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🎁Twenty four days before christmas 🎄

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Party. Heute tanzen die Schneeflocken und Flynn mit ihnen.❄❄❄❄ Komplett anzeigen

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Eis am Stiel

Das Oz, eine der bekanntesten Schwulen-Bars im French Quarter, dem feiernden Herzen New Orleans. In dieser schillernden Welt von halbnackten Körpern, die von einer Drag Queen reagiert wurde, arbeitete ich. Als stellvertretender Barchef und bestimmt einziger Mann mit heterosexueller Orientierung. Aber ich liebte die Arbeit. Die Jungs waren locker und immer für einen Spaß zu haben, genauso wie unsere Gäste. Da es auf Weihnachten zuging, war heute, am 11.12, der „Snowflake-Ball“, das Ereignis für alle Schwule in New Orleans. So schien es mir jedenfalls. Die ganze Woche waren die Jungs, inklusive Glenn, unser Barchef und ein alter Freund von mir, mit den Vorbereitungen beschäftigt gewesen. Ich hatte das Telefonische von zu Hause aus übernommen. Deko bestellen, Getränke ordern alles, was anstand.

Als ich dann heute auf die Arbeit gekommen war, betrat ich eine Winterkulisse, die so glitzerte, dass selbst Barbies Traumhaus keine Schnitte mehr dagegen hatte. Überall hingen blaue und weiße Lichterketten und glitzernde Schneeflocken.

Die Bars waren mit blinkenden Eiszapfen geschmückt, aber der wahre Hingucker waren die Barkeeper und Kellner. Jedenfalls wenn man darauf stand. Die Jungs trugen hellblaue Anzughosen, die ebenfalls mit Glitzerschneeflocken versehen waren. Dazu passende blaue Fliegen, weiße Manschetten und ihre netten schimmernden Oberkörper. Wie gut, dass ich nicht so rumlaufen musste. Mein Probetag, den ich oben ohne hinter mich bringen musste, hatte mir gereicht.

„Hey Süßer, ich wusste gar nicht, dass du heute Dienst hast!“ Gavin, einer unserer Barkeeper, begrüßte mich mit einem Zwinkern und seinem üblichen flirty Grinsen.

„Glenn braucht Unterstützung, um den wilden Haufen unter Kontrolle zu halten.“

„Meinst du damit die Gäste oder uns?“

„Drei Mal darfst du raten!“ Gavin begann zu lachen, ich verschwand in der Mitarbeiterumkleide. An meinem Spind hing mein Outfit für den Abend. Dem der Jungs ganz ähnlich, nur dass ich dazu ein Hemd und eine passende Weste tragen durfte. Vorgesetztenbonus.

Fertig umgezogen ging ich zurück zu Gavin, der gemeinsam mit mir für die vorderste Bar eingeteilt war. Das hatte ich so eingetragen, denn ich arbeitete gerne mit dem frechen Blondschopf. Außerdem konnte ich so unseren neuen Kellner im Auge behalten, der ebenfalls für unseren Bereich eingeteilt war und heute die Gäste begrüßen würde. Frosty. Der Spitzname passte zum heutigen Motto, jetzt musste es auch noch der Rest.

Als ich hinter die Bar trat, stand Gavin an den Tresen angelehnt, seine Augen verschlingend auf einen Punkt gerichtet. Wortlos stellte ich mich neben ihn und folgte seinem Blick.

„Nett…“, kommentierte ich die Aussicht. Es war ein ziemlich straffer Hintern, gehüllt in eine hellblaue Hose. Er war leicht nach hinten raus gestreckt, da der Rest des Hinterns gerade einen Tisch wischte. Es war der Hintern des neuen Kellners.

„Ob sein Popsicle auch so zum Anbeißen ist?“ Gavins Worte waren ein Schnurren.

„So heiß, wie du bist, schmilzt es, bevor du es kosten kannst!“

„Hrhrhrhr… nicht so frech.“ Ich wurde mit einem Geschirrtuch geschlagen, was mich zum Lachen brachte.

„Komm mal her, deine Fliege sitzt ganz schief.“ Ohne meine Antwort abzuwarten, stellte sich der Blondschopf vor mich und richtete meine Fliege. Ich hatte mich daran gewöhnt, dass die Jungs hier gerne auf Tuchfühlung gingen, vor allem Gavin. Sie blieben dabei brav und wollten mich meist nur necken.

„Benutz deine Finger lieber, um die Sektflaschen zu öffnen. Die Tore öffnen sich bald und unsere Gäste möchten angemessen empfangen werden.“

„Ist ja gut. Ich gehe schon auf die Knie.“ Typisch Gavin. Frech grinsend kniete er sich hinter die Theke, um den Kühlschrank zu öffnen und mir die Flaschen anzureichen. Ich konnte mir vorstellen, wie es von der anderen Seite aussehen musste. Kopfschüttelnd, dennoch schmunzelnd, schielte ich zur Seite und blickte in zwei leuchtend blaue Augen. Frosty war fertig mit dem Abwischen der Tische. Mit dem Lappen in der Hand starrte er mich an. Das Gesicht… was war das für ein Ausdruck? Angepisst?

Eine Sektflasche tauchte vor mir auf und ließ mich wieder nach vorne blicken.

„Nimm endlich an.“

„Ähh... ja.“ Ich stellte die Sektflasche auf den Tresen und sah erneut zu dem neuen Kellner. Er war verschwunden. Ich fand ihn ein paar Tische weiter, die er nun ebenfalls abwischte. Was hatte dieser Blick zu bedeuten?

Punkt 18 Uhr öffneten Glenn und ich die Türen der Bar. Draußen stand schon der Mob und wartete wild durcheinanderredend darauf, endlich eintreten zu dürfen. Als unsere Gäste hereinströmten, wirkte es wie beim Black Friday.

Alle wollten nur eins: nicht die besten Angebote, sondern die besten Plätze. Unsere Drag- Queens führten heute eine ihrer Shows auf, komplett abgestimmt auf Winter und Weihnachten. Für dieses Event verkaufte, das Oz Eintrittskarten, deren Erlös für einen guten Zweck gespendet wurde.

Um den besten Blick auf die Show zu haben, wollten natürlich alle nach vorne. Zum Glück verhielten sich die Jungs gesittet. Es wurde nicht geschubst, gekratzt oder gehauen. Sie nahmen sich sogar im schnellen Vorbeihuschen ein Glas Sekt oder Champagner mit, die unsere Kellner, ordentlich an der Seite aufgestellt, auf Tabletts servierten.

Glenn und ich blieben am Eingang stehen und begrüßten alle herzlich. Unsere Stammgäste grüßten herzlich zurück. So häufig wurde ich nur selten gedrückt, jedenfalls an einem Tag und von so vielen verschiedenen Leuten. Rasch war die Bar gefüllt. Unsere Gäste hatten sich ebenfalls herausgeputzt, sodass der Laden noch mehr schimmerte.

An der Bar arbeiteten Gavin und ich auf Hochtouren. Einen Drink nach dem anderen stellten wir fertig und gaben ihn raus. Ab und an stießen wir mit einigen Gästen an, dann ging es weiter im Text. Frosty und Jamie schwebten mit ihren Tabletts durch den Empfangsbereich, in dem sich unsere Bar befand. Bei uns war es schon stressig, ich wollte nicht wissen, wie es im Showroom aussah. Glenn und die anderen rotierten bestimmt.

„Gavin, ich brauch den Rum.“

„Ich den Wodka.“ Gut abgestimmt ließen wir die Flaschen über die Arbeitsfläche rutschen. Wir waren einfach ein eingespieltes Team. Ich stellte Jamie gerade zwei Piña Colada und vier Kurze auf das Tablett, als ich wieder diesen eisigen Blick aus dem Augenwinkel wahrnahm. Frosty wartete auf seine Bestellung, die Gavin gerade fertigstellte. Statt auf ihn zu achten, starrte er aber wieder mich an. Hatte er irgendein Problem? Jamie nahm das Tablett mit, ich wand meinen Blick direkt Frosty zu, der seinen Blick schnell abwandte. Als wäre mir sein Blick nicht aufgefallen. Vollpfosten.

Eine Stunde nach Einlass begann die Show, wodurch es bei uns an der Bar ruhiger wurde. Die Gäste hatten sich in den Showroom zurückgezogen, den sie ziemlich anheizten. Man hörte es an der Geräuschkulisse aus Gelächter, Pfiffen und Musik.

Am Eingang des Raumes standen Gavin und ich. Der Blondschopf hatte seinen Kopf auf meine Schulter gelegt. Die Show war der Hammer. Ich war immer wieder darüber erstaunt, wie gut die Jungs in ihren Kleidern aussahen, von denen die meisten so sehr glitzerten, dass man erblinden könnte.

„Ich brauch mal was zu trinken, was ist mit dir? Nochmal schnell Aqua tanken, bevor die Pause beginnt und sie wieder unsere Bar stürmen.“ Gavin schielte mit seinen großen grünen Augen zu mir hoch.

„Klingt gut. Danke.“ Der Blondschopf ging zurück an die Bar, um Wasser zu holen. Ich schaute weiter die Show, bis sich jemand neben mich stellte, der eindeutig nicht Gavin mit dem Wasser war. Der eisige Blick lag wieder auf mir, und diesmal erwiderte ich ihn genauso eisig zurück. Ich ließ nicht oft den Vorgesetzten raushängen, außer man kam mir doof. Wie Frosty, der mir direkt in die Augen blickte.

„Hast du ein Pr…“

„Seit wann schlaft ihr miteinander?“ Mit geweiteten Augen schaute ich unseren neuen Kellner an. Der nahm eindeutig kein Blatt vor den Mund.

„Bitte was?“

„Verkauf mich nicht für doof. Gavin und du, seit wann pennt ihr miteinander?“

„Gar nicht. Wie kommst du darauf.“ Ich war total überfordert gerade. Dachte Frosty echt, Gavin und ich hätten was miteinander? Hatte man mich bei ihm noch nicht geoutet? Aber mal davon abgesehen, wieso reagierte er so heftig deswegen?

„Erzähl doch nicht. Ich hab euch beobachtet. Ihr zwei seid so innig zusammen…“

„Stopp. Ich weiß nicht, was du dir in deinem Köpfchen zusammenreimst aber Gavin und ich haben nichts miteinander.“ Jetzt wurde ich deutlich. Nicht weil es mich nervte, dass Frosty dachte, zwischen uns lief was. Seine Art nervte mich. Der Blick des anderen wurde noch eisiger. Langsam kam er einen Schritt auf mich zu. Okay, nun stellte ich mich ebenfalls auf. Pech, Schneeflöckchen, ich war einen halben Kopf größer und immer noch sein Vorgesetzter.

„Raus mit der…“

„Frosty? Was machst du da?“ Gavin war neben uns aufgetaucht und sein Blick wanderte zwischen uns hin und her. Die Spannung war spürbar. Sie erfüllte die Atmosphäre.

„Pennst du auch mit dem? Mit wem pennst du hier noch?“ Jetzt schoss der Blonde auf Gavin ein. Was war denn hier los? Lief da was zwischen den beiden?

„Psst… brüll nicht so.“, zischte der andere Blonde und schielte zu beiden Seiten. Die Gäste bekamen noch nichts mit. Das sollte auch so bleiben.

„Ich soll nicht so brüllen? Du vög…“

„Jetzt bleib ruhig!“ Gavins Augen funkelten Frosty warnend an, der sofort verstummte.

„Ich hab nichts mit Flynn. Flynn kommt vom anderen Ufer.“

„Das weiß ich auch… halt was? Meinst du jetzt unser Ufer, als anderes Ufer oder das andere Ufer?“ Ernsthaft, schlau schien, der neue Kellner nicht zu sein.

„Ich fische nach Meerjungfrauen, nicht nach Meermännern. Wobei, fischen tue ich auch nicht mehr, ich hab schon meinen perfekten Fang“, mischte ich mich ein.

Musternd schaute mich der neue Kellner von oben bis unten an.

„Warum arbeitet Mann als Hetero in einer Schwulenbar?“

„Weil das Stellenangebot gut war. Ich geh zurück zur Bar, dann könnt ihr das klären, was auch immer „das“ zwischen euch ist.“ Im Vorbeigehen nahm ich Gavin mein Wasser aus der Hand, das ich hektisch aufdrehte. Wasser half nicht, ich brauchte jetzt einen Schnaps.

Manchmal war es anstrengend, mit männlichen Zicken zu arbeiten. Wobei… die fand man auch außerhalb einer Schwulenbar. Pünktlich nach Ende der Pause kamen Frosty und Gavin zurück. Unserer Bar wurde gestürmt, also schickte ich die beiden direkt los, neue Getränke aus dem Lager zu holen. Das ein oder andere ging uns langsam aus. Glenn unterstütze mich währenddessen. Ich war gerade dabei, zwei Moscow Mule zu mixen, als Glenn sich nach den anderen beiden erkundete.

„So lange kann es doch nicht dauern, ein paar Getränke zu holen. Wir brauchen das Zeug. Schau mal bitte, wo die beiden bleiben.“ Nickend gab ich die beiden Drinks ab und schlüpfte hinter der Bar hervor. Eilig schob ich mich durch die Mengen Richtung Lager.

„Sagt mal, wo….“, ohne zu zögern, hatte ich die Tür geöffnet. Was sich mir bot, war einer dieser Augenblicke, die man sofort vergessen wollte, sich aber für immer auf die Netzhaut einbrannten.

Ich sage nur so viel: Jetzt wusste Gavin, welchen Geschmack Frostys Eis am Stiel hatte. Das hatte er bestimmt auch schon vorher gewusst. Ohne darauf zu warten, dass die beiden etwas sagten, ging ich rückwärts wieder raus. Die Tür ging zu, ich eilte zurück zur Bar.

„Wo sind die zwei?“, fragte mich Glenn, während ich mir den nächsten Schnaps einschüttete.

„Kommen gleich“, sagte ich nur knapp und kippte mir den Klaren herunter. Hoffentlich würde er die Bilder löschen können, aber vermutlich würde ich dafür mehr brauchen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Am besten setzt Flynn direkt die ganze Flasche an, um dass zu vergessen. 😂 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AkikoKudo
2020-12-17T19:13:58+00:00 17.12.2020 20:13
OMG. Ich hab erst beim ersten Satz das mit dem Titel gecheckt! YEAH, Frosty und Gavin!!!
In einem Schwulenclub, während des Snowflak-Ball. Bitte sag mir, dass es das wirklich gibt. Wie geil wäre das den?
Ich wusste ja, dass du das schreibst, aber das hat alles übertroffen, was ich mir vorgestellt habe.
Sehr Gay, sehr Gavin und Frosty. Und der Titel ist Programm :p
Ich mag deine Zweideutigkeiten.


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