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Fragments

Fragmente der Vergangenheit
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Bei Dahlia handelt es sich um "Turk I" aus Before Crisis, sie nutzt Messer als Waffe und stammt aus Corel. Zur Zeit dieses Abschnitts schätze ich sie auf Anfang bis Mitte 20 ein. Komplett anzeigen

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Dahlia - Beginning of the end

„Urlaub? Zu so einer Zeit? Sie belieben zu scherzen, Sir.“

Dahlia war für ihren Arbeitseifer innerhalb des Departments bekannt, aber auch ihren Hang zu depressiven Verstimmungen, die sie jedoch mit den Jahren gelernt hatte zu überspielen. Daher wunderte sie sich auch über die Anordnung eines gewissen Wutainesen, sich ein paar Tage Urlaub zu nehmen. Was die Messerkämpferin nicht ahnte, war die Tatsache, dass sie die erste sein würde, die es 'erwischte'.

Die erste von vielen, die würden 'gehen' müssen.

Und die erste, für die sich der junge Mann nichts anderes einfallen lassen konnte, als sie nach Feierabend zu sich in seine neues Büro zu zitieren, um sie die nächsten paar Tage aus dem Gebäude zu schicken.

Doch das stellte sich als nicht ganz so einfach heraus.

„Ich scherze nicht. Nehme dir ein paar Tage frei, Dahlia, wir kommen hier gut zurecht. Cissnei und Rosalinde werden deine Arbeiten mit übernehmen.“

„Tseng, Sir, ich-“

„Dahlia“, wiederholte der Angesproche eindringlich, die Hände ruhig auf dem Tisch liegend, ineinenader gefaltet. Die Anordnung auf drei Tage Urlaub hatte er der Schwarzhaarigen bereits zugeschoben, sie trug seine Signatur und einen hübschen, hochoffiziellen Firmenstempel der Company.
 

„Keine Widerrede. Ich möchte dich erst in drei Tagen wieder hier sehen. Zur Frühschicht, wie üblich.“ Der Befehlston verfehlte seine Wirkung nicht, wie hypnotisiert griff die Messerkämpferin nach dem Blatt Papier, faltete es akkurat und steckte es in die Innentasche ihres Jacketts. Widerspruch wurde nicht geduldet, man widersprach dem Boss nicht. Auch wenn sich noch keiner daran gewöhnt hatte, dass Tseng seit einigen Tagen die Rolle eben dieses Bosses innehatte. Der 'Wutai-Boy'.

„Vielen Dank, Sir. Wie sehen uns dann...in...drei Tagen.“ Mit einer steifen Verbeugung verabschiedete sich die Schwarzhaarige aus Corel und verließ den Tower in Richtung Sektor fünf, zu ihrem kleinen, düster anmutenden Appartement.

Einem Appartement mit einer Fensterbank voller kleiner Kakteen. So ziemlich die einzigen Pflanzen, die man hier in Midgar überhaupt noch heranziehen konnte, ohne gleich ein Vermögen dafür hergeben zu müssen.
 

Am nächsten Morgen wartete dann jedoch eine böse Überraschung auf die Turk. Tseng stand in ihrer kleinen, offenen Küche, kochte in aller Seelenruhe Kaffee. Die Frage, wie er überhaupt hier hineingekommen war, sparte sich die nur geringfügig Ältere. Eine Antwort würde Dahlia wahrscheinlich ohnehin nicht bekommen.

„Kaffee?“, fragte Tseng monoton, langte zielsicher nach zwei Tassen und füllte beide mit dem tiefschwarzen, dampfenden Gebräu.

„Gerne, Sir. Was...machen Sie eigentlich hier? Ich dachte, wir sehen uns...erst in drei Tagen.“ Sie hatte wohl schon eine ungefähre Ahnung, immerhin hatte sie seit dem gestrigen Tag Zeit gehabt nachzudenken. Der Blick den sie Tseng zuwarf, sagte mehr als tausend Worte.

Kaum hatte die junge Frau aus dem Bergarbeiterstädtchen Corel ihre Frage ausgesprochen und kurz darauf einen Schluck Kaffee zu sich genommen, konnte sie das raubtierhafte Grinsen im Gesicht des Wutainesen erkennen.

Er hatte sich, äußerlich völlig entspannt, gegen die Arbeitsfläche gelehnt und trank erst selbst einige Schlucke des allmorgendlichen Wachmachers. Sein Grinsen jedoch blieb dabei die ganze Zeit bestehen.

„Du weißt sicher schon, warum ich hier bin. Deine Augen verraten es. Wenn ich doch falsch liege...“ Der junge Mann ihr gegenüber verstummte plötzlich, stellte die Tasse hinter sich ab und begann mit einigen simplen Handzeichen. Zeichen, die auch Dahlia gelernt hatte...und sie verstand, worum es hier wirklich ging.

Ihre Vorahnung hatte sich bewahrheitet.

Das Department musste sterben, langsam aber sicher. Der Vorfall im Zusammenhang mit AVALANCHE hatte Zweifel an der Loyalität der Turks laut werden lassen und selbst Rufus Shinra hatte nicht viel ausrichten können.

Und sie, Dahlia, wäre die erste, die es erwischte. Doch Tseng teilte ihr auch stumm mit, dass sie keine Angst haben sollte.

Er würde sie nicht töten. Sie musste nur untertauchen, von der Bildfläche verschwinden.
 

„Ich habe bereits alles vorbereitet. Du hast zehn Minuten Zeit, bevor eine Bombe explodiert. Man wird eine entstellte Frauenleiche finden. Deine Leiche.“ Tseng ging völlig ruhig zum Spülbecken, wusch seine Tasse ab, trocknete diese und räumte sie akkurat wieder dorthin zurück, wo er sie herausgezogen hatte.

Dann ging er an Dahlia vorbei, legte ihr stumm eine Hand auf die Schulter und verließ das Appartement. Nur fünf Minuten darauf war die junge Frau aus Corel bereits über die schon etwas marode Feuerleiter geflüchtet, gut vermummt und von den Leuten ungesehen verschwunden.

Mit ungerührter Miene folgte Tseng ihren Bewegungen, bis er sie nicht mehr sehen konnte.

Und exakt zehn Minuten, nachdem er Dahlias Appartement verlassen hatte, riss ein ohrenbetäubender Knall die Tür aus den Angeln, brachte das Fensterglas zum Splittern und dichter Rauch drang aus der Wohnung.

Einige, wenn nicht alle Kakteen, die die Schwarzhaarige immer so rührend hegte und pflegte, hatte es auf die Straße geschleudert und Tseng...ja, der schritt ungerührt von dannen, verschmolz mit dem Schatten einer Seitenstraße.

Es hatte begonnen.



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