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In Pissgelb und Rosé

von

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Das Lagerhaus lag in einem trostlosen, dreckigen Teil von London und ließ Draco ernsthaft darüber nachdenken, warum eine intelligente, junge Frau sich dort aufhalten sollte. Die nahe gelegene Themse brachte einen unangenehmen Geruch nach Fisch mit sich und die einzigen Straßenlampen, die es gab, sonderten ein seltsam trübes Licht ab, das hinten und vorne nicht reichte, um die ganze Straße zu erhellen.

Neben ihm schüttelte Parvati ungläubig den Kopf. Es fiel ihr sichtbar schwer, zu glauben, dass ihre Schwester sich freiwillig an solch einen Ort begeben haben sollte.

«Hier ist es», erklang Percys Stimme ein paar Meter entfernt. «Wenn die Nummern stimmen, ist das hier das Lagerhaus, das sie besuchen wollte.»

Draco nickte. Er hatte keine Ahnung, wie Percy das herausgefunden hatte, doch der Gedanke, eine Tür zwischen sich und den Fischgestank zu bringen, war verlockend genug um blind auf die Urteilskraft seines Begleiters zu vertrauen.

Parvati schien ähnlich zu denken, denn auch sie eilte, ohne zu zögern, auf die Tür der Lagerhalle zu. «Alohomora», flüsterte sie, öffnete die Tür und gab den Blick frei auf ein Labyrinth aus Kisten, Kartons und dunklen Ecken, die kein bisschen vertrauenerweckender aussahen, als die Straße hinter ihnen.

«Ich schlage vor, wir fangen rechts an und arbeiten uns dann systematisch nach links durch den Raum. Dann können wir nichts übersehen», murmelte Percy. Doch obwohl sein Vorschlag sicher nicht schlecht war, fühlte Draco sich nicht gerade überzeugt. Zwischen all den Kisten und Kartons hätte man einen Elefanten verstecken können und sie hätten es erst gemerkt, wenn sie bereits den Rüssel auf der Schulter gehabt hätten.

«Padma!», rief die Hexe neben ihnen und marschierte schnurstracks in die Dunkelheit hinein.

Draco wagte einen Blick zu Percy: «Und darum hasse ich euch Gryffindors», kommentierte er ihr Tun.

«Padma! Wo bist du?!»

Er rollte mit den Augen, dann stapfte er Parvati hinterher. Hinein in eine Welt aus Kisten, uneinsehbaren Winkeln und einer alles umhüllenden Dunkelheit.

 

Draco wusste nicht, wie lange sie nun schon durch das Lagerhaus irrten. Er wusste nicht einmal, ob er die merkwürdige, fünfeckige Kiste nicht schon einmal gesehen hatte, an der Parvati gerade mit einer Selbstverständlichkeit vorbeiglitt, als wüsste sie ganz genau, was sie da tat.

Hinter ihm stieß Percy ein leises Seufzen aus. «Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob dieses Vorgehen Effektivität verspricht», murmelte er und Draco hätte Allerliebsten laut «Nein» geantwortet. Was sie hier machten, war wirklich Meilen davon entfernt, die Bezeichnung «Effektiv» zu verdienen.

«Wir haben uns verlaufen», entgegnete er stattdessen.

Percy schnalzte mit der Zunge. «Haben wir nicht», widersprach er ihm, «Die Tür liegt in dieser Richtung. Solange wir das noch wissen und von vier Wänden umgeben sind, kann man nicht wirklich von Verlaufen sprechen, weil wir ja durchaus wissen, wo wir uns befinden.»

Draco seufzte. «Du bist der Typ Mensch, der auch in einem Maislabyrinth noch glaubt, den Weg nach draußen ohne Probleme finden zu können, oder?», stichelte er.

«Das kommt auf das Maislabyrinth an. Normalerweise lässt sich das Verlaufen aber vermeiden, wenn man sich von Anfang an stets an die rechte Abzweigung des Labyrinths hält. Durch die Gleichförmigkeit der Entscheidung ist man in der Lage, seinen Weg auch nach hundert Kreuzungen noch akkurat zurückzuverfolgen und auf diese Weise —»

«Erspar mir das», entgegnete Draco. «Wenn sich dein Vorgehen nicht auf ranzige Lagerhäuser ausweiten lässt, will ich es gar nicht genauer wissen.»

Vor ihm blieb Parvati ruckartig stehen. «Jungs, hört auf. Ihr wisst, dass ihr mich nicht weiter begleiten müsst», erklärte sie in einem überraschend ruhigen Ton. «Das hier ist ein ziemlich ekliges Lagerhaus. Es ist groß, es ist dunkel und ja, ich glaube auch, ich habe vor drei Kisten eine Ratte gesehen. Aber ich glaube, wir können uns langsam eingestehen, dass Padma nicht hier ist. Wäre sie es, sie hätte doch auf meine Rufe geantwortet.»

Draco nickte. «Das ist ein Ansatz, den ich so unterschreiben kann.»

«Außerdem haben wir große Teile des Lagers abgesucht.»

Draco nickte noch einmal.

«Also eigentlich», begann Percy, verstummte aber ob ihrer Blicke. Vielleicht hatte er Sorge, noch einmal eine «logische» Erklärung an sie zu verschwenden, vielleicht war ihm aber auch aufgegangen, dass er die Möglichkeit, sich mit Würde aus der Sache zurückzuziehen, mit jedem Einwand bombardierte, oder aber —

«Diese Kiste hier sieht komisch aus», bemerkte er und am Allerliebsten hätte Draco ihn dafür erwürgt.

«Es ist eine Kiste», entgegnete er, «Und sie ist fünfeckig. Alleine deshalb muss sie schon merkwürdig aussehen. Ich meine, wer packt seine Waren in eine fünfeckige Kiste?»

«Jemand, der fünfeckige Waren hat?» Parvati stemmte einen Arm in die Hüfte, während sie mit dem anderen in Richtung der besagten Kiste leuchtete.

Zugegebenermaßen sah sie wirklich seltsam aus. Im dumpfen Schein von Parvatis Zauberstab konnte Draco das helle Holz erkennen, die feine Maserung, die fünf markanten Ecken und ...

 

«Ist das Blut?»



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