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Unverhofft unerwartet

Das Beste zum Schluss
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,
ich wünsche euch Allen einen schönen 3. Advent und damit kommt auch das nächste Kapitel.
LG SakuraSasuke92 Komplett anzeigen

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Teil 4 - Familie

Als ich wach werde vernehme ich von unten schon Geräusche, Schubladen und Schranktüren sowie Besteck klirren. Auch unverständliche Sprache, definitiv ein Kind und eine männliche Stimme, welche ich nicht kenne. Das können nur Kuina und Koshiro sein. In dem Moment indem ich regestiere das Zorros Familie da ist werde ich augenblicklich nervös. Nachdem ich gestern Abend meiner Müdigkeit nachgeben hatte, hoffte ich wenigstens am Morgen vor ihnen wach zu sein. Vor allem vermisse ich aber Zorro neben mir im Bett, seine Betthälfte ist schon kalt, er muss also schon vor einer Weile aufgestanden sein. Außerdem wundert es mich sehr, dass ich gar nicht mitbekommen wann Zorro ins Bett gekommen und wieder aufgestanden war. War ich so müde gewesen?

Ein Klopfen erschreckt mich, doch als ich sehe das es Zorro ist bin ich sofort erleichtert. „Guten Morgen“, begrüßt er mich, was ich nur zu gerne erwidere. Er hilft mir mich aufzusetzen, die plötzliche Kälte außerhalb der warmen Decke lässt mich frösteln. „Entschuldige ich habe die Tür zugemacht, damit Kuina dich nicht weckt, unten ist es wärmer“, sagt er sogleich und reibt mir die Oberarme. „Seid ihr schon lange auf?“, will ich wissen, als ich mich mit etwas Mühe vom Bett erhebe. „Zwei Stunden etwa, Kuina ist gestern früh im Auto eingeschlafen, dementsprechend früh war sie heute Morgen. Sie fragt schon seit einer Stunde ob ich dich wecke, damit sie dich kennenlernen kann“, antwortet Zorro. „Du hättest mich ruhig wecken können“, gebe ich zurück, während ich kämpfe meine Hose anzuziehen. Unaufgefordert hilft der Grünhaarige mir bei der Aufgabe. „Du brauchst den Schlaf, sie kann warten, sie ist verwöhnt genug“, sagt er nur. Dagegen kann ich nichts sagen, ich kenne seine Tochter schließlich noch nicht.

Ich verschwinde schnell ins gegenüber gelegene Bad, im Anschluss gehe ich gemeinsam mit Zorro die Treppe runter. Er führt mich direkt durch die Küche ins Esszimmer, wo ich die Zwei antreffe.

Kuina ist richtig hübsch mit ihren dunklen Augen und langem schwarzen Haar, das sie in einem Pferdeschwanz trägt. Sie hat die gleiche gebräunte Haut wie ihr Vater und wirkt für ihre fünf Jahre schon recht groß.

Ihre Augen strahlen, als ich eintrete und schon springt sie vom Stuhl auf und umarmt mich oder besser gesagt meinen dicken Bauch. „Guten Morgen Sanji“, grüßt sie mich noch bevor ich etwas sagen kann. „Hallo Baby“, fügt sie hinzu, als sie ihre Umarmung löst und mit ihren kleinen Händen über meinen Babybauch streichelt. „Guten Morgen, Sanji“, kommt es auch von Koshiro, der mir einen Stuhl anbietet und Tee eingießt. „Guten Morgen“, erwidere ich und fühle mich noch etwas unbeholfen in dieser Situation. Das kleine Mädchen steht immer noch vor mir und hat ihre Hände auf meinem Bauch. „Kuina lass Sanji sich setzen“, fordert Zorro seine Tochter auf und sie gehorcht sofort. Sanft schiebt er mich auf den Stuhl. „Kuina, du warst noch am frühstücken und Sanji möchte bestimmt auch noch etwas essen. Du hast den ganzen Tag Zeit“, mischt ihr Opa sich ein, als sie neben mir stehen bleibt. In ihren Augen ist Sehnsucht zu sehen, aber sie gehorcht ihrem Großvater ohne Wiederworte.

Ich fühle mich wohler, als alle am Tisch sitzen und wir frühstücken, ohne dass ich bei dem Smalltalk das Hauptthema bin. Ich höre die meiste Zeit zu, mache mir ein Bild von den Beiden und Antworte nur, wenn ich etwas gefragt werde. Kuina ist ein nettes aufgewecktes Mädchen, ihrem Alter typisch sehr zapplig und voller Energie.

Koshiro dagegen wirkt wie ein Ruhepol, der wie auch Zeff eine große Autorität ausstrahlt ohne das er dafür etwas Bestimmtes tun muss. Er sieht sehr durchtrainiert aus für sein Alter, wahrscheinlich die Arbeit im Dojo, stelle ich fest.

Wie von selbst versuche ich mir ein Bild auszumalen wie Zorros Kindheitsfreundin aussah, ob sie wie ihre Tochter aussah oder mehr wie ihr Vater?
 

Direkt nach dem Frühstück fordert Kuina mich auf ihr ins Wohnzimmer zu folgen, was ich natürlich mache. Zunächst bin ich verwundert wie sich das gemütliche aufgeräumte Zimmer verändert hat. Auf der Couch liegt nun ein Kissen mit einem Abbild von Disney Figuren und eine Decke mit abgebildeten Hundewelpen. Auf dem Boden steht eine Kiste mit Spielzeug, wobei ein Großteil über den Boden verstreut liegt. Zum Glück ist der Weg bis zur Couch frei, denn ich kann nicht wirklich sehen wohin ich trete, meine Füße kann ich schon seit Monaten nicht mehr sehen. Als ich mich setze schmiegt sie sich sofort an mich. Ich frage mich wieso ich mir überhaupt Sorgen gemacht habe, dass sie mich als Eindringling betrachten könnte. Anscheinend gehöre ich bei ihr schon zur Familie. Sie ist fasziniert von meinem Bauch, wo mein Baby seine Morgengymnastik absolviert. „Tut das weh?“, fragt sie mich, als sie einen Fuß an meiner Bauchdecke erkennen kann. „Manchmal ein bisschen, gerade nicht“, antworte ich ihr. Eine Weile beobachtet und fühlt sie noch wie sich ihr Geschwisterchen bewegt, doch als sich das Baby wieder schlafen legt ist sie schnell gelangweilt.

„Spielen wir?“, fragt sie und zückt auch schon ein Brettspiel aus ihrer Kiste. Zorro lacht und hilft ihr den Tisch frei zu räumen, als ich nicke. Es wirkt wie eine Routine, welche Vater und Tochter oft abhalten. Jeder Griff ergänzt sich. Inzwischen ist auch Koshiro zu uns gestoßen mit Getränken und kleinen Snacks für zwischendurch. Mein Ziehvater hat das früher auch immer getan, wenn ich Besuch hatte, besonders, wenn Mädchen dabei waren. Erst später hat er verstanden das es mich eher zum gleichen Geschlecht zieht, noch bevor ich es mir selbst eingestanden hatte. Aber ich war immer erfreut, dass er sich darum gekümmert welche Freunde ich hatte.

Es ist ewig her, dass ich ein Brettspiel gespielt habe, daher erinnere ich mich nicht wie spaßig es sein kann. Wir lachen sehr viel, meckern über Spielregeln und das unverschämte Glück der Kleinen. Nach zwei Runden jedoch, merke ich wie mein Rücken beginnt zu streiken. Auf dem Boden sitzen ist nicht das Beste, wenn man im neunten Monat schwanger ist, auch wenn die Kissen helfen. Da ich mich eh mal erleichtern muss, entschließe ich mich danach etwas hinzulegen. „Bist du schon wieder müde?“, fragt Kuina, die mich traurig anschaut. Sie hatte wohl gehofft, dass sie noch eine Runde mit mir spielen würde. „Nein, aber ich kann nicht die ganze Zeit sitzen. Das Baby ist ziemlich schwer und deshalb bekomme ich Rückenschmerzen. Dann lege ich mich gerne etwas hin“, erkläre ich ihr.

„Schauen wir zusammen Frozen?“, will sie daraufhin wissen und ich schaue Zorro an, da mir der Name nichts sagt. „Ein Kinderfilm“, erklärt er mir. Wirklich schlauer bin ich nicht, soviel konnte ich mir selbst zusammenreimen. Da hält Zorro mir die DVD vor die Nase. In der Kinderfilmindustrie kenne ich mich nicht aus, aber wie könnte ich Kuinas leuchtenden Augen etwas abschlagen. „Von mir aus spricht nichts dagegen“, antworte ich ihr. „Papa, darf ich?“, richtet sie sich nun an Zorro. „Ja, aber erst wird hier aufgeräumt, wir wollen nach dem Mittagessen schließlich den Baum holen und schmücken“, sagt er und Kuina beginnt umgehend alles in ihre Kiste zu räumen. Inzwischen legt ihr Vater den Film ein und wartet im Startmenü, dass sie fertig wird.

„Soll ich dir ein Kissen warm machen?“, fragt Zorro mich. „Das wäre lieb“, antworte ich. Mit einem warmen Kissen im Rücken würde ich mich bestimmt besser fühlen. Mit dem warmen Kirschkernkissen im Rücken und Kuina, die sich gegen meinen Bauch kuschelt, liegen wir auf einer Hälfte der Couch mit ihrer Kuscheldecke, welche sie großzügig mit mir teilt und schauen den Film. Zorro nutzt die Gelegenheit mit Koshiro irgendwas zu werkeln.
 

Es freut mich zu sehen, das meine Tochter Sanji bereits in ihr Herz geschlossen hat. Darum habe ich mir auch wenig Sorgen gemacht. Ihre offene liebvolle Art anderen gegenüber anderen, seit ich sie kenne hat immer wieder mein Herz erwärmt.

Die Gelegenheit jetzt die restlichen Sachen aus dem Auto ins Kinderzimmer zu bringen ohne das Sanji etwas mitbekommt ist Bestens. „Die tragbare Wiege und den Laufstall habe ich noch rein bekommen. Auf dem Speicher steht noch die Wickelkommode, falls du die auch möchtest. Es gibt außerdem noch eine Kiste mit Babykleidung und Spielzeug“, erklärt mein Ziehvater, als wir an seinem Auto stehen. „Danke, das ist viel mehr als ich erwartet habe“, bedanke ich mich und beginne die Sachen reinzubringen. Mit der Hilfe von Koshiro ist das schnell geschehen und vor allem unbemerkt.

„Das Zimmer schön geworden“, lobt mich der Großvater meiner Tochter, als wir die Wiege abstellen. „Danke, fehlen nur noch ein paar Möbel“, erwidere ich. „Möchtest du das heute noch erledigen?“, hakt er nach. „Ich glaube das wird zu viel, wir wollen gleich den Baum holen“, äußere ich meine Bedenken. „Sagtest du nicht, das Sanji sich nach dem Mittagessen etwas hinlegt?“, vergewissert er sich. „Ja, das ist richtig“, bestätige ich und schaue ihn an. Ich frage mich worauf er hinaus will. „Dann gehst du mit Kuina in der Zeit den Baum holen, ich bleibe bei Sanji und wenn ihr zurück seid können wir alle zusammen fahren“, schlägt er vor. „Das klingt nicht schlecht, aber ich denke Sanji sollte das entscheiden, er ist derjenige der hochschwanger ist“, entgegne ich. Koshiro nickt verständnisvoll. „Dann geh ihn holen, schließlich sollte er das hier sehen“, schlägt mein Ziehvater vor und ich denke das ist das Richtige.

Ich schleiche mich ins Wohnzimmer, wo meine zwei Lieben den Film verfolgen. Eigentlich möchte ich nicht stören, aber ich will wissen was Sanji von der Wiege denkt. Aber zuvor mache ich ein Erinnerungsfoto davon. „Hey, darf ich Sanji ein paar Minuten entführen?“, wende ich mich an meine Tochter, die Sanji festhält. „Aber nur ein paar Minuten“, murmelt sie und lässt wiederwillig los. Es scheint als gäbe sie ihr lebendiges Kissen nur ungern auf und auch Sanji scheint vom Positionswechsel nicht begeistert zu sein. Ich helfe Sanji auf die Beine und führe ihn hoch in das Kinderzimmer. „Was hast du vor?“, fragt er unterwegs. „Siehst du jetzt“, sage ich und öffne die Tür.

Er geht sofort auf die Wiege zu, legt seine Hand darauf und betrachtet das Stück. „Wunderschön“, flüstert er zu sich selbst, wiegt seinen Babybauch sanft als er um die Wiege herumgeht. „Schlief Kuina darin?“, fragt er, was ich sowie auch Koshiro bestätige. „Es wäre eine Art Tradition, das gefällt mir“, sagt er. Ein Lächeln umspielt seine Lippen. Ich freue mich, dass meine Idee gut angekommen ist. „Sind das auch Sachen von ihr?“, hakt er weiter nach, als er die Kisten und das zugeklappte Bett sieht „Ja, ein Reisebett, Laufstall, einige neutrale Babykleidung sowie etwas Spielzeug für die ersten Monate. Ich habe selbst noch nicht reingesehen, ich dachte wir machen das zusammen, wenn du möchtest“, erläutere ich, hoffe das ihm mein Vorschlag gefällt. „Sehr gerne, wenn wir das auf dem Bett machen können“, erwidert er. „Heute Abend vielleicht?“, frage ich, vielleicht mit einem kleinen Hintergedanken. „Das würde mir gefallen“, bestätigt Sanji. Er umrundet die Wiege nochmal, bevor er sich wieder zu mir dreht, mich umarmt und schließlich küsst.

„Wie fühlst du dich? Gut genug, dass wir einen Ausflug machen können um die restlichen Möbel zu bekommen?“, will ich wissen nachdem er den Kuss beendet hat. „Ich denke damit kann ich umgehen, aber was ist mit dem Baum, sagtest du nicht…“, erwidert er. „Den hol ich mit Kuina nach dem Mittagessen, in der Zeit kannst du dich noch etwas hinlegen und anschließend fahren wir gemeinsam“, erkläre ich ihm. „Guter Plan, aber du schmeißt deine Pläne mit Kuina deshalb nicht über den Haufen?“, versichert er sich. „Nein, es stand lediglich der Baum auf den Plan, wir stellen den auf und schmücken dann heute Abend“, erläutere ich. Er nickt noch, dreht sich dann Richtung Tür und merkt an das Kuina auf ihn wartet.

Ich bin froh, dass wir heute noch fahren, die nächsten Tage wären schließlich alle Geschäfte zu und falls das Baby sich entscheiden würde ausgerechnet dann zu kommen, wäre hier nichts fertig. Er hat es mir selbst nochmal gesagt bevor ich ihn mit hergenommen habe, es könnte jederzeit soweit sein.

Kuina meckert schon, dass Sanji solange weg war, worauf wir alle lachen müssen. Der Blonde nimmt es gelassen und kuschelt sich einfach wieder zu ihr.
 

Nach einem kleinen Mittagessen gehe ich mit Kuina los, so wie letztes Jahr. Schon auf dem Hinweg ist sie hibbelig, hüpft an meiner Hand auf und ab. Dieses Dorf hat einen Weihnachtsbaumstand direkt am Waldrand mit einer sehr großen Auswahl zum selbstschlagen. Meine Tochter ist Feuer und Flamme als wir ankommen. Wir gehen durch alle Reihen bis sie sich für einen wirklich gut gewachsenen Baum entscheidet. „Der ist perfekt“, ruft sie begeistert, so laut das die anderen Anwesenden hier zu uns schauen. Letztes Jahr war es mir unglaublich peinlich, dieses Jahr interessiert es mich nicht was die anderen denken.

Es beginnt gerade wieder leicht zu schneien, als wir den Baum nachhause bringen. Sie öffnet freudig die Tür und läuft mir weg die anderen suchen. „Opa, Sanji schaut“, ruft sie, als sie ins Wohnzimmer läuft.

Ich folge ihr mit dem Baum und wundere mich wieso sie festgefroren in der Tür stehen bleibt. Mein Blick fällt auf Sanji, der gerade mit deutlichen Schmerzen an Koshiro lehnt. An seiner Atmung erkenne ich sofort das es wieder eine Wehe ist. Ich kann nur hoffen, dass es eine Übungswehe ist, aber zunächst muss ich meine Tochter beruhigen, so habe ich sie noch nie erlebt. Ich lasse den Baum los und hocke mich zu Kuina um ihr zu erklären was los ist. „Alles gut, Kuina“, sage ich und drehe meine Tochter zu mir. Ich zwinge sie mich anzusehen. „Aber er hat Schmerzen“, erwidert sie mit Tränen in den Augen. Ihr Blick wendet sich wieder von mir ab. „Das ist eine Übungswehe, eine Vorbereitung auf die richtige Geburt. Es ist schmerzhaft, aber nichts Schlimmes“, versuche ich zu erklären, was mir anscheinend nicht besonders gelingt. Ich hebe sie hoch und gehe zu Sanji, setze mich neben ihn und setze Kuina auf meinen Schoss.

„Schon vorbei“, probiert es jetzt Sanji und nimmt Kuinas Hand. „Es tut mir leid dass ich dir Angst gemacht habe, hier fühl, alles in Ordnung mit dem Baby und mir“, beruhigt er meine Tochter. Ihre Hand liegt auf dem gerundeten Bauch wo das Baby gerade tritt. „Es sind keine zwei Wochen mehr bis zu meinem Geburtstermin, es wird also noch öfters passieren. Das ist aber nicht schlimm, verstehst du das?“, fragt er. „Ja, tut es sehr weh?“, antwortet sie. „Es ist sehr unangenehm, aber es dauert nie länger als ein paar Minuten.“ Meine Tochter nickt und wirft sich Sanji in die Arme, wenn Koshiro nicht noch seine Hand auf Sanjis Rücken hätte, wäre er wahrscheinlich nach hinten gekippt. „Schatz du musst etwas vorsichtiger mit Sanji sein“, ermahne ich meine Tochter. „‘Tschuldigung“, murmelt sie. „Schon gut, bei nächsten Mal, richtig?“, mischt Sanji sich ein. Kuina nickt aufrichtig.

„Wie wäre es, wenn wir den Baum aufstellen, damit wir loskönnen?“, meldet sich mein Ziehvater zu Wort und wechselt damit das Thema. „Wohin?“, will meine Tochter wissen, als wäre zuvor nichts passiert. „Möbel kaufen“, sagt ihr Opa. „Wofür?“, hakt sie sofort nach. Ihre Neugier ist unstillbar. „Für das Baby, wir richten neben deinem Zimmer gerade eines für dein Geschwisterchen ein und es fehlen noch Möbel“, erkläre ich. „Ich darf mit aussuchen?“, fragt sie freudig. „Ja, wir alle zusammen“, bestätige ich. Ich schaue zu Sanji, der ebenfalls nickt. Etwas Zeit werde ich ihm noch geben, denn inzwischen weiß ich das er sich nach einer Übungswehe etwas erholen muss. Doch dieses Mal steht er auf und entschuldigt sich kurz.

Er geht die Treppe hinauf ins Bad. Ich warte im Schlafzimmer wo er kurz darauf auftaucht. „Ich habe mir Sorgen gemacht“, richte ich mich an ihn. „Entschuldige ich musste plötzlich dringend auf Toilette, unser Baby hat mir ziemlich hart in die Blase getreten. Ich hatte befürchtet es geht schief und ich wollte nicht, dass dies vor den anderen passiert“, erklärt er sich. „Okay, dann bin ich beruhigt. Aber zur Erinnerung gegenüber vom Wohnzimmer gibt es ein Gäste-WC.“ Ich ziehe ihn aufs Bett. „Was hast du vor?“, will er wissen. „Ein paar Minuten alleine mit dir sein“, gebe ich zur Antwort, küsse sanft seinen Nacken im Anschluss. Er lehnt sich in meine Berührungen, welche ich ihm einige Minuten nur zur gerne gebe.
 

Warm eingepackt in zwei Autos aufgeteilt, damit wir alles transportieren können, machen wir uns auf den Weg. Wobei Kuina kurz diskutiert hat, weil sie mit uns fahren wollte. Dennoch musste sie schlussendlich mit ihrem Opa fahren, da wir den Sitz nicht umbauen wollten.

Es beruhigt mich, dass es wieder aufgehört hat zu schneien und erst recht, dass ich nicht fahren muss. Zorro ist ein guter Fahrer, wobei es mich wundert, dass er überhaupt fahren darf, obwohl er auf einem Auge so gut wie blind ist. „Musst du eigentlich keine Brille tragen zum Fahren, wegen deinem Auge?“, frage ich ihn. „Nein, meine Sehfähigkeit auf einem Auge reicht aus. Aber wenn du dich wohler fühlst, ich habe eine Brille im Handschuhfach“, antwortet er mir. „Irgendwie schon“, sage ich und suche das genannte Stück. Das schwarze Gestell auf seiner Nase steht ihm gut. „Wieso trägst du deine Brille nicht?“, will ich wissen. „Ich sehe nur geringfügig besser dadurch“, erklärt er mir kurz angebunden. Wahrscheinlich redet er nicht gern darüber. Fürs erste werde ich es dabei belassen, irgendwann würde ich es schon erfahren.

Ich stelle fest das wir zu einem Möbelmarkt gefahren sind, den ich selbst auch immer besuche und auch schon im gleichen Anliegen aufgesucht habe. Nur heute würde der Einkauf großzügiger ausfallen, er hat einen ganzen Raum zur Verfügung ich habe nur eine Wiege und einen Wickeltisch gekauft, wobei ich da mehr aufs Geld geachtet habe als dass es mir gefällt oder zur Einrichtung passt. Wieder einmal bemerke ich, dass wir eigentlich gar nicht so weit auseinanderleben.

Gezielt laufen wir auf die Abteilung für Kinderzimmer zu. Die Auswahl ist groß, größer als erwartet. Beim letzten Mal hatte ich mich nur bei den Einzelstücken umgeschaut um der Versuchung nicht ausgesetzt zu sein. Wir einigen uns auf helles Holz, damit schränken wir die Auswahl etwas ein. Es gibt klassische Jungs und Mädchen Möbel, die uns aber alle nicht überzeugen, da wir ja auch nicht wissen was wir bekommen. Koshiro findet etwas, was sehr schlicht ist, aber uns tatsächlich zu ungewöhnlich. Wir schlendern weiter durch die Abteilung, vor dem ein oder anderen halten wir, betrachten es etwas genauer, aber nichts kann uns richtig überzeugen.

Da kommt Kuina zu uns und will das wir mitkommen. Sie führt uns zu einer recht bunten Möbelausstattung für Kindezimmer. Die Schubladen und Türen sind zum Großteil farbig abgesetzt und die Griffe bestehen aus verschiedenen Tiermotiven. Erst habe ich das Gefühl es ist etwas zu viel des Guten, als würde es einen erschlagen, aber je länger ich die Ausstellungsstücke betrachte desto mehr faszinieren sie mich. „Diese?“, fragt Zorro mich. „Ich denke, was hältst du davon?“, will ich wissen, schließlich ist es sein Haus. „Mir gefällt sie, passt gut zu der Tapete. Was sagt der Experte?“, richtet er sich an Koshiro. „Ich bin kein Experte, ich kann euch nur sagen, dass sie bestimmt gut ins Zimmer passt“, sagt er.

Jetzt sind wir schneller fündig geworden, als erwartet. Ein Mitarbeitet bestätigt, dass alles vorrätig ist und im Lager auf uns wartet. „Wie wäre es, wir laden die Sachen ein und ihr fahrt noch die wichtigsten Pflegeartikel kaufen, dir ihr braucht, falls das Kind über Weihnachten kommt“, bietet Koshiro an. Zorro schaut mich an, will wohl wissen ob ich mich fit dafür fühle. „Wäre sinnvoll, liegt ein passendes Geschäft in der Nähe?“, frage ich. „Ja, etwa auf halben Weg“, bestätigt Zorro. Wieder einmal ist er besser informiert als ich, dabei weiß er erst ein paar Tage von meiner Schwangerschaft.

Wir versichern uns doch zunächst, das Koshiro alles in seinen Wagen bekommt, bevor wir uns auf zum nächsten Geschäft machen. Wirklich nicht sehr weit entfernt und wir sind schnell fertig, denn diese Einkäufe habe ich zuhause auch schon erledigt. Babyerstausstattung, die Liste hatte ich noch im Kopf, da ich sie selbst erst kurz vor meiner Fahrt hierher erledigt habe.

In den letzten Tagen habe ich mich viel mehr hier zuhause gefühlt als in meiner kleinen Wohnung, die ich seit meinem Auszug bewohne. Abgesehen von Zeff vermisse ich auch nichts. Vielleicht noch meine Arbeit, der ich schon ein paar Wochen nicht mehr nachgehen darf. Ich hatte es so lange wie es ging hinausgezögert. Doch selbst halbe Tage habe ich nicht mehr geschafft, da musste ich einsehen, dass es Zeit für meinen Mutterschutz ist.

Zorro und Koshiro tragen gerade die verpackten Möbelstücke hoch, während Kuina und ich im Wohnzimmer auf die Beiden warten, damit wir alle gemeinsam den Baum schmücken können. Wir haben schon sämtliche Schachteln geöffnet und bereitgestellt. Es reizt die Kleine sehr zu beginnen, aber sie wartet brav mit mir bis die anderen auch kommen.

Es ist lustig mit allen den Baum zu schmücken. Wobei ich überwiegend nur anreiche, denn ich bin froh zu sitzen. Außerdem wäre mein Bauch nur im Weg, zuschauen reicht mir vollkommen aus. „Du bist über Weihnachten bei uns, versprochen?“, fragt Kuina plötzlich. „Das ist der Plan, versprechen kann ich das nicht. Dein Geschwisterchen kann jederzeit kommen, es ist gut möglich, dass ich Weihnachten im Krankenhaus verbringe“, erkläre ich ihr. „Aber, wenn das nicht passiert bleibst du hier?“, hakt sie nach. „Ja.“ Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass Kuina mich so schnell in ihr Herz lässt.
 

Mein Handy klingelt plötzlich, das erste Mal seit ich hier bin. Es ist Zeff, mein Ziehvater, ich muss schlucken. „Da muss ich ran, ich komme wieder“, sage ich, nehme mein Handy und verschwinde nach oben ins Schlafzimmer und rufe Zeff zurück. Das ist ein Gespräch welches ich in Ruhe führen will und wovor ich mich die ganze Zeit gedrückt habe.

„Geht es dir gut?“, fragt er mich ohne jegliche Begrüßung. „Alles Bestens“, antworte ich. „Da sagt dein Auto etwas Anderes“, höre ich von ihm. Ich lasse mich aufs Bett nieder und atme tief durch. „Wie?“, setze ich an. „Du vergisst, dass die Versicherung auf mich läuft. Du hast mich zu Tode erschreckt“, wirft er mir vor, zurecht. „Mir ist nichts passiert, ein kleine Platzwunde und eine leichte Gehirnerschütterung. Ich war nur ein paar Stunden im Krankenhaus“, versuche ich mich zu erklären. „Wenn nicht im Krankenhaus, wo bist du dann?“, fordert er. „Bei Zorro, ich habe ihn gefunden. Tatsächlich kam er mir zu Hilfe als ich den Unfall hatte…“, beginne ich zu erzählen. „Bei einem Fremden? Bist du wahnsinnig? Du hast versprochen daheim zu bleiben“, unterbricht Zeff mich. Er steigert sich rein. „Zorro ist der Vater meines Kindes, kein Fremder“, korrigiere ich, nun etwas lauter damit er mir noch zuhört. „Du kennst ihn vielleicht vier Tage, ein Fremder“, hält mir mein Vater vor. Ich stöhne genervt.

„Nenn mir die Adresse, ich hol dich ab“, sagt er, nicht bereit Wiederrede zu akzeptieren, aber so leicht gebe ich mich nicht geschlagen. Dafür ist mir das hier bei Zorro viel zu wichtig. Es ist mein Leben, daran hängt meine gesamte Zukunft. „Nein ich bleibe hier. Sein Vater und Tochter sind hier und haben mich direkt in die Familie aufgenommen. Ich fühle mich wohl hier bei ihm. Er möchte Zeit mit mir verbringen, bei der Geburt dabei sein. Außerdem bin ich hier wenigstens nicht allein, es ist sicherer für mich sollte es losgehen“, wehre ich mich lautstark. „Sanji, das war keine Bitte“, ermahnt er mich. „Ich will bleiben und ich gebe dir die Adresse nicht solange du darauf beharrst mich abzuholen.“ Stur sein kann ich auch, das habe ich schon oft bewiesen. Es ist zwar immer mein letztes Mittel, aber anders hört mir mein Ziehvater manchmal nicht zu.

„Sanji willst du wirklich in einer fremden Umgebung dein Kind zur Welt bringen?“, hakt er nach. „Ich habe dir erzählt wie ich mich gefühlt und wieso ich ihn gesucht habe. Kannst du dich nicht einfach freuen, dass ich ihn gefunden habe? Ich liebe ihn“, spreche ich das aus, was ich von Anfang an wusste. „Sanji, ich will dich nur beschützen“, höre ich ihn sagen, aber ich höre zum ersten Mal ein wenig Verständnis in seiner Stimme aufkeimen. „Das verstehe ich. Aber ich möchte wirklich hierbleiben, es fühlt sich nach zuhause an“, erläutere ich. Stille.

Zorro taucht im Türrahmen auf, besorgt wie es scheint. „Sanji, bist du dir sicher? Er ist trotzdem ein Fremder. Was ist, wenn es ihm plötzlich zu viel wird und dich heimschickt?“, will er von mir wissen. „Du kannst nicht einfach so eine Strecke in deinen Umständen fahren“, tadelt er mich, spielt darauf an was auf meinem Hinweg passiert ist. „Warte mal kurz Zeff“, bitte ich meinen Vater, unterspreche ihn in seinem Vortrag, welcher Gefahr ich mich ausgesetzt hatte.

Ich winke den Vater meines Kindes zu mir. „Zorro, Zeff mein Ziehvater ist am Telefon, möchtest du kurz mit ihm sprechen?“, frage ich, hoffe das er versteht was ich damit will. Er nickt und nimmt das Telefon an sich. Ich weiß wie schwer es ist unter Aufsicht zu telefonieren, also lasse ich ihn kurz alleine, mein Baby liegt sowieso auf meiner Blase. Ich lasse mir extra etwas mehr Zeit, atme nochmals tief durch bevor ich zurückgehe.

Als ich zurückkomme, liegt mein Handy auf dem Nachttisch. „Dein Vater ist sehr besorgt, er kommt morgen her…“, beginnt Zorro. „Aber…“, unterbreche ich ihn, doch Zorro verhindert es. „… und bringt dir mehr Kleidung und alles was unser Kind benötigt“, beendet er. „Du hast ihn überzeugt“, stelle ich fest. „Das musste ich nicht mehr, das hast du selbst gemacht“, erklärt er mir, schließt mich in die Arme und bestätigt mir einmal mehr das ich gerade genau dort bin wo ich hingehöre. „Das hat sich bei mir noch anders angehört“, gebe ich zurück. „Es gibt allerdings eine kleine Bedingung dafür“, gesteht er mir. „Welche?“, will ich wissen, während er sich auf die Bettkante setzt und mich auf seinen Schoss zieht. „Das wir dir morgen einen Arzt hier suchen“, verrät er. „Da widerspreche ich nicht“, sage ich und küsse ihn.

„Du hast Zeff gesagt, dass du mich liebst. Entschuldige das ich gelauscht habe. Sanji, ich liebe dich auch“, gesteht er mir. Es macht mich überglücklich, nie hätte ich gedacht das wir so schnell zueinander finden. „Ich würde gerne noch länger mit dir hier oben bleiben, aber unten wird sich Sorgen um dich gemacht, setzen wir das hier später fort“, sagt Zorro. „Du hast Recht“, stimme ich zu. Am liebsten würde ich einfach hier oben bleiben und mich hinlegen. Das treppengehen ist unangenehm, das Baby ist einfach zu tief in meinem Becken. Zorro scheint es zu merken, denn er schaufelt mich in seine Arme und trägt mich hinunter ins Wohnzimmer. Wir erklären schnell was passiert ist.
 

Sanji spielt gerade mit Kuina, also entschließe ich mich, dass ich mit dem kochen beginne. Koshiro bleibt bei den Zwei, also kann ich alles was heute passiert ist Revue passieren lassen. Es tat gut Sanji meine Liebe zugestehen, es fühlt sich richtig an. Allerdings bin ich nervös morgen seinen Ziehvater kennen zu lernen. Jetzt verstehe ich wie sich Sanji gefühlt hat. Ich bete das es genauso entspannt abläuft wie heute bei ihm.

Der Gedanke fällt an die kleine Bedingung von Zeff. So kurz vor Weihnachten einen Arzt zu finden ist bestimmt nicht leicht. Vielleicht sollte ich den Arzt aus dem Dorf anrufen, er ist ein Vertrauter und kann wahrscheinlich weiterhelfen. Ich beschließe Sanji nachher davon zu erzählen, wenn Kuina im Bett ist.

„Papa Hunger“, kommt es von Kuina. „Fast fertig Schatz, deckst du schon mal den Tisch?“, bitte ich sie. „Ja“, sagt sie fröhlich. Sanji folgt mit meinem Ziehvater ein paar Minuten später, gerade rechtzeitig zum Essen. Ich sehe den leichten Schweißfilm auf Sanjis Stirn, ich vermute eine Übungswehe. Vielleicht hat Koshiro es rechtzeitig bemerkt und Kuina deshalb zu mir geschickt. Ich werde später fragen um meine Tochter nicht zu beunruhigen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel kommt am 4.Advent. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Onlyknow3
2019-12-16T10:02:15+00:00 16.12.2019 11:02
Bewegung zieht am ende einer Schwangerschaft oft Wehen nach sich, ob nun Senk- Übungs, oder richtige Wehen.
Und Sanji hat durch diese Fahrt zu Zorro schon viel riskiert, er hätte auch das Baby verlieren können.
Super Kapitel, weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  SakuraSasuke92
16.12.2019 12:56
Du scheinst dich aus zu kennen =), hab alles nur über Recherchen geschrieben. Korrigiere mich gerne wenn ich da was falsch mache =)
Freut mich sehr das dir meine FF bisher gefällt und lieben Dank für den Kommi
Antwort von:  Onlyknow3
16.12.2019 14:50
Als dreifache Mutter sollte man das wissen. Schau in meinen Steckbrief, da steht alles.
Aber Fehler hast du keine gemacht, und das Sanji ständig zur Toilette muss liegt am Kopf des Kindes, das mit den Wehen ins Becken und damit wirklich auf die Blase drückt. Das ist auch bei den Frauen so.
Antwort von:  SakuraSasuke92
17.12.2019 20:22
Cool, da bin ich erleichtert. Vielen Dank. =)
Steckbrief schau ich gern mal rein.
Von:  angie16
2019-12-15T20:19:54+00:00 15.12.2019 21:19
So habe nun endlich alle Kapitel soweit gelesen. o.o
Mir gefallen alle 4 Kapitel und es macht Spaß sie zu lesen.
Freue mich schon auf das nächste. ;D
Antwort von:  SakuraSasuke92
15.12.2019 22:16
Dankeschön =)
Von:  Raven-L-Alissa
2019-12-15T11:52:44+00:00 15.12.2019 12:52
Schönen 3. Advent :)

Das Telefongespräch zwischen Sanji und Zeff, find ich auch immer wieder interessant.
Er musste sich ja iwann melden, weil das Sanji nicht zu Hause ist, muss ja aufallen xD
Aber sehr süß von Zorro das er alles klärt in dem Gespräch und sagt das es ernst ist.
Die Bedinung ist auch nicht mal so schwer einzuhalten, ne :D
Tolles Kapitel jedenfalls.
Antwort von:  SakuraSasuke92
15.12.2019 13:20
Danke meine liebe Beta


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