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Bird of Paradise

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey hey ihr lieben..
jaja der gute Yosuke hat euch doch ganz schön was verschwiegen, was er so in der vergangenheit getrieben hat.. *hust*
Doch er ist toll oder? So nett zu Siakoh... so freundlich und macht seine aufwartung... Ob das gut ausgehen wird, wenn ein gewisser kleiner Vogel da mehr hinein interpretiert?
Nun geht es aber zuerst in den Krieg für die beiden... Was Siakoh da wohl erleben wird?
Viel spass beim lesen
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen

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Freund

6. Freund
 

Der Krieg begann mit einer unglaublichen Härte. Nachdem ich meine Uniform, Waffe und Materialien bekommen hatte, machte sich meine Division auf den Weg, um das Lazarett aufzubauen.

Manolos letzten Worte kamen mir immer wieder in den Sinn. Ebenso sein Blick, als sich die Tränen lösten. Er hatte sich schon Abende vorher so hart betrunken, weil ihn die Angst mich zu verlieren zerstörte. Ich bat ihn am letzten Abend nichts zu trinken und sich mit mir zu verwandeln. Wir tanzten den ganzen Abend und krochen des nachts zusammen in sein Bett. Wir umschlangen uns einfach nur und auch wenn unsere Körper überwiegend nackt waren, passierte nichts zwischen uns, als der Liebe zwischen den innigsten Freunden, die es gab. Er war mein großer Bruder, mein Freund und mein Wegweiser. Die wichtigste Person in meinem Leben, neben Yosuke.
 

Diesen hatte ich von dem Abend des Parfumkaufs an nicht mehr gesehen. Gerüchten zufolge war die Fliegerstaffel frühzeitiger aufgebrochen um Hilfsgüter und Waffen vorab in die Kriegsgegend zu bringen. Man wollte vorbereitet sein.
 

Die ersten Wochen zogen an mir vorbei, nachdem das Lazarett stand und ich wusste nicht mehr wohin. Überall gab es Verletzte, halb Tote und Leichen zu bergen. Schweiß und Dreck zierte nun mein Gesicht. Puder und Rouge war nur noch eine fade Erinnerung. Meine Tanzschritte waren unlängst der strengen und kreativen Abfolge der Wundbehandlung gewichen. Blut bedeckte meinen ganzen Körper und bald fühlte ich mich mehr für den Tod verantwortlich als die Munition, die ich aus den Körpern holte. So viele Menschen starben. Ab und zu verlief sich auch ein Yokai hier her, den ich dann gesondert unterbrachte und die Geschichten erfand, wenn dieser schneller als andere das Lazarett verlassen konnten.
 

So vergingen die Jahre mit der Erinnerung an das ruhige Leben, welches ich mit Manolo geführt hatte. Das, was er mir gezeigt hatte und worin ich glücklich gewesen war. Mein Herz hatte meine Brust nun noch schmerzlicher verlassen, als damals, als Yosuke diese lächerlichen 26 Tage fortgeblieben war. Ich hatte nun niemanden mehr. Manolo, geht es dir gut? Dies fragte ich oft in die Nacht hinaus, wenn man die Bomben nur aus der Ferne aufschlagen hörte, wir aber verschont blieben.”
 

“Das klingt wirklich schrecklich!”, kommentierte die Autorin bitter und spürte den Schweiß auf ihren Fingern, als sie diese Szene bildlich zu beschreiben versuchte.
 

“Das war es.”, gab der Mann zu und trat zwischen die Frauen, um ihnen die Arme, um die Schultern zu legen. “Aber es geht noch weiter. Das ist nur einer meiner Tiefpunkte.”
 

“Puuhh...Gut, dass da noch nicht Schluss ist. Das wäre schon sehr deprimierend. Aber auch traurig, dass es noch tiefer geht...” seufze die Beta und hielt sich die Hand auf das Brustbein.
 

“Ich habe schon Einiges erlebt, was mich zu dem machte, der ich nun bin, Ladys. Ruhig Blut also! Ich lasse mich nicht unterkriegen.”
 

“Dann weiter! Wir wollen ALLES hören.”, warf die blonde Frau ein und brachte die Dunkelhaarige zum Grinsen.
 

“Dann erzähl uns nun mal, wie du Yosuke wiedergefunden hast.”, bat die Autorin und rieb die Finger trocken.
 

“Ja, DAS wollt ihr wissen, nicht wahr?”
 

“Natürlich!”, erklang es im Chor.
 

“Mein Brigadegeneral kam eines Morgens zu mir und teilte mir mit, dass ich zum Außenposten ziehen sollte, um dort mitzuhelfen die Dienstgüter zu beschaffen. Unsere Vorräte gingen langsam zur Neige und wir bedienten uns langsam sogar unserer Uniformen, um weniger drastische Verletzungen zu schienen und zu verbinden.
 

Ich stimmte also zu und begab mich mit einer kleinen Gruppe einige Kilometer westlich zum Fliegerstützpunkt unserer Einheit. Immerzu flog mein Blick über die Landebahnen, die von unendlich vielen Soldaten durchwuselt wurde. Es hatte gerade die ersten Hilfsgüterlieferung aus dem Westen gegeben und das veranlasste mein Herz nur noch schneller zu schlagen. War er hier? Hatte er diesen Flieger gesteuert?
 

“Fass mal mit an, Seb!” rief mich einer der Kameraden bei meinem hier offiziellen Namen und ich eilte zu ihm, griff ihm bei einem riesigen Paket unter die Arme. “Da rüber.”, bat er und hatte Probleme, das Gewicht auszugleichen. Ich erkannte, dass er ein geschientes Bein hatte.
 

“Du bist verletzt!”, sprach ich ihn an und versuchte das Gewicht etwas mehr auf mich zu nehmen. Zu viel durfte es natürlich nicht sein, damit ich nicht als kurios galt.
 

“Wer ist das nicht?!”, keuchte er. “Aber es werden noch mehr, wenn wir nicht schleunigst diese Kiste leer räumen damit Yosuke landen kann.”
 

“Yosuke!?”, schrie ich sofort auf und der Mann verzog die Augenbraue.
 

“Stammst du nicht aus dem Lazarett an der Grenze?”
 

“Ja.”, gab ich Antwort. “Yosuke kommt hier her?!”
 

“Woher kennst du ihn? Seid ihr Freunde?”, fragte der Mann weiter und wir setzen die Kiste an einer Wand der Lagerhalle ab.
 

“Ja! Ich kenne ihn. Er kommt wirklich HIER her?”, fragte ich noch einmal und musste meine Aufregung unterdrücken. Wenn man nur mein Herz schlagen gehört hätte, könnte man gemeint haben eine Trommel schlüge in meiner Brust.
 

“Er kreist seit einer Stunde dort oben und versucht nicht bombardiert zu werden, bis hier unten wieder Platz ist.”, bemerkte der Mann und sah hinauf. “Das ist seine Maschine.”
 

Sofort folgten meine Augen dem Fingerzeug und wenn ich nur gedurft hätte, wäre ich hinaufgeflogen und hätte ihn begrüßt.”
 

“Dann wäre er erst recht abgestürzt!”, wandte die Beta ein und erntete einen bösen Blick. “Okay, ich bin ja schon ruhig!”
 

“Ich wartete also geduldig, lud die Flieger aus so schnell ich es unter Unterdrückung meines Youkis tun konnte und ignorierte das Kribbeln an meinem Rücken. Alles in mir war in heller Aufregung und ich wollte ihn endlich wiedersehen. Sein rotes Haar und den silbernen Schweif in seinen braunen Augen. Meine Sehnsucht wuchs in unermessliche und als endlich der erste Flieger Platz machen konnte, setze das Flugzeug von Yosuke zur Landung an.
 

Quietschend setzen die Reifen auf und meine Hände begannen zu zittern. Je mehr Minuten verstrichen, desto heftiger wurde die Aufregung in mir. Als sich endlich die Ladefläche öffnete, lief ich als Erster los. Die anderen folgten, wodurch es nicht direkt auffiel. Doch sie taten es wegen der Güter, ich wegen ihm. Hoffentlich war er unbeschadet und gesund!
 

Einige Soldaten sprangen von der Ladefläche und übergaben die ersten Güter. Ich schob die Kartons und Pakete weiter, suchte mit den Augen nach den seinen und mir stockte das Herz, als ich sie endlich sah. Er hatte seine Haare zu einem Zopf gebunden, da sie gewachsen waren. Ich erkannte das gelbe Band und ignorierte dessen Bedeutung. Alles was nun für mich zählte, war, dass er hier war.
 

Er erkannte mich, was ich durch das Blinzeln seiner Augen bemerkte. Ebenso musste er es gerochen haben, wenn seine Nase unter diesen ganzen Männern dies herausfiltern konnte, würde er riechen, dass ich das Parfum minimal an meinem Hals aufgetragen hatte.
 

“Sia!”, rief er mir zu und mein Herz begann wieder zu rasen. Ich gab den Karton, den man mir monoton gereicht hatte, weiter und entfernte mich aus der Schlange, was lautstark kommentiert wurde. Doch ich wollte zu ihm, hob meine Arme und schritt auf ihn zu. Er tat es ebenso und endlich spürte ich ihn wieder. Er umarmte mich, presste mich fest an sich. “Ein Glück! Dir geht es gut!”
 

“Mir geht es gut! Keine Sorge! Und dir?”, plapperte ich sofort los und spürte wie er mich, zum Schutz der anderen Blicke von sich schob und die Hände auf meinen Schultern platzierte. Er betrachtete mich.
 

“Mir geht es auch gut. Keine Abstürze bis jetzt!”, lachte er.
 

“Immer wenn die Meldung im Radio kam, hatte ich gehofft, dass es nicht deine Schwadron ist.”, gab ich zu und er wuschelte mir durchs Haar, welches sich vor lauter Aufregung in alle Himmelsrichtungen ausstreckte.
 

“Mich holt so schnell niemand vom Himmel, Vögelchen!”, grinste er und sah zu den anderen. “Schaffen wir die Kiste leer! Heute Abend soll es eine Ruhepause geben!”
 

“Eine Art Gelage etwa?”, fragte ich und ging mit ihm auf die anderen zu. Wir bildeten Teile einer kürzeren Schlange und begannen mit dem auspacken.
 

“So etwas in der Art. Um die Gemüter wieder in die Höhe zu kriegen. Der Krieg dauert schon viel zu lange!”, erklärte er und meinte sicher einen der Großteil seiner Besatzung. Auch bei uns im Lager war die Stimmung immer schwieriger geworden.
 

“Meine Stimmung ist mit dir in den Himmel geflogen!”, lächelte ich und sah seine überraschten Augen. Doch er antwortete nichts mehr darauf, packte ordentlich mit an und gemeinsam schafften wir die Güter hinaus, sortierten sie nach Divisionen und würden am nächsten Morgen den Rückweg antreten.
 

Die Schwere dieser Information brachte mir nun die Dummheit über meine Freude vor Augen. Natürlich freute ich mich unendlich, Yosuke wieder zu sehen, ihn zu sprechen, mit ihm zu essen. Aber ab morgen würde ich das alles wieder in Sehnsucht, Hoffnung und Gebete umwandeln müssen, die allesamt nur ihn einschlossen. Mein freudiges Gemüt jedoch kämpfte sich heraus und gedachte, wenigstens diesen Abend zu genießen.
 

So kamen die Soldaten an diesem Abend zu einem großen Essen zusammen, beteten gemeinsam, egal welcher Religion man angehörte und wer man war. Das Mahl war eine nette Abwechslung zu dem, was es im Lazarett gab und von dem ich meistens nur wenig aß, um den Menschen neben mir mehr Kraft zu vergönnen.
 

“Du musst mehr essen!”, hörte ich Yosuke plötzlich neben mir sprechen und sah zu ihm. Wir hatten den Schluss an einer langen Bank eingenommen und waren etwas die Außenseiter. Ich hatte gemerkt, dass Yosuke eines der beliebtesten Besatzungsmitglieder hier war und auch, dass der Mann, der ihn heute Morgen gekannt hatte nicht mehr humpelte, seit Yosuke gelandet war. Ob er eine geheime Gabe besaß?
 

Dennoch hatte er sich komplett von allen abgekapselt und saß bei mir, der immer als der Schmächtige und Ruhige unter allen galt.
 

“Ich esse doch.”, gab ich zurück und schöpfte mit dem Löffel den dicken Erbseneintopf.
 

“Ich meine nicht nur jetzt.”, stellte er klar und legte seinen Löffel in die Schale zurück. “Du bist richtig dürr geworden.”, erkannte er, nahm mein Handgelenk und legte seinen Daumen, sowie den Ringfinger aneinander. “Das ist dünner als ein Frauenhandgelenk!”
 

“Ich passe schon auf!”, versprach ich und entzog ihm meinen Arm. Doch er packte ihn wieder und führte ihn unter den Tisch, wo sich unsere Finger verhakten. Mein Herz klopfte auf. Wir hielten Händchen, in einem Raum voller Männer, die vorgaben, dies zu verurteilen, auch wenn ich von einigen wusste, dass sie schwach geworden waren.
 

“Versprochen?!”, drückte Yosuke meine Hand und entließ sie dann wieder um sie in seine Hosentasche zu führen. “Das wird nicht gebrochen, klar, Siakoh?”
 

“Hast du deshalb meine Hand genommen?”, zischte ich leise, zu ihm gebeugt. Er steckte sich eine Zigarette an und musterte mich.
 

“Ja.”, antwortete er und ich drehte gekränkt den Kopf weg. Ich hatte zu viel hineininterpretiert.
 

Doch bevor wir noch irgendwas sagen konnten, hörten wir die Klänge eines Radios, in dem “C'était un jour de fête” von Edith Piaf lief. Die anderen begannen zu grölen, auch wenn nicht alle Franzosen waren.
 

“Oh je, es geht jetzt schon los.”, schnaubte Yosuke und ich musterte seinen beobachtenden Blick, während er genüsslich rauchte. “Dauert sicher nicht lang bis sie Tanzen.”
 

“Tanzen?!”, erfasste ich und schob meine Hand von meinem Bein auf seines. “Das würde ich gerne mal wieder. Für dich!”
 

Yosukes Augen sahen zu mir, waren mit Überraschung versehen. An seiner Zigarette brach die Asche ab und brachte ihn wieder in Bewegung. Er drückte seine Zigarette aus, beugte sich zu mir und begann zu flüstern: “Dann tue es!” und stand auf, um aus der Halle zu gehen.
 

Die Röte schoss mir ins Gesicht und ich sah ihm über der Schulter hinweg nach. Sollte ich es wirklich tun? Wir waren hier nicht allein. Das Kribbeln in meinem Rücken und mein heftiger Herzschlag gaben mir allerdings die Antwort auf diese Frage. Wenn nicht jetzt, wann dann?! Ich wollte mehr als alles andere für ihn tanzen. Ihm die Aufwartung machen. Ihn zu meinem Mann haben.
 

Also stand ich wenige Minuten später auf und folgte ihm. Die Dunkelheit der Landebahn ließ mich überlegen, wohin er gegangen sein könnte, als mich das kurze Aufleuchten eines Feuerzeuges zu sich zog, das auf einer der Ladeflächen der Flugzeuge erschienen war. Ich schlich mich ihm nach und als ich in das Innere der Maschine stieg, sah ich mich kurz in der Dunkelheit um. Kurz vor dem Pilotenbereich, stand Yosuke und hielt sein Feuerzeug in die Höhe.
 

“Tanz für mich!”, bat er und setze sich auf einen der Sitze.
 

“Siehst du denn etwas in der Dunkelheit?”, fragte ich und machte darauf aufmerksam, dass es stockfinster war und nur wenig Licht des Vollmondes durch das Cockpitfenster drang. Yosuke steckte sich eine Zigarette an und entzündete dann eine winzige Kerze.
 

“Ich würde genug sehen, meine Augen sind gut.” sagte er und ließ sie aufleuchten.
 

“Du hast eine Gabe?”
 

“Ja. Ich kann Knochen sehen und kleine Dinge beheben.”, erklärte er und sah mich mit diesen leuchtenden Augen an.
 

“Dann hast du dem Mann geholfen der Probleme mit seinem Bein hatte?”, erkannte ich die Gewissheit hinter meiner Vermutung.
 

“Nicht viele wissen davon, aber George ist ein alter Veteranenfreund. Ihn zu sehen, wie er unter Schmerzen seinen Dienst durchzieht, bricht mir das Herz und meine Ehre im Leib verbietet mir, ihm die Heilung zu verwehren, die ich ihm vermag.”
 

“Du klingst wie ein alter Arzt.”, kicherte ich hinter vorgehaltener Hand.
 

“Das bin ich ja auch. Ich habe früher das getan, was du heute tust. In alten Yokaikriegen die Verletzten versorgt.”, erklärte er und senkte den Blick. Er schien einigen Gedanken nachzuhängen und verfiel in den Blick, den ich ihm damals aus dem Gesicht gequasselt hatte.
 

“So nicht!”, sprach ich ihn an, trat ganz nah an ihn heran und hob meine Hand an sein Kinn. “So will ich dich nie mehr sehen!”, raunte ich und schob meine zweite Hand durch seinen Pony hindurch über seinen Kopf. Meine Hüfte begannen zu kreisen und ich beugte mich zu ihm. Mein Tanz begann, führte meine Hände über seine Wangen zu seinem Hals, auf dem ich meine Fingerspitzen hauchzart gleiten ließ und meine Handfläche dann auf seiner Brust ablegte, um mich abzudrücken.
 

Ich drehte mich zum Gehen und tat dies in einem schwungvollen Gang. Zirka drei Meter entfernt fuhr nun mir mit den Händen über die Brust. Langsam, über meinen Bauch, seitlich zu meiner Hüfte. Daran hinab, sodass ich ihm meinen Hintern entgegenstreckte, nur um mich dann seitlich umzudrehen und wieder auf ihn zuzugehen. Dabei kribbelten meine Schulterblätter so stark, dass es begann zu glimmen.
 

“Lass es raus!”, bat er und sah mir tief in die Augen. Ich schloss diese, ging meine Schritte weiter und ließ es zu. So lange hatte ich meine Flügel nicht mehr ausgebreitet, sie immer versteckt gehalten, seit damals dieses Dorf abgebrannt war und ich zu dem Trugbild geworden war, dass im Krieg die Totgeweihten zusammenflickte.
 

Meine Flügel brachen aus meinem Rücken und zerrissen mein Hemd. Zum Glück hatte ich meine Jacke in der Halle abgelegt. Einige Federn flogen durch den Raum, als ich sie ausstreckte und bemerkte, dass der Raum viel zu klein war. Ich stieß an die Ränder und verlor das Gleichgewicht, fiel nach vorn und landete in Yosukes Schoß.
 

Hochrot stemmte ich mich neben seinen Beinen auf und sah zu ihm empor. Doch er schien diese Unachtsamkeit gar nicht richtig war genommen zu haben und musterte die Pracht meines Federkleides.
 

“Hübsch!”, betitelte er und sah dann zu mir.
 

“Ich liebe dich!”, rutschte es mir heraus, ohne dass ich mir vorher diese Worte zurechtgelegt hatte. Erschrocken darüber fächerte ich meine Federn zusammen und setze mich zurück.
 

“Was?”, fragte Yosuke kurz und die Zigarette fiel in seine Hand, die er zu Faust ballte und ausdrückte.
 

“Ich... äh...”, stotterte ich. Warum hatte ich das nur gesagt? Ich musste völlig bekloppt sein! Wieso hatte mich seine Äußerung zu diesen Worten getrieben, über die ich nicht mal nachgedacht hatte. Mein Herz schlug für die Wahrheit in diesem Sinnbild der Buchstabenreihe. “Vergiss, was ich sagte!”, bat ich schlussendlich und drängte mein Youki zurück. Die Flügel verschwanden und ich stand auf um zu gehen. Seine Hand jedoch hielt mich auf und ich sah in den silbernen Schein.
 

“Verzeih mir!”, bat Yosuke und zerriss mir den Entschluss wegzugehen und ihm nicht mehr unter die Augen zu treten. “Bleib mein Freund!”, bat er.
 

“Dein Freund?”
 

“Ich kann dir diese Gefühle nicht geben! Entschuldige, wenn ich dir etwas anderes vermittelt haben sollte. Aber er besitzt immer noch mein Herz! Das wird sich nicht ändern!”, redete er los und zog mich zu sich. “Aber du bist der Einzige, der mich aus diesem Sumpf herausholen kann, der mir einen Grund zum Lächeln gibt und mir hilft das Warten zu überstehen.” Sein Blick wendete sich tiefer in den meinen und sein Griff wurde stärker. “Auch wenn es dich schmerzt! Bitte verlasse mich nicht und bleib mein Freund! Ich weiß es ist hässlich von mir, dich darum zu bitten, weil ich dich abweise. Aber ich kann auch nicht mehr ohne dich sein!”
 

“Yosuke!”, wisperte ich und spürte wie sein Griff nachließ. Sein Kopf sank hinab, das Leuchten erstarb und die Dunkelheit zog in den Raum. Er brauchte mich also. Außer Manolo hatte dies noch niemand so zu mir gesagt, nie so vermittelt. Doch konnte ich damit leben, dass er mich nie begehren würde? Weil es diesen Idioten gab, der sein Herz mit sich genommen hatte? Ob Yosuke mir je die ganze Wahrheit darüber sagen würde?
 

Und als ich das dachte, wusste ich, auch wenn es schmerzte, ihn nie als Liebenden an meiner Seite zu wissen, wäre es besser, als ohne ihn zurückzugehen. Er war am Ende ein besserer Freund als die Einsamkeit.
 

“Okay, Yosuke. Ich bleibe bei dir!”



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