Zum Inhalt der Seite

Folgen eines Turniers

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich...endlich habe ich es geschafft ein neues Kapitel hochzuladen und hoffe es geht jetzt flüssiger weiter. Auf keinen Fall gebe ich diese Fanfic auf. Ich werde schreiben, bis sie beendet wird. Sind noch einige Kapitel.
Mitte 2022 habe ich einen Nebenjob annehmen müssen, um uns irgendwie durchzubringen und dementsprechend habe ich keine Kraft gehabt und war eigentlich immer müde. Anfang 2023 habe ich angefangen Vollzeit zu arbeiten und das ganze Jahr war unglaublich anstrengend. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

endlich befreit

 

 

„Roland hat sich eine Woche frei genommen und das zurecht.“, meinte der Schneemann neben mir, als hätte ich die Frage laut ausgesprochen. Aber warum?

„Es gibt wichtigeres. Mokuba geht mir immer noch aus dem Weg. Was auch immer Devlin gemacht hat, er wird dafür bezahlen.“, führte er weiter aus. Nickend gab ich ihm meine Zustimmung und überlegte. Hatten wir nicht diese Woche einen Termin bei Dr. Han? Vielleicht sollte Mokuba auch einen Termin ausmachen, falls er es uns nicht erzählen wollte.

„Ausgezeichnete Idee. Ich werde es ihm anbieten.“ Also entweder er konnte mir meine Fragen ansehen, oder ich war in Gedanken so vertieft, dass ich es selbst nicht mitbekam, wie ich laut redete.

„Ich rede mit ihm. Macht schon mal einen Termin bei ihr aus und für mich gleich mit.“, sagte meine kleine Schwester.

„Was willst DU denn bei ihr?“, fragte der Gletscher angesäuert und als sie meinte, sie müsste die Filme verarbeiten, knurrte er laut. Doch lange hielt das auch nicht, denn er sah mich auf einmal überlegend an. Diesen Blick hatte ich schon mal gesehen...aber wann? Und wo? Er beunruhigte mich.

 

„Alles klar Leute. Yugi, Tristan und ich werden uns Duke vornehmen. Ich schau, dass ich was nützliches in Erfahrung bringen kann“, meinte Thea. Ryou wandte sich an sie und fragte, warum er nicht auch dabei sein sollte und bekam von ihr nur einen nachsichtigen Blick und ein Augenrollen. Dann zeigte sie mit ihrem Finger in eine bestimmte Richtung, auf einen gruselig wirkenden Mann, der gar nicht weit von uns lauerte, aussah wie Ivan und merkte...es war Ivan. Er bewegte sich erst, als Ryou ihn erkannte und als er vor ihm stand, wurde sein Blick weicher.

 

„Ich will kein Drama. Lass uns reden.“, meinte er mit starkem russischem Akzent. Nur widerwillig ließ er sich von Ivan mitziehen, der mit Charlies Camaro hergefahren war.

„Hab ich geliehen. Komm.“ Wir gingen nun auch weiter, Ivan hatte vor der Limousine geparkt gehabt und als ich fast einsteigen wollte, hörte ich den empörten Aufschrei Ryous.

„Eine Autositzfolie?“ Ivan sah ihn verständnislos an und meinte, er solle auch die Schuhe ausziehen.

„Kein Fleck und kein Dreck in Blades Auto. Hier, Beutel für deine Schuhe.“ Ich konnte mich kaum beherrschen, nicht laut loszulachen und stieg besser schnell ein.

 

„Hast du das gesehen Großkotz? Wie lächerlich“ Einen Eisblick später war ich halb eingefroren.

„Blade lässt den Camaro wöchentlich waschen und innen reinigen. Deswegen sieht er immer aus wie neu gekauft. Bei seinem Auto ist er verständlich penibel. Er ist sogar mit neun Schichten Keramik beschichtet.“ Auf meine Frage, was das bringen soll, massierte er sich genervt seine Nasenwurzel und begann mir die Vorzüge zu erklären.

„Der Lack bleicht in der Sonne nicht aus, sondern bleibt erhalten, hat einen hohen Kratz und Steinschlagschutz, ist leichter zu reinigen, rostet nicht und wenn Vögel drauf kacken, macht es den Lack nicht kaputt, da er unter der Keramik wie konserviert ist. Blade muss sie nur alle fünf Jahre

auffrischen lassen.“ Krass. Wieder was dazugelernt. Doch sein Blick, mit dem er mich vorhin schon so angesehen hatte, lenkte mich ab.

„Was denn?“ Sanft lächelnd nahm er meine Hand und meinte, er hätte für heute Nachmittag noch was geplant. Das hörte sich definitiv sehr verdächtig an.

„Fuguta! Fahr uns zuerst nach Hause, wir ziehen uns um und dann...du weißt schon.“

„Sehr wohl Mr. Kaiba.“, meinte dieser und begann, den Wagen zu starten, ehe er losfuhr. Sein Fahrstil war anders, als Rolands. Fuguta fuhr langsamer, entschied sich, lieber zu warten, als schnell abzubiegen, ehe man noch Stunden warten musste. Aber das Schlimmste war mein Mann. Selbstherrlich grinste er mich an und ich wusste, es hatte nichts gutes für mich zu bedeuten.

 

~

 

Zu Hause hatten wir uns umgezogen und nun waren wir wieder unterwegs, als mir der Eisklotz seinen Plan mitteilte.

„Was? Auf gar keinen Fall!“ Schwitzend und nervös krallte ich mich in den Sitz der Limousine und versuchte ruhig zu atmen.

„Jetzt hab dich nicht so. Es ist notwendig und das weißt du.“ Ja wusste ich. Aber ich hatte es so schön verdrängt und nun musste ich das nochmal durchhalten. Eiskalt lief es mir über den Rücken, als ich mich an das letzte Mal erinnerte und ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Es würde Stunden in Anspruch nehmen und ich war nicht gewillt, dass zu machen.

„Das hat doch noch Zeit...Lass uns lieber was anderes machen.“

„Joey...so schlimm wird das nicht, glaub mir.“ Doch statt das mich seine Worte beruhigten, machte sich auf einmal Panik breit. Ich musste hier raus...sofort.

„Ich mach das nicht nochmal. Fuguta, lass mich hier aussteigen. Mein Mann ist wahnsinnig geworden...WAHNSINNIG!“

„Joey! Wirst du wohl hier bleiben. Ich habe meine Meetings und Ratssitzungen alle verschoben, nur um das mit dir heute zu machen und das ist der Dank?“ Von Dank konnte keine Rede sein. Ich brauchte das nicht und das sagte ich ihm auch. Ein Blick zu Fuguta sagte mir, dass er auf Setos Seite war und mein Verhalten als kindisch beschreiben würde. Frustriert seufzte ich.

 

„Roland würde mich nicht so einfach ausliefern...ich will nach Hause. Mokuba. Wir müssen mit Mokuba sprechen. Das ist doch wesentlich wichtiger und...“

„Serenity spricht doch mit ihm. WIR haben jetzt was ganz anderes zu tun und du wirst gefälligst aufhören zu winseln und es ertragen wie ein Mann.“

Leidend sah ich aus dem Fenster und bemerkte, dass wir fast da waren.

„In unserer Ehe bist du der Mann, schon vergessen?“, versuchte ich halbherzig noch davon zu kommen. Aber es hatte keinen Sinn. Er würde sich nicht abhalten lassen und als er meinte Frauen wären überhaupt nicht so wehleidig, wie ich gerade, wusste ich, dass ich verloren hatte.

Der Wagen hielt an einem pompösen Geschäft, die Fassade war alt, aber noch gut in Schuss. Noch einmal wurde ich ernst angesehen, dann nahm er mein Gesicht in seine Hände, streichelte darüber und küsste mich sanft. Immer wieder gab er mir liebevolle, leichte Küsse, genoss sie regelrecht, bevor er seine Zunge in meinen Mund schob und meinen Nacken streichelte. Sinnlich küsste er mich um meinen Verstand, tanzte mit meiner Zunge und ich hatte das Gefühl zu schweben. Er hielt den Kuss absichtlich nicht sinnlich genug, als das ich über ihn herfallen würde und als er ihn löste, seufzte enttäuscht ich auf. Wir konnten doch hier bleiben und uns küssen.

 

Doch der Ehedrache hatte andere Pläne, zog mich aus der Limousine und küsste mich noch einmal.

„Wenn du willst können wir immer wieder solche Kusspausen einschieben...falls es dir dann leichter fällt, das alles zu ertragen.“ Empört schnaubte ich zuerst, nickte dann aber resigniert. Da kam ich nicht mehr raus. Was wir wohl als erstes kaufen würden... Der Tiefkühler legte seine Hand auf meinen Rücken und schob mich in das Geschäft. Oh nein. DAMIT fingen wir an? Erinnerungen, als Thea uns in solche Läden geschleift hatte, kamen auf und ich fing an, laut zu jammern.

„Ich hab davon doch genug. Bitte können wir das nicht auslassen?“ Doch er ignorierte meinen Protest und er widmete seine Aufmerksamkeit dem Verkäufer, der gerade angelaufen kam.

 

„Die Herren Kaiba, welch zu seltene Ehre. Was kann ich heute für Sie beide tun?“, säuselte dieser mit geröteten Wangen.

„Mein Mann muss für Herbst und Winter ausgestattet werden. Das ist der erste Laden den wir betreten und mein Mann hat nicht viel Geduld.“

„Ich verstehe. Nun, kommen Sie. Wir haben hier hinten gute Übergangsschuhe. Auf der anderen Seite befinden sich Winterstiefel. Alle unsere Schuhe haben neue Technologien. Anschmiegsames Fußbett das sich Ihren Füßen anpasst und ich garantiere...Sie werden nie mehr Blasen an den Füßen haben. Ahahahahahaha.“ Meine beiden Augenbrauen schnellten in die Höhe und ich zog meinen Mann an seinem Ärmel. Leicht beugte er sich zu mir.

„Unter einer Bedingung...ich brauche maximal zwei paar Schuhe. Sonst verlasse ich den Laden auf der Stelle.“, flüsterte ich ihm zu und er nickte langsam. Der Mundwinkel des Verkäufers zuckte kurz vor Belustigung, dann straffte er sich und brachte ein paar elegante Halbschuhe in schlichtem schwarz. Mit einem seufzen setzte ich mich und begann meine eigenen Schuhe auszuziehen, damit ich die neuen probieren konnte. Diese könnten auch zu einem Anzug passen, waren aber wirklich bequem. Ich stand auf und ging ein paar Schritte, während der Verkäufer die Zusammensetzung der Schuhe erklärte.

„Das Obermaterial besteht aus weichem Leder und Schnürung oben, Innensohle aus Memory foam. Die Absatzhöhe sind zwei cm. Ich nehme an, das ist in Ordnung? Wie fühlen sie sich an?“

„Überraschend gut...“, sagte ich, stockte aber, als er sich hinab beugte und testete, ob sie auch nicht zu groß waren. Nickend richtete er sich wieder auf und ging mir neue bringen...brachte aber wieder welche für den Übergang.

„Seto? Ich dachte zwei Paar....“

„Einmal Firma und einmal Freizeit. Also insgesamt vier Paar. Und ich muss mich schon sehr beherrschen, dir nicht mehr zu kaufen, Schatz.“

 

Nun lächelte der Verkäufer richtig und seufzte anhimmelnd. Doch er hatte zwei Paare mitgenommen. Die einen sahen irgendwie wie kurze Cowboystiefel aus und die anderen waren Stiefeletten, alles in schwarz. Als hätte er sich gemerkt, dass ich diese Farbe bevorzugte.

„Nun hier haben wir welche für die Freizeit. Diese hier sind trendige Chelsea Boots, absolut im britischem Vintage, in Cowboy Optik mit seitlichen Zierschnallen, Absatzhöhe vier cm, ebenfalls aus Leder und leicht gefütterter Innensohle. Ich MUSSTE Ihnen diese einfach zeigen, dachte ich mir schon, dass es genau DAS ist, was Ihr Mann braucht und ihm stehen würde. Und das sind robuste Stiefeletten mit Schnürung und halb offenem Zierreißverschluss, sehr schlicht gehalten. Absatz zwei cm und Memory foam. So ähnliche habe ich auch noch gefüttert für den Winter, wenn Sie wollen. So müssten Sie nur für die Firma noch welche anprobieren.“ Ich nickte verwirrt und probierte die Cowboystiefel. Sie sahen wirklich heiß an mir aus, das hätte ich nicht gedacht. Deswegen sollte ich eine lange schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd anziehen. Fehlte nur noch ein schwarzer Cowboyhut. Der Frosty beugte sich zu meinem Ohr und wisperte, dass er genauso dachte und wenn sie passen sollten, musste...MUSSTE er sie mir kaufen.

„Ja sie passen und ausnahmsweise darfst du sie mir kaufen.“, sagte ich glücklich. Das ging schon mal ganz anders los, als beim letzten Mal und hoffte, es würde so weiter gehen. Die für den Winter passten leider nicht und musste noch fünf andere anprobieren. Die letzten waren ein Mix aus elegant und cool und entschied mich, dass sie für die Firma UND die Freizeit geeignet waren. Die Cowboystiefel ließ ich gleich an, so wohl fühlte ich mich damit.

 

Als nächstes sollten wir uns um Wintermäntel kümmern und er zeigte auf ein Geschäft weiter die Straße entlang. Eine warme Brise kam auf und zerzauste sein Haar. Daraufhin musste ich lächeln. Er sah so atemberaubend schön aus. Er ging weiter und als ich mich nicht gerührt hatte, kam er wieder zu mir und analysierte dabei mein Gesicht, ehe er ebenfalls lächelte.

„Zeit für deine stündlichen Anhimmelungen?“, fragte er und zog mich in eine enge Gasse, wo er mich an die Wand drückte und besitzergreifend küsste. Meine Arme schlangen sich wie von selbst um seinen Nacken. So musste shoppen sein. Ein bisschen was kaufen und knutschen.

Zufrieden löste er sich wieder von mir und nahm meine Hand, schob sich an Fuguta vorbei, der uns vor neugierigen Blicken geschützt hatte.

 

 

 

Gefühlte angenehme Stunden später waren wir fertig.

„Das reicht jetzt. Wie kommt es, dass die Limousine schon wieder aus allen Nähten platzt? Wie konnten wir nur so viel Scheiß kaufen? Jaja schon gut. Wenigstens geiler Scheiß.“, sagte ich, als mich der Drachenprinz mahnend angesehen hatte. Aber das hatten wir wirklich. Sogar einen schwarzen Cowboyhut hatte er auftreiben können, den ich mir gerade zurecht rückte. Bevor Seto antworten konnte, klingelte mein Handy in einem Ton, den nur einer meiner Kontakte hatte und verdrehte die Augen.

„Was will der denn jetzt schon wieder?“, zischte der arktische Eisberg. Das war mir auch schleierhaft. Herausfinden konnte ich es nur, wenn ich ran ging und ihn fragte.

„Ja Max?“

Jooooey, mein liebster Cousin. Wie geht es dir? Ich habe gehört du bist gerade shoppen.“ Woher wusste er denn das schon wieder? Wahrscheinlich hatte Dad gepetzt.

„Ja? Und weiter?“

Ts ts ts. Also wirklich. Übergehst meine Frage nach deinem Befinden einfach und fragst mich nicht mal nach meinem. Absolut unhöflich. Hatte ich dir nicht schon mal gesagt, dass in unserer Familie die Höflichkeit eine tragende Rolle spielt?“ Nachdem ich ihn einfach angeschwiegen und meinen Kotzbrocken vielsagend angesehen hatte, redete Max einfach weiter, als wäre nichts.

Nun wie dem auch sei...könntest du mir vielleicht im „Fashion Love“ vorbei schauen und mir meinen reservierten Stoff abholen?“ Stoff? Ich ahnte, worauf das hinaus führen könnte. Als ich wieder nicht antwortete meinte er nur, dass er sich freute, wenn sein Outfit endlich fertig wäre.

Weißt du...du lässt dir ziemlich viel Zeit dafür und ich bräuchte es bald. Nämlich auch ich weiß von dem neuen Vaterglück deines Vaters und hoffe, er heiratet das Mädchen. Bei einer Hochzeit muss man unbedingt ansehnlich gekleidet sein und wenn die Gäste dein Werk sehen, wird Kaiba ein zweites Standbein brauchen, so werden sie dir die Türen einrennen. Hahahahahaha...“

 

Klick.

 

Ich hatte einfach aufgelegt und erzählte meinem Kühlschrank leise und hektisch, was er gesagt hatte. Dieser knurrte laut.

„Woher er das schon wieder hat, frage ich mich schon. Immerhin weiß es Jason nicht mal.“

„Ich hatte also Recht mit meiner Vermutung?“ Erschrocken drehten wir uns um und standen meinem Großvater gegenüber. Sein Blick war eine Mischung aus amüsiert, siegessicher und lauernd. Hatte er uns etwa beobachtet? Und belauscht?

„Das geht Sie nichts an.“, fauchte der Eisdrache leise.

„Aber, aber, Mr. Kaiba. Ich kenne die Wahrheit, seit ich Jason bei der Feier gesehen hatte. Es ist...doch nicht etwa eine Ihrer Dienstmädchen? Sie brauchen es nicht zu verneinen. An Serenitys Geburtstag war ich auch anwesend und habe die Blicke der Mädchen gesehen. Sie alle drei lieben Jason und wer auch immer es ist, der schwanger ist, bekommt meine vollste Unterstützung. Freust du dich, dass du ein Geschwisterchen bekommst, Joey?“ Eines? Nein gleich vier. Aber das sagte ich ihm nicht, sondern presste wütend meine Lippen zu einem harten Strich zusammen.

„Wir brauchen Sie nicht und ich verbitte mir, dass Sie uns auflauern. Einen schönen Tag, Mr. Wheeler – Mc Lime.“ Damit nahm mich mein Mann an der Hand und wir stiegen in die Limousine.

„Der ist aber auch hartnäckig. Was sollen wir jetzt machen?“ Zuerst knurrte mein Gatte nur leise, dann meinte er, dass er eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirken lassen würde. Hoffentlich würde sich mein Großvater daran halten...

Das ich den Stoff für Max hätte holen sollen, ignorierte ich sorgfältig.

 

Als wir wieder zu Hause waren, halfen Yoshi und Maria, meine Einkäufe auszuladen und sie in meinem Schrank zu verstauen. Dad bekam bei meinem Anblick ganz glasige Augen, wusste dass ihm mein Cowboy Look gefiel und ermahnte ihn, dass es meins wäre.

Beleidigt ging er von dannen und schimpfte dabei laut, rannte fast Luigiana über den Haufen, die sich fürchterlich erschreckte.

„Oh tut mir leid Lui...was ist los?“, fragte er alarmiert. Ich besah mir Luigiana genauer und sie sah nicht gut aus. Eine seltsame Schwäche schien sie befallen zu haben.

„Nichts weiter...bin nur müde.“, meinte sie leise und drückte sich an ihm vorbei. Er sah ihr nur verdattert hinterher und es dauerte mindestens noch zwei Minuten, ehe er sich wieder rührte und die Treppen hinauf ging.

Wieso hatte er ihr nicht einfach geholfen? Das hatte er bei Daisy doch auch gemacht. Vermutlich mochte er Daisy am meisten von den dreien.

 

„Wir haben morgen den Termin bei Dr. Han. Ich habe noch mit Jason zu sprechen. Bald ist der Gerichtstermin und ich will perfekt vorbereitet sein.“, meinte mein Schnösel. Ich nickte und nahm mir vor, nach Luigiana und Daisy zu sehen.

Also gingen wir auch nach oben, der Eiswürfel klopfte energisch an Dads Tür, ehe er sie öffnete und in dem Zimmer verschwand. Mein Weg führte zu den Zimmern der Bediensteten und stockte, als ich Daisy sah, die vor einigen Eimern Farbe kniete und grün im Gesicht war.

Doch was mich am meisten verstörte war, das Mokuba bei ihr saß und ihr erzählte, dass er einen großen Fehler begangen hatte, indem er Duke vertraut hatte. Langsam ging ich ein paar Schritte rückwärts, um mich hinter einer Pflanze zu verstecken und zu lauschen, was genau Mokubas Problem war.

„Ach Daisy. Kannst du dir das vorstellen? Er hat ein spezielles Internetcafé. Die Angestellten haben fast nichts an und er praktiziert das alles, um Serenity zu vergessen...“ Was praktizierte er? Halbnackte Mitarbeiter? Internetcafé? Hä?

„Das ist...nicht die beste Lösung dafür. Irgendwie schamlos und ordinär.“, flüsterte sie, stöhnte dann aber auf.

„Ist dir immer noch so schlecht? Ich dachte das müsste jetzt dann bald vorbei sein.“

„Erst Ende des Monats ist er erste Trimester vorbei. Ich hoffe es bleibt nicht so.“ Das hoffte ich auch. Mokuba wurde leiser und ich musste mich schon sehr anstrengen, zu hören was er sagte.

„Duke ist einfach nur pervers. Aber das mich Roland dabei erwischt hat, war erniedrigend. Wie soll ich Seto je wieder unter die Augen kommen?“ Daisy lächelte sanft.

„Du hast es doch schon mit Serenity besprochen. Und je länger du wartest, desto schwieriger wird es für dich. Sieh mich und Lui an. Wir hätten es von Anfang an dem lieben Jason beichten sollen. Nun trauen wir uns erst Recht nicht mehr und müssen uns immer fragen, wie er wohl reagiert hätte, doch jetzt...“ Sie seufzte schwer und ihr Gesicht nahm wieder die gewohnte Farbe an.

„Jetzt ist es mir unmöglich, ihm das zu erzählen. Es fühlt sich wie ein Vertrauensbruch an.“

„So fühle ich mich auch. Ach Daisy...wo bleibt nur dein Dad?“, fragte Mokuba, doch er zuckte erschrocken zusammen, als er mir in die Augen sah. Oh shit. Ich hätte mir ein besseres Versteck suchen sollen. Ein kleiner Kaktus war einfach nicht genug, mich zu verbergen.

„Au.“ Da stach mich der Kaktus auch noch in die Nase, wie gemein.

„Joey...wie viel hast du gehört?“

„Nicht genug wie es scheint. Du solltest mehr Vertrauen in deinen Bruder haben, ist dir das klar?“

Mokuba schwieg und Daisy stöhnte auf und hielt sich ihren Bauch.

„Und was zum Rotauge ist das? Farbe? Wofür?“ Er wollte offenbar nicht darüber reden, jeden Fall nicht mit mir, weshalb ich eine lahme Ablenkung startete und hoffte, er würde anbeißen.

„Stell dich nicht dümmer, als du bist. Die Kinder brauchen eigene Schlafzimmer und müssen ausgestattet werden...ah Yoshi, da bist du ja.“ Ich drehte mich um und sah in die gutmütigen Augen unseres Butlers.

„Ihr richtet schon Zimmer für den Nachwuchs ein? So früh?“

„Je eher wir es machen, desto besser. Du kannst uns helfen.“, sagte mein Schwager und drückte mir einen Eimer mit Farbe in die Hand. Der Eimer war schwer, erinnerte mich daran, dass ich eigentlich hatte trainieren wollen und stöhnte auf, als meine Muskeln anfingen zu schmerzen.

„Na super. Welche Farben wollt ihr nehmen?“, fing ich ironisch an, wurde aber begeisterter, je mehr ich darüber nachdachte. In meinen Gedanken formten sich bereits die lichtdurchfluteten Zimmer, mit den kleinen Bettchen, vielen Kuscheltieren und Spielsachen für meine Geschwister.

 

„Wir wissen ja noch nicht, welche Geschlechter die Kinder haben, deswegen haben wir uns für neutrale Farben entschieden.

Die Drillinge werden ja vorerst zusammen in einem Zimmer schlafen, sie bekommen ein schönes grasgrün, das sich im „Ombre“ nach oben aufhellt zu einem sanften lindgrün. Luigianas Kind wird in einem blassgelben Zimmer schlafen.“ Das mit dem Ombre Stil fand ich super, aber das mit dem schlichten gelb, dämpfte meine anfängliche Euphorie wieder.

„Ok. Warum sollen die Drillinge so ein cooles Zimmer bekommen und das Einzelkind nicht? Das ist ja mal voll unfair.“ Mokuba verdrehte seine Augen und machte ein genervtes Geräusch.

„Luigiana ändert andauernd ihre Meinung und kann sich einfach nicht entscheiden. Eigentlich wollte sie es entweder rosa oder blau haben, aber da wir noch nichts wissen...“

 

Das leuchtete ein. Doch eine Lösung wollte mir dazu nicht einfallen.

„Sobald wir es wissen, werden wir eh wieder alles ändern. Eigentlich können wir auch darauf verzichten ihr Kinderzimmer zu streichen.“, meinte Daisy erschöpft und stand umständlich auf. Schnell eilte Yoshi zu ihr und stützte sie.

„Langsam mein Mädchen. Besser du ruhst dich aus und überlässt es uns, die Kinderzimmer herzurichten. Du...wirst schon wieder ganz grün im Gesicht.“ Sie nickte, musste aber würgen und erbrach sich. Schnell wichen wir dem Schwall aus, der sich auf dem ganzen Boden verteilte. Beißender Gestank stieg mir in die Nase und ließ mich selber würgen. Den anderen ging es nicht besser, doch der einzige der sich unter Kontrolle hatte, war Yoshi, der seiner Tochter mit einem Baumwolltaschentuch den Mund abwischte und sie in ihr Zimmer brachte, damit sie sich ausruhen konnte.

Schnell gab ich Mokuba ein Zeichen, dass wir hier erstmal verschwinden sollten. Er nickte und wir eilten den Flur hinab.

„Komm mit in mein Zimmer.“, flüsterte er, ich folgte ihm und hinter mir schloss er die Tür.

„Das war knapp. Hoffentlich putzt das bald jemand weg.“

 

„Sag es bitte nicht Seto.“, bat mich Mokuba.

„Willst du mir nicht endlich sagen, was genau passiert ist?“ Der Kleine ließ seinen Kopf hängen und setzte sich auf sein Bett. Ich setzte mich auf die Couch und sah ihn erwartungsvoll an.

„Es ist...demütigend.“, fing er an, doch dann zuckte er mit seinen Schultern und erzählte mir von seinem Date.

„Du hättest ihr Gesicht sehen sollen. Aber ich glaube, dass sie mich jetzt in Ruhe lassen wird.“ Das war ja gut und schön. Aber was hatte das mit Duke zu tun? Und Roland? Dies fragte ich ihn auch gleich. Mokuba verzog den Mund, als ob er in eine saure Zitrone gebissen hätte und seufzte.

„Ich bin Duke begegnet und habe ihm davon erzählt. Er dachte er müsste mich ablenken. Deswegen bin ich ihm zu seinem...Internetcafé gefolgt. Allerdings...war das echt heftig.“ Konnte er nicht einfach mit der Sprache raus rücken? Einen mahnenden Blick später seufzte er und erzählte weiter.

„Man kann da Pornos schauen und die Bediensteten sind halb nackt. Das alles nur um Serenity zu vergessen, die er immer noch liebt. Roland hatte mich getarnt von Anfang an beobachtet und mich da raus geholt. Ich kann das einfach nicht Seto erzählen. Wer weiß, was er mit Duke macht und wieviel Ärger ich bekomme.“ Nun verstand ich endlich was ihm so peinlich war. Aber... wusste er noch gar nichts von Rolands Aktion? Hatte meine kleine Schwester es ihm nicht erzählt? Mein Blick musste sehr verdächtig wirken, denn Mokuba sah mich skeptisch an.

„Joey? Was ist passiert, was ich nicht weiß?“ Oh man. Er war ja genauso wie Seto.

„Nun...Roland...er ist nochmal zu Duke, nachdem er dich nach Hause gebracht hat und hat sich...äh...geprügelt.“

„Er hat WAS?“

„Naja...falls es dir hilft...Roland hat gewonnen und Duke schämt sich in Grund und Boden.“

 

 

„Ich bringe Devlin um.“

 

 

Eine frostige Welle des Zorns ließ mich erzittern. Erschrocken drehten wir uns in Richtung Tür und erstarrten. Die Hände zu Fäusten geballt und vor Wut verzerrtem Gesicht stand der arktische Frosty an der Tür. Hinter ihm stand Dad, welcher ebenso aufgebracht wirkte.

„Seto...ich...“

„Du hast einen Monat lang Hausarrest, Mokuba. Und wenn ich dich nur noch einmal auch nur in der Nähe dieser Abartigkeit sehe, dann wirst du dein blaues Wunder erleben. Das garantiere ich dir.“, zischte der Gletscher leise seinem kleinen Bruder zu. Als sein Blick auf mich kam, wollte ich mich am liebsten hinter Mokuba verstecken. Im nächsten Moment war mir dieser Gedanke schon wieder peinlich. Das fehlte noch, dass ich mich hinter meinem drei Jahre jüngeren Schwager versteckte. Als wäre ich nicht Manns genug... naja. So wütend hatte ich ihn schon lange nicht mehr erlebt und da war ein bisschen Angst doch verständlich, oder? Oder?

 

„Komm her Joey.“ Noch bevor er den Satz ganz ausgesprochen hatte stand ich von der Couch auf und bewegte mich auf ihn zu. Sein Blick wurde kälter und ich fing an, zu zittern.

„Was dich angeht...Ehemann...“ Was jetzt? Wollte er mich in irgendeiner Weise bestrafen? Ich hatte ja überhaupt nichts gemacht, was eine Strafe nur im mindesten rechtfertigen würde. Fieberhaft überlegte ich welchen Fehler ich gemacht haben könnte, aber diese hellen blauen Augen, die auf einmal mich liebevoll und doch eisig anstrahlten, lenkten mich ab. Was zum...

„Gut gemacht Hündchen. Du bekommst später eine Belohnung. Sei bereit, wenn ich wieder komme.“, wisperte er mir in Ohr. Sein warmer Atem ließ mich erschaudern und irgendwie hätte ich die Belohnung am liebsten jetzt gleich gehabt.

 

Er blickte noch einmal hoheitsvoll in die kleine Runde und ging von dannen. Mokuba und ich atmeten beide gleichzeitig erleichtert auf.

„Das habe ich mir irgendwie schlimmer vorgestellt. Nur einen Monat. HA...“

„Freu dich nicht zu früh. Du weißt bei ihm nie, was als nächstes kommt.“, unterbrach ich ihn.

„Wenn er erstmal eine Strafe festgelegt hat, kann mich nichts anderes mehr erwarten. Seto ist in dieser Hinsicht dann nicht mehr nachtragend...wenn es um mich geht, wenigstens. Irgendwie tut mir Duke leid.“ Mir tat Duke ebenfalls leid. Wenn mein Mann so wütend war, war es besser ihm aus dem Weg zu gehen. Nickend bestätigte ich Mokuba, dass es mir ebenso ging und fragte ihn, wie wir ihm helfen könnten, meine Schwester zu vergessen. Zuerst sah er mich planlos an, dann wurde sein Gesicht nachdenklich.

„Wir könnten es mit allem möglichen versuchen...aber...ob er es dann auch will, ist die nächste Frage. Wir können es ihm nicht aufzwingen.“ Das stimmte auch wieder. Wir diskutierten noch eine ganze Weile und beschlossen dann, ihm unsere Hilfe erstmal anzubieten. So konnte er sich ungezwungen entscheiden.

 

 

Die Zeit verging so rasant und ich konnte gar nicht glauben, dass von einem Moment zum nächsten der Tag vorbei, die Nacht vorbei und sogar der Schultag an mir vorbeigezogen war. Seto knirschte seit 30 Minuten mit den Zähnen und starrte an die Limousinen Tür. Der Moment, als der Schneekönig vor Duke gestanden und ihn fertig gemacht hatte, machte mir immer noch eine Gänsehaut.

Wir waren gerade dabei, zu unserem Termin zu Dr. Han zu fahren. Serenity sah aus dem Fenster und schien entspannt und Mokuba war ein bisschen nervös. Ich hatte darauf bestanden, dass wir zuerst uns mit ihr unterhalten wollten. Fuguta bremste langsam ab und ich sah aus dem Fenster. Wir waren angekommen und stiegen aus. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als wir das letzte Mal hier gewesen waren.

 

In ihrer Praxis angekommen, meldeten wir uns an. Mokuba und Serenity setzten sich ins Wartezimmer, während wir in Ryos Büro gingen. Sie erwartete uns bereits und schien nicht überrascht, dass wir unser Gespräch als erstes führen wollten. Langsam setzten wir uns, Seto schien ihrem Blick immer wieder auszuweichen.

 

„Dr. Han...“

„Mr. Kaiba, Joey. Wie schön euch nach so langer Zeit mal wieder zu sehen. Setzt euch doch.“, meinte sie mit mahnenden Unterton zu meinem Frosty. Wir setzten uns und bekamen eine Tasse ausgezeichneten Jasmin Tee.

„Nun Mr. Kaiba. Bevor Sie mir Ihre Sorgen erzählen...was macht das Stricken?“ Mein Eisberg zuckte zusammen und knurrte gefährlich, doch davon ließ sich Ryo nicht beeindrucken.

„Ich muss gestehen...ich habe es aufgegeben.“ Sie sah ihn nur eine Weile neutral an und notierte sich sich seinen Kommentar. Daraufhin meinte ich, dass er tatsächlich in allem gut war, außer im stricken und ob es möglich wäre, eine andere Methode zu wählen.

 

Sie schüttelte den Kopf, bis sie mir mitteilte, dass es gar nicht mehr wichtig war.

„Es ist...nicht mehr wichtig? Warum haben sie das nicht gleich gesagt?“ Doch sie ignorierte seinen emotionalen Ausbruch und fragte nach unseren Sorgen.

„Die Dienstmädchen machen uns Sorgen.“

„Verstehe. Und inwiefern machen sie Ihnen beiden Sorgen?“ Ich atmete hörbar ein und aus, ehe ich ihr antwortete.

„Luigiana und Daisy sind schwanger...das weißt du ja schon...aber es ist so...sie sind es beide...von meinem Dad.“

„Oh...“, meinte sie überrascht...ziemlich überrascht und lies ihren Stift fallen. Mit Mühe hob sie diesen wieder auf und fragte nach Details.

„Sie sind vielleicht einen Monat auseinander...also Lui ist im zweiten und Daisy fast im dritten Monat.“ Dr. Han strahlte über ihr ganzes Gesicht und beglückwünschte uns.

„Das sind fantastische Neuigkeiten. Wird Jason eine der zwei heiraten? Ich stehe gerne als Trauzeugin oder Brautjungfer zur Verfügung.“

„Ähh..das...ich meine...es.. ist so das....“

„Jason weiß von nichts.“, meinte der Eisberg schneidend und erwähnte, dass dies zu extremen Spannungen in seinem Haus führte. Sie war von dieser Neuigkeit...erschüttert. Doch im nächsten Moment schien sie die Situation zu analysieren und nickte knapp.

„Nun das ist in der Tat schwierig. Das ist nicht nur eine Belastung für sie sondern auch für ihre Kinder. Aber ich würde lieber mit den beiden alleine darüber sprechen.“

„Das läßt sich einrichten. Im übrigen habe ich vor Devlin zu verklagen.“ Es schien immer kälter zu werden je öfter er sich Dukes Verhalten in Erinnerung rief. Mit ein paar knappen Sätzen hatte er alles wichtige dargelegt und Ryo massierte sich angespannt ihre Nasenwurzel. Irgendwie...so kannte ich sie nicht.

„Ich entschuldige mich meine Herrschaften, aber auch ich bin guter Hoffnung. Daher verzeihen Sie mir, aber mir ist gerade schlecht geworden.“ Ryo auch? Ach du meine Güte.

 

„Äh...herzlichen Glückwunsch.“, meinte ich, sie nickte und versuchte, mit der Atmung ihre Übelkeit in den Griff zu bekommen. Als sie es geschafft hatte, antwortete sie auf die Schilderungen des Eisprinzen, der sie nur schweigend angestarrt hatte.

„Ich bin ganz ihrer Meinung. Nicht die beste Möglichkeit über Serenity hinwegzukommen und sogar strafbar.“

 

Wir hatten alles noch ausführlicher diskutiert, auch ihre Rolle bei der Gerichtsverhandlung und als die Stunde rum war, ging Mokuba in ihr Zimmer. Mein Ehedrache sah aus, als wäre seine Firma bankrott gegangen, also fragte ich sanft nach, was ihn beschäftigte.

„Alle um uns herum werden auf einmal schwanger, das ist seltsam.“, meinte er knapp.

„Solange Serenity nicht schwanger wird, ist es ok, würde ich sagen.“

„Verschrei es nicht...“, sagte er frostig, ehe wir wieder im Wartezimmer Platz nahmen und meine kleine Schwester uns neugierig ansah.

„Was ist ok?“, fragte sie sogleich, aber wir winkten beide ab und schwiegen.

 

~

 

Die letzten Wochen waren vielleicht anstrengend gewesen. Dad hatte nicht locker gelassen, lauerte andauernd den Mädchen auf, die bereits in Behandlung bei Ryo waren. Vor allem Luigiana war ein nervliches Wrack. Die Gerichtsverhandlung war in drei Termine geteilt worden, zwei hatten wir schon hinter uns. In der ersten hatte Mai ihre Aussage gemacht und auch mein Großvater und Tristan waren im Zeugenstand gewesen. In der zweiten waren Ryo, Seto und Serenity und hatten ihren Eindruck meiner Mutter und meinen Aussetzern geschildert. Ich hatte dabei nur zu Hause gewartet, im Schrank meines Mannes, unter seinen Mänteln. In ein paar Stunden würde es sich entscheiden, was mit all den Angeklagten passieren würde. Nicht nur Mutter, sondern auch Mr. Misagi und seine Nichte Yuna bekamen ihr Fett weg.

 

Doch auch Setos Geburtstag näherte sich langsam, hatten wir ja schon Mitte Oktober. Er wollte nur ein paar Tage irgendwo mit mir alleine verbringen und dann Ivans Geburtstag an Halloween mit den anderen in der Villa feiern.

Gerade studierte ich ein paar schöne Reiseziele. Wir könnten zusammen nach Kyoto fliegen. Ich hatte immer schon den Fuji sehen wollen.

„Sag hältst du es für klug, wegzufliegen, wenn gerade so viel Drama herrscht?“, unterbrach mich Dad in meinen Überlegungen.

Erschrocken zerknitterte ich die Prospekte und knurrte.

„Kann ich nicht einfach mal meine Ruhe haben? Was ist denn jetzt schon wieder, Dad?“ Er machte ein beleidigtes Gesicht und wedelte mit seinen Armen in der Luft herum.

„Sollten die Mädchen es mir nicht langsam sagen, was los ist? Ich hasse diese Geheimnistuerei und bin kurz davor, Daddy zu fragen.“ Tief durchatmend stand ich auf und sah ihm in die Augen. Er sah erschöpft aus, als hätte er nicht viel geschlafen. Er hatte viel Stärke bewiesen, als er gegen Mutter angetreten war.

„Ich spreche mit ihnen ok?“ Er nickte und ging wieder raus und ich seufzte.

„Yoshi?“

„Ja Master Joseph?“ Wie immer war er aus dem nichts aufgetaucht und sein Blick sagte mir, dass auch er genug hatte.

„Bitte schick Luigiana und Daisy zu mir. Das muss jetzt ein Ende haben.“

„Sehr wohl.“ Nur ein paar Minuten später waren die Mädchen bei mir im Meereszimmer und sahen betreten zu Boden.

„Mädchen...bitte. Geht zu Dad und erklärt es ihm.“

„Aber was wenn er...“, fing Daisy an, doch ich unterbrach sie schnell.

„Dann habt ihr Gewissheit. Das ist besser als Unwissenheit. Und es tut euch allen nicht gut.“

„Später...in Ordnung? Wir sagen es ihm in ein paar Stunden....wir müssen uns drauf vorbereiten. Und Jason muss doch noch die Verhandlung zu Ende bringen“, sagte Luigiana und ich nickte.

Das wäre wohl ihre letzte Chance, denn Dad hatte keine Geduld mehr. Also ging ich zu seinem Zimmer und klopfte an. Er knirschte ein wütendes „Herein.“ und ich betrat sein Zimmer.

„Hey Dad...ich habe mit ihnen gesprochen und sie haben mir versprochen es dir nach der Verhandlung zu erzählen.“

„Na ENDLICH! Wird auch Zeit. Ich erwarte sie nach dem Essen im Wohnzimmer. Da ist es gemütlich und wenn sie es mir gesagt haben, können wir unsere Serie endlich weiter schauen. Hätte nicht gedacht, dass H2O Plötzlich Meerjungfrau so spannend sein kann. Ich habe mich ehrlich schon dabei erwischt, selbst das Wasser zu meiden...hahaha.“ Das roch man und dies teilte ich ihm umgehend mit. Beleidigt schob er eine Unterlippe vor und sah mit einem schiefen Blick auf sein Bad. Dann zuckte er mit den Schultern und ging duschen.

 

Als ich gerade aus seinem Zimmer kam, sah ich meinen Frosty im Flur stehen und überlegte.

„Hey Ehemann. Was ist los?“ Er seufzte schwer und meinte, dass sich mein Großvater wieder gemeldet hatte und damit nicht genug, auch Blade.

„Er ist wieder zurück? Wie war sein Urlaub?“

„Er hat sich erholt und mich erneut auf den Paarabend angesprochen, den wir natürlich NICHT machen werden.“ Meinen Mund hatte ich schon begeistert geöffnet, schloss ihn aber wieder grummelnd, als er dies ablehnte.

„Fein...was will Großvater?“ Seto knurrte.

„Er möchte endlich zu den Mädchen. Details wissen und so weiter. Dabei müssen wir uns auf die Verhandlung konzentrieren.“

 

Das stimmte, aber später war ja schon die Verhandlung und wenn Mutter und die anderen weggesperrt wurden und das würden sie sicher, konnten wir auch anfangen, mit Großvater zu sprechen. Das erzählte ich ihm und auch, dass die Mädchen es Dad später gestehen wollten. Auch wenn mein Eisprinz aufatmete, ganz einverstanden war er trotzdem nicht.

„Ich will nicht, dass die Kinder eine Beziehung zu deinem intrigantem Großvater aufbauen.“ Das konnte ich verstehen.

 

„Komm Liebling. Ich werde dir jetzt eine Massage a la´Joey geben, dann entspannst du erstmal, ja?“ Er nickte und begab sich mit mir ins Meereszimmer. Sobald die Tür geschlossen war, drückte er mich gegen die Wand und küsste mich sinnlich.

„Weißt du...ich denke ich sollte eher dir eine Massage verpassen...na?“, schlug er vor und massierte meinen Hintern. Daraufhin stöhnte ich auf und klammerte mich an ihn.

 

~

 

Kurz bevor die Verhandlung stattfinden sollte, wurde ich sehr nervös und stammelte wieder unmöglichen Stuss daher, was Dad auch nervös machte.

„Hör auf Joey. Ich muss mich konzentrieren. Mein Abschluss Plädoyer muss einfach perfekt werden.“ Genervt packte er all seine Sachen in seine edle, lederne Tasche und schloss sie.

„Komm Seto. Wir müssen ein paar Verbrecher ins Gefängnis bringen“, sagte er und ging mit meinem Mann zielstrebig nach draußen, sie stiegen in die Limousine und fuhren langsam weg.

 

Die nächsten Stunden lenkte ich mich damit ab, für alle ein Festmahl zu kochen. Es gab mit Hammelfleisch gefüllten Fisch und fermentierten Bohnen, vegetarisches Thai Curry, Frittiertes Huhn mit Bambus Schösslingen und kleine Omlettes, gefüllt mit Shrimps mit Schweinefleisch, welche ich mit Algen zu kleinen Säckchen zugebunden und im Dämpfer gegart hatte.

Ich war so vertieft, dass ich nicht merkte, wie der Siegeszug in die Villa eintrat und erschrak, als Dad neben mir schrie.

„WIR HABEN GEWONNEN! Oh Joey wie schön, dass du uns ein Siegesessen gemacht hast. Natürlich hast du gewusst, dass wir gegen die Verbrecher gewinnen würden, haha.“

 

Tief einatmend versuchte ich, mich wieder unter Kontrolle zu bringen und richtete die Speisen im Esszimmer an. Die Meute zog sich um und versammelte sich, um zusammen zu speisen.

„Ich sags dir...das hättest du sehen müssen Joey. Wir haben sie fertig gemacht und deine Mutter muss nun lebenslänglich sitzen, ohne die Chance auf Bewährung. Yuna und ihr Onkel, Mr. Misagi, werden in die Psychiatrie kommen.“, erzählte er und stopfte sich mit jeder menge Fisch voll.

„Wer wird dann den Matheunterricht übernehmen?“, fragte Serenity in die Runde, erwartete aber keine Antwort. Im Moment lief es eigentlich recht gut in der Schule. Einige Schüler der Abschlussklassen hatten sich sogar überlegt Lehramt in Mathe zu studieren, da es ihnen sehr viel Spaß gemacht hatte, den Unterricht selbst und äußerst kreativ zu gestalten. Nach und nach kam mir ins Bewusstsein, dass es nun endgültig vorbei war mit Mutter. Nie wieder konnte sie mich oder andere verletzen.

 

Nachdem wir aufgegessen und den Tisch zusammen abgeräumt hatten, sagte Dad, dass er nun ins Wohnzimmer gehen würde.

„Ich kann es kaum erwarten, dass diese Heimlichtuerei endlich aufhört.“ Dabei sah er die Mädchen lächelnd an, aber sie waren wie vor Angst erstarrt. Langsam folgten sie Dad ins Wohnzimmer und ich folgte ihnen, meinte, ich wollte ihnen beistehen.

Nur widerwillig ließ er es zu und als wir nun alle beisammen standen, sah er erwartungsvoll zu ihnen. Doch sie sagten nichts, starrten nur betreten auf den Boden. Hatten sie gedacht, dass Dad das so einfach vergessen würde? Sie mussten reden...und zwar jetzt. Bei Dad pochte schon eine gefährlich aussehende Ader an der Stirn. Seine Geduld war aufgebraucht.

„Bitte Lui....rede endlich mit mir, verdammt. Daisy? Sagt endlich was ihr zu sagen habt, oder ich flippe aus.“, meinte Dad gereizt. Sie setzten beide zum sprechen an, aber es kam kein Wort heraus. Angst stand in ihren Gesichtern geschrieben, aber Dad sah es nicht.

„Fein, ihr wollt nicht? Dann...dann suche ich mir wieder eine eigene Wohnung. Da muss ich euch wenigstens nicht dauernd sehen und mich fragen, was ihr verheimlicht. Ich hätte nie gedacht, dass ihr so verdammt feige seid.“ Er wartete noch etwas, ob sie endlich bereit waren zu sprechen, aber sie starrten auf den Boden und blieben still. Luigiana schloss ihre Augen und schien auf einmal Schmerzen zu haben, aber auch das sah Dad nicht.

„Luigiana? Alles in Ordnung?“, flüsterte ich ihr zu und sie sah mich panisch, mit Tränen in den Augen an und öffnete ihren Mund, um mir zu antworten, aber Dad unterbrach sie rasch. Seine Worte klangen hart, endgültig und unerbittlich.

„Gut das wars. Ich gehe und ihr werdet mich garantiert nie wieder...“ Ein grässlicher Schrei unterbrach Dad in seinem Redeschwall und wir sahen bestürzt zu Luigiana, die ein schmerzverzerrtes Gesicht machte, während sie sich ihren Bauch hielt. Dad verlor alle Farbe im Gesicht, als ihr weißes Kleid, sich auf einmal unten rum rot färbte...

 

 

Tbc...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bitte um Kritik und hoffe es hat euch gefallen
Ihr entscheidet ob Luigiana das Kind behält oder ob sie es verliert Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MarcoFan25
2024-01-28T15:46:40+00:00 28.01.2024 16:46
Oh gott ich weiß gar nicht was ich sagen soll.
ICH LIEBE DIE GESCHICHTE!
Ich wollte es mir aufsparen ein Kommentar zu schreiben bis jetzt zum bisher letzten Kapitel.
Alles was passiert ist und was noch passieren wird. Ich liebe es einfach und es ist einfach unglaublich!
Vor allem wie gut du Seto und Joey rüber bringst!
Ich hoffe du schreibst bald weiter. 😍🫶🏻
Von:  Lexischlumpf183
2024-01-28T14:01:07+00:00 28.01.2024 15:01
Juhu, hab gerade erst gesehen das es weitergeht, solage du die FF beendest is alles ok, das man (aus vielen Gründen) mal ne Pause macht/machen muss is doch okay. Allerdings muss ich mich erstmal wieder reinlesen 😅 aber Schock wg Lui, ich bin nich sicher was ich besser finden soll, ein Kind zu verlieren is nich so toll aber die Konstellation is schon schwierig und sehr speziell, so das es vielleicht besser is, wenn nur eine schwanger bleibt aber Joey's Dad sollte mal klare Verhältnisse schaffen bzw. sollten alle drei entscheiden wie es nun weitergeht (hab ich eine vergessen?). So bis bald 🤘🏼😍
Von:  Gwenya
2024-01-11T16:32:32+00:00 11.01.2024 17:32
Ohh es geht weiter!!! Hab immer mal wieder nachgesehen, ob ein neues Kapitel online ist. Ich freu mich!
Antwort von:  Alistor
11.01.2024 20:25
Schön das dir die Story gefällt
Ich versuche nun regelmäßiger zu schreiben
Für welchen Ausgang wärst du?
Soll Luigiana das Kind verlieren oder nicht?
Ich überlasse die Entscheidung euch allen
Antwort von:  Gwenya
15.01.2024 21:03
Das überlasse ich ganz dir :D Wie es für dich richtig ist.
Von:  CharlieBlade1901
2024-01-09T17:08:53+00:00 09.01.2024 18:08
Seto: „Ohoh!“
Joey: „Was ist?“
Charlie: „Psychisch ausgelöster Stress. Nicht gut für eine schwangere Frau und ihr noch ungeborenes Kind im schlimmsten Fall kann sowas zu ner Fehlgeburt führen.“
Joey: „😰😰!“
Antwort von:  Alistor
10.01.2024 23:13
Nun ob sie es verliert oder nicht weiß ich noch nicht
Wofür bist du?
Antwort von:  CharlieBlade1901
10.01.2024 23:59
Ich würde sagen starke Blutung ausgelöst durch Stress und verlustängste. Aber gerade nochmal gut gegangen ich empfehle bis auf weiteres Bettruhe und eine anständige Aussprache
Antwort von:  Alistor
11.01.2024 20:27
Ist notiert
Ich überlasse den Lesern die Entscheidung. Mal sehen wie andere es sehen
Deine Kommentare habe ich echt vermisst Charlie


Zurück