lüge auffliegen zu sehen" kommentiert der Dämonenjäger trocken und rennt auf seinen Widersacher zu.
 

Dieser bleibt unbeweglich stehen und fängt den Heranstürmenden mit beiden Händen ab. "Wir werden sehen, wer nicht mehr da sein wird" Die beiden vergreifen sich ineinander und stemmen sich gegeneinander, wie kämpfende Rehböcke. Anzüglich versucht der Vampir mit seinem Mund sich Ivos Halsschlagader zu nähern. Angewidert zieht Ivo die Luft scharf ein, rammt der menschlichen Fledermaus sein Knie in den Magen und stößt ihn gegen die Türe. Hart knallt Duncan gegen das alte Holz und sieht den Jäger an. Wut glimmt in seinen blauen Augen auf und färbt sie schwarz. Zeit zum verschnaufen oder reden bleibt ihm nicht, denn der Andere zielt mit seinem Dolch auf ihn. Reflexartig dreht sich der Dunkelhaarige zur Seite. Nur wenige Zentimeter neben ihn, bleibt das tödliche Metall federnd in der Türe stecken.
 

Fluchend wird diese, nur einen Herzschlag später, aufgestoßen. Adam und Christoph stehen in der Türe und nach ein paar Sekunden hat sich der Rothaarige ein Bild von dem Szenario verschafft. "Glaubt ihr nicht, wir haben größere Sorgen als eure Rangelei um das schlafende Dornrösschen hier?" Es klingt wie ein kehliges Knurren, wenn er gezwungen ruhig redet. "Das geht dich nichts an" erklärt der Vampir schlicht. "Nun, euer Streit nicht. Das ist wohl wahr. Doch wenn ihr damit meine Gefährtin oder mich in Gefahr bringt, geht mich das schon etwas an. Sybille muss rasch zu Kräften kommen. Es wird nicht mehr lange dauern und Cyrus ist zurück." Bei dem Namen des Vampirfürsten zuckt Duncan kaum merklich zusammen. "Erzähl mir doch mal, warum du überhaupt hier bist?" fragt er aber gleich darauf, als er sich wieder gefasst hat und nimmt den Werwolf mit seinen brennenden Blicken gefangen.
 

"Wir haben einiges zu bereden. Vielleicht wird auch dieses Thema dabei angeschnitten. Die Nacht ist weit vorangeschritten, beinahe graut schon der nächste Morgen. Wir haben also noch ein klein wenig Zeit, ehe wir uns mit Cyrus rumschlagen müssen. Also lassen wir der Kleinen ihre Ruhe und gehen hinunter in die Bibliothek." "Vielleicht solltest du dich auch etwas hinlegen." Ergänzt er und sieht den Vampir ausdruckslos an. Der Werwolf klingt wieder ganz normal und ein Lächeln, das sogar seine Augen erreicht, liegt auf seinen Lippen, als er sich Ivo zuwendet. "Gehen wir?" Der junge Mann strahlt eine Autorität aus, wie man sie nur selten sieht. Er besticht durch sein ruhiges, selbstsicheres Auftreten. Einen Befehl nimmt man nicht als solchen war, sondern nur als eine Aufforderung. Ivo jedoch, weiß es besser und es behagt ihm gar nicht, dass ein Fremder - gleich wie nett er erscheint, sich so etwas anmaßt. Ein kurzer Blick zu Christoph, welcher bis dahin stumm neben Sybille gestanden hat. Dieser erwidert nur flüchtig und zuckt mit den Schultern.
 

Duncan geht, scheinbar gänzlich von all dem unberührt, an dem Werwolf vorbei. Ihm geistert einiges im Kopf herum. Sollen doch die anderen Kriegsrat spielen. Er hat wirklich etwas Ruhe nötig.
 

So gehen Adam, Christoph und Ivo in die Bibliothek.
 

Denise, Lea, Eva, Sven und die beiden Mädchen sitzen, verteilt auf den großen, roten Sesseln in der Bibliothek. Mathilda fegt, unverständliche Worte vor sich hin murmelnd, mit einem Reisigbesen über den steinernen Boden und wird von Lea stirnrunzelnd dabei beobachtet. "Was macht sie da?!" sie spricht das "was" gereizt, beinahe zischend aus. Denise schüttelt nur etwas zögerlich ihren Kopf und auch ihre Blicke haften sich argwöhnisch auf die alte Dame. "Ich reinige dieses Zimmer" antwortet Mathilda ohne aufzusehen und fegt munter weiter. "Auf diese Art" will Lea die Vertreterin belehren "schaffen sie das bestimmt nicht. Sie wirbeln den Staub ja bloß auf" Auf diese Bemerkung hin, zuckt die Frau nur gleichgültig mit den Schultern, stellt den Besen in die Ecke und fängt an, mit einem roten Lippenstift, den sie aus ihrer kleinen Handtasche zieht, eigenartige Zeichen auf den Türrahmen der Bibliothek zu zeichnen.
 

Jessica hat ihren Stuhl nach hinten gekippt, die Augen geschlossen und lauscht all dem nur halbherzig. Sven nutzt die Gunst der Stunde, Jasmin aus der Obhut ihrer Wachkatze befreit zu sehen, sich der kleinen Brünetten zu nähern. "Soll ich dir aus der Hand lesen?" Jasmin will mit einem energischen Kopfschütteln sein Angebot ablehnen, doch da hat er seine schon um die ihre gelegt, sie umgedreht und fährt mit seinem Daumen über ihre Linien während er sie kritisch beäugt. Es kitzelt das junge Mädchen angenehm, sie lässt ihn gewähren und beobachtet ihn heimlich von der Seite. "Er hat ein so liebenswürdiges, beinahe harmloses Äußeres" denkt sie im Stillen. "Nicht viel älter als ich, würde ich sagen... Zu schade dass er...." sie unterbricht ihre Gedanken mit einem schwermütigen Seufzer und sieht dem jungen Vampir nun interessiert zu.
 

~***~
 

Hallo! Hm, es ist nicht wirklich viel passiert - außer ein wenig Flirterei. Ich finde, dass es damit jetzt aber genug ist. Deswegen habe ich das Kapitel auch etwas kurz gehalten, weil sich jetzt so einfach ein Abschluss diesbezüglich ergeben hat! Im nächsten Kapitel, dann geht's dann wieder zur Sache: Spannung. Aktion. So was eben ^^
 

Mein besonderer Dank an dieser Stelle, gilt Mian - Renako und Tearless für ihre lieben Geschenke und Geburtstagsgrüße. Haben mich mordsmäßig gefreut *umknuddelt* SO LIEHIEB!!! *freu*
 

Ja, mehr habe ich jetzt nicht mit zu teilen, außer: BOHA!!! Die 400-Grenze ist überschritten. Und das so schnell. Ich war derart glücklich und überdreht. DANKE! DANKE! Ich wünschte, ich könnte Euch Kommentarschreibern, nur halb soviel von dem zurückgeben, was ihr mir durch die gebt.
 

Also bis zum nächsten Kapitel. Eure Rouge.

Cyrus Vorhut

"Und, was kannst du sehen?" flüstert Jasmin neugierig. Als der Vampir gerade zu einer Antwort ansetzen will, verspürt er plötzlich einen stechenden Schmerz im Kopf. Leicht schwindlig blinzelt er nach oben und ein goldblonder Racheengel schwebt über ihm. "Jessica!" jappst die Brünette erschrocken und sieht Sven bestürzt an. "Finger weg!" fordert die Blonde gefährlich leise und schwingt erneut, unheilvoll, das dicke Buch in ihren Händen. "Hey sachte" entgegnet Sven ruhig und erhebt sich. "Tut mir leid, kleine Taube" bei diesen Worten beugt er sich zu Jasmin hinunter und gibt ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. "Ich werde dir wann anders von deiner Zukunft erzählen, jetzt werde ich mich erst einmal ein wenig ausruhen" "Du solltest dich etwas abkühlen, Wildkätzchen" wendet er sich an Jessica und verschwindet dann durch den Geheimgang. Sie schmeißt ihm fluchend das Lexikon nach, verfehlt ihn jedoch - absichtlich.
 

Adam, Ivo und Christoph betreten die Bibliothek. Dienstag Morgen, 05.03 Uhr.
 

Sie nehmen bei den anderen Platz. Auch Mathilda gesellt sich zu ihnen, wobei sie jedoch in einem alten, sehr alten Buch blättert und sich Notizen auf kleine Zetteln herausschreibt und diese nummeriert. Die jungen Leuten beachten die Frau nicht weiter und beginnen mit ihrem "Kriegsrat".
 

"Es erscheint uns wohl allen nur als logisch, dass Cyrus - auch wenn er blaue Augen hat - nicht blauäugig, hier auftauchen wird und glaubt, wir würden ihm Sybille oder eben Lea, einfach so überlassen..." erörtert Denise und sieht ihre Freunde an. Ivo nickt zustimmend. "Er hat große Kräfte in sich vereint, durch Liobes und Fiammas Blut. Er wird sie sicher nutzen und uns nette Zeitgenossen schicken. Vielleicht schon vor seiner Ankunft, um uns aus dem Weg zu räumen" Ein aufgeregtes Murmeln und Tuscheln vereinen sich zu einer brummenden Antwort. "Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass die kleine Jägerin noch zu schwach ist, um sich selber helfen zu können. Wir müssen sie im Auge behalten" gibt Adam zu bedenken. Ein betretenes Schweigen macht sich breit. "Liebes..." er sieht zu Eva, welche aber demonstrativ zur Seite blickt. "...du bist die Beste, um sie zu verteidigen, falls es hart auf hart kommt..." sagt er. Er weiß, wie er sie zu nehmen hat. Er muss lediglich ihren Ehrgeiz anstacheln, sie mit einem Kompliment umgarnen. Ihr ist diese Schwäche nur all zu gut bewusst, aber sie weiß ebenfalls, dass Adam - für alles was er tut - immer, einen triftigen und sehr guten Grund hat. Ein abfälliges Geräusch ihrerseits, doch sie nickt und erklärt sich einverstanden.
 

"Meint ihr, wir können auf die beiden Blutsauger zählen?" fragt Christoph. Mathilda sieht auf. "Wir müssen auf sie zählen können. Wir brauchen jede Unterstützung, die wir kriegen können. Wie mir scheint, hat Duncan eh die Schnauze von seinem Ahnherren voll und Sven ist unbedarft. Er fühlt sich Cyrus zu nichts verpflichtet. Was mir jedoch zu schaffen macht, ist der persönliche Konflikt zwischen Duncan und Boris. Boris wird sich, auch wenn er gegen seinen Herren sein sollte, sich gewiss nicht auf unsere Seite schlagen. Rache und Zorn, sind erbitterte und gefährliche Schwertführer. Wer sie in sich trägt, ist unberechenbar." Etwas überrascht, über die Weisheit welche die Frau an den Tag legt, bringt Ivo nur ein Kopfnicken zustande, fasst sich jedoch schnell. "Da muss ich ihnen Recht geben. Aber ich denke, das sollte zu unseren kleinsten Problemen gehören" Mathilda stimmt brummend zu und schreibt weiter.
 

"Nur für dem Fall, dass sich die beiden Fledermäuse uns anschließen, werde ich einen kleinen Zauber um das Haus legen, damit das Sonnenlicht sie nicht so kompensiert, dass sie in einen Aschenbecher passen" erklärt sie nebenbei. "Also sind sie doch eine Hexe!" Jessica sieht die Vertreterin eindringlich. "So in etwa... Ich verstehe mich auf die Magie, doch dazu muss man nicht hexen können. Was eine Hexe ausmacht, ist nicht das Besenfliegen, der Schwefelgeruch und die krumme Nase. Es ist ihre Einstellung der Natur gegenüber. Es hängt von ihrem Bewusstsein ab, von ihrem Weitblick..." Das Mädchen sieht etwas verunsichert aus, wendet sich jedoch dann achselzuckend ab.
 

Draußen, auf weiter Flur: 05.30 Uhr.
 

"Wie wollt ihr herausfinden, welches der beiden Gören reines Blut hat, wenn ihr Duncan nicht trauen könnt und es selbst nicht kosten dürft?!" Auf die Frage seines Untergebenen hin, lacht Cyrus nur hohl. "Dieses zarte Geschöpf hier..." bei diesen Worten zieht er Leila nah zu sich heran "...er wird sie beschützen wollen." "Ich bin sozusagen das Ass im Ärmel" fügt die dunkelhaarige Schönheit hinzu und lächelt süffisant. "Aas, wäre wohl weitaus zutreffender" denkt Boris leise.
 

"Ich glaube, dass Duncan - so wie ich ihn kenne, sich aber abgesichert hat. Er wird die Menschen unterrichtet und sie auf seine Seite gezogen haben. Wir werden uns ebenfalls eine kleine Truppe organisieren..."
 

"Die Mächte, die mir unterstellt. Oberhalb und Unterhalb. Hier und in der Anderswelt. Schickt mir Eure Diener, auf das sie die meinen werden - sie sollen für mich streiten - und meine Widersacher sterben" Ein eisiger Wind kommt auf, der einem den Atem raubt. Die Erde erbebt, wie unter Donnergrollen. Blitze zucken über das Firmament, aber kein Gewitter naht. Melodien ziehen sich als unsichtbare Schleier durch die frühen Morgenstunden und manipulieren die Sinne. "Was habt ihr getan?!" Cyrus antwortet nicht, sondern lächelt nur milde. "Ihr werdet schon sehen" So folgen Leila und Boris dem Fürsten, in eine abgeschiedene kleine Hütte, versteckt zwischen Baum und Stein, um die neue Nacht zu erwarten.
 

Die Wolkenfetzen und der Wind, vereinen sich zu einem grauweißen Gebilde, welches sich dann als durchsichtige Erscheinung auf den Boden niederlässt und als ein fliehender Teppich über die Erde schwebt. Die Blitze sinken als goldene Pfeile nieder und formen sich zu unruhigen Körpern, die als kalte, menschengleiche Fackeln marschieren. Die Erde teilt sich und aus ihr kriechen Geschöpfe, die weder hier noch dorthin gehören - die nur Schatten sind und doch aus Knochen bestehen - die tot sind und doch die Luft zum Atmen brauchen. Die Musik wird immer lauter, verwandelt sich in ein höllisches Orchester, das den Todesmarsch spielend, den Erscheinungen folgt.
 

So bewegt sich die unheimliche Armee auf das Schloss zu.
 

06.30 Uhr: Der Kriegsrat wird für beendet erklärt.
 

Denise wollte, dass sich Jasmin und Jessica irgendwo verstecken und sich aus allem raushalten, doch diese wehrten sich mit Händen und Füßen dagegen und konnten schließlich - mit Hilfe der anderen - ihren Willen durchsetzen. Jetzt helfen sie Mathilda den Zauber um das Schloss zu weben.
 

Lea verhält sich schon die ganze Zeit über seltsam ruhig. Sie sieht etwas blass um die Nasenspitze aus und müde. Christoph und Adam spielen Karten, während Ivo und Eva sich im Armdrücken messen.
 

06.55 Uhr.
 

Die Türe zum Geheimgang bewegt sich lautstark zur Seite und Sven und Duncan treten ein.

Sie tragen schwarze, lange, lederne Jacken - die Krägen hoch geschlagen. Schwarze, enge Hosen. Sonnenbrillen. "Man in Black - ey cool." Kommentiert Christoph die Aufzüge der beiden Vampire und grinst über das ganze Gesicht.
 

"Wenn ich alles richtig gemacht habe, wird eure Maskerade nicht von Nöten sein" Mathilda betritt die Bibliothek und sieht die beiden Vampire mit hochgezogenen Augenbrauen an. Jessica kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Haben sie bestimmt" versichert Jasmin mit treuherziger Mine. "Ja, aber nur Dank eurer Hilfe" bekennt die Frau ehrlich, setzt sich hin und sieht zum Fenster hinaus. Grelles Licht dringt durch dichten Nebel, der sich wie ein Vorhang an die Fenster hängt. Eine leise Musik, immer dieselbe, durchdringt die Wände und es scheint, dass diese dadurch zu "leben" erwachen. Sie erzittern ganz leicht. "Es ist soweit" flüstert Mathilda alarmierend. Adam sieht auffordernd zu seiner Gefährtin und diese macht sich sogleich auf den Weg zu Sybille.
 

07.02 Uhr: Mit dem Sonnaufgang...

...naht da auch der Untergang?!
 

Es rüttelt an den Fenstern, der Nebel formt sich zu Fäusten, welche wütend gegen das Glas schlagen. Doch Mathildas Lippenstiftzeichen, die sie auch dorthin gezeichnet hat, leuchten feuerrot auf, bilden einen glühenden Rahmen und die Hände aus Grau und Gold lösen sich zischend auf, doch nur um sich gleich darauf wieder neu zu formen.
 

Denise legt lauschend ein Ohr auf die Türe, die aus dem Lesesaal führt. Ein lauter, heulender Wind rauscht daran vorbei, schlägt dumpf gegen die Türe und lässt die Frau erschrocken zurückweichen. "Ich habe Kristalle in verschiedene Ecken des Schlosses postiert. Bei Bedarf kann ich sie erstrahlen lassen. Man könnte sie Sprengstoff gegen Dämonen nennen. Wenn ich sie aktiviere, sind die Biester für einen Augenblick abgelenkt und wir könnten uns schrittweise fortbewegen. Allerdings müssen wir unseren Weg sorgfältig wählen!"
 

"Wie stark sind Werwölfe, wenn sie Menschen sind?" wendet sich Mathilda an Adam. "Stark genug, stark genug..." antwortet er und spannt seinen Körper an, so dass die Muskeln sich unter seinem engen, roten T-shirt abzeichnen. "Angeber" murmeln Ivo und Duncan zeitgleich.
 

"Wie lange wird die Versiegelung an Türen und Fenstern bestehen bleiben?" fragt Ivo und beäugt mit skeptischen Blicken die Zeichen, welche allmählich zu verlaufen beginnen und nur noch einen schmierigen Film auf den Rahmen zurücklassen. "Na, ewig - auf immer - stets - bis..." die Frau hält inne. "Was zum...." Sie wird kreidebleich. "Das war der Falsche!! Ich habe den falschen Lippenstift aufgetragen. Das ist meiner und nicht der zum versiegeln!"
 

Auch die anderen wirken jetzt etwas unruhig. Begründet, wohl bemerkt.
 

Eva rennt schnell, wie eine Welle von einem Taifun geboren, durch das Schloss, hinauf zu Sybilles Zimmer, doch dort sieht sie sich einer großen Überraschung gegenüber gestellt.
 

Hoch erhobenen Hauptes, steht die junge Frau vor ihrer Türe. Ihre Haare hängen wirr über ihre Schultern, welche etwas seltsam gestrafft sind.
 

"Mädchen, alles in Ordnung?" Eva sieht ihr Gegenüber fragend an. Einen Atemzug später, hebt die Angesprochene ihren Kopf. Für einen Augenblick hat die Werwölfin das Gefühl, in ein paar dunkle und kalte Augen zu sehen, doch je klären sich diese und färben sich in das für Sybille typische Grün. "Vielleicht funkeln sie etwas mehr" denkt Eva im Stillen.
 

"Was geht nur in mir vor" Verdammt. Einerseits fühle ich mich seltsam leicht und stark und doch schwächlicher als je zuvor. In meinem Kopf herrscht ein Feuerwerk aus blauen, roten und gelben Farben die von der Dunkelheit bedroht werden.
 

In meinem Traum, da hatte ich so ein Bild vor Augen: Ich stehe am Rande eines steilen Abgrundes. Links von mir, ist mein kämpferisches Selbst. Die Frau mit Mut und Kraft und Willensstärke. Die Jägerin in mir. Zu meiner Rechten, befindet sich eine unbekannte Variation meiner Person. Diese Erscheinung strahlt Kälte aus und Wut, die sich in meine Innereien zu fressen drohen. Beide Frauen legen zeitgleich ihre Hände auf meine Schultern und ich werde so zum Schlachtfeld ihres Krieges gegeneinander. Mein Körper erbebt unter Fausthieben, Kratzern und Tritten. Ich weiß nicht, wer gewann aber als der Kampf endete, erwachte ich.
 

Etwas torkelnd verließ ich dann mein Zimmer und trat auf den Flur hinaus. Sogleich wurde ich von einem Wind buchstäblich von den Füßen gerissen, doch aufstehen konnte ich nicht. Der Wind schien einen festen Körper zu besitzen, mit dem er mich nach unten gedrückt hielt. Ich versuchte mich weiterhin verzweifelt aufzustemmen, doch plötzlich spürte ich eine beißende Kälte auf meinen Lippen. Es fühlte sich an, als ob mir dieser "Wind" einen innigen Kuss aufzwingen wollte, mit dem er mir den Atem aus meinen Lungen zu ziehen versuchte. Doch plötzlich fühlte ich mich von einer starken Macht, die aus mir regelrecht herausbrach, empor gehoben. Ich glaube, ich habe geschrieen und um mich geschlagen und einen Augenblick später, verebbte der unheimliche Wind. Er rauschte, jaulend wie ein geschlagener Hund, durch die Gänge davon.
 

Jetzt stehe ich da und vor mir die Werwölfin, welche mich etwas argwöhnisch mustert und sogar besorgt klingt.
 

"Was geht hier vor?" frage ich Eva. "Das ist Cyrus Vorhut. Es verspricht lustig zu werden" antwortet sie und ihre Miene wird wieder steinern, doch ihre Augen funkeln lebendig, herausfordernd. Unbewusst kopiere ich diese Mimik, fühle mich seltsam unternehmungslustig und bereit zu jeglicher Dummheit. "Wir sollten sie angemessen begrüßen, meinst du nicht auch?!" Ein flüchtiges Lächeln, ziert ihre Lippen. "Bitte nach dir" fordert sie mich mit ihrer leicht rollenden Aussprache auf. "Danke vielmals" erwidere ich und Teufel auch, hat meine Stimme wirklich so seiden weich und melodiös geklungen?
 

--*--
 

Oh, Leute!! Ich war schon auf die ersten 10 Kommis von Euch eingegangen, gucke mir die Zeichenanzahl an und... naja... es war fast mehr als das Kapitel ^^° kann mich einfach nicht kurz halten. Also hab ichs jetzt ganz sein gelassen und will zusammenfassend auf Eure Kommentare eingehen:
 

Ok, gut. Ja. Ich weiß. Ihr könnt einfach nicht genug kriegen, von Duncan und Sybille. Ihr seit ja so krank *ggg* Gut, ich bin nicht besser - ich gestehe alles! Aber hier muss auch gesagt werden, dass ich Ivo nicht minder lieb habe und es nicht zulasse, dass er total aufs Abstellgleiß gestellt wird. Cyrus wird im nächsten Kapitel wieder auftauchen. Wieviele Kapitel es noch geben wird, kann ich schwer sagen, da ich nie weiß, wieviel Inhalt ich in EINES verpacke. Würde mal so auf 4 tendieren. hm, Besitzeransprüche auf meine Charaktere kann man nicht stellen XD aber Patentante könnte man schon werden ;-) *g*
 

Ich möchte mich bei: Sanjiyan, capricious, mystica, eamane, cassiopeia, evi-chan, FULLMOONCHAN, mirumy, Mitsuki, RheaSilver, Renako, Kilya, Assija, Lady Eternal, Starwater, Shadowgirl, Vina, dat-an, nicki123, arwen_undomiel, DesertFlower,Ashley14, sedio, devil_amon und koshikawa GANZ HERZLICH UND MEGADOLL für die lieben Geburtstagswünsche bedanken. Freue mich über die neuen Namen unter euch über alle Maßen und noch mehr, über die alten Namen, die immer wieder zu lesen sind.
 

Hoffe, das Kapitel hat gefallen und ich konnte ein wenig Spannung vermitteln, wos schon kein Billy/Duncan gab. Ahja, ist es euch aufgefallen?! Ich habe meine gesamte Story überarbeitet - nein,die neue variante nicht online gestellt - aber man kann den neuen "einfluss" in dem kapitel hier, erkennen. die angabe von zeit und ort *gg* ich finde, es peppt das ganze etwas mehr auf, oder?!
 

Ciao,ciao - Eure Rouge.

Mein Schlüssel, mein(e) Wesen

Ich weiß, wie man sich bewegt. Man setzt einen Fuß vor den anderen, beugt die

Knie bei jedem Tritt leicht durch. Nun, ich beuge und trete, aber mir ist, als

würden meine Zehen den Boden nur flüchtig streifen und ich fühle keine Spannung in den Beinen, wenn ich diese durchstrecke. Allerdings bekomme ich diese Sonderheit nicht mit der gebührenden Intensität mit. Viel mehr, erscheint es mir normal oder sagen wir, ich bin von den anderen Neuheiten in meinem Körper zu sehr abgelenkt. Schnelle und heiße Schübe, raßen durch meine Venen und mein Verstand erfasst alles um mich herum eigentümlich, ja beinahe stechend scharf. Die Ränder von Dingen, sie stechen so stark hervor, als ob man mit einem Stift sie nachgezeichnet hätte. Das Rot der Vorhänge, war es schon immer so leuchtend? Der Geruch der hölzernen Böden und Decken, war er immer schon so modrig und vergammelt und doch gleichsam so herrlich aromatisierend?!
 

Diese "Windbeutel" heulen beständig durch die Gänge, stoßen gegen diegläsernen

Fensterscheiben mit aller Kraft, doch kein Glas bricht. Im Gegenteil, es biegt

sich unter den Hieben konkav nach außen, als sei es Kaugummi. Mit einem Blick

erfasse ich die seltsamen Symbole, welche auf den hölzernen Rahmen gekritzelt

wurden. Eva taucht neben mir auf. "Diese dumme Frau. Das würde jeder, der nur

ein wenig davon versteht, besser hinbekommen" knurrt sie wütend. "Sie hat die

Zeichen in der falschen Reihenfolge - um genau zu sein, spiegelverkehrt aufgetragen. So wirkt der Zauber entgegengesetzt. Anstatt die Dämonen auszusperren, hat er diese hereingelassen und hindert sie daran, hinaus zu

kommen" erklärt sie mit einem tiefen Groll in der Stimme, als sie meine

fragenden Blicke auf sich spürt.
 

"Nun, umso besser für uns" erwidere ich schlicht und merke, wie sich ein feines,süffisantes Lächeln auf meine Lippen stiehl. Jetzt ist sie es, die mich fragend ansieht. "So, können sie uns nicht entkommen" schlussfolgere ich trocken und lass meine Fingergelenke knacksen. "Gütiger, kleine Jägerin..." umgarnt sie mich mit ihrer sinnlichen Stimme. "Was ist mit dir geschehen? Ist das zarte Blümchen zu einer dornigen Rose geworden?!" "Mit der richtigen Pflege, kann aus allem noch etwas werden" erwidere ich. Ein Teil von mir, begehrt gegen dieses Gefühl der Unverwundbarkeit und Überheblichkeit auf. Stößt wilde Flüche aus und schlingt würgend die Hände um meine geistige Stärke, will die berechnende Wut auf alles und doch nichts bestimmtes, in dunkle Winkel meiner Seele sperren. Aber das Gefühl steigert sich als Antwort nur und drängt, mit einem gezielten Schlag, die Arme der Vernunft zurück.
 

Ehe die Werwölfin und ich uns versehen, haben uns die dubiosen, windigen

Erscheinungen umstellt. Die Körper so dicht aneinander gereiht, dass sie einen

undurchlässigen Ring bilden. Ihre Konturen schimmern unruhig wie Wasser. Schwach können wir sehen, dass sie ihre Hände aufeinander reiben und dadurch kleine Luftwirbel entstehen lassen. In der nächsten Sekunde schießen sie diese

Windringe von sich. Wie Ninjasterne, ebenso tödlich und schnell, fliegen die

Spiralen auf uns zu. Nur knapp gelingt es uns, unsere Köpfe so wegzudrehen, dass die Luftblitze zischend an uns vorbeiziehen und die Luft surrend an unseren Ohren zerschneiden. Dummerweise schnellen sie wie im Bummerrangprinzip immer wieder zurück und wir befinden uns jetzt regelrecht in einem Kreuzfeuer.
 

Was wir beide vollführen, grenzt an akrobatischer Höchstleistung. Schnell und

elegant weichen wir drehend und duckend den Geschossen aus. Es ist wie ein Tanz und wir verstehen uns darauf, im richtigen Takt zu agieren. Erneut rüttelt ein rational denkender Teil an meinem Geiste, doch nicht um mich dazu bewegen aufzuhören, sondern um endlich mal einen aktiven Part zuübernehmen. "Ich lasse mir das nicht länger bieten" meint Eva wütend und schleudert einen der nächsten Luftspiralen mit der flachen Handkante von sich. Sie verzieht kurz schmerzverzerrt ihre Mundwinkel, fasst sich aber schnell und wiederholt diesen Vorgang mit eiserner Mine und Konsequenz. Ein paar Mal versucht sie sogar, die Windscheiben auf ihre Absender zurückzuschleudern. Bewundernd beobachte ich Eva, als mich ihr "Befehl" aus meinen Gedanken reißt. "Los, beweg dich! Denkst du, ich mach das hier bis in alle Ewigkeit?" Augenblicklich reiße ich meinen Blick von ihr los und widme ihn den Fremden. Einen Herzschlag später rase ich auf sie zu, strecke meine Arme zu den Seiten weg und durchtrenne ihre Körper, wie ein Messer durch Butter gleitet. Ich habe nichts gefühlt, als meine Hände durch sie glitten. Ungehalten registriere ich, dass sie ihre Körper in der selben Sekunde wieder zusammensetzen wollen und ich wüte wie ein Berserker, begierig darauf, sie endgültig in Stücke zu zerreißen und ihre Überreste buchstäblich vom Winde verwehen zu lassen. Je mehr ich in Rage komme, desto greifbarer werden ihre Körper für mich. Wenn ich sie jetzt durchtrenne und sie zu packen versuche, spüre ich einen immer mehr ansteigenden Wiederstand, der mich nur noch mehr anstachelt.
 

Das Schießen haben sie schon lange eingestellt und Eva eifert mir nach. Die

Reihen der Angreifer lichtet sich zusehends.
 

07.25 Uhr
 

"Oh, das haben sie ja wirklich ganz toll hingekriegt - sie olle Gewitterhexe.

Wir sitzen in der Falle, sterben, wegen IHRER Unfähigkeit" beschimpft Jessica

Mathilda und funkelt sie mit zornigen Blicken an. Die Vertreterin nickt nur,

ohne wirklich zu registrieren, wozu sie ihr Einverständnis gibt. Sie wirkt recht apathisch. Dem Blondschopf macht dies allerdings wenig aus, sie wettert munter weiter - redet sich sogar immer mehr in Rage, bis es Jasmin schließlich reicht. Hell und klar schallt ihre Stimme, übertönt die ihrer Freundin und sieht sie verärgert an. "Hör auf, Jessica. Das hat doch überhaupt keinen Sinn! So hilfst du uns auch nicht weiter" Erst überrascht, dann schmollend, sieht Jessi ihr Gegenüber an. Verschränkt grummelnd die Arme vor der Brust und wendet sich von ihr ab. Jetzt wieder etwas verlegen, weil die gesamte Aufmerksamkeit der Freunde ih gehört, senkt Jasmin ihre Blicke und nuschelt leise sowohl unverständlich vor sich hin.
 

"Das ist ja nicht auszuhalten. Wie im Kindergarten" knurrt Duncan etwas gereizt. "Sven, wir werden jetzt raus gehen und ein wenig aufräumen." Er hat Sybilles veränderte Aura gespürt und mit Unruhe brennt er darauf zu erfahren, wie es ihr geht. "Mathilda, lassen sie die Kristalle in der Nähe der Bibliothek explodieren. Adam, die beiden Vampire und ich, wir werden draußen für Ordnung sorgen. Versiegeln sie die Türe wieder gewissenhaft und öffnen sie diese auf keinen Fall, komme was da wolle." Ordnet der Jäger knapp und unausweichlich an. "Christoph, pass gut auf unsere Damen auf" "Geht... geht klar" erwidert der Lockenkopf stotternd und versucht beherzt zu grinsen. "Mathilda, haben sie mich gehört?" fragt er die Frau erneut und sieht sie fest an. "Ja, ja - habe ich" antwortet sie und erhebt sich, als seien ihre Knochen einige Kilos schwer und uralt. Ihre Blicke gehen ins Leere, dann schnippt sie zweimal mit ihrer linken Hand und von draußen her ertönen dumpfe Knalle.
 

Als die vier Männer die Bibliothek verlassen, erstreckt sich ein sechs Fuß

breiter Korridor vor ihnen, an dessen Seiten, widerliche Dämonenausgeburten

lungern. Teilweise zerfetzte Körper, abgetrennte Köpfe - ein ekelhaftes

Szenario. Allmählich scheint die durch die Sprengungen, Dämonenfeindliche

Druckwelle, an Kraft zu verlieren, denn die Gestalten verschmälern den

unsichtbaren Gang langsam aber sicher. "Ausgeburten der Hölle" flucht der Jäger und zieht aus einem Halfter an seiner Brust, unter einem Hemd verborgen, einen Dolch. Das Metall schimmert wie Silber. Adam spannt seinen Körper an und geht leicht in eine lauernde Angriffsstellung. Duncan stellt entgeistert fest, dass die Eingangstüre einen Spalt breit geöffnet ist und seine innere Uhr sagt ihm, dass die Sonne, zwar nicht sehr hoch steht, aber weit genug aufgegangen ist, um für ihn und Sven todbringend zu sein. Und tatsächlich lugen sanfte, zartgelbe Strahlen vorwitzig herein.
 

"Ahhhhhh" Laut wie eine Sirene, ertönt der Schrei und ebenso durchdringend ist

seine Wirkung. "Anja?!" Duncan horcht angespannt. "Wagt es noch einmal die

Kleine anzurühren und ihr werdet euch in eure Gräber zurückwünschen!" Eindeutig, es muss sich hierbei um Anja handeln - und Sarah ist bei ihr. Wenngleich ihre Wortwahl nicht sehr edel ist, so ist ihre Stimme fest und sie bemüht sich sogar um eine höfliche Betonung.
 

Als Antwort erhält sie bloß ein wütendes Schnauben und der Vampir kann sich den Mundgeruch der Dämonen nur all zu gut vorstellen. Nicht einmal einen Atemzug später, rauschen Anja und Sarah mit gehetzten Zügen auf den Gesichtern die breiten Treppen hinunter. "Oh...Duncan! Gut dass wir dich treffen. Hier ist ja die Hölle los" Der blonde Geist wirft sich schluchzend in die Arme des unsterblichen Mannes. Sie weint herzzerreißend und er streicht ihr steif aber tröstend, die Gegner im Auge haltend, über den Rücken. Plötzlich fallen ihre

Blicke auf die Dämonen um die kleine Gruppe herum. Ein zorniges Funkeln stiehlt sich in ihre Augen und sie löst sich von Duncan. "Sarah, komm. Wir wollen denen mal zeigen, wie wahre Geister kämpfen!" Sarah nickt entschlossen, man könnte sagen - im wahrsten Sinne des Wortes: Ihr Kampfgeist wurde erweckt.
 

Wie Möwen stürzen sich die Geister in die Menge. Den Moment der Verwirrung nutzen die vier Männer aus und folgen, sich in Zweiergruppen teilend, dem mustergültigen Beispiel der beiden Damen.
 

Duncan wird gleich von drei verfaulten, wandelnden Horrorvisionen angegriffen

und in die Mangel genommen. Zwei streckt er mit wenigen Tritten und Hieben zu

Boden, so dass ihr sowieso schon vergammeltes Fleisch auseinander quillt. Dem

dritten zerfetzt er mit einer Hand die Kehle. Angewidert schleudert er sich das schleimige Zeug, was einmal Blut war, ab. Die Türe schwingt indessen weiter auf und das Licht schleicht klammheimlich in die Eingangshalle hinein. Mit seinen feinen, dünnen Fingern, tastet es sich munter voran und streckt sich forschnach den Kämpfenden aus. Verfolgt wird es von den Nebelschwaden, die es dämmen und die Gefahr für die Vampire, buchstäblich verschleiern. Adam zerreißt mit bloßen Händen die Leiber der Zombis, als seien sie aus Papier und Watte. Ivo zerschlitzt die Körper und aus den tiefen, ausfranzenden Wunden kriecht Gewürm.

Sven scheint im Getümmel untergegangen zu sein, man sieht nur, dass sich an

einem Punkt besonders viele Zombis befinden, von denen vereinzelt Körperteile

durch die Luft fliegen, als würde jemand sie nieder mähen.

Doch plötzlich wird Svens knabenhafter Körper in die Lüfte empor gehoben, von

nur noch halbwegs mit Fleisch bedeckten knochigen Fingern umschlungen gehalten

und wie eine Kriegsbeute Richtung Ausgang befördert. Duncan registriert die

Gefahr für seinen jungen Gefährten sofort und schlägt sich mit wütenden,

knurrenden Lauten zu dem Vampir durch. Begierig angeln die Lichthände, als

würden sie von den Nebligen geführt werden, nach Sven.

Schreiend wendet er sein Gesicht zur Seite, leichter Dampf steigt auf und es

riecht nach verbranntem Fleisch. Seine eigene Sicherheit außer Acht lassend,

hechtet Duncan dazwischen. Ehe er jedoch sein Ziel erreichte, wurde sein

fliegender Körper von der Seite her attackiert. Einer der heulenden Windgeister hatte sich auf ihn gestürzt und fliegt, den Vampir mit sich ziehend, auf die offene Türe zu. Im Flug blickt der schwarzhaarige, junge Mann noch einmal auf Sven, der sich inzwischen wieder befreien konnte und ihm schreiend nachsieht. Sich allem vollkommen bewusst, zieht Duncan die Türe zu, als der Windgeist mit ihm durch diese hindurchrauscht. Draußen empfängt den Vampir das helle Licht des neuen Tages.
 

Wie eine Sturmflut, bricht es über ihn herein. Es scheint ihn förmlich zu

umarmen, ihn mit seinen warmen Strahlen zwickend im Gesicht zu liebkosen und ihn auf jeder Stelle, welche die bleiche Haut nicht bedeckt hält, heiß zu streicheln und mit Küssen zu verwöhnen. Demutsvoll erwartet Duncan das Ende, als er in den Himmel sieht und ein letztes Mal, ein erstes Mal seit langer Zeit - die Sonne erblickt. Hart schlägt er auf den trockenen Boden auf, doch sein Haupt ist nach wie vor erhoben, begierig darauf, je mehr von dem Licht zu erfassen, dass er so lange entbehren musste. Er fühlt keine Schmerzen, dieser Tod, er würde süß sein und ihn betäuben - und wenn er ihn dann plötzlich mit aller Intensität von ihm erfasst wird, wird er schon längst tot - zu Asche zerfallen sein und von einer Briese über die Erde getragen werden.
 

"Und, wie fühlt sich sterben an?" fragt der Windgeist voller Hohn. Erst

erklingen die Worte nur leise, dann dringen sie immer lauter werdend, tief in

das Bewusstsein des Mannes ein und reißt ihn aus seiner Erstarrung. Er lebt also noch?! Verwirrt sieht er zur Seite, in die leeren Augenhöhlen seines Gegenübers.

Er erinnert sich an das belebende, prickelnde Gefühl, das ihm eine Gänsehaut

beschert hatte, nachdem er von Sybille getrunken hatte. Ihr Blut floss heiß

durch seine Venen und Schweiß brach ihm aus allen Poren. Jetzt weiß er, welchen Schlüssel Sybilles Blut in sich trägt. Es erfüllte seine Haut wieder mit Leben und machte ihn Resistent gegen das Sonnenlicht. "Ich werde mich später bei dir gebührend dafür bedanken Häppchen" verspricht er sich in Gedanken und droht der jungen Frau gleichzeitig damit. Mit einem feinen, herausfordernden Lächeln erhebt er sich. Geschmeidig lässt er seinen Ledermantel von den Schultern gleiten und streift sich die Handschuhe ab, welche er achtlos von dem Nebel, der hungrig wie eine Katze um ihn herumschleicht, verschlingen lässt. "Zum Sterben, gehört mehr" meint er leichthin.
 

--*--
 

ach leutz. ich könnt euch alle umarmen und knuddeln ^^
 

tut mir leid, dass es solange dauerte - aber ich hatte echt n brett vorm kopf. konnte es nicht zersägen, nicht zerschlagen...es war einfach da. ich konnte mich noch so sehr bemühen, alles was ich schrieb, kam mir erzwungen und plump vor. heute nachmittag jedoch, war dat brett auf einmal verbrannt *g*
 

schön, dass euch die zeitangaben - den meisten zumindest *eine person jetzt mal nicht weiter beachtet ;-)* die zeitangaben gefallen haben. ich fands auch gut *g*
 

ja mathilda ist ne olle schlamperin *fg* ich weiß. also ob billy ein vampir ist...nun ja, das wird wohl im nächsten kapitel zur sprache kommen. unter euch gibts richtig pfiffige, habt mich bzw. leila gnadenlos durchschaut. die is schon ne blöde ziege, passt gut zu cyrus *g* armer duncan *pat* aber dat kriegen wir schon. bin ganz hin und weg, dass ihr der ansicht seit, ich könnte spannung verleihen und gute bilder vermitteln. manchmal bezweifle ich dat ^^° habs in diesem kapitel zum ende hin wieder besonders versucht...ging der schuß nach hinten los?!
 

so, - Lady Eternal, capricous, renako, DesertFlower, nicki, vina, kilya, RheaSilver, Ashley, mystica, mirumy, Eamane, Evi-chan, Sanjiyan, black-snow, starwater, assija, fullmoonchan, arwen, anuki - danke und bis zum nächsten mal ^^ allen fragen wird in ensen nachgegangen. h.e.l. - Rouge :-)

Schreiend stürzt sich der Windgeist auf Duncan nieder. Urplötzlich hält er jedoch in seiner Bewegung inne. Anja und Sarah haben ihre Arme um seinen Körper geschlungen, die Zähne aufeinander beißend, halten sie das böswillige Geschöpf zurück. "Wir erledigen das hier für dich" meint Anja. "Geh wieder rein" fügt sie hinzu und verstärkt den Druck um den Hals des anderen Geistes. Sarah sieht den Vampir mit großen, wässrigen Augen an. "Ich hatte

Angst, dass du..." Sie unterbricht sich selbst durch ein lautes Schniefen. "Hm, ich auch Kleines." Gesteht er mit sanfter Stimme, zwinkert den beiden Damen zu und rennt leichten Fußes in das Schloss zurück. Seine Mitstreiter haben die Zombies in der Halle vernichtend geschlagen. Nur abgetrennte Körperteile, welche hie und da noch ein wenig zittern, liegen wie

Überbleibsel einer geschmacklosen oder genialen (das bleibt dem Betrachter überlassen) Halloweenparty, verstreut auf dem Boden herum. Die Arena muss in einen anderen Teil des Schlosses verlegt worden sein. Diese zu finden, stellt kein Problem dar, denn Leichen pflastern wortwörtlich den Weg.
 

"Ich kann Adam und die anderen wittern" ruft mir Eva zu und rennt in einen der Gänge. Wir haben die Geisterarmee in Grund und Boden gestampft und diese Tatsache, jagt mir einen Adrenalinstoß nach dem anderen durch meinen Körper. Von unbekannten Glücksgefühlen beflügelt, haste ich beschwingt meiner "Freundin" nach. Je pralle je gegen eine weiche, gut riechende Wand. Ein paar Arme legen sich behütend, warm, besitzergreifend und sanft um mich. Der vertraute Geruch, bringt das Bild eines jungen Mannes vor mein inneres Auge.

Ivo, wie er mich bei der Anreise, als der Zug ruckte, auffing. Damals war er etwas steif und abwesend, doch jetzt... Ich seufze glücklich auf, ohne es richtig wahr zu nehmen, hebe versonnen meinen Kopf und stelle fest, dass ich mich nicht täuschte. Es sind Ivos Blicke, welche mich zärtlich umfangen. Er liebkost mich damit, als sei ich nie etwas anderes gewesen als seine Geliebte. Gibt mir das Gefühl, dass es nur ihn und mich geben würde. Ich dränge das Wissen zurück, dass mich Duncan auch schon oft so ansah. Nur einen Deut schärfer vielleicht, geheimnisvoller, nicht mehr verzehrend aber auf eine verhängnisvolle Art verschlingender. "Hey, Süße...Sachte..." Ivos Stimme klingt rau und mein Herz macht einen kleinen Aussetzer. Glücklich vergrabe ich meinen Kopf an seine Brust. "Ich bin so froh" murmele ich leise. "Und ich erst" wispert er mir ins Ohr und ich grinse flüchtig, als ich den Druck seines Kinns auf meinem Kopf spüre.
 

"Wir haben unten schon so ziemlich aufgeräumt" meint Sven grinsend. Seine Stimme lichtet die Schleier, welche durch Ivos Nähe entstanden, meinen Geist benebelten. Ich sehe auf und ein leiser Schrei des Entsetzens entflieht meinem Mund. Svens einstmals knabenhaftes, hübsches Gesicht mit der milchigen und reinen Haut, ist von einer großen Brandblase verunstalt. Sie bedeckt seine rechte Gesichtshälfte fast vollständig. Er schüttelt nur lächelnd seinen Kopf, dann sieht er zu Adam und Ivo. "Ich glaube, soweit ist alles gesichert, oder?!" fragt er und stemmt seine Hände in die Hüften. "Ja, gehen wir wieder zu den anderen" bestätigt der rothaarige Mann und wendet sich zum gehen.
 

Wir biegen um die nächste Ecke und was soll ich sagen? Ein Blitzschlag könnte nicht intensiver, durchdringender und gefährlicher sein, als er. Duncan. Wie ein Racheengel, groß und dunkel, so steht er vor uns. Er sieht mich an, als wolle er mir ein Versprechen in mein Herz einbrennen, dass er zu halten gedenkt, was auch immer es kosten mag. Als ob Eiswürfel in meinem Kopf zerstampft und dann als kleine Kristallkrümel, in meiner Wirbelsäure

nach unten rollen würden. Mir Schauer bereiten, mich kratzen und liebkosen gleichermaßen. Ivo packt meinem Arm mit einer Hand, drückt diesen mahnend und schiebt mich leicht hinter sich. Der Jäger versucht durch seine Blicke, denen Duncans eine Wand vorzusetzen und mich vor dem Vampir abzuschirmen. Doch selbst hinter Ivos Rücken nehme ich mit jeder Faser meines Körpers gewahr, dass der Dunkelhaarige sich davon nicht beeindrucken lässt und mich immer noch so intensiv ansieht. Ich erzittere unkontrolliert. Persönlich bin ich ja der Ansicht, dass es Angst ist... ...Aber diese dunkle Seite in mir, die ohne Gefühl die Dämonen vernichtete, der es in mir nach Entfaltung lechzt, seit Duncan mich mit seinem Blut "verfluchte", empfindet Erregung. Pures Verlangen. Sehnsucht. Mein Magen zieht sich zusammen und wenn ich mich nicht an Ivo festhalten würde, würde ich haltlos nach hinten stolpern. Fort von ihm. Fort von den Gefühlen.
 

Sven durchbricht die klamme Stille, welche mein Herz und meine Gedanken zu umarmen drohte. "Duncan, wie...wie ist das möglich?! Die Sonne steht hoch am Himmel und du warst draußen und du lebst immer noch!" Ich erstarre, meine Augen fixieren einen imaginären Punkt. "Nun, was soll ich sagen? Ich weiß jetzt, welchen Schlüssel unsere kleine Jägerin in sich trägt" Ich spüre, wie sich jeder Muskel auf Ivos Rückenpartie anspannt und er den Druck auf meinem Arm kaum merklich verstärkt. Duncan kostet diesen Moment sichtlich aus. Er

hat uns alle seinem Bann hat und wir erwarten seine Worte, wie ein Gläubiger seine letzte Salbung. "Durch ihr Blut, wurde ich Resistent gegen das Sonnenlicht" Mit einer Genugtuung, scharf und spitz wie ein Messer, richtet er diese Worte speziell an Ivo und an mich. An Ivo, so als wolle er sagen: "Tja, Junge - was hast du mir jetzt noch Voraus?" Und an mich: "Hey Häppchen, ich kann dich jetzt Tag und Nacht vernaschen"
 

Allerdings kann ich mich jetzt damit nicht weiter befassen, denn wir machen uns wieder auf den Weg zur Bibliothek. Es ist unheimlich still... Totenstill. Ja, das Wort ist mehr als treffend, denke ich, während ich bei Ivo eingehakt, den anderen folge.
 

Je bleibe ich stehen und hebe meinen Kopf. Die anderen tun es mir überrascht nach. Kaltes Wasser fließt durch mein Blut, lässt Wellen der Übelkeit in mir hochsteigen, doch mein Geist bleibt völlig klar und richtet seine Aufmerksamkeit auf die Türe der Bibliothek, vor der wir nun stehen. "Er ist da" flüstere ich kaum merklich. Mein eigener Atem ist es, den ich wie Watte auf meine trockenen Lippen spüre, sodass ich mich zu der Behauptung hinreisen lasse, meine Freunde könnten mich gehört haben. Unglauben. Entsetzen. Jetzt? Hier? Am helllichten Tage? Unausgesprochene Fragen, doch ich höre sie - spüre sie, als würden sie lautstark geäußert werden.
 

"Verdammt, der Geheimgang" entfährt es den Vampiren wie aus einem Munde. "Er führt direkt in eine kleine Hütte..." fügen sie ergänzend hinzu. Ein schlechter Scherz, dabei MUSS es sich einfach um einen schlechten Scherz handeln. Ich nestele nervös an dem Reisverschluss meiner braunen Weste. Mir ist zum heulen zu Mute, aber meine Lippen verziehen sich zu einem unsicheren, schrägen Grinsen. "Was jetzt?!" Die Frage macht die Runde, als

sei sie eine Eintrittskarte für irgendein Konzert oder ne Zigarette. Ich war schon lange nicht auf einem Konzert - Zigaretten habe ich noch nie geraucht. Verdammt, was sind das für Gedanken? Ich muss mich konzentrieren! In der Hoffnung, meine Freunde könnten mittlerweile eine Antwort gefunden haben, entfliehe ich meinen Gedankengängen und sehe in die Gesichter der anderen. Resignierend erkenne ich, dass sie Meilenweit davon entfernt sind.
 

Verängstigt, verzweifelt bemüht, das aber nicht zu zeigen, stehen Christoph, Mathilda, Denise, Jasmin, Lea und Jessica an die Wand gedrückt - ähnlich wie Schafe in einem Pferch, welche darauf warten, geschoren zu werden. "So, da wären wir also wieder alle beisammen" Cyrus sitzt wie ein König auf einem der roten Sessel, die Beine übereinander geschlagen, die Menschen musternd. Weißes Haar fällt wallend über seine Schultern. Er wickelt sich eine Strähne um die femininen Hände. Boris steht mit eiserner Mine, die Arme nach hinten

verschränkt, abseits des Geschehens und beobachtet still das Szenario, während Leila gelangweilt ein paar der Bücherrücken studiert. "Nun, wie mir scheint, wurdet ihr als nicht gut genug befunden und zurückgelassen, während die anderen die Helden spielen und meine Dämonen vernichten. Nicht einmal Sven und Duncan halten es für nötig, mir zu grüßen" Die Stimme voller Hohn und gespielter Tragik. "Aber ich wette, ich habe den richtigen Köder für meinen dunklen Krieger..." "Lasst euch überraschen" fügt er grinsend hinzu, als er

auf den Gesichtern der Menschen die stumme Frage abliest.
 

Denise hält die Kleinen schützend in ihren Armen, wie eine Henne ihre Küken beschützen würde. Mathilda und Christoph haben wütend die Lippen vorgeschürzt und starren den Vampirfürsten mit kindlichem, unverhaltenen Trotz an, während Lea die Finger in ihre Handballen krallt und kreidebleich ist. Boris kühle Blicke verharren auf ihr und er sendet ihre seine unkeuschen Gedanken mit der Ruhe, mit der eine Schlange ihren Weg findet:

Gefährlich, geschmeidig, zielstrebig - tödlich! Sie jappst nach Luft, fasst sich an ihren Hals, ihr Puls rast und die Adern treten stark hervor. Haltlos rutscht sie der Wand entlang nach unten, zu Boden. Dem Vampir bereitet es ein höllisches Vergnügen, eine perfide Genugtuung, die junge Frau so zu sehen. Grundlos, nur aus Spaß, seine Macht an ihr zu erproben. Kindereien, wie er sich aber augenblicklich selber tadelt. Man lässt seine schlechte

Laune nicht an Schwächeren aus...!
 

"Aber, er weiß von dem Köder ja noch gar nichts!" entfährt es Cyrus je, als ob er diesen Geistesblitz erst jetzt bekommen hätte. Er sieht ins Leere. Seine eisblauen Augen verlieren an farblicher Intensität und werden weiß, dann beinahe farblos. Die Lippen formen lautlos Worte, welche durch das Gemäuer hallen, bis hin zu einem der Schlafsäle im ersten Stock, in dem meine Freunde und ich uns zurückgezogen haben. "Duncan, wie unhöflich von

dir, mir nicht hallo zu sagen, aber vielleicht wird es dich reizen zu erfahren, dass ich jemanden mitgebracht habe..." Duncan hört Cyrus' Worten ungerührt zu. Gelangweilt, desinteressiert, so sitzt er da, doch bei den letzten Worten, spannt sich seine Körperhaltung, wie eine Geigensaite an. "Bruder..." Eine Stimme, wie nicht von dieser Welt. Eine Stimme, wie die eines Engels, der direkt aus der Hölle kommt. Rein und klar, mit einem Vibrieren, welches man nur im Blut fühlen aber nicht mit dem Verstand hören kann. "Leila" entfährt es ihm. Entsetzen und Überraschung malen harte Züge in sein schmales Gesicht. Erinnerungen an längst vergangene Zeiten spiegeln sich in seinen Augen wider. Die Kehle staubtrocken, zugeschnürt, wie mit einem Stacheldrahtzaun.
 

Seine Schwester? Leila? Ich kann es nicht glauben. Hat er nicht gesagt, er hätte sie getötet? Verdammt! Das kann nur eines heißen: Cyrus hat sich damals ihrer angenommen und sie ebenfalls, ohne Dunancs Wissen zu einem Vampir gemacht. Er rechnet sicherlich damit, dass dieser so spurt, wenn der Oberguro was von ihm will... aus Angst, seine Schwester ein weiteres Mal im Stich zu lassen - sie zu verlieren. Siedendheiß wird mir klar, dass das

nicht gut für mich ist. Duncan steht zwischen den Fronten. Was wird er tun?!
 

Adam, Sven, Eva und Ivo, sehen erwartungsvoll und gleichsam kritisch auf Duncan, doch es vergehen etliche Minuten, ehe wieder ein Hauch von Leben dessen Wangen küsst und er seine Blicke hebt. "Ich werde alleine runter gehen und hören was er will..." bei diesen Worten erhebt sich der Vampir. Seine sonst so geschmeidigen, fließenden Bewegungen, wirken leicht steif und träge, als sei er ein verbrauchter, alter Mann. "Was soll das bringen?" fragt Ivo barsch und steht ebenfalls auf. "Du weißt was er will" meint er, auf mich nickend, ohne den Dunkelhaarigen aus den Augen zu lassen. "Ja sicher, weiß ich das" entgegnet er ungerührt. "Aber es gibt viele verschiedene Wege seine Ziele zu erreichen" fügt er hinzu und ein flüchtiges Grinsen, das auch seine Augen erreicht, schmeichelt seinen Gesichtszügen, so

dass sich ein weiterer Knoten in meinem Magen zusammen zieht. Er hat für einen Herzschlag, einen süßen, qualvollen Herzschlag lang - vielleicht waren es auch mehrere?! - in meine Richtung gesehen. "Tu was du tun musst" Ivos Stimme klingt schlicht und seine Hand wandert um meine Taille. "Sei vorsichtig!" mahnt Sven. "Sicher Kleiner - bis später...." Mit einem letzten Blick, voller Sehnsucht, Leid und Versprechen, sieht er mich an und verlässt

das Zimmer. Das laute Geräusch der ins Schloss fallenden Türe reißt mich aus meinen Gedanken. Mir ist, als könnte ich Duncan sehen - durch, seine Augen sehen, wie er die breiten Treppen nach unten, zur Bibliothek geht und vor der Türe steht. Die Türe schwingt auf, ehe er etwas sagen kann und er tritt ein, ehe er wieder die Flucht ergreift, wie er es schon oft in seiner unsterblichen Existenz getan hat. Das Herz schlägt ihm bis zum Hals. Ohne

Cyrus anzusehen, welcher nach wie vor unbeweglich auf dem Sessel sitzt, gleiten seine Blicke, suchend wie in einem Wahn, durch den Raum und bleiben je auf einen Schatten in der hintersten Ecke haften. Die Gestalt löst sich. Klares Lachen. Sinnlich tiefe Stimme, wie das Schnurren einer Katze. Weibliche Umrisse. Fließende Seide, die bei jedem Schritt lange, schlanke Beine umspielt. Dass der Fürst mit einer Hand lässig winkt und sich ein weiterer Schatten löst, schließlich ganz verschwindet, bekommt Duncan nicht mit. Zu sehr ist er gefangen, von diesem überirdischen Anblick, den er so lange entbehren musste...
 

--*--
 

Was soll ich sagen? Ich kann einfach nichts sagen... das trifft es wohl eher. Die Kapitel kommen wir fast so vor wie Kaugummi. Zäh. Langgezogen. Hm, versteht das nicht falsch. Ich mag das Kapitel - sonst würde ich es nicht online stellen. Damit spielte ich eher auf die lange Wartezeit an, die auf...gewisse Unsicherheiten - fast würde ich sagen... Hemmungen zurück zu führen ist ^^° Ich gehe ja geradewegs auf das Ende zu und habe Angst, dass ich es entweder unnötig lange herausziehe oder es zu knapp und unspektakulär über die Bühne bringe. *den Kopf schüttelt* Wie auch immer... Hier ist Kapitel 27!
 

Vielen Dank, dass ihr mir immer noch so liebe Kommis geschrieben und mich mal wieder angespornt habt! Ne, das ist wirklich Treue und Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet!
 

Wünsche Euch ein schönes Wochenende - umarmt, Rouge.

Meine Güte... Dass ich es doch noch schaffe, grenzt an ein Wunder. *seufz* Aber es ist so, dass ich zur Zeit meine bisherigen Kapitel der Geschichte "von Grund auf" überarbeite/te und mich in der Vergangenheit regelrecht verrann, bis mir klar wurde, dass es noch nicht vorbei ist und ich es erst mal zu Ende bringen sollte... Okey... black-snow, Mian, dalayla, Renako, Luz-ia, RheaSilver, Assija, FULLMOONCHAN, Sedio, starwater, QotD, Shadowgirl, vina, capricious, Ashley_14, Eamane1, Katze-san, Anukia, Kilya, arwen_undomiel...

DANKE!!!
 

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"Leila, bist du es wirklich?" fragt der Vampir mit bemüht ruhiger Stimme. Sie klingt in seinen Ohren so fremd und hohl, dass er sich selbst dafür am liebsten verwünschen würde, nichts desto Trotz, sieht er unverwandt der Frau entgegen. Leila bleibt nur wenige Schritte von ihm entfernt stehen. Sie lacht nicht mehr, doch ihre Rehaugen blitzen amüsiert. Aus Angst eine Hand nach ihr auszustrecken, ihr Gesicht zu umfassen, zärtlich darüber zu streichen und sie in seine Arme zu ziehen, steckt er seine Hände in die Hosentaschen. "Ja, Duncan. Überrascht, dass ich noch lebe? Bestürzt?" Flüchtig verblasst der belustigte Schimmer in ihrer Iris und ihre Augen färben sich dunkel. Die Vampirin fasst sich recht schnell wieder und streicht elegant über ihr Kleid, um ihren blassen und femininen Fingern etwas zum Ablenken zu geben. "Lass uns wohin gehen, wo wir ungestört sind. Bitte." meint Duncan und sieht sie mit seinen blauen Augen, eindringlich an. Trotz des "bitte" klingt es mehr wie eine sanfte Forderung und Leilas Nackenhärchen stellen sich auf. Noch ehe sie zu Cyrus blicken kann, sagt dieser schon, mit der ihm eigenen Süffisanz in seiner Stimme, dass sie ruhig gehen könne um sich mit ihrem "geliebten" Bruder "auszusprechen", sie hätte alle Zeit der Welt. Mit einem leichten Knicks dem Fürsten zugewandt, verabschiedet sie sich und verlässt mit Duncan die Bibliothek.
 

Dem Vampir jagen die unterschiedlichsten Gedanken und Gefühle durch den Kopf. In seiner Erinnerung, hatte er die geliebte Schwester blutend im Schlafzimmer zurückgelassen. Sie dem Tode geweiht und sich selbst auf Ewig verdammt. Doch jetzt steht sie vor ihm, das Gesicht abgewendet, so dass er die kalte Boshaftigkeit in ihren so trügerisch sanften und braunen Augen nicht sehen kann. Gertenschlank, anmutig, die Sünde selbst, in einer unschuldigen Hülle, in der Hülle seiner kleinen Schwester. Ja, sie war nicht mehr. Nur eine Hülle. Ihre Seele, die existierte nicht mehr. Cyrus muss Leila damals rechtzeitig gefunden haben und schenkte auch ihr, durch den unreinen, tödlichen Kuss, ein Leben im Reich der Schatten, bis ans Ende der Zeit.
 

Das Wissen um meinen Schlüssel, lässt Duncan das Blut in den Adern gefrieren. Würden andere Vampire von dieser Kraft jemals erfahren, wäre mein Leben verwirkt. Oder schlimmer noch, ich würde eine wandelnde "Wunderwaffe", so eine Art "heiliger Gral" werden. Himmel, meine Gedanken sind mal wieder super optimistisch. Nun, die Ehre diesen Titel zu tragen, ist mehr als nur fragwürdig. "Da gibt es nichts zu fragen!" murrt meine innere Stimme wütend. "Es ist nicht mal ansatzweiße ehrenvoll, diesen Titel zu tragen! Auch wenn das sicher einzigartig ist und du vielleicht zu einer Pilgerstätte für Vampire werden könntest. Eine Art Bar für Unterwegs. Essen auf zwei Beinen..." Ohja, meine Stimme der Vernunft, ein Widerspruch in sich... Mein Untergang...
 

"Nun, Bruder..." Leila spricht das Wort mit soviel Verachtung aus, dass Duncan aus seinen Gedanken hochschreckt und sie ansieht. "Du wolltest mich sprechen... Hier bin ich." Demonstrativ gestikuliert sie mit den Armen und weist auf ihre Person hin. Der Vampir sieht sie lange schweigend an. Er studiert jeden Zug ihres Gesichtes und Versucht sich daran zu erinnern, wie es ist ihren Duft einzuatmen, sie zu umarmen und ihr Lachen zu hören. Er erkennt die geschwisterliche Ähnlichkeit. Die Ebenmäßigkeit um Kinn und Wangenpartie. Das gleiche vage Schmunzeln, ein wenig überheblich. Doch das war es auch schon. Es sollte ihn nicht wundern, dass sie ihm so fremd ist. Besser gesagt, so fremd geworden ist. Jahrhunderte sind vergangen, seid sie sich das letzte Mal gesehen haben. Verrat und Feigheit, zwischen der einst so innigen, familiären Bande, vereinen sich zu einer schier unüberwindbaren Mauer. Ihr wurde die Unsterblichkeit geschenkt, doch gleichsam beraubte man sie ihrer "Menschlichkeit" und Natürlichkeit. Diese Erkenntnis versetzt ihn in Wut, nicht auf die Frau, und er findet zu seiner Sicherheit wieder. "Also Cyrus hat dein Leben gerettet." Stellt er sachlich fest, verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich mit der Schulter gegen die Wand. Sie lächelt nur schmal. "Ja, er hat es gerettet aber vor allem...er hat es besser gemacht." "Ein Köder" schlussfolgert er sofort in Gedanken und verzieht keine Mine. "Sie will mich reizen" "Nun, das liegt stets im Auge des Betrachters, nicht wahr?!" kontert er mit zynischer Freundlichkeit. Dieses Katz- und Mausspiel verstärkt nur die negativen Gefühle zwischen ihnen und er erkennt dies. Er sollte auf sie zugehen und ihr den Kuss der Versöhnung anbieten. Hatte er nicht versprochen, sie vor allem und immer zu beschützen und hat er nicht so schändlich versagt?! Aber, so sucht er sich selbst zu entschuldigen, sie war schon vor der Verwandlung nicht mehr seine Schwester. Sie gab sich einem Mann hin, einem Monster.

Leilas unter Wut und Rachsucht verborgenes Herz, schlägt voller Wehmut und Traurigkeit während des Dialoges. Es sehnt sich nach der brüderlichen Wärme und Geborgenheit, doch wie könnte die junge Frau auf ihren Bruder zugehen und ihm einfach so verzeihen?! Verzeihen, dass er sie im Stich ließ - sie sogar dem Tod überantworten wollte. Nein, niemals, besinnt sie sich. Niemals wird sie ihm vergeben. Sie spürt nicht, wie das Herz aufschreit und unter dieser dunklen Gesinnung zu zerbrechen droht.
 

Cyrus Blicke gleiten anzüglich über Denise, Jasmin, Lea und Jessica. Als sie auf Mathilda treffen, verziehen sich seine blassblauen Lippen zu einem überheblichen, abfälligen Grinsen und die Vertreterin verengt ihre Augen zu Schlitzen. "Sie werden noch von meinem Anwalt hören, sie..." "Ja?" fragt er belustigt nach und entblößt seine Zähne, als er mit einem kleinen Finger, zwischen dem Zahnfleisch kratzt. "...Vampir sie!" hängt sie wütend daran. "Nachdem wir lange Jahre so gute Geschäfte betrieben haben!" ereifert sie sich weiter. "Nun, meine Teuerste, können sie behaupten, ich hätte mir je etwas zu Schulden kommen lassen? Ich bezahlte pünktlich. Was heute hier passiert, bedauere ich wirklich zutiefst." Mit einem theatralischen Seufzer, der mancher Prima Dona Konkurrenz bieten könnte, legt er die Hand auf sein Herz. Mathilda grummelt nur und wendet sich von ihm ab. "Eingebildeter Pfau, Lackaffe..." beschimpft die Frau Cyrus leise und ihr scheinen die Namen gut zu gefallen.. "Das war wirklich seeehreindrucksvoll..." kommentiert Jessica sarkastisch. Lea kämpft mühsam gegen Tränen an und Jasmin liegt schon seit längerem, schweigend in Denise Armen. Christophs bis eben noch ratlose Blicke klären sich je und ein entschlossener Glanz tritt stattdessen in seine Augen. Wütend ballt er die Hände zu Fäusten. "Sie sind ein erbärmlicher Feigling! Ein Angeber!" Sein unterdrückter Frust kommt hoch und droht sich Bahn zu brechen. Denise hält die Luft an und legt beschwichtigend eine Hand auf seinen Arm, doch er entzieht sich diesem brüsk und erhebt sich. "Sie halten sich wohl für den Größten, was?" Der Lockenkopf blickt den Fürsten unverwandt an. "Mein Junge..." entgegnet dieser gelassen, beinahe gönnerhaft, hebt amüsiert eine Braue und lehnt sich entspannt in dem Sessel zurück. "Ich bin der Größte. Darin liegt ein Unterschied, meinst du nicht auch?" "Ja, der größte Großkotz der Jahrhunderte, vielleicht." Für den Bruchteil einer Sekunde flackern die eisblauen Augen des Weißhaarigen böswillig auf. Denise leise gesprochene, beruhigend gemeinte Worte, können Chris' Zorn nicht schmälern. Je macht er einen Schritt auf den Vampirfürsten zu, bereit, über ihn herzufallen, doch dieser vollführt nur eine gelangweilte Geste mit der Hand und erzeugt eine Sturmböe, welche den jungen Mann mit Wucht gegen eines der Regale stößt. Die Mädchen schreien gleichzeitig auf und Denise hechtet rasch zu ihm hin. Fluchend setzt er sich auf und reibt mit der Hand über seinen Kopf. Er stutzt, sie fühlt sich warm und feucht an, so betrachtet er sie und zuckt zusammen. Blut! Denise dreht Chris' Hinterkopf zu sich und zieht zischend die Luft ein. Auch Cyrus Mine verzieht sich, doch eher lüstern. "Später, mein Lieber. Später, wenn ich mein Ziel erreicht habe, werden wir uns unterhalten... ich liebe Desserts" meint er schmunzelnd und wirft dem jungen Mann eine Kusshand zu.
 

Man sollte wohl meinen, dass uns hier im Zimmer die Decke auf den Kopf fällt, doch Adam und Ivo sprechen gedämpft und auch ihre Hände liegen ruhig ineinander gefaltet. Keine wilden Gestiken, kein aufbrausender Tonfall. Nur an ihren Blicken glaube ich die innere Unruhe ablesen zu können, so als ob ich tief in ihre Seele blicken würde. Es wirkt fast so, als reden sie über das letzte Gartenfest, nur dass wir zusammen nie ein Gartenfest gefeiert haben. Vielleicht war aber der Kampf gegen die Geister für sie wie ein "Fest". Sven schwebt rücklings auf und ab, gleich dem Pendel einer Uhr nur eben vertikal, die Arme hinter den Kopf verschränkt und starrt abwesend ins Leere.

Dieses Warten macht mich ganz noch verrückt! Worauf warten wir überhaupt?!

Duncan plaudert mit seiner Schwester...

Unsere Freunde in den Klauen eines Machthungrigen - eines auf MICH hungrigem - Vampirs...

Verdammt, mir reicht es langsam! Ich halte es hier drinnen nicht mehr aus...! Nervös reibe ich meine Hände über die raue Jeans meiner Hose. Schweiß entsteht und wird abgewischt, nur um gleich darauf wieder zu entstehen. Trockene Kehle. Kopfweh. Das Blut rauscht heiß durch meine Venen. Mit einem unwirschen Stoßseufzer erhebe ich mich und gehe zur Türe. "Entschuldigt mich, ich bin gleich wieder da" meine ich, ein Lächeln versuchend und trete ohne eine Antwort abzuwarten in den Gang hinaus. "Sybille?" höre ich noch hinter der geschlossenen Türe Ivos besorgte Stimme. Ich spiele mit dem Gedanken wieder hineinzugehen, doch verwerfe ich den, als Evas, stets sinnliche Stimme, ertönt. Schlicht, so wie es ihre Art ist, erwidert sie - und ich kann die leichte Belustigung aus ihrer Stimme herauskristallisieren: "Es gibt Wege, die muss eine Frau alleine gehen, junger Jäger." Adams Schmunzeln kann ich mir gut vorstellen und es steckt mich an. Etwas lockerer steuere ich das Bad an. Klar, ich bin locker wie ein Erhängter an einem Strick. "Also steif wie ein Brett?!" kommentiert mein sarkastisches Ich. Darauf werde ich nichts erwidern. "Und bestimmt genauso wurmstichig" fügt es boshaft hinzu. Ich mache mich mal wieder selbst fertig. Ungehalten und frustriert stoße ich die Türe zum Bad auf. Vor dem Waschtisch stehend, drehe ich den Kaltwasserhahn auf - Warmwasser gibt es ja eh nicht. Es kostet mich erst Überwindung, doch dann schöpfe ich in meine gewölbten Handflächen das eisige Wasser und es kommt einer glorreichen Leistung gleich, dass ich damit mein Gesicht benetze, es regelrecht darin zu ertränken versuche. "Oh, wah!" bringe ich bibbernd und jammernd heraus und zittere kurz. "Eisig kalt, verdammt!" Rasch schüttele ich die Hände ab und betrachte anschließend mein Spiegelbild. Resignierend seufzend, streiche ich den Pony mit noch feuchten Handflächen, über meinen Kopf zurück. Blass sehe ich aus, Augenringe, herbes Lächeln als ich versuche, mich über mich selbst Lustig zu machen.

In Gedanken lasse ich die letzten Erlebnisse Revue passieren. Ich werde ein Buch darüber schreiben, ganz eindeutig. Der Spiegel weist quer über dem Bild meines Gesichtes, einen langen und tiefen Sprung auf. "Gezeichnet..." murmele ich leise und fahre mit einem Finger über den Schnitt. "AUA!" Fluchend ziehe ich ihn sofort zurück. Aus der Wunde an der Kuppe perlen dicke Tropfen Blut. Intuitiv stecke ich den Finger in den Mund, um daran zu saugen. Hm, Blut schmeckt gar nicht mal schlecht. Eine Mischung aus süßem Aroma, Spur von Metall, eigenwillig. Druckvoll lecke ich mit der Zunge darüber. Erschrocken über mich selbst halte ich inne, spüle ihn gründlich ab, bis der pochende Schmerz von der Kälte betäubt, verebbt und wende mich zum Gehen.
 

Aufschreiend wanke ich augenblicklich zurück und spüre den Rand des kalten, harten Waschbeckens im Rücken. Boris Augen blitzen auf. Ist es Amüsiertheit? Oder sind es die leuchtenden Augen eines Jägers, der seine Beute auserkoren hat und sich dieser schon sicher wähnt. Ein leises, tiefes, humorloses Lachen erklingt. Es erfüllt den kleinen, hellgrün gekachelten Raum. "Boris" zwinge ich mich, ihn mit ruhiger Stimme anzusprechen. Ohne mir zu antworten, macht er einen Schritt auf mich zu und ehe ich mich versehe, bin ich zwischen seinem Körper und dem Waschbecken gefangen. "Endlich" meint er schlicht und atmet tief meinen Geruch ein. "Endlich, kann ich ihm nehmen, was ihm am meisten bedeutet. Nie hatte ich zu hoffen gewagt, dass es jemals so etwas geben wird." "Warte, halt... was...meinst du?" hake ich vorsichtig nach. Innerlich versuche ich gerade krampfhaft meine "Powerseite" zu erwecken aber diese scheint nur zu erwachen, wann sie will.

Boris stützt seine Hände rechts und links neben mir ab und beugt seinen Kopf nah zu meinen, dennoch ist er immer noch größer als ich und er muss den seinen leicht nach unten neigen. Sein Atem schmeckt nach Vanille. "Du riechst nach ihm... Er hat von dir gekostet und du von ihm. Ihr habt euch miteinander verbunden, so ein Ritual, kommt fast einer... Ehe auf Lebenszeit gleich. Er würde an seinem Kummer sterben, wenn ich dich töte. Es würde ihm das Herz brechen, sowie meines zerbrach." Der Vampir hebt seine Hand und streicht mit deren Rücken, hauzart über meine Wangen. Erschaudernd halte ich die Luft an.
 

Je streift ein warmer Hauch an uns vorüber, bringt den Duft von Lilien im Morgentau mit sich und eine Stimme, gleich Musik, liebkost unsere Seelen. Boris sieht auf und sucht mit seiner Hand nach diesem Hauch zu fassen, weicht dabei sogar einen Schritt vor mir zurück. Wie gebannt verfolge ich das Geschehen, ohne mich jedoch zu rühren. Zuerst scheint es, dass seine Hand einfach ins Leere greift, doch dann liegt sie plötzlich ruhig in einer Höhe, als berührte sie festen Grund. Die bis eben noch verkrampften Finger werden geschmeidig und sanft und streichen zärtlich die Luft, als sei diese Haut. Verwundert blinzele ich. Etwas Blasses, das leicht rötlich schimmert, legt sich um das Gelenk des Vampirs und was bis eben nur vage zu sehen war, verwandelt sich in Finger. Die unscheinbaren Konturen flackern, fast Flammen gleich, färben sich erst purpurn, dann golden und dann wie Fleisch und man kann den wohlgeformten Körper einer weiblichen Person erkennen. "Liebste, wie ist das möglich?!" Boris' Stimme bebt. "Durch sie..." antwortet die Erscheinung Fiammas schlicht und sieht freundlich nickend zu mir. Widerwillig löst er die Blicke von seiner Gefährtin und mustert mich. Graublaue Augen, sonst unergründlich, scheinen von einem Sturm heimgesucht und seine Lippen verziehen sich zu schmalen Linien.

Haha!!! Hier bin ich! Fast so fix wie früher *ggg* Oh Leuds, ich dachte schon, ich sei abgeschrieben,nach der langen Sendepause...aber ich bins nicht! DANKE! DANKE! DANKE! Eure Kommis haben mir ordentlich Feuer gemacht. Lieber Gruß, Rouge.
 

--*--
 

Einen Mundwinkel schief nach oben ziehend, halte ich seinen Blicken stand. Gott sei Dank - oder eher, Fiamma sei Dank, widmet er mir seine Aufmerksamkeit nicht all zu lange.

Boris brennt eine Frage auf den Lippen und auch wenn er sie nicht laut stellt, weiß ich, dass Fiamma sie versteht: "Wie ist das möglich?" Zwischen ihm und seiner Geliebten sind keine Worte nötig. Sie sprechen durch Gesten und Blicke. "Es ist ihr zu verdanken, Liebster. Ihr Geist reiste durch Zeit und Raum und durch ihr beherztes Eingreifen in das Geschehen, errettete sie meine Seele und hier bin ich nun..." Der Vampir schweigt eine Weile und er scheint die Worte der Hexe genau abzuwägen, ehe er erwidert: "Errettet, sagst du?! DAS nennst du errettet?" Die Wut beraubt ihm seiner mentalen Stärke, sodass seine Hand nicht mehr auf ihrer Erscheinung liegt, sondern durch sie hindurch langt. "Das ist nur der fahle Schein einer Erinnerung... das ist mir nicht genug! Ich will dich berühren können, Fiamma. Ich will dass du mir meine endlosen Nächte wieder erwärmst und mit mir die Ewigkeit teilst!" Sein Brustkorb hebt und senkt sich deutlich sichtbar und ich bin mir sicher, dass Boris Herz wild schlägt. Duncan sagte mir, dass ich seines zum Schlagen gebracht hätte. So muss es auch bei Boris und Fiamma gewesen sein...

Ihre bis eben noch sanfte und gutmütige Züge verfinstern sich, doch ist es kein Hass den sie dadurch zum Ausdruck bringen will, sondern Entschlossenheit. "Boris, wenn Sybille dies nicht getan hätte und meine Seele verdammt geblieben wäre, würden wir uns heute - würden wir uns NIE mehr wieder sehen. Aber so habe ich die Chance auf eine Widergeburt... Verstehst du, was das bedeutet?" Verzweiflung lässt ihre Stimme bei den letzten Worten etwas höher klingen. Stumm nickt der Vampir. Er versteht und wendet sich an mich. "Mädchen, deine Tat sühnt nicht Duncans Verbrechen... aber sie rettet dir dein Leben." Erleichtert sacke ich in mir zusammen. Verdammt, mir war gar nicht klar, wie verängstigt ich war. Herrlich, dann kann ich ja wieder einen Haken auf meiner "Das habe ich überlebt..."- Liste machen.
 

Ivo erhebt sich. "Ich werde mal nachsehen, wo sie so lange bleibt". erklärt er in die Runde blickend und verlässt dann das Zimmer. Instinktiv steuert er das Bad an. So wie es die Höflichkeit gebietet, beschließt er zuerst anzuklopfen, doch als seine Fingerknöchel das Holz der Türe berühren, schwingt diese von alleine auf und er erblickt Boris, Fiamma und mich. Etwas überrumpelt versuche ich ein Lächeln und hebe die Hand zum Gruße. Stumm sieht der Jäger zuerst mich an, ehe er den Vampir ins Auge fasst. Diesen unentwegt beobachtend, tritt er in das Bad, packt mich am Handgelenk und zieht mich, mit einer kurzen und fließenden Bewegung hinter sich. Sein Griff ist fest, doch er tut mir nicht weh. Sanft, vielleicht auch um sich selbst zu beruhigen, streichelt er mit dem Daumen über meinen Handrücken. Mit hüpfendem Herzen besehe ich meine kleine Hand in seiner großen und spiele etwas unschlüssig mit meinen Fingern. Es fällt mir schwer ein Schmunzeln zu unterdrücken. Als ich aufsehe, treffen meine Blicke auf die der Feuerhexe und ich kann ein wohlwollendes, wissendes Lächeln auf ihren Lippen ablesen. Jetzt grinse ich etwas offener. Da Boris keine Anstalten macht, uns auseinander zu bringen, nimmt sich Ivo die Zeit dazu, den Vampir näher in Augenschein zu nehmen. "Ich hoffe ich kam gerade sehr Ungelegen...?!" fragt er höflich, mit zynischem Unterton. Sein Gegenüber hebt nur eine Braue und schweigt ansonsten. Argwöhnisch sieht sich Ivo im Bad um, dabei fällt ihm Fiammas schwach leuchtende Silhouette auf. "My Lady..." grüßt er ihr sogleich ein wenig verwundert. "Es ist mir eine Ehre" fügt er hinzu und deutet eine Verbeugung an. Die Erscheinung der ehemaligen Vampirjägerin dreht sich um sich selbst und erinnert dabei an ein flammendrotes Windrad. Erst als sie vor ihm steht, festigt sich ihre Gestalt wieder. Ein beinahe schelmisches Lächeln ziert ihre wundervoll geschwungenen Lippen und ihre Augen blitzen lebensfroh. Etwas verwirrt sehe ich zu Boris, doch dessen Mine ist wie Eis. Kalt und Emotionslos.
 

"Duncan, wir könnten jetzt noch den ganzen Abend hier so beisammen stehen und plaudern, doch dazu fehlt mir Zeit und Lust. Also, sag mir... Bruder...wo ist die Kleine?! Bring sie Cyrus und er wird dich wieder in seinen Reihen willkommen heißen!" Das Angebot entlockt ihm nur ein höhnisches und kurzes Lachen. "Cyrus ist mir egal." antwortet der dunkelhaarige Mann. Seine Mundwinkel sind immer noch zu einem spöttischen Schmunzeln verzogen, dass im Kontrast zu seinen ernsten und durchdringenden Blicken steht, welche Leila fixieren, als könne er in ihren Gedanken lesen. Diese Vorstellung erschreckt die junge Frau und bringt sie dazu, einen Schritt zurückzuweichen, den er ihr im selben Augenblick nachgeht. "Wovor fürchtest du dich, Schwester...?" Noch ein Schritt und noch einer und dann hat er seine Schwester zwischen sich und der Wand gefangen genommen. Er senkt den Kopf zu dem ihrigen herab, die Hände links und rechts neben ihr abgestützt. "Was soll das?" fährt sie ihn an und in ihren Augen blitzt ein Feuer, als verglühten darin tausend Sterne. "Was das soll? Das kann ich dir sagen, Schwester. Du hältst mich für den Bösewicht in dieser Odysee? Gibst mir die Schuld an all deinem Leid? Oh, da irrst du dich aber gewaltig. Cyrus hat stets mit uns allen nur gespielt. Während er mit dir das Bett teilte und sich über deine rückhaltslose Hingabe erfreute und daran erlabte, buhlte er um meine Gunst. Er sorgte dafür, dass jeder von uns ihm zu Treue verpflichtet ist, ihm gar etwas schuldet. Er war stets darauf bedacht, unter uns Hass zu säen, damit wir uns nicht verbünden." Die Worte sprudeln ihm nur so von der Seele, als sei dort frisch ein Quell entsprungen. Er hat all die Jahre geglaubt, es würde ihm schwer fallen, doch jetzt, jetzt erschien es ihm sogar erschreckend leicht. Hinter der braunen, vor Erstaunen und Unglauben leicht geweiteten Iris Leila's tobt ein heftiger Sturm der Gefühle. Das Braun wird dunkel, fast schwarz, ehe es wieder hell wird. Duncans Augen sind unverändert blau. Vielleicht strahlen sie ein wenig mehr Kälte aus, eher so eisigblau, wie jene des Vampirfürsten.
 

Ja und genau SO bekomme ich die beiden zu sehen, als ich mit Boris die Treppen nach unten gehe. Er hat mir meine Hände auf den Rücken gedreht und hält sie dort unnachgiebig fest. Ein wenig strenger als nötig wäre, nachdem wir ja die gleichen Interessen vertreten und er weiß, dass ich nicht abzuhauen gedenke. Wir haben uns einen todsicheren Plan überlegt, mit dem wir Cyrus vernichten werden. "Ja, todsicher tödlich..." Wie kann man diese nervtötende Stimme abstellen?! Sie wird mich noch in den Wahnsinn treiben. Aber vielleicht bin ich ja auch schon wahnsinnig und höre sie deswegen die ganze Zeit? Das sollte mir zu denken geben...

Boris und ich bleiben dicht bei den beiden stehen. Flüchtig aber sehr abschätzend sieht er zu Duncan, welcher etwas verwundert zwischen mir und dem anderen hin und her sieht. Seine Verwunderung schlägt schnell in Unmut um, welchen er leise knurrend kund tut. Anschließend tritt er von Leila zurück und blickt Boris zornig an. Seine Augen sind tiefschwarz, so wie ein Meer bei Nacht im Sturmwind. "Lass sie los...!" Die Bezeichnung Bobo hat er sich nur mühevoll verkneifen können. Es lag ihm schon buchstäblich auf der Zunge. Der Angesprochene lächelt nur schmal, vielleicht ein wenig spöttisch und zieht mich demonstrativ näher zu sich heran. Dass dies Duncan noch wütender macht, registriert er befriedigt. Natürlich, er hatte es ja provoziert.

Leila hat weder für ihren Bruder noch für Boris Augen. Ihre Aufmerksamkeit gilt ganz alleine mir.

Das ist sie also...

Leila.

Duncans Schwester...

Wie schön sie ist.

Feme Fatale...

Eine gefährliche Frau.

Aber sind Frauen für Männer nicht immer eine verlockende Gefahr?!

Ihr ebenholzschwarzes Haar fällt samtig und ungebändigt über ihre schmalen Schultern. Wie ein Rahmen umfasst es ihr bleiches Gesicht. Sie kommt auf mich zu, bleibt einen Schritt vor mir stehen und mustert mich von Kopf bis Fuß, als sei ich ein Tier bei einer Viehauktion. Oh, der Vergleich ist wirklich gut... Nach ihrer eingehenden, wie ich finde etwas erniedrigenden Musterung, verziehen sich ihre Lippen flüchtig zu einem überheblichen Grinsen. Nur einen Augenblick später scheint es, als wäre dieses negative Lächeln förmlich von etwas vertrieben worden. So als ob plötzlich eine andere Seite in ihr die Oberhand gewonnen hätte. Doch diese Gleichgültigkeit, die mir ihre Augen, eigentlich ihre ganze Mine jetzt vermitteln, lässt mich an meinen Gedanken heftig zweifeln.
 

"Ach, wo bleiben denn nur alle?" Cyrus tippt gelangweilt mit seinen Fingern auf der Lehne des Sessels herum und stößt seufzend die Luft aus. Eine seiner weißen, langen Haarsträhnen, die vorwitzig über sein Gesicht hängt, wird dabei leicht nach oben gepustet. "Ich habe das Gefühl, dass mir alle den Rücken zukehren...Was meint ihr dazu?!" fragt er in die Runde ohne aufzusehen. Denise hat die Platzwunde auf Christops Kopf, notdürftig mit einem Stück Stoff verbunden und sieht den Vampirfürsten abfällig an. Ihre dunkelblonden Augenbrauen haben sich zu einer fast geraden Linie verzogen. Es kostet sie viel Mühe die bissige Bemerkung, welche ihr auf der Zunge liegt, hinunter zu schlucken. Stattdessen wendet sie sich wieder ab und streicht über den dunklen, lockigen Kopf des Freundes. "Hey, alles in Ordnung?" Er fängt ihre Hand ein und nickt. "Ja, danke. Geht schon... Fühlt sich in etwa so an, wie der Kater nach einer durchzechten Nacht..." meint er scherzend und lehnt sich leise stöhnend an die Wand hinter sich. "Das war eben sehr dumm von dir!" tadelt sie ihn. In ihrer Mine sind Besorgnis und Unmut zu gleichen Teilen vorhanden. "Oh, Denise. Bitte. Nicht mal im Angesicht des Todes, kannst du locker sein? Es ist doch nichts passiert..." versucht er sie zu beruhigen und ein verschmitztes Grinsen verleiht seinem schmalen Gesicht, mit den hervorstechenden Wangenknochen, anziehende Züge. "Du magst mich!" Denise atmet entnervt durch und setzt sich neben ihn. Der junge Mann behält die Hand der Frau in der Seinen und streichelt mit dem Daumen über Denise' Handrücken. Gedanklich abwesend, lässt sie es wortlos geschehen.
 

"Wir sollten sie augenblicklich zu unserem Fürsten bringen" Leila betonte ihre Worte absichtlich derart bewusst und auch wenn ihre Blicke bei diesen Worten auf mich gerichtet waren, ist jedem von uns klar, dass sie damit Duncan einschloss. Sie sieht in ihm nach wie vor einen Lakai Cyrus' und kein eigenständig denkendes Wesen. Er quittiert dies alles jedoch mit regloser Mine. Doch je stiehlt sich ein überlegenes Lächeln auf seine blassen Lippen. "Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, wir würden freiwillig zu Cyrus zurückgehen?" Leila hebt scheinbar amüsiert eine ihrer feinen, dunklen Brauen. "Sollen wir euch etwa nett zureden?" Ich frage mich, was in Duncan vor sich geht. Warum muss er denn jetzt wieder derart provozieren? Oh Männer! Immer dieser Geltungsdrang. Bestimmt will er jetzt vor Boris in irgendeiner Weise profilieren.

"Vielleicht sollten wir das wirklich, Teuerste." Von nur einer Sekunde auf die Nächste, fühle ich mich nicht mehr fähig zu atmen. Mein Magen verknotet sich und ein Gefühl der Übelkeit steigt in mir hoch. Die Türe zur Bibliothek schwingt auf und der mächtige Vampir lehnt sich in den Rahmen. Seine Blicke wandern über die drei anderen, ehe sie sich auf mich regelrecht verankern. Pure Lüsternheit liegt in seinen Augen. Boris Finger bohren sich unsanft in mein Fleisch und halten mich so in der Realität gefangen. Zweifelsfrei wäre ich wohl sonst unmächtig geworden. "Halte jetzt durch, Mädchen. Auch das Beutetier hat Würde, ganz gleich in welcher Situation. Es kämpft um sein Überleben ehe es sich, vor Angst gelähmt, dem Jäger ergibt und erliegt." Ich drehe mich zu Boris um, doch er sieht mich nicht an. Hat er überhaupt zu mir gesprochen? Wenn ich es mir genau überlege, empfand ich es wohl eher als einen Art GedankengangKann er etwa seine Gedanken mittels Telepathie übertragen? Heißt das... heißt das er kann... "deine Gedanken lesen. Richtig" erhalte ich die Stumme Antwort. Und jetzt weiß ich es sicher. Na herrlich, jetzt tummeln sich schon zwei Stimmen in meinem Kopf. "Ja, aber ICH habe ja wohl Erstbesitzeranspruch"

Langsam und geschmeidig setzt Cyrus einen Fuß vor den anderen und nähert sich uns unaufhaltsam. Boris umschließt mein Handgelenk fester und schiebt mich dann vor sich, seinem Herren entgegen. Duncans Halsschlagader pocht und seine Muskeln spannen sich an. Just in dem Augenblick, als seine Geduld zum Bersten gespannt ist und zu zerreißen droht, wirft mich Boris direkt in Cyrus Arme, stürmt auf Duncan zu und presst ihn unsanft gegen die Wand. Überrumpelt wie dieser ist, kann er diesem Angriff kaum was entgegen bringen. Mit voller Wucht, hört man Duncans Kopf hart gegen das Holz schlagen. Geistesgegenwärtig breitete der weißhaarige, eleganterscheinende Mann seine Arme aus und fing mich auf. Er presst meine Mitte an seinen Schoß und sieht mit einem anzüglichen Grinsen auf mich hinunter.

"LASS SIE LOS!" brüllt Duncan zornig und versucht fast schon panisch gegen Boris Griff anzukommen.

Ihm wird keine Beachtung geschenkt.

Durch eine geübte, schwungvolle Drehung, wirbelt Cyrus mich herum und nun stehe ich mit dem Rücken gegen ihn gelehnt. Ich spüre seine Nase in meinem Genick, spüre, wie er meinen Duft in sich aufsaugt und kann mir seinen verklärten, fast schon notgeilen Gesichtsausdruck unheimlich gut vorstellen. Sein Atem streift die freie Haut meines Halses. Mein Körper ist wie gelähmt. Todesangst?!

"Einfach..." flüstert er heiß in mein Ohr. "Fast schon...zu einfach..."

Aus und vorbei...

Okey, da bin ich. Ist jetzt wirklich total schwer, einen Punkt in meiner überarbeiteten Version zu finden, damit noch alles verständlich ist.

Also gehen wir am Besten im Verlauf der hier online gestellten Version, einfach ein "wenig" in der Zeit zurück. Und zwar an jenem Punkt, in dem Duncan erzählt, wie es begonn. Wann er zum ersten Mal Cyrus traf. Doch diesmal lässt er es für sich Revue passieren anstatt es Sybille zu erzählen.
 

Sybille hatte diesen Traum, jenen, in dem sie auf dem Friedhof ist und Fiamma, Boris und Duncan beobachtet. Während sie schläft, stehen ihre Freunde um ihr Bett, zusammen mit Mathilda, die ihr zu helfen versucht. Als Sybille aufschreckt, das Bild von Duncan in ihrem Kopf, so grausam und gefährlich, verweist sie ihn augenblicklich aus ihrem Zimmer. Er geht.
 

~*~*~*~
 


 

Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst. Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen; denn die Liebe genügt der Liebe.

(Khalil Gibran)
 

Duncan kann nirgendwo hin, denn der Tag herrscht nun. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich in die Dunkelheit zu flüchten - in seine Gruft. So nah und doch so fern von Sybille. Gott, wie er sie hasst! Teufel, wie er sie begehrt! Wutschnaubend lässt er sich auf sein Bett fallen und verschränkt die Arme hinter den Kopf. Er kennt sie noch nicht lange, eigentlich kennt er sie überhaupt nicht. Er weiß nur, wie sie schmeckt - wie sie riecht - wie sie sich anfühlt. Sie sah ihn immer nur mit angsterfüllten oder scheuen Blicken an, doch nie so voller Hass. Nein, schlimmer noch... Voller Gleichgültigkeit. Was hat sie gesehen? Was weiß sie?

Der für ihn notwendige Schlaf überfällt ihn, erlöst ihn von seiner Pein, Antworten auf die vielen Fragen zu finden und zieht in eine andere Welt... In die Welt der Träume, wo er mit Bildern von längst Vergangenem konfrontiert wird...
 

[...]In einer kleinen Taverne, in einem verschlafenen Nest, in der Nähe von Dublin, in Irland. Anfang Winter. Die Straßen waren aufgeweicht, von tiefen Furchen und Eindrücken gezeichnet. Regen schwängerte die Luft, machte sie noch mächtiger, frischer. Ein Mann betrat das Gasthaus. Ein grob gesponnener, zerschlissener Umhang verhüllte seine leicht gebeugte Gestalt. Das Gesicht bleich und schmal, doch die Augen lebendig und er sah sich in der Schenke um. Trotz seines erbärmlichen Eindruckes hatte man das Gefühl, er würde sich hier jedem gegenüber überlegen fühlen, der Herr sein und nicht ein Wandersmann auf der Suche nach einer warmen Unterkunft.

Stillschweigend nahm er an einem der Tische Platz und hieß der geschäftig umhereilenden Wirtin zu ihm zu kommen. Es war eine Frau in der Blüte ihres Lebens. Gut genährt aber nicht dick. Freundliche, braune Augen. Die Haare brav geflochten und nach oben gesteckt. Sie nahm seine Bestellung auf und verschwand in der Küche. Während er wartete, stellte sich ein kleines Mädchen vor ihn. Sie zählte wohl gerade acht Jahre, dennoch konnte man sicher sein, dass sie dereinst eine bildhübsche Frau werden würde. Dunkel und wie Samt, fielen ihre Haare über die zierlichen Schultern und sie sah den Fremden aus großen, braunen Rehaugen neugierig an. "Woher kommst du?!"

Er sah sie lang an, ehe ein Lächeln seine schmalen, bläulichen Lippen zierte. Gerade wollte er sie zu sich auf seinen Schoß ziehen, als ein Junge zu ihnen trat und das Mädchen zurückhielt. "Leila, lass das! Du weißt doch, du sollst um diese späte Zeit nicht hier unten sein. Geh in dein Zimmer und leg dich schlafen!" Tränen sammelten sich in ihren Augen. "Du bist gemein! Ich hasse dich!" schrie sie und rannte polternd die Stufen nach oben.

"Kinder" dachte der nicht viel Ältere laut und schüttelte unverständlich seinen Kopf, ehe er sich an den Fremden wand. "Lasst die Finger von ihr. Sie ist doch noch ein Kind!"
 

Belustigt musterte der Gast den Jungen. "Du bist doch selbst noch ein Kind - oder bist du etwa schon ein Mann?" "Ich bin schon elf und Mutter sagt, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters getreten bin" "Ja, für wahr. Dann bist du ein Mann..." bestätigte der Fremde, lachte und entblößte seine Zähne. Erschrocken wich der Junge zurück. Was er sah, kannte er nur aus schauderhaften Erzählungen und hatte es bisher nur als Hirngespinste abgetan. "Duncan, du sollst doch unsere Gäste nicht belästigten!" Die Wirtin trat zu den Beiden und tischte dem Gast sein Essen auf. "Gehe nach oben Schatz und leg dich schlafen. Ich komme auch ohne dich klar..." Irritiert sah Duncan abwechselnd von einem Erwachsenen zum anderen, drehte sich dann aber um und rannte nach oben. "Wir werden uns wieder sehen, dunkler Krieger... Mein dunkler Krieger..." hörte er die Stimme des Fremden in seinem Kopf, woraufhin er die Augen zusammen kniff und sich die Ohren zuhielt. Der Junge legte sich schlafen, nicht wissend, dass von dieser Begegnung an, sein Leben völlig anders verlaufen sollte, als bisher.
 

Als der Junge erwachte, graute schon der neue Tag. Normalerweise war das Haus auch zu dieser Zeit von Lärm und Essensduft erfüllt, da sich seine Mutter schon früh um die heißen Bäder und das Mahl der Gäste kümmerte, welche hier quartierten. Er rieb sich die Augen und setzte seine nackten Füße auf den Holzboden. Flüchtig sah er zu dem Bett seiner jüngeren Schwester hinüber. Über Nacht hatte sie sich von der Baumwolldecke frei gestrampelt. Friedlich schlief sie weiter, obwohl ihre Füße unbedeckt über dem Bettrand hingen. Ein Blick aus dem Fenster. Nur leicht konnte man das schwache Licht der Sonne erkennen, welche hinter den weit entfernten Hügeln aufging. Duncan beschloss nach seiner Mutter zu sehen, welche in dem Zimmer, am Ende des Flures schlief. Ein eisiger Wind schlug ihm entgegen, als er aus dem Zimmer trat. Es kam ihm alles unwirklich und fremd vor. So als ob die Zeit still stünde und alles und jeder im Strome des Lebens erstarrt sei. Unsicher tapste er den endlos erscheinenden Gang entlang. Sonst war die Türe immer verschlossen, heute einen Spalt breit geöffnet. "Mama?" Keine Antwort. "Mama?" Er stieß die Türe ganz auf und trat ein. Der Boden wies eine dunkle Färbung auf. Matt und dunkelrot, schimmerte das sonst hellbraune Holz. Es fühlte sich klebrig unter seinen Füßen an, doch er ging unbeirrt weiter. "Mama, du schläfst noch?"

Der Junge rüttelte erst vorsichtig, dann immer kräftiger an dem Körper seiner Mutter, dessen Konturen sich unter der weißen Decke abzeichneten. Ein blasser Arm fiel schlaff hervor. Zwei blutige, kleine Wunden zierten das Handgelenk. Ruckartig riss der Junge die Decke vollständig hinunter. Vor ihm lag der Körper seiner Mutter. Entkleidet. Blass. Kalt. Blutleer. Der Hals übersät mit Bisswunden. Nur ein Stück Fleisch ohne Seele. Ihr Kopf fiel zur Seite. Die Augen blickten starr an Duncan vorbei, auf die weißen Wände, an denen in Blut geschrieben stand: "Auf bald, mein kleiner Krieger. Werde erst einmal erwachsen." Diese Worte brannten sich in ihn ein, sollten für ihn eine Warnung sein - dabei war es viel mehr. Es war eine Prophezeiung, ein Versprechen, eine Drohung.
 

Die Jahre vergingen... Duncan hatte seiner Schwester nie erzählt, was damals wirklich vorgefallen war. Sie war ja noch so klein. Er erfand ein Märchen, dass ihre Mutter von Engeln entführt worden sei und nun glücklich und sorgenfrei leben würde. Das Mädchen freute sich für ihre Mutter. Später stellte sie keine Fragen mehr, es war nicht mehr wichtig.

Die Zeit hatte aus ihm einen starken, klugen und unnahbaren Mann gemacht. Aus seiner Schwester eine wahre Schönheit, aufgeschlossen und freundlich. Allerdings wurde ihr die Taverne zu klein, sie wollte in die Welt hinaus und alles kennen lernen. Leilas Wunsch war Duncan Befehl und so verkauften sie das Gasthaus und fingen an in der Welt umherzureisen. Der junge Mann zählte da gerade einmal zwanzig Sommer.
 

Es war an einem lauen Sommerabend in Paris. Die Geschwister gingen am Ufer der Seine spazieren und die Frau schwärmte ihrem Bruder von der herrlichen Stadt vor. Sie war Feuer und Flamme und er lauschte ihr stumm, mit einem leisen Lächeln im Herzen. Plötzlich hörten sie eine Stimme, die Duncan verschwommen vertraut vorkam. Als sie sich umdrehten, standen sie einem Mann gegenüber, welcher sich formvollendet verbeugte. Duncan drängte seine Schwester hinter sich und musterte den Fremden eingehend.

Er war elegant gekleidet und seine weißen Haare fielen im glänzend über die viel zu schmalen Schultern. Seine Augen eisgrau, brannten sich in Duncans Seele ein und er erstarrte, denn in diesem Augenblick erkannte er sein Gegenüber. Sogleich wollte er sich auf Cyrus stürzen, doch in seinem Kopf dröhnte eine mahnende Stimme, welche ihm Bilder zeigte, in denen der Fremde Leila tötete, falls der Bruder etwas verraten würde. Verunsichert und eingeschüchtert blieb er stehen.

Leila war von der charmanten Art, die der Herr an den Tag legte, äußerst angetan.

"Er sei so kultiviert, belesen... und hätte schon unzählige Länder bereist" schwärmte sie ihrem Bruder jeden Morgen vor, wenn sie einmal mehr eine ganze Nacht mit dem Mann zugebracht hatte.

Jedes Mal, wenn der junge Mann versuchte seine Schwester von dem Vampir fern zu halten, ihr alles zu erzählen, schossen ihm die Bilder in den Kopf und er musste hilflos mit ansehen, wie sich eine leidenschaftliche Liebesaffäre zwischen Leila und Cyrus entwickelte.
 

Es war ein Katz und Mausspiel, denn obgleich Cyrus mit Leila der Lust und der Liebe frönte, galt sein ganzes Interesse einzig und alleine Duncan. Dem, was in ihm Mann steckte. Duncan bedeutet dunkler Krieger und er wollte ihn zu seinen dunklen Krieger machen. Zwar gab sich der junge Mann kühl, überlegend und stark - doch tief in ihm drinnen, da schlug sein Herz wild, begierig darauf, mehr von dem Leben zu erfahren. In diesem Leben mehr zu sein. Oh ja, er spürte es mit jeder Faser seines Körpers, dass dieser junge Mann, für die Dunkelheit geboren wurde und nur erwachen musste, in neuer Form. Leila war nur Mittel zum Zweck. Und wie heißt es so schön? Der Zweck heiligt die Mittel.

Dieses Spiel zog sich Monate hin, Jahre und irgendwann musste Duncan sich eingestehen, dass er zu vergessen begann... Dass er selbst von den Worten Cyrus' fasziniert war und in dessen Bann stand.

Wie viele Monate oder gar Jahre später... Er weiß es nicht mehr. Die Zeit hatte für ihn an Bedeutung verloren. Ebenso wusste er, dass er sich selbst allmählich verlor und all das, was ihm je etwas bedeutet hatte. Seine Schwester und deren Liebe. Und auch seine Schwester, das wusste er, verstrickte sich mehr und mehr in dem Netz, dass Cyrus für sie beide gesponnen hatte. Duncan war für die Dunkelheit geboren worden und er hatte sich bereit erklärt, sein Erbe anzutreten.
 

Er hatte sie gehört, wie sie zusammen lachten, sich liebten und das Leben verhöhnten. Er sah sie vor sich, wie sie sich eng umschlungen hielten und kalter Schweiß ihre ebenso kalten Körper zierte. Was war es, das ihn störte? In dem Augenblick, so redete er sich ein, war es Hass und Abscheu - aber, wenn er damals sich selbst gegenüber ehrlich gewesen wäre, dann hätte er Eifersucht als Motiv genannt. Lange Zeit später, als er sich sicher war, dass Leila nun alleine war, verließ er sein Zimmer und suchte sie auf. Lautlos und unsichtbar wie ein Schatten, glitt er an ihr Bett. Sie lag darin wie ein gefallener Engel. Ihr nackter Körper war nur spärlich von den Decken umhüllt. Das schwarze Haar umfasste ihre teuflisch süßen Züge wie ein Rahmen aus Ebenholz. Sanft glitten seine sehnigen, schlanken Finger über ihr Gesicht und in Gedanken führte er noch einmal das Gespräch mit ihr, welches vor kurzem statt gefunden hatte. Duncan hatte all seinen Mut zusammen genommen und seiner Schwester erzählt, dass Cyrus ihrer beider Mutter damals ermordete. Leilas Reaktion war schneidend wie ein frisch geschärftes Messer. Eis konnte nicht kälter und lähmender sein. Ein Lachen, glockenklar und melodiös, schmerzte das bisschen Seele und Menschlichkeit, welche er bis dahin noch tief in ihm verwurzelt hatte bewahren können. "Bruder", meinte sie als sie sein Gesicht zwischen ihre zarten Hände nahm und es schalkhaft zwickte. "Glaubst du nicht, dass ich das schon weiß?"
 

Jetzt sah er sie wieder so lachend vor sich. In seiner Vorstellung verwandelte sich ihr Gesicht in eine dämonische Fratze. Einen Herzschlag später, roch er ihren süßen Duft nach Jasmin, Liebe und Sünde. Seine Lippen streiften kurz Leilas Stirn. Wann war seine Hand so bedrohlich nahe ihrem Kehlkopf gekommen und wann hatte er ihr zartes Fleisch mit seinen Nägeln geritzt? Fest wie Eisenketten fassen, unnachgiebig wie die Eiche, die schließlich durch starke Stürme bricht, schlossen sich seine Finger um den schmalen Hals der Schwester. Erschrocken riss sie die Augen auf. Entsetzen war in ihren rehbraunen Pupillen zu lesen, da sie vergebens versuchte, seine Hand von sich zu drücken. "Ich werde dich befreien" murmelte er, als er seine Zähne in ihre Halsschlagadern vergrub.
 

Der Vampir in ihm, den er so lange zu bändigen gewusst hatte, erwachte j in ihm und mit den Sinnen eines Raubtiers spürte er, wie das menschliche Leben aus seiner Schwester durch ihn allmählich entrissen wurde. Nur noch ein kleines Bisschen und es wäre vollbracht... Doch dann, wie von unsichtbaren Händen gewürgt, entließ der Vampir sein Opfer aus der todbringenden Umarmung. Warm und rot tropfte das Blut auf die weißen Laken. Es schien sich zu einem glühenden Sonnenrad zu formen, schwarze Blitze zuckten durch seinen Kopf und er stürzte hastig aus dem Schlafzimmer[...]
 

Die Bilder verschwimmen und lösen sich im Nichts auf. Der Traum lässt eine Botschaft zurück und Duncan versteht sie. Er wird nicht noch einmal davon laufen. Er wird sich stellen. Ganz gleich wem oder was. Er und nur er, ist Herr über sein Leben. Duncan weiß, dass dies nur die halbe Wahrheit ist. Man kann seine momentane Existenz nicht als Leben bezeichnen und er besitzt ja keine Seele mehr, oder? Aber er weiß was er will und er wird nicht eher Ruhe finden, bis er dies hat. Sybille. Soll sie ihn ruhig hassen und verachten, das würde es nur amüsanter machen. Soll sie innerlich ruhig vor Sehnsucht nach Ivo vergehen, denn auch er leidet ja. Wie konnte sie nur so kalt zu ihm sein? Warum? Er hat gespürt, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, schon vom ersten Augenblick an, war da ein Impuls, gleich dem Urinstinkt. Wie kann sie ihn nur verleumden? Sich von ihm abwenden?

Er sieht Boris und Fiamma vor sich. Liebe... Dieses Wort belegt seine Zunge wie Gift und narkotisiert ihn gleichsam. Aufopferung... Was hat es ihnen gebracht?! Nein, die Fehler gedenkt er nicht zu wiederholen. Nein, ganz bestimmt nicht. "Und..." Seine Augen blitzen kurz teuflisch auf. "...warum sollte ich mir selbst nicht ihre Kraft einverleiben?" So verdrängt der Vampir seinen instinktiven Wunsch weiter zu schlafen und erhebt sich. Er würde sich vorbereiten... Es würde nicht mehr lange dauern, bis Boris oder Sven oder gar Cyrus höchstpersönlich auftauchen und Sybille mit sich nehmen...
 

..."Sybille, warum hast du Duncan so entschieden aus dem Zimmer verwiesen?" Ich senke meine Blicke. Ivo hebt eine Braue, umfasst sacht mein Kinn und zwingt mich dazu ihm in die Augen zu sehen. Seufzend gebe ich nach und als ich mir gestatte, meine Träume in Erinnerungen zu rufen, drohe ich von ihnen regelrecht erschlagen zu werden. Bemüht kämpfe ich um Ruhe, versuche sachlich zu bleiben und als mein Herzschlag wieder gleichmäßig, das Schwindelgefühl vorüber ist, erzähle ich mit beängstigend ruhiger Stimme, was ich gesehen - nein, vielmehr was ich erlebt habe. Stillschweigend hört er mir zu, unterbricht durch keine einzige Frage. Als ich ende, sehe ich ihm regelrecht an, wie sein Gehirn die Informationen verarbeitet, die vielen kleinen Puzzelteile zu einem Bild zusammensetzt. Schließlich nickt er. "Nun, das ist nun mal ein Teil seines Wesens, Sybille. Er mag die Bedürfnisse, das Auftreten eines Mannes haben aber du darfst nie vergessen, dass sein Herz nicht mehr schlägt! Es ist schon eigenartig, dass er dich Cyrus noch nicht ausgeliefert hat. Ob auch er den Weg kennt, deine Macht zu nutzen?"

Völlig vertrauensvoll und froh über die Wärme und Nähe seines Körpers, lasse ich meinen Kopf an seine Schulter sinken und spiele gedankenlos mit den Fingern, die wie von selbst, einen Weg über seinen muskulösen Brustkorb suchen. Unvermittelt, rasch, schließt sich seine Hand um meine und hält sie fest. In diesem Moment wird mir die Situation bewusst, zucke zurück, doch er lässt mich nicht gewähren. Er schiebt unsere Finger ineinander, drückt einen Kuss auf meinen Handrücken und ich lasse die Hand wo sie ist, in einem festen, warmen Griff. Mein Herz pocht schneller.

"Ivo...ich..." flüstere ich, kaum der Sprache mächtig. "Psst... Wie geht es deiner Wunde?" Er neigt den Kopf zu meinem herab, sein Atem schlägt mir gegen die Stirn, wandert über meinen Nasenrücken, hin, zu meinen Lippen, die zu zittern beginnen. "G...gut..." wispere ich kaum hörbar. "Gut" wiederholt er und streift mit seinen Lippen über meine, kurz, neckend - atmet bewusst und heiß dagegen und ich öffne sie einen Spalt breit. Just in dieser Sekunde, vereint er unsere beiden Münder durch einen innigen Kuss. Verhalten höre ich mich seufzen. Intuitiv recke ich den Kopf höher. Öffne mein Lippenpaar beherzter, vergesse das Luft holen, alles was ich brauche, hole ich mir von ihm, durch diesen Kuss. Fast so, als wäre es lebenswichtig für mich. Noch näher, noch viel, viel näher. Mein Seufzen wird zu einem fordernden Murmeln. Alles um mich herum verschwimmt hinter trüben Schleiern und ich schließe die Augen.
 

Er wird noch verrückt werden. Nein, er ist es schon. Die Zurückhaltung welche er an den Tag legt, grenzt an die Kraft eines Heiligen, dabei würde er sich lieber gehen lassen, sich nehmen, wonach es ihm gelüstet, doch das würde sie verschrecken. Also muss er weiterhin ganz behutsam und überlegt vorgehen. All seine Verführungskünste einsetzen. Seine freie Hand stielt sich auf Sybilles Rücken und fährt über ihn, bis zum Ansatz ihres Pullovers. Er will schon unter den störenden Stoff gleiten, erfahren, wie sich ihre Haut unter seinen Fingern anfühlt, doch er hält sich im letzten Augenblick zurück. Wenn er so weit gehen würde, würde er seinen Vorsatz rasch über Bord werfen und noch weiter, zu weit, gehen. So verkrampft sich seine Hand lediglich in den Stoff und er drückt ihren Körper näher an seinen heran, sodass sich ihre Brust gegen seine schmiegt. Nehmen soviel geht. Geben noch viel mehr. Dann gleitet seine Hand wieder höher, bis hin zu ihren Haaren. Forsch löst er den Haargummi und ihr honigblondes Haar fällt locker auf ihre Schultern. Sonnenlicht, das sich durch das Fenster ins Zimmer schleicht, lässt es golden glitzern, kleine Funken sprühen. Sybilles frischer, natürlicher Duft erinnert ihn an volle Sommerwiesen. Flieder, der keck über hohe Zäune wächst. Melissen, die behütet im Garten gedeihen. Er will sie pflücken und bewahren. Verdammt, er wollte sie haben und fest halten! Für jetzt und für so lange, wie sie beide leben sollten. Von Anfang an, war zwischen ihnen beiden etwas da gewesen, dass jeder gespürt aber auf seine Art unterdrückt hat. Er, weil er es nicht wahrhaben wollte...und sie... weil sie es nicht verstand.
 

Ich fühle mich in meiner Kleidung eingeengt. Der Kragen des Pullis ist viel zu dick und zu hoch. Die Hose zu eng, klebt an mir, wie eine zweite Haut. Mein gesamter Körper prickelt, fühlt sich lebendig und gleichzeitig quälend gelähmt. Mein Seufzen verwandelt sich in ein Stöhnen. Ivos Hand verliert sich in meinen Haaren und beugt meinen Kopf zurück. Seine Lippen pressen sich auf die kleine Kuhle am Hals, da, wo der Puls rast. Er knabbert, beißt, liebkost zärtlich die Haut und küsst dann diese Stellen mit leidenschaftlicher Intensität. "Oh...Ivo...nicht...Ich..." Mein Stöhnen verwandelt sich in ein schweres Ausatmen, doch ich rühre mich nicht. Das geht einfach zu schnell! Das kann nicht gut sein. Zuerst verstärkt er den Druck und presst mich noch fester an sich, doch dann - nach ein paar Sekunden - knurrt er rau und lässt von mir ab. "Du treibst mich in den Wahnsinn..." Unwirsch und um Selbstbeherrschung ringend, fährt er sich durch die Haare. Der Gesichtsausdruck des jungen Mannes wirkt angespannt und auch das Lächeln, welches er nun versucht, wirkt anfänglich gekünstelt, ehe es wieder den für ihn typischen Schalk offenbart: "Ich werde dich jetzt öfters küssen müssen, Kleines. Immer und immer wieder, bis du soweit bist." Drohung und Versprechen zugleich und mir wird heiß und kalt. "Okay", das ist alles was ich dazu sagen kann. "Okay" Sein Grinsen ist wölfisch und er fällt erneut über meine Lippen her, doch diesmal hungrig und verzehrend. Tief und leidenschaftlich. Verflucht... mein Körper... anschmiegsam, weich, nachgiebig, Doch dann hört er abrupt auf und bringt etwas Abstand zwischen uns. Mein Atem geht stoßweise. "Sag... bekommst du Frauen immer so schnell...dazu... Ich meine... fällt es immer so leicht..." Weiter kann ich nicht sprechen. "Schnell? Leicht?" Ivo schmunzelt. "Himmel, noch hat mir keine so lange widerstehen können, Liebes." Liebes? Ich beschließe nichts zu sagen, da meine Stimme sicherlich versagen würde.
 

Um die klamme Stille niederzuringen, kratze ich das letzte Bisschen an Selbstbeherrschung zusammen und versuche ein ganz harmloses, belangloses Gespräch anzufangen. "Sag mal, wer war eigentlich diese komische, alte Frau?!" "Komische, alte... Ach so. Ja. Das war Mathilda. Eine alte Bekannte von mir. Sie ist schwer in Ordnung und hat..." Seine Hand legt sich flüchtig und federleicht auf meine Wunde, "...sich um dich gekümmert." "Wow, Wahnsinn. Ich spüre kaum noch etwas. Wie durch..." "Zauberhand?" ergänzt er den Satz schmunzelnd. "Hm" stimme ich nickend zu und sein Schmunzeln wird breiter. "Das trifft es in der Tat. Mathilda ist eine Hexe" "Wow, Wahnsinn" Er lacht. "Ja, wow. Wahnsinn" äfft er mich nach und reicht mir seine Hand. "Komm, es gibt bestimmt schon Essen und du könntest einen Happen vertragen." Ich erhebe mich. "Sag, wie wird das mit Duncan weiter gehen?! Und mit Lea?! Ist es klug, sie...gegen...uns zu haben?" "Hm, weißt du... ich glaube, dass Duncan sich von seinen Herren abwenden will. Warum sonst zögert er alles derart hinaus?" Der Jäger mustert mich von Kopf bis Fuß. "Er will dich für sich selbst." Mir verschlägt es buchstäblich die Sprache, obwohl ich mir so etwas Ähnliches schon dachte - ist es etwas anderes, es direkt gesagt zu bekommen. "Und Lea...nun...der Geist ist gebannt."
 

"Was ist denn bloß passiert?" Lea stemmt sich hoch und sieht sich, mit glasigem, vor Müdigkeit verschleiertem Blick, in ihrem Zimmer um. Sie sieht die Verwüstung... Die zerfetzten Kissen... Die zerschlissenen Vorhänge... Vor kurzem waren sie noch ganz. Seidig und weich... Sie erinnert sich daran, dass sich in sie hineingekuschelt hat, die Wärme genoss, so als ob es schon ewig her sei, dass sie etwas wirklich fühlen konnte. Völlig unverhofft, wurde sie von einer enormen Wut gepackt, welche heiß in ihr Herz stach, gleich einem vergiftetem Dorn. Die Schmerzen nahmen sie gefangen und beim Versuch sich von diesem klammen Gefühl zu befreien, zerriss sie alles, was ihr in die Finger kam. Dann wurde ihr Blick getrübt, so als stünde sie hinter einer Wand aus Wasser. Sie konnte alles sehen, jedoch nur verschwommen. Duncan, wie er sie küsste. Lea fährt sich mit verträumter Mine über ihre Lippen. Ivo, wie er sie mit einem Dolch bedroht. Sybille, wie sie Schmerz verkrümmt vor ihr zusammenbrach. Erschrocken schreit sie auf. Fassungslos reibt sie sich die Schläfen und presst beide Handballen dagegen. Ihr Magen zittert, wie von einem Erdbeben erschüttert. "Das kann doch alles nicht wahr sein..." Jetzt sieht sie sich im Geiste einer anderen Frau gegenüberstehen. "Michelle... Ja, ich erinnere mich." Allmählich verknüpfen sich die vielen einzelnen Bilder zu einem Einzigen. Ein Geist. Sie war tatsächlich von einem Geist besessen gewesen! Ihr kommt ein Gespräch mit ihrem Vater in den Sinn, wie er einmal sagte, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde - und vor allem darunter - gibt, als der menschliche Kleingeist sich vorstellen kann. Diese Aussage hatte die Frau mehr als verwundert, denn sie kannte ihren Vater als einen rational denkenden, bodenständigen Mann. Sein einzigartiger Erfolg im Beruf, war bestimmt nicht durch Tagträume entstanden.

Ein Blick auf ihre elegante, goldene Armbanduhr verrät ihr, dass es bereits ein Uhr Mittag ist. Es klopft an die Türe. Für ein paar Sekunden zögert sie, doch dann ruft sie "Herein" und Denise und Jasmin betreten das Zimmer. Was sie wohl wollen? Insgeheim hat sie gehofft Ivo würde hereinkommen... oder gar Duncan. Beide attraktive, interessante Männer. Beide scharf auf Sybille. Wie kann ein so unscheinbares, unsicheres Mädchen solche Kerle anziehen?!
 

Jasmin und Denise sehen erst einander an, ehe sie sich Lea nähern. Ivo hatte ihnen erzählt was vorgefallen war. Die Ältere weigert sich nach wie vor, ihm vorbehaltlos Glauben zu schenken. Sie sieht sich um. Das Chaos hätte auch jeder normale Mensch verursachen können, der einfach furchtbar wütend war. "Ivo sagte du hättest einen Schwächeanfall gehabt und wir wollten mal nach dir sehen..." "Einen..." Lea fängt sich rasch. "So...Hat er das?" Es gelingt ihr das verräterische Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Sie zieht die Brauen in die Höhe und mustert ihr Gegenüber herablassend. Nein, er hat es nicht so ausgedrückt, gesteht sich Denise ein, doch sie wollte Leas Standpunkt dazu hören. "Nun...Wenn er das sagte, wird es wohl so sein" fügt die Brünette hinzu und schlägt die Bettdecke zurück. "Dreht euch um, ich will mich umziehen." "Schon gut, wir gehen wieder. Wir sehen uns dann unten!" antwortet Denise und zieht die Kleine mit sich nach draußen.

Jessica steht neben der Türe. "Und?" "Alles okay. Kommt, wir gehen hinunter. Diese Mathilda und unseren Christoph alleine lassen, halte ich für keine gute Idee."
 

Lea blickt über ihre Schulter zurück, als sie die Türe ins Schloss fallen hört. Ihre bis eben noch, wie sie fand, sehr freundliche Miene, legt sie sogleich ab. Ihr Lächeln löst sich in Wohlgefallen auf und ihre Augen funkeln erzürnt. Was bildete sich dieser Mann ein?! Schwächeanfall! Das sie nicht lachte! Sie würde schon noch alles richtig stellen, zu gegebener Zeit. Sie würde ihn schon noch kriegen, wann und wie sie es wollte. Sie bekam immer alles was sie wollte, das war schon so, als sie noch ein kleines Kind war. Und jetzt mit dreiundzwanzig war dies nicht anders. Es gab nichts auf der Welt, dass ihr Vater ihr verweigert oder nicht hätte geben können. Nichts. Was nicht heißt, sie wäre nicht selbst im Stande, sich zu nehmen, wonach es ihr gelüstet. Und ihr gelüstet es nach vielem. Sie lächelt selbstgefällig und betrachtet sich höchst zufrieden in dem großen Standspiegel. Was ein wenig Make-up alles bewirken konnte... Ein wenig Rouge hier, ein bisschen da. Der leicht violette Liedschatten passt hervorragend zu ihrem Fliederfarbenen, hochgeschlossenen, figurbetonten Winterkleid. Sie war dafür extra nach Lisabon geflogen, verbrachte dort einen Tag und reiste dann wieder zurück. Ihre ganzen Freundinnen aus dem Internat platzten vor Neid und wollten sie begleiten, doch sie nahm Louis mit. Einen Freund ihres Vaters, der zufällig dort auch etwas zu erledigen hatte. Männer waren ja so leicht zu manipulieren, wenn man sich darauf verstand, die passenden Worte zu nutzen und die richtigen Knöpfe zu drücken. Sie versteht sich praktischerweise auf beides.

Nur etwas trübt ihre Stimmung; dass ihr "Pakt" mit dem Geist derart unnütz gewesen ist und Michele sie mehr ausgenutzt hat, als dass sie eine gleichwertige Partnerschaft hatten. Nun, sie erhielt ihre gerechte Strafe. Selbst Schuld.
 

Christoph und Mathilda warten im Speisesaal auf die anderen. Ein altes, großes Buch, liegt aufgeschlagen vor ihnen. Tief und wohlklingend erfüllt eine Stimme den Raum, doch weder die Frau, noch der junge Mann reden. Denise und die Kleinen treten ein, sehen sich verwundert um. "Hey, Bella - Mädels..." Christoph sieht kurz auf und seine Mine verrät helle Begeisterung. "Das Buch ist echt der Wahnsinn! Es liest aus sich selbst vor!" "Junger Mann, es ist unhöflich jemanden ins Wort zu fallen!" beschwert sich die Stimme und das Buch klappt sich augenblicklich zu. Schuldbewusst sieht er zu Mathilda, welche es Kopfschüttelnd wegpackt und ein anderes Buch aufschlägt. "Das ist eine Art Notizbuch...Es notiert von selbst, was der Besitzer sagt und erinnert auch an wichtige Termine." Denise legt missbilligend die Stirn in Falten und setzt sich der Frau gegenüber. "Billiger Hokuspokus. Ich wäre ihnen dankbar, das in Gegenwart der Kleinen zu unterlassen." Die Vertreterin bricht den Augenkontakt zu der Blonden nicht ab, während sie auch dieses Buch in ihre Tasche gleiten lässt. Für einen Augenblick sind ihre Augen heller, fast farblos und sie erwidert mit seltsam fremd klingender Stimme. "Du solltest aufpassen was du sagst, denn das Schicksal legt immer alles auf die Waage" Denise fühlt sich herausgefordert, doch als sie etwas erwidern will, legt Christoph eine Hand auf ihre. "Ach, komm, nimm es leicht. Alles halb so schlimm..." Er lächelt sie entwaffnend an, woraufhin sie ihm perplex die Hand und zur Seite sieht. "Na, mal sehen..." murmelt sie zu sich selbst.
 

Im Flur stoßen Ivo und ich auf Lea. Ich rechne mit dem Schlimmsten und bleibe hinter Ivo. "Hey, alles in Ordnung?!" Flüchtig tasten seine Blicke ihren Körper ab. "Ja, aber natürlich" erwidert sie höflich und schließt die Türe hinter sich. "Mir geht es ausgezeichnet, dank dir..." erwidert sie betonend, dann haften sie ihre Blicke auf mich. "Oh, Sybille, es tut mir so entsetzlich leid!" Ehe ich es verhindern kann, ergreift sie meine Hände. Der Druck ist stark, beinahe hart und alles andere als mitfühlend. "Wie kann ich das nur je wieder gut machen?" Kann das sein? Schwingt in ihrer Stimme wirklich ein Ton der Reue mit? Aus allen Wolken gefallen, blicke ich sie nur verdattert an und schaffe es mehr schlecht als recht zu nicken. Ivo meinte, dass sie nur in Besitz genommen werden konnte, weil ihr Wille nicht sehr stark sei... "Hm, ja...du kannst ja...nichts dafür" diese Worte auszusprechen kosten mich eine sehr große Überwindung.
 

Wortlos lauscht der Jäger Dialog der beiden Frauen und behält Lea aufmerksam im Auge. Schließlich legt er jeder von ihnen einen Arm um die Schultern und führt sie hinunter zu den Anderen. "Wir müssen jetzt alle zusammen halten..." erzählt er im Plauderton. "Es beginnt alles erst..." fügt er hinzu. Im Stillen gibt ihm die Brünette Recht und lächelt böse in sich hinein.
 

Nur wenige Kilometerweit entfernt, in einem alten Herrenhaus, in einem dichten und dunklen Tannenwald. Die hohen Bäume lassen kaum einen Lichtstrahl hindurch. Der Weg welcher einst zu ihm führte, ist schon lange von wilden Büschen überwuchert worden, die sich gleich einem Zaun, um das Haus herum ausgebreitet haben. Stachelig und urwüchsig schirmen sie es von neugierigen Blicken ab, kein Wanderer und kaum ein Tier, finden je zu diesem Fleck. Ganz so, als sei es von der Zeit und der Welt vergessen worden. Er birgt etwas Geheimnisvolles, Unheimliches in sich und das Haus wirkt wie ein verwunschenes, kleines Schloss. Aus dem Backsteinkamin steigt Rauch empor, doch er steigt nicht höher, als die Tannen wachsen.

In dem größten Zimmer des Baues, dem so genannten "Empfangszimmer", knistert munter ein Feuer im alten Kamin. Davor wippt ein Schaukelstuhl auf und ab, auf und ab und knarrt immer in einem ihm eigenen Rhythmus. Auf und ab. Auf und ab. In dem Stuhl sitzt eine edel wirkende, männliche Gestallt. Lange und weiße Haare fallen ihm in sein blasses Gesicht. Nur seine leicht violetten Lippen, bilden den einzigen Farbtupfer in diesem Bild der Ebenmäßigkeit und Eleganz. Die Füße hat der Mann lässig übereinander geschlagen. Er stützt sich mit seinem rechten Ellenbogen auf einer der geschwungenen Armlehen ab, wobei sein Kinn mit dem leichten Grübchen, auf dem Handrücken ruht. Die gesamte Haltung wirkt etwas gelangweilt, doch die eisblauen Augen des Mannes, welche im perfekten Kontrast zu dem purpurroten Wams stehen, strafen dieses Bild lügen. Sie blicken intensiv in das Feuer und verfolgen fasziniert dessen Spiel. Hoch und nieder, wild und hungrig und doch gezähmt und seinem Willen unterworfen. Er bewegt leicht seine gepflegten, fast weiblichen Finger - die noch nie Arbeit geleistet haben - und genauso bewegen sich auch die Flammen. Die Schatten des Feuers spiegeln sich auf seinem Gesicht wider, zeichnen dunkle Linien und beleben es unruhig.

"Cyrus..." Sinnlich tiefe Stimme, gleicht dem Schnurren einer Katze. Weibliche Umrisse. Fließende Seide, die bei jedem Schritt lange, schlanke Beine umspielt. Haare, wie Ebenholz, die ihre zierlichen Schultern wie einen Schleier umhüllen. Sie tritt an den Mann heran und ihre Hand fährt streichelnd über seine Rückenpartie. Er packt diese, zieht die Frau zu sich und drückt sie nieder auf den Boden, vor seine Füße, in eine kniende Position. Cyrus merkt nicht, dass sie sich innerlich verkrampft, als er durch ihre Haare streichelt. "Sven hat mir von Duncan Bericht erstattet. Es sei alles in bester Ordnung." Die Frau blickt ausdruckslos ins Feuer und schweigt. "Schön, dass du mir, so kurz vor einem mir so wichtigem Ereignis, Gesellschaft leistest" fährt er im unverbindlichen Plauderton fort. Seine Hand bleibt in ihrem Genick liegen. "Gewiss, mein Herr." "Nichts desto trotz..." Seine Hand spannt sich an, lässt wieder locker, spannt sich erneut an und lässt abermals locker und massiert die Frau auf eine dominante, leicht erregende Art, "...werde ich Boris bei Anbruch der Dunkelheit zu ihnen schicken. Er soll mir die Kleine bringen. Ich will nichts riskieren." Jetzt sieht sie ihn an und betrachtet ihn fragend. "Ihr vertraut Duncan nicht?" Er erwidert ihre Blicke nicht. "Tust du es denn?! Kannst du es denn? Sicher, mir hat er nie einen Anlass gegeben an ihm zu zweifeln, doch wenn er schon zuviel von der Kleinen gekostet hat, kann es sein, dass seine Loyalität stark geschmälert wurde. Das ist auch einer der Gründe, warum ich dich bei mir haben möchte" ergänzt er und sieht nun auf sie herab. "Ich bin also das Ass im Ärmel, ja?" "Ja, meine Teure. In der Tat, das bist du. Was glaubst du, was er für Augen machen wird, wenn er dich wieder sieht?!" "Ich werde sie ihm auskratzen" antwortet sie gefährlich ruhig. Die Augen des Vampirfürsten blitzen amüsiert auf.
 

Das Essen verlief eigentlich recht angenehm und gut. Denise und Ivo haben Mathilda ersucht, ihre Sammlung von Spinnenbeinen, Jessica erst nach dem Essen zu zeigen. Beide; Jessica und Mathilda, schmollten und rührten grummelnd in ihren Suppen. Wir blickten zu den Fenstern hinaus, der Regen hatte sich mittlerweile in Schnee verwandelt. Die weißen Flocken tanzten dicht und wir gaben die Hoffnung auf, in nächster Zeit raus zu kommen, um ein wenig in der Gegend herum zu fahren. Ivo meinte, dass wir uns getrost frei bewegen könnten. Es ist helllichter Tag, Duncan schläft, ein anderer Vampir ist nicht hier und auch der gefährliche Geist ist gebannt. Also beschlossen wir, die Zeit im Schloss regelrecht tot zu schlagen.

Ich weiß nicht wohin die anderen alle gingen, denn gleich nachdem wir uns vom Tisch erhoben hatten, packte Ivo meine Hand und zog mich mit sich.
 

Wir biegen in den Ganz zu unseren Zimmern ein, immer noch Händchen haltend. Herrgott, wenn er mich noch länger so nahe bei sich hält, werde ich nie wieder sprechen können und nie aufhören zu zittern! Verunsichert, heftig nervös geworden, probiere ich ihm meine Hand zu entreißen, doch er zieht mich daran nur noch dichter zu sich und drückt mich so unvermittelt gegen die Wand. Seine Lippen fahren wie ein stummer, lockender Ruf über meine. Sein Atem schlägt sanft darauf nieder. Noch einmal, kurz, aber deutlich spürbar. Dann versiegelt er meinen Mund, meldet seine Ansprüche, besticht und spricht auf seine Rechte an. Ivos Hände ertasten meinen Körper, ungestüm aber sehr intim, teilweise langsamer und noch erregender. Ich kann mich nicht wehren, will es auch gar nicht. "Du machst aus mir wirklich und wahrhaftig noch einen Narren, Liebes" Ich erstarre, den Atem anhaltend. Unbeirrt fährt er fort zu erzählen, mich zu erkunden und zu schmecken. "Wenn du wüsstest, was in meinen Kopf vorging... Was ich fühlte, was ich wollte..." Er bedeckt mit lauter kleinen Küssen mein Gesicht, stützt seine Stirn gegen meine. Aufseufzend umfasse ich die Hände des Mannes, welche nun um meinen Hals zu liegen kommen. Mit den Daumen fährt er massierend über die Adern, in denen das Blut heiß und wild zirkuliert.

" Ich habe dir zugesehen, wie deine Lippen sich wölbten, teilten, schlossen, als du gegessen hast. Wie deine Hände" - er verändert die Position unserer Hände, sodass es nun die seinen sind, die umfassen - "immer wieder auf der Suche nach Halt waren. Wie dein Atem schneller ging, als mein Knie gegen deines stieß. Verdammt, wolltest du mich foltern, du..." Er flüstert die Worte an meinem bebenden Mund, während seine Hand nun rastlos meine Seite streichelt und schließlich um meiner Taille zu liegen kommt. Das letzte Wort kann ich nicht mehr hören, er impft es mir aber durch einen innigen Kuss, tief in meine Seele.

Oh und wie ich es bemerkt habe, dass er mich so anstarrte. Was glaubt er sonst, warum ich so darauf bedacht war, Abstand zu waren? Warum ich ihn nicht ansah, nicht redete? Ich schmiege mich enger an ihn und schlinge meine Arme um seinen Hals. Zwei Hälften haben sich gefunden und trachten danach sich wieder zu vereinen. Als er sein Becken gegen meines presst, raubt es mir fast den Atem. Ein unerträgliches Ziehen breitet sich in mir aus, erfüllt mich mit einem Gefühl von Taubheit und Schmerz. "Ivo ..." "Ich weiß, Liebes..." Soviel Gefühl, Zuneigung und Wärme in lediglich drei Worten. Gleichsam berauschend wie Wein und Zigarre zusammen zu genießen...

Ich bin kurz davor meine Beine um ihn zu legen. Verdammt, eines hat sich schon um seine Hüfte geschlungen! Als ich es bemerke, will ich es hastig zurückziehen, doch seine Hand ist schneller und er hält es fest. "Ruhig, alles in Ordnung..." raunt Ivo mir sanft zu. Ivos Atem tanzt über meine schweißnasse Haut und ist wie eine verheißungsvolle Liebkosung, ein Versprechen. Schwungvoll legt er auch mein zweites Bein um seine Taille und während er erneut meinen Mund in Besitz nimmt, ihn neckend und zärtlich verwöhnt, taumeln wir in sein Zimmer. Ich denke nichts mehr, ich fühle einfach. Ich bestimme nichts mehr, ich lasse mich einfach treiben.
 

Gewissen an Verstand: Kannst du mich hören? Du hohles Ding, was machst du denn?

Verstand an Gewissen: Ich habe auf Durchzug geschaltet, die Gehirnwindungen zu einem Zopf verflochten und die grauen Zellen schwarz gefärbt.

Gewissen: Großer Gott! Wozu braucht man mich denn noch? Es macht doch eh jeder was er will und keiner hört auf mich. Ich glaube, ich könnte mich genauso gut in das Gehirn eines Zombis einnisten oder in einen Toaster springen!
 

"Wir werden fliegen, Prinzessin..." raunt er ihr von Glück ergriffen zu und legt sie behutsam aufs Bett nieder. "Aber erst werden wir langsam immer höher und höher steigen... Ich werde dich führen, vertrau mir."

Seine Hände zeichnen ihm, durch ein gewissenhaftes, geduldiges und liebvolles Erkunden, ein Bild in sein Herz, dass er immer und immer wieder hervorrufen können wird. Sein Mund folgt den Händen und zeigt der jungen Frau auf diese Art, was er sieht - wie er sie sieht. Es fällt ihm erstaunlich leicht, sich unter Kontrolle zu halten. Zu sehen und zu spüren wie ihr gesamter Körper allmählich aus einem Art Dornröschenschlaf erwacht und sich entfaltet, nur für ihn, durch ihn, erfüllt ihn bereits auf eine ihm unbekannte Weise. Er ist der Erste, dem sie sich öffnet, dem sie sich hingibt und bei Gott, er würde es niemanden anderen erlauben, diese Gefühle je wieder in ihr zu entfachen, ihr auch so nahe zu kommen!
 

Tosendes Wasser bäumt sich unter Stürmen auf, zerschlägt auf den Felsen und kehrt in das aufgewühlte Meer zurück. Feuer züngelt heiß und hungrig in den Himmel empor, leuchtet in der Nacht und verteilt seinen verbrennenden Regen über die ausgedörrte Erde. Sterne fallen zu Boden und der Wind lässt Sybille schweben.
 

Sie sind vereint...
 

Die Felsen gehen unter, versinken und werden wohl nie wieder aus der Meeresoberfläche empor ragen. Das Feuer hat sich über die gesamte Erde ausgebreitet und lässt selbst den Himmel rötlich leuchten. Die Sterne schießen wie Raketen in die Höhe, wollen zurück in ihre kosmischen Bahnen und der Wind trägt Sybille rasend schnell in seinen Armen auf und davon.
 

...auf ewig.

Der Sturzflug beginnt.
 

Sie wird mit den Felsen von dem Wasser verschlungen. Von dem Feuer verbrannt, fliegt sie nur als Asche, getragen vom Wind, in den sternenübersäten Nachthimmel empor. Zusammen mit Ivo, der sie hält und führt - der sie wirft und fängt.
 


 

Die das Dunkel nicht fühlen, werden sich nie nach dem Licht umsehen.

(Henry Thomas Buckle)
 

Duncan macht sich gleich bei Anbruch der Dämmerung auf den Weg und eilt wie ein Schatten über das Land. Sein Ziel ist der alte Friedhof, welcher auf der anderen Seite des Haines liegt. "So fügt sich endlich alles" sinnt er leise. Gier lässt seine Augen aufleuchten und ein entschlossener Zug schleicht sich auf sein Gesicht. "Schicksale müssen sich erfüllen, sonst rächen sie sich später an einem"

"Zum Glück habe ich Cyrus immer dabei zugesehen, wenn er sich für die Reinigung vorbereitet hat. Aber wer hätte gedacht, dass es mir auch eines Tages von Nutzen sein könnte?" Der Vampir unterbricht sich, durch ein kurzes Lachen. "Ich weiß zwar nicht, was sie für einen Schlüssel in ihrem Blut trägt, aber das werde ich noch früh genug erfahren."

Vor dem alten Friedhof bleibt er stehen und sieht mit leeren Blicken über den Garten der Stille hinweg. Der laue Abendwind umfängt ihn wie eine Geliebte und zupft verspielt an seinen Haaren. Langsam streift er sich sein weites, weißes Hemd über den Kopf, welches er achtlos zu Boden gleiten lässt. Ein etwas stärkerer Wind erfasst das leichte Linnen und erweckt es zum Leben. Flatternd tanzt es ein paar Meter davon.

In seinen Gedanken reist Duncan weit in die Vergangenheit zurück. Wenn er es wirklich vollbringen würde, wenn er es wirklich schaffen würde, Sybilles Schlüssel in sich aufzunehmen und er ihr somit einen Teil von sich gibt, so eröffnet sich ihr zwangsläufig ein Einblick in seine düstere Vergangenheit. Sie würde sich danach sicherlich völlig von ihm abwenden, doch andererseits wäre sie mit ihm auch mehr verbunden. Viel mehr...
 

Sein Oberkörper erscheint blass und schwach glänzend wie stumpfer Perlmut. Ein Spiel von Muskeln tanzt auf seinem von den Strahlen der Sonne, wohl verborgen gehaltenen Brustkorb. Sie durchziehen die starken Arme, wie Adern in Granit. "Sie wird ein Teil von mir - und ich einer von ihr. Verbunden durch das, was Leben heißt - Vereint durch das, was Dämonen speist. So wird sie sehen, was ich wohl versteckt - Erinnerungen von Eis und Tod bedeckt..." Die Worte fließen als singende Zeilen durch den Strom seiner Gefühle, fliehen in die Weite und vergehen dort als ein leises Heulen.
 

Dienstagabend, 18.23Uhr.

Lea ist gerade einer Dusche entstiegen, die ihr das Blut förmlich in den Adern gefrieren lies. Ein plötzlicher Platzregen hätte nicht schlimmer sein können. Bibbernd wickelt sie sich in ein rosafarbenes Handtuch, das ihr knapp über den Schritt reicht und auch den Busen gerade noch verdeckt. Sie steht vor den hüfthohen, schon ziemlich matten Spiegel im "Badezimmer" und betrachtet sich von jeder Seite. Schließlich nickt sie zufrieden und tritt in den Gang hinaus. Die Frau nimmt sie die Gestallt, welche in der Mitte des Korridors steht nicht wahr und in Folge dessen, rumpelt sie unsanft gegen diese. "Verdammt, Christoph? Kannst du nicht aufpassen!". Wütend blickt sie auf und erstarrt. "Wie... Was... Wer bist du...?!" Der Angesprochene mustert die junge Frau ohne eine Miene zu verziehen. Leas Geist wird völlig von den Blicken des Fremden, die kalt und hypnotisch gleichermaßen sind, gefangen genommen. Ihre angespannte Körperhaltung erschlafft allmählich, so dass ihr das Handtuch vom Körper rutscht. Es bildet einen Ring aus Stoff, der weich ihre Füße umfängt. Selbst jetzt bleibt der Mann völlig ruhig. Starrt die Frau nur ununterbrochen an, während er sich ohne Hast auf sie zu bewegt. Sein langer Pony, eine Mischung aus Weinrot und tiefem Schwarz, fällt ihm ungezügelt ins Gesicht und verdeckt das linke Auge. Lea weicht eher intuitiv als bewusst zurück, soweit, bis sie sich plötzlich gegen die Wand gedrängt wieder findet.
 

Boris neigt seinen Kopf ganz dicht zu Leas Kopf hinunter. Sein Atem kitzelt ihre Ohrmuscheln, fährt dem Hals entlang, bis zu ihren noch leicht nassen Schultern. Langsam tupft er mit der Zunge die wenigen Wassertropfen ab, welche Perlengleich und glitzernd, die Haut der Frau zieren. Er fährt mit seiner Zunge weiter, bis er bei ihrer Halsbeuge anlangt. Leas Körper erbebt vor Erregung und Anspannung, die feinen Nackenhärchen stellen sich auf, ihr Blut zirkuliert wild. Fragend und ängstlich ruhen ihre Blicke auf dem Vampir. Seine linke Hand gleitet ihren elfenbeingleichen Beinen entlang, über ihre Schenkel, ihrem Leib, der sich unter dem Streicheln anspannt, bis hin zu ihrem Busen. Dort verharrt sie kurz und tastet über die weiblichen Wölbungen. Schließlich fährt er damit weiter nach oben, zum Hals. Gebieterisch schließt er sie darum und beugt den Kopf zur Seite. Seine Fingernägel wachsen sichtbar, zu Krallen, die das zarte Fleisch mühelos durchbohren. Kleine, rote Bluttropfen, perlen schimmernd Leas Kehle entlang. Verspielt umkreist der Mann daraufhin mit der Zunge die blutigen Stellen, bis er wieder an der Halsbeuge ankommt. "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist so kalt und leer wie ich" flüstert er rau. Lea sieht fragend auf. Sie will gerade etwas erwidern, da dringen seine spitzen Zähne tief in ihr Fleisch ein. Blitze zucken durch ihren Geist. Ihr Körper bäumt sich auf, erzittert und drückt sich noch fester gegen die Wand. Panisch umfassen ihre Hände, aus Schmerz verkrampft, Boris Schultern.

Wenige Sekunden später gleitet Leas Körper der Wand entlang nach unten und bleibt dort regungslos sitzen. Ihre Hände hängen kraftlos zu ihren Seiten herab. Sie ist bleich und ihr atmen bemerkt man kaum. Der Vampir sieht mit abschätzender Miene auf sein Opfer herab. Mit einem weißen, bestickten Taschentuch, welches er unter seinem schwarzen Lederhandschuh hervorzieht, tupft er sich über den Mund, in dessen Winkel etwas Blut klebt. Kurz besieht er sich das Stück edlen Stoff und seine Gedanken scheinen weit fort. Die stahlblauen Augen, welche eben noch düster und unheilvoll leuchteten, verlieren an ihrem unheimlichen Glanz und scheinen nun von einer Traurigkeit heimgesucht. Er steckt es wieder ein und nimmt das Handtuch vom Boden auf. Notdürftig wirft er es auf den weiblichen Körper, um dessen Intimbereich zu verhüllen. Ohne noch einmal hinunterzusehen, schließt er seine Augen und zieht die Luft ein. Als er sie wieder öffnet, steuert er Sybilles Zimmer an.
 

Mit einem leisen Stöhnen erwache ich und rekele mich stöhnend. Es dauert ein paar Augenblicke, dann bin ich hellwach. Ein Stromschlag schießt durch meinen Körper und trifft direkt ins Herz. Es ist tatsächlich passiert! Noch etwas betäubt streich ich meine Haare zurück. Ich fühle mich herrlich träge und mir kommt es so vor, als wäre Ivo noch bei mir... Trunken von Erinnerungen kuschele ich mich wieder in das weiche Bett. Kurz darauf fange ich an zu weinen. Leise Schluchzer, die ich nicht zurückdrängen kann. Dann muss ich lachen, doch das Lachen geht auch in ein Weinen über und ich verstehe die Welt nicht mehr. Mit einem tiefen Stoßseufzer versuche ich schließlich zur Besinnung zu kommen und setze mich aufrecht. Es war einfach unbeschreiblich!

Der Schrei welcher mir auf den Lippen liegt, endet in einem tiefen Laut, denn die Hand des fremden Mannes presst sich hart gegen meinen Mund. "Ruhig, Dirne... oder ich bringe dich mit Gewalt zum Schweigen!" herrscht er mich an. Gelähmt vor Schreck kann ich nichts anderes, außer ihn anzustarren und schweige tatsächlich. Boris... Ich fasse es nicht! Das ist Boris! "Kleide dich an und dann komm mit mir. Rasch", ordnet er knapp an und lässt langsam seine Hand sinken. Ich weiß dass es zwecklos wäre zu schreien, seine Reflexe sind um ein vielfaches schneller als meine. Ich muss mich wohl fügen, dummerweise bin ich nicht im Stande mich zu rühren. Er wiederholt seine Aufforderung nicht, das ist auch gar nicht nötig, denn ein Blick in seine Augen erweckt mich aus meiner Starre. "Drehst du dich um, ja?! Bitte Boris" stottere ich und ziehe die Decke fester um mich. Für einen Moment glaube ich Überraschung in seiner Miene lesen zu können, erkennen zu können, wie er mit sich selbst ringt und letzten Endes dreht er sich tatsächlich um.

Meine Blicke schweifen im Raum umher. Ivo und dessen Klamotten sind nicht hier. Verflucht, wo ist er schon wieder? Meine Kleider liegen zusammengefaltet am Fußende. Ich erröte. Er hat tatsächlich... Er hat sie vom Boden aufgehoben und... Von einem inneren Glücks- und gleichzeitigem Schamgefühl regelrecht überrannt, angele ich nach meinen Sachen und ziehe mich zittrig an. Kaum dass ich die Hose schließe, fährt der Vampir auch schon zu mir herum und greift nach meinem Handgelenk.

Just in diesem Moment wird die Türe schwungvoll aufgestoßen, mir liegt Ivos Name schon erleichtert auf der Zunge, aber dann bricht erneut Angstschweiß aus. Duncan lehnt im Türrahmen und grinst zu uns herüber. "Da komme ich ja gerade richtig..." meint er und tritt näher. "Hallo Bobo..." Er sieht zu mir. "Häppchen..." Sein Lächeln ist aalglatt. Widerwärtig. Viel zu selbstsicher. Von einer Sekunde auf die Nächste, liegt plötzlich ein eigenartiger Geruch in der Luft und ein lilafarbener Nebel breitet sich um mich herum aus, der allmählich immer blasser wird und wieder verschwindet. Er lässt eine eisige Kälte zurück.
 

"Was...was ist passiert?!" Mühelos kann ich mich aus Boris Griff winden. "Ich habe ihn eingefroren..." "Eingefroren? Warum? Wie?" "Ein Zauber, den ich mir einmal gekauft habe. Hält nicht lange, aber lange genug. Und nun zu uns beiden, Liebes" Er stößt die Türe mit einem Fuß hinter sich zu, als sei nichts gewesen. Langsam nähert er sich mir. Instinktiv krabbele ich, stolpere ich schon beinahe aus dem Bett und weiche nach hinten zurück. Gleich darauf stoße ich gegen die Wand. Der leichte Aufprall lässt mich erschauern oder ist es Duncans Atem, der unvermittelt in mein Gesicht schlägt? Von einer Sekunde zur nächsten, hatte er die letzten Schritte überwunden und nun steht er ganz dicht vor mir. Seine Hände stützt er rechts und links neben meinem Kopf ab und richtet die Blicke so tief, dass er meinen auf einer Höhe begegnen kann. Der Vampir zieht die Luft ein und ein Schatten huscht über sein Gesicht. "Du hast dich Ivo hingegeben" knurrt er bedrohlich leise, wobei seine Augen pechschwarz werden.

"Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich dich nehmen, deine Laute auskosten und ihn aus deinem Geist treiben!" Er beugt sich leicht durch, so dass sich sein Becken gegen meines drückt und grinst überheblich, als ich zischend die Luft einziehe und benommen meine Augen schließe. "Es wäre mir ein leichtes..."fügt er hinzu, mit der Hüfte kreisend. Mühevoll unterdrücke ich ein leises Stöhnen, was er mit Genugtuung registriert.

Duncan ist für meinen vor Angst gelähmten Körper, meine durcheinander gewirbelten Gefühle und meinen ausgesetzten Verstand, wie ein Rahmen. Er umfasst alles durch seine intime Nähe und seine intensiven Blicke. Er hält mich gefangen, in einem Netz aus Fragen, Erwartungen, Ängsten und Wünschen.

Plötzlich wird seine Stimme sanfter. Sie nimmt einen leicht träumerischen und gleichsam beschwörenden Ton an: "Es fällt mir sehr schwer..." raunt der Vampir leise, "...nicht gleich über dich herzufallen und dich nicht aus Angst sondern aus Erregung zum Beben zu bringen. Wenn du mir so hilflos gegenüberstehst, mir vollkommen ausgeliefert bist, weckt das die Bestie in mir. Bitte, sieh mich doch an. Verzaubere mich. Ich will ein Mann sein, wenn ich dir nahe bin und kein Tier!" Die drängende Tonlage, in seiner sinnlichen, einfühlsamen Stimme, welche durch meinen Körper vibriert, irritiert mich und bringt mich dazu, die Augen zu öffnen. Heiße Schauer jagen über meinen Rücken und kalte Wellen durch meine Glieder. Seine Augen... Der Ausdruck von Lust spiegelt sich darin wider. So wird er in Romanen beschrieben: Intensiv. Einnehmend. Fesselnd. Anziehend in seiner Unverfälschtheit. Erschreckend in seiner leidenschaftlichen Intensität. Mein Herz verkrampft sich. "Ich..." "Shh" Duncan legt mir einen Finger auf die Lippen und sieht mich weiterhin mit diesem hypnotischen Blick an. "Sei still..." Eine Bitte oder ein Befehl?
 

Ivo warnte mich vor den hypnotisierenden Kräften der Vampire. Alleine durch Blickkontakt und Stimme können sie dem Geist Fesseln anlegen. Weich wie Daunen und nicht zu zerreißen, so wie die Luft. Es wird dir so vorkommen, als ob ein Feuer in deinem Herzen entfacht wird, dessen heiße Finger sich zwickend durch den gesamten Körper, bis hin zum Verstand vortasten werden. Wenn es diesen schließlich erreicht, werden deine Sinne noch nicht völlig vernebelt sein, auch wenn sie nicht wie gewohnt funktionieren. Er wird dich mit verschlingenden Küssen verwöhnen, dich liebkosen... Du wirst das Gefühl haben, dass ein gewaltiges Gewitter über dich hereinbricht. Grelle Blitze zucken durch dich hindurch. Es ist ein gleichermaßen belebendes, wie vernichtendes Gefühl und eisige Regenschauer löschen das Feuer. Dich wird es frieren.
 

"Egal was geschehen wird, du darfst keine Angst zeigen..." Duncan fährt mit der Kuppe seines Daumens über meine Stirn und meine Wangen. Die Stellen an denen er mich berührt glühen heiß, während der Rest erkaltet scheint. "Wir teilen um uns zu vereinen" Verwirrt suche ich seinen Blick. Ein Schleier liegt auf seinen dunkelblauen Augen und erweckt den Eindruck, als sei sein Geist in eine andere Welt eingetaucht. "Erinnerung und Vergangenheit. Wissen und Gegenwart" rezitiert er monoton und dann klärt sich sein Blick: "Sprich mir nach" Ein Befehl. Keine Bitte. Und ein Teil von mir versteht, was er vorhat. Wenn sein Blut durch meine Adern fließt, ist das Blut des Phönix in mir verunreinigt und ich bin für Cyrus nutzlos. "Wir teilen um uns zu vereinen" wiederhole ich seine Worte mit zitternder Stimme. Beim letzten Wort spüre ich seinen Daumen auf meiner Lippe und schmecke Blut. Impulsiv fange ich an daran zu saugen, was er einen Augenblick lang geschehen lässt. Dann vergräbt er seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Sein Atem schlägt in gleichmäßigen, tiefen Zügen auf meine Haut nieder. Mit seinen Händen umfasst er jetzt meine, welche ich bis dahin schon gar nicht mehr gebrauchte, weil ich einfach vergessen hatte, dass ich solche überhaupt besitze. Mit sanfter Gewalt zieht er sie nach oben und legt sie sich um den Hals. "Lass dich fallen - wehre dich nicht dagegen. Lass es geschehen..." Mit seinen Lippen saugt er sich an meinem Hals fest, dann verspüre ich diesen altbekannten, stechenden Schmerz und ich lasse mich fallen. Ich habe das Gefühl, als ob er mit jedem Tropfen Blut, ein Stück mehr meines Selbst mit sich reißt.
 

Mir ist schwindlig. Die Bisswunde an der er saugt pulsiert so heftig als schlüge dort ein zweites Herz. Meine Hände, welche ineinander verschlungen waren, lösen sich jetzt und gleiten haltlos seinem Rücken hinab. Auch mein Körper, von einer süßen Schwere jeglicher Kraft beraubt, wird wohl jeden Augenblick der Wand entlang nach unten rutschen. Aber Duncan hält mich fest. Durch seine Hände? Durch diesen Kuss? Durch seine Gedanken? Himmel - seine Gedanken! Sie erschließen sich mir genau so offen, wie meine eigenen und ich glaube, nein - ich weiß es, dass es umgekehrt ebenso gilt. "Nein, hör auf..." wispere ich schwach. "Zu spät", entgegnet er und leckt über die Wunde. Ich sehe saftige, grüne Wiesen. Weite Täler. Burgruinen. Rieche den Geruch des Meeres, dass so blau ist wie der Himmel. Die Schönheit nimmt mich gefangen, Irland - welch ein traumhafter Ort. Schöner noch als in den Reiseprospekten. Doch dann, dann sehe ich Duncan, wie er unter Cyrus Körper begraben liegt, in den Himmel blickt, der von Sternen geziert ist, während der Fürst ihm das Blut entzieht. Mit Entsetzen nehme ich gewahr, dass letzten Endes nicht Duncan sondern ich jetzt dort liege und er es ist, der über mich ist. Ich fühle was er gefühlt hat. Von einer Angst heimgesucht, die aber von dem Mantel eines eigenartigen Glücksgefühls umwickelt ist. Ich sehe, wie er sich über eine junge, dunkelhaarige Frau beugt, deren rehbraune Augen immer mehr an Glanz verlieren. Sie erinnert mich an Duncan. Ja, ohne weiteres könnte sie sein weibliches Gegenstück sein. Als sich ihr Gesicht in das Meinige verwandelt - ihre Haare Honigfarben und die Pupillen grün werden, hat mich die eisige und knochige Klaue, einer bisher noch nie gekannten Angst, jetzt völlig in ihrer Gewalt.

Plötzlich erwache ich aus meinem dämmrigen Zustand und winde mich unter seinen Griffen. Ich schlage gegen seine Brust, giere nach Luft, weil ich vor lauter Aufregung einfach nicht zum Atmen komme. Duncans Griff wird fester und mit einer gewandten Bewegung, hat er mich zu sich herum gedreht, so dass ich jetzt mit meinem Rücken an seiner Brust gelehnt stehe. "Beruhige dich..." beschwört er mich eindringlich. "Keine Angst. Bitte..." Es klingt fast wie ein Flehen. Dass ich mein wildes Gebären eingestellt habe, muss ihn glauben machen, ich würde ihn gewähren lassen. Sanft beschreitet er mit seinen Lippen einen Weg zu meinem Mund, wobei er eine blutige Spur über meine Haut zieht. "Lass das..." presse ich mühsam hervor. "Sybille..." Ich erschaudere. Er hat mich zum ersten Mal bei meinem Namen genannt. "Ich begehre dich. Ich liebe dich. Weise mich nicht zurück." "Du... du..." Schockiert und fassungslos nach den richtigen Worten suchend, fällt mir nur "Du hast kein Herz" ein, was ich allerdings sofort bedauere. Doch nun ist es raus. "Wie kannst du da von Liebe reden..." werfe ich ruhiger, mit versöhnlicher Stimme, ein.
 

Er greift nach meiner Hand und führt sie brüsk an seine Brust, da, wo ein Herz schlagen müsste und tatsächlich: Ich spüre ein Pochen unter seinem Hemd. "Du hast es zum Schlagen gebracht!" Ich kann nur energisch mit dem Kopf schütteln und presse die Augen zusammen. Das darf doch alles nicht wahr sein! "Ah... ich kann es riechen" sagt er und saugt meinen Duft angetan ein. "Die Angst steht dir gut. Sie ist ein betörender Duft, meinst du nicht auch?!" Klang seine Stimme bisher warm und ehrlich, so ist sie jetzt das krasse Gegenteil. Von Ironie geprägt. Spöttelnd, in seinem gespielt sanftmütigem Tonfall. Mit einem kräftigen Stoß befördert er mich gegen die Wand. Hart schlägt mein Gesicht gegen das alte und kalte Gemäuer. Seine Beine breitbeinig über mich gestellt, so dass mein Becken zwischen ihnen eingeklemmt ist, beraubt er mich jeglicher Bewegungsfreiheit. Seine Arme überkreuzt er in meinem Genick und verstärkt durch den Druck der Handballen, das Gewicht auf meinen Rücken. Er bebt. Nein, das bin ich! Tränen bahnen sich ihren Weg über glühende Wangen und Blut rinnt warm und kitzelnd meinen Hals entlang.

Abschätzend mustert er mich. "Wenn ein Herz schlägt, kann es viel empfinden. Liebe aber auch Hass" meint er wie nebenbei und legt seinen Kopf leicht schief. Verängstigt versuche ich meinen zu ihm zu drehen und begegne seinem Blick, der jetzt sehr fremd aussieht. Dunkle kleine Augen, wie die von Haien. Ein bleiches Gesicht, von fliehenden Schatten gezeichnet und zu einer Fratze verzerrt. Meine Mimik muss von blankem Entsetzen und Unverstehen geprägt sein. Er lacht selbstgefällig und bringt seinen Mund nahe an meinen heran. Angewidert drehe ich meinen Kopf wieder nach vorne. Mit einer Hand kämmt er mir ein paar Haare hinter die Ohren. "Du fürchtest deine Angst könnte sich bestätigen. Ich würde dir Gewalt antun... Dich zu einem seelenlosen, gefühlskalten Geschöpf machen, nicht wahr?!" Ich zucke unter seinem Worten, wie unter Hammerhieben, zusammen. "Oh, ich weiß alles über dich. Der Geschmack und der Geruch deines Blutes sind verräterisch...Und du musst wissen, ich liebe es, Träume wahr werden zu lassen" Grob packt er mich an den Schultern und wirft mich mit einem Schwung auf das Bett. Boris steht nur wenige Zentimeter von uns entfernt, er wirkt wie eine Statue. Hier ist die Kälte besonders stark.
 

Bevor ich mich aufrappeln kann, drückt er meinen Körper mit dem seinen in den weichen Untergrund zurück. Gleichzeitig faltet er seine Hände in meine und legt sie über meinen Kopf nach hinten. Mit lüsternen Blicken mustert er jeden Zentimeter von mir, droht mich regelrecht damit auszuziehen und zu verschlingen. Irgendwie erinnert er mich an den bösen Wolf und ich Glückliche darf den Part der Großmutter - nun, sagen wir lieber den des Rotkäppchens spielen. Einen Wimpernschlag später fällt er wie ausgehungert über mich her - übersäht mein Gesicht mit Küssen und gleitet mit seiner Zunge über die blutende Wunde. Er scheint mit ihr in den Einbisslöchern zu pulen. Es ist ein abartiges und irgendwie erregendes Gefühl. Ich kann ein leichtes Seufzen nicht mehr unterdrücken und schließe ergeben meine Augen. Ich bin gefangen. Wehrlos. Schwach. Mein bisher verkrampfter Körper begehrt nicht

mehr gegen seine missliche Lage auf. Langsam fange ich wohl an, mich an diesen Zustand, zu gewöhnen. Benebelt schließe ich meine Augen und sehe Ivo vor mir. Ivo... Ich speichere diesen Namen in meinen Gedanken und halte mich an dem Bild seines Gesichtes fest.

Als Reaktion auf meinen erlahmenden Widerstand hin, nehme ich wahr, dass sich auch Duncan verändert. Sein Atem geht nicht mehr stoßweise. "Hey, hey" brummt er und knabbert an meinem Ohrläppchen. "Gefällt es dir etwa? Hast du es bequem?" Meiner Meinung nach, betont er bequem etwas zu sehr. Überrascht stelle ich fest, dass seine Stimme amüsiert klingt und ich suche seinen Blick. Er sieht mich unverwandt an und leckt sich über seine Lippen, welche durch mein Blut saftig rötlich schimmern.

"Duncan..." Ich sehe ihn fest an. Der Unsterbliche entlässt meine Hände aus seinem Griff. Langsam und behutsam, zögerlich aber nicht ängstlich, hebe ich eine Hand an sein Gesicht und berühre die bleichen Wangen. Forschend sehe ich ihn dabei an. Ohne Scheu. Das Funkeln seiner blauen Augen, verwandelt sich schlagartig in ein Glitzern und mir fällt ein, was er mir gesagt, nein - vielmehr geraten hat: Verzaubere mich, ich möchte ein Mann sein und keine Bestie.

Unerträglich lange mustert er mich mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen. Mit dem was jetzt geschieht, habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Liebevoll fährt er mit seinem Handrücken über meine Stirn und Wangen. Den intensiven Blickkontakt zwischen uns Zweien, behält er währenddessen aufrecht. Das ist keine brutale Bestie, die mich jetzt ansieht, auch kein leidenschaftlicher Vampir - es ist einfach ein Mann. Der Ausdruck, welcher seine Züge formt, ist nicht wollüstig oder vor Leidenschaft verzehrend, sondern einnehmend und wärmend. "Was ist denn?" Ohne zu antworten vergräbt er seine Zähne in meinen Hals.
 

Schwärze. Überall nur Schwärze. Grelle Lichter umschwirren mich je und drehen sich immer schneller und schneller, explodieren. Sie zerteilen die Dunkelheit und alles um mich herum ist weiß. Bisher war es still, doch jetzt kann ich Duncans Stimme hören.

"Trink, mein Mädchen. Trink." Der metallische, süßliche Geruch von Blut steigt mir in die Nase. Instinktiv verbeiße ich mich in Duncans Arm, welchen er vor mir ausgestreckt hat. Seine Hand legt sich in meinen Nacken und stützt mich kraulend, während ich sogleich anfange zu saugen, wie ein Kleinkind an Mutters Busen.

Allmählich füllt sich das Weiß wieder mit Farbe. Erst Rot, dann grün, dann gelb...Sie vermischen sich und füllen ungleichmäßige Formen. Ich höre ein gleichmäßiges, tiefes Trommeln. Nein... Zwei. Ein helleres und ein tieferes. Es ist der Klang zwei schlagender Herzen. Das eine schnell, das andere langsam. Dann werden die beiden Geräusche zu einem. "Genug... Sachte..." flüstert mir der Vampir zu und muss mich mit Gewalt dazu zwingen, von ihm ab zu lassen. Traumatisiert sehe ich ihn an. Er schüttelt nur stumm seinen Kopf und küsst mich auf die Stirn, seine Hand liegt warm um meinen Hals. "Vergesse, Sybille. Vergesse..." "Was...?!"
 

Die junge Frau wird unter ihm schwach und bewusstlos. Schmerz. Bittersüßer, verzehrender Schmerz nagt an seinem Herzen, frisst an seinem Gemüt. Wird er ihr jemals wieder so nahe sein können, wie in diesem Augenblick?! Wird sie sich im jemals wieder so vertrauensvoll, vorbehaltlos hingeben? Werden diese großen, verträumten Augen, ihn jemals wieder vor Lust verklärt und nicht vor Angst aufgerissen, ansehen? Er genießt die Weichheit und die Wärme, welche ihr Körper, unter dem seinen liegend, auf ihn selbst überträgt. Genießt die Hitze, die durch seine Adern jagt und jede Zelle in ihm zu erfüllen scheint. Die Kälte des Zimmers kriecht in die dunklen Winkel zurück und er weiß, dass die Zeit um ist.

Mit einem schwermütigen Seufzer erhebt er sich und als er Sybille hochhebt und wieder in Boris Hände gibt, versteinert er sich wieder. Er muss jetzt überlegt vorgehen, Schritt für Schritt. Er darf sich keinen Fehler erlauben. Gefühle haben hier jetzt nichts verloren.
 

Duncan steht nur wenige Schritte von Boris und mir entfernt. Die Männer taxieren sich mit ihren Blicken und ich nutze diese winzige, einzige Chance, die mir geboten wird.

"Ivo" schreie ich voller Inbrunst. Bitte...bitte hör mich! "Ivo" rufe ich erneut, doch dann werde ich grob gegen die Wand des Bettes gedrückt und Boris bis eben noch kalte, blaue Augen funkeln jetzt gefährlich lebendig.
 

Er hat keine Sekunde neben ihr schlafen können. Nein, nicht einen einzigen Herzschlag lang, konnte er die Augen schließen, in der Gewissheit, sie neben sich liegen zu haben. Sie jedoch war friedlich und zufrieden in seinen Armen eingeschlummert, nach dem er sie und sich bis an den Gipfel geführt hatte. Der junge Mann brauchte Ruhe, um nachdenken zu können und so löste er sich von ihr, Beine vertreten. Als er seine Kleidung auflas, bekam er auch Stücke von ihr in die Hände. Zuerst wollte er nicht, doch dann tat er es doch und strich über die weichen Stoffe, welche ihren Duft verströmten. Es war keine Reizwäsche - nein, alles andere als das. Noch nicht einmal kleine verspielte Elemente wies ihre Unterwäsche auf. Sie war einfach. Ja... Nur einfach und weiß. Zwar war ihre Jeans eng geschnitten, aber der Pulli den sie trug, war ein wenig zu groß und hätte einen Mann nie erahnen lassen können, was sich darunter verbarg. Zur Hölle... Er selbst hatte nie darüber nachgedacht... Und jetzt, nach dem er sie so gesehen hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken. Ihre kleinen, festen Brüste passten so wunderbar in seine Hände... Ihr Becken war wie geschaffen, als Gegenpol für das seine... Und ihre Lippen fügten sich seinen so Rückhaltlos...

Der Jäger hatte schon viele Frauen gekostet, doch keine war je so wie Sybille gewesen. Bei keiner war es ihm so ernst, wenngleich er natürlich jede mit Respekt behandelt hatte.

Noch jetzt hat er ihren Duft in der Nase, ihren Geschmack auf seinen Lippen und ihre Laute in seinem Ohr.

Ein Blick auf die Uhr ließ ihn fluchen. Es war kurz vor Dämmerung und er musste dringend die anderen zusammenrufen.

Denise, Christoph, Mathilda und die Kleinen fand er in der Bibliothek vor. Sie sagten ihm, dass sie Lea schon länger nicht gesehen hätten. Er beschloss gerade, sie holen zu gehen, da hörte er Sybilles Schrei und ihm gefror das Blut in den Adern. Seine Gedanken fuhren Achterbahn, während er wie ein Wahnsinniger die Stufen erklomm. Nur einen Herzschlag lang erlaubte er es sich zu Atem zu kommen, dann schlug er die Türe auf.
 

Tränen stehen in meinen Augen und ich zappele wild als ich Ivo erkennen kann. Ivo...wispere ich in Gedanken. Wenn Boris nicht bald seine Griffel weglässt dann... Boris mustert den Jäger mit kühler Mine und nachdem der Blonde sich einen Überblick verschafft hat, erwidert er diese genauso. "Unerfreulich..." sagt der Vampir knapp und lässt seine Hand sinken. Aus den Augenwinkeln heraus beobachte ich Duncan, doch dieser verhält sich völlig ruhig, fast so, als ginge ihn all dies überhaupt nichts an und lehnt sich gelassen gegen die Wand. Seine Blicke wandern zwischen den anderen Männern hin und her, dann treffen sie auf mich. Es ist mir unmöglich in seinen Augen zu lesen. Ich finde keine Worte für das, was ich glaube sehen zu können. Ein eigenartiges Gefühl überkommt mich... Vage Bilder tanzen vor meinen Augen aber ich kann keines davon fassen und schärfen. Er bricht den Blickkontakt rasch ab, so als würde er fürchten, ich könne doch noch etwas verstehen.
 

"Ich kann nicht sagen, dass ich erfreut bin, noch einen eurer Art hier zu haben..." erwidert Ivo. "Wir wollen nur das Gör hier, das ist alles. Und du tätest du gut daran, dich nicht einzumischen." Der Vampir zieht unauffällig die Luft ein und nickt kaum merklich. "Du tätest wirklich gut daran..." Seine Blicke verraten mehr... Sie spiegeln die Worte wider, die er nicht ausspricht. Er weiß wie es ist, seine Geliebte zu verlieren. Der Blonde lacht abfällig, humorlos und neigt den Kopf abschätzend. "Das ist völlig ausgeschlossen." Eingehend mustert er sein Gegenüber. "Euer Herr wird so mächtig, dass er euch eines Tages nicht mehr braucht und abschreibt." Auch hierzu schweigt der Vampir.

Duncan stößt sich von der Wand ab. "Lass uns keine Zeit mehr verschwenden..."

Boris zieht mich in seine Arme, ohne die Blicke von Ivo abzuwenden. "Sieh zu, dass er uns nicht folgt Duncan" und mit diesen Worten wird mir auf einmal ganz anders. Alles um mich herum verschwimmt zu einem Windrad aus Farben und entfernt sich immer weiter von mir. "Sybille!" Ich sehe wie sich Ivos Augen überrascht weiten und er auf mich zu rennt, ehe ihn Duncan von der Seite her anspringt und zu Boden wirft. "Ivooo!" Dunkelheit verschlingt mich.
 

Ivo befreit sich aus Duncans klammerndem Griff und stößt ihn von sich. Die beiden Kontrahenten mustern sich grimmig. Ein feines, böses Lächeln stielt sich auf Duncans Lippen. "Sie ist für dich verloren... Sie wird mir gehören!" "Ach ja? Du verdammter Idiot! Glaubst du, Cyrus würde sie dir überlassen? Er hat damals Boris, Fiamma nicht gegönnt, mit dir wird er keine Ausnahme machen!" Duncans Augen färben sich schwarz. "Glaubst du, ja?! Ich habe ihr ein Teil meines Blutes impliziert... Ihr Schlüssel ist für ihn verloren. Ich habe ihn nun!" erklärt er mit einem triumphierenden Aufblitzen in seinen dunklen Augen. Es dauert ein paar Atemzüge, dann versteht der Jäger. Er verdrängt den Anflug von Angst, zwingt sich zur Besonnenheit. "Nun, wenn Cyrus das erfährt, ist euer aller Leben verwirkt. Unsere Abmachung besteht noch, Duncan. Wenn jede Gefahrenquelle für sie ausgeschaltet ist, erst dann ist sie beendet." Aufmerksam geworden, durch die ruhige aber betonende Art des Blonden, wird der Dunkelhaarige wieder klarer und nickt kaum merklich. Er muss sich eingestehen, dass Ivo vollkommen Recht hat und dass er einen großen Fehler begangen hat. In diesem Augenblick wird die Türe aufgestoßen und Christoph stürzt herein. "Lea liegt im Flur! Sie ist ganz bleich und kalt...Kommt schnell!" "Lea...man hat mit ihr nichts als Ärger..." brummt der Vampir ungehalten und folgt erst nach anfänglichem Zögern den beiden Menschen.
 

Boris materialisiert sich mit mir außerhalb des Schlosses. Wow, verrückt... "Einfach verrückt!" Wortlos und etwas unsanft drängt er mich weiterzugehen. Scheu blinzele ich immer wieder zu ihm hoch, setze an, etwas zu sagen, schaffe es aber nicht. Verdammt, verdammt, verdammt! Das wäre jetzt eigentlich die Gelegenheit, um ichm Fiamma's Nachricht mitzuteilen aber wiehie?!

"Hm...Bo...Boris?!" Bilde ich mir das ein oder wurde sein Griff härter?! Ich betrachte ihn genauer. Nein. Keine Reaktion seinerseits. Gerade suche ich verzweifelt nach einem Ansatz, da fragt er mit kühlem Tonfall: "Was hat Duncan dir noch alles erzählt, Dirne?" Meine Augen weiten sich. "Nichts, er hat mir...nichts...erzählt" Unsere Blicke treffen sich. Oh, ich verstehe. "Ich...ich habe es gesehen" Seine Mine wird wie aus Stein gemeißelt. Scharfkantig und dunkel. "Was treibst du für ein perfides Spiel?!" Entschieden schüttele ich meinen Kopf. "Ich habe es gesehen! Duncan tötete Fiamma!" Er lacht humorlos auf. "Ach wirklich, ja?!" "Ja - aber er tat es in Cyrus'..." "Sei still!" fährt er mich an und seine Finger krallen sich in mein Fleisch. Wilde Wut glimmt in seinen Augen und entfacht in ihnen ein Feuer. Jetzt gibt es kein Zurück mehr! Ich schlucke einen schweren Kloß hinunter und sammele allen Mut zusammen. "Fiamma sagte mir, ich soll dir etwas ausrichten..." Kurz blicke ich ihn prüfend an und fahre dann hastig fort. "Sag ihm, dass ich ihm sein Herz zurückgeben werde, wenn er mir meines zurückgibt. Sage ihm, dass Cyrus für alles..." Für einen Augenblick drückt er abermals hart zu, doch dann lässt er ein wenig lockerer. Je streift ein warmer Hauch an uns vorüber, bringt den Duft von Lilien im Morgentau mit sich und eine Stimme, gleich Musik, liebkost unsere Seelen. Aber keiner ist im Stande zu verstehen, was die Stimme sagen will. Allerdings erschauerte nicht nur ich. "Halte deine Zunge im Zaum, wenn du nicht willst, dass ich dich mit Gewalt stumm mache. Du bist ein billiges Stück Dreck. Du riechst nach Duncan und nach dem jungen Mann, welcher sein Leben für dich geben wollte. Und wie dankst du es ihm? Oh nein, ich glaube dir kein Wort." Er ist wieder völlig beherrscht und reserviert. Seine Worte schneiden tief in mein Herz ein, treffen mich bis ins Mark. Ich verstehe nicht ganz.
 

Dauernd habe ich Bilder von Ivo und Duncan im Kopf, die sich überschneiden und aufeinander legen. Ich weiß nie, wen ich eigentlich gerade wirklich vor Augen habe. Am liebsten würde ich heulen. So eilen wir durch die hereinbrechende Nacht und als ich meine Umgebung zu erfassen anfange, finde ich mich in einem großen, dichten Tannenwald wieder. "Oh...scheiße..." Beinahe blind stolpere ich dem Vampir hilflos hinterher und je weiter wir in diese "Welt" eindringen, umso widerstrebender folge ich ihm aber mir bleibt keine andere Wahl. Eine Sybille...die ging durch den Waaaald. Man weiß nicht wurde sie gebieeeeessen...oder anders kalt gemaaaaacht. Ich sollte aufhören in Gedanken zu singen...Selbst in Gedanken klinge ich schrecklich.

Keine Ahnung wie lange wir nun schon durch den Wald gehen, er sieht für mich wie ein Irrgarten aus, doch jetzt erkenne ich endlich eine erste Abweichung des bisherigen Bildes. Eine dichte Mauer aus stacheligem, wildem Gewächs taucht vor uns auf und wenn ich mich nicht irre, dann erkenne ich ein schwaches Weiß dahinter. Ein Haus? Normale Steine?! Ich kreische erschrocken auf, als Boris mich unaufhaltsam hinzieht. "Bist du verrückt? Ich kann da nicht durch!" Er knurrt ungehalten und zieht mich dann erneut in seine Arme. Gleich darauf springt er vom Boden ab und setzt über die unüberwindbar erscheinende Hecke hinweg. Leichtfüßig landen wir auf dem weichen Boden aus Tannennadeln und Moos und stehen vor einem großen, fahlen Haus.
 

Zwar hat er sich wieder völlig unter Gewalt und seine Gefühle abgeschirmt, doch was dieses kleine Mädchen zu ihm sagte, geht ihm nicht mehr aus dem Sinn. Er hat selbst schon unzählige Theorien aufgestellt. Er ist schon so lange Cyrus Gefolgsmann, weiß nicht mehr, was er glauben kann oder besser nicht glauben sollte. Seit Fiamma nicht mehr bei ihm ist, die sein Herz in ihren Händen hielt und seine Sinne mit heißer Lebensfreude erfüllte, verfiel seine Seele wieder zu einem Großteil dem Vampirfürsten. Boris hat jetzt kein Herz mehr... Es starb mit seiner Liebe, die für die Ewigkeit hätte andauern sollen. Verstohlen sieht er auf die Frau vor ihm hinunter. Wie kann das sein, dass sie es gesehen hat? Lüge. Alles Lügen. Seine Welt besteht eigentlich nur aus einer einzigen Lüge. So betritt er mit ihr das Haus und steuert zielstrebig das große Zimmer an, welches vom Licht des Kaminfeuers rotgolden erhellt wird.
 

Unruhige Schatten tanzen an den Wänden und ich habe das Gefühl, sie wollen mich einfangen und verschlingen. Ängstlich suche ich Boris' Nähe, doch er drückt mich weg und schubst mich vorwärts. In einer Ecke kann ich zwei Gestalten erkennen. Die eine knabenhaft, die andere feminin und hoch gewachsen. Sie treten aus der Dunkelheit hervor und ich erstarre. Das ist die Frau, deren Bild ich sah, als Duncan mich... Als Duncan mich biss? Wann? Verdammt! Sie könnte sein weibliches Gegenstück sein...
 

"Mein Herr, ich bringe euch die Kleine" Der Schaukelstuhl, dem ich bis dahin keine Bedeutung beigemessen hatte, dreht sich um und ich blicke in ein paar eisblaue Augen, die mich intensiv mustern. "Sehr gut gemacht, mein ruhmvoller Krieger. Gab es irgendwelche Probleme?" fragt der Fürst, ohne seine Blicke von mir zu wenden. Boris schweigt ein paar Sekunden lang, ehe er antwortet. "Das nicht Herr, doch mit Duncan scheint nicht alles in Ordnung zu sein. Etwas geht da vor sich, doch ich weiß nicht was." Cyrus sieht kurz zu seinem Untergebenen, überlegt eingehend und nickt dann. "Sven? Ich will dass du nach ihm siehst. Bringe ihn unverzüglich her." Die knabenhafte Gestalt löst sich von der anderen und tritt hervor. "Jawohl, geht klar!" Er tippt sich grinsend gegen den Kopf und fliegt dann als Fledermaus aus dem sich öffnenden Fenster hinaus. Fassungslos sehe ich ihm nach, ehe Cyrus Räuspern mich wieder aus meinen Gedanken aufschreckt. "So das ist also Sybille. Dein Name klingt gut und du siehst auch gut aus. Ich denke, dass du noch besser schmecken wirst" Sein Grinsen ist anzüglich, das Funkeln seiner Augen amüsiert. Ein Schub geht durch meinen Leib und verschlägt mir den Atem. Dass Vampire immer so provokant erotisch und überheblich sein müssen! Er senkt seine Blicke, sieht unter seinen dichten Wimpern auf und lehnt sich zurück. Der Schaukelstuhl gibt knarrend unter ihm nach und fängt leicht zu wippen an. "Ich glaube, die Zeit ist gekommen, dich von deinem Bruder zu befreien, nicht wahr, meine Liebe?!" Cyrus nimmt die Hand der Frau in seine, als sie an seine Seite tritt, und haucht einen Kuss darauf. "Gewiss, mein Herr. Er hat euch lange genug gedient..." "Sven sah in Duncan immer so etwas wie einen großen Bruder... Er wird ihm wohl folgen..." Ein zweistimmiges Lachen ertönt und jagt mir einen Schauer über den Rücken. Ich sehe geschockt zu Boris und eigentlich sollte es mich nicht verwundern, dass seine Mine unbeweglich ist.
 

Inzwischen brachten die Jugendlichen Lea zu Bett und deckten sie gut zu. Sie hat keinen großen Blutverlust erlitten, es sind lediglich der Schock und die Kälte, welche die Frau so jämmerlich aussehen lassen.

Denise ist runter gegangen, um warmes Wasser aufzusetzen. Plötzlich hört sie, wie jemand an die große Eingangstüre klopft. Und im Takt des dumpfen Klopfens an der Türe, schlägt auch ihr Herz. Kurz nacheinander und recht schnell. "Cyrus würde ja kaum anklopfen" schlussfolgert sie, atmet tief durch, öffnet die Türe und späht hinaus. Ihre Augen brauchen ein paar Sekunden, ehe sie sich an die Dunkelheit gewöhnt haben und sie zwei Menschen im Eingang erkennen kann. "Hallo..." Ihr Argwohn ist nach wie vor präsent, doch sie bemüht sich um ein höfliches Lächeln.

Eine der beiden Personen tritt näher. Es blieb ihm nicht verborgen, dass sein Gegenüber ein gewisses Misstrauen hegt, denn er kann in Blicken lesen. Das warme Lächeln, welches er Denise entgegenbringt, erreicht seine Augen. "Meine Freundin und ich...", er nickt flüchtig zu seiner Begleitung "...suchen ein Quartier für die Nacht. Eine Bekannte lud uns ein." In diesem Augenblick tritt Mathilda hinter Denise. "Oh...Adam... Eva. Schön, dass ihr gekommen seid!" Verunsichert weicht Denise zur Seite aus. "Dann bitte, kommt doch rein" fordert die Alte das Paar auf. Zeitgleich flattert eine Fledermaus mit in das Schloss und gerade, als diese sich in Sven verwandelt, kommen Ivo, Duncan und die anderen hinunter. Christoph trägt die noch immer bewusstlose Lea in seinen Armen. "Denise, hol deine Jacke" meint er und nickt zu Jasmin hinüber, welche der Blonden daraufhin deren Mantel zuwirft. "Wir werden in die Stadt fahren. Das Taxi wurde schon gerufen." "Wir werden was?!" "Ja" antwortet Ivo an Chris' Stelle. "Es wird gefährlich werden und ihr könntet sowieso nicht helfen" Seine Blicke fallen auf den jungen Vampir und die beiden Werwölfe. "Das wird ja immer besser..." kommentiert er sarkastisch und tritt zu den Fremden heran.
 

"Keine Sorge Junge" mischt sich Mathilda ein. "Die sind in Ordnung, aber was den hier betrifft..." Sie sieht mir gerunzelter Stirn zu Sven. "Der ist auch in Ordnung" erklärt Duncan und stellt sich neben Ivo. "Hey, Duncan!" Sven lächelt breit. "Na, du hast hier ja eine muntere Truppe um dich geschart" Der Angesprochene nickt knapp. "Was gibt es?!" Der Jüngere wird ernst. "Boris erzählte Cyrus, dass hier etwas faul sei. Darum hat er mich los geschickt, um dich zu holen. Wenn du mich fragst, sollten wir verschwinden. Der Alte hat was gegen uns." "Tut mir leid, mein Freund. Das geht nicht. Ich habe noch etwas zu erledigen" Der Kleine hebt beide Brauen und starrt sein Gegenüber sprachlos an.

Zwei Lichtkegel tauchen in der Dunkelheit auf und ein lautes Hupen kündet das Taxi an. Christoph schiebt die Mädchen zur Türe hinaus und sieht noch ein letztes Mal zu Ivo. "Sicher, dass ihr das alleine durchziehen wollt?" "Ja, geht. Ich werde euch holen kommen, wenn alles vorbei ist" entgegnet er entschieden und schließt er das Tor hinter ihnen. "Es tut mir leid, doch wir können euch keine Gastfreundschaft gewähren" wendet sich der Jäger an die Werwölfe. "Oh, das macht nichts" erklärt der Rothaarige und umfasst Evas rechte Hand. "Wir würden Cyrus auch gerne mal wieder sehen" Seine Stimme ist von Zynismus und Bitterkeit geprägt und sein Lächeln ist schmal und humorlos.
 

Cyrus erhebt sich vom Schaukelstuhl und kommt auf mich zu, woraufhin sich Boris sofort von mir entfernt. Der Weißhaarige unterzieht mich prüfenden Blicken. "Ich werde mich jetzt vorbeireiten... Mit dir, kleine Sybille, nehme ich nun einen dritten Schlüssel in mich auf... Drei... das ist eine magische Zahl in dieser Welt und du wirst dadurch Teil eines besonderen Rituals" Er unterbricht sich selbst durch ein leises, böses Lachen, dann fährt er fort. "Boris, du kommst mit mir mit. Leila, du wirst dich so lange gut um unseren Ehrengast kümmern." Er wendet sich ab und zusammen mit Boris verschwindet er durch eine unscheinbare Türe im hinteren Teil des Raumes. Habe ich vorhin wirklich richtig gehört? Duncan ist Leilas Bruder?! Das würde natürlich diese unheimliche Ähnlichkeit erklären.

Leila...

Duncans Schwester...

Wie schön sie ist.

Feme Fatale...

Eine gefährliche Frau.

Aber sind Frauen für Männer nicht immer eine verlockende Gefahr?!

Ihr ebenholzschwarzes Haar fällt samtig und ungebändigt über ihre schmalen Schultern. Wie ein Rahmen umfasst es ihr bleiches Gesicht. Sie kommt auf mich zu, bleibt einen Schritt vor mir stehen und mustert mich von Kopf bis Fuß, als sei ich ein Tier bei einer Viehauktion. Nach ihrer eingehenden, wie ich finde etwas erniedrigenden Musterung, verziehen sich ihre Lippen zu einem seichten Grinsen. Aber nur einen Augenblick später scheint es, als wäre dieses negative Lächeln förmlich von etwas vertrieben worden. So als ob plötzlich eine andere Seite in ihr die Oberhand gewonnen hätte. Doch diese Gleichgültigkeit, die mir ihre Augen, eigentlich ihre ganze Mine weiterhin vermitteln, lässt mich an diesen Gedanken heftig zweifeln.

Sie hegt ganz offenbar nicht den Wunsch zu einer Unterhaltung und mir fehlt der Mut dazu. Die Zeit vergeht und irgendwo im Haus ertönt der tiefe, melodische Klang einer Uhr. Elf Uhr.

Boris kommt wieder zurück und schmeißt im Vorübergehen ein Stück Pergament in den Kamin. Dann kommt er zu mir und ergreift wortlos meine Hand. Erneut überkommt mich dieses schwindelnde Gefühl und alles um mich herum entfernt sich immer mehr aus meinem Sichtfeld.
 

Die drei ungleichen Gestalten wirken in der Dunkelheit wie Schatten unter Schatten. Bevor der Vampirfürst mit den Vorbereitungen für das Ritual beginnt, benutzt er seine magischen Kräfte. "Es tut mir leid Duncan, doch deine Zeit ist gekommen, um zu gehen..." Cyrus Augen werden immer heller und heller, bis sie durchsichtig sind, weiß, als sei er Blind und er murmelt in einem Art Sprechgesang, eine beschwörende Formel: "Die Mächte, die mir unterstellt. Oberhalb und Unterhalb. Hier und in der Anderswelt. Schickt mir Eure Diener, auf das sie die meinen werden. Sie sollen für mich streiten und meine Widersacher sterben!"

Ein eisiger Wind kommt auf, der einem den Atem raubt. Die Erde erbebt, wie unter Donnergrollen. Blitze zucken über das Firmament aber kein Gewitter naht. Melodien ziehen sich als unsichtbare Schleier durch die frühen Morgenstunden und manipulieren die Sinne.

Die Wolkenfetzen und der Wind vereinen sich zu einem grauweißen Gebilde, welches sich dann als durchsichtige Erscheinung auf den Boden niederlässt und als ein fliehender Teppich über die Erde schwebt. Die Blitze sinken als goldene Pfeile nieder und formen sich zu unruhigen Körpern, die als kalte, menschengleiche Fackeln marschieren. Die Erde teilt sich und aus ihr kriechen Geschöpfe, die weder hier noch dorthin gehören - die nur Schatten sind und doch aus Knochen bestehen - die tot sind und doch die Luft zum Atmen brauchen. Die Musik wird immer lauter und verwandelt sich in ein höllisches Orchester, das den Todesmarsch spielend, den Erscheinungen folgt. So bewegt sich die unheimliche Armee auf das Schloss zu.
 

Wer dem Licht entgegengeht, sieht seinen eigenen Schatten nicht.

(Erhard Blanck)
 

"Wir haben nicht mehr viel Zeit" gibt Adam zu bedenken und steuert mit den anderen den Ausgang an. "Ja, ich weiß" Ivo dreht sich zu Sven um. "Wie weit?!" Der kleine Vampir wägt abwägend seinen Kopf. "Zwanzig Kilometer vielleicht..." Mathilda, welche bereits die Türe geöffnet hatte, schließt diese sofort wieder. "Vergisst es. Wir werden gleich belagert sein." "Was?" Unwirsch reißt die Werwölfin die Türe erneut auf und flucht. Ihr Freund tritt an ihre Seite und knurrt flüchtig. "Wir haben ein kleines Problem..." "Also gut. Es ist unmöglich, dass wir uns dieser Armee auf offenem Feld stellen. Das sind einfach zu viele." Abschätzend sieht der Jäger nach draußen. "Mathilda, ich will dass du hier drinnen ein paar deiner kleinen Dämonenbomben installierst. Wir werden uns in der Bibliothek verschanzen." "Und wie willst du gegen diese wandelnden Blitze vorgehen?!" mischt sich Duncan ein und sieht mit düsteren Blicken den herannahenden Wesen entgegen. Ivo sieht zu Mathilda und diese grinst tückisch. "Ich habe mir erst neulich wieder Regenpulver kommen lassen. Ich glaube kaum, dass ihnen ein kleiner Schauer so recht sein wird." "Gut" kommentierten beide Männer wie aus einem Munde. "Rasch! Sven? Du wirst ihr dabei helfen. Hast du noch deine Stifte, Tildchen? Diese zum versiegeln?" Die Alte kramt aus ihrer Tasche zwei Stifte, die wie Lippenstifte aussehen. Sie schraubt sie auf, die Spitze schimmert wässrig und glänzt im Kerzenlicht. Die Frau nickt. "Ja." "Gut..." Der Blonde nimmt einen der beiden und drückt den anderen Adam in die Hände. "Du kannst versiegeln?" "Ich habe Zahnarzt gelernt" antwortet dieser ernst, doch seine Augen funkeln belustigt. "Eva? Duncan?" "Schon kapiert, wir sollen euch ein wenig Zeit verschaffen."

Während der Vampir und die Werwölfin draußen in den Reihen der vordersten Zombis wüteten, drapierten die anderen Dämonenbomben in den verschiedenen Räumlichkeiten und versiegelten die Bibliothek - denn dieser Raum sollte ihre Zufluchtsstelle werden. Keiner von ihnen, hätte sich der geballten Macht der Dämonen stellen können. Sie mussten diese Armee erst einmal "zerpflücken" und Schritt für Schritt vorgehen.

Und als das ganze Schloss von einem Stöhnen erfüllt ist, die Wände unter heftigen Stößen erbeben und eine klamme Kälte über Ivo und die anderen kommt, wissen sie, dass die Monster hier sind. Es rüttelt an den Fenstern, der Nebel formt sich zu Fäusten, welche wütend gegen das Glas schlagen. Doch Mathildas Lippenstiftzeichen leuchten feuerrot auf, bilden einen glühenden Rahmen und die Hände aus Grau und Gold lösen sich zischend auf, aber formen sich gleich darauf wieder erneut.
 

"Es ist soweit!" Mathilda nickt bestätigend und stimmt einen leisen Singsang an. Ein paar Herzschläge lang passiert nichts, doch dann ertönt ein gleichmäßiges, fließendes Geräusch, welches rasend schnell in ein tönendes Rauschen übergeht. Regen hat eingesetzt. Lichtfunken entstehen und schießen kreuz und quer über das Feld. Die elektrisch geladenen Dämonen zerlegen sich in ihre elementaren Einzelheiten und werden das, aus was sie geschaffen wurden: Nichts. "Ich liebe Regenzauber" flüstert die alte Frau grinsend. "Vor allem weil man ihn wie einen Fernseher aktivieren kann" Allmählich verliert der Regen an seiner Stärke und Dichte und die "Hexe" schließt ihre Augen. Sie schnippt erst mit der linken, dann mit der rechten Hand und wiederholt dies des Öfteren im Sekundentakt. Und auf jedes Schnippen folgt ein markerschütternder Knall. Ivo lehnt sich schmunzelnd an die Wand und fühlt die magische Energie, welche in den Wänden vibriert, durch seinen Körper fließen. "Ganz wie früher, Tildchen. Deine One-women-show..." Mathildas Lippen verziehen sich zu einem Schmunzeln, doch sie erwidert nichts darauf. Würden ihre Augen offen sein, könnte man jedoch sehen, dass ein lebhaftes Leuchten ihnen inne wohnt und wäre das Schloss nicht von so vielen Geräuschen erfüllt, könnte man hören, dass ihr Herz vor Stolz geschwellt, wild und zügellos in ihrem Brustkorb trommelt.

Er betrachtet Mathilda noch einen flüchtigen Augenblick lang eingehend, dann wendet er sich an die anderen und öffnet die Türe. "Wir gehen jetzt!" Duncan hing bis jetzt seinen eigenen Gedanken nach. Ivos Worte schreckten ihn daraus auf. In seinem Geiste sah er zwei Frauen. Die eine erschien ihm wie eine Göttin in Marmor gemeißelt. Kalt und wunderschön für die Ewigkeit. Für ihn unerreichbar. Sie war tot. Wieso musste er gerade jetzt wieder so intensiv an sie denken? Die andere war für ihn wie eine Fee. Lebensfroh und zierlich und genauso unerreichbar, denn Feen sind Geschöpfe der Liebe und des Lichtes. Er hatte auch diese Frau in die Verdammnis getrieben. Offenbar war es sein Schicksal, jene zu verlieren, die er liebte. Als er dem Jäger aus der Bibliothek folgt, studiert er dessen Profil. Der Vampir konzentriert sich auf den Herzschlag des Mannes und nickt dann schließlich. Es schlägt voller Ideale und voller Kraft. Es schlägt in diesen Minuten für Sybille und es würde dies tun, bis zu seinem letzten Schlag. Duncan zögert. Ja, er hatte Sybille gesagt, sein Herz würde schlagen und... es tat es doch auch, oder? Er wagt es nicht, dies erneut zu überprüfen.
 

Mittwoch, im Morgengrauen.

Als die kleine Gruppe die Bibliothek verlässt, erstreckt sich ein sechs Fuß breiter Korridor vor ihnen. Zu dessen Seiten liegen die widerlichen Dämonen. Teilweise zerfetzte Körper, abgetrennte Köpfe. Ein ekelhaftes Szenario, dass den Tod auf eine verzerrte, unnatürliche Art zeigt. Allmählich scheint die durch die Sprengungen, dämonenfeindliche Druckwelle an Kraft zu verlieren, denn die Gestalten verschmälern den unsichtbaren Gang zusehends. "Ausgeburten der Hölle" flucht der Jäger und zieht aus einem Halfter an seiner Brust, einen Dolch hervor. Das Metall schimmert silbern. Adam und Eva spannen ihre Körper an und gehen in eine lauernde Angriffsstellung. Duncan stellt entgeistert fest, dass die Eingangstüre einen Spalt breit geöffnet steht und seine innere Uhr sagt ihm, dass die Sonne zwar noch nicht sehr hoch steht, aber weit genug aufgegangen ist, um für ihn und Sven todbringend zu sein. Und tatsächlich lugen sanfte, zartgelbe Strahlen vorwitzig herein.
 

Duncan wird gleich von drei verfaulten, wandelnden Horrorvisionen angegriffen und in die Mangel genommen. Zwei streckt er mit wenigen Tritten und Hieben zu Boden, so dass ihr sowieso schon vergammeltes Fleisch auseinander quillt. Dem dritten zerfetzt er mit einer Hand die Kehle. Angewidert schleudert er sich das schleimige Zeug, was einmal Blut war, ab. Die Türe schwingt indessen weiter auf und das Licht schleicht klammheimlich in die Eingangshalle hinein. Mit seinen feinen, dünnen Fingern, tastet es sich munter voran und streckt sich forsch nach den Kämpfenden aus. Verfolgt wird es von den Nebelschwaden, die es buchstäblich verschleiern. Adam zerreißt mit bloßen Händen die Leiber der Zombis, als seien sie aus Papier und Watte und mit animalischen aber durchaus weiblichen Lauten, tut es ihm seine Gefährtin gleich. Ivo zerschlitzt die Körper und aus den tiefen, ausfransenden Wunden kriecht Gewürm. Sven scheint im Getümmel untergegangen zu sein, man sieht nur, dass sich an einem Punkt besonders viele Zombis befinden, von denen vereinzelt Körperteile durch die Luft fliegen. Plötzlich wird Svens knabenhafter Körper in die Lüfte empor gehoben, von nur noch halbwegs mit Fleisch bedeckten knochigen Fingern umschlungen gehalten und wie eine Kriegsbeute Richtung Ausgang befördert. Duncan registriert die Gefahr für seinen jungen Freund sofort und schlägt sich zielstrebig zu dem anderen Vampir durch. Begierig angeln die Lichthände nach Sven. Schreiend wendet er sein Gesicht zur Seite, leichter Dampf steigt auf und es riecht nach verbranntem Fleisch. Seine eigene Sicherheit außer Acht lassend, hechtet Duncan dazwischen. Ehe er jedoch den Jüngeren erreichen kann, wird sein fliegender Körper von der Seite her attackiert. Ein Geist hatte sich auf ihn gestürzt und fliegt, den Vampir mit sich ziehend, auf die offene Türe zu. Im Flug blickt der schwarzhaarige Mann noch einmal auf Sven, der sich inzwischen wieder befreien konnte und ihm schreiend nachsieht. Sich allem vollkommen bewusst, zieht Duncan die Türe zu, nachdem der Windgeist mit ihm durch diese hindurchrauschte. Draußen empfängt ihn das helle Licht eines neuen Tages.

Wie eine Sturmflut, bricht es über ihn herein. Es scheint ihn zu umarmen und ihn mit seinen warmen Strahlen zwickend im Gesicht zu liebkosen. Es streichelt heiß jede Stelle, welche nicht von Stoff bedeckt wird und verwöhnt diese mit Küssen. Demutsvoll erwartet Duncan das Ende, als er in den Himmel sieht und ein letztes Mal, ein erstes Mal seit langer Zeit - die Sonne erblickt. Hart schlägt er auf den trockenen Boden auf, doch sein Haupt ist nach wie vor erhoben, begierig darauf, je mehr von dem Licht zu erfassen, dass er so lange entbehren musste. Er fühlt keine Schmerzen. Dieser Tod, er würde süß sein und ihn betäuben und wenn er ihn dann plötzlich mit aller Intensität erfasst, wird er schon längst tot, zu Asche zerfallen sein und von einer Briese über die Erde getragen werden.
 

"Und, wie fühlt sich Sterben an?!" fragt der Windgeist voller Hohn. Erst erklingen die Worte nur leise, dann dringen sie immer lauter werdend, tief in das Bewusstsein des Vampires ein und reißen ihn aus seiner Starre. Er lebt also noch?! Verwirrt sieht er zur Seite, in die leeren Augenhöhlen seines Gegenübers. Er erinnert sich an das belebende, prickelnde Gefühl, das ihm eine Gänsehaut beschert hatte, nachdem er von Sybille getrunken hatte. Ihr Blut floss heiß durch seine Venen und Schweiß brach ihm aus allen Poren. Jetzt weiß er, welchen Schlüssel Sybilles Blut in sich trägt. Es erfüllte seine Haut wieder mit Leben und machte ihn Resistent gegen das Licht der Sonne! Ich werde mich später bei dir gebührend dafür bedanken Häppchen, verspricht er im Stillen und hofft, dafür noch Gelegenheit zu bekommen. Mit einem feinen, herausfordernden Lächeln erhebt er sich. Geschmeidig lässt er seinen Ledermantel von den Schultern gleiten und streift sich die Handschuhe ab, welche er achtlos von dem Nebel, der hungrig wie eine Katze um ihn herumschleicht, verschlingen lässt. "Zum Sterben, gehört mehr" antwortet er leichthin.

Schreiend stürzt sich der Windgeist auf Duncan nieder. Urplötzlich hält er jedoch in seiner Bewegung inne. Anja hat ihre Arme um seinen Körper geschlungen, die Zähne aufeinander beißend, hält sie das böswillige Geschöpf zurück. "Ich erledige das hier für dich. Geh wieder rein" fügt sie hinzu und verstärkt den Druck um den Hals des anderen Geistes. Duncan nickt ihr dankend zu und rennt dann leichten Fußes in das Schloss zurück. Seine Mitstreiter haben die Zombies in der Halle vernichtend geschlagen. Nur abgetrennte Körperteile, welche hie und da noch ein wenig zittern, liegen wie Überbleibsel einer geschmacklosen oder genialen Halloweenparty, - das zu beurteilen bleibt dem Betrachter überlassen - verstreut auf dem Boden herum.
 

"Duncan!" Sven erkennt ihn als Erster und löst sich von den Anderen. "Wie...wie ist das möglich?!" Der Größere schmunzelt und sieht mit einem triumphierenden Aufblitzen in den Augen zu Ivo hinüber. "Ich weiß jetzt, welchen Schlüssel Sybilles Blut in sich trägt." Er dreht sich einmal um die eigene Achse und lacht kurz auf. "Ich bin resistent gegen das Sonnenlicht" Ausdruckslos erwidert der Blonde die Blicke. In seinem inneren tosen Stürme. "Na dann kannst du uns ja begleiten" entgegnet er ausdruckslos und sieht, nachdem er noch ein paar Sekunden lang Duncan musterte, zu Sven und Mathilda. "Ihr beide werdet hier bleiben. Den Rest schaffen wir alleine" Mit diesen Worten verlässt er das Schloss. Adam und Eva folgen ihm.

Die beiden Vampire reichen sich die Hände zu einem kräftigen Druck. "Wir werden uns doch wieder sehen, ja, Duncan?" Der Andere betrachtet den Kleinen mit einem stillen, wehmütigen Lächeln. Die rechte Wange, des einst so milchig weisen, makellosen Gesichtes des jungen Vampirs, wird von einer Brandblase verunstaltet. "Lass dir von dieser...Mathilda...etwas dagegen geben. Oder willst du auf ewig wie das Phantom der Oper herumlaufen?" Er lacht leise und will sich von Sven lösen, doch dieser gibt seine Hand nicht frei. "Versprich es." "Vampire lügen" antwortet Duncan leichthin. "Du hast mich noch nie angelogen..." widerspricht der Kleinere und lässt los. Wortlos wendet der Dunkelhaarige sich ab und folgt den anderen. Ohne sich noch einmal zu seinem Freund umzuwenden, meint er: "Sieh zu dass du ein hübsches Mädchen beißt und achte gut auf sie. Wir sind für die Einsamkeit nicht geschaffen, auch wenn sie unser Schicksal zu sein scheint"

Es ist für Duncan ein eigenartiges Gefühl, ungeschützt am Tage herumzulaufen. Die ersten Schritte kosteten ihn Überwindung, instinktiv riet ihm sein Verstand so schnell wie möglich umzukehren, jetzt genießt er jeden Einzelnen in vollen Zügen. Nur eines trübt seine Stimmung - das Wissen um Sybilles Schlüssel. Es lässt Duncan das Blut in den Adern gefrieren. Es gibt Wege, Blut wieder zu kristallisieren, es gäbe bestimmt Hexenmeister, welche dies könnten...Würden andere Vampire jemals von dieser Kraft erfahren, wäre Sybilles Leben verwirkt. Nein, schlimmer noch. Die junge Frau würde eine wandelnde ,Wunderwaffe' - so eine Art ,heiliger Gral' werden. Eine Pilgerstätte für Vampire... Eine Bar für unterwegs... Ein Essen auf zwei Beinen... Ja, ich glaube, so denkt er sich, ungefähr das würde sie dazu sagen. Dieser Gedankengang entlockt ihm ein flüchtiges Schmunzeln.
 

Hie und da tanzen noch ein paar Lichtblitze über die Weite. Der Regen hat die Berge aus Schnee, in des Schlosses näherer Umgebung, in große und tiefe Pfützen verwandelt und sein prägnanter Geruch liegt immer noch über den Wiesen und Feldern. Ein leichter Dunstschleier, gleich einem Atem, flieht über die aufgeweichte Erde. Die Gruppe kommt gut voran, aber Ivo scheint es, als laufen sie auf der Stelle. Plötzlich können sie vor sich den Rand eines Waldes erkennen. Die Schatten der Bäume zeichnen sich dunkelblau auf dem glitzernden Schnee ab und erwecken den Eindruck, die Zacken einer Krone, rund um den dunklen Hain zu bilden. Ein paar kleine Fußspuren führen ins Dickicht hinein, sie wirken wie kleine Muster, die eine stumme Sprache sprechen und nur für jene Sinn ergeben, welche sich auf die Natur einlassen können. Das Licht des Tages kann nur durch die ersten Reihen der alten, mächtigen Bäume dringen. Wenige Meter später, herrscht bereits Dunkelheit. Vereinzelt blitzen ein paar Sonnenstrahlen durch das Dickicht, so als seien sie Diamanten, die vom Himmel ins Bodenlose fallen und verschluckt werden. "Ihr habt persönliche Gründe, um Cyrus zu vernichten?" fragt Ivo unvermittelt und gesellt sich an die Seite der Werwölfe. Evas Augen färben sich dunkel und sie geht etwas zügiger. "Ich werde mal sehen, ob ich Witterung aufnehmen kann" brummt sie leise und verschwindet im Unterholz. Adam sieht ins nichts. "Er rottete unseren Clan aus" Der Jäger nickt bedächtig. "Er wird euch gehören, wenn es soweit ist" Als er sich an den Vampir wenden will, bleibt dieser je stehen und seine Augen huschen geschäftig umher. Er murmelt etwas Unverständliches vor sich hin und seine Blicke fixieren einen unbestimmten Punkt, irgendwo weit hinten im Wald. "Entschuldigt mich..." Mit diesen Worten verschwimmt die Gestalt des Vampirs und wird ein Teil der Schwärze, die wie ein Mantel über allem liegt. "Duncan, warte!" ruft Ivo aus, doch seine Stimme bricht sich an den Stämmen der Bäume und verhallt als ein unbeantwortetes Echo im Nichts. "Lass ihn nur... wir sind ohne ihn besser dran" Der Blonde nickt seufzend. "Ja, wir sollten keine Zeit verlieren."
 

Suchend wie in einem Wahn, gleiten Duncans Blicke durch den Wald und bleiben je auf einen Schatten haften, der sich hinter einem Baum zu verstecken versucht. Nach ein paar Sekunden löst sich die Gestalt und aus den vagen Konturen, werden feste Umrisse eines weiblichen Körpers. Der Vampir ist gefangen, von diesem überirdischen Anblick, den er so lange entbehren musste - von dem er glaubte, er wäre auf Ewig für ihn verloren gewesen.

"Leila, bist du es wirklich?" fragt er mit bemüht ruhiger Stimme. Sie klingt in seinen Ohren so fremd und hohl, dass er sich selbst dafür am liebsten verwünschen würde, nichts desto Trotz, sieht er unverwandt der Frau entgegen. Er hatte sie gespürt... Ihr Duft war in seine Sinne eingedrungen, sowie der Duft der Blüten, die Bienen anlockt. Zuerst hielt er sich für verrückt, aber nun...

Leila bleibt nur wenige Schritte von ihm entfernt stehen. Sie lacht nicht, ihre Rehaugen blitzen aber amüsiert. Aus Angst eine Hand nach ihr auszustrecken, ihr Gesicht zu umfassen, zärtlich darüber zu streichen und sie in seine Arme zu ziehen, steckt er seine Hände in die Manteltaschen. "Ja, Duncan. Überrascht, dass ich noch lebe? Bestürzt?" Flüchtig verblasst der belustigte Schimmer in ihrer Iris und ihre Augen färben sich dunkel. Die Vampirin fast sich recht schnell wieder und streicht elegant über ihren weinroten Mantel, um ihren blassen und femininen Fingern etwas zum Ablenken zu geben.

Ihm jagen die unterschiedlichsten Gedanken und Gefühle durch den Kopf. In seiner Erinnerung, hatte er die geliebte Schwester blutend im Schlafzimmer zurückgelassen. Sie dem Tode geweiht und sich selbst auf Ewig verdammt. Doch jetzt steht sie vor ihm, das Gesicht zur Seite geneigt, damit er die kalte Boshaftigkeit in ihren so trügerisch sanften und braunen Augen nicht sehen kann.

Gertenschlank, anmutig, die Sünde selbst, in einer unschuldigen Hülle, in der Hülle seiner kleinen Schwester. Ja, sie war nicht mehr. Nur eine Hülle. Ihre Seele, die existierte nicht mehr. Cyrus muss Leila damals rechtzeitig gefunden haben und schenkte auch ihr, durch den unreinen, tödlichen Kuss, ein Leben im Reich der Schatten, bis ans Ende aller Zeit.

Sie hatte gewusst, dass er kommen und sie finden würde. Sie hatte aber nicht gewusst, dass ein Wiedersehen mit ihm, sie so tief erschüttern würde. Eigentlich wollte die junge Frau ihren Bruder im Haus empfangen... dass noch so viele mitkommen würden, war nicht berechnet gewesen und trieb sie aus dem Herrensitz. Nun hatte er sie überrascht und sie brauchte einen Augenblick Verschnaufpause, um sich zu fassen.

"Nun, Bruder..." Leila spricht das Wort mit soviel Verachtung aus, dass Duncan aus seinen Gedanken hochschreckt und sie ansieht. "...hier bin ich." Demonstrativ verweißt sie mit den Armen ihre Person. Der Dunkle sieht sie lange schweigend an. Er studiert jeden Zug ihres Gesichtes und versucht sich daran zu erinnern, wie es ist, ihr Lachen zu hören und ihr Vertrauen zu genießen. Er erkennt die geschwisterliche Ähnlichkeit. Die Ebenmäßigkeit um Kinn und Wangenpartie. Das gleiche schwache Schmunzeln, ein wenig überheblich. Doch das war es auch schon. Es sollte ihn nicht wundern, dass sie ihm so fremd ist, tadelt er sich. Besser gesagt, so fremd geworden ist. Jahrhunderte sind vergangen, seid sie sich das letzte Mal gesehen haben. Verrat und Feigheit, zwischen der einst so innigen, familiären Bande, vereinen sich zu einer schier überwindbaren Mauer. Ihr wurde die Unsterblichkeit geschenkt, doch gleichsam beraubte man sie ihrer "Menschlichkeit" und Natürlichkeit. Diese Erkenntnis versetzt ihn in Wut, nicht auf die Frau. Er besinnt sich wieder auf den wahren Feind und findet zu seiner Sicherheit wieder.

"Also Cyrus hat dein Leben gerettet." Stellt er sachlich fest, verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich mit der Schulter gegen einen der Bäume. Sie lächelt nur schmal. "Ja, er hat es gerettet aber vor allem hat er es besser gemacht." Ein Köder, schlussfolgert er sofort und verzieht keine Mine. Sie will mich reizen. "Nun, das liegt stets im Auge des Betrachters, nicht wahr?!" kontert er mit zynischer Freundlichkeit. Dieses Katz- und Mausspiel verstärkt nur die negativen Gefühle zwischen ihnen und er erkennt es. Er sollte auf sie zugehen und sie um Verzeihung bitten. Hatte er nicht versprochen, sie vor allem und immer zu beschützen und hat er nicht so schändlich versagt?! Aber, so sucht er sich selbst zu entschuldigen, sie war schon vor der Verwandlung nicht mehr seine Schwester. Sie hatte sich einem ,Monster' hingegeben.

Leilas unter Wut und Rachsucht verborgenes Herz, schlägt voller Wehmut und Traurigkeit während des Dialoges. Es sehnt sich nach der brüderlichen Wärme und Geborgenheit, doch wie könnte die junge Frau auf ihren Bruder zugehen und ihm einfach so verzeihen?! Verzeihen, dass er sie im Stich lies - sie sogar dem Tod überantworten wollte. Nein, niemals, besinnt sie sich. Niemals wird sie ihm vergeben. Sie spürt nicht, wie ihr Herz aufschreit und unter dieser dunklen Gesinnung zu zerbrechen droht.

Je beschleicht sie eine Erkenntnis und sie studiert ihren Bruder gewissenhaft. "Wie ist es möglich, dass du am Tage wandelst, Duncan?" In ihren Augen blitzt Argwohn auf. Sie tritt näher. "Sag mir, wie ist das möglich?!" wiederholt sie in eindringlichem Tonfall ihre Frage. Er antwortet nicht. Leila kneift ihre Augen zusammen. "Sag schon!"
 

Indessen stehen Eva, Adam und Ivo vor der dichten Hecke, die das Haus umgibt. "Sie sind nicht da..." meint die Frau schlicht und sieht nach oben. "Ja" bestätigt der Jäger und tritt dicht vor den urwüchsigen Zaun. "Dennoch müssen wir da rein. Wir müssen wissen, wo das Ritual stattfinden soll." "Was interessiert mich das dämliche Ritual?" Evas Stimme ist rollend und klingt wie ein leichtes, leises Knurren. "Wir werden ihn suchen und töten. Es ist Tag. Da sind Vampire im Allgemeinen langsamer und träger und er wird leichte Beute für uns sein" Begütigend legt ihr Gefährte eine Hand auf die Schulter. "Auch dazu müssen wir wissen, wo er ist. Wir haben so lange gewartet, Geliebte. Jetzt kommt es auf ein paar Stunden auch nicht mehr an." Seine Stimme ist ruhig, tief und einfühlsam. "Schon gut, gehen wir" Daraufhin bahnt sie sich aufs gerade wohl, einen Weg durch das stachelige Gewächs. Die Männer eilen ihr nach. Keiner von ihnen bleibt unversehrt. Kratzer zieren ihre Gesichter und in ihren Haaren und Kleidungsstücken haben sich Dornen und altes Blätterwerk eingenistet.

In dem Haus ist es warm, Feuer glutzt in der Asche im Kamin und in den Räumlichkeiten liegt ein Hauch Parfüm in der Luft. Nicht Sybilles Duft, wie der Jäger sofort erkennt. Der Boden ist von einer dünnen Staubschicht bedeckt. Ivo lässt sich in die Hocke hinunter und analysiert aufmerksam die verschiedenen Abrücke von Herrenschuhen und Stöckelschuhen, welche saubere Stellen hinterlassen haben. "Einer der Männer kam auf die Frau zu... Sybille... Kleine Füße, kein Absatz... Er zog sie mit sich..." meint er leise und sieht sich aus dieser Position heraus weiter um. "Die Spur führt zum Kamin..." Er erhebt sich wieder und geht zum Kamin. In Anflug von Rastlosigkeit, gibt er dem Schaukelstuhl einen kleinen Schub. Ein weißes, langes Haar verfängt sich in seinen Fingern und er schüttelt es angewidert ab. Gedankenlos verfolgt er mit seinen Blicken der Strähne und so wird seine Aufmerksamkeit von der Feuerstelle gefangen genommen. Ivo nimmt einen Stock in die Hand und stochert in der Asche herum. Rot über Grau, Grau über Schwarz. Angesenktes Papier. Papier...? Argwöhnisch geworden angelt er mit spitzen Fingern nach dem Pergament. Die Struktur ist etwas mitgenommen und es droht vollends zu zerfallen. Behutsam legt er es auf der Sitzfläche des Schaukelstuhls ab und kniet sich davor nieder. Adam betritt den Raum, sieht sich um und erblickt den Blonden. "Was entdeckt?" Ivo winkt den Werwolf näher zu sich heran, antwortet aber nichts.
 

Solange es Dunkel war, eilten wir wie Geister über Felder und Wiesen. Sie schienen keinem Bauern zu gehören und für die Zivilisation völlig unexistent zu sein, denn die Decke Schneeschicht war weiß und glatt, als sei sie ein Tortenguss. Zu allem Überfluss war sie auch sehr tief und ich sank viele Male in den Schnee ein. Das kalte Element kroch in meine Schuhe und auch unter meine Hose und ich weiß nicht ob mich diese Kälte störte, oder eher die Nässe, die sie zurückließ. So gut wie blind und frierend, stolperte ich den beiden Vampiren nach, welche keine Probleme hatten. Das Mondlicht war für mich keine ausreichende Lichtspende, es war eher wie eine Zierde, die schmale Linien in den Schnee zeichnete. Mir war hundselend zu Mute. Als ich schon glaubte, nie wieder etwas Menschliches zu Gesicht zu kriegen, tauchte vor uns ein altes, kleines Dorf auf. Dunkle Flecken in einer dunklen Welt. Hunde bellten und auch Kühe waren zu hören.

So weit so gut. Und wo bin ich jetzt? In einer Gruft. Ja, verdammt. In einer waschechten Gruft! Wir sind über einen alten Friedhof gelaufen... Ich konnte die Grabsteine kaum erkennen, denn sie waren entweder total vom Zahn der Zeit zernagt gewesen oder von Efeu und Büschen überwuchert worden. Wir steuerten zielstrebig eine dieser alten Familiengrüfte an. Sie erinnerte an eine heruntergekommene Hütte, von Laub und Schnee zugedeckt. Der schmiedeeiserne Zaun war verrostet und verbogen. Einzig und alleine das Tor, hinunter in diese abgeschiedene Welt, war noch tauglich. Es schloss hervorragend. Die schwachen Spuren von eingravierten Lettern in den Mauern deuteten daraufhin, dass die Familie, welche hier einst zur ewigen Ruhe gebettet wurde, reich und alt war.

Der Tod macht keine Unterschiede, wen er holt und auch nicht wann. Und er macht alle gleich. Unsanft stieß mich Boris in eine Ecke und dort sitze ich nun kauernd.
 

Es riecht nach Moder und Dreck. Auf dem kahlen Boden kleben Reste von Kerzenwachs und von den Kerzen an den Wänden, sind nur noch flache Teller übrig geblieben.

Dass draußen jetzt Tag ist und die Vampire mir nicht folgen könnten, ist ja schön und gut, nur kann ich den Ausgang nicht erreichen. Dieses Wissen, der Rettung so Nahe zu sein und gleichsam unglaublich weit weg, treibt mir Tränen in die Augen und mein Herz verkrampft sich. Ich sehne mich so sehr nach den warmen, zärtlichen Strahlen der Sonne. Das war schon immer so, dass ich mich regelrecht nach Wärme verzehrte, so als ob ich sie in mir speichern und auf Wunsch abrufen könnte. Ich fror seit jeher mehr, als ich das ich schwitzte. Wärme ist für mich wie eine Liebkosung..

Cyrus brachte Liobe augenblicklich den Tod, während er Fiamma einen Aufschub gewährte. Was wird mir blühen? Ich bin in Todesgefahr, ich habe Angst und stehe kurz vor einer Panikattacke - warum zum Teufel, w-a-r-u-m erwacht dann nicht wieder diese Powerseite in mir?!

Na schön... wenn die nicht erwacht, dann werde ich jetzt eben mal meinen Grips anstrengen. So wie die Hauptpersonen in den Filmen, welche die Bösewichter immer gegeneinander ausspielen. Na-tüüüür-lich. Du kannst das. Du bist ja auch sooo schlagfertig und sooo selbstbewusst... Ja, verdammt!

Ich atme tief durch und sehe zu den Männern hinüber. Der Weißhaarige hat einen Art Altartisch vom gröbsten Schmutz befreit und blickt auf Boris hinunter, welcher dabei ist, mit Kreide Symbole um den Tisch herum aufzuzeichnen und diese mit Linien verbindet. Neugierig hebe ich meine Blicke und erkenne, dass es ein Pentagramm werden wird. Cyrus stellt ein paar Kerzenstummel in die Ecken des Hexensternes und mir wird klar, dass es nicht mehr lange dauert, bis sie mit ihren Vorbereitungen fertig sind. Jetzt oder nie. Ich setze mich aufrecht hin. "Cyrus, wieso hast du Fiamma damals töten lassen? Und das, obwohl du ihr letzten Endes auch Unsterblichkeit geschenkt hast?" Scheinbar von meinen Worten völlig unbeeindruckt, macht er mit einer Hand eine leichte Drehung und eine der Kerzen wird entzündet. Boris, der nun stumm und abseits steht, wirkt wie zu Stein erstarrt, als er das Licht aufblitzen sieht. In seinen Augen, welche starr das Geschehen beobachten, blitzen ebenfalls Lichter auf, doch erlöschen sie sofort wieder. Er ballt die Hände zu Fäusten, entspannt sich dann aber wieder und seine Blicke, ausdruckslos und gleichsam durchdringend, verhaken sich mit meinen. "So, habe ich das?" antwortet der Vampirfürst schließlich, mit weltfremder, fast verklärter Stimme. Langsam, sehr langsam, dreht er sich zu mir um. In seinen eisblauen Augen liegt kalter Spott und sein Lächeln ist höhnisch und selbst verliebt. "Willst du Zwietracht, zwischen meinem ruhmvollen Krieger und mir säen?" Lässig winkt er mit einer Hand und Boris stößt sich, nach kurzem Zögern, von der Wand ab und tritt neben seinem Herrn. Cyrus sieht mich weiterhin fest an, während er Boris eine Haarsträhne seines langen Ponys hinter die Ohren kämmt und seine Hand dort Besitz ergreifend ruhend lässt. Demutsvoll senkt der andere sein Haupt und ergibt sich der Liebkosung, als dieser ihn auf die Stirne küsst. Für einen kurzen Augenblick habe ich das Gefühl, in Boris Augen Abscheu erkennen zu können. Er weiß es, schießt es mir durch den Kopf. Ein Teil in ihm weiß dass Cyrus dafür verantwortlich war. "Du siehst, Täubchen, wir sind ein Herz und eine Seele. Deine plumpen Versuche können unserer Zuneigung keinen Abbruch tun." Zuneigung! Boris hebt seine Blicke und als ich von ihm zu dem Fürsten sehe, weiß ich, dass ihm das Gleiche in den Sinn kommt wie mir. Eifersucht! Cyrus lies Fiamma aus Eifersucht töten!

"Sie waren eifersüchtig, wollten Boris für sich! Darum haben sie Fiamma von Duncan töten lassen!" äußere ich meine Vermutung laut und suche den direkten Augenkontakt zu dem Ahnherren. Scheinbar völlig überrascht, ja, schon fast beleidigt, erwidert er und lässt seine Hand langsam über Boris Rücken gleiten, ehe er sie ganz sinken lässt. Er wiederholt die kreisenden Bewegungen aus dem Handgelenk heraus und auch die anderen vier Kerzen leuchten auf. "Pass auf, was du sagst" warnt er mich alarmierend leise. "Zwischen meinen Günstlingen und mir besteht stets eine besondere Beziehung und daher..." Mit einem lautstarken Fluch erhebe ich mich und funkele ihn erzürnt an. "Besondere Beziehung?" äffe ich ihn ironisch nach. "Das ich nicht lache! Darum ist es ihnen ja auch so unglaublich schwer gefallen, Duncan durch ihre Dämonen abmurksen zu lassen!" Meine Stimme überschlägt sich und ich zähle innerlich bis drei, ehe ich fortfahre. "Sie sind erbärmlich! Ihre Machtgier ist so was von überholt und sie sind..." "Schweig!" herrscht er mich an und im nächsten Augenblick liegt seine kalte Hand um meinen Hals und drückt zu. "Schweig, dummes Ding" Ich registriere erschrocken, dass mein Körper ein paar Zentimeter über dem Boden schwebt und der Vampir unter gesenkten Augenlidern zu mir aufschaut.

Mir entfleucht ein kurzes Röcheln, seine Finger streicheln über meinen Kehlkopf, trügerisch sanft, ehe er wieder kurz fester drückt. "Ganz ruhig..." wispert er, ich weiß nicht ob er sich oder mich damit meint, und betrachtet nun andächtig meine Halsschlagader, die durch meinem rasenden Puls wild pocht. Völlig unverhofft lässt er von mir ab und ich rutsche der Wand entlang zu Boden. Er wendet sich ab, geht wieder auf den Altar zu.
 

Als Ivo und die Werwölfe das Haus verließen, war es bereits Mittag. Der Blonde sah sich nach Duncan um, doch von diesem fehlte jede Spur. An sich war für ihn dieser Tatbestand kein großes Problem, er würde auch ohne den Vampir auskommen aber er konnte ja nicht wissen, ob dieser sich nicht seinen persönlichen Zielen widmen und ein Risiko für die Gruppe darstellen würde. So folgen die Drei der Route, welche sie der Karte entnehmen konnten.

Es war keine Karte der Neuzeit. Sie zeigte zwar diese Gegend, wie er anhand eines Namens erkennen konnte, doch das Papier und die Art der Angaben, entsprachen dem Schema von vor beinahe einhundert Jahren. Wie sehr kann sich alles seit dann verändert haben? Gab es diese Orte, diese Markierungshilfen noch, die darauf verzeichnet waren?! Wenn sie jetzt einfach los marschieren, über Stock und Stein, würden sie das Ziel erreichen?! Das Abwägen des Für und Wider, hat ihn mehr Zeit gekostet, als das Zusammensetzen der Karte, denn das Einschlagen des falschen Weges, würde Sybille wohl mit ihrem Leben - ganz sicher mit ihrer Seele - bezahlen.

Es ist nicht möglich Spuren zu erkennen, denn es fällt schon seit einiger Zeit stetig neuer Schnee und Witterung können die Wölfe auch nicht aufzunehmen, denn der Wind steht ungünstig. In der Hoffnung auch diesmal seinem Instinkt trauen zu können, führt er die anderen zwei durch die endlose, weise Weite. Im Geiste wiederholt er die Zeilen eines Spruches, welche auf der Karte standen. "Seht die Ihr hier vorüber geht, wie es mit den Menschen steht. Was Ihr seid, das waren wir. Was wir sind, das werdet Ihr."
 

Boris zieht aus seinem weiten, dunkeln Umhang ein Buch und breitet es vor Cyrus auf der steinernen Platte aus. "Wir wollen zwei alte Bekannte, zu diesem besonderen Ereignis einladen." Der Fürst macht eine bedeutungsschwangere Pause und schlägt wie nebenbei das in grünes Leder gebundene, mit roten Lettern bedruckte, Dokument auf. "Damals, als ich mir ihre Schlüssel einverleibte, übertrug sich auch ein Teil ihrer Selbst - ihre Seele auf mich" erzählt er im Plauderton und überfliegt die sichtbare Seite mit schnellen Blicken. "Fiamma und Liobe wurden ein Teil von mir" Boris ist nicht minder betroffen als ich - im Gegenteil. Nur für einen Herzschlag lang, verdunkeln sich seine Augen, dann ist seine Mine wieder hart wie Stein. Liobe, die Frau mit den flachsfarbenen, fast weißen Haaren und den großen, sanften, blauen Augen. Fiamma, die Frau mit den flammendroten, vollen Haaren und den katzenhaften, Bernsteinaugen. Eine Heilige und eine Hexe. Was bin ich?!

"Boris, bitte trete aus dem magischen Kreis..." ordnet der Fürst knapp an und als der Vampir dieser Aufforderung nachkommt, beginnt Cyrus eine Formel zu rezitieren. Ich suche Boris Blickkontakt, doch er sieht starr auf das Buch und seine Lippen sind schmale Linien in einem schmalen Gesicht. Es wirkt noch bleicher als sonst.
 

Er hat es gelernt, seine Gefühle stets unter Kontrolle zu halten und ohne jegliche Emotion, Cyrus Aufträge auszuführen. Das erste und letzte Mal, wo er sich gestattete sein Herz schlagen und seine Sinne von Glück erfüllen zu lassen, war zu der Zeit, als er Fiamma hatte. Fiamma... Seine Stärke und seine Schwäche. Cyrus lies sie daher töten... Cyrus tötete sie nicht nur, er verhinderte, dass sie wiedergeboren wird, indem er ihre Seele an sich band und das Gleiche hat er zuvor mit Liobe gemacht. Er erlaubt es sich, seinen Ahnherren von der Seite her zu analysieren. Die Worte welcher dieser murmelt, gehen als ein tiefes und vibrierendes Summen in dem Wirrwarr von Gedanken unter, welche Boris Geist belasten.

Der Ältere verstummt. Es war vorher schon ruhig, doch jetzt ist es still. Die Schatten der Kerzen werfen auch an die Decke ein Pentagramm und es erweckt den Anschein, das senkrechte, blasse Lichtstrahlen von oben nach unten führen und den Stern dreidimensional machen. Es liegt wieder dieser Duft von Lilien in der Luft. Warm und weich und verführerisch. Der Geruch von verbranntem Harz mischt sich darunter und was wir jetzt atmen, ist eine würzige Mischung, die sich schwer in die Lungen legt. Es war vorher schon kalt, doch jetzt ist es eisig.
 

Ich kann den Atem sehen, den ich ausstoße. Zwei Lichter umschwirren den Fürsten. Beide intensiv in ihrem Leuchten, lediglich in der Farbe ist das eine kräftiger als das andere. Cyrus Blicke verhaken sich mit den meinen und gleich einer Marionette an unsichtbaren Fäden, bewege ich mich in Trance auf ihn zu, bin nun auch in dem ,magischen Kreis' gefangen. Er sieht mich weiterhin an, ohne ein Wort zu sagen. Ich höre, nein, ich fühle was er sagt, tief in meinem Unterbewusstsein und dann spüre ich harten, glatten Stein unter meinem Rücken. Ich liege auf dem Altar und ich weiß nicht ob ich fliege oder falle. Zuerst fühle ich mich seltsam schwerelos und auf einmal überkommt mich ein heftiges Würgegefühl, doch ich übergebe mich nicht. Meine Augen sind sicher offen, allerdings sehe ich alles nur trübe. Das Einzige was ich wirklich und deutlich wahrnehmen kann, ist Cyrus Stimme. Etwas Warmes, Feuchtes, Schmieriges wird auf mein Gesicht aufgetragen - meine Handgelenke schmerzen urplötzlich und ich glaube, das Blut in meinen Venen hat sich in eine kühle, gelige Masse verwandelt. Die beiden Lichterscheinungen wollen durch die Barriere dringen, aber diese ist unüberwindbar.
 

Ein lauter Knall, altes und morsches Holz berstet. Aufgeregtes Rufen, gehetzte Blicke. "Sybille!" Ich erkenne Ivos Stimme und mein Herz klopft vor freudiger Erregung. Ich will ihm antworten, doch meine Stimme versagt mir. Ivo, Ivo, Ivo, murmele ich in Gedanken seinen Namen, gleich einem Gebet. "Sybille?" Hat er mich etwa gehört?! "Elendes Pack, wie könnt ihr es wagen?" Cyrus Stimme. Die plötzlichen, intensiven Gefühle ermöglichen es mir, mich aus meiner Starre zu befreien. Eine Wand aus Feuer umgibt Cyrus und mich und nur vage, kann ich die verzerrten Konturen von Körpern auf der anderen Seite erkennen. Unruhige und dunkle Flecke. "Ivo?" rufe ich mehrere Male und ich glaube, es wird immer ein wenig sicherer, ein wenig lauter. "Ivo...ich bin hier" Der Vampir an meiner Seite erinnert an einen Racheengel. Furcht einflößend, bleich, dunkle Augen, mächtig. "Lassen sie mich gehen..." bittend sehe ich ihn an. "Sei still!" Er macht mit seiner Hand eine ausholende Geste und ich erwarte den unsichtbaren Schlag, der mich davon tragen würde, doch nichts geschieht. Er versucht es erneut. Nichts. Schatten fliehen über seine Augen. "Wie...wie ist das..."

Die unscheinbaren Konturen des rötlichen Lichtes flackern fast Flammen gleich, färben sich erst purpurn, dann golden und dann wie Fleisch und man kann den wohlgeformten Körper einer weiblichen Person erkennen. "Du hast uns doch gerufen, Cyrus..." Die unscheinbaren Konturen des lindgrünen Lichtes leuchten erst wie Ehren im Sonnenlicht, färben sich dann hellbraun und dann wie Fleisch. "...und unsere Seelen so aus deinen Fängen befreit. Unsere Seelen selbst, waren die Schlüssel. Du hast sie aus den Händen gelegt!" Cyrus schüttelt fassungslos seinen Kopf. "Das kann unmöglich sein..." stammelt er, weicht zurück und in seinen Augen erwacht der Geist des Wahnsinns, aus seinem tiefen Schlummer.

"Ivo, rette dein Dornröschen!" ruft Fiamma aus. "Sybille, verdammt. Ist alles in Ordnung?" Er kann nicht erkennen, was hinter der feurigen Wand vor sich geht und ist halb wahnsinnig vor Angst. Beherzt springt er durch die Flammen und steht so zwischen dem Vampir und mir. In dem Augenblick, in dem er wie ein lebendig gewordener Schatten die Wand durchsprang, löste sich diese in Nichts auf. Geistesgegenwärtig verpasst er Cyrus einen Schlag in den Brustkorb, so dass dieser zurücktaumelt. Er versteht gar nicht, was um ihn herum passiert, als plötzlich Eva und Adam ihn zwischen sich einsperren und ihn langsam gegen die Wand drängen. Kurz sieht der Jäger ihnen nach, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder mir widmet.
 

Noch etwas apathisch sehe ich den beiden, mir fremden Personen nach. Ihre Augen erinnern mich an die Augen von... von wilden Tieren. Dunkel und verschwiegen. Sie drängen den Vampir an die Wand, seine Augen sind vor Schrecken geweitet. Ivo stellt sich vor mich, packt mich um die Hüfte und setzt mich wieder auf den Altar. Sanft drängt er sich zwischen meine Beine und umfasst mein Gesicht mit beiden Händen. Ein schriller Schrei ertönt, doch Ivos breiter Brustkorb versperrt mir die Sicht. Ich versuche dagegen aufzubegehren, doch als erneut ein Schrei ertönt, will ich gar nicht mehr und erwidere die Blicke des Blonden. Froh darüber, mich ablenken und ihn halten zu können. "Sybille..." Sanft und eindringlich streichen seine Daumen über meine Wangen, bis zu meinen Lippen. Die Art wie er meinen Namen ausspricht, erinnert an ein Seufzen. "Hey..." ich lächele schwach und schlinge meine Arme um ihn. Ivo presst mich daraufhin fest an sich. Hart fühle ich seine Hände auf meinen Rücken. Sein Kopf ruht auf meinem und er flüstert mir Worte zu, die mich tief in meinen Herzen berühren. Will er sich oder mich damit beruhigen? Es ist mir egal.
 

Nie, nie wird sie erfahren, was für eine große Angst er um sie hatte und das er vor lauter Sorge nicht mehr klar denken konnte, es aber so sehr musste. "Eine ganze Nacht, hat er uns gestohlen..." raunt er ihr leise ins Ohr und knabbert zart an ihrem Läppchen. Er spürt ihr Lachen als eine warme Liebkosung an seinem Hals und erschaudert leicht. "Und einen Tag..." erwidert sie flüsternd und küsst ihn aufs Kinn. Ihre Hände ziehen ihn noch fester an sich. "Du musst in die Wanne, wenn wir zurück im Schloss sind..." wispert er ihr zu und beschreitet ein Weg mit Küssen, über ihr ganzes Gesicht. "Aber das Wasser ist so kalt..." Sie kuschelt sich noch näher an ihn, so dass sie wie ein einziger Körper wirken. "Ich wärme dich schon..." sein tiefes Lachen berührt ihre Seele und lässt sie angenehm erzittern. Bewundernd und andächtig gleiten ihre Hände über seinen Rücken und sie seufzt leise, als sie das Muskelspiel darunter fühlt.

Mit einem tiefen Brummen hievt er die Frau in seine Arme. Seine linke Hand umschließt ihren Hals und hebt ihren Kopf zu sich heran. Ergeben schließt sie halb die Augen, voller Erwartung eines Kusses, doch seine Lippen streifen Sybilles Lippen nur ganz leicht und er schmunzelt diebisch, als in das verdutzte Gesicht der Frau sieht. "Wenn ich dich jetzt küsse, bleibt es nicht dabei, Prinzessin" Seine Stimme zittert leicht und sie senkt errötend die Blicke. "Oh..." Er schmunzelt dunkel und trägt sie zum Eingang hinaus. Gedankenlos blickt diese über seine Schulter, zurück in die Gruft. Zuerst fehlt ihr die Stimme dazu, doch dann schreit sie aus Leibeskräften und ist immer noch nicht in der Lage, ihren Kopf abzuwenden. Der Mann verflucht sich selbst und dreht Sybilles Kopf etwas unsanft zur Seite. Er wirft nur einen kurzen Blick hinter sich aber dieser reicht. Cyrus liegt in einer Blutlache zwischen den beiden Werwölfen. Ihm fehlen Arme und Beine. Er scheint Adam und Eva anzusehen, doch Ivo bezweifelt, dass er sie noch wahrnehmen kann, wenngleich er noch lebt. Und er muss sich eingestehen, dass er hofft, Cyrus würde es nicht mehr merken oder spüren. Der Mann lehnt die traumatisierte Frau an die Wand der Gruft und sieht ihr in die Augen. "Warte hier" befielt er im beschwörenden Tonfall und geht wieder hinunter.
 

"Fiamma..." Boris Stimme bebt. "Liebster..." wispert diese ohne sich zu rühren. "Ich werde dich erneut verlassen müssen", fügt sie mit einem wehmütigen Lächeln hinzu. "Du wolltest mir mein Herz zurückgeben, wenn ich dir deines zurückgebe. Das wird nie der Fall sein. Nie! Bleib bei mir..." Er spricht in eindringlichem, beschwörendem Ton und will auf Fiamma zugehen, doch diese hebt abwährend eine Hand und er bleibt stehen. "Nicht heute... Ich bin nur ein schwaches Abbild meines einstigen Seins. Ich lebe nur noch durch deine Erinnerung... Vergiss mich nicht..." "Wann dann?" Wutschnaubend tritt der Vampir nun doch an den Geist heran, versucht ihn zu greifen, doch er fasst nur in Luft. Seine Geliebte lächelt traurig. "Wir werden uns wieder sehen..." Sie sieht Sybille nach und in ihrer Iris brennt sich das Portrait der kleinen Frau ein. Liobe folgt ihren Blicken und lächelt flüchtig. "Wir werden nicht mehr lange warten müssen" flüstert die Heilige und ihre Erscheinung verliert an Farbe, ehe sie ganz verschwunden ist. Die Hexe sendet ihrem Mann eine Kusshand. Ihre Stimme streichelt ihn noch ein letztes Mal zärtlich, dringt in sein Herz, dass er schon versteinert und zerborsten glaubte, lässt es beben, pulsieren und ein vergessenes Gefühl, von ungestillter Sehnsucht frisst sich in seinen Verstand. "Wie kannst du mir das nur antun?" brüllt er der Verzweiflung nahe, doch das Einzige, was die Frau zurücklässt, ist eine Träne, die auf den Boden fällt und vergeht. Boris wirkt gebrochen und unsagbar alt. Er verschwindet im Schatten, gleich einem solchen.
 

Ich schüttele immer wieder fassungslos meinen Kopf und murmele unverständlich vor mich hin. Nachdem ich wieder halbwegs normal atmen kann, sehe ich auf einen unbestimmten Punkt, irgendwo in die Ferne. Ein paar Sekunden starre ich einfach nur so vor mich hin, doch dann schärfen sich meine Blicke, ich erkenne Duncan und zwinge mich eisern stehen zu bleiben Die Sonne steht schon wieder recht tief, erhellt nur hie und da ein paar Formen, durch einen bronzefarbenen Lichtkranz. Der Duft von Wald und Rosen steigt mir in die Nase, streift über meine Lippen und ich habe das Gefühl, diesen Duft schmecken und schlucken zu können. Er erfüllt mein gesamtes Wesen und kitzelt mich innerlich. In diesem Augenblick schießen mir Bilder in den Kopf. Boris, wie er mich mit sich ziehen will...dann ist dieser plötzlich erstarrt und Duncan... Ich fasse an meinen Hals und der Duft verwandelt sich in den Geschmack von Blut. Und dann, als ich den anfänglichen Schock etwas überwunden habe, jagt mir ein nächster Schauer durch und durch. Mit diesem Blutaustausch, tauschten wir auch Erfahrungen und Erinnerungen aus. Ich sah seine Vergangenheit und er sah meine. Schwer atmend umarme ich mich selbst und merke gar nicht, wie meine Lider sich leicht schließen. Worte, nicht hörbar - nur fühlbar. Mein Name. Ein Wunsch. Ich reise meine Augen wieder auf. Duncan ist verschwunden.
 

Es gibt keinen erkennbaren Weg vor uns, sondern nur hinter uns.

(Waldemar Bonsens)
 

Duncan hat nicht mehr viel mit seiner Schwester sprechen können. Er hat ihr nicht auf die Frage geantwortet, wie es möglich ist, dass er am Tage wandeln kann. Ihre Augen glimmten erst zornig auf, doch dann, dann passierte etwas, dass ihn bis ins Mark erschütterte. Sie weinte. Und er war nicht fähig, sie in die Arme zu nehmen und zu trösten. Anschließend, nachdem sie ihn eine Weile angesehen hatte, straffte sie ihre Haltung. "Du und Cyrus... ihr habt mich beide verraten, verlassen und mir mein Leben genommen" Ihre Stimme war schneidend wie ein Schwert und nicht minder verletzend. "Ich werde mir wiederholen, was ihr mir genommen habt" Damit verschwand sie im Unterholz, erinnernd an ein gehetztes Reh, mit der Anmut einer Katze.

Der Vampir ließ ihre Worte noch lange in seinem Geist nachhallen, während er durch das Labyrinth des Waldes, gleich einem ruhelosen Geist, wandelte. Nach reiflichen Überlegungen wurde ihm klar, dass es nur ein Land auf dieser Welt gab, das in Frage kam, ihren Wunsch - wenn überhaupt - erfüllen zu können. Ägypten. Und er schwor sich, seine Schwester nicht wieder den Rücken zu kehren, nicht erneut im Stich zu lassen und ihr nachzugehen. Aber einmal noch, einmal noch wollte er Sybille wieder sehen.
 

Und als er sie sah, war er kurz davor, alles stehen und liegen zu lassen und sie in seine Arme zu reisen und zu entführen. Sie hätte sich an ihn gewöhnt, dessen war er sich sicher. Da war etwas zwischen ihnen und damit meinte er nicht nur das Blut, das nun zu fast gleichen Anteilen in dem jeweils anderen floss. Aber er wollte sie nicht in die Dunkelheit treiben, die ihm wohl bis ans Ende aller Zeit, wie ein Schatten folgen würde. Das er zu diesem Schritt im Stande war, lies seinen Puls schneller schlagen. Dieser Schritt verriet ihm, dass er noch etwas Menschlichkeit in sich bewahrt hatte oder aber auch, dass er wieder etwas Menschlichkeit zurückerhalten hatte. Er zog sich mit einem Lächeln auf den Lippen zurück, als er sah, wie sich Sybilles Wangen röteten, weil sie sich an ihr Zusammensein erinnerte. Sein Herz schlug schneller, so als wäre er ein unerfahrener Teenager, als er ihr ein Versprechen in die Seele brannte. Er verschwand, ehe sie etwas sagen konnte, denn dann wäre er geblieben.
 

Ich erfuhr auf dem Weg, den Ivo und ich alleine zurücklegten, dass Eva und Adam jene Werwölfe waren, die mich damals überfielen. Ivo beschloss, gegen meinen Willen, ganz entschieden, eigennützig zu sein und unseren Freunden erst am nächsten Tag grünes Licht zu geben. Er wollte mit mir in dem Schloss ganz alleine sein. So ein Idiot, dachte ich schmunzelnd. Als ob das auffallen würde, wenn die auch noch dabei sind. Nun, hinterher war ich über seinen eigennützigen Wunsch sehr froh. Wie hätte das für die anderen ausgesehen, als wir beide nur sehr spärlich bekleidet, durch das halbe Schloss jagten? Lachend fing er mich ein und wirbelte mich im Kreis herum, übersäte meinen Körper mit Küssen, ehe er mir zeigte, wie sehr er mich liebte. Und während er mich liebte, sagte er es mir. Und als er es mir sagte, wusste ich es schon längst aber konnte nicht genug kriegen und verlor mich immer mehr an ihn. Ich kann nur hoffen, dass es ihm auch so ergangen ist.

Als wir am nächsten Tag in die Stadt hinunter fuhren, teilten uns Denise und Christoph mit, dass Lea bereits nach Hause gefahren sei. Sven ging seiner Wege, schon kurz nachdem Duncan und die anderen zu meiner Rettung aufgebrochen waren. Wir verleben die letzten zwei Tage, bis zum Samstag, geradezu unheimlich normal. Vielleicht sogar langweilig.

Der Urlaub endete, wie er angefangen hatte. Normal und voller Hektik. Als seien wir auf der Flucht, rasten wir mit dem Taxi hinunter zum Bahnhof und erreichten gerade noch auf den letzten Drücker unseren Zug.
 

Ich blicke mit gemischten Gefühlen aus dem Fenster hinaus und verliere mich in einem Wirrwarr aus Gedanken, Erinnerungen und Träumen. Leise seufzend lehne ich mich nach hinten, an Ivo, welcher seine Arme um meine Taille schlingt und den Kopf in meinen Haaren vergräbt. Er hat mich zu sich nach Hause eingeladen, will mich seinen Eltern vorstellen. Dieser Gedanke könnte mich alle paar Sekunden glücklich aufquieken lassen. Wir wollen sogar gemeinsam Urlaub machen. Aber ruhig und gewöhnlich. Außer dem Stress des Anreisens, soll alles andere geradezu Sterbenslangweilig verlaufen. Ägypten, hat er gesagt, sei sehr schön und interessant. Hoffentlich wissen die Mumien was sich gehört bleiben weiterhin schlafend in ihren Särgen. Nein, Sarkophagen. Ich habe bestimmt nicht vor, sie zu wecken. Grinsend suche ich Ivos Lippen und er knabbert zärtlich an meinen. Mit einer unerträglichen Gelassenheit krabbeln seine Finger unter meinen Pulli. Morgen würde diese Reise vorbei sein, aber unser gemeinsamer Weg, hat gerade erst begonnen.
 

E N D E
 

~*~*~*~
 

Aus und vorbei...



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Von: abgemeldet
2007-02-07T11:01:13+00:00 07.02.2007 12:01
oh mein gott, ich habs durch und es ist einfach nur geil^^ *riesengroßesdolleslob* schade das es schon zu ende ist T_T ich steh auf solche geschichten >.<
bye bye, freu mich auf eine fortsetzung xD~
Von: abgemeldet
2006-08-25T07:32:11+00:00 25.08.2006 09:32
*lach*
Ivo ist sooo toll
^_________^
*strahl*
Von: abgemeldet
2006-08-25T07:08:27+00:00 25.08.2006 09:08
haber gerade das ertse Kapi gelesen und wollte nur sagen, dass ich deinen Schreibstil absolut klasse finde!!!!!!!! Vor allem habe ich mich da irgendwie wieder gefunden, weil mir jede szene so nglaublich beaknnt vor kam, angefangen bei der alten Dame im zug, bis zu der Tatsache, dass ich 19 bin um immer für 15 gehalten werde (ist echt so --°) Ich hab mich vor alchen nicht mehr eingekriegt!!!!!!!!!!!!!!
*rumhüpf*
das einzige, was ich zu bemängeln habe ist, wo sie sagt "Vampire haben kein Spiegelbild" und dann die kurze Unterhatung über diese Tasache. das efällt mir deshalb nicht, weil es gemessen an dem Rest einfach zu unwahrscheinlich und überstürzt ist (meine Meinung)
*ich jedenfalls nicht zuerst an einen Vampir gedacht hät`*
so, ich les dann mal weiter^^
*freu*
*schon super gespannt desu*
Von: abgemeldet
2006-08-08T00:45:17+00:00 08.08.2006 02:45
Weisst du...
Ich hasse dich.
XD
Ich hatte eigentlich vor, wegen meiner Migräne spätestens um 22 Uhr das alte Klappergestell, dass ich naiver weise immernoch liebevoll mein Bett nenne, aufzusuchen.
Ging nicht. FF zu gut.
Ich könnte jetzt einen Kommi vom Stapel lassen im Sinne von positiver Kritik "ja, alles in allem gut, schreibstil ok, als du dann was überarbeitet hast hat sich manches wiederholt, das fand ich nicht so gut könntest ja nächstes mal blablablabla"
Nein.
Nein, nein, nein.
Geht nicht.
Ich hab die FF in einem Stück gelesen, und trotz der Wiederholung war sie schlichtweg genial.
Um mal zu sagen wie gut - ich bin notorischer Kettenraucher.
Ich breche nach jeder Doppelstunde Schule vor Schmacht fast zusammen. Ich hab die FF gelesen, und erst am Ende fiel mir auf, dass ich keine einzige Raucherpause gemacht.
(Schäm dich, meine ohnehin schon halb tote Asthmatikerlunge hat so viele Löcher, die müssen doch zugeteert werdn XP)
Also...
Eigentlich könnte der Kommi hier vorbei sein, aber ich wär nicht ich, wenn nicht noch irgendein blöder Spruch kommen würde.
Und der kommt jetzt!
'WEHE, ES GIBT KEINE FORTSETZUNG!!!'

- das Phil
Von: abgemeldet
2006-07-22T16:16:18+00:00 22.07.2006 18:16
hallo du^^
ich hab die vergangenen stunden vorm pc verbracht um deine story zu lesen ud ich finde sie echt gut^^
es gab zwar die eine oder andere stolperstelle aber die haben nicht gestört^^
ich muss ehrlich sein...ich hätte mir ein anderes ende gewünscht :_(
*duncan-fan geworden ist*
*sniff*
*smile*
aber das ende is trotzdem richtig gut^^
lädt richtig drauf ein auf eine vortsetzung zu warten...^^
du hast nicht zufällig vor eine zu schreiben oder^^
ich werd mir jetzt erstmal deine gedichte durchlesen^^

ciao^^
Von:  Noyn-Sama
2006-05-26T21:00:32+00:00 26.05.2006 23:00
Ich hab gestern deine gesamte ff an einem Stück durchgelesen, und ich muss sagen, die war hammergeil^^
Ich konnte gar nicht aufhören.. Ich bin total begeistert ^^

Lg Noyn^^
Von:  Duke_Poem
2006-05-20T16:13:44+00:00 20.05.2006 18:13
Hi, ich habe jetzt die ersten zwölf Seiten deiner Geschichte durchgelesen und ich finds einfach klasse! Dein Schreibstil ist gut, die Perspektive und Story/Idee ist interessant. Die Stimmung hast du gut umgesetzt, manchmal ist es lustig und amüsant, aber dann auch ernst und etwas gruselig. ^-^ Alles in allem gefällt deine Geschichte und ich les dann mal weiter!

Tio-san
Von:  Sahne_Joghurt
2006-05-03T17:46:04+00:00 03.05.2006 19:46
Echt super das wird ja immer besser XD
Von:  Sahne_Joghurt
2006-05-03T17:27:36+00:00 03.05.2006 19:27
hab gerade erst das erste kapitel gelesen und mit total begeistert^^
Von: abgemeldet
2006-04-21T13:12:38+00:00 21.04.2006 15:12
Einfach eine klasse Vampirstory.
Der verwendete Schreibstil ist mal was neues und dein oft schwarzer Humor ist wirklich klasse. ^-^
Nur hat die Story leider etwas dadurch gelitten, dass die Überarbeitung gleich mit eingebaut wurde.
Die neue Variante kam einem wie déja-vu vor, obwohl die Szenen gut umgesetzt wurden... ^^
Die erste Fassung hat mir ehrlich gesagt besser gefallen, was einer Begeisterung von der ganzen Story keinen Abbruch tut.
Insgesamt wirklich ein... sollen wir es Meisterwrk nennen? ^.~


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