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Nachhilfe

von

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Ich lag schwer atmend auf Connor, der seine Arme um mich geschlungen hatte. Der Sex war dieses Mal gänzlich anders gewesen. Mein Freund war fordernder, verlangender und vor allem bestimmter aufgetreten. Wir hatten nicht die Rollen getauscht, doch die Gangart hatte sich geändert. So ungefähr hatte ich mir mein erstes Mal mit Nicky vorgestellt: Hemmungsloser, weniger brav und vor allem mit einem Anflug von Aktivität.
 

„Hat es dir gefallen?“, hauchte er mir zu und knabberte an meinem Ohrläppchen.
 

„Es war ungewohnt“, gab ich zu und schmiegte mich an Connor, meinen Kopf an seine Halsbeuge legend.
 

„Ist ungewohnt gut oder schlecht?“
 

„Ungewohnt einfach. Du warst bisher immer mehr zurückhaltend und zärtlich.“
 

„Habe ich dir weh getan?“, fragte er prompt mit hörbarer Besorgnis in der Stimme.
 

„Nein“, schüttelte ich den Kopf. „Wie denn auch? Ich war es nicht, der oben gelegen ist.“
 

„Vielleicht habe ich dich zu grob angefasst oder so? Wenn du aber nein sagst, glaube ich dir das.“
 

Connor streichelte mir über die Brust und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
 

„Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Normalerweise bin ich nicht so…“
 

„Leidenschaftlich?“
 

„Triebgesteuert.“
 

Ich drehte mich herum, stützte mich mit den Händen auf Connors Brust ab und richtete mich ein wenig auf. Seine Augen spiegelten Erschöpfung und auch ein wenig Erleichterung wider. Wahrscheinlich auch Befriedigung.
 

„Du hast dich ganz normal verhalten, denke ich? Es hat sich ähnlich angehört wie bei Nicky und Caleb und es hat sich gut angefühlt. Mach dir nicht immer so einen Kopf, Connor. Ich bin kein kleines Kind, ich kann dir durchaus sagen, was ich möchte, und was nicht.“
 

„Ich sollte aber nicht so sein. Ich bin erwachsen und müsste mich kontrollieren. Es fühlt sich irgendwie an, als würde ich dich benutzen.“
 

„Wofür? Um Druck abzubauen?“ Ich lachte lauthals. „Connor, du bist fast 22 Jahre alt. Caleb mit seinen 18 kann seine Finger gar nicht von Nicky lassen. Sophie konnte ihre auch nicht von mir lassen. Warum sollte es bei… uns anders sein?“ Die letzten Worte waren mir ein wenig schwer über die Lippen gekommen. Es war seltsam von „uns“ zu sprechen, wo wir eigentlich kein Paar waren.
 

„Nicht nur.“ Connors Finger glitten durch meine Haare und er küsste mich flüchtig am Kinn. „Nach deinen traumatischen Erlebnissen möchte ich einfach kein Flashback erzeugen. Ist das so schwer zu verstehen?“
 

Ich seufzte genervt und schob Connors Hand beiseite. Er behandelte mich einfach wie ein Kind, das nicht wusste, wie es mit der Situation umgehen sollte. Fürsorge hin oder her, das ging mir gehörig auf den Geist.
 

„Connor, nochmal: Ich bin fast 16 und kann dir durchaus sagen, ob ich etwas mag oder nicht. Es hat mir gut gefallen und es hat sich auch gut angefühlt. Hör auf so verdammt zuvorkommend zu sein. Das macht mich fast wahnsinnig.“
 

Connor bedachte mich mit einem schwer zu deutenden Blick, bevor er mich wieder zu sich nach unten zog und seine Lippen sich meinen langsam annäherten.
 

„Und du machst mich wahnsinnig“, säuselte er. „Du stellst alles auf den Kopf. Jeder einzelne Moment war wie eine Achterbahnfahrt und dabei hast du kaum Erfahrung. Vielleicht macht auch das den Reiz aus? Ich weiß es nicht, aber mit dir zu schlafen ist mit nichts zu vergleichen. Ich frage mich, wie es wohl sein würde, wenn wir wirklich die Rollen tauschen.“
 

Ich zog die Augenbrauen zusammen und drückte mich erneut in die Höhe, weg von Connors Gesicht.
 

„Und warum tauschen wir dann nicht?“, fragte ich trotzig. Innerlich zog sich zwar alles in mir zusammen, wenn ich an letztes Mal dachte, aber irgendwie wollte ich es hinter mich bringen. Nicky hatte es schließlich auch geschafft, genauso wie Connor.
 

„Weil es noch zu früh ist.“ Die Züge meines Freundes wurden wieder weicher, sanfter und auch seine Stimmlage verändert sich. „Danny, ich will einfach noch ein wenig warten, okay? Wenn du… wenn du ein Datum brauchst, was hältst du davon, wenn wir es an deinem 16ten Geburtstag noch einmal versuchen? Ganz in Ruhe und ohne Druck? Sofern ich dich an deinem Geburtstag besuchen darf, beziehungsweise du mich dabeihaben möchtest? Ich meine, das wird natürlich nicht dein Geburtstagsgeschenk sein, aber du scheinst es wirklich so sehr zu wollen…“
 

Das klang schon weitaus besser. Ich ließ mich wieder auf Connor sinken und kuschelte mich an ihn.
 

„Das klingt ganz gut, und natürlich möchte ich dich auf meiner Geburtstagsfeier haben, sofern ich denn eine mache.“
 

„Willst du nicht?“
 

„Keine Ahnung. Die wenigen Freunde, die ich habe, sind sowieso verstreut und da ich nicht weiß, wie ich mit Nicky umgehen soll, wird es schwierig.“
 

Connor biss sich auf die Unterlippe.
 

„Was hast du?“
 

„Du willst Nicky also unbedingt dabeihaben?“
 

„Ja, ich denke schon? Er war schließlich lange Zeit mein bester Freund und ich kann ihm sowieso nicht aus dem Weg gehen.“ Was mir natürlich lieber gewesen wäre. Seine Abfuhr tat noch immer höllisch weh und irgendwie fühlte es sich an, als hätte ich einen Stein im Magen, aber er war mit Caleb zusammen und das bedeutete, dass ich ihm nicht ewig ausweichen konnte.
 

„Wir können sonst auch bei mir feiern?“
 

„Wo? Hier? In deiner Wohnung?“
 

„Ja.“
 

„Und wenn ich hundert Leute einladen will?“, fragte ich diebisch grinsend.
 

„So viele kennst du doch gar nicht.“
 

„Wetten?“
 

„Warum habe ich das Gefühl, dass ich diese Wette verlieren würde?“
 

„Ganz sicher.“
 

„Du bist viel zu frech.“ Connor grinste nun selbst und legte wieder seine Arme um mich. „Aber genau so mag ich dich.“
 

„Und du viel zu nett.“
 

„Ich weiß.“
 

„Tust du?“
 

„Natürlich, aber auch nur zu dir. Ich kann ein ziemlicher Arsch sein, wenn ich will.“
 

„Und was muss man machen, damit du ein Arsch wirst?“
 

„Das finden wir hoffentlich nie heraus.“
 

Damit küsste er mich erneut und erstickte eine freche Erwiderung im Keim. Es war noch immer seltsam, nach Connors Liebesgeständnis, so mit ihm umzugehen, aber wir hatten vor gut zehn Minuten schließlich weit mehr gemacht, als uns bloß zu küssen und das hatte sich nicht schlecht angefühlt. Vielleicht konnte ich mich doch noch an ihn gewöhnen? Ich hoffte es inständig, denn mein Kopf sagte mir, dass er wirklich der beste Freund sein würde, den man sich wünschen konnte.



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