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Ein Geständnis und seine Folgen...

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Aoko zieht aus

Kaito eilte so schnell er konnte mit seiner Freundin ins nicht weit entfernte Krankenhaus. Dem Mädchen liefen Verzweiflungstränen über die blassen Wangen. Immer wieder schluchzte sie leise. Beide glaubten, dass sie ihr gerade mal zwei Monate altes Kind verloren hatten. Es war ein grässlicher Gedanke, fand Kaito. Auch Aoko fürchtete um das Leben ihres ungeborenen Babys.

 

„Alles nur weil ich zu blöd war, das Buch zu verstecken...“, murmelte sie traurig im Wartezimmer der Gynäkologiestation. „Mach dir keine Vorwürfe. Irgendwann hätte dein Vater es sowieso herausgefunden. Spätestens, wenn man es dir angesehen hätte...“ Die beiden schwiegen, und blickten auf den Boden. Aoko hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt, und strich mit zarten Bewegungen über ihren Unterleib. Minuten vergingen wie Stunden, bis Aoko endlich aufgerufen wurde. Kaito saß wie auf glühenden Kohlen und betrachtete die anderen Patienten im Raum. Eine ältere Frau erwiderte seinen Blick mitleidig, als wüsste sie, was geschehen war. Die anderen drei schienen jünger zu sein.

 

***

 

So, Sie sind Nakamori-san?“ „Ja, die bin ich“, antwortete Aoko mit tränenerstickter Stimme. Nie hätte sie erwartet, dass ihr das scheinbar verlorene Kind einmal so nahe gehen würde… Der junge Arzt ging kurz ihre Daten am Computer durch und schickte die Schülerin auf den Stuhl. Zunächst war es Aoko etwas peinlich, sich vor einem fremden Arzt zu entkleiden, doch sie wollte endlich Gewissheit haben. Sie setzte sich auf den Stuhl, und er begann mit der Untersuchung.

 

Der junge Arzt verteilte das kühle Gel auf ihr, rollte mit dem Ultraschallgerät über ihren Bauch, und..

 

Aoko hörte zum ersten Mal die Herztöne ihres Babys!

 

„Was…? Aber ich dachte, es wäre… Ich hatte eine starke Blutung, und...“ Aoko kamen erneut die Tränen, doch diesmal vor Freude. „Sie hatten noch einmal Glück im Unglück. Ihr Baby ist gesund und wohlauf“.

„Oh was für ein Glück… Ich hatte Stress mit meinem Vater“, sagte sie, ungewöhnlich kleinlaut. Der Arzt wurde ernst. „Sie sollten Stress unbedingt vermeiden. Viele Schwangerschaften enden leider bereits in den ersten drei Monaten, manche sogar komplett unentdeckt. Die Ursachen sind oftmals Rauchen und falsche Ernährung“ Aoko nickte bedächtig. Sie fasste einen Entschluss.

 

Zurück im Wartezimmer fiel sie ihrem Freund in die Arme. Dieser war erstaunt, freute sich dann jedoch mit ihr, als sie ihm „Es ist noch da“, ins Ohr flüsterte. Die ältere Frau betrachtete lächelnd diese rührende Szene.

 

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach Hause. Kaito quengelte, dass sie ihm alles erzählen sollte. „Ich habe die Herztöne des Babys gehört! Es lebt wirklich noch!“, jubelte Aoko, und begann sich langsam auf ihr gemeinsames Kind zu freuen. „Ohh, ich will auch...“, schmollte Kaito etwas beleidigt. „Ich bin immerhin der Vater...“ Seine Freundin blieb stehen und küsste ihn auf den Mund. „Beim nächsten normalen Untersuchungstermin, okay? Da frage ich, ob du mit rein darfst“, sagte sie sanft, bevor sie ernst wurde.

 

„Der Arzt hat gesagt, dass ich Zigarettenqualm und Stress in Zukunft vermeiden soll...“ Kaito überlegte nicht lange. „Dann wohnst du besser ab jetzt bei mir. Sonst kann ich für nichts garantieren wenn das Kind vielleicht wirklich stirbt, wegen deinem Vater...“ Aoko nickte entschlossen. „Darauf hatte ich gehofft. Blöd nur, dass ich gleich nebenan wohne“. „Das bekommen wir schon hin“, meinte der Dieb zuversichtlich.

 

Zuhause angekommen stapfte Aoko wütend in ihr Zimmer, und packte ihre wichtigsten Sachen zusammen. „Ich bin weg! Leb‘ wohl, Papa!“, schrie sie in Richtung des Wohnzimmers, aus dem laut das Fernsehprogramm schallte. Ginzo brüllte ihr etwas hinterher, doch seine Tochter hörte es nicht, da sie bereits auf dem Weg nach draußen, und zu Kaitos Haus war.

 

In den folgenden Wochen entwickelte Aoko immer mehr Liebe für ihr Kind. Sie achtete noch mehr auf ihre Ernährung, vermied es auch weiterhin Kaffee zu trinken und andere, in der Schwangerschaft verbotene Sachen zu essen. Kaito freute sich riesig, dass sie so fühlte. Die beiden genossen ihre gemeinsame Zeit mehr denn je. Oft saßen sie abends einfach nur da und redeten über die Zukunft mit Kind, während Kaito über Aokos noch flachen Bauch streichelte. Das fanden beide viel besser, als irgendwas im Fernsehen anzuschauen.

 

So verging die Zeit, und der Heiligabend rückte immer näher.

 

Die zwei Oberschüler genossen ihre Zweisamkeit, und fühlten sich bereits als Familie. Sie besuchten den Weihnachtsmarkt auf dem beide nur Kinderpunsch tranken, statt Glühwein. Aoko beobachtete mit leuchtenden Augen den großen, geschmückten Weihnachtsbaum mit den bunten Lichtern. Kaito umarmte seine Freundin von hinten, und zog sie vorsichtig an sich. „Ich liebe euch...“, hauchte er ihr ins Ohr. Aoko küsste ihn liebevoll.

 

„Ist dir eigentlich klar, dass es unser letztes Weihnachten zu zweit ist? Nächstes Jahr sind wir zu dritt“, sagte Kaito vergnügt am Weihnachtsmorgen, während sie am Frühstückstisch saßen. „Ja, stimmt. Da werden wir es nicht mehr so ruhig haben, wie jetzt noch“, überlegte Aoko. „Dann kann ich unserem Kind etwas schenken“, freute Kaito sich. Aoko lächelte, als er „vielleicht kann ich das ja auch jetzt schon...“, murmelte.

 

Am Abend leuchteten sämtliche Kerzen im Wohnzimmer. Auch wenn die Weihnachtsdekoration fehlte, war es dennoch sehr gemütlich. Kaito trat mit einem Päckchen hinter seinem Rücken zu seiner Freundin, und lächelte geheimnisvoll.

 

„Nun zeig schon her, Schatz. Solange es nicht der Blue Dolphin ist...“, meinte sie ironisch. „Quatsch. Den habe ich schon lange zurückgegeben“. Er überreichte ihr das Geschenk, und Aoko packte es ungeduldig aus. Sie betrachtete gerührt ihre ersten, neutralen Babysachen und einen dazu passenden Schnuller „Oh, Kaito… Die sind ja süß. Und so klein…“ „Und das hier ist auch noch für dich, meine Traumfrau. Er zauberte wie aus dem Nichts ein weiteres Päckchen hervor. Darin befand sich eine goldene Kette, mit einem Medaillon. Aoko klappte es staunend auf, und blickte auf ein Bild von ihr und Kaito, sowie einem noch leeren Platz daneben. „Für unser Kleines“, erklärte Kaito, „Es sei denn, du willst ein Ultraschallbild nehmen?“, zog er sie auf. „Nein, ich warte, bis es auf der Welt ist“ Sie umarmte ihn glücklich.

 

„Und das hier ist für dich“, sagte sie, als sie sich voneinander gelöst hatten. Kaito packte ein Armband aus, in welchem ihre beiden Namen eingraviert waren. „Ich danke dir“, sagte er lächelnd. „Wirst du es tragen?“ „Immer“, versicherte er ihr.

 

Kaito beschloss, seit langem mal wieder seine Mutter anzurufen, und ihr von den Neuigkeiten zu erzählen. Aoko und Kaito teilten sich den Platz am Bildschirm, als das Chatprogramm aufrief, und Chikage Kuroba aus seiner Kontaktliste auswählte, sowie auf anrufen drückte.

 

Es dauerte nicht lange, da meldete sich die Frau am anderen Ende der Leitung. „Oh, hallo Kaito, hallo Aoko! Freut mich sehr euch zu sehen, ich habe ja schon ewig nichts mehr von euch gehört“, sagte sie leicht gekränkt. „Du kannst ja auch mal anrufen, Mama. Wenn du denn mal Zeit hättest für deine Familie, und nicht in der Weltgeschichte herumreisen würdest“. Es tut mir leid, mein Sohn“, sagte die Frau im mittleren Alter einsichtig. „Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr schon ein Enkelkind für mich?“ „Mama! Du machst die ganze Überraschung kaputt!“, tadelte Kaito sie. „Hallo… Ähm ja, ich bin schwanger. Im zweiten Monat aber erst“, erklärte Aoko mit geröteten Wangen. „Wie wundervoll! Ich muss unbedingt wieder mal nach Tokyo, euch zwei besuchen kommen. Wenn ich doch nur Zeit hätte… Letztens hat eine Freundin von mir...“

„Ja ja, schon gut. Wir müssen jetzt auflegen, das Essen steht auf dem Herd. „Wie schade, machts gut. Und dir wünsche ich eine angenehme Schwangerschaft, Aoko. Nicht so wie bei...“ Doch Kaito hatte ihr das Wort abgeschnitten und aufgelegt. „Kaito!“, rief seine Freundin entrüstet. „Du kannst doch nicht einfach auflegen“. „Doch kann ich. Was interessiert es mich, was irgendwelche Freundinnen von ihr machen, die ich nicht einmal kenne?“ Darauf wusste Aoko keine Antwort. Sie seufzte nur, und ließ sich in seine Arme ziehen.

 

Wenig später blies Kaito einige Kerzen aus, und trug die restlichen ins Badezimmer. Dort ließ er Wasser in die Wanne ein, und gab etwas duftenden Badezusatz hinein. So genossen er und Aoko ein gemeinsames Schaumbad bei Kerzenschein…

 

 

Fortsetzung folgt ...



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