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Peinlichkeiten und Belohnungen

Missmutig beäugte Asami die große Auswahl an Kisten in denen die wertvollen Kimonos aufbewahrt wurden. Zusammen mit Kanou und Feilong stand er in einem großen Raum dessen Wände vollkommen mit Regalen bedeckt waren. Nur die Mitte war frei gelassen worden und wurde nur durch eine Chaiselongue welche perfekt zu den anderen Rottönen passte möblierte. Ein weicher heller Teppich rundete das Ankleidezimmer ab.

Nur Feilong schaffte es noch misstrauischer als der ältere Yakuza auszusehen, was ihm Asami aber auch nicht wirklich verübeln konnte. Immerhin wurde gerade nicht in seinen Haaren herumgefummelt und über seine zarten Züge geschwärmt. Ein Seitenblick zu Kanou zeigte ihm das der Jüngere das Schauspiel gerade sehr genoss. Vielleicht etwas zu sehr.

Genau diesen Moment wählte Someya um Mädchenhaft auf zu quietschen. Noch bevor der Chinese begriff was das jetzt wieder bedeuten sollte, wedelte die Okama mit den Händen und die beiden Yakuza ergriffen dankbar die Flucht. Ohne dass sie miteinander reden mussten, verließen die beiden die kleine Wohnung, welche direkt über Someyas Okama-Bar lag, um draußen eine zu rauchen. Hatte die Okama ihnen doch direkt bei ihrem Eintreffen klar gemacht das drinnen nicht geraucht wurde. Allein schon wegen der wertvollen Kimonos die dort gelagert wurden und welche wohl laut Kanou nur eine kleine Auswahl waren. Es war Asami schleierhaft warum eine Peron so viele Kimonos brauchen sollte, doch er hatte sich klugerweise zurückgehalten bei dieser Frage. Immerhin brauchten andere Frauen ja auch gefühlt hundert paar Schuhe, nur um die Grundausstattung zusammen zu haben. Nachdenklich starrte Asami zu den erleuchteten Fenstern der Wohnung hinauf. „Und du glaubst wirklich das Someya das ganze überlebt?“

Für einen Moment noch genoss Kanou den ruhigen Moment, und sog den Rauch noch tiefer in seine Lungen. „Natürlich wird sie das. Feilong weiß ganz genau weshalb wir so handeln müssen. Außerdem ist es ja wohl nicht meine Schuld das Ayase sich wahrscheinlich auf diesem Kreuzfahrtschiff befindet.“

„Und du siehst wirklich keinen anderen Weg um an Bord zu kommen?“

Entschieden schüttelte der Jüngere den Kopf. „Leider habe ich die Hochzeit von Oumis Sohn schon vor Monaten abgesagt, wenn ich jetzt auf einmal doch kommen würde, wäre das ja wohl mehr als auffällig.“

Gereizt schloss Asami die Augen und zog ein letztes Mal an seiner Zigarette bevor er sie zu Boden fallen ließ und austrat. Er kannte die Antworten schon, schließlich drehten sich ihre Gespräche jetzt schon seit vier Tagen im Kreis. Trotzdem musste er auch die nächste Frage ein weiteres Mal stellen. „Und du bist dir sicher das der alte Oumi nichts mit Ayases Verschwinden und dem Attentat auf mich zu tun hat?“

Kanou atmete tief ein, bevor er antwortete. Auch an ihm waren die letzten Tage nicht spurlos vorbeigegangen. „Natürlich weiß ich es. Das ist nicht Oumis Stil. Der Clan ist schließlich nicht gerade für seine Zurückhaltung bekannt. Er würde niemals aus dem Hinterhalt angreifen, er bevorzugt den geraden und direkten Weg von vorn.“

„Und du glaubst immer noch das der einzige Weg über Someya auf dieses Schiff führt?“

Diesmal konnte sich der Jüngere ein kleines Lächeln nicht verkneifen, hatte er doch den leisen flehenden Ton in Asamis Stimme doch durchaus mitbekommen. „Denkst du denn das diese ganze Charade meine erste Wahl wäre? Es befinden sich derzeit zwei Yakuza-Clans an Bord. Die Sicherheitsmaßnahmen die ergriffen wurden sind selbst für Oumi enorm, doch er würde niemals seinen Sohn oder seine zukünftige Schwiegertochter in Gefahr bringen. Außerdem raunt man hinter verschlossenen Türen, dass es ebenso zu verhindern gilt, dass einer der zukünftigen Eheleute stiften geht.“

Asami verzog sein Gesicht, während er eine neue Zigarette aus der Packung fischte. „Eine arrangierte Ehe also.“

Kanous Gesicht blieb ungerührt, während er den Älteren musterte. „Ranmaru wird der dritte Oyabun des Oumi-Clans werden. Er ist der einzige Sohn, weshalb es an ihm liegen wird für würdige Erben zu sorgen.“

In diesem Moment war Asami froh sich sein Imperium selber geschaffen zu haben. Es hatte niemanden vor ihm gegeben und es würde auch niemanden nach ihm geben. Immerhin würde es bei ihm keinen Unterschied machen ob er Akihito mit oder ohne Verhütung nahm.

Gleichzeitig fragte sich der Yakuza ob der Fotograf überhaupt noch einmal in seinem Schlafzimmer auf ihn warten würde.

Kanou der den Stimmungsumschwung des Älteren sofort bemerkte warf seine Zigarette zu Boden und zeigte zurück auf das Haus hinter ihnen. „Wir sollten wohl langsam wieder reingehen. Nicht dass unser lieber Drache Someya doch noch kalt macht.“

Die Worte brachten Asami doch wieder zum Grinsen und er folgte dem Jüngeren kommentarlos wieder hinein.
 

Fassungslos starrte Feilong in den bodentiefen Spiegel den Someya gerade enthüllt hatte. Dabei war es nicht die wertvolle Seide oder auch die nachlässig hochgebundenden Haare, welche ihn entfernt an die komplizierte Frisur erinnerten die Geishas sonst trugen, die ihm die Sprache raubten.

Der Chinese brauchte einen Moment lang um sich selber im Spiegel zu erkennen. Zwar konnte man sehen das Someya schnell gearbeitet hatte und es deshalb nicht perfekt war, doch trotzdem hatte Feilong Probleme damit noch sich selber zu sehen.

Erst als eine Hand vorsichtig an seinem weiten Ärmel zupfte, konnte der Chinese seinen Blick von dem Spiegel lösen. Schon fast automatisch schlüpfte er in die Lack-Zoris welche ihm hingehalten wurden. Vorsichtig stützte er sich auf die etwas kleinere Someya, als diese ihn aus dem Ankleidezimmer führte. In diesem Moment war Feilong mehr als dankbar dafür, dass sich Michel noch nicht anwesend war. Zwar würde der Russe noch heute Abend eintreffen, doch zumindest bekam er ihn in diesem Aufzug nicht zu sehen, auch wenn er zugeben musste das die Okama es ziemlich gut hinbekommen hatte. Der grüne Kimono, über den sich zarte Kirschblütenblätter verteilten, war perfekt auf seinen Haarschmuck mit den grünen Perlen und den dazu passenden Zoris abgestimmt. Doch wirklich aufgepeppt wurde das ganze erst durch das rote Untergewand und den prächtig rotgoldenen Obi, der auf seinen Rücken geknotet worden war. Fast hatte Feilong das Gefühl unter dem Gewicht seiner Kleidung zusammenzubrechen, während er sich jetzt in den kleinen Trippelschritten die ihm Someya gezeigt hatte in den Raum bewegte. Dabei mochte er gar nicht erst über die Schminke nachdenken, welche er im Gesicht trug. Man hatte ihm schon oft gesagt das er schön wie eine Frau sei, doch wie zutreffend das war, sah er erst in dem Moment als er vor Asami und Kanou stand.

Fassungslos starrten die Yakuza zu dem Chinesen, den sie nur aufgrund seiner Größe wieder erkannten. Zwar hatte Someya ihn nur schnell hergerichtet, doch die Ausstrahlung des Triaden-Führers tat ihr übriges. Mit der ihm eigenen Eleganz war Feilong vor sie getreten und schaffte es sogar in den laut klappernden Zoris so etwas wie Würde auszustrahlen, während er sich elegant vor ihnen verneigte.

Noch bevor Asami begriff was genau er da tat, hatte er die Verbeugung Feis erwidert und spürte im nächsten Moment die Hände der Okama an seinem Arm. Hilflos sah er zu Kanou zurück, während jetzt er in das Umkleidezimmer gezogen wurde.

Selten hatte der Yakuza so hilflos gefühlt wie jetzt, als die Okama ohne jede Scheu nach seiner Kleidung griff und sie von seinem Körper zog. Noch bevor Asami überhaupt einen Gedanken über Gegenwehr fassen konnte, lag sein Jackett zusammen mit dem Halfter auf dem Boden und Someya war bereits dabei die ersten Hemdknöpfe zu öffnen. Allein die Zielstrebigkeit der Okama raubte dem Yakuza den Atem. Es schien der Kleineren vollkommen egal zu sein wie mächtig der Yakuza vor ihr war. Ohne jede Scheu strichen die zierlichen Hände über Asamis Oberkörper, bevor sie auch den Gürtel lösten um die Hose herunter zu schieben. Erst jetzt reagierte der Yakuza und trat einen Schritt von der Okama zurück. Diese lächelte ihn beinahe Seelig an.

„So gut gebaut,“ schnurrte die Kleinere, bevor sie nach einem goldfarbenen Untergewand griff und es Asami zuwarf.

Je länger Asami sich mit Someya im Ankleidezimmer aufhielt um so besser konnte er den leicht abwesenden Blick des Chinesen verstehen. Er fühlte sich regelrecht von der Okama überfahren, während ihn diese in einem wahnwitzigem Tempo begann fertig zu machen. Kaum war er in das Untergewand geschlüpft, warf Someya ihm bereits einen relativ schlichten braunen Kimono über und begann dann auch sofort ihn zurecht zu zupfen. Kaum war sie zufrieden wurde aus einer weiteren Kiste ein goldfarbener Obi gezogen. Allmählich hatte der Yakuza das Gefühl nicht Seide sondern Kleidung aus Blei an seinem Körper zu tragen, während Someya begann den breiten Stoff um seinen Bauch und Hüften zu wickeln. Ein großer Knoten auf seinem Rücken vervollständigte schließlich das Outfit. Anstatt sich jetzt mit den Haaren des Yakuzas zu beschäftigen nahm Someya eine bereitliegende Perücke zur Hand und setzte sie dem Größeren auf.

„Normalerweise schminkt man sich bevor der Kimono angelegt wird. Doch da es heute ja nur eine Probe ist werde ich nur ein leichtes Makeup auflegen.“ Ohne auf die Zustimmung Asami zu warten, schob die Okama ihn auf einen kleinen Schminktisch zu, den dieser bisher übersehen hatte.

Es dauerte nicht lange, da sah ihn aus dem Spiegel jemand Fremdes entgegen. Das Gesicht vollkommen weiß, die Augen betont und die Lippen kräftig rot. Da Someya es nicht hatte riskieren wollen den wertvollen Kimono zu beflecken war nur das Gesicht des Yakuzas geschminkt worden und nicht wie sonst auch der Hals. Trotzdem konnte Asami nicht leugnen das die Okama ihr Handwerk verstand. Prüfend zog die Kleinere ein letztes Mal am Obi, bevor sie auch dem Yakuza die Lack-Zoris reichte und mit ihm den Raum verließ.

Diesmal war es Asami der sich im Mittelpunkt der anderen befand. Das war ein Gefühl welches er eigentlich kannte. Eigentlich. Denn auch wenn sich fast alle nach ihm umdrehten wenn er einen Raum betrat, so war das gerade doch etwas ganz anderes. Auch er verneigte sich vor den anderen beiden, stellte jedoch mit einiger Verärgerung fest das es bei ihm nicht halb so elegant und grazil wirkte wie bei Feilong. Der Chinese schien sich mittlerweile in seiner Rolle zurechtgefunden zu haben, denn er hatte sich nicht mehr in einen der Sessel gesetzt um seinen Tee zu trinken. Stattdessen hockte er im Seiza auf einem weichen Kissen, während die Teetasse wie bei einer Teezeremonie vor ihm stand. Ohne Überraschung sah Asami jetzt auch die anderen Utensilien die man dafür benötigte. Es hätte ihn auch wirklich gewundert wenn der Chinese nicht in dieser Kunst bewandert wäre. Wortlos ließ er sich direkt vor Feilong nieder und nahm dankend eine der zierlichen Tassen entgegen, während jetzt Kanou verschwand.

Erst als der jüngere Yakuza nicht mehr zu sehen war, sah der Chinese auf. „Euch ist wirklich kein besserer Weg eingefallen um an Bord zu kommen?“

Asami wagte es kaum mit dem Kopf zu schütteln, da er sich ernsthafte Sorgen darum machte dann seine Perücke zu verlieren. „Kanou sieht noch immer keinen anderen Weg, da er Oumi für unschuldig hält. Außerdem hat Yoh wirklich alles versucht um noch an Karten zu kommen, doch das Schiff ist bis Italien restlos ausgebucht, wahrscheinlich wegen der Hochzeit.“

Unzufrieden nippte der Chinese an seinem Tee. „Das gefällt mir nicht.“

„Mir auch nicht, das kannst du mir glauben. Doch wir haben mehr Glück als Verstand, wenn wir das hier tatsächlich schaffen.“

„Wir können nur hoffen das uns nicht irgendjemand erkennt, am allerwenigsten dieser Oumi. Unser Ruf wäre wahrscheinlich für die nächsten einhundert Jahre hinüber. Davon mal abgesehen das ich ziemlich auf die Kommentare von Eury verzichten kann.“

Erschrocken hustete Asami in seine Teetasse. Vorsichtig stellte er das zarte Porzellan zurück auf den niedrigen Tisch und lehnte sich zurück. „Da haben wir etwas gemeinsam.“ Allein beim Gedanken an den eiskalten Russen stellten sich dem Yakuza die Nackenhaare auf. Noch immer konnte er nicht verstehen was Akihito zu dem lebendig gewordenen Eisklotz hinzog. Selbst jetzt nicht, wo dieser den Fotografen gerettet hatte, wo er es nicht gekonnt hatte. Ein bitterer Zug legte sich um die Mundwinkel Asamis, während sein Blick langsam zu Boden glitt. Er bekam gar nicht mehr mit wie Feilong weiter sprach, so gefangen war er in seinen eigenen Gedanken. Wieder fragte er sich ob Akihito auch dieses Mal zu ihm zurückkehren würde, oder ob er ihn für immer verloren hatte.

Erst als sich eine Hand auf seine Schulter legte, sah er überrascht auf. Anscheinend war er länger weggewesen als gedacht, denn es war nicht Kanou der jetzt vor ihm stand. Für einen Sekundenbruchteil glaubte er das Eury vor ihm stand, doch dann erkannte er den fröhlichen Schimmer in den blauen Augen, die um einiges wärmer wirkten als bei dem älteren Albatof. „Michel.“

„Eine so schöne Dame sollte nicht so abwesend sein,“ tadelte er mit einem leichten Grinsen auf seinen Lippen. Noch nicht einmal der eiskalte blick des Yakuzas konnte daran etwas ändern, zu sehr genoss er es die beiden Männer in den Kimonos zu sehen. Als dann auch noch Kanou in einem kühlen blau gekleidet zu ihnen stieß, war es für den Russen perfekt. Doch das Grinsen verging ihm ziemlich schnell als Someya auch ihn nach hinten führte.

Jetzt war es an den anderen zu Grinsen, während sie den Blonden immer wieder in seiner Muttersprache fluchen hörten. Auch Someya war jetzt nicht mehr so ruhig wie bei ihnen. Anscheinend setzte der Russe sich ernsthaft zur Wehr, was Asami ihm aber auch nicht verübeln konnte. Immerhin hatten sie noch keine Zeit gehabt ihn in ihre Pläne einzuweihen. Da sie noch immer nicht genau wussten gegen wen sie überhaupt antraten und wie der Unbekannte es bisher immer geschafft hatte ihnen einen Schritt voraus zu sein, hatten sie beschlossen alles wichtige nur noch persönlich miteinander zu besprechen und das auch nur noch im Penthouse. Kirishima und Yoh hatten die komplette Wohnung auf den Kopf gestellt, bevor sie sie für abhörsicher erklärt hatten.

Eine ganze Ewigkeit später, der Tee war mittlerweile ausgetrunken, kam eine breit grinsende Someya in den Raum. Tadelnd stieß sie gegen Kanous Beine, der sich breitbeinig in einen der bequemen Sessel gesetzt hatte. „Mach die Beine zu, oder ich mache dir den Knoten das nächste Mal vorne.“ Die Stimme der Okama war ungewöhnlich scharf und der Yakuza reagierte sofort. Das amüsierte Grinsen auf Asamis Lippen verschwand jedoch auch genauso schnell wie es gekommen war, als Someya zu ihm kam und ihm mit ihrem Fächer auf den Rücken schlug. „Setz dich gerade hin und nicht wie ein Bauer.“

Kurz blieb die Okama vor Feilong stehen und sah auf den vor ihr knieenden Triaden-Führer hinab. Gespannt warteten die beiden Yakuzas was als nächstes würde korrigiert werden, doch zu ihrem Entsetzen verneigte Someya sich tief und ließ sich elegant neben diesem nieder.

Erst als die Okama auffordernd zur Tür sah, wurde ihnen wieder bewusst das noch einer von ihnen fehlte. Doch so lange sie auch warteten, der Russe tauchte nicht auf. Seufzend schloss Feilong die Augen. „Jetzt komm schon raus, Michel. Uns hast du doch auch gesehen.“

„Ihr seht ja auch noch einigermaßen normal aus. Doch so werde ich bestimmt nirgends hingehen, noch nicht einmal aus diesem Zimmer.“

Genervt erhob sich der Chinese um den sich noch immer sträubenden Russen aus dem Ankleidezimmer zu holen. Als er jedoch über die Schwelle trat, blieb er abrupt stehen. Nur mit Mühe gelang es dem sonst so beherrschten Triaden-Führer ein Lachen zu unterdrücken, während sich die Augen Michels auf ihn richteten. Doch er sah nicht den Blick der beinahe dazu in der Lage war zu töten. Ohne das Feilong es verhindern konnte starrte er auf die immense Oberweite die dem Russen verpasst worden war. Er hatte bisher gar nicht gewusst das ein Kimono derart groß war um so etwas zu bedecken.

„Wenn du jetzt lachst, lege ich dich um!“ Die Drohung des normalerweise Blonden hätte vielleicht mehr Wirkung gehabt, wenn er nicht ausgerechnet diesen Moment gewählt hätte um seine Oberweite zurechtzurücken oder wenn er nicht so geschminkt gewesen wäre. Feilong wusste nicht was es jetzt genau war, die gespitzten roten Lippen oder die hilflosen Hände die immer wieder von der glatten Seide abrutschten. Vielleicht aber war es auch einfach dieser gigantische Knoten auf dem Rücken des Russen, dessen Enden fast bis zum Boden gingen. Ein lautes ehrliches Lachen schallte durch den Raum. Es schüttelte den Chinesen dermaßen durch das er sich an Michel festhalten musste um nicht zu Boden zu gehen, während im wahre Bäche an Lachtränen über die Wangen liefen. Bevor der Russe jedoch seine Drohung wahrmachen konnte, presste sich Feilong noch näher an ihn und legte seine Lippen auf die des Anderen. Sofort schwand jeder Widerstand aus Michel und er nahm das süße Geschenk des Chinesen an, ließ dieser sich doch nicht wirklich oft außerhalb des Schlafzimmers küssen. Und dass er ihn einmal in den Raum bekam war jetzt auch nicht häufig.

Wie von selbst schlossen sich die blauen Augen Michels und seine Arme umschlangen den schmalen Chinesen. Er verlor sich in der süße des Augenblicks, schmeckte den grünen Tee und Feilongs ganz eigenen Geschmack. Zitternd vergruben sich seine Finger in dem weichen Stoff unter dem Obi um den Anderen noch näher an sich heran zu ziehen.

Erst als sie das Räuspern Someyas hörten, lösten sich die beiden widerstrebend voneinander. Mit einem leichten Lächeln löste sich der Triaden-Führer von dem Russen und griff nach dessen Hand um ihn in den anderen Raum zu ziehen. Kurz bevor sie jedoch über die Schwelle traten, drehte er sich noch einmal herum. „Ich mache es wieder gut.“

Mehr brauchte der Chinese nicht zu sagen um ein Lächeln in das Gesicht Michels zu zaubern. Mit einem Mal störten ihn die ungewohnten Zoris nicht mehr, auch nicht dass er einen Kimono trug oder dass er geschminkt worden war. Selbst die amüsierten Blicke von Kanou und Asami waren nur noch nebensächlich. Noch nie hatte Feilong so etwas zu ihm gesagt oder so stark seine Nähe gesucht. Die wenigen Male die sie das Bett miteinander geteilt hatten, waren zwar auch immer von dem Chinesen ausgegangen, doch dass er es so bewusst dort hin lenkte kannte der Russe nicht.

Nur mit Mühe gelang es ihm das seelige Grinsen aus seinem Gesicht zu bekommen um den anderen zuzuhören die gerade versuchten ihren so genannten Plan näher zu bringen. Erst nachdem Kanou ihn mehrmals mit einem zierlichen Fächer anstupste, der dabei so aussah als würde er jeden Moment zu Bruch gehen, war Michel genug in hier und jetzt um zu begreifen was ihm gerade gesagt wurde.

„Habe ich das jetzt richtig verstanden. Ihr vermutet Ayase auf einem Kreuzfahrtschiff, das demnächst in Richtung Italien aufbricht und auf dem zwei Yakuza-Clans eine Hochzeit feiern werden. Da wir noch immer nicht so ganz wissen wer hinter dem Attentat und der Entführung steckt, können wir nicht einfach so an Bord gehen oder uns auf die Gästeliste setzen lassen. Uns hineinschmuggeln dürfte wegen der Sicherheitsvorkehrungen auch schwer werden. Deshalb habt ihr beschlossen das wir als Teil des Unterhaltungsprogramms uns unauffällig unter die Leute mischen.“

Zustimmend nickte Feilong, während er mit geschickten Händen erneut Tee zu zubereitete, welchen er Someya reichte. „Das trifft es im Großen und Ganzen.“

„Habt ihr denn auch eine Idee was wir zur Unterhaltung anbieten? Ich meine, es mag vielleicht für uns amüsant sein uns in Kimonos zu sehen. Doch ich wage zu bezweifeln das ihr euch als die Yakuza-Okamas vorstellen wollt.“

Ruhig ließ sich jetzt auch Asami eine Tasse reichen, er hatte nicht damit gerechnet, dass der Russe so entspannt reagieren würde oder dass er sich überhaupt einkleiden ließ. Sein Blick war mehrmals an dem Chinesen hängen, doch dieser gab nicht zu erkennen ob er mehr wusste als die anderen.

„Da wir Teil des Unterhaltungsprogramms sein werden und auch um unsere Verkleidung zu rechtfertigen haben wir uns entschieden etwas traditionelles aufzuführen. Immerhin ist es eine Hochzeitsreise, also wird es nicht ungewöhnlich sein wenn wir einen Tanz aufführen.“

Michel wäre bei diesen Worten beinahe seine Teetasse runter gefallen. Sein Gesicht drückte blankes Entsetzen aus. „Ihr wollt nicht ernsthaft in diesem Aufzug tanzen!“



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