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Fehlschläge

Die Luft im Wagen war zum schneiden dick. Der einzige der dies nicht zu bemerken schien war Asami, der sich gerade eine weitere Zigarette anzündete und dann aus dem Fenster sah. Um seine Mundwinkel zuckte es leicht als er am Rande seines Sichtfeldes das ausdruckslose Gesicht Kanous wahrnahm. So ruhig wie der jüngere Yakuza auch wirkte, er konnte es nicht verhindern das seine Augen die Gefühle die in ihm tobten, preisgaben. Der Grund dafür saß ihnen direkt gegenüber und war gerade damit beschäftigt seine Pfeife mit frischem Tabak zu stopfen. Asami musste nicht zu dem Chinesen sehen um zu wissen das dieser lächelte. Schließlich tat er das die ganze Zeit schon, die sie jetzt in dem Wagen saßen. Vier Stunden war der Triaden-Führer jetzt schon dabei den Yakuza zu reizen und es war nur zu deutlich dass er damit Erfolg hatte.

Mochte Kanou noch so entspannt wirken, die zerbröselten Zigaretten zu seinen Füßen sprachen eine ganz andere Sprache. Wieder griff der jüngere Japaner nach seiner Packung und fischte eine neue Zigarette heraus. Genau diesen Moment wählte Feilong für den ersten Zug an seiner Pfeife. Provozierend blies er den Rauch in die Richtung der beiden Yakuzas und lächelte sie dabei breit an. Es knirschte leise und auch diese Zigarette fiel zu Boden. Mit einem Seufzen nahm Asami dem Jüngeren die Packung aus der Hand griff nach einer neuen Zigarette, steckte sie Kanou in den Mund und zündete sie an. „Wir werden in wenigen Minuten am Hafen eintreffen. Das betreffende Lagerhaus ist von meinem, sowie von Feilongs Männern umstellt. Meint ihr beiden, ihr könnt euch gleich so lange zusammenreißen bis wir Ayase dort heraus geholt haben?“

Schnaubend lehnte Kanou sich zurück und zog an seiner Zigarette. „An mir soll es nicht liegen. Doch ich finde es mehr als verdächtig das sich seit jetzt vier Stunden dort nichts mehr geregt hat.“

Vorwurfsvoll sah der Chinese in die dunklen Augen des Yakuzas. „Yoh hat die Anweisung sofort einzugreifen sollte er irgendetwas hören oder jemand versuchen zu entkommen. Ayases Schutz hat für ihn die höchste Priorität.“

„Es gibt genug Möglichkeiten den Kleinen ruhig zu stellen oder auch ihn zu töten ohne dass es zu hören ist, wie du sehr wohl weißt.“ Kanous gesamte Haltung zeigte die Ablehnung die er dem Triaden-Führer entgegenbrachte, seitdem Ayase verschwunden war. Doch bevor Feilong auf diese Provokation eingehen konnte griff Asami wieder ein. „Wie ich sehe verstehen wir uns. Es ist müßig darüber zu diskutieren was in den letzten Stunden in der Lagerhalle vorgefallen ist, wir werden es auf jeden Fall jetzt beenden.“

Genau in diesem Moment blieb der Wagen stehen. Nur einen kurzen Moment später öffnete Kirishima die Tür um die drei Mafiosos raus zu lassen. Aufmerksam wanderten die Augen des Sekretärs über die Umgebung, bevor er sich den drei Männern anschloss die zielstrebig auf die nicht wirklich auffällige Lagerhalle zugingen. Nirgends konnten sie einen ihrer Männer sehen, doch kurz bevor sie das große Tor erreicht hatten, trat Yoh aus seinem Versteck, direkt daneben und verneigte sich leicht. „Liu-sama, wie von ihnen befohlen haben wir dafür gesorgt das niemand die Halle betreten oder verlassen hat.“

Feilongs Gesichtszüge wurden hart, während er seinen Gegenüber musterte. „Gut, dann lass unsere Männer jetzt vorrücken. Ich will das alles in dieser Halle durchsucht wird. Auf keinen Fall darf Ayase etwas geschehen.“

Zustimmend nickte der ehemalige Leibwächter. Dann wandte er sich ab um die Befehle an seine Leute weiter zu geben. Es dauerte nicht lange bis alle Türen umstellt waren. Auf ein Nicken Feilongs wurden sie alle gleichzeitig geöffnet und die Männer stürmten hinein.

Langsam folgten Asami, Feilong und Kanou. Aufmerksam sahen sie sich in der riesigen Halle um. Sorgfältig aufgestapelte Container standen an den Wänden und die Gänge waren gerade breit genug das ein beladener Gabelstapler hindurchpasste, was in ihrem Fall bedeutete das sie bequem zu dritt nebeneinander laufen konnte. Bis auf ihre Schritte war es vollkommen still in der Halle. Immer wieder zuckten Kanous Finger, doch nichts geschah als sie die Mitte erreichten und sich umsahen.

„Wo sind sie?“

Mit einem unguten Gefühl sah Asami zu der Kamera die perfekt mittig angeordnet im Raum stand und vollkommen fehl am Platz wirkte. Feilong jedoch hatte nur Augen für die geöffneten Container. In jedem von ihnen stand der mögliche Fluchtwagen, selbst die Nummernschilder der fast zwanzig Wagen waren vollkommen identisch. Noch bevor der Chinese etwas sagen konnte, hatte sich Kanou bereits in Bewegung gesetzt und trat in den ersten Container um das Fahrzeug genauer zu untersuchen. Er brauchte nicht zu dem älteren Yakuza zu sehen um zu wissen das dies ein Fehlschlag war. Selbst wenn er jeden einzelnen der Container öffnen würde, mehr als einen Wagen würde er nicht vorfinden. Der ganze Ort hier war nur für sie in Szene gesetzt worden. Trotzdem konnte der Dunkelhaarige nicht aufhören zu suchen. Nur am Rande nahm er wahr wie Feilong zu ihm trat und ihm half die schweren Containertüren zu öffnen.
 

Asami achtete nicht weiter auf die Jüngeren und ging zu der Kamera. Ein Gefühl sagte ihm, dass es ihm nicht gefallen würde, was er gleich zu sehen bekam. Doch sie brauchten weitere Hinweise, besonders den, wie Ayase und sein Entführer diese Halle verlassen konnten ohne das Yoh sie gesehen hatte. So zögerte er nur kurz, bevor er auf den Abspielknopf drückte.

Nur um diesen nach gerade mal einer halben Minute wieder zu betätigen um das Video zu stoppen. Seine ruhige Stimme war belegt, als er sich zu Feilong und Kanou herumdrehte und sie zu sich rief. Die sonst so sorgfältig frisierten Haare des jüngeren Yakuzas waren verstrubbelt und die Wangen gerötet, als er neben Asami trat und auf den kleinen Bildschirm starrte. Feilong folgte ihm, nachdem er einen letzten Blick in den zuletzt geöffneten Container geworfen hatte, in dem sich wie erwartet ein weiteres Fahrzeug befand.

Kanou erstarrte nur für einen Sekundenbruchteil als er Ayase erkannte, dann drückte er auf den Knopf und startete das kurze Video.

Die trüben Augen Ayases sahen sie an. Deutlich war zu sehen das man dem Blonden etwas gegeben hatte. Niemals hätte er sich sonst freiwillig in solch eine Position begeben. Noch immer trug er den roten Mantel seines Kostüms und auch die Perücke hatte er noch immer auf. Jemand hatte ihn auf die Motorhaube eines Wagens gesetzt. Hände griffen nach den schlanken Schenkeln und drückten sie auseinander. Da Ayase außer dem Mantel nichts mehr trug, lag er vollkommen entblößt vor der Linse. Ein leises Wimmern entkam ihm, doch er wehrte sich nicht. Auch nicht als fremde Finger über die helle Haut strichen und immer mal wieder hineinkniffen. Ein Lachen war im Hintergrund zu hören. Die Hände wanderten immer tiefer bis sie schließlich zwischen den Beinen verschwanden. Gepeinigt warf Ayase den Kopf in den Nacken und versuchte sich mit den Händen auf der glatten Motorhaube festzuhalten, während der Unbekannte sich nicht stören ließ und seine Erkundungstour entspannt fortsetzte.

Kanou war kurz davor das Video zu stoppen, als auf einmal jemand zu sprechen begann. Sofort erstarrte der Yakuza in seiner Bewegung, den Finger schon am Knopf.

„Wie ihr bereits bemerkt habt, haben ich es vorgezogen zu gehen bevor ihr eintrefft. Dabei war ich so frei den kleinen Ayase mitzunehmen. Immerhin bekommt man so etwas wie ihn nicht jeden Tag auf dem Silbertablett serviert. Etwas so zartes und exquisites, was dazu noch über solch eine Macht verfügt einen der gefürchtetsten Yakuza Tokios zu lenken. Ich sollte mich bei dir bedanken, Feilong. Eigentlich hatte ich ja nur vor Asami zu vernichten, doch dass du so nett bist und mir dann auch noch Kanou anbietest, damit hätte ich nicht gerechnet. Allerdings nehme ich es dir dann doch ein wenig übel das du das Albatof-Syndikat mit hereingezogen hast. Ich hatte niemals vor mit Russland Krieg zu führen und genau darauf wird es hinauslaufen wenn Jefim von dem Angriff auf seinen Sohn erfährt. Immerhin ist bekannt wie gnadenlos der Patriarch des Albatof-Syndikats mit Attentätern zu verfahren pflegt. Das ist noch ein weiterer Grund, weshalb ich auf ein persönliches Treffen verzichte. Doch mein Kleiner hier wird mir bestimmt die Zeit versüßen, bis wir uns endlich persönlich gegenüber stehen.“ Noch bevor Kanou sehen musste wie die unbekannte Hand weiter berührte was eigentlich sein war, drückte er auf den Knopf und ließ die Stimme so verstummen. Der Blick des Yakuzas schien Funken zu versprühen, als er sich an den Chinesen wandte. „Es ist mir vollkommen egal was du benötigst, ich will das er gefunden wird und dann werde ich ihm persönlich seine dreckigen Pfoten abhacken.“

Feilong zog es vor nur zu nicken, während sich der Yakuza herumdrehte und die Halle schon beinahe fluchtartig verließ.
 

Missbilligend starrte Jefim zu seinem Sohn, der tatsächlich noch über so viel Anstand verfügte unter dem Blick seines Vaters rote Ohren zu bekommen. Hinter ihm betrat gerade Alexei, der Akihito auf seinen Armen trug, den Raum. Noch immer war der Blick des Fotografen etwas benommen, und auch seine Haltung in den Armen des Größeren wirkte alles andere als entspannt. Doch zumindest wimmerte er nicht mehr, nachdem Jefim seinen Leibarzt erneut zu ihm hatte schicken müssen. Kurz sah der Personenschützer sich um, dann zeigte der Patriarch auf den Platz neben sich. So sanft wie es nur ging setzte Alexei den Kleineren auf das weiche Sofa und zog sich dann sofort diskret in den Hintergrund zurück.

Eury jedoch blieb direkt vor seinem Vater stehen und senkte den Blick. Deutlich war ihm anzusehen wie unwohl er sich in diesem Moment gerade fühlte.

„Musste das wirklich sein?“

Selten hatte der Ältere seinen Sohn so wortlos erlebt, als dieser jetzt nur seine Hände knetete, anstatt ihm eine Antwort zu geben. „Eury Jefimowitsch Albatof, ich habe eigentlich gedacht das du über genügend Verstand und Selbstbeherrschung verfügst. Doch anscheinend habe ich mich da geirrt. Offensichtlich verfügst du nur über die Selbstbeherrschung eines Rindviechs. Oder kannst du mir irgendwie erklären warum du mitten in der Nacht nach Doktor Padorin rufen musstest?“

Verlegen biss Eury sich auf die Lippen, während er mit seinem Blick über das Muster des aufwendig geknüpften Teppichs wanderte. Es gab nichts was er zu seiner Verteidigung sagen konnte. Nichts was es entschuldigte das er Akihito erneut verletzt hatte. Allein der vorwurfsvolle Blick des Arztes hatte ausgereicht das er sich jetzt mehr als schlecht fühlte. Einzig der Japaner hatte ihm keine Vorwürfe gemacht, selbst dann nicht als er sich mit einem schmerzhaften Japsen aufgesetzt hatte.

Doch das war es nicht was sich in Eurys Gehirn eingefressen hatte, auch wenn der Schmerzenslaut ihm durch Mark und Bein gefahren war. Es war das Laken gewesen, was ihn nicht mehr losließ. Das Laken auf dem sie zusammen geschlafen hatten und welches sich unter Akihito rot verfärbt hatte. Zum Glück hatte der Arzt Entwarnung gegeben, wieder etwas genäht und Akihito anschließend mit neuen Schmerzmitteln ausgestattet. Weshalb der Kleine jetzt auch etwas apathisch neben dem russischen Patriarchen saß.

„Es war nicht mitten in der Nacht, es war schon fast sieben Uhr,“ war schließlich das einzige was er hervorbrachte.

Abwertend schnaubte der Ältere, zeigte dann jedoch auf einen Sessel in seiner Nähe. „Setz dich, Ajahn müsste auch gleich kommen.“

Jetzt war es Eury der schnaubte. „Und warum müssen wir dann nochmal hier sein?“

„Eury,“ tadelte Jefim ihn leise. „Egal was vorgefallen ist, Ajahn ist ein sehr lukrativer Geschäftspartner und außerdem ein sehr guter Freund. Er hätte auf deine Forderungen nicht eingehen müssen. Ich habe mir die Papiere geben lassen, die Asami unterschrieben hat. Es ist mir zwar schleierhaft wie dieser sich auf so etwas einlassen konnte, doch der Vertrag ist hieb und stichfest. Akihito gehört für ein volles halbes Jahr ihm.“

Müde senkte Eury den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch die blonden Haare. „Wir müssen das ganze jetzt aber nicht wirklich noch einmal aufwärmen oder?“

„Nein. Ich weiß das du zu deinem Wort stehst und Ajahn auch. Weshalb er ja auch nicht protestiert hat als du Akihito mitgenommen hast. Auch Majid gesteht er dir zu. Er sieht ein, dass er in der Vergangenheit Fehler gemacht hat und hofft auf eine Art Neuanfang mit dir.“

Bevor der Jüngere darauf antworten konnte, klopfte es leise an der Tür und ein Diener betrat den Raum um die Ankunft von Prinz Ajahn zu verkünden. Sofort erhoben sich die drei Männer und traten einen Schritt vor. Akihito musste sich dabei leicht auf Jefims Arm stützen, was ihm sichtlich peinlich war. Doch der Ältere lächelte ihn nur beruhigend an, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Prinzen zuwandte.

Dieser ging mit weit ausholenden Schritten auf Jefim zu und ergriff seine Hand um ihn zu begrüßen. Auch Eury wurde die Hand geschüttelt, dann zeigte Ajahn wieder auf die Sitzgruppe. Mit einem erleichterten Wimmern ließ der Fotograf sich auf ein besonders weich aussehendes Kissen nieder. Er lehnte sich so weit zurück das er hinter dem Rücken des Älteren beinahe verschwand. Noch immer war er von den Medikamenten benommen, weshalb es ihm schwerfiel dem Gespräch zu folgen. Außerdem war er müde. Vorsichtig riskierte Akihito einen Blick zu Eury, dessen Aufmerksamkeit jedoch vollkommen auf Ajahn lag. Auch Jefim achtete gerade nicht auf ihn, was dem Japaner nur recht war, es war ihm noch immer mehr als peinlich das er sich gerade hatte stützen lassen müssen, als sie aufgestanden waren. Langsam fielen dem Japaner die Augen zu, während er dem Gemurmel im Hintergrund lauschte. Zu gerne hätte er das Gespräch zwischen Jefim und Eury verstanden, ahnte er doch das es in diesem um ihn gegangen war. Doch beide hatten russisch gesprochen, welches er noch immer nicht verstand.
 

Diener betraten den Raum und stellten frischen Tee und Gebäck auf den Tisch. Ajahn wartete bis sie wieder unter sich waren und beugte sich dann nach vorne um die Gläser aufzufüllen. Zu seiner Überraschung war Eury jedoch schneller und griff nach der Kanne. „Du trinkst deinen Tee mit einem Löffel Zucker?“

Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel des Prinzen als er nickte und dann nach dem Glas, welches ihm der Russe reichte. „Du bist sehr aufmerksam, Eury.“

Kühl sah der Blonde den Älteren an. „In meinem Beruf muss man aufmerksam sein, wenn man Erfolg haben will.“

„Dem kann ich nur zustimmen. Ich hoffe das wir noch viele solche erfolgreichen Jahre vor uns haben.“

Nachdem Eury auch seinem Vater den Tee gereicht hatte, lehnte er sich seufzend zurück. Nur kurz streifte sein Blick den schlafenden Akihito, was ein leichtes Lächeln auf seine Lippen brachte. „Ich kann nicht sagen was in Zukunft sein wird, doch du hast den Weg dorthin frei gemacht indem Akihito in meine Obhut überging. Deshalb werde ich zu meinem Wort stehen und die bestehenden Geschäftsbeziehungen mit dem Albatof-Kartell weiter führen.“

Amüsiert nippte Ajahn an seinem Tee. „Das war jetzt ja ziemlich förmlich und ich dachte immer ich wäre steif. Bin ich denn in deinen Augen so schlimm?“

Das war so ungefähr das letzte womit der Russe gerechnet hatte. Natürlich, er wusste das sein Vater mit dem Prinzen befreundet war, doch das dieser auch mit ihm so zwanglos umgehen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Er brauchte einen Moment bis er antworten konnte. „Nein, das bist du nicht. Doch ich denke das ich in dieser Angelegenheit voreingenommen bin.“

Zustimmend nickte Ajahn. „Wegen Akihito.“

„Ja.“

„Ich habe nichts von der Verbindung zwischen ihm und dem Albatof-Syndikat gewusst, als Asami ihn beim Poker verlor. Sonst hätte ich ihn niemals mitgenommen.“

„Akihito hat keine Verbindung zum Syndikat, er ist nur mit Eury-“ mischte sich Jefim jetzt in das Gespräch ein, wurde jedoch sofort von seinem Sohn unterbrochen.

„Er hat eine Verbindung zu mir. Und wenn wir schon dabei sind, er hat eine genauso starke Verbindung zu Liu Feilong von der Baishe.“

Für einen Moment kehrte Schweigen ein und die drei Männer starrten zu dem schlafenden Blondschopf, der langsam zur Seite sackte und sich gegen Jefim lehnte.

Dann war es Ajahn der die Stille durchbrach. „Das ist… erstaunlich. Aber eigentlich war ich schon überrascht das er überhaupt hier her gekommen ist. Besonders als ich erfahren habe das er Asamis Geliebter und nicht sein Besitz ist.“

Der Blick Eurys war voller Zärtlichkeit, während er weiterhin zu dem Fotografen sah. „Er ist erstaunlich. Aber ich denke jeder der es mit Asami aushält muss etwas besonderes sein. Wenn man dann auch noch Feilong und mich dazu nimmt, dann kann man nur von einem Weltwunder sprechen. Weißt du wie ich Akihito kennen gelernt habe?“

Verneinend schüttelte Ajahn den Kopf, sah den Jüngeren jedoch abwartend an. „Das war in Macau. Asami und Feilong hatten sich wegen dem Kleinen in der Wolle, weshalb der Yakuza sich die Besitz-Urkunden für das Casino dort beschafft hat um diese dann gegen Akihito einzutauschen. Das ganze sollte auf dem Schiff des Chinesen über die Bühne gehen und wäre wohl auch glatt über die Bühne gegangen, wenn wir uns nicht eingemischt hätten. Doch das ganze ging schief. Am Ende standen wir dann ohne Akihito und ohne die Urkunden da. Im Gegenteil, der Kleine schoss auf mich und ich ging über Bord.“

„Das nenne ich mal ein einprägsames erstes Aufeinandertreffen,“ bemerkte Ajahn trocken, bevor er fortfuhr, „und wie ist es dann weiter gegangen?“

„Wir haben Akihito erneut entführt, wieder um Feilong zu erpressen. Doch auch dieses Mal ist nicht alles nach Plan verlaufen. Zwar ist der Chinese tatsächlich nach Sankt Petersburg gekommen, doch er hatte Asami mitgebracht. Der Yakuza war nicht wirklich begeistert von der Entführung. Durch einen mehr als blöden Zufall, trafen wir in einem Hotelflur aufeinander. Eigentlich wollte ich nur sehen wo der Kleine blieb, da ich schon eine ganze Weile in der Lobby auf ihn gewartet hatte. Anstatt auf ihn traf ich dann auf Asami, der natürlich nicht zögerte und auf mich schoss.“

Wieder wurde es still, doch diesmal brach Eury von sich aus das Schweigen, als er weitersprach. „Es ging alles so schnell, dass mir keine Zeit mehr zum reagieren blieb. Zwar griff ich nach meiner eigenen Waffe, doch der Japaner ist wirklich verflucht schnell. Doch es gibt einen der noch schneller ist. Der Kleine ist im Flur auf den Yakuza getroffen. Anscheinend war dieser gerade dabei Akihito in sein Zimmer zu schieben als ich um die Ecke kam. Asami mag schnell sein, doch auch er versagte, als der Kleine sich von ihm löste und direkt zwischen uns sprang. Es war für ihn nicht mehr möglich den Schuss zu verhindern oder ihn zu verreißen. Er traf den Kleinen.“

„Wieso werde ich das Gefühl nicht los das du mir zwar die Geschichte erzählt hast, aber mehr als die Hälfte fehlt?“

Ein Grinsen schlich sich auf die harten Züge des Russen. „Sollte ich dir jemals den Rest erzählen, weißt du das du mein volles Vertrauen genießt. Bis dahin wirst du dich wohl mit der zensierten Version zufrieden geben müssen.“

Zum ersten Mal seit sich kannten huschte ein ehrliches Lächeln über Ajahns Züge. „Dann freue ich mich auf den Moment, wenn es soweit ist. Doch eines macht mich neugierig. Wenn sich Asami, Albatof und Baishe so nahe stehen, warum hört man nichts davon?“

Ein leises Knurren kam aus der Kehle des Russen, als er die Namen hörte. „Ganz einfach aus dem Grund dass wir uns nicht nahe stehen. Das wir auf eine ziemlich ungewöhnliche Weise über Akihito miteinander verbunden sind, bedeutet nicht das wir uns in irgendeiner Weise verstehen.“

Enttäuscht sah Ajahn auf den schlafenden Akihito. „Das ist wirklich schade. Ich hörte nämlich das Liu Feilong sehr beeindruckend sein soll, genauso wie Asami.“

Eury machte eine wegwerfende Handbewegung und griff dann nach seinem eigenen Tee. „Schön wie eine Frau und eisig wie der verdammte Nordpol. Das ist eine passende Beschreibung für den Chinesen. Allerdings bin ich mir sicher das mein Bruder dafür sorgen kann das du einen Termin bei ihm bekommst wenn du daran interessiert bist.“

„Michel hat Verbindungen zur Baishe?“

Deutlich war Jefim anzusehen das ihm das Thema nicht wirklich gefiel, trotzdem antwortete er. „Mein jüngerer Sohn leitet die Geschäfte in Macau und trifft daher häufiger mit den Vertretern von Baishe zusammen.“

Taktvoll nickte der Prinz und wandte sich wieder anderen Themen zu. Eury nahm diesen Wechsel dankbar hin und hörte nur noch mit einem halben Ohr zu wie Jefim ab jetzt das Gespräch weiter führte. Anscheinend war dieser zu dem Schluss gekommen das Prinz Ajahn schon genug über die Familie Albatof wusste und wollte diesem jetzt nicht auch noch auf die Nase binden was den jüngeren Sohn tatsächlich mit Feilong verband.

Erst als Akihitos Name fiel, sah Eury wieder von seinem Glas auf. Anscheinend hatte Ajahn ihm eine Frage gestellt, denn der Prinz sah ihn fragend an. Entschuldigend schüttelte der Blonde den Kopf. „Es tut mir leid, ich war gerade in Gedanken. Was hattest du gefragt?“

„Ich habe gerade erfahren das ihr morgen nach Sankt Petersburg zurückkehrt. Deshalb wollte ich dich fragen ob du mir erlaubst Akihito den Tag heute hier zu behalten.“



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