He loves me.. - Are you sure?
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Er sah ihn direkt vor sich... spürte diesen abfälligen Blick auf sich ruhen und musste sich zusammenreißen, nicht plötzlich irgendetwas von sich zu geben...
Warum er sich zusammenriss? Ganz einfach... weil er nicht wollte, dass das Zittern, welches sich bereits über seinen Körper ausgebreitet hatte, in seiner Stimme zum Vorschein kam.
"Na, Kai? Hast du mir noch etwas zu sagen?", fragte Voltaire spöttisch, wobei er noch immer so abwertend wie möglich auf seinen Enkel herabsah.
Doch Kai schwieg. Er würde es nicht zugeben... Nein, er würde seinem Großvater nicht sagen, dass er der Mörder von Boris war... auf keinen Fall.
Kai schüttelte langsam den Kopf. Es gab nichts nennenswertes... Niemand würde es jemals erfahren.. Der Mord an Boris würde sein gut gehütetes Geheimnis bleiben.. für immer.
"..Wie du meinst.", bemerkte der ältere Mann und schaute erheblich drein. "Dir ist doch klar, welche Konsequenzen du durch diesen Widerspruch zu tragen hast, oder?"
Er kam einen Schritt auf Kai zu, legte zuversichtlich seine Hand auf die Schulter des Jüngeren und lächelte ihn spöttisch an.
Kai zuckte leicht zusammen, als er die kalte Hand seines Großvaters an seiner Schulter spürte... Er blickte auf die bleiche Hand und konnte genau spüren, wie die Kälte auf ihn überging...
Doch diese Berührung allein war nicht so schlimm... Es war eher etwas anderes, das den Beyblader ganz blass werden ließ...
Denn er vernahm eine leise, wispernde Stimme an seinem Ohr "...Kai~...", säuselte sie und der Junge spürte, wie sich eine Hand auf seine andere Schulter legte.
Erschrocken fuhr Kai zusammen und erstarrte regelrecht zur Salzsäule..
"...Ich werde mich rächen..."
Hastig wandte der Junge sich um, blickte ängstlich hinter sich... Niemand war zu sehen... Niemand... Keine Menschenseele...
"...Ich werde mich rächen... an deinem kleinen Freund...."
Kai drehte sich wieder um. Wieder war keiner zu sehen... sein Großvater war verschwunden, die Stimme aber noch immer hier..
"WER, VERDAMMT NOCH MAL, BIST DU ÜBERHAUPT???", schrie Kai verzweifelt und versuchte weiter nach dem Fremden zu suchen.
Doch plötzlich tauchte ein Kopf direkt neben seiner Schulter auf, als Kai seinen Blick zur Seite schweifen ließ.
"Erinnerst du dich nicht mehr an mich? Wie traurig~....", es war Boris, welcher sein altbewährtes, schrecklich wahnsinniges Grinsen auf den Lippen hatte und Kai somit fürchterlich erschreckte.
Der Junge stolperte zurück, stützte zu Boden und musste sich zusammenreißen, nicht panisch loszuschreien...
Er hatte ihn doch getötet... mit Talas Waffe.....
Er hatte sogar seine Leiche weggeschafft...dorthin, wo niemand sie jemals finden würde... WARUM war er also noch immer hier?!?
"Hast du Angst?", fragte Boris, welcher nun endlich in seiner gesamten Gestalt erschienen war und sich etwas zu Kai runterbeugte.
Der Junge war noch immer unfähig sich zu bewegen, konnte nicht fassen, was sich vor seinen Augen abspielte und spürte plötzlich, wie sich Boris' Hände um seinen Hals legten.
Fassungslos starrte er auf den Mann vor sich, hatte den Mund vor Entsetzen leicht geöffnet und spürte dann auch schon, wie diese Hände langsam aber sicher zu drückten...
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Ray schaute besorgt auf seinen Freund neben sich, welcher sich im Schlaf plötzlich leicht zu winden begann.
Er hatte bereits seine Hand auf Kais Schulter gelegt, um ihn aufzuwecken oder ihn zumindest zu beruhigen. Doch es half nichts... Der Junge schnappte noch immer verzweifelt nach Luft, fuchtelte etwas mit den Armen rum und wirkte vollkommen hilflos.. fast wie ein Ertrinkender..
"...Kai... Was ist denn los?", fragte Ray besorgt und begann nun etwas fester an Kais Schulter zu rütteln.
Langsam bekam er es mit der Angst zu tun... warum verhielt sich sein Freund nur so merkwürdig??
Doch plötzlich riss Kai die Augen auf, hatte sein Oberkörper etwas aufgerichtet und gleichzeitig einen leisen Schrei von sich gelassen.
Ray schaute erschrocken auf Kai und musste erst einmal schlucken, als er sah, wie bleich sein Freund war.
"..K..kai...", Ray versuchte zu einem Wort an zu setzen, bekam aber nicht wirklich etwas über die Lippen. Unsicher schaute er Kai an und hoffte, dass sich dieser gleich wieder beruhigte, denn die anderen Passagiere schauten schon..
Kai hingegen wirkte noch immer ziemlich blass, hielt sich eine Hand auf die Brust und schnappte hörbar nach Luft. Neben sich vernahm er seinen Namen, der aber auch nur ganz leise gewispert war.
Unsicher schaute er zu dem Schwarzhaarigen rüber, welcher besorgt herschaute.
Kai versuchte etwas zu sagen... versuchte ein Wort über die Lippen zu bringen, schaffte es aber nicht, da sich sein Hals anfühlte, als hätte ihm jemand die Kehle zugeschnürt..
Erschöpft ließ er sich in den Sitz zurücksinken, schloss die Augen und versuchte sich wieder zu sammeln. Okay.. ganz ruhig bleiben. Es war nur ein Traum.... ein Traum...
"..Ein Traum...", murmelte Kai leise, um seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen und hörte neben sich, ein erleichtertes Seufzen. "Und ich dachte schon...", murmelte Ray.
Doch das nahm der Russe nicht so wirklich wahr. Er hörte nur eine vertraute Stimme neben sich, welche ziemlich besorgt wirkte.
"..Es..ist nichts..", murmelte Kai und öffnete erneut die Augen. Er blickte starr an die Decke und schaute dann doch, wenn auch etwas unsicher, zur Seite.
Er versuchte Ray anzulächeln. "Ein.. Alptraum, nichts weiter.", beruhigte er ihn.
Ray nickte nur kurz. "..So hat es sich auch angehört..", murmelte er und wandte sich wieder seiner Zeitung zu, welche ziemlich zerknüllt in seinem Schoß lag. Seufzend nahm er sie wieder zur Hand und vertiefte sich darin.
Kai hingegen schaute Ray noch etwas verdattert an. Moment... "Es hat sich so angehört?", fragte Kai nach.
Er hatte eine böse Vorahnung... "..Hab ich...irgendetwas gesagt...??"
Ray linste wieder bei seiner Zeitung hervor und blickte nachdenklich nach oben. "Nein, hast du eigentlich nicht...", mit diesen Worten wandte er sich erneut der Zeitschrift zu.
"..Eigentlich?", fragte Kai erneut nach und sah seinen Freund, doch etwas erschrocken, an.
"..Was meinst du mit ,eigentlich'?"
Ray seufzte. "Gesagt hast du nichts.. nur... etwas...", er wusste nicht, wie er es ausdrücken sollte.
"Etwas..?" -"...Etwas aufgewühlt gewirkt... Aber du sagtest doch, dass es ein Alptraum war, von daher mach ich mir keine Gedanken...", Ray lächelte, schaute kurz zu den anderen, welche ein paar Reihen vor ihnen saßen und beugte sich zu Kai rüber.
Vorsichtig legte er seine Lippen auf die seines Freundes und hauchte ihm so einen leichten Kuss auf den Mund. "Und jetzt frag nicht weiter nach, ja..? Genieß die restliche Reise... Die Zeit hier in Moskau wird anstrengend."
Kai ließ sich den Kuss regelrecht auf der Zunge zergehen und musste doch leicht lächeln. Er nickte leicht. "..Hai..", am liebsten hätte er Ray jetzt in die Arme genommen, aber er wusste, dass das nicht ging.
Immerhin waren sie offiziell nur befreundet. Es war noch immer nicht rausgekommen, dass sie eigentlich zusammen waren..
"..Gut.", Ray lächelte zufrieden, hielt sich wieder die Zeitung vor und las weiter.
Kai beobachtete seinen Freund von der Seite aus, entdeckte aber dann, über was er las und wandte seinen Blick dem Fenster zu. Es war ein Bericht über irgendeinen Koch, der wieder einmal einen Preis gewonnen hatte..
Während Ray sich mit seiner Zeitschrift beschäftigte und Kai wieder in Gedankenversunken aus dem Fenster starrte, hatten die anderen Bladebreakers ihren Spaß. Immerhin war kein Kai da, der sie nerven konnte bzw. ihnen irgendetwas verbieten konnte.
"In wenigen Minuten erreichen wir die Hauptstadt Russlands ~ Moskau. Wir bitten Sie sich anzuschnallen, da wir in kürze landen werden...", irgendeine Funksprache erklang und Kai seufzte.
Er hatte seine Hände an der Lehne liegen und verkrampfte diese leicht. Gleich würden sie ankommen und der Schrecken würde von vorne beginnen... Verflucht, und er hatte geglaubt, er müsste nie wieder in dieses Land zurückkehren...
"Hey Kai! Du sollst dich anschnallen!", rissen ihn plötzlich Rays Worte aus den Gedanken und der Ältere sah fragend bzw. nichtsverstehend zu ihm rüber, nickte aber dann, als er sah, dass Ray sich gerade anschnallte und tat das selbe.
Ray beobachtete Kai, wie er sich geistesabwesend den Gurt umlegte und dann wieder aus dem Fenster starrte.
Okay, Kai war nie wirklich gesprächig, das wusste er... Aber so wenig hatte er auch noch nie geredet. "...Mach dir keinen Kopf, Kai..", sagte Ray und lächelte ihn liebevoll an. "Es wird schon alles gut werden!"
,Tz.. von wegen..', dachte Kai und blickte weiter aus dem Fenster. Ray hatte keine Ahnung, wie es war, jahrelang seinem Großvater zu gehorchen und unter seinen Anweisungen zu lernen..
"Ich bin ja bei dir..", vorsichtig legte Ray seine Hand auf Kais und drückte sie sanft. "..und daran wird sich nichts ändern, ja?"
Kai sah kurz zu Ray rüber. Eigentlich wollte er ihn vorwurfsvoll ansehen... so, wie er es immer tat. Doch das konnte er nicht..
Ray versuchte ihm Mut zu machen, ihn aufzubauen... Das konnte er nicht einfach so zerstören.
"Hm.", meinte Kai nur dazu. Das war eine seiner Standard-Antworten und mit der musste sich der Chinese nun mal zufrieden geben.
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Es dauerte auch gar nicht mehr sonderlich lange, bis das Flugzeug schließlich landete und endlich zum stehen kam.
Die Bladebreakers verließen, gemeinsam mit den anderen Passagieren, das gigantische Flugzeug und machten sich auf den Weg zur Gepäck-Abholung.
Kaum waren sie dort, warteten sie auf ihre Koffer und Taschen, welche alle nach der Reihe auf dem Fließband ankamen.
Daraufhin setzten sich die fünf Jungs in den Warteraum, von wo aus sie auch von Voltaire abgeholten werden sollten.
Doch es verging bereits eine Stunde und der Typ kreuzte einfach nicht auf.
"Meint ihr, er kommt überhaupt noch??", fragte Tyson und sah fragend in die kleine Runde.
Max zuckte mit den Schultern, Kai hatte sich gelassen in seinen Sitz zurückgelehnt und die Augen geschlossen; und Ray machte es Max gleich, indem das er ebenfalls mit den Schultern zuckte.
Kenny hingegen war dafür, dass sie ihn anrufen sollten.
"Vielleicht hat er uns auch einfach vergessen??", sagte Tyson dann plötzlich. "Ihm würd ich das doch sofort zutrauen!!"
"Hach...Hast du mir nicht zugehört, Tyson??? Es wäre das beste, wenn wir ihn anrufen!!", warf Kenny ein und wollte schon aufstehen, als Kai sich zu Wort meldete: "Nichts da. Bleib sitzen."
Kenny guckte erschrocken auf Kai. "Eh? Warum?" -"Weil ich meinen Großvater kenne und jetzt setz dich, verdammt!"
Sofort setzte sich der braunhaarige Junge wieder und guckte zu Boden.
Kai in allen Ehren, wenn man so sagen durfte... aber so umspringen brauchte er wirklich nicht mit ihm.
Allerdings könnte er sich bei Kai so viel aufregen, wie er wollte... es würde ja sowieso nichts bringen.
So vergingen noch zahlreiche Minuten in denen Tyson weiterhin der Meinung war, Voltaire hätte sie versetzt.
Doch plötzlich räusperte sich eine kratzige Stimme und Kai sah auf. Er hätte dieses Räuspern unter Tausenden wiedererkannt.
"Schön, das ihr hier seid.", sagte der ältere Mann und schaute die fünf Jungs prüfend an.
Da Kai der letzte in der Runde war, fixierte Voltaire ihn und strich sich arrogant durchs Haar. "Ihr verzeiht meine Verspätung... Aber ich hatte geschäftlich noch zu tun.", um das ganze ja nicht zu auffällig zu gestalten, schaute er wieder die anderen an und versuchte ein halbwegs freundliches Lächeln auf die Lippen zu kriegen, welches ihm bei weitem nicht gelang.
Doch bevor Kais Großvater noch mehr sagen konnte, war Kai schon aufgestanden und hatte seine Tasche, die er mitgenommen hatte, geschultert. "Wir sollten nicht so viel Zeit mit reden verbringen.", er warf einen düsteren Blick auf Voltaire und sah die anderen mit einem fordernden Blick an, ebenfalls aufzustehen.
"Kai hat Recht.", hatte Voltaire leicht kichernd von sich gegeben und nickte. Kai hatte sich kein bisschen verändert. Er war noch immer so abwertend wie damals.
"Folgt mir.", mit diesen Worten drehte er sich um und ging voraus.
Die anderen folgten ihm, weiter vorne gingen Tyson und Max, in der Mitte Kenny und Ray und Kai bildeten das Schlusslicht.
Schnell erreichten sie den Bus, der von Voltaire beauftragt wurde, die Bladebreakers zu ihrer Unterkunft zu bringen.
"Dieser Bus wird euch zu eurem Quartier bringen.", sagte er zu den Jungs,, wandte sich aber dann an Kai. "Du... kannst natürlich dein altes Zimmer wieder nehmen.", damit hatte er natürlich gemeint, dass Kai wieder bei ihm wohnen konnte.
Kai allerdings drehte den Kopf zur Seite. "Nein, ich werde mit den anderen gehen.", beschloss er, sah zu seinem Großvater auf und blickte ihn finster an. ,Du lockst mich nicht noch einmal in die Falle....', dachte er und knurrte kurz, bevor er sein Gepäck in dem Bus verstaute.
"...Hm.. Auch gut. Es war nur ein Vorschlag.", bemerkte Voltaire. "Wie dem auch sei. Ihr werdet zunächst zum Hotel gebracht, wo Zimmer reserviert sind. Auf meinen Namen... Die Beerdigung findet morgen statt, Punkt 11 Uhr. Allerdings liegt bei der Rezeption ein Zettel für euch, wo alles genauere steht."
Er blickte die Jungs noch einmal prüfend an und wandte sich dann von ihnen ab. "Wir sehen uns dann morgen beim Begräbnis..", mit diesen Worten stieg er in die große Limousine, welche direkt neben dem kleinen Bus geparkt hatte und fuhr auch binnen weniger Sekunden weg.
Kai hingegen starrte dem schwarzen Wagen hinterher. Das war mal wieder typisch für ihn... Er fuhr mit diesem schicken Wagen durch die Gegend und sie durften mit diesem schäbigen, alten Bus fahren....
"Komm Kai! Wir wollen los!", sagte Ray und zog leicht an dessen Arm. "Hörst du?"
Leise knurrend wandte sich Kai von dem Wagen ab, welcher eigentlich schon längst verschwunden war, und nickte leicht. "..Bin schon da..", gab er leise von sich und stieg mit Ray in den kleinen Bus ein, welcher auch gleich abfuhr.
Es dauerte auch gar nicht lange, bis sie endlich beim Hotel ankamen.
Die Fahrt verlief ziemlich ruhig, keiner wagte es, ein Wort zu sagen. Immerhin war ihnen - zumindest Tyson, Max und Kenny - total unwohl geworden, als Voltaire das Begräbnis erwähnt hatte.
Noch dazu starrte Kai schweigend aus dem Fenster... was er dachte, oder wie er sich fühlte, konnte keiner sagen. Nicht einmal Ray, obwohl dieser doch glaubte, eine leise Ahnung zu haben.
Als der Bus vor dem Hotel hielt, stiegen die Bladebreakers sofort aus und holten ihre Sachen. Kai hingegen war, nachdem er ausgestiegen war, wortlos in der Gegend rumgestanden und hatte nur auf das Hotel gestarrt.
"..Ausnahmsweise mal keine Bruchbude..", murmelte Kai, als er sich dann doch von dem Gebäude abwand, sich seine Tasche holte und gleich zum Hotel ging.
"...Ausnahmsweise..?", flüsterte Tyson zu Ray und sah ihn verständnislos an. "Was meint er damit?"
Der Chinese zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung, aber... langsam bekam er das Gefühl, dass er so einiges nicht über Kais Vergangenheit wusste.
Der Russe hatte ihm wohl eine Menge verschwiegen, denn über so etwas hatte er nie ein Wort verloren..
"..Ich weiß es nicht...", war Rays Antwort. Mehr konnte er dazu nicht sagen...
Der Chinese wartete noch auf die anderen, und ging dann gemeinsam mit ihnen zum Hotel.
Der junge Russe stand bereits an der Rezeption und klärte das Notwendigste mit der Empfangsdame. Natürlich auf Russisch, so dass die anderen kein Wort verstanden.
Schlussendlich reichte die Dame ihm die Zimmerschlüssel und den Brief, von dem Voltaire gesprochen hatte.
"Kommt schon.", war das einzige, was Kai sagte, als er die anderen sah. Denn er wandte sich sofort von ihnen ab und ging die Treppen rauf.
Einen Lift gab es nicht, aber ihre Zimmer waren auch nicht sonderlich weit oben, sondern im zweiten Stock.
Kai ging mit den anderen im Schlepptau durch den Flur und sah sich um. Als er schließlich die richtigen Zimmer fand, blieb er stehen und drehte sich zu den anderen.
"Hier.", er reichte Kenny zwei Schlüssel. "Entscheidet euch selbst, wer in welchem Zimmer schläft.", mit diesen Worten wandte er sich von den anderen ab und ging zu einer Zimmertür. "Wir treffen uns in zwei Stunden unter in der Lounge..", anschließend öffnete er die Tür und verschwand sofort dahinter.
Ray guckte Kai nur verdutzt nach. ,Aber....', dachte er und schaute noch immer so unbeholfen drein. ,..Ich..ich dachte....'
"..Hm...dann nehm ich ein Zimmer mit Ray.", sagte Tyson schnell und fischte sich einen Zimmerschlüssel. Das war seine Chance und diese musste er einfach nutzen!! Wie oft kam er sonst dazu, mit Ray in einem Zimmer zu schlafen??
Ray guckte überrascht zu Tyson rüber und hob eine Augenbraue. ,Was?'
Er verstand im Moment überhaupt nichts... Warum hatte Kai das Einzelzimmer genommen..???
"Los, komm!", Tyson schnappte nach Rays Handgelenk und ging sofort zu dem Zimmer mit ihrer Nummer. "Bis später dann.", rief er noch zu den anderen und verschwand mit Ray, welcher einfach hinter Tyson hergezogen wurde, hinter der Tür.
"Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als das du und ich das andere Zimmer nehmen.", sagte Kenny, welcher ebenfalls ziemlich überrascht über Tysons und Kais Handlung war.
Max nickte nur leicht. Er hatte kein Problem damit, mit Kenny im selben Zimmer zu schlafen... allerdings fand er die ganze Sache doch etwas merkwürdig...
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"Ich nehm dieses Bett!", sagte Tyson sofort und platzierte seinen Koffer auf dem, welches näher zum Fenster stand.
Ray hingegen stand noch immer etwas überrascht in der Gegend rum. Irgendwie wollte ihm das ganze einfach nicht aus dem Kopf...
,..Warum.... hat Kai das Einzelzimmer genommen..? Bin ich ihm im Weg..?', dachte Ray, ließ die Tasche fallen und ließ sich auf den Boden plumpsen.
Fassungslos und vor sich hinstarrend saß er da, hörte auch Tysons Worte nicht, welcher ihn fragte, warum er auf dem Boden säße.
"..Warum..?", flüsterte Ray leise und musste sich zusammenreißen, die Tränen zu schlucken. Er würde nicht weinen.. Nein.. Das hatte er in letzter Zeit schon so oft getan.
"Hey.. Ray?", Tyson kam zu dem Chinesen rüber und kniete sich vor ihn. Vorsichtig fasste er ihm an die Schulter. "Hey.. Was ist denn?", er sah genau, wie glasig Rays Augen waren.
Langsam... ganz langsam füllten sie sich mit Tränen..
"..Wegen Kai..?", flüsterte der Japaner unsicher. Obwohl das doch eigentlich eine bescheuerte Bemerkung war. Natürlich war es wegen Kai, was denn sonst?
Ray nickte kurz und schniffte leise. "..Warum..?", er verstand es nicht. Warum wollte Kai nicht bei ihm sein??
Tyson guckte besorgt auf Ray und seufzte. Okay. Das war ja wieder mal eine tolle Stimmung. Da freute er sich kurz, dass er endlich mit Ray in einem Zimmer liegen durfte und dann durfte er zusehen, wie dieser in Tränen aufgelöst vor ihm saß.
"Hey...das..ist sicher nur eine Phase...", begann Tyson unsicher. "Du kennst ihn doch...Außerdem sind wir hier in Russland... Er muss sich erst an die Situation gewöhnen..", plapperte er weiter und bemerkte eigentlich nicht, wie Ray immer wieder leicht zusammenzuckte.
Natürlich kannte er Kai.. zumindest hatte er das gedacht.
"..Ja.. eine Phase...", gab Ray mit zitternder Stimme von sich und schaute mit Tränen in den Augen zu Tyson auf. Er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und nickte. "...Eine Phase..", mit diesen Worten stand er auf, wischte sich die Tränen aus den Augen und hob seinen Koffer auf, mit welchem er anschließend zum Bett ging. "...Eine Phase...", immer wieder murmelte er das vor sich hin. Vielleicht um sich abzulenken? Um sich einzureden, dass es der Wahrheit entsprach und er morgen aufwachte und alles war so, wie es immer war? Das er in Kais Armen lag und glücklich war?
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Die zwei Stunden vergingen für die einen schneller, für die anderen zogen sie sich wie eine Ewigkeit hin.
Kai war der erste, der in der Lounge saß und auf die anderen wartete. Vor sich auf dem kleinen Tisch, hatte er ein Getränk stehen, welches schon halb leer getrunken war.
Ungeduldig tippte er auf der Sessellehne rum und schaute entnervt auf die Uhr. Jetzt hatte er ihnen schon zwei Stunden Zeit gegeben, dass sie sich ,einleben' konnten und dann dauerte es erst recht wieder so lange, bis endlich einer aufkreuzte.
Und endlich, nach etwa fünf Minuten, kamen Max und Kenny die Treppen runter. Tyson und Ray waren noch nicht zu sehen.
"Na endlich... ich dachte schon, ihr würdet gar nicht mehr kommen.", war Kais einzige Bemerkung dazu und er deutete mit einem Kopfnicken auf die zwei Plätze vor sich.
"Tyson und Ray? Wo sind die?", fragte er dann gleich, als sie sich gesetzt hatten.
"...Eigentlich dachten wir, das sie schon da wären.", erklärte Kenny. Er schaute Kai von oben bis unten an und bemerkte, dass er wieder seine blauen Dreiecks-Streifen auf der Wange hatte.
,Die..hatte er schon lange nicht mehr..', dachte er und hob eine Augenbraue. Okay.. Es stimmte eine Menge nicht an Kai. In der Zeit, wo sie trainieren waren, hatte er immer andere Klamotten angehabt, aber jetzt, wo sie hier waren, hatte er sich wieder so gekleidet wie üblich.
Kai knurrte leise, und tippte weiter mit den Fingern auf der Sessellehne rum. Wenn das so weiter ging, dann würde er noch ausrasten.
Dabei wusste Ray ganz genau, das man ihn nicht warten lassen sollte.
"..Was...steht in dem Brief?", fragte dann plötzlich Max und schaute Kai fragend an.
"Erst, wenn die anderen da sind. Ich will nicht alles doppelt und dreifach sagen.", während er das sagte, hatte er seinen Blick auf die Treppe und hin und wieder auf der Uhr gerichtet.
Langsam reichte es ihm. Entweder sie würden binnen der nächsten zehn Sekunden die Treppe runter kommen oder er würde hochgehen und sie runterschleifen.
Doch gerade als er dieses Vorhaben abgeschlossen hatte, kamen auch schon die beiden fehlenden Personen die Treppe runter und näherten sich den anderen.
Kai ließ sich in den Stuhl zurückfallen und atmete einmal tief durch, um sich ja nicht aufzuregen.
"Na endlich...", war das einzige Kommentar von ihm, als sich die beiden setzten.
Ray blickte die ganze Zeit traurig zu Boden und Tyson schwieg.
"Gut, wenn wir vollzählig sind, dann kann ich ja beginnen.", sagte Kai dann plötzlich und räusperte sich noch einmal kurz.
Er holte den Zettel aus seiner Brusttasche und faltete ihn gekonnt auf. "Das Begräbnis findet morgen um 11 Uhr statt. Es soll in Festtagskleidung erschienen werden und... es dürfen keine Rosen oder sonstiges mitgebracht werden, was Tala ins Grab geworfen werden könnte.", während er das letzte vorgelesen hatte, biss er sich fest auf die Lippen. "Nach dem Begräbnis gibt es wie üblich ein Essen und nach dem, werden wir gegen Abend vom Bus abgeholt, um zum Hotel zurück zu kehren."
Kai faltete den Brief wieder zusammen und steckte ihn wieder weg. "Noch Fragen zu morgen?", fragte er und schaute die Jungs an.
Es herrschte Schweigen und alle schüttelten leicht den Kopf. "Nein.", meinte Kenny und seufzte. Das alles hörte sich so hart an.
"Gut... Für heute könnt ihr machen, was ihr wollt. Aber morgen steht der Bus Punkt 10 Uhr vor dem Hotel. Wir werden etwa 45 Minuten fahren, also kommt ja nicht zu spät.", mit diesen Worten stand Kai wieder auf und verließ die Lounge.
Die anderen blieben schweigend zurück.
Ray guckte noch immer traurig vor sich hin. Kai hatte ihn nicht einmal richtig angeschaut.. fast so, als wäre er Luft für ihn.
Der Junge atmete tief ein und stand dann auf. "Ich geh dann mal..", mit diesen Worten verließ er ebenfalls die Lounge und sah sich suchend nach Kai um.
Allerdings erblickte er ihn nirgends und strich sich wieder die Feuchtigkeit aus den Augenwinkeln.
Sofort ging er die Treppen hinauf und schaute sich, als er in ihrem Stockwerk angekommen war, suchend nach Kai um.
"...Kai..?", unsicher murmelte er den Namen seines Freundes und hoffte, ihn endlich zu sehen. Doch nichts. Er war nicht auf dem Gang.
Ray atmete tief durch, ging vorsichtig zu Kais Zimmertür rüber.
Eine Zeit lang stand er wartend davor..hoffend, dass sich die Tür von selbst öffnete und Kai herausschaute.. ihm sagte, es wäre nur ein Scherz gewesen und das er sich ab jetzt wieder das Zimmer mit ihm teilen.
Doch nichts. Weder öffnete sich die Tür, noch kam Kai um eine Ecke und sagte ihm das.
Sollte er also anklopfen und ihn fragen? Aber wer weiß? Vielleicht war er auch gar nicht im Zimmer???
Seufzend lehnte Ray seinen Kopf an die Tür und schloss die Augen. "..Kai..bitte mach die Tür auf...", flüsterte er leise. Erneut öffnete er die Augen, schaute traurig vor sich hin und wandte sich schließlich von der Tür ab.
Mit langsamen Schritten ging er zu dem Zimmer, welches er sich jetzt mit Tyson teilte und betrat es. Doch bevor er die Tür zumachte, warf er noch einen hoffnungsvollen Blick auf Kais Tür, aber nichts... es war wie vorhin. Nichts rührte sich.
Also schloss er hinter sich die Tür, ging ins Badezimmer und schaute sich niedergeschlagen in den Spiegel.
Abwesend strich er sich durch seine schwarzen Haare, vom Haaransatz bis zu den Spitzen...
Wieder wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass sie vielleicht nie wieder so schön lang werden würden...
Ray schaute sich weiter im Spiegel an, strich sich weiter durchs Haar und fixierte sich selbst mit seinen gläsernen, bernsteinfarbenen Augen... beobachtete, wie ihm eine Träne über die Wange glitt und an seinem Kinn abtropfte..
Still weinte er, sah sich selbst zu, wie ihm die Tränen über die Wangen glitten... sah, wie sie ihm vom Kinn tropften und sein chinesisches Shirt bedeckten.
"..Er liebt mich...", sagte er leise, mit tränenerstickter Stimme. "...Kai liebt mich..."
