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Komm, ich zeig dir, wie man lacht

von

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Hilflos

Weiter geht's ... liest das hier eigentlich noch jemand? :D
 

*******Hilflos*******
 

„Sie wurden WAS“, fragte Law ungläubig.

Der Eisbär sank unglücklich in sich zusammen.

„Von der Marine festgenommen“, wiederholte er untröstlich.

„Auf Zou?!“

„Nein...“

„Wo dann?!!“

Wenn es überhaupt möglich war, sank das Häufchen Elend von Polarbär noch weiter in sich zusammen.

„In der Marinebasis auf Mercy Island“, gab er kleinlaut von sich.

„Was zur Hölle macht ihr in der Marinebasis auf Mercy – Oh nein.“
 

Da fiel es dem Chirurgen wie Schuppen von den Augen. Nein. Das durfte nicht wahr sein. Jetzt machte alles einen Sinn. Wie hatte er so blind sein können …!
 

Mercy Island. Das war der Ort, den die Zeitung als Schauplatz seiner angeblichen Hinrichtung benannt hatte. Diese Blödmänner waren auf den gefälschten Zeitungsbericht herein gefallen!!
 

„Wie könnt ihr so dermaßen dumm sein!“ Schrie Law seinen am Boden zerstörten Vizen an.

„In – in der Zeitung stand, dass sie dich hinrichten wollen“, versuchte er sich aufgelöst zu rechtfertigen.

„Wir wollten dich retten -“

„IHR IDOTEN! Das war eine FALLE!! Die haben doch nur darauf gewartet, dass ihr da auftaucht!! Ihr hattet doch meine Vivre-Card! Wenn ihr nur fünf Minuten mal nachgedacht hättet, hätte euch doch auffallen müssen, dass sie in eine ganz andere Richtung zeigt!! Nur FÜNF MINUTEN!!!“

„Aber – aber“, stotterte Bepo, wieder mit Tränen in seinen großen, schwarzen Kulleraugen,

„die Vivre-Card vom Käpt'n war fast erloschen!“

Zum Beweis hielt der Eisbär leicht zittrig eine winzige, fast gänzlich verkohlte Vivre-Card vor das wutentbrannte Gesicht seines Kapitäns.

„Und Käpt'n hatte uns doch versprochen, zurück zu uns zu kommen“, schniefte er unglücklich.

„Wir hatten furchtbare Angst um dich!!“
 

Die Aussage des Minks versetzte Law einen Stich ins Herz. Erst gestern war er an dem Gedanken, sein Lebensziel erreicht zu haben und nun vor dem großen Nichts zu stehen, fast erstickt. Dabei hatte er kein einziges Mal an seine Crew gedacht. Automatisch stellte sich ein schlechtes Gewissen ein, das er aufgrund der aktuellen Situation jedoch versuchte, beiseite zu schieben.
 

Noch immer in Rage und mit rasendem Puls musterte Law das traurige Häufchen, das von seiner Vivre-Card übrig geblieben war. Ja, vor ein paar Tagen wäre er tatsächlich beinahe gestorben, das stimmte. Einerseits war er auch wirklich gerührt von der Fürsorge seiner Crew, andererseits war ihm unverständlich, wie sie trotz allem so dämlich sein konnten.
 

Missgestimmt und mit gemischten Gefühlen starrte er seinen Vizen an, der ihn immer noch aus riesigen, schwarzen Kulleraugen anblickte.
 

„Hör auf, einen auf niedlich zu machen!“ Fuhr er den Bären ein wenig besänftigt an.
 

Verärgert und ein wenig ratlos schüttelte er den Kopf und vergrub sein Gesicht in seiner Handfläche.

„Tsss“, zischte er.

„wie soll ich euch Idioten beschützen, wenn ihr euch so dämlich anstellt?!“
 

Er seufzte.
 

„Wir holen sie zurück.“

Der Chirurg legte dem noch immer verunsicherten Mink seine Hand zwischen die Ohren und wuschelte ihm durch sein dickes Fell.

„Versprochen?“ Schniefte Bepo.

„Versprochen.“ Bestätigte Law.
 

„Und wir helfen euch!“

Ruffy stellte sich mit in die Hüfte gestemmten Armen neben die beiden Heart-Piraten und stierte sie entschlossen an.

„Nein“, lehnte Law entschieden ab, „das ist nicht euer Problem.“
 

„So ein Quatsch!“

Erzürnt schüttelte der Strohhut den Kopf.

„Wir sind Freunde! Freunde helfen einander!“

„Wir sind keine Freun-“

„Leute, wir befreien Toraos Freunde! Auf nach Mercy Island!“

Ein zustimmendes Grölen untermauerte das Vorhaben vom Gummijungen.
 

Der Kapitän der Heart-Piraten gab sich geschlagen. Er wusste, dass man Ruffy schlecht bis gar nicht von einem Plan abbringen konnte, wenn er sich einmal dafür entschieden hatte. Außerdem rechnete er seinem Allianz-Partner hoch an, was er für ihn auf sich nehmen wollte. Die Marinebasis auf Mercy Island wurde dem Namen der Insel alles andere als gerecht. Eigentlich hätte Law es besser wissen müssen. Nach allem, was die Strohhüte bisher für ihn getan hatten und nach allem, was er über sie lernen durfte in der kurzen Zeit, hätte ihm klar sein müssen, dass sie ihn nicht im Stich ließen. Er atmete tief durch.
 

„Wie konntest du eigentlich fliehen?“ Fragte der Chirurg schließlich seinen Vizen, der immer noch fasziniert und begeistert von der angebotenen Unterstützung ihrer Allianz-Partner war.

„Es tut mir leid, aber … sie haben mich laufen lassen.“

„Mmh“ Law seufzte.

„Das riecht ja schon wieder nach einer Falle ...“

Er strich sich nachdenklich übers Kinn.

„Wird wohl Zeit, dass ich meine Kräfte wieder benutze.“
 

Dem Chirurgen blieb nicht verborgen, dass Nami und Chopper besorgte Blicke untereinander tauschten. Er missverstand die nonverbale Geste und trat auf beide zu.
 

„Hört zu, ich verlange von keinem hier, uns zu ...“

„Das ist es nicht“, schnitt ihm der Schiffsarzt betrübt das Wort ab.

„Wir helfen euch gerne. Wir alle.“

Er blickte betreten zu Boden.

„Aber ich fürchte, wir müssen mal reden ...“
 

Laws Augen verengten sich Unheil ahnend zu Schlitzen.

Ein wenig eingeschüchtert tippelte das kleine Rentier auf der Stelle.

„Ich – ähm – du -“

Chopper spürte, wie sich eine Hand auf seinen Kopf legte.

„Ist schon gut“, beruhigte ihn Ruffy, „ich mache das für dich.“
 

Der Strohhut hatte unterdessen auch mit bekommen, was sich gerade anbahnte und entschied sich, seinem Schiffsarzt diese schwierige Erklärung abzunehmen. Nicht zuletzt, weil er sich immer noch ein wenig schuldig deshalb fühlte.
 

Mit ernster Miene schritt er zu seinem Allianz-Partner und legte ihm die Hand auf die Schulter. Unschlüssig, was er von dieser Entwicklung halten sollte, schwieg Law und blickte den Gummijungen misstrauisch an.
 

„Torao“, setzte Ruffy an, „du -“

Er stockte kurz. Wie sagte man jemanden, dass er seine Teufelskräfte wahrscheinlich für immer verloren hatte? Würde man ihm selbst diese Nachricht überbringen – der Strohhut wüsste nicht, wie er reagieren sollte.
 

„Hör mal – weil du unstabil mutiert bist ...“

„Instabil!“ Korrigierte ihn sein Schiffsarzt.

„Ähm ja instabil und dein Körper sich selbst verbrennt -“

„Das ist ja nicht zum aushalten“, stöhnte Nami.

„Hast du überhaupt zugehört, als Chopper dir alles erklärt hat?!“

„Hab ich!“ Grummelte Ruffy beleidigt.

„Ich wollte gerade noch den Teil mit dem Sterben erklären -“

„Der Käpt'n wird sterben?!“ Heulte der Eisbär entsetzt los.

„Nein! – ich meine ja – äh vielleicht? Also -“
 

Laws Augenbraue war während des unsinnigen Schlagabtauschs fragend immer weiter nach oben gewandert.
 

„Was wird das hier?“ Verlangte er zu wissen.
 

„Das, was unsere Hohltüte von Kapitän dir versucht zu sagen, ist -“, ergriff Ruffys Vize stellvertretend für ihn das Wort, „dass du aufgrund der Schwere deiner Verletzungen möglicherweise deine Teufelskräfte für immer verloren hast.“
 

Für einen Moment starrte der Chirurg ihn verständnislos an. Dann lachte er freudlos auf.
 

„So ein Bullshit“ Kommentierte er Zorros Aussage.

„Verschont mich mit solch schlechten Witzen.“

„Das ist kein Witz.“ Schaltete sich nun auch Chopper wieder ein.

„Aber es ist noch zu früh, um das mit Gewissheit sagen zu können. Du solltest deinem Körper noch ein paar Tage Ruhe gönnen, um -“
 

Doch Law ließ den Schiffsarzt der Strohhüte erst gar nicht ausreden.

Von den ernsten Gesichtern sämtlicher Strohhüte beunruhigt, streckte er den Arm aus und formte sein nur allzu gut bekanntes Handzeichen. Noch ehe einer der Umstehenden ihn daran hindern konnte, stieß er ein forderndes „Room!“ aus.
 

Und es geschah … nichts.
 

„Room!“ Rief er erneut. Dieses Mal schon eine Spur angespannter.

Und wieder … nichts. Kein blaues Flackern. Keine Reaktion. Er spürte nicht einmal irgendetwas dabei. Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn.
 

„Käpt'n?“ Fragte Bepo verunsichert. Trafalgar reagierte nicht.
 

„Room, verdammt!!“ Versuchte der Chirurg es erneut.

„ROOM!“
 

„Käpt'n, was passiert hier??“
 

Es war für keinen schön anzusehen, wie der sonst so gefestigte und wohl strukturierte Mann anfing, die Fassung zu verlieren. Besonders die Teufelsfruchtnutzer unter den Strohhüten wandten schmerzerfüllt den Blick ab, als Laws Versuche, seine Kräfte hervorzurufen, verzweifelter wurden und einer nach dem anderen erfolglos scheiterte.
 

Ruffy konnte nicht länger dabei zusehen, wie sein Verbündeter sich selbst so quälte und ging entschieden dazwischen.
 

„Hör auf!“ Wies er ihn an.

Law ignorierte ihn.
 

„HÖR AUF!“

Erst jetzt realisierte der Chirurg, dass der Strohhut ihn in eine feste Umarmung gezogen hatte und sein Gesicht gegen seine Brust drückte.

„Hör auf“, sagte er noch einmal leiser.

„Bitte.“
 

Der Kapitän der Strohhüte schien endlich zu ihm durchgedrungen zu sein.

Trafalgar hielt in seinem Tun inne und starrte aus verzweifelten Augen auf seinen Verbündeten herab. Purer Unglaube hatte sich über sein gesamtes Gesicht gelegt.
 

„Das führt doch zu nichts“, sprach Ruffy weiter.

„Bitte, mach dich selbst nicht so fertig. Wir wissen noch gar nicht, ob das endgültig ist. Vielleicht braucht dein Körper einfach nur noch mehr Zeit.“

Der Strohhut spürte, wie ein wenig der Anspannung aus dem Körper seines Verbündeten wich. Ermutigt fuhr er fort.

„Egal, wie lange es dauert, egal, was passiert, wir sind für dich da und helfen dir.“

Ruffy löste seinen Kopf von der Brust des größeren Mannes und suchte seinen Blick.

„Du hast, seit wir uns kennen, mehr als einmal bewiesen, was für ein großartiger und willensstarker Kämpfer du bist. Das hier ist nichts anderes. Du musst nur kämpfen. Wir kriegen das hin. Gemeinsam. Okay?“
 

Law blieb stumm. Der Gedankensturm in seinem Innersten war so gewaltig, dass er keinen einzigen von diesen teils sehr widersprüchlichen Gedanken zu fassen vermochte. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so dermaßen die Kontrolle über sich verloren hatte und wusste, dass er sich dafür eigentlich schämen müsste. Aber es war ihm seltsam egal. Vieles verlor gerade an Bedeutung. Das emotionale Auf und Ab der vergangenen Tage machte ihn einfach nur müde. So schrecklich müde.
 

Kommentarlos drückte er den Strohhut von sich weg und verschwand in Richtung der Schlafstätten.

Erstaunlich ruhig zog er die Tür hinter sich zu.
 

Sein Vize und die Strohhüte blickten ihn mit besorgten Mienen hinterher.
 

„Das hast du ja toll hingekriegt, Mr. Sensibel“, zischte Nami Zorro an.

„Was denn?!“ Verteidigte sich der Beschuldigte.

„Als ob unser Genie von Käpt'n das besser hin gekriegt hätte!“

„Du hättest ja wenigstens nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen müssen!“

„Sondern lieber um den heißen Brei herum reden oder was?!“
 

Ruffy blendete den Streit seiner Freunde aus. Zu große Sorgen machte er sich um seinen Verbündeten. Die letzten paar Tage waren nicht leicht für den Mann gewesen. Zu viel war passiert. Und jetzt auch noch das. Wie viel würde er noch aushalten, ehe er zusammenbrach?
 

„Ich geh mal nach ihm gucken“, kündigte der kleine Schiffsarzt an und riss seinen Kapitän aus den Gedanken.
 

„Nein“, boykottierte Ruffy das Vorhaben des Rentiers, „lass ihn alleine. Er braucht jetzt erst mal Zeit für sich, um damit klar zu kommen.“
 

So kindisch, wie er sich manchmal verhielt und so viel Blödsinn, wie er gerne verzapfte, so strahlte der Kapitän der Strohhut-Bande gerade eine autoritäre, weise Macht aus, die keinerlei Widerspruch duldete. Seine Crew kannte dieses Stadium durchaus. Den erwachsenen Kindskopf nannten sie ihn dann manchmal. Alle hatten tiefsten Respekt in solchen Momenten vor ihrem Anführer, wusste er doch, was zu tun war.
 

Chopper nickte verstehend.
 

„Wir müssen nach Mercy Island. Kurs setzen.“ Befahl Ruffy.

Ohne Murren wurde seinen Wünschen Folge geleistet. Seine Crewmitglieder verteilten sich ihren Aufgaben entsprechend augenblicklich auf der Thousand Sunny.
 

Bevor doch die Archäologin dem Befehl nachgehen konnte, spürte sie, wie ihr Kapitän nach ihrer Hand griff und sie beiseite nahm.
 

„Rede du bitte nach dem Abendessen nochmal mit ihm, wenn er dann noch nicht wieder zurück gekommen ist. Auf dich wird er hören.“
 

Robin nickte nur. Es war immer wieder faszinierend, wie viel der Strohhut eigentlich wirklich wahrnahm und verstand, trotz, dass es äußerlich nicht unbedingt immer diesen Anschein erweckte. Ihm war durchaus das enge Verhältnis, das begann, sich zwischen dem Chirurgen und der Archäologin zu entwickeln, nicht entgangen.
 

„Danke“, sagte er schließlich und ließ Robins Hand wieder los.
 

Einzig und alleine der Vize der Heart-Piraten stand noch verstört und unglücklich am Bug der Sunny und sah seltsam verloren aus, verstand er doch nicht, was gerade passiert war.
 

„Käpt'n...“, murmelte er leise.
 

Ruffy trat auf ihn zu.
 

„Du hast einen tollen Kapitän“, lächelte er ihn an.

„Er ist so unglaublich stark.“

„Ja?“ Schniefte der Eisbär unschlüssig.

„Ja.“ Bestätigte der Strohhut.

„Wusstest du, dass er mir auf Dressrosa das Leben gerettet hat?“

Bepo schüttelte den Kopf.

„Deswegen werde ich jetzt das Selbe für ihn tun. Hilfst du mir dabei?“

So schnell, wie der Eisbär plötzlich mit dem Kopf auf und ab nickte, konnte der Gummijunge gar nicht gucken.

„Ja! Ja!“ Rief er entschlossen.

„Alles für den Käpt'n!!!“

„Gut“, grinste Ruffy.

„Dann hilf meiner Navigatorin bitte dabei, den Kurs zu bestimmen.“

„Aye aye!“ Stimmte der übereifrige Mink zu und verschwand augenblicklich.
 

Ruffy nickte zufrieden.

Seine Hand tastete nach der monströsen Narbe auf seiner Brust.

Nie wieder, dachte er sich.
 

Nie wieder werde ich tatenlos dabei zusehen, wie ein geliebter Mensch wegen mir zu Grunde geht.
 

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