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Dunkle Vergangenheit

*ÜBERARBEITUNG UND NEUE FREISCHALTUNG ALLER KAPITEL*
von

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24. Endlich Frieden

24. Endlich Frieden
 

Sprachlos, starrte Tom seine Tochter an.

Ihre Wunden waren verschwunden und ihre Augen funkelten ihn mit einem unheimlichen Blick an.

Was war das nur für ein Schwert, was sie in den Händen hielt? Und woher war diese mysteriöse Feuerwalze gekommen? Was zum Teufel war hier nur los?

Er ging unsicher einen Schritt zurück, als Mariah sich ihm näherte.

"Na los!", fuhr sie ihn an. "Oder traust du dich etwa nicht?!"

Ein Blitz zuckte über ihnen an der verzauberten Decke und das Licht wurde von Mariahs Schwert durch die blanke Klinge zurückgeworfen.

Tom war nun nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Es war alles außer Kontrolle geraten. Auf einmal wagte es Mariah wahrhaftig, direkt gegen ihn zu kämpfen. Dieser Gedanke löste etwas in ihm aus. War es Angst?

Harry nutzte diese Gelegenheit, griff nach seinem Schwert und stand hastig auf. Nun stand er neben Mariah und richtete ebenfalls sein Schwert auf Tom.

Auf einmal rannte Mariah auf den jungen Lord zu und versetzte ihm einen heftigen Schwerthieb in den rechten Oberarm. Tom schrie kurz auf und taumelte eilig zurück, wobei ihm sein Schwert aus der Hand fiel. Er hielt sich die stark blutende Wunde und starrte Mariah hasserfüllt an.

"Wie kannst du es wagen ... mich zu verletzen!?", raunte er sie an. Mariah erwiderte dies mit einem gleichgültigen Blick.

"Was regst du dich so auf?", fragte sie trocken. "Es ist doch nur das wertlose Blut eines Halbbluts."

Harry war sich sicher, dass sie da eben den größten Knackpunkt von Tom gefunden hatte. Dieser wurde nämlich rot vor Zorn und biss sich auf die Unterlippe. Seine Augen leuchteten auf einmal hellrot auf und ohne weiter auf seinen verletzten Arm zu achten, hob er sein Schwert auf.

Er sah zu den beiden Gryffindors und grinste.

"Euch ist es zwar gelungen, das Buch zu zerstören und meine Diener außer Gefecht zu setzen", schnaufte er etwas erschöpft. "Doch mich werdet ihr nicht kriegen."

Auf einmal zog er mit der linken Hand seinen pechschwarzen Umhang aus. Den wirbelte er elegant herum und im nächsten Moment erhob er sein Schwert und zerschnitt den Umhang in der Luft. Die zerschnittenen Stofffetzen fielen auf den Boden.

"Was hat er vor?", flüsterte Harry Mariah leise zu. Diese wusste jedoch auch nicht, was da vor sich ging und schwieg mit einem etwas nervösen Schlucken.

Zu ihrem Erstaunen verflüssigten sich die Reste des Umhanges und glänzten auf einmal wie Pech oder Öl. Ein großer, schwarzer Fleck lag nun auf dem Steinboden.

Tom streckte seine verletzten Arm darüber aus und das Blut seiner Wunde tropfte in den schwarzen Schmutz. Plötzlich erhob sich etwas aus der seltsamen Flüssigkeit und nahm eine menschliche Form an. Am Ende war kein Tropfen mehr zu sehen, sondern ein sechszehnjähriger Junge, der Tom wie ein Ei dem anderen glich. Er drehte sich zu Mariah und Harry und schenkte ihnen ein boshaftes Lächeln.

Den beiden klappten die Kiefer runter.

Woher war auf einmal dieser Junge erschienen? Und warum sah er Tom so ähnlich? Etwa ein Zwilling? 'Nein - Das kann nicht sein', war Mariahs überzeugte Meinung.

Tom legte grinsend seinen verletzten Arm um sein Ebenbild.

"Da ihr zu zweit gegen mich kämpfen wollt, finde ich es doch nur fair, wenn ich auch jemanden an meiner Seite habe, oder?", fragte er amüsiert.

Harry und Mariah starrten ihn noch immer völlig sprachlos an. Plötzlich streckte Toms Doppelgänger seine Hand in die Höhe und hatte auf einmal ebenfalls ein Schwert in der Hand. Es sah nicht so aus wie das von Tom, doch von dieser Waffe ging trotzdem eine unheimliche Energie aus.

"Glaubt jetzt bloß nicht, dass er schwächer ist, nur, weil er ein künstlicher Doppelgänger von mir

ist", sagte Tom und nahm seinen Arm wieder von der Schulter des Doubles. "Wir beide sind zwar zwei Körper ..."

"... aber ein Geist", fügte der Doppelgänger auf einmal mit derselben Stimme Toms hinzu. Tom sah nun wieder zu seiner Tochter und lächelte hämisch.

"Dieser Umhang, aus dem ich ihn erschaffen habe, war auch ein nettes Utensil unserer Vorfahren. Wenn du mir von Anfang an gehorcht und meine Nachfolge angenommen hättest, hättest du auch von der ganzen Macht Slytherins Gebrauch machen können."

Mariah erwiderte dies mit einem gereizten Blick. Nun hob sie ihr Schwert wieder ein wenig auf Brusthöhe an und nahm eine Angriffspose ein. Ein Gegner oder zwei, das war ihr nun doch egal.

"Ich habe gerne darauf verzichtet", sagte sie.

Tom lächelte noch immer und richtete auf einmal das Schwert auf Harry.

"Wir sollten unseren Kampf fortführen, findest du nicht?", sagte Tom zu ihm.

Harry schluckte unmerklich und machte sich nun auch bereit.

Blitzschnell rannte Tom auf einmal auf ihn zu und griff an. Harry blockte eilig mit dem Gryffindorschwert ab. Mit einem schnellen Blick erhaschte er noch Toms Doppelgänger, der nun Mariah attackierte.

Harry sah nun wieder zu Tom, der erneut mit dem Schwert ausholte. Doch Harry wich gekonnt aus und sprang auf den Lehrertisch.

Obwohl Tom sein Schwert nun mit der linken Hand führte, war er immer noch im Vorteil. Erneut sah Harry kurz zu Mariah rüber, die sich kräftig gegen ihren Angreifer wehrte. Sie blockte super seine Attacken ab und holte auch sehr kraftvoll aus. Warum konnte sie nur so gut mit einem Schwert umgehen?

Auf einmal fühlte er, wie Toms Schwertklinge seine Seite streifte. Harrys Schulhemd riss an dieser Stelle leicht und es färbte sich rot. Der Gryffindor hielt sich mit der linken Hand die Wunde und wich erneut aus, als Tom einen weiteren Angriff begann.

"Da siehst du es, Harry!", spie Tom verachtend. "Du bist sogar zu schwach, Gryffindors Schwert gegen mich zu führen. Mit deinem bisschen Gefuchtel hast du meinen treuen Basiliken damals getötet, doch das war nur Glück. Heute wirst du jedoch kein Glück haben!"

Mit diesen Worten versetzte er Harry eine riesige Wunde am linken Oberschenkel, wodurch Harry vom Lehrertisch auf den Boden fiel.

Tom sprang elegant auf den Tisch und richtete sein Schwert auf Harry.

"Warum so umständlich, Harry? Wenn ich dir den Todesstoß versetzte, ist doch endlich alles vorbei und deine Freundin wird dir schon bald in die Hölle folgen", murmelte er sanft.

Harrys Hände umklammerten krampfhaft den Griff seinen Schwertes. Warum nur konnte er nicht auch so gut mit dem Schwert umgehen wie sein Feind? Er hatte eine so mächtige Waffe in der Hand und was nützte sie ihm nun?

Er wollte doch nur, dass endlich Frieden herrschte, dass der Spuk zu Ende ging ... und dass Mariah und alle anderen überlebten.

Auf einmal spürte er ein starkes Kribbeln in seinen Händen. Gegen seinen Willen schlug er mit seinem Schwert gegen Toms, so dass Harry sicher aufstehen konnte. Tom blickte ihn etwas konfus an. Doch schnell kehrte sein selbstsicheres Grinsen zurück.

"Ach, weißt du jetzt endlich wie man damit umgeht?", sagte er mit einem Lachen, doch in seiner Stimme war der leichte Anflug von Angst zu hören.

Harry konnte es sich auch nicht erklären. Es kam ihm so vor, als würde das Schwert ihn führen und nicht umgekehrt. Selbstbewusst und mit Kampfesmut sprang er nun wieder auf den Lehrertisch und griff Tom an. Dieser wich aus und taumelte leicht zurück. Harry näherte sich ihm ohne zu zögern und ein ebenbürtiger Kampf kam nun in die Gänge...
 

***
 

Mariah keuchte langsam vor Erschöpfung. Dieser Doppelgänger ihres Vaters schien aber überhaupt nicht zu ermüden, obwohl er mit seinem Schwert immer und immer wieder auf sie einschlug.

Doch Mariah hatte auch einiges auf dem Kasten. Zu ihrem Glück hatte Lara Laison ihr und auch Laura den Umgang mit Schwertern beigebracht. Ihre Druidenvorfahren hatten sich früher nämlich meistens auf diese Art duelliert. Mariah hatte sich damals keinen Reim daraus machen können, wofür sie dies jemals gebrauchen könnte, doch jetzt bedankte sie sich in Gedanken millionenmal für all das, was Lara ihr beigebracht hatte.

Das Schwert in ihren Händen glühte förmlich und schickte ein angenehmes, warmes Kribbeln in ihren Körper. Es gab ihr das Gefühl, alles zu schaffen und jeden besiegen zu können.

Doch plötzlich schlug ihr das gegnerische Schwert das ihre aus den Händen, welches nach hinten flog und mit einem lauten 'Klonk' auf den Boden fiel.

Durch den Schreck wegen diesem unerwarteten Angriff taumelte Mariah nach hinten und saß nun auf einer Bank des Gryffindortisches. Sie drückte sich mit dem Rücken an die Tischkante und wurde von diesem künstlichen Menschen scharf gemustert.

Gerade als sein Schwert erneut auf sie zuraste, griff sie flink nach einer Gabel und hielt diese schützend vor ihr Gesicht. Die Schwertklinge blieb zwischen zwei Zähnen der Gabel stecken und konnte Mariah so keinen Schaden zufügen.

Erschrocken, starrte der Junge sie an. Doch der Schock in seinen Augen wechselte schnell zu einem wütenden und ungeduldigen Blick.

"Gib auf!", zischte er und drückte sein Schwert mit aller Kraft gegen die Gabel.

Mariah biss die Zähne zusammen. Der Schweiß lief über ihre Stirn und die Knöchel ihrer Finger knackten leise, so sehr strengte sie sich an, ihm Widerstand zu leisten.

Bevor ihre Kraft nun vollkommen nachließ, trat sie diesem Double mit einem Fuß in den Magen und mit dem anderen in den Schritt.

Ihre Tritte erzielten sofort ihre Wirkung. Mit weit aufgerissenen Augen und einem lauten Keuchen wich der Doppelgänger von ihr zurück und hielt sich den Magen. Seine zitternden Beine hielten den Schmerzen in seinem Schritt nicht stand und knickten ein, wodurch er nun auf dem Boden hockte.

Mariah nutzte diese Gelegenheit, warf die Gabel zur Seite und machte eine Rückwärtsrolle über den Gryffindortisch. Mit ihren Füßen landete sie schnell auf dem Boden und schnappte sich ihr Schwert.

Da ihr Gegner sich immer noch vor Schmerzen krümmte, wagte sie es, zu Harry und Tom rüberzusehen. Zu ihrer erfreuten Überraschung hockte auch ihr Vater auf dem Boden und hielt sich den Bauch.

'Natürlich!', dachte Mariah, als bei ihr der Groschen fiel. Toms Doppelgänger war ein Teil von ihm und deswegen spürte jeder der beiden die Schmerzen des anderen.

Würde Tom dann auch sterben, wenn sie seinen Doppelgänger mit einem Schwerthieb töten würde?

Entschlossen, aber doch auch genauso angespannt, sprang Mariah über den Tisch und ging langsam auf das Double zu. Langsam hob sie ihr Schwert in die Höhe und irgendwie schienen sich die Sekunden dabei in die Länge zu ziehen.

Im selben Moment, wo sie nun endlich zuschlagen wollte, sah das Double auf einmal ruckartig zu ihr auf. Seine Augen blitzten blutrot auf und wirkten mörderisch. Mariah erschrak heftig bei diesem Anblick.

"Versuch es erst gar nicht!", fuhr er sie an und erhob sich. Unvorhersehbar schnell schlug er sein Schwert in ihre Richtung. Mariah konnte nichts anderes tun, als nach rechts an ihm vorbei zu springen. Das Schwert verfehlte knapp ihren Kopf und stutzte wenige Millimeter ihrer Haare. Durch diesen Schlenker fiel sie zu Boden und der Junge drehte sich rasch zu ihr um, um sie erneut anzugreifen. Doch auch dieses Mal konnte sich Mariah mit einer flinken Rückwärtsrolle retten. Sie stand sofort wieder auf und wich von ihm zurück.

Sie schrie vor Schreck auf, als sie auf einmal mit dem Rücken gegen irgendwas prallte. Sie fuhr herum und blickte zu ihrem Erstaunen in Harrys smaragdgrüne Augen, die sie ebenfalls sehr überrascht ansahen. Auch er stand mit dem Rücken zu ihr.

Schnell nahmen sie wieder den Blickkontakt mit ihren jeweiligen Gegnern auf. Diese gingen von beiden Seiten auf die Gryffindors zu. Mariah sah den irren, roten Blick des Doubles und war sich sicher, dass Tom Harry gerade auch so ansah.

"Wie lange habe ich darauf gewartet", sagten Tom und sein Doppelgänger gemeinsam. "Jetzt sterbt ihr zwei gemeinsam!"

Als das Double langsam auf sie zukam, kam Mariah plötzlich eine Idee. Schnell wechselte sie ihr Schwert in ihre linke Hand über und packte mit der rechten Harrys linke Hand.

Der zuckte vor Schreck zusammen.

"Was -"

"Shhhh! Nicht bewegen!", wisperte Mariah. Harry verstand gar nichts mehr. Er wollte zu Seite springen, sich und sie retten, doch Mariah hielt ihn krampfhaft fest.

"Aber -"

"Vertrau mir!", flehte Mariah angespannt. Zuerst zögerte Harry, doch dann drückte er ihre Hand und schluckte nervös.

Beide sahen zu, wie ihre Gegner mit erhobenen Schwertern auf sie zurannten. Sie standen bald direkt vor ihnen, noch nicht einmal zwei Schritte trennten sie voneinander.

"DUCKEN!", schrie Mariah plötzlich und zog den völlig konfusen Harry auf den Boden.

Tom und sein völlig überraschter Doppelgänger starrten sich entsetzt und mit offenen Mündern an, als sie ihre Schwerter gegeneinander schlugen.

Bei der Berührung der beiden Waffen wurde ein starkes, explosionsartiges Licht freigesetzt und ein lauter Schrei ertönte.

Mit großen Augen sahen Harry und Mariah dabei zu, wie sich die beiden Körper wieder zu einem vereinten. Das Schwert des Doppelgängers löste sich im Nichts auf.

Nach wenigen Sekunden verschwand das Licht und Tom fiel nach hinten zu Boden.

Wie auf Kommando, standen Harry und Mariah zur gleichen Zeit auf, rannten mit gezückten Schwertern auf ihren Todfeind zu und stachen mit all ihren Kräften zu.

Mariahs Phönixschwert stach in Toms Herz und Harrys Schwert Gryffindors bohrte sich in Toms rechte Brust.

Der Donner über ihnen verstummte nun. Der Regen draußen wurde schwächer und die dicken, grauen Wolken verzogen sich langsam.

Der Atem von Harry und Mariah war stockend. Beide sahen auf Tom herab. Seine Augen waren nun wieder eisgrau und weit aufgerissen. Sein Mund war leicht geöffnet und Blut floss langsam heraus. Er atmete stoßweise und abgehackt und seine Mundwinkel und Augenlider zuckten heftig.

Auf einmal streckte er seine rechte Hand aus und umfasste Mariahs linkes Handgelenk.

Ihr entfiel ein geschocktes Keuchen.

Sie wollte sich von ihm losreißen, doch plötzlich ... lächelte er. Es war ein ehrliches und auch irgendwie trauriges Lächeln. Sein Daumen strich zärtlich über ihre Haut.

"Auch wie ich ... wirst du deinem Schicksal nicht entgehen können ... mein Kind", flüsterte er sanft und schloss langsam die Augen. Seine Hand ließ ihre los und fiel zu Boden. Eine einzelne Träne lief über seine blasse Wange.

Wie zu Stein erstarrt, sah Mariah ihn an. Regungslos lag ihr Vater unter ihr.

'Er ist tot', fuhr es ihr durch den Kopf. Tom Vorlost Riddle alias Lord Voldemort war tatsächlich tot.

Vollkommen überfordert mit diesem Gedanken und der Erinnerung an seine letzten Worte, ließ Mariah das Schwert los und plumpste ungeschickt auf den Boden.

Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust. Ihr Atem war unkontrolliert und schnell. Sie sah überrascht auf, als Harry sich auf einmal vor ihr auf den Bogen hinhockte und seine Hand zu ihrem Nacken wandern ließ. Er zog sie zu sich und drückte seine heiße Stirn gegen ihre. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht.

"Es ist vorbei", murmelte er. In seiner Stimme war Erschöpfung, aber auch Erleichterung zu hören.

Auf einmal musste Mariah anfangen zu weinen. Ja, es war endlich vorbei. Harry und sie hatten Lord

Voldemort mit vereinten Kräften besiegt. Mariah konnte es noch immer nicht glauben, so unfassbar schien ihr das alles.

Nun wagte sie es, noch einmal zu der Leiche vor ihnen zu sehen. Zu ihrer Verwunderung war dieses traurige Lächeln nicht von Toms Gesicht verschwunden. Dort, wo ihr Schwert sein Herz getroffen hatte, war ein großer Blutfleck zu sehen. Als ihr Blick zu dem Schwert Godric Gryffindors wanderte, sah sie an der Einstichstelle eine dunkelblaue, fast schwarze Flüssigkeit. Mit Sicherheit hatte Harry Toms Tagebuch durchstochen.

Mariah wurde von dem Sonnenlicht geblendet, welches nun prall und stark durch das große zerbrochene Fenster hinein schien. Über ihnen an der verzauberten Decke bildete sich ein wunderschöner Regenbogen.

Mariah zuckte vor Schreck zusammen, als auf einmal etwas an ihrer Hand knabberte. Sie wirbelte herum und erblickte nun einen kleinen seltsamen Vogel. Sein bisschen Gefieder war dunkelrot und wirkte leicht angekokelt. Seine großen, schwarzen, glänzenden Augen guckten sie neugierig an.

"Fawkes", wisperte Harry leise und streichelte dem Vogel zärtlich über den Kopf. Der Vogel gurrte zufrieden.

Mariah starrte Harry und den Vogel ungläubig an. Das sollte Fawkes sein? Erst jetzt entdeckte sie die Spur aus Asche, die von dem Vogel bis zu der Wand führte, an die Fawkes vorhin geprallt war. Dort lag ein riesiger Haufen Asche.

'Natürlich', schoss es Mariah durch den Kopf. 'Phönixe sterben nicht wirklich, sondern erwachen aus der Asche zu neuem Leben'. Wie konnte sie das nur vergessen?

Lächelnd streckte sie Fawkes nun auch wieder ihre Hand hin. Der kleine Phönix knabberte zärtlich an ihren Fingern, wodurch Mariah leise kicherte. Ihr wurde in diesem Augenblick eins klar. Ohne Fawkes' Hilfe hätten sie es nicht geschafft zu siegen.

"Vielen Dank, Fawkes", murmelte sie.

Plötzlich waren schnelle Schritte vom Eingang her zu hören und Harry und Mariah sahen eilig in die Richtung. Dort am Eingang standen Dumbledore, McGonagall, Remus, Sirius, Arabella Figg, Fudge, die Minister und Madam Pomfrey.

Mit ernsten und teilweise auch ängstlichen Blicken betraten sie Halle und beäugten das Chaos. Dumbledore und die anderen gingen langsam auf die beiden Gryffindors zu und blieben nur wenige Schritte vor ihnen stehen.

"Steht bitte auf und kommt mit mir in mein Büro", bat Dumbledore. Harry und Mariah sahen ihn verwundert an, da er sich nicht mal nach ihrem Zustand erkundigte.

"Aber Professor Dumbledore! Die beiden müssen wie die anderen ärztlich versorgt werden!", sagte Madam Pomfrey sehr empört. Dumbledore hob jedoch abwimmelnd die Hand.

"Das kann warten, Poppy. Was ich ihnen zu erzählen habe, ist im Moment viel wichtiger", erwiderte er ruhig. "Gehen Sie und Minerva bitte wieder nach unten und holen Sie die Schüler und Lehrer hier in die Halle, damit sie in Ruhe verarztet werden können." Nun drehte er sich zu Fudge und den Ministern.

"Sie benachrichtigen bitte so viele Auroren wie möglich, damit sie hier erstmal aufräumen können", murmelte er und musterte die ohnmächtigen Todesser mit einem bösen Blick.

Nun wandte er sich Arabella zu.

"Du sorgst bitte dafür, dass die Todesser unschädlich bleiben und versuch bitte, dass wir alle unsere Zauberstäbe wiederbekommen. Und ihr zwei", sagte er zu Remus und Sirius, "Ihr geht bitte nach draußen und seht nach, wie es Hagrid geht. Dann helft ihr Arabella mit den Todessern und bringt die Bloodgoblins hier raus. Danach kommt ihr bitte zu meinem Büro und wartet, bis ich euch reinrufe."

Alle Angesprochenen nickten und machten sich an die Arbeit. Nun sah Dumbledore wieder zu den beiden Gryffindors, die noch immer unschlüssig auf dem kalten Steinboden saßen.

"Kommt", sagte er mit einer Handbewegung.

Harry nickte nach einer Weile und erhob sich zitternd. Erst jetzt fiel ihm wieder der Schmerz in seinem Bein und an seiner Bauchseite ein.

Mariah, deren Finger noch immer von Fawkes Schnabel gekitzelt wurden, nahm den kleinen Phönix auf den Arm und erhob sich ebenfalls. Auch sie spürte nun, dass fast jeder Teil ihres Körpers

schmerzte, obwohl sie eigentlich gar keine wirklichen Verletzungen mehr hatte.

Schwankend, gingen Harry und sie dem Schulleiter hinterher, der sie aus der Halle führte. Ohne auch nur ein Wort zu wechseln, folgten sie dem alten Zauberer. Nach einer Ewigkeit, wie es Mariah vorkam, kamen sie nun endlich bei dem Wasserspeier an.

"Erdbeerlolly!", rief Dumbledore und die Wendeltreppe erschien hinter dem Wasserspeier. Eilig sprangen Dumbledore, Harry und Mariah auf die Stufen und fuhren nach oben. Dumbledore öffnete die Tür zu seinem Büro und trat ein. Harry und Mariah folgten ihm stumm. Als sie drin waren, schloss sich die Tür hinter ihnen wie von Geisterhand.

Kurz sah Harry sich um. Seit Monaten war er nicht mehr in diesem Büro gewesen. Es hatte sich überhaupt nichts in diesem großen Raum verändert. Mit einem flüchtigen Blick entdeckte er den Sprechenden Hut, der noch immer auf dem Board hinter dem großen Schreibtisch lag.

Dumbledore setzte sich an diesen Tisch und sah seine beiden Schüler an.

"Setzt euch bitte", bat er und zeigte auf die beiden Stühle, die vor dem Tisch standen. Etwas widerwillig, setzten sich Harry und Mariah hin. Obwohl die beiden nun saßen, tat ihnen noch immer alles weh.

Ein langes Schweigen trat ein, bis Dumbledore anfing zu sprechen.

"Zuerst", sagte er und sah zu Harry, "möchte ich mich bei dir entschuldigen, Harry, dass ich dir vorenthalten habe, dass du der Erbe Gryffindors bist."

Harrys Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen.

"Sie wussten es also wirklich", erwiderte er mit einem unmerklichen Beben in der Stimme.

"Ja, ich fand, dass du noch nicht bereit dazu wärst, es zu erfahren. Doch der heutige Tag hat mich eines besseren belehrt. Denn die große Prophezeiung des Phönixschwertes ist wahrhaftig erfüllt worden."

Harry sah ihn vollkommen verwirrt an. Wovon sprach dieser alte Zauberer bloß?

Mariah hingegen war geschockt. Er kannte dieses Schwert, mit dem sie heute gekämpft hatte?

"Reden Sie", wisperte sie leise und unsicher, "von diesem Schwert, das vorher eine Feder von Fawkes war?"

Verwundert, sah Harry abwechselnd von Mariah zu Dumbledore.

"Fawkes?", fragte er ungläubig und sah nun zu dem kleinen Phönix, der sich mit seinem kleinen Kopf an Mariahs Arm kuschelte.

"Mariah", sagte Dumbledore, "Fawkes hat mit dir gesprochen, oder?"

Mariah starrte ihren Schulleiter fassungslos an. Woher wusste er das alles nur? Und was hatte er da von einer Prophezeiung geredet?

Da Dumbledore und auch Harry auf ihre Antwort zu warten schienen, ging sie etwas in sich, um sich an Fawkes Worte zu erinnern.

"Ja", antwortete sie leise aber deutlich, "Er sagte, ich soll die Feder berühren, die er mir damals geschenkt hat. Als ich das getan habe, ist auf einmal so eine seltsame Feuerwalze um mich herum erschienen. Mir wurde warm, meine Wunden verschwanden und ich hielt dann dieses Schwert in den Händen. Fawkes sagte, es wäre das Phönixschwert und hätte meiner Mutter einst gehört. Und auch, dass ich dazu bestimmt wäre, es zu führen, um damit gegen das Böse zu kämpfen."

Sie spürte, wie Harry sie mit einem verwirrten Blick durchbohrte. Geistesabwesend, streichelte sie Fawkes über den Kopf.

"Aber ... ich versteh das alles nicht. Warum ist das Schwert für mich bestimmt? Und warum gehörte es meiner Mutter?", murmelte sie und sah den alten Zauberer vor ihr fragend an.

Der musterte sie eindringlich.

"Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem du zum ersten Mal in mein Büro gekommen bist?", fragte er sie. Mariah nickte.

"Damals habe ich dir erzählt, dass mir eine gute Freundin Fawkes vor sechzehn Jahren geschenkt hat. Nun ... diese Freundin ... war deine Mutter."

Mariah entfuhr ein entsetztes Keuchen. Wie vom Blitz getroffen, starrte sie ihn an. Fawkes hatte ihrer Mutter gehört? Was hatte das alles zu bedeuten?

"Sie ... kannten meine Mutter?", wisperte sie mit zitternder Stimme. Dumbledore nickte mit einem traurigen Blick.

"Nicht nur das ... Sie war mein Patenkind", sagte er.

Mariahs Mund klappte nun auf.

"Und ... sie kämpfte in meinem Auftrag als Aurorin", fügte er hinzu.

Mariah wollte aufspringen, doch der Schock hatte sie förmlich an den Stuhl gefesselt. Ihre Hände zitterten so heftig, so dass Fawkes ängstlich fiepte.

"Sie? Sie haben ihr befohlen ... zu ihm ... zu gehen?" flüsterte sie fassungslos. Sie konnte es nicht glauben. Sie hatte nun den Mann vor sich, für den ihre Mutter bei Voldemort spioniert hatte.

"Nein, das habe ich nicht", entgegnete er. Mariah sah ihn ungläubig an. Redete er sich etwa raus?

"Ich habe sogar versucht, sie daran zu hindern, aber ich konnte ihren Rachedurst nicht stillen."

"Rachedurst?", fragte Harry, der sich nun in das Thema einmischte.

"Ja, sie wollte ihre Eltern rächen, die er getötet hatte."

Auf einmal hörte Mariah auf zu zittern. Ihre Mutter war nur aus Rache zu einer Spionin geworden?

"Weil sie die Erben von Ravenclaw und Hufflepuff waren", murmelte sie leise. Dumbledore nickte.

"Und Sie wussten davon." Er nickte erneut.

"Ihr Vater war ein sehr guter Freund von mir. Er und seine Familie waren schon seit Jahren auf der Flucht vor Voldemort. Sie hatten große Angst um ihre Tochter ... Marianne Maleika." Mariah zuckte durch den Namen leicht zusammen. Dumbledore fuhr fort.

"Die Angst, dass Voldemort sie umbringen würde, stieg, als sie nach Hogwarts kam. Ich war ihr Pate und passte so gut wie möglich auf sie auf. Doch dann wurden ihre Eltern getötet ... und ich wurde ihr Vormund. Sie wollte schon immer Aurorin werden. Dieser Wunsch wurde zur Besessenheit, als ihre Eltern starben. Schon im Alter von zwölf Jahren bettelte sie mich regelrecht darum an, dass ich sie zu einer Aurorin ausbilde. Ich habe natürlich abgelehnt, aber durch so was simples ließ sie sich nicht davon abbringen, ihre Eltern zu rächen. Die Qualifikationen, eine perfekte Aurorin zu werden, hatte sie allemal. In jedem Unterrichtsfach gehörte sie zu den Besten in ihrem Jahrgang. Vor allem in Verteidigung gegen die dunklen Künste war sie ein Naturtalent. Sie hat sogar zwei Klassen übersprungen und hat ihren Abschluss schnell hinter sich gebracht. Dann kam sie erneut zu mir ... und bat mich erneut, sie auszubilden. Als ich auch dieses Mal ablehnte, drohte sie mir, es allein durchzuziehen und zu Voldemort zu gehen."

Nun hielt der Mann für kurze Zeit inne. Sein Blick wirkte traurig.

Harry betrachtete ihn mitleidig. Er sah kurz zu Mariah, deren Augen förmlich an Dumbledore hafteten. Vorsichtig griff er nach ihrer einen Hand und drückte diese mit sanftem Druck. Mariah erwiderte dies, indem ihre Hand auch seine drückte.

"Sie hatten also keine andere Wahl?", wollte sie wissen.

Dumbledore schwieg kurz.

Sein Gesicht verzog sich etwas und spiegelte irgendwie Bedauern und Schuld.

"Die Situation damals war so schlimm wie nie zuvor. Immer mehr Auroren verschwanden spurlos oder starben. Voldemort war auf dem Höhepunkt seiner Macht und verfolgte seine mächtigsten Widersacher."

Harry wusste, dass damit auch seine Eltern gemeint waren.

"Wir brauchten so jemanden wie Marianne und außerdem wollte ich nicht verantworten, dass sie kopfüber und ohne jede geringste Erfahrung zu Voldemort ging, um bei ihm zu spionieren. Also bildete ich sie aus. Das Ministerium dürfte nichts von ihr wissen, da dort viele Todesser ihren Sitz hatten. Sie wurde so etwas wie unsere Geheimwaffe. Aber sie war die Jüngste unter meinen Kämpfern und wurde von den anderen nicht wirklich akzeptiert. Was natürlich nicht sehr gut war, denn nur durch Zusammenhalten konnten sie wirklich etwas erreichen. Dann ... nach monatelanger Ausbildung ging es los ... Wir schickten sie zu Voldemort."

Nun bekam Mariah eine regelrechte Gänsehaut. Ihre Hand drückte Harrys noch kräftiger. Harry strich ihr mit dem Daumen beruhigend über den Handrücken.

"Sie schaffte es, bis zu seinem engsten Kreis vorzudringen. Somit ließ es sich natürlich nicht vermeiden, dass sie das Dunkle Mal bekam. Oft hatte ich große Angst davor, dass sie der schwarzen Magie verfallen würde. Doch ihr Hass auf Voldemort hielt sie bei Verstand. Bald ... kam der Tag ... Der Tag, an dem ich so dumm gewesen war und sie hab gehen lassen. Sie kam eines Nachts von einem Todessertreffen zu mir. Sie war blass und wirkte kränklich. Auf ihrer Schulter saß Fawkes", murmelte Dumbledore und sah nun zu dem kleinen Phönix, der inzwischen auf Mariahs Schoß eingeschlafen war. "Sie übergab ihn mir einfach und sagte: 'Fawkes ist der Träger des zweiten Schwertes von Godric Gryffindor. Sorge gut für ihn und lasse die Prophezeiung eintreten.' Mit diesen Worten ist sie dann aus meinem Büro gerannt ... und ich habe sie nie wieder gesehen."

Nun konnten Harry und Mariah eine kleine Träne in seinen himmelblauen Augen glänzen sehen. Zum ersten Mal vergaß Mariah ihre Wut für einen Moment und sah diesen Mann mitleidig an. So wie es aussah, war ihre Mutter an diesem Tag mit großer Sicherheit schon mit ihr schwanger gewesen, als sie Fawkes hierher gebracht hatte.

"In den letzten Sommerferien, ich saß gerade in meinem Büro und las den Brief von dir", sagte er und sah Mariah in die Augen, "da fing Fawkes auf einmal an zu leuchten. Für mich war das nichts Ungewöhnliches, da ich dachte, er würde sich regenerieren. Doch dann hörte ich auf einmal eine Stimme ... Fawkes' Stimme. Er sagte zu mir, dass die Zeit gekommen wär. Dass am Ende des Schuljahres das Mädchen mit den drei Seelen in ihrem Herzen und der Junge, der überlebte, gemeinsam die Schwerter Gryffindors erhalten und damit den Dunklen Lord und somit den mächtigsten Erben Slytherins besiegen würden. Erst da verstand ich, was Marianne mir damals gesagt hatte. Dies war also die Prophezeiung. Fawkes sah den genauen Ablauf vorher. Er sah, dass der Vollmond uns Unglück bringen würde. Er sah, dass die Wesen der Dunkelheit ein Leben auslöschen würden. Er sah, dass das Mädchen der Prophezeiung nur knapp den Fallen ihres Feindes und dem Tod entkommen würde und ... er sah auch die heutigen Ereignisse voraus."

Harry und Mariah starrten ihn mit offenen Mündern an.

Das Mädchen mit den drei Seelen im Herzen - damit war eindeutig Mariah gemeint. Und Harry war ebenfalls in dieser Prophezeiung genannt worden.

In diesem Augenblick fügten sich Harrys aufgewühlte Gedanken langsam wie ein Puzzle zusammen.

Vollmond, Wesen der Dunkelheit, Fallen des Feindes und ... Tod ...

"Soll das etwa heißen", flüsterte er plötzlich mit bebender Stimme, "dass Sie die ganze Zeit über schon alles vorher gewusst haben? Remus' Verwandlung, der Dementorenangriff, der Hinterhalt von Avery, der Anschlag auf Mariah und ... all die Dinge heute?"

Harry hoffte um alles in der Welt, dass er sich soeben den größten Schwachsinn aus den Fingern saugte. Es konnte einfach nicht sein. Dieser alte, aber mächtige Zauberer hatte ihm und seinen Freunden so oft geholfen. Er konnte so etwas nicht einfach vor ihm verheimlicht haben.

Dumbledore ließ seinen Blick von Harry langsam zu Mariah gleiten, die ihn erwartungsvoll ansah. Er schloss langsam seine Augen und nickte.

Plötzlich stand Harry so ruckartig auf, dass sein Stuhl nach hinten kippte. Er schlug seine Hände laut auf Dumbledores Schreibtisch und stützte sich ab.

"UND JETZT TRAUEN SIE SICH NOCH, UNS UNTER DIE AUGEN ZU TRETEN?! SIE SITZEN HIER SO LOCKER UND SAGEN UNS ERST JETZT, WAS SACHE IST?! WISSEN SIE EIGENTLICH, WIE VIEL MARIAH UND ICH IN DIESEM JAHR DURCHGEMACHT HABEN?! UND WISSEN SIE, WIE VIEL LEID UNS ERSPART GEWESEN WÄRE, WENN SIE VON ANFANG AN DIE KARTEN OFFEN AUF DEN TISCH GELEGT HÄTTEN??!! ES WAR NICHT FUDGES SCHULD, DASS REMUS BEINAHE ZUM MÖRDER GEWORDEN WÄRE ODER DASS DIE KLEINE MAGRET ABDULLA VON DEN DEMENTOREN GEKÜSST WURDE!! ES WAR GANZ ALLEIN IHRE SCHULD!!!!", schrie er seinen Schulleiter ungebändigt an. Dieser öffnete langsam wieder seine Augen und sah Harry ungerührt an.

Dabei ließ er seinen Blick kurz noch einmal zu Mariah gleiten, die ihn einfach nur mit starrem Blick und erschrockener Miene anstarrte. Sofort sah er wieder zu Harry, dessen Gesicht rot vor Zorn war.

"Das, Harry, bestreite ich auch nicht. Ich weiß auch, dass ihr beide durch die ganzen Vorkommnisse sehr gelitten habt. Aber bitte glaube mir, ich hätte das alles wirklich sehr gerne verhindert", schwor er. Harrys Augenbrauen gingen in die Höhe. Doch dann wurden seine Augen wieder zu Schlitzen.

"Und warum haben Sie es nicht?! Und warum zum Teufel haben Sie heute nicht wenigstens versucht, uns und vor allem die anderen vor Voldemort zu schützen?! Sagen Sie mir jetzt bitte nicht, dass Ihre Zauberkraft nicht dazu ausgereicht hätte, denn das glaube ich Ihnen nicht!", fauchte er und sprach diesmal etwas beherrschter. Dumbledore verzog noch immer keine Miene, was Harry beinahe zum Überkochen brachte.

"Fawkes hat mich immer wieder ermahnt, dass ich mich nicht einmischen darf. Sonst wäre es nie soweit gekommen, dass ihr Voldemort heute endgültig besiegt hättet."

"Bitte?", zischte Harry ungläubig. "Was hatten diese ganzen Geschehnisse bitte für einen Einfluss darauf?"

Dumbledore legte nun seine alten, knochigen Hände ineinander und schwieg für einen kurzen Moment.

"Na ja ... Remus' Ausraster hat dafür gesorgt, dass Miss Blaines - Miss Laisons Druidenkräfte erwacht sind. Somit war sie nun mächtig genug, ihre Freunde, vor allem euch beide, zu beschützen. Und der Dementorenangriff, der Hinterhalt und der Anschlag ... All das hat euch beide doch noch mehr zusammengeschweißt, oder?"

Verwundert, sahen Harry und Mariah ihn an. Dumbledore hatte eigentlich vollkommen Recht. Durch den Dementorenangriff hatte Harry begriffen, was er für Mariah wirklich empfand. Durch Averys Hinterhalt hatte Harry sein Misstrauen Mariah gegenüber über Bord geworfen und die beiden waren zusammen gekommen. Und der Anschlag auf dem Quidditchfeld hatte sie nach ihrer Trennung wieder zusammengebracht.

Langsam trat Harry von Dumbledores Schreibtisch zurück, stellte den Stuhl wieder hin und ließ sich darauf nieder. Erst jetzt machten sich auch wieder seine Schmerzen bemerkbar, die er bei seinem Ausraster völlig verdrängt hatte. Doch er fing langsam an, sich zu beruhigen. Denn nun verstand er, was Dumbledore Mariah und ihm erklären wollte.

"Es war auch nötig, dass ihr beide eine starke Bindung eingeht, denn nur gemeinsam konntet ihr gegen Voldemort gewinnen. Und nur, weil ihr euch gegenseitig um alles in der Welt beschützen wolltet, konntet ihr ohne große Angst kämpfen."

Mariah nickte geistesabwesend. Oh ja, sie hatte heute eine Todesangst vor ihrem Vater gehabt. Doch als Harry und ihre Freunde in Gefahr gewesen waren, war ihr Kampfgeist in ihr erwacht.

Dann fiel ihr auf einmal etwas ein, dass ihr eigentlich schon den ganzen Tag im Kopf herumschwirrte.

"Sie wussten also die ganze Zeit, wer Laura und ich in Wirklichkeit sind?", fragte sie leise. Dumbledore lächelte warm und nickte.

"Deswegen haben Sie Wurmschwanz immer wieder um den heißen Brei herum befragt", stellte sie fest.

"Ich wusste doch, dass dir das nicht entgehen konnte", schmunzelte er.

"Und deswegen haben Sie das Verhör mit Avery allein durchgeführt", fügte sie hinzu. Jetzt wurde ihr alles klar.

"Ja, ich wollte verhindern, dass irgendjemand rausfindet, wer du wirklich bist. Vor allem bei dem Verhör von Peter Pettigrew musste ich wegen Fudge besonders darauf achten, was ich frage", gab Dumbledore zu.

Nun sah Mariah ihn etwas verwirrt an.

"Aber ... woher waren Sie sich so sicher, dass ich nicht so bin wie Tom es war? Wieso sind Sie dieses Risiko eingegangen?", wollte sie wissen.

"Um ehrlich zu sein, war ich mir am Anfang auch nicht sicher. Ich hatte schon Angst, dass du wirklich von Voldemort hierher geschickt wurdest, um Harry zu töten. Deswegen ließ ich dich genau beobachten, doch meine letzten Zweifel verschwanden, als du damals in meinem Büro warst. Ich sah in deine Augen und wusste, dass du keinesfalls wie dein Vater bist", antwortete Dumbledore mit einem Lächeln.

Mariah und Harry lehnten sich nun auf den Stühlen zurück und atmeten tief aus und ein. Das alles eben war zu viel für die beiden gewesen.

Doch dann fiel Mariah wieder etwas Wichtiges ein und in der nächsten Sekunde saß sie wieder kerzengerade auf ihrem Stuhl.

"Was meinten Sie vorhin eigentlich mit dem zweiten Schwert von Godric Gryffindor? Ich dachte, das Schwert, welches Harry bekommen hat, wär das Einzige von diesem Gründer", sagte sie. Nun sah auch Harry ruckartig zu Dumbledore auf und wollte ebenfalls wissen, was es mit diesem Phönixschwert auf sich hatte.

Auf einmal hob Dumbledore seine rechte Hand und im nächsten Moment lagen das Schwert von Godric Gryffindor und das Phönixschwert vor ihm auf dem Schreibtisch. Diese waren zur Überraschung der beiden Gryffindors sauber und waren von keinem Tropfen Blut mehr beschmutzt. Dumbledore griff nach dem Phönixschwert und hielt es Mariah hin.

"Schau dir doch mal den Griff des Schwertes genauer an", bat er sie. Mariah sah ihn völlig verwundert an, doch schließlich nahm sie ihm das Schwert vorsichtig ab und betrachtete den Griff genauer. Plötzlich entdeckte sie eine kleine Inschrift unter dem großen, blutroten Stein.

"'Für meine geliebte Rowena, zum Schutz gegen das Böse'", las sie leise vor. "Was hat das denn zu bedeuten?" Mit einem fragenden Blick sah sie in Dumbledores alte Augen. Der legte wieder seine Hände ineinander.

"Tja, es gibt da so eine Geschichte, über die aber genau so spekuliert wurde wie über die Kammer des Schreckens. Es hieß, dass Godric Gryffindor und Rowena Ravenclaw sich zu ihren Lebzeiten liebten. Doch auch Salazar Slytherin schien Rowena zu lieben. Zu dieser Zeit entfachte auch der Streit zwischen Salazar und den anderen Gründern wegen der Aufnahme von Muggelgeborenen an der Hogwartsschule. Godric wusste, wie gefährlich und skrupellos Salazar sein konnte und erschuf heimlich ein Schwert aus der Feder eines Phönix für Rowena, damit sie sich so vor Salazar schützen konnte. Doch bevor das Schwert überhaupt zum Einsatz kommen konnte, verließ Salazar die Schule und wurde nie wieder gesehen", erzählte er.

Erstaunt, betrachtete Mariah noch einmal genau das gesamte Schwert und auch Harry besah es.

"Aber", fing er an, "wenn Fawkes dieser Phönix war, dann müsste er ja über tausend Jahre alt sein."

"Vergiss nicht, dass Phönixe unsterblich sind, Harry", erinnerte Dumbledore ihn und sah nun wieder zu Mariah.

"Mariah", sagte er, wodurch Mariah wieder von ihrem Schwert zu ihm aufsah, "Dieses Schwert wurde erschaffen, um Rowena vor dem Bösen, welches von Salazar Slytherin ausging, zu schützen. Da du eine Nachfahrin von ihr bist, wurde es dir vorbestimmt, den letzten Erben Slytherins mit diesem Schwert zu besiegen. Denn es war dein Schicksal, auf Harry, den Erben Gryffindors, zu treffen und mit ihm gegen das Böse zu kämpfen. Da du die Kräfte deiner Vorfahren einigermaßen schon im Griff hast und auch sehr gut für den Kampf trainiert wurdest, konntest du mit dem Schwert gut umgehen. Aber bei Harry", sagte er und erlangte so wieder die volle Aufmerksamkeit des Gryffindors, "schläft die Kraft von Godric Gryffindor förmlich noch und er kann sie nur kontrollieren, wenn er mit ihr seine Mitmenschen beschützen möchte. Wenn er sie jedoch nur benutzen will, um jemanden zu verletzen oder gar zu töten, dann wendet sich diese Kraft gegen ihn. Ihr müsst wissen, Godric war ein sehr gerechter und gutmütiger Zauberer."

Nun verstand Harry, warum sich die Macht gegen ihn gewendet hatte, als er so eine Lust verspürt hatte, Tom umzubringen. Und das Schwert Gryffindors ... hatte teilweise mehr ihn im Kampf geführt als andersrum. Und das nur, weil die Macht in ihm noch nicht richtig erwacht war.

"Das ist auch ein weiterer Grund, warum ich dir diesen bedeutenden Ahnen verschwiegen habe, Harry", murmelte Dumbledore. "Ich wollte nicht, dass du dich unter Druck setzt und mit allen Mitteln versuchst, die Kraft in dir zu wecken."

Harry erwiderte darauf nichts, sondern musterte das Schwert, welches noch immer auf dem Schreibtisch lag. Auf einmal vernahm er Mariahs Stimme.

"Harry erzählte einmal, dass Sie Snape -"

"Professor Snape, Mariah", verbesserte Dumbledore sie höflich. Harry verdehte leicht die Augen.

"- dass Sie Professpr Snape am Ende des Schuljahres darum gebeten hätten, bei den Todessern zu spionieren, was er aber nicht getan hat. Können Sie uns das erklären?"

Nun erinnerte sich auch Harry daran, wie sehr er sich darüber gewundert hatte, dass Snape nicht bei den Todessern spionieren war und sah seinen Schulleiter fragend an.

Dieser schaute Mariah ein wenig überrascht an, bevor er ihr antwortete: "Ich hatte tatsächlich vor, Professor Snape wieder als Spion einzusetzen. Er selbst wollte es ebenfalls und hatte sich auch gründlich vorbereitet. Am ersten Tag der Sommerferien kam er dann noch einmal zu mir, damit wir alles nochmal in Ruhe durchgehen konnten. Doch dann hat Fawkes plötzlich zum ersten Mal gesprochen. Er warnte mich, dass ich niemanden ins 'dunkle Schlachfeld' rausschicken sollte. Damals dachte ich, dass diese Worte etwas mit dieser Prophezeiung zu tun hatten, von der Marianne damals gesprochen hatte und ließ auf keinen Fall zu, dass Professor Snape wieder als mein Spion loszog. Auch Hagrid bat ich darum, nicht zu den Riesen zu gehen. Ich hatte auch viel zu große Angst, zwei meiner wichtigsten Anhänger und Freunde zu verlieren."

'Das macht Sinn', dachte Mariah. Snape wäre sicher sofort von ihrem Vater umgebracht worden, wenn er zu ihm zurückgegangen wäre.

Nun folgte eine lange Stille. Nur das leise Gurren des schlafenden kleines Phönix war zu hören.

Harry und Mariah senkten ihre Blicke. Aus irgendeinem Grund fühlten sie sich plötzlich zu schwach, ihre Köpfe zu heben. Dumbledores leises Seufzen ließ beide zu ihm aufsehen.

"Es tut mir sehr Leid, dass ihr beide euch jetzt so fühlt, als wärd ihr nur Mittel zum Zweck gewesen. Ich habe einfach auch darauf vertraut, dass ihr beide zusammen eine ebenbürtige Chance gegen Voldemort, oder besser gesagt, Tom habt. Es war nicht nur das Blut in euch, sondern auch einfach ihr selbst, die das geschafft haben. Heute an diesem Tag habt ihr all das vollbracht, was tausende von Auroren nicht einmal annähernd geschafft haben. Ihr habt den wahren Täter gefunden, der Miss Laison vergiftet hat; ihr habt Sirius davor bewahrt, wieder nach Azkaban zu kommen und die Wahrheit ans Licht gebracht. Und das Entscheidene ... ihr habt den mächtigsten schwarzen Magier nach Salazar Slytherin besiegt ... und die gesamte Zauberer- und auch die Muggelwelt gerettet. Dafür bin ich euch überaus dankbar", sagte Dumbledore und lächelte die beiden an.

Harry und Mariah sahen ihn verblüfft an und ein Hauch von rot schlich sich auf ihre Wangen.

"D-danke", murmelten beide verlegen und sahen auf den Boden.

Die darauf folgende Stille wurde von einem leisen Schrei von Mariah unterbrochen. Das Schwert in ihren Händen begann zu leuchten und im nächsten Moment war es auf einmal wieder eine rote Phönixfeder.

Sie war genau so schön gebogen und sauber wie damals, als Fawkes ihr diese geschenkt hatte.

"Ich bitte dich, gut darauf zu achten", sagte Dumbledore. Mariah sah ihn an und nickte stumm. Sie steckte die Feder in die Tasche ihres Schulrockes.

"Falls ihr keine weiteren Fragen mehr an mich habt, bitte ich euch beide, sofort in euren Gemeinschaftsraum zu gehen."

Harry sah ihn verwundert an. Warum schickte er sie nicht in den Krankenflügel, so wie es Madam Pomfrey angeordnet hatte?

"Im Krankenflügel werden jetzt sehr viele Schüler liegen, die sich erstmal von ihrem Schreck erholen müssen. Nachdem, was sie alles gesehen haben, wäre es sicher nicht von großem Vorteil, wenn ihr mit ihnen ein Zimmer teilt. Harry - du gehst bitte wenigstens in die Große Halle zu Madam Pomfrey damit sie deine Wunden versorgen kann. Danach gehst du aber bitte ohne Umwege zum Gemeinschaftsraum. Dort wird euch in den nächsten Stunden sicher keine Menschenseele begegnen", fügte Dumbledore hinzu, als hätte Harry seine Frage laut ausgesprochen. Er und Mariah nickten und erhoben sich langsam von ihren Stühlen. Mariah, die erst jetzt bemerkte, dass sie Fawkes, der inzwischen wieder aufgewacht war, immer noch auf dem Arm hatte, setzte den kleinen Phönix auf Dumbledores Schreibtisch. Dieser strich seinem treuen Freund über den fast kahlen Kopf.

Harry und Mariah näherten sich der Eichentür, doch dann drehte sich Mariah noch einmal zu dem Schuldirektor um.

"Ja, Mariah?", fragte dieser freundlich.

"Unten ... in der Großen Halle ... da haben Sie zu Tom gesagt, dass Sie eine Waffe hätten, die schon seit Jahren gegen ihn kämpft und ihm heute den Tod bescheren würde. Mit dieser Waffe haben sie uns gemeint, nicht?"

Dumbledore hob eine Augenbraue. Doch dann wurde sein Lächeln noch viel freundlicher als sonst und Harry und Mariah nahmen eine seltsame warme Aura von ihm wahr. Harry kannte diese Aura nur zu gut. Diese hatte er das erste Mal gespürt, als er in seinem ersten Jahr in Hogwarts aufgewacht war und Dumbledore ihm erzählt hatte, warum Voldemort ihn nicht hatte töten können.

"Nicht direkt ... Es gibt eine unvorstellbare, große Macht, gegen die Tom nie wirklich angekommen ist. Sie hat ihn verwundbar gemacht. All diejenigen, die gegen ihn gekämpft haben, hatten diese Macht in sich. Diese Macht, die so unbeschreiblich groß ist, dass man sie durchaus als mächtigste Waffe gegen das Böse bezeichnen könnte", sagte er mit einem seltsamen Funkeln in den Augen.

"Was für eine Macht?", wollte Mariah wissen.

"Liebe", antwortete Harry leise für ihn. Verwundert, sah Mariah abwechselnd zu ihm und Dumbledore.

Der nickte zustimmend.

Mariah verstand sofort. Warum war sie nicht selbst darauf gekommen? Tom selbst hatte gezeigt, wie sehr die Liebe ihn geschwächt hatte - wie sehr er von dieser Waffe verwundet worden war.

"Wiedersehen, Professor", sagten sie und Harry gemeinsam.

"Wiedersehen", erwiderte Dumbledore. "Schickt mir bitte Remus und Sirius rein, sie warten draußen."

Die beiden Gryffindors nickten und verließen das Büro.

Langsam trotteten sie die Wendeltreppe herunter und der Wasserspeier machte ihnen den Weg frei.

Nun standen Sirius und Remus vor ihnen.

Sofort ging Sirius einen Schritt auf Harry zu und umarmte ihn. Harry tat nichts, als sich einfach nur mit seinem Kopf an Sirius' Brust zu lehnen.

Mariah sah die beiden stumm an. Dann hob sie ihren Blick und sah nun in Remus' braune Augen, die sie seltsam musterten. Als sich ihre Blicke trafen, zuckte er leicht zusammen und drehte sein Gesicht zur Seite.

Als hätte ihr jemand eine Salzlösung ins Gesicht geworfen, fingen ihre Augen auf einmal an zu brennen und die Tränen drohten, ihre Wange herunterzulaufen. Dieser Mann konnte sie nicht ansehen. Keiner würde sie je wieder ansehen wollen.

In diesem Augenblick streckte Sirius seine Hand nach ihr aus und drückte sie ebenfalls an sich. Mariahs Augen weiteten sich vor Überraschung. Jetzt musste sie erst recht weinen. Sie konnte es einfach nicht glauben, dass dieser Mensch sie umarmte, obwohl durch sie so viele schlimme Dinge geschehen waren.

"Komm, Sirius, Dumbledore wartet", unterbrach Remus die Stille.

Sirius ließ Harry und Mariah wieder los und strich den beiden nochmal tröstend übers Haar.

"Ruht euch erstmal aus, ja?", flüsterte er mit einem warmen Lächeln. Harry nickte, aber Mariah sah nur stumm und mit tränendurchnässten Wangen ins Leere.

Nun trat Sirius an Remus' Seite und fuhr mit der Wendeltreppe nach oben.

Harry drehte sich nun langsam zu Mariah, die noch immer mit einem leeren Blick vor sich hinstarrte.

Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre Schulter.

"Gehen wir?", fragte er leise. Mariah nickte stumm und die beiden machten sich auf den Weg zu ihrem Gemeinschaftsraum. Durch die große Wunde am Oberschenkel musste Harry etwas humpeln, um vorwärts zu kommen. Unterwegs, als sie gerade die vielen Treppen hochgingen, kamen ihnen einige Hauselfen entgegen und hatten lauter Verbandszeug, kleine Flaschen, Fieberthermometer und Handtücher dabei. Sie beachteten die beiden Gryffindors nicht, da sie es wohl sehr eilig hatten, in die Große Halle zu kommen.

Bald kamen Harry und Mariah endlich vor dem Portrait der fetten Dame an. Diese musterte die beiden mit einem verwunderten Blick, vor allem Harry wegen seiner Wunden.

Harry stellte sich nun vor Mariah und hielt sie an den Schultern fest.

"So, ich gehe jetzt in die Große Halle, um mich verarzten zu lassen. Du gehst schon mal rein und

wartest dort auf mich, ja?", sagte er. Auf einmal packte Mariah seine Oberarme und sah ihm endlich wieder ins Gesicht.

"Nein! Geh nicht!", stammelte sie. "I-ich kann doch deine Wunden heilen!" Mit diesen Worten hob sie ihre rechte Hand und wanderte mit dieser zu Harrys Wunde an der Bauchseite. Harry umfasste ihr Handgelenk.

"Nein! Du sollst dich jetzt nicht überanstrengen! Ich komme doch gleich wieder", versuchte er ihr zu erklären, doch Mariah war völlig außer sich.

"Bitte! Geh nicht weg! Lass mich nicht allein!", schluchzte sie laut und zerrte an ihm herum. Plötzlich riss er sich von ihr los und schlug mit seiner rechten Handfläche leicht gegen die Wange. Mariah zuckte heftig zusammen und sah ihn wie ein gehetztes, ängstliches Reh an. Nun umfasste er zärtlich ihr Gesicht und sah sie durchdringend an.

"Sorry", murmelte er und strich ihr mit seinen Daumen die Tränen weg. "Ich geh direkt zur Großen Halle, lasse mich verarzten und komm dann ohne Umwege wieder zu dir zurück. Ich werde dich niemals allein lassen, okay?"

Mariah wurde rot und nickte. Harry lächelte und gab ihr einen kurzen, aber dafür sehr liebevollen Kuss. Dann sah er zu der fetten Dame auf.

"Lulatsch!", rief er. Das Portrait schwenkte prompt zur Seite.

Harry nickte Mariah noch einmal zu und ließ sie los. Mariah drehte sich um und verschwand hinter dem Portrait, welches den Eingang zum Gryffindorturm nun wieder verschloss.

Nun ging auch Harry seines Weges. Auf dem Weg zur Großen Halle kamen ihm erneut viele Hauselfen entgegen und rannten in Richtung Krankenflügel.

"PLATZ DA!"

Plötzlich flitzte ein Hauself mit einer riesigen Verbandsrolle in den Armen von hinten zwischen seine Beine hindurch. Dadurch stürzte er vor Schreck nach hinten und schrie leise auf, da seine Wunden nun unerträglich schmerzten.

"Alles in Ordnung?"

Überrascht, sah er zur Seite. Er blickte in die zwei großen Augen eines Hauselfen, der einen großen, olivgrünen Krug auf dem Kopf balancierte.

"Kann Zuki helfen?", fragte die Hauselfe.

Harry rappelte sich langsam auf und fasste sich an die zerschlitzte, rote Stelle seines Schulhemdes.

"Nein, danke", sagte er abwimmelnd und ging weiter. Er schleppte sich förmlich die Treppen runter, bis er endlich in der Eingangshalle angekommen war. Langsam trottete er zum Portal und atmete noch einmal tief durch, bevor er einen Schritt weiterging und nun in der Großen Halle stand.

Das reinste Chaos spielte sich vor ihm ab.

Überall im Raum schwebten Tragen, auf denen schwer verletzte Schüler lagen. Ihre Arme und Beine waren zum größten Teil verbunden. Um sie herum huschten Hexen und Zauberer in weißen Umhängen, die Harry noch nie zuvor getroffen hatte. Einige ließen vier bis fünf Tragen zu sich kommen und banden sie zusammen. Daraufhin kramten sie in ihren Umhangstaschen herum, berührten die Tragen und im nächsten Moment waren sie verschwunden. Sicher hatten diese Leute Portschlüssel bei sich.

Unzählbar viele Hauselfen huschten hin und her und verteilten Verbände und Medikamente. Alle Lehrer sprachen mit den unverletzten Schülern und versuchten wohl, sie zu beruhigen. Am großen Kamin stand einer der Minister, die hier im Schloss erschienen waren und redete mit jemanden aus dem Feuer. Fudge, seine restlichen Minister, die Todesser, die Slytherins, Arabella Figg und zu Harrys großer Überraschung auch Toms Leiche waren nirgends zu sehen.

Am Ende der Halle sah er Ron, der mit einem Gipsarm in einer Schiene auf dem Lehrertisch saß. Neben ihm stand Hagrid, dessen großer, haariger Kopf gerade von einem Zauberer, der auf seiner Schulter stand, verbunden wurde.

'Sie leben noch!', dachte Harry außer sich vor Glück. Hagrid war nicht von Macnair getötet worden. Merlin sei Dank.

Ganz langsam schritt Harry nun auf sie zu. Dabei bemerkte er, wie sich alle Augenpaare auf ihn richteten. Außer dem aufgeregten Quieken und Piepsen der gestressten Hauselfen war nun kaum

noch etwas zu hören.

Harry fühlte sich, als würde er auf einer Rolltreppe in die entgegengesetzte Richtung laufen, so lang kam ihm die Halle nun vor. Er sah langsam nach links und entdeckte Laura, Draco, der sie im Arm hielt, und Snape auf einer Slytherinbank sitzen. Laura hatte ein riesiges Pflaster an der Schläfe und ihr Vater, dessen Robe nun den Oberkörper entblößte, hatte einen großen Verband um seinen linken Oberarm und seiner Schulter. Dracos Hände waren beide mit Verbänden umwickelt. Die drei warfen Harry einen flüchtigen Blick zu.

Der ging langsam weiter und hörte, wie sich in der Stille nun ein leises Raunen bildete. Harry nahm dies nur zum Teil wahr, selbst seine Schmerzen waren kaum noch zu spüren.

Nach einer Ewigkeit, wie es Harry vorgekommen war, kam er nun endlich am Lehrertisch vor Ron und Hagrid zum Stehen. Diese starrten ihn einfach nur an und sagten kein Wort.

Madam Pomfrey, die einem Hauselfen gerade eine leere Flasche übergeben hatte, bemerkte nun endlich Harrys Anwesenheit.

"Oh, Mr. Potter! Da sind sie ja endlich!", sagte sie aufgeregt und griff flink nach einer Verbandsrolle und einer runden, pfirsichorangenen Büchse. Schnell lief sie damit zu ihm.

"Hemd ausziehen, Beeilung!", trieb sie ihn an und öffnete die Büsche. Harry öffnete sein Hemd und nun war die Wunde an seiner rechten Seite gut zu sehen. Es war eine sehr tiefe Fleischwunde.

Madam Pomfrey nahm ein großes Stück weißen Stoff und schmierte es mit einer gut riechenden Creme ein. Sie drückte es vorsichtig auf die Wunde und umwickelte mit dem Verband Harrys Bauch.

Harry sah währenddessen noch immer seinen besten Freund an.

"Geht's dir gut?", fragte dieser. Harry nickte.

"Wer sind diese Leute mit den weißen Umhängen? Ärzte?", fragte er und sah zu dem Mann auf Hagrids Schulter.

"Ärzte?", sagte Ron verwundert. "Das sind Heiler, Spezialisten vom St.-Mungo-Hospital."

Nun zog Madam Pomfrey leicht den Verband stramm, wodurch Harry ein wenig das Gesicht verzog.

"Wo ist Hermione?", wollte er wissen.

Ron senkte ein wenig seinen Blick.

"Sie ist vor fünf Minuten nach St. Mungo gebracht worden. Ihre beiden Beine sind mehrfach gebrochen. Ein Heiler meinte, dass sie wohl spätestens in zwei Tagen wieder zurückkommen kann."

Nun ließ Madam Pomfrey kurz von Harry ab und griff erneut nach mehr Verbänden und Salben.

Harry sah seinen Freund schuldbewusst an.

"Ron ... es tut mir alles so Leid", murmelte er.

"Was ... tut dir bitte Leid?", fragte Ron leise.

Harry sah ihn völlig konfus an.

"Na ... ich habe dir und Hermione verschwiegen, wer Mariah und Elisha wirklich sind. Ihr alle wurdet verletzt, obwohl Voldemort nur hinter mir und Mariah her war ..."

Nun herrschte ein bedrückendes Schweigen zwischen den beiden Gryffindors.

"Hose ausziehen, Mr. Potter!", befahl Madam Pomfrey auf einmal und trug erneut die wohl riechende Salbe auf ein Stück Stoff auf.

"W-was?", stotterte Harry und wurde scharlachrot.

"Denken Sie etwa, Ihre Wunde heilt von alleine?! Los! Keine Zeit, zimperlich zu sein!", spornte sie ihn an. Bevor sie ihm noch die Hose mit Gewalt ausziehen würde, gab Harry es auf, über so etwas Unwichtiges wie Schüchternheit nachzudenken und zog sich die Hose aus.

Kein Kichern war von seinen Mitschülern oder den restlichen Anwesenden zu hören, doch selbst, wenn dies der Fall gewesen wäre, wäre es ihm eigentlich auch egal gewesen. Selbst das Gemurmel von ihnen vernahm er kaum. Es kam ihm sogar so vor, als würde er nur noch das hören, was oder wen er hören wollte.

Jedoch hörte er, wie sein bester Freund belustigt, aber leise lachte und drehte sich mit einem genervten Blick zu ihm um. Ron hörte auf zu lachen, doch sein Lächeln blieb, woraufhin Harry ihn sehr verwirrt ansah. Er verzerrte erneut leicht sein Gesicht, da Madam Pomfrey nun die große Schnittwunde an seinem Oberschenkel verband und nun wieder von ihm zurück trat.

"Sie können die Verbände in zwei Tagen wieder abmachen. Bis dahin müssten die Wunden verheilt sein", sagte sie und rannte schnell zu dem Heiler, der soeben von Hagrids Schulter gesprungen war, und redete mit ihm.

Harry sah nun wieder zu Ron, der nun nicht mehr lächelte, sondern ihn nur ernst ansah. Harry zog sich schnell wieder seine Hose an, war kurz dabei sein Hemd wieder anzuziehen und wollte gerade etwas zu Ron sagen, doch dann vernahm er eine leise, brüchige Stimme, die verloren und ängstlich kling.

"Harry?"

Harry drehte sich zur Seite und sah in die grüngelben, von Tränen überlaufenden Augen von Ginny. Sie trug ein langes, weißes Nachthemd, welches ihr fast bis zu den Knöcheln reichte. Ihre langen, roten Haare waren strähnig und zerzaust, ihre Haut blass und glänzend. Ein seltsames Lächeln, was nicht in geringster Weise zu ihr passte, zierte ihre feinen, rosaroten Lippen. Ihre Augen waren weit aufgerissen und wirkten, als hätten sie alle schlimmsten Ereignisse der Welt gesehen.

"Ginny ... ", murmelte er und erschrak heftig, als Ginny plötzlich schnell auf ihn zuging und sich an ihn schmiegte. Ihre eiskalten, zitternden Finger auf seiner nackten Brust verursachten bei ihm eine Gänsehaut. Ohne zu wissen, was er tun sollte, stand er einfach nur da, bis Ginny auf einmal zu sprechen anfing.

"Wir sind dir so dankbar ... so dankbar ... Du hast uns alle vor ihm gerettet ... Du hast uns von ihm und der Dunkelheit befreit - du und Mariah ... ich bin euch so dankbar ...", murmelte sie.

Harrys Augen wurden groß. Er erinnerte sich, wie hysterisch sie reagiert hatte, als sie Tom wiedererkannt hatte. Kein Wunder, immerhin hatte er sie dazu gebracht, einen Basilisken auf ihre Mitschüler zu hetzen und hatte vorgehabt, ihr das Leben zu nehmen, um selber wieder aufzuerstehen.

Und nun war er tot.

Von ihm und Mariah getötet.

Vorsichtig streichelte er Ginny über den Kopf. Dieses Mädchen sollte nie mehr von so einer dunklen Seele heimgesucht werden.

Nun rauschte auf einmal Madam Pomfrey an ihm vorbei und zog Ginny sachte von ihm weg.

"Kommen Sie, Miss Weasley, es wird Zeit", sagte sie behutsam.

Ginny nickte und sah noch einmal mit diesem unheimlichen Lächeln zu Harry.

"Ihr habt uns alle gerettet ...", wiederholte sie und wurde von der Schulkrankenschwester zu einer jungen Heilerin mit kurzen Haaren und rahmenloser Brille geführt.

Erst jetzt entdeckte Harry Dean Thomas, der auf einer Bank ganz in der Nähe von Ginny saß und sich erhob. Während Madam Pomfrey sich mit der Heilerin unterhielt, ging er langsam zu Ginny und umarmte sie. Tränen liefen über seine Wangen, die von zarten Sommersprossen bedeckt waren und obwohl er Ginny so fest an sich drückte, erwiderte sie seine Umarmung nicht. Ihre langen, dürren Arme hingen schlaff herunter und von der Seite her konnte Harry immer noch dieses Lächeln auf ihrem Gesicht sehen.

"Sie kommt für einen Monat nach St. Mungo", sagte Ron auf einmal mit trauriger Stimme. Erschrocken, drehte sich Harry zu ihm um.

"Was? Warum denn?", fragte er.

Ron sah nun wieder zu Ginny.

"Ihre Seele ist vollkommen kaputt. Das Wiedersehen mit diesem Tom war ein zu großer Schock für sie. Madam Pomfrey hat es für sie eingerichtet, dass sie eine Therapie machen kann, um über diese damalige Zeit vor drei Jahren zu sprechen und alles zu verarbeiten. Professor McGonagall hat Mum und Dad schon Bescheid gesagt. Sie warten im Krankenhaus auf sie", erklärte er und sah mit Harry zu, wie Dean sich widerwillig von Ginny löste. Diese wurde von der Heilerin an der Hand genommen und im nächsten Moment waren beide verschwunden.

Dean sah in diesem Moment kurz in Harrys Gesicht. Sein Blick hatte einen seltsamen Ausdruck.

Harry versuchte, sich zusammenzureimen, was soeben in Dean vorging, doch bevor er sich ein Urteil darüber bilden konnte, drehte sich sein Klassenkamerad wieder von ihm weg und ging zu einigen Heilern, um ihnen zu helfen.

'Macht er mich dafür verantwortlich, dass Ginny jetzt in diesem Zustand ist?', fragte sich Harry. So falsch würde diese Beschuldigung eigentlich nicht sein. Immerhin war Voldemort, oder besser gesagt, Tom extra nach Hogwarts gekommen, um ihn und Mariah in die Finger zu bekommen.

"Ich habe Dean unten im Kerker gesagt, dass du ihm irgendwann erklären würdest, was Ginny mit Tom Riddle und der Kammer des Schreckens zu tun hatte", sagte Ron.

Harry sah in etwas verwirrt an.

"Er hat mich nämlich danach gefragt, warum Tom Ginny beschuldigt hat, für die damaligen Angriffe verantwortlich gewesen zu sein. Da die anderen aber nur über dich und Mariah hergezogen haben, wollte ich lieber nichts sagen, denn sonst hätte es sicher irgendwelche Missverständnisse gegeben", erklärte Ron.

Harry sah ihn ruhig an. Er konnte es sich geradezu ausmalen, was seine Mitschüler da unten alles gesagt hatten.

"Aha", sagte er matt.

Plötzlich legte Ron seine linke Hand auf Harrys Schulter und sah seinen besten Freund ernst an.

"Gibst du dir etwa die Schuld an allem?", fragte er. Harry wunderte sich, was diese unsinnige Frage sollte und nickte.

"Mann, Harry! Warum machst du dich so runter?!", sagte Ron nun etwas aufbrausend. "Ginny hat vollkommen Recht! Du und Mariah habt uns allen das Leben gerettet! Ach was, die ganze Welt! Und Dumbledore hat es die ganze Zeit da unten gesagt! Er hat die ganze Zeit zu euch gehalten! Selbst, als Riddle dich beinahe mit dem Schwert erstochen hat, hat er dich nicht aufgegeben!"

'Klar', dachte Harry, 'dieser Mann hat ja auch alles schon im Voraus gewusst.' In Wirklichkeit war er immer noch sehr wütend auf Dumbledore. Egal, ob er eine Prophezeiung erfüllt oder die Welt gerettet hatte. All diese schlimmen Geschehnisse durchgehen zu lassen, war einfach unfair ihm und Mariah gegenüber gewesen.

Doch nun realisierte Harry Rons letzte Worte.

"Wie? Woher weißt du, dass er mit einem Schwert gegen mich gekämpft hat?", wollte er wissen.

"Parvati hatte ihre Kristallkugel unten im Kerker bei sich. Dumbledore hat sie mit eigener Zauberkraft vergrößert und es hingekriegt, dass wir alle sehen konnten, was in der Großen Halle abgeht", antwortete Ron.

"Heißt das ... ihr habt alles gesehen?"

"Ja ... ab da, wo ihr auf diesen Steintischen gefesselt ward."

Mit einer kurzen Drehung nach hinten bemerkte Harry, dass auch die Steintische verschwunden waren.

Er drehte sich wieder zu Ron um.

Alle hatten es also gesehen. Sie hatten es gesehen, wie er gefoltert worden war, wie er und Mariah gegen Tom gekämpft ... und ihn schließlich getötet hatten.

'Na toll', dachte er nur dazu. Jetzt würden die Schüler vermutlich wieder in Angst und Schrecken vor ihm leben, wie schon damals in seinem zweiten Schuljahr, als fast alle geglaubt hatten, er wäre der Erbe Slytherins.

Und Dumbledore konnte also ohne Zauberstab zaubern.

Bei diesem Mann überraschte Harry nichts mehr.

"Wie auch immer, Harry", sagte Ron und nahm seine Hand wieder von Harrys Schulter. "Ich kann sehr gut verstehen, dass du Mariah und ihre Freundin nicht verraten wolltest und ich bin sicher, das werden die anderen auch bald verstehen. Immerhin hast du sie alle gerettet!"

"Genau, Harry!"

Harry sah überrascht nach oben und sah nun in die dunklen, aber trotzdem warmen Augen Hagrids.

"Wirklich unglaublich, was du und Mariah geleistet habt! Ihr beide seid die Retter der Zauberer, Hexen und Muggel! Also, wenn euch jemand Vorwürfe macht, werde ich ihm im Gegensatz zu deinem Cousin ein vollkommenes Schweineaussehen verpassen!", schwor er.

"Als ob du das könntest, Hagrid", bezweifelte Ron mit einem Kopfschütteln. Harry grinste bei der Erinnerung an einen ganz bestimmten Schirm in Hagrids Hütte und einem kleinen Ringelschwänzchen am Hintern seines Cousins Dudley.

"Seid ... ihr kein bisschen sauer?", erkundigte er sich unsicher.

"Nein!", sagten Ron und Hagrid gemeinsam.

"Aber ...", nun besah er noch einmal Rons eingegipsten Arm. "Haben sie euch sonst noch irgendwas angetan?"

Ron und Hagrid sahen ihn seltsam an. Doch dann lächelten beide.

"Nein, mir ist sonst nichts passiert und den anderen auch nicht. Als Riddle schließlich tot war, ist unsere Kerkertür aufgesprungen. Sie sollte eigentlich verschlossen bleiben, bis die Todesser zurückkommen, um sich mit uns zu beschäftigen."

"Und dieser Macnair hat mich nur hart am Kopf getroffen. Konnt ihn aber für 'ne lange Zeit hinhalten", meinte Hagrid.

Nun lächelte auch Harry. Seine Freunde waren also nicht wütend auf ihn.

"Wo ist Mariah?", fragte Ron nun leise.

"Im Gemeinschaftsraum. Ich gehe jetzt mal auch besser wieder zu ihr", sagte Harry und zog sich nun endlich wieder sein Hemd an.

"Wie ... lange weißt du denn schon, wer sie wirklich ist?", fragte Ron zögernd.

Harry schwieg lange und wurde ein wenig rot.

"Seit ... seit einigen Tagen nach dem Dementorenangriff", antwortete er. Erst jetzt wurde ihm klar, wie lang das schon her war.

Nun schwiegen die beiden Freunde wieder lange und Hagrid, der es wohl für besser hielt, nichts mehr zu sagen, erhob sich und setzte sich auf seinen großen rechtmäßigen Stuhl hinter dem Lehrertisch.

"Übrigens", fiel es Ron ein, "Sirius hatte Recht. Daniel Fudge war wirklich ein Spion von der dunklen Seite. Aber nur unter dem Einfluss des Imperius."

Harry senkte ein wenig den Blick.

"Ich weiß", murmelte er.

Ron hob eine Augenbraue, sagte jedoch nichts. Nun sah Harry wieder zu ihm auf.

"Wir sehen uns", sagte er nur und drehte sich um.

Ohne auch nur ein Wort von Ron und Hagrid abzuwarten, ging Harry nun etwas eiliger aus der Halle. Erst jetzt konnte er das Tuscheln der anderen wirklich hören und es war unerträglich.

Er wollte hier nur noch raus.

Egal, was Ron, Ginny, Hagrid und Dumbledore zu ihm gesagt hatten.

Obwohl er Mariah nur hatte beschützen wollen, fühlte er sich wie ein Verräter. Von wegen, sie alle würden ihn schon irgendwann verstehen. Sie würden sich wahrscheinlich nicht einmal die Mühe geben, es zu versuchen.

Und da war noch etwas, was er nicht mehr aus seinem Kopf bekam.

Heute war er zum Mörder geworden. Er hatte einen Menschen getötet. Sein ... 'Opfer' war der Mörder seiner Eltern und Mariahs Mutter gewesen. Er hatte Millionen von Menschen, egal ob Muggel oder Magier auf dem Gewissen und gefoltert. Er hatte vorgehabt, ihn und Mariah zu töten.

Doch er war auch, wenn es kaum zu glauben war, ein Mensch gewesen.

Und Harry und Mariah waren seine Mörder.

Sie beide hatten mit dieser Tat die Welt gerettet. Aber auf so was konnte er einfach nicht stolz sein.

Seine Füße führten ihn förmlich wie von selbst zu seinem Gemeinschaftsraum. Sein Kopf fühlte sich sehr schwer an, als er ihn anhob, um die fette Dame zu betrachten.

"Lulatsch!"

Das Portrait gab den Weg frei und Harry ging durch die Öffnung hindurch.

Sofort fiel sein Blick auf das große Feuer, welches wie schon so oft im Kamin des Gemeinschaftsraums prasselte. Genau auf dem großen, roten Sofa davor, saß Mariah. Ihre Finger waren ineinander verhakt und ihre Ellenbogen auf ihre Knie abgestützt. Mit leerem Blick starrte sie ins Feuer. Als Harry sich ihr langsam näherte, vernahm er von ihr ein leises Murmeln. Er kam noch näher und verstand nun ihre Worte.

"Nur wegen mir ist sie tot ... wäre ich doch nie geboren ..."

Harry erschrak. Ganz langsam setzte er sich neben sie aufs Sofa.

"Das ist nicht wahr", sagte er leise. Mariah schien ihn nicht zu bemerken und murmelte weiter die Worte, die sich aus ihrem Selbsthass bildeten.

"Ich hätte an ihrer Stelle sterben sollen ... ich habe es nie verdient zu leben ..."

"Doch, hast du!", sagte bestimmt Harry und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Er küsste ihre Wangen, ihr Haar, ihren Mund, ihre Nase; keine Stelle ihres schönen Gesichtes blieb von seinen zitternden Lippen verschont.

"Ich habe keine Liebe verdient ... nur Hass ... Ich bin Dreck ... Abschaum ... eine Mistgeburt ..."

"Hör auf damit", wisperte Harry, über dessen Wangen nun Tränen liefen. "Wenn es dich nicht geben würde, würde ich wahnsinnig werden ... Du bist das Schönste und Wunderbarste, was mir jemals begegnet ist. Ich habe dich schon immer geliebt, schon damals bei unserer ersten Begegnung ... Ich will nicht ohne dich leben."

Nun fing auch Mariah an zu weinen. Ihr Murmeln verwandelte sich in ein starkes Schluchzen. Harry küsste ihre Tränen weg und schlang seine Arme nun um sie. An seiner Verzweiflung fast zerbrochen, drückte er sie so fest an sich, dass es ihr weh tun musste. Doch Mariah sagte nichts und kuschelte sich an seinen warmen Körper, der ihr so viel Geborgenheit gab.

Schnell wurden sie beide, während sie da saßen, von einer unerklärlich großen Müdigkeit heimgesucht und schliefen gemeinsam Arm in Arm ein.
 

***
 

Die letzten Wochen des Schuljahres waren wie im Fluge vergangen.

Inzwischen waren fast alle verletzten Schüler wieder aus dem St.-Mungo-Hospital nach Hogwarts zurückgekehrt. Nur Ginny, die Slytherins und Daniel Fudge waren noch nicht zurück.

Ginnys Therapie war um ein paar Wochen verlängert worden. Der eine Monat hatte ihr nicht gereicht, um ihre schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten.

Daniel würde noch die ganzen Ferien über im Krankenhaus bleiben. Die ersten Wochen hatte er aufgrund von starken Kreislaufproblemen, seelischen Traumen und Unterernährung in Lebensgefahr geschwebt. Doch nun war sein Zustand einigermaßen. So wie es aussah, würde er wohl sein erstes Schuljahr nach den Ferien wiederholen müssen, da er sich durch die Nebenwirkungen des Imperius kaum noch an das vergangene Jahr erinnern konnte.

Die Slytherins waren allesamt außer Laura und Draco nach Azkaban gebracht worden. Bis zu einer Verhandlung, die am Ende der Sommerferien stattfinden würde, sollten sie dort zur Sicherheit bleiben. Doch bestimmt würden nur die volljährigen Schüler verurteilt werden und die restlichen Schüler nach Hogwarts zurückkehren.

Seit dem Tag, an dem die Todesser Hogwarts angegriffen hatten, waren Millionen von Sonderausgaben des 'Tagespropheten' gedruckt und verkauft worden.

Die Überschriften auf den Titelseiten variierten immer mehr:

'Harry Potters großer Sieg über Du-weißt-schon-wen!!'

'Du-weißt-schon-wessen Tochter in Hogwarts - Eine erneute Gefahr für die Zaubererwelt?!'

'Der Junge, der lebt und die Tochter des Dunklen Lords - EIN PAAR!'

'Harry Potter - Der Erbe von Godric Gryffindor!'

'Sirius Black unschuldig - Peter Pettigrew noch am Leben!'

'Der Neffe des Zaubereiministers spionierte ungefähr zehn Monate lang für Du-weißt-schon-wen!'

'Entlastete Todesser wurden erneut festgenommen!'

All diese Artikel waren von tausend Eulen auf der ganzen Welt verteilt worden. Und jeder hatte sie gelesen.

Auch Hermione, die tatsächlich nach zwei Tagen Krankenhausaufenthalt zurückgekommen war. Da sie an diesem furchtbaren Tag ja ohnmächtig in den Kerkern in Rons Armen gelegen hatte, hatte sie gar nicht mitbekommen, was alles passiert war.

Da sie aber schlau war und wie schon früher nicht alles glaubte, was in der Zeitung stand, war sie noch am selben Tag ihrer Rückkehr zu Ron gegangen und hatte sich bei ihm erkundigt. Der hatte ihr zu ihrem Schock mitteilen müssen, dass leider fast alles wahr war, was der 'Tagesprophet' geschrieben hatte. Hermione hatte es einfach nicht glauben können, dass Mariah Voldemorts Tochter war und hatte versucht, mit ihr zu reden.

Doch damals hatte sie sie nicht gefunden. Parvati und Lavender hatten ihr erzählt, dass sie seit damals nicht mehr im Gemeinschaftsraum aufgetaucht war.

Daraufhin war Hermione mit Ron zu Harry gegangen. Zuerst hatte er abgeblockt, doch nach mindestens vier Tagen hatte er sich vorgenommen, das Eis zu brechen und wieder mit seinen Freunden zu reden.

Er hatte ihnen dann auch endlich alles erzählt. Wie Mariah ihm gesagt hatte, wer sie wirklich war und wie Laura ihm damals klar gemacht hatte, dass er ihnen beiden vertrauen konnte. Hermione und Ron hatten dann auch erfahren, was es mit dem Buch der Blutrituale auf sich gehabt hatte, was wirklich hinter dem Hinterhalt von Avery und dem Anschlag auf Mariah gesteckt hatte und ... was Dumbledore Harry und Mariah in seinem Büro alles erzählt hatte.

Am Ende seiner Erzählungen, die sicher mehr als eine Stunde gedauert hatten, hatten Ron und Hermione ihn einfach nur angelächelt und ihn gemeinsam umarmt. Mit einem Schlag waren für diesen Augenblick alle Komplikationen zwischen den dreien vergessen gewesen.

Harry war so unglaublich froh gewesen, dass sie trotz allem noch immer zu ihm hielten. Doch all das war von seiner Sorge um Mariah wieder verdrängt worden.

Mariah hatte seit diesem verhängnisvollen Tag bei ihm in seinem Bett geschlafen - versteckt unter seinem Tarnumhang - abgeschottet von der Welt. Jeden Tag hatte Harry ihr heimlich Essen aus der Küche gebracht, denn sie hatte sich einfach nicht aus dem Bett getraut. Zu große Angst hatte sie davor gehabt, den anderen Leuten unter die Augen zu treten. Da sie lange nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetaucht war, hatten manche Schüler angefangen zu denken, sie sei aus dem Schloss weggelaufen.

Laura, die im Gegensatz zu Mariah keine Angst gehabt hatte, sich den anderen zu zeigen, hatte andauernd Harry aufgesucht und ihn gefragt, wie es Mariah ging. Auch sie hatte die ganze Zeit gelitten, ihre beste Freundin nicht mehr zu sehen.

Unterricht hatte es keinen mehr gegeben, da zu viele Schüler gefehlt hatten und die restlichen Schüler noch zu geschockt gewesen waren, um sich auf so etwas zu konzentrieren. Aus diesem Grunde waren auch die Abschlussprüfungen gestrichen worden. Eine Verschiebung aufs nächste Schuljahr wurde geplant.
 

Es war nun der letzte Schultag von Harrys fünftem Jahr.

Wie schon so oft in den letzten Wochen, erwachte er aus einem traumlosen Schlaf. Sofort drehte er sein Gesicht zur Seite und riss erschrocken die Augen auf. Neben ihm lag nur der zusammengelegte Tarnumhang, doch von Mariah war nichts zu sehen.

Unruhig, setzte Harry sich auf und riss den Vorhang seines Bettes zur Seite. Neville durchsuchte gerade seinen Koffer, um noch einmal sicherzugehen, dass er auch wirklich nichts vergessen hatte, einzupacken. Seamus zog sich soeben seinen Umhang an und Dean lag mit dem Bauch auf seinem Bett und schrieb einen Brief.

'Der ist mit Sicherheit wieder für Ginny', dachte Harry bedrückt. Dean hatte schon über zehn Briefe ins St.-Mungo-Hospital geschickt, doch Ginny hatte ihm nie geantwortet.

Harry hatte sich vor einigen Tagen mit Dean zusammengesetzt und hatte ihm erklärt, dass Tom Riddle damals vor drei Jahren Ginny verzaubert hatte und sie so dazu gebracht hatte, den Basilisken auf Filchs Katze, den Kopflosen Nick und die Muggelgeborenen zu hetzen. Dean hatte ihm aufmerksam zugehört und sich danach bei ihm bedankt. Sein Gesichtsausdruck hatte große Erleichterung widerspiegelt.

Harry sah nun zu Rons Bett, doch es war leer. Mit der Ahnung, dass sein bester Freund im Waschraum sein könnte, stand Harry hastig auf und stolperte dabei erstmal sehr ungeschickt über seinen gepackten Koffer, der neben seinem Bett stand. Unsanft landete er auf dem Boden und

obwohl seine Wunden schon lange verheilt waren, fühlte er am Bauch und am Oberschenkel noch immer ein leichtes Ziehen.

Schnell stand er wieder auf und sah etwas peinlich berührt zu seinen Zimmernachbarn. Dean war der Einzige, der ihn angrinste. Neville und Seamus dagegen musterten ihn nur kurz und wandten ihre Blicke sofort wieder von ihm ab. Harry zuckte mit den Schultern und ging in Richtung Waschraum. Für ihn war die Abweisung Seamus' und Nevilles nichts Neues. Sie hatten ihn die letzten Wochen förmlich wie Luft behandelt. Harry wusste, dass Neville Angst vor ihm hatte und Seamus hatte vermutlich viele Gründe, sich so zu verhalten.

Als Harry im Waschraum ankam, entdeckte er Ron, der sich soeben die Zähne putzte.

"Morgen", sagte Harry. Ron drehte sich zu ihm.

"Morjin", nuschelte er mit lauter Zahnputzzeug im Mund.

"Hast du Mariah gesehen?", fragte Harry. Ron sah ihn verdutzt an.

"Ish shie nicht bei djir im Bett?" Er war einer der wenigsten, die wussten, dass Mariah sich förmlich in Harrys Bett eingenistet hatte.

Harry schüttelte bedauernd den Kopf. Ron spuckte die Zahnpasta ins Waschbecken und spülte seinen Mund aus.

"Vielleicht hat sie sich ja vorgenommen, heute zum Abschlussessen zu gehen und ist schon draußen", schlug er vor.

Harry war sich da nicht so sicher. Mariah hatte sich die ganze Zeit geweigert, unter die Leute zu gehen. Selbst wenn heute der letzte Schultag war, konnte das nicht Grund genug sein, einfach diese Meinung zu ändern.

"Ich werde mal gleich nach ihr suchen", sagte Harry und ging zu den Duschen.

Beladen mit Koffern und den Käfigen ihrer Eulen Hedwig und Pigwidgeon, machten Ron und er sich schließlich auf den Weg zur Großen Halle. Als sie in der Eingangshalle ankamen, stellten sie ihr Gepäck bei den anderen Koffern, Taschen und Käfigen ihrer Mitschüler ab.

Sofort ging Harry zum Eingangsportal der Großen Halle und sah hinein. Es saßen schon viele Schüler an den Haustischen, doch Mariah war nicht unter ihnen.

"Und? Ist sie da?", fragte Ron hinter ihm. Harry drehte sich zu ihm um.

"Nein, ich versuche, sie noch bis zum Essen zu finden", sagte er und rannte hastig die große Marmortreppe wieder hoch.
 

***
 

Remus und Sirius waren gemeinsam auf dem Weg zur Großen Halle.

Remus sah deprimiert zu Boden, was Sirius schon längst bemerkt hatte.

"Mensch, Remus, es wird schon gut gehen. Wir haben doch eindeutig gesehen, dass sie nicht auf der dunklen Seite ist", sagte er.

Remus' Gesicht verfinsterte sich etwas.

"Du weißt ganz genau, dass es nicht deswegen ist", murmelte er, ohne seinen Freund anzusehen. Der wiederum betrachtete Remus mit einem sehr besorgten Blick.

Er wollte gerade etwas erwidern, doch sah er auf einmal Arabella Figg, die auf der anderen Seite, des kleinen Innenhofes den Gang entlang lief.

"Wo will sie denn jetzt noch hin? Die Feier beginnt doch in fünfzehn Minuten", meinte Sirius verwundert.

"Das ist doch der Gang, der direkt zu den Kerkern führt", bemerkte Remus beiläufig.

"Oh je, ich glaub, sie will zu der alten Fledermaus. Ich geh ihr mal lieber nach, sonst muss Filch unnötig Blut aufwischen", sagte Sirius grinsend und ließ Remus einfach allein im Gang stehen.

Dieser seufzte und betrat langsam den Innenhof.

Das Wetter an diesem Tag war einfach wunderschön. Die Sonne schien ununterbrochen und kleine Schäfchenwolken wanderten den hellen, blauen Himmel entlang.

Er setzte sich auf eine der vier Steinbänke und genoss den zarten Wind, der durch seine Haare blies.

Schon seit Tagen war Remus müde und niedergeschlagen. Eigentlich sogar seit dem Gespräch zwischen ihm, Sirius und Dumbledore nachdem der ganze Spuk vorbei gewesen war.

"Guten Morgen, Remus."

Überrascht, drehte sich der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste zur Seite. Neben ihm saß, mit einem freundlichen Lächeln, Albus Dumbledore.

Remus wunderte sich doch sehr über sich selbst. Er war so verträumt gewesen, so dass er noch nicht einmal bemerkt hatte, wie sich dieser alte Mann neben ihn gesetzt hatte.

"Guten Morgen", murmelte er.

"Wo ist denn Sirius?"

Remus grinste.

"Er ist der Ansicht, er müsse Arabella mal wieder in ihrem Kleinkrieg gegen Severus beistehen."

Dumbledore lächelte.

"Er hängt eben sehr an ihr. Immerhin hat sie sich früher ja sehr oft um ihn gekümmert", erinnerte er sich. Remus nickte und beobachtete nun den kleinen Springbrunnen in der Mitte des Innenhofes. Auf ihm stand eine kleine Koboldstatue, aus deren Topf Wasser sprudelte.

Er spürte, dass Dumbledore ihn von der Seite her eindringlich ansah.

"Remus ..."

"Ja?", fragte Remus, ohne seinen Blick von dem Brunnen zu nehmen.

"Mir ist es keinesfalls entgangen, dass du bei unserem letzten Gespräch nicht ganz so einverstanden mit meiner Bitte warst, dass Sirius und du Harry und Mariah bei euch aufnehmt", sagte Dumbledore.

Remus zuckte heftig zusammen und sah nun auf den Boden.

"Da Sirius ja die ganze Zeit für dich zugestimmt hat, bist du ja leider nicht zu Wort gekommen. Also?"

Eine eiskalte Hand umklammerte Remus einsames Herz.

"Warum ... warum übergibst du sie ausgerechnet mir, Albus?", fragte er.

"Das weißt du doch sicherlich am besten", erwiderte Dumbledore.

"Aber ... das Geld ... Ich bin gar nicht in der Lage, für Harry und für sie zu sorgen."

"James und Lily haben Harry ein großes Vermögen hinterlassen und das Gringottsverlies der Maleikas ist auch randvoll."

Remus' Hände krallten sich nun in seinen eigenen Umhang, der an vielen Stellen geflickt war.

"Albus, du machst einen großen Fehler", wisperte er mit zitternder Stimme. "Ich kann sie einfach nicht bei mir aufnehmen, ich kann es nicht!"

Eine kurze Stille herrschte nun zwischen den beiden. Doch Dumbledore ließ nicht locker.

"Hast du etwa Angst, dass sie davon erfährt?", fragte er diskret.

Remus wirkte nun etwas nervös.

"Oder ist es diese Ähnlichkeit?"

Remus schwieg verbissen. Eine große Wunde, die schon seit Jahren geheilt schien, riss wieder in seinem Innersten auf und blutete stärker als je zuvor.

"Remus ... ich bin sicher, du teilst mit mir die Ansicht, dass Mariah ein ordentliches Zuhause verdient hat. Den Berichten nach, die mir Severus früher über die Sitten und Hintergründe der Todesser gebracht hat, bin ich mir sehr sicher, dass Mariah ein schweres und grausames Leben voller Folter und Gewalt geführt hat. Jetzt hat sie es endlich geschafft, sich einigermaßen von den Fesseln ihrer Vergangenheit zu lösen, indem sie Harry ihr Vertrauen schenkt. Doch nun braucht sie auch ein wirkliches Zuhause ... und eine Familie, die sie liebt und für sie sorgt. Und eins kann ich dir versichern: Ich könnte mir niemanden vorstellen, außer dich und Sirius, die ihr das alles geben können."

In diesem Moment weiteten sich Remus' Augen ein wenig. Auch er sah ein, dass dieses Mädchen endlich das wirklich Schöne am Leben kennen lernen sollte. Aber würde das wirklich gut gehen?

Auf einmal legte Dumbledore seine Hand auf Remus Schulter.

"Du schaffst das schon", sagte er zuversichtlich.

Verwundert, sah Remus ihm ins faltige Gesicht.

"Ich bin mir sicher, dass Mariah sich bei dir wohlfühlen wird. Und wenn du es ihr irgendwann sagen solltest, wird sie in dir bestimmt einen weiteren Seelenverbündeten finden."

Nun lächelte Remus. Mit einem Nicken erhob er sich und Dumbledore tat es ihm gleich.

Daraufhin verließen sie den Innenhof und machten sich gemeinsam auf den Weg zur Großen Halle.
 

***
 

"Los, Draco! Das Essen beginnt in fünfzehn Minuten!"

"Ja, ja!", erwiderte Draco leicht genervt und kam wie Laura hinter dem Wandteppich hervor. Zusammen gingen die beiden den Korridor entlang und dann die Treppen runter.

"Heute werden wir wohl das letzte Mal den gesamten Slytherintisch für uns allein haben", sagte Draco etwas enttäuscht.

"Hm, aber dafür können wir dann das ganze Festessen in uns reinschlingen", sagte Laura voller Vorfreude.

"Ganz sicher nicht. Die Hauselfen achten immer auf die Mengenverteilung an die Anwesenden."

Draco hätte sich im nächsten Moment für seine Worte ohrfeigen können, denn bei der Erwähnung der Hauselfen, sah Laura deprimiert zu Boden. Tränen sammelten sich in ihren Augen und liefen über ihre Wangen. Mit einem stechenden Schmerz in ihrer Brust erinnerte sie sich, wie Dobby sich damals vor sie geworfen hatte und von dem Todesfluch, den Lucius Malfoy auf sie gehetzt hatte, getroffen worden war.

Bevor sie Mariah kennen gelernt hatte, war Dobby damals ihr bester Freund gewesen. Bei jedem seiner Besuche, war er mit vielen Wunden zu ihr gegangen und sie hatte ihn mit ihrer Mutter versorgt und hatte ihm das Gefühl gegeben, dass er nicht wertlos gewesen war.

"Hey", murmelte Draco sanft und nahm sie in den Arm. Vorsichtig ließ er seine Hand durch ihr langes, schwarzes Haar streichen, während sie sich an ihm krallte und seinen Umhang mit ihren Tränen durchnässte.

Plötzlich ertönte ein Räuspern, wodurch die beiden Slytherins aufsahen. Severus Snape stand direkt vor ihnen.

Laura wischte sich schnell die Tränen weg und löste sich aus Dracos Umarmung.

"Könntest du uns kurz allein lassen, Draco?", wurde der blonde Junge von seinem Zaubertranklehrer gebeten. Der sah ihn verwundert an und sah kurz zu Laura. Diese nickte ihm zu und er ging langsam von dannen.

Laura sah nun fragend zu ihrem Vater auf und wischte sich mit ihrem Ärmel noch einmal die letzten Tränen weg.

"Was willst du?", schluchzte sie leise. Severus trat näher an sie heran und strich ihr sanft einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Wo warst du denn die letzten Tage? Ich habe dich überall gesucht", wisperte er.

Laura schwieg verbissen. Sie und Draco hatten sich in den letzten Wochen förmlich in ihrem Geheimraum versteckt. Auch sie hatte nicht gerade vorgehabt, sich mehr als nötig ihren Mitschülern zu zeigen.

"Du hast Draco doch sicher nicht deswegen weggeschickt, um mich das zu fragen, oder?", wimmelte sie mit einem zögerlichen Lächeln ab. Severus lächelte ebenfalls.

"Nein ... Ich wollte dich eigentlich fragen ... ob du dir schon überlegt hast, wo du jetzt eigentlich leben willst."

Lauras Augen weiteten sich. Wollte er etwa ...

"Na ja ... ich hatte eigentlich vor, wieder zu Mums Haus zurückzukehren. Es ist gerademal fünf Kilometer von Voldemorts Heimatort Little Hangleton entfernt", antwortete sie.

Severus sah sie irgendwie enttäuscht an. Nun wurde ihm mal wieder klar, wie erwachsen und

selbstständig seine Tochter doch schon war.

"Ach so ... Ich hatte gehofft ... dass du vielleicht zu mir ziehen willst."

Nun klappte Laura der Mund auf. Ungläubig, sah sie ihren Vater an. Bevor sie überhaupt etwas auf seine Worte erwidern konnte, erklang auf einmal eine sehr scharfe Stimme.

"Ich denke, dass Laura bei mir besser aufgehoben wäre!"

Erschrocken, drehten sich Severus und Laura zur Seite. Arabella Figg kam eilig auf sie zu.

"Ach ja?", sagte Severus mit einem verächtlichen Lächeln. Arabella erwiderte darauf jedoch nichts, sondern sah zu Laura runter.

"Laura, möchtest du nicht viel lieber bei mir leben?", fragte sie ihre Enkelin mit einem freundlichen Lächeln. Diese sah sie völlig überrumpelt an.

"Ich habe sie zuerst gefragt!", warf Severus ein.

Auf einmal zog Arabella Laura an den Schulter zu sich ran, geradezu, als wollte sie das Mädchen vor diesem Mann beschützen. Laura war sichtlich erschrocken über das Verhalten ihrer Großmutter.

"Das ist egal! Wichtig ist nur, dass sie bei dir nicht gut aufgehoben ist! Wer weiß, ob du sie nicht auch von der schwarzen Magie abhängig machen wirst!", fuhr Arabella Severus an.

Laura wollte gerade etwas einwerfen, doch Arabella war noch lange nicht fertig.

"Du hast mir bereits meine Tochter weggenommen! Doch meine Enkelin wirst du nicht bekommen!"

"Nur zu deiner Information", schnarrte Severus nun sehr zornig, "Lara wäre auch irgendwann ohne meinen Wunsch, mir auf die dunkle Seite zu folgen, von Zuhause weggelaufen! Sie konnte es schon ihr Leben lang nicht ab, andauernd von dir in Watte gepackt und ständig in ihrem Zimmer eingesperrt zu werden!"

Nun wurde Arabellas Gesicht schneeweiß. Völlig vor den Kopf gestoßen, starrte sie ihr Gegenüber an. Severus' Gesichtszüge entspannten sich nun wieder ein wenig.

"Und nun lass Laura los und lass sie selbst entscheiden, bei wem sie von jetzt an leben will", forderte Snape die ältere Frau auf. Diese zögerte zuerst, doch dann nahm sie ihre Hände von Lauras Schultern und trat einen Schritt zurück.

Nun stand Laura zwischen den beiden und sah sie abwechselnd an.

Sie kam sich vor, als würde sie zwischen zwei streitlustigen Kampfhähnen stehen, die sich jeden Augenblick die Gurgel durchpicken würden.

Sie wusste, dass sie sich entscheiden musste, zu wem sie ziehen wollte. Doch sie wusste es bereits.

Sie drehte sich nun vollkommen zu Arabella um, die sie erwartend ansah.

"Ich möchte bei meinem Vater leben", antwortete Laura klar und deutlich.

Arabellas Gesichtszüge entgleisten nun vollkommen. Sie war sich anscheinend so sicher gewesen, dass Laura sich für sie entscheiden würde, dass sie jetzt wohl dachte, sie hätte sich verhört.

"Tut mir sehr Leid, aber damals ... als du es eingefedelt hast, dass er beinahe nach Azkaban gekommen wär ... da bist du einfach zu weit gegangen. Nach all dem, was ich nun auch erfahren habe ... bin ich mir sicher, Mum hätte gewollt, dass ich bei meinem Vater lebe", fügte Laura noch hinzu.

Arabella schluckte und ihr Atem ging stoßweise. Mit hysterischem Blick sah sie nun zu Severus auf, der sie schadenfroh angrinste.

"Glaub bloß nicht, dass damit das letzte Wort gesprochen ist!", kreischte sie kochend vor Wut und machte auf dem Absatz kehrt. Als sie am Ende des Korridors angekommen war, kam Sirius Black auf einmal aus einer Nische hervor und rannte Arabella hinterher.

'Der hat uns wohl belauscht', schoss es Laura durch den Kopf. Plötzlich legten sich von hinten die Arme ihres Vaters um sie. Neugierig, blickte sie zu ihm auf und entdeckte in seinem blassen Gesicht ein unvorstellbar glückliches Lächeln.

"Du willst wirklich zu mir kommen?", fragte er leise. Laura umfasste ebenfalls lächelnd seine Arme und kuschelte sich an ihn.

"Welchen Teil von 'Ich möchte bei meinem Vater leben' hast du bitteschön nicht verstanden?"

Severus lachte leise.

Plötzlich ertönten hastige Schritte und die beiden sahen, wie Harry eilig auf sie zurannte. Er blieb keuchend vor ihnen stehen und schnappte erstmal nach Luft.

"Weißt du, wo Mariah ist?", fragte er an Laura gewandt. "Ich habe schon im ganzen Schloss nach ihr gesucht, doch sie ist wie vom Erdboden verschluckt."

Beunruhigt und noch immer in den Armen ihres Vaters, überlegte Laura kurz.

"Guck mal im Bad der Vertrauensschüler nach. Dort ist sie bestimmt", schlug sie vor. Harry sah sie wie vom Blitz getroffen an und schlug sich die Hand gegen die Stirn.

"Natürlich! Danke!", sagte er und rannte wieder los.

Laura und ihr Vater sahen ihm hinterher. Doch auf einmal drückte Severus seine Tochter fester an sich, die ihn daraufhin fragend ansah.

"Bad der Vertrauensschüler? Ich kann mich aber nicht erinnern, dass du eine Vertrauensschülerin bist", ermahnte er mit einem herausfordernden Grinsen. Laura grinste keck zurück.

"Ich habe eben doch nicht soviel Ähnlichkeit mit meinen Eltern, wie alle behaupten", erwiderte sie.
 

***
 

Mit heftigen Seitenstechen in der Brust und einem unkontrollierten Atem kam Harry vor der Statue von Boris dem Bekloppten an und schlenderte mit der Hand gegen die Brust gepresst zur vierten Tür links.

"Pinienfisch!", keuchte er und die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren. Schnell lief er hinein und die Tür schloss sich wieder hinter ihm.

Das Erste, was er sah, war vollkommene Dunkelheit. Unsicher, trat er in die große Vorhalle ein und blieb vor Schreck stehen.

Am Rande des großen Schwimmbeckens mit den vielen Wasserhähnen hockte Mariah. Um sie herum und über der Oberfläche des Wassers im Becken schwebten viele große Seifenblasen und wirkten wie riesige Glühwürmchen.

Ganz langsam und beinahe lautlos ging Harry auf Mariah zu. Als er genau neben ihr stand, sah er wie leer und dunkel ihre Augen waren. Ihren Kopf stützte sie auf ihrem angewinkelten Knie ab.

Gerade wollte Harry sie ansprechen, da ertönte schon Mariahs Stimme.

"Ich gehe nicht zum Abschiedsessen", murmelte sie.

Harry setzte sich vorsichtig neben sie auf den Kachelboden.

"Aber ... heute ist der letzte Schultag ... Ich denke, du könntest deine Angst überwinden, wenn du heute am Essen teil -"

"Ich will da nicht hin, okay?!", fauchte Mariah ihn an. Ihre Stimme hallte von den Wänden wieder, bis sie verstummt war.

Harry betrachtete sie ruhig von der Seite her.

"Findest du es etwa besser, ihnen erst nach den Sommerferien wieder unter die Augen zu treten? Glaube mir, es ist besser, wenn du es heute hinter dich bringst."

Mariah hob langsam den Kopf und starrte auf das Wasser.

"Vielleicht kehre ich nach den Ferien ja nicht nach Hogwarts zurück", sagte sie. Harry schnappte erschrocken nach Luft. Was hatte sie da gerade gesagt?

"Und außerdem ...", fuhr sie fort, "Wo soll ich denn überhaupt hin? Ich habe nirgendwo ein wirkliches Zuhause. Und hier darf ich sicher auch nicht während der Ferien bleiben. Am besten geh ich einfach irgendwohin, wo keine Menschenseele lebt."

Nun schwebte direkt vor ihrem Gesicht eine apfelgroße Seifenblase. Langsam hob sie ihre Hand.

"Hier möchte mich sowieso keiner mehr haben. Wenn ich hier noch länger bleibe und mir das Getuschel der anderen antue ... zerbrechen auch meine letzten sinnlosen Träume."

Mit diesen Worten berührte sie mit ihrem rechten Zeigefinger die Seifenblase, die somit mit einem Klirren, als wäre Glas zerbrochen, platzte. Im selben Augenblick zerplatzten auch die restlichen Seifenblasen und es wurde stockdunkel.

Eine lange Stille wie auf einem Friedhof folgte, nur das leise unterdrückte Schluchzen Mariahs war

zu hören. Harry saß einfach nur da. Er wusste einfach nichts mehr, um Mariah davon zu überzeugen, sich ihren Mitschülern zu zeigen.

Er erschrak leicht, als auf einmal eine ganz kleine Seifenblase, die noch nichtmal größer war als eine Walnuss, vor seiner Nasenspitze schwebte.

"Nein", flüsterte er und umfasste die Blase vorsichtig mit beiden Händen. Mariah, die ihren Kopf auf ihre übereinander gelegten Arme gebettet hatte, sah verwirrt zu ihm auf.

"Nicht alle Träume", sagte Harry und hielt ihr seine Hände, die die Seifenblase umschlossen, hin. Zögernd, streckte Mariah ebenfalls ihre beiden Hände aus und Harry gab ihr sachte die Blase, die nun sie in den Händen hielt. Sie strahlte ein seltsame Wärme aus, die Mariah nun überall in ihrem Körper spürte.

"Denn solange du nicht aufgibst und an deine Träume glaubst ... werden sie in Erfüllung gehen. Und egal wie schwach oder unmöglich sie auch sein mögen ... ich werde dafür sorgen, dass sie nicht zerbrechen", flüsterte er sanft.

Mariah errötete und öffnete ihre Hände. Aus der kleine Blase waren mehrere kleine geworden, die nun über die beiden hinweg schwebten und immer größer wurden. Mariah sah nun in Harrys Gesicht, welches wie ihres von den Seifenblasen erleuchtet wurde.

Er lächelte sie liebevoll an, wodurch Mariah noch röter wurde und lächelte. Auf einmal kehrten so viele Wünsche und Träume in ihr zurück. Welche, die sie als kleines Kind aus ihren Gedanken verdrängt hatte. Der Wunsch nach Freiheit, der Wunsch, Freunde zu haben, der Wunsch, eine richtige Familie zu haben. Auf all das hatte sie damals die Hoffnung aufgegeben. Doch Harry hatte ihr all das wieder zurück gebracht.

Ihre Gesichter kamen sich langsam näher und sie versanken in einen langsamen, zärtlichen Kuss. Tränen der Freude liefen über Mariahs Wangen. In diesem Moment vergaß sie all das für einen kurzen Moment, was in den letzten Wochen, Monaten und Jahren passiert war.

Sie wusste, dass sie heute einen Neuanfang erleben würde. Und Harry würde ihr dabei helfen und ihr beistehen.

Als er sich von ihr löste, flüsterte er: "Bitte komm mit zum Essen. Zeige den anderen, dass du keinen Grund hast, dich zu verstecken."

Sie sah ihn nun sehr unsicher an. Konnte sie es wirklich wagen, jetzt in die große Halle zu gehen und all diesen Menschen wieder ins Gesicht zu sehen?

Ganz langsam glitt ihre Hand zu seiner und hielt diese fest.

"Gut, ich komme mit. Aber nur, wenn du die ganze Zeit meine Hand hältst ... denn sonst könnte es über mich kommen, dass ich weglaufe", sagte sie leise.

Harry drückte sanft ihre Hand.

"Okay."

Nun erhoben sich beide langsam und verließen das Bad. Etwas hurtig liefen sie die Treppen runter, da sie schon spät dran waren.

In Mariah wurde die Angst nun langsam zur Neugier. Wie würden ihre Mitschüler darauf reagieren, dass sie nun wieder auftauchte? Würden sie schreiend mit ihren Fingern auf sie zeigen? Würden sie sie beschimpfen und sie samt Harry aus der Halle jagen?

Unterwegs fielen ihr noch die seltsamsten Dinge ein, als sie schließlich auf die erste Stufe der großen Marmortreppe in der Eingangshalle traten.

Abrupt blieben sie und Harry stehen. Am Ende der Treppe stand Hermione angelehnt am Geländer. Sie sah zu den beiden auf und ging langsam auf sie zu.

Mariah zuckte heftig zusammen. Einerseits, weil sie noch nie Hermiones Reaktion auf ihre wahre Identität erlebt hatte, andererseits erinnerte sie sich in diesem Moment daran, wie sie Hermione und Harry dabei erwischt hatte, wie sich die beiden geküsst hatten.

"Hermione, das Essen beginnt gleich", sagte Harry und ging ein paar Stufen weiter runter, wobei er Mariah an der Hand mit sich zog. Diese hatte irgendwie das Gefühl, dass in ihm auch gerade die Erinnerung hochgekommen war.

Doch plötzlich stellte sich Hermione vor ihm und hinderte ihn so am Weitergehen. Eindringlich sah

sie Harry an, der dies nur mit einem verwirrten Blick erwiderte.

"Bevor wir hier wegfahren ... will ich das zwischen uns endlich klären", sagte sie und sah mit roten Wangen auf den Boden.

Zwischen den drei Gryffindors kam es zu einem peinlichen Schweigen, bis Harry schließlich das Wort ergriff.

"Ich habe nur drei Dinge dazu zu sagen, Hermione", sagte er, wodurch Hermione wieder zu ihm aufsah. "Erstens sollst du wissen, dass ich Mariah liebe ... und dass ich nur Mariah liebe."

Mariah wurde leicht rot und spürte, wie Harrys Griff um ihre Hand kräftiger wurde.

"Zweitens tut es mir sehr Leid, dass ich dir zuerst einen falschen Eindruck vermittelt habe, indem ich deinen Kuss erwidert habe."

Hermione biss sich nervös auf die Unterlippe.

"Und drittens ... möchte ich dich darum bitten, Ron nicht als Ventil für deinen Kummer zu benutzen", fügte Harry mit einem etwas kühlen Ton hinzu.

Hermione wurde auf einmal kreidebleich und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Dann füllten sich ihre Augen mit Tränen und sie hielt die Hand vor dem Mund, um nicht laut los zu schluchzen.

Mariah betrachtete sie völlig verdutzt. Warum fing sie denn auf einmal an zu weinen?

"Entschuldige ", sagte Harry diesmal etwas sanfter, "Aber Ron hat mir alles erzählt und ich finde es überhaupt nicht in Ordnung, was du mit ihm abgezogen hast."

Hermione schloss die Augen und die Tränen liefen über ihre geröteten Wangen.

"Du verstehst das nicht, ich -"

"Ich muss das auch nicht verstehen ... sondern Ron", wurde sie von Harry unterbrochen. Hermione öffnete langsam wieder ihre Augen und wischte sich die Tränen weg.

"Ja", schluchzte sie leise. Nun sah sie Harry wieder direkt in die Augen.

"Das mit ... dem Kuss ... tut mir wirklich Leid", murmelte sie und war nun rot wie eine Tomate. "Aber ... als ich Mariah damals bei dir im Bett gesehen habe ... und du mich auch noch wegen meiner Entschuldigung vor den Kopf gestoßen hast ... da musste ich dir einfach sagen, was ich für dich empfinde."

Harry und Mariah waren sehr überrascht darüber, dass Hermione sie beide damals gesehen hatte. Doch dann legte Harry seine freie Hand vorsichtig auf ihre Wange. Hermione sah ihn perplex an.

"Hör mal, unsere Freundschaft, die wir uns in den letzten fünf Jahren aufgebaut haben, ist mir einfach zu wertvoll und wichtig, als sie wegen dieser Sache aufzugeben. Ich möchte deine Entschuldigung annehmen und das Ganze einfach vergessen, okay?", bot er ihr an. Hermiones Augen funkelten leicht und sie nickte mit einem zögerlichen Lächeln. Harry zog seine Hand wieder zurück und lächelte ebenfalls.

Mariah lächelte. Nun wurde ihr klar, was für eine tiefe Freundschaft die beiden verband. Und es störte sie nicht im geringsten. Denn sie war sich sicher - Harry liebte nur sie. Und darüber war sie überglücklich.

Sie wunderte sich, da Hermione ihr nun zum ersten Mal seit Wochen in die Augen sah.

Mariah konnte Hermiones Blick nicht wirklich definieren. Etwas Seltsames konnte sie in diesem schönen Haselnussbraun funkeln sehen.

Hermione stieg eine weitere Stufe hoch. Angespannt und mit ein wenig Unbehagen, sah sie das Mädchen an, welches ihr vor einiger Zeit noch wie eine selbsternannte Erzfeinden und Nebenbuhlerin vorgekommen war.

"Ich möchte mich bei dir entschuldigen", sagte sie, worauf Mariah sie völlig ungläubig beäugte. "Ich entschuldige mich dafür, dass ich in den letzten Monaten so zickig und gemein zu dir war und ... dass ich dir wegen Harry so wehgetan habe."

Mariah wusste, dass Hermione sehr beschämt über ihr damaliges Verhalten war. Aber irgendwie konnte sie sie verstehen. Hermione war verzweifelt gewesen, da der Junge, den sie über alles liebte, ihre Zuneigung nicht wahrgenommen und sich lieber einem anderen Mädchen, das er noch nicht so lange kannte, zugewandt hatte.

Verraucht war auf einmal all ihre Wut, die sie verspürt hatte, als Hermione Harry geküsst hatte.

Entschlossen, streckte sie dem braunhaarigen Mädchen die freie Hand entgegen. Diese sah die Hand verwundert an.

"Ich fände es schön, wenn wir ... einfach nochmal von vorne anfangen, okay?", schlug Mariah vor. Hermione strahlte und vereinte ihre Hand mit Mariahs zu einem Händedruck.

Harry besah dies voller Freude. Er war einfach nur froh, dass alles wieder in Ordnung war und dass er Hermione als beste Freundin behalten konnte.

Hermione ließ Mariahs Hand wieder los.

"Gut, dann lasst uns gehen", sagte sie mit einem glücklichen Lächeln. "Die letzte Hürde steht euch bevor."

Erst jetzt fiel Mariah wieder ein, was nun kommen würde. Sie würde jetzt in die Halle gehen und über hundert Augenpaare würden auf sie gerichtet sein.

Harry, der ihre zurückgekehrte Nervosität sofort bemerkte, drückte ihre Hand.

"Nun komm schon, wir sind bei dir", sagte er.

Mariah lächelte gequält und ganz langsam gingen sie beide mit Hermione die Marmortreppe hinunter. Die Portaltüren der Großen Halle waren weit geöffnet. Je mehr sich die drei Gryffindors dem Eingang näherten, desto größer wurde Mariahs Angst. Sie fühlte sich, als würde dadrin ein Scheiterhaufen für sie stehen und in wenigen Minuten würde sie von ihren Mitschülern verbrannt werden. Genauso eine qualvolle Hinrichtung, wie sie die Muggel früher bei angeblichen Hexen und Zauberern angewandt hatten.

Harry zog sie geradezu mit sich, denn sie wagte es kaum, einen Schritt ohne fremde Hilfe zu gehen.

Doch schon folgte der letzte Schritt und das pralle Sonnenlicht blendete sie, Harry und Hermione.

Mariah hatte schon lange kein Tageslicht mehr gesehen. Hinter den Vorhängen von Harrys Himmelbett war vielleicht ein Hauch von Sonne zu ihr durchgedrungen, doch ansonsten hatte um sie herum und vermutlich auch in ihr nur kalte Dunkelheit geherrscht.

Schützend hielt sie sich die rechte Hand vor das Gesicht; einerseits um ihre Augen nicht dem starken Licht auszusetzen, andererseits, um nicht ihre Mitschüler und Lehrer anzusehen. Sie konnte es einfach nicht. Nicht einmal Harry würde sie dazu bringen können, die Hand wieder wegzunehmen.

Plötzlich legten sich zwei Arme um sie. Vor lauter Überraschung ließ Mariah ihre Hand sinken und bemerkte sofort, dass Laura sie soeben umarmte. Von ihr vernahm sie ein schwaches Schluchzen.

Langsam hob sie ihren Blick und ließ ihn durch die Große Halle wandern.

Alle starrten sie an, egal ob Schüler oder Lehrer. Einige sahen verängstigt und unsicher, andere jedoch wütend und angespannt und manche wiederum neugierig aus.

Mariah war froh, dass Laura sie im Arm hielt und Harry noch immer ihre Hand umfasste, denn ansonsten wäre sie sicher davongelaufen.

Sie legte ihren rechten Arm behutsam um Laura, die sie immer mehr an sich drückte.

Mariah bemerkte erst in diesem Moment, dass das große Fenster hinter dem Lehrertisch wieder heil war. Das Wetter draußen war einfach wunderschön. Der Verbotene Wald besaß wieder sein schönes, sommerliches, dunkles Grün und der klare Himmel wurde von der verzauberten Decke wiedergegeben.

Nun fiel Mariahs Blick auch auf den Lehrertisch.

Albus Dumbledore betrachtete sie mit einem freundlichen Lächeln; Severus Snapes Gesicht wirkte gelassen und von Glück gezeichnet; Arabella Figg sah nur wütend drein und Remus Lupin warf ihr zu ihrer Verwunderung ein aufrichtiges und sanftes Lächeln zu. Erst etwas erschrocken nahm Mariah wahr, dass direkt neben ihm Sirius saß - in seiner menschlichen Gestalt.

Flüchtig erinnerte sie sich an eine Ausgabe vom 'Tagespropheten', den Harry ihr einmal gebracht hatte. In dem großen Artikel war erläutert worden, dass Sirius Black James und Lily Potter damals nicht verraten hatte, sondern der ebenfalls festgenommene und lange für tot gehaltene Peter Pettigrew. Also wusste nun die ganze Welt die Wahrheit und Sirius konnte endlich wieder ein freier

Mann sein. Trotz allem fand Mariah es einfach nur bemitleidenswert und traurig, dass alle Leute erst etwas glaubten, sobald der 'Tagesprophet' es gedruckt hatte.

Endlich löste sich Laura von Mariah und sah sie an. Zwei kleine Tränen liefen über ihre leicht geröteten Wangen.

"Schön, dass du wieder da bist", wisperte sie und wischte sich die Tränen weg.

Gerührt, sah Mariah ihre beste Freundin an. Sie musste sich sehr anstrengen, jetzt nicht auch noch zu weinen. Diese lieben, tröstenden Worte von Harry und Laura klangen so schön in ihren Ohren - wie Musik, die sie ins wirkliche Leben zurückholte.

Mit einem Nicken wandte sich Laura von ihr ab und ging zum Slytherintisch. Der war vollkommen leer, bis auf Draco, der Laura mit einem Lächeln empfing.

Nun machte Harry wieder den nächsten Schritt, wodurch Mariah es ihm gleichtat und mit ihm und Hermione gemeinsam zum Gryffindortisch ging.

Die Blicke ihrer Mitschüler verfolgten sie regelrecht. Kein Murmeln oder Flüstern war zu hören. Als wären sie verstummt oder die Zeit wär stehen geblieben.

Langsam ließen sich die drei auf ein paar freie Plätze nieder und sahen nun zu ihrem Schulleiter, der geduldig darauf gewartet hatte, bis sie ihre Plätze eingenommen hatten.

Er erhob sich nun und sah in die angespannte Runde.

"Liebe Schüler und Lehrer von Hogwarts ... ein weiteres, wirklich ereignisreiches Jahr ist vergangen. Viele Wahrheiten sind ans Licht gekommen ... aber auch einige Verluste haben uns heimgesucht. Vor vielen Wochen haben wir alle gelernt, wie nah jeder dem Tod entgehen kann ... und uns wurde gezeigt, wie wichtig es ist, in schweren Zeiten zusammenzuhalten. Was alles erreicht werden kann, wenn man es nur wirklich will ... und dass jedes Böse seinen Ursprung hat. Jahrelang wurde unsere Welt und die Welt der Muggel von einem der gefährlichsten dunklen Magier der Geschichte tyrannisiert. Schon vor fünfzehn Jahren glaubten wir, es wäre alles für immer vorbei. Doch vor einem Jahr ist er zurückgekehrt ... und hat erneut alte Wunden aufgerissen. Auch einige Freunde wurden uns genommen. Die junge Magret Abdulla ... und der tapfere Hauself Dobby."

Mariah zuckte heftig zusammen. Sie hatte von Harry erfahren, was alles passiert war, nachdem ihr Vater sie förmlich bewusstlos geschlagen und getreten hatte. Dobby hatte sich vor Laura geworfen, um sie vor dem Todesfluch zu schützen ... und hatte dabei selbst sein Leben verloren.

Ausgerechnet er. Es war einfach nur unfair.

"Doch diese dunklen Zeiten sind nun endlich vorbei. Sämtliche Todesser und von ihnen ausgebildete Schüler aus Slytherin warten in Azkaban auf ihre Verhandlung, die Ende August durchgeführt wird. Lord Voldemort ist tot", sagte Dumbledore, wodurch die meisten Anwesenden unmerklich zusammenzuckten. "Er wird niemandem mehr Leid zufügen können. Unsere Welt ist wieder sicher. Dieses große Glück ... haben wir alle Harry Potter und Mariah Riddle zu verdanken."

Nun ertönte ein lautes Luftschnappen von sämtlichen Schülern, die nun wieder zu Mariah sahen. Diese starrte den Schulleiter verwirrt an. Warum benutzte er auf einmal diesen Namen?

Dumbledore fuhr ungerührt fort.

"Diese beiden jungen Menschen haben Voldemort endgültig besiegt und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt ... Nur ihnen haben wir es alle zu verdanken, dass wir noch leben. Deswegen bitte ich alle, das Glas für sie zu erheben und heute auf sie zu trinken."

Mit diesen Worten griff er nach seinem Kürbissaftbecher und hielt ihn in die Höhe.

Verwundert, betrachteten alle diesen Mann.

Doch bald hoben auch die Lehrer ihre Becher in die Höhe.

"Auf sie!", riefen sie gemeinsam.

Mariah und Harry waren einfach nur platt. Sie sahen zu, wie Hermione, Ron, Dean, Neville, Fred, George, einige andere, aber wenige Gryffindors und auch Laura und Draco es den Lehrern gleichtaten, indem sie sich erhoben und ihre Worte wiederholten. Zu Harrys Verwunderung erhob auch Cho Chang mit kurzem Zögern ihren Becher.

Die restlichen Schüler beäugten all diese Freunde von Harry und Mariah, sowie die Lehrer mit

ungläubigen und empörten Blicken und weigerten sich strikt, mitzumachen.

Plötzlich brannte etwas Starkes in Mariah durch. Zum ersten Mal, seit sie das Bad der Vertrauensschüler verlassen hatte, ließ sie Harrys Hand los und erhob sich.

Sofort hafteten alle Blicke an ihr. Große Erwartung machte sich breit.

"Nein!", rief sie laut mit einem entschlossenen Blick zu Dumbledore und streckte ihren Becher in die Höhe. "Auf den Frieden!"

Sie fing sich einen höchst beeindruckten Blick von dem alten Mann hinter dem langen Tisch ein. Doch auf einmal ertönte das quietschende Geräusch der Bänke, die leicht über den Steinboden rutschten. Alle Schüler hatten sich nun erhoben und hielten ihre Trinkgefäße zur Decke empor.

"Auf den Frieden!", wiederholten sie und tranken ihren Kürbissaft in wenigen Zügen aus.

Nun sah Mariah wieder zu Dumbledore, der sie nun zufrieden anlächelte. Auch er sprach diesen Tost aus und nahm wie die Lehrer einen großen Schluck vom Kürbissaft.

Daraufhin setzten sich alle wieder und warteten gespannt auf die nächsten Worte des Schulleiters.

"Gut, lasst unser Abschiedsmahl beginnen!"

Sofort tauchten wie schon am ersten September im letzten Jahr die schönsten und saftigsten Köstlichkeiten auf den Tischen auf.

Mariah sah für eine Weile nur stumm auf ihren Teller. Noch viel zu schockiert war sie über diesen plötzlichen Mut, der soeben über sie gekommen war. Sie hatte einfach gewollt, dass alle hier den Frieden und nicht sie oder Harry feiern sollten.

Sie spürte die Hand ihres Liebsten, die ihre erneut umfasste und sah in sein Gesicht.

"Das hast du gut gemacht", gab er zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Mariah lächelte und griff nun endlich nach drei Pfannkuchen, die sie auch sofort flink verspeiste.

Das Essen ging schnell vorbei und erneut erhob sich der Schuldirektor.

"Nun wird es Zeit die Schwellen der Hogwartsportale zu überqueren und nach Hause zurückzukehren. Ich wünsche Ihnen allen eine gute Heimreise und schöne Ferien!"

Alle Schüler und Lehrer klatschten und erhoben sich. Eilig gingen sie aus der Halle, um sich auf den Weg zu machen.

Harry und Mariah betraten irgendwie ziellos die Eingangshalle, wo sich nun alle Schüler sammelten und ihre Koffer und Käfige hinaus hievten. Am großen Eingangsportal des Schlosses stand Laura ohne Koffer neben Draco und trug seinen Nimbus zweitausendeins.

Mariah fiel ein, dass Laura ja mit Sicherheit in das Haus ihrer Mutter zurückkehren würde. Doch warum hatte sie keine Koffer bei sich? Und würde sie Mariah vielleicht mitnehmen?

Gerade wollte die junge Gryffindor zu ihr gehen, als sie auf einmal von hinten an der Schulter festgehalten wurde. Verwirrt, wirbelte sie herum und stand nun vor Remus Lupin und Sirius Black.

"Entschuldige, aber wir wollten dich und Harry gerne etwas fragen", sagte Sirius.

Mariah und Harry sahen ihn neugierig an.

"Remus und ich würden uns wirklich sehr freuen, wenn ihr von jetzt an bei uns leben würdet."

Mariah klappte die Kinnlade herunter und Harry schnappte laut nach Luft.

"Endlich!", sagte er mit einem Strahlen in den grünen Augen. "Ich habe mich schon gefragt, wann du dein Angebot von damals endlich wiederholst!"

Sirius, der das als eine Zustimmung auffasste, lächelte und sah nun zu Mariah, die ihn noch immer mit offenem Mund anstarrte.

"Und? Möchtest du auch?"

Mariah konnte einfach nicht antworten. Zu tief saß der Schock über dieses unvorstellbare Angebot. Diese beiden Männer wollten ihr ein Zuhause geben - ein Zuhause, wo sie auch mit Harry leben würde. Aber warum auf einmal?

Remus, der sich die ganze Zeit zurückgehalten hatte, ging nun einen Schritt auf sie zu.

"Wir wollten Harry schon von Anfang an zu uns nehmen und da du seine Freundin bist und uns Albus Dumbledore darum gebeten hat, dich ebenfalls zu uns zu holen, würden wir dich sehr gerne bei uns haben", sagte er und sah sie schon wieder mit diesem liebevollen Lächeln an. Mariah wurde ein wenig rot und eine Freudenträne lief über ihre Wange.

"Wirklich?", fragte sie unsicher. Remus und Sirius nickten.

"D-Danke", sagte sie verlegen lächelnd. "Dann - dann muss ich schnell meinen Koffer packen."

"Nicht nötig", sagte Sirius abwimmelnd. "Wir fahren erst heut Nachmittag los, du hast also noch genug Zeit."

"Dann sollten wir beide uns aber schon mal bei den anderen verabschieden", meinte Harry.

"Nein, Harry, du kommst heute nicht mit", sagte Remus.

"WAS?", entfuhr es Harry und Mariah vor Entsetzen. Remus hob beschwichtigend die Hand.

"Tut uns ja wirklich Leid, aber da es im Ministerium in den letzten Wochen diesen ganzen Stress mit den Todessern gab, konnte Sirius noch nicht seine Vormundschaft für dich beantragen, Harry. Deshalb musst du die ersten Ferienwochen zu deinen Verwandten, bis Sirius dich zu uns holen kann", erklärte er.

Harry konnte es nicht fassen. Obwohl nun endlich die große Gefahr gebannt war, war er nun gezwungen, wieder zu den Dursleys zu gehen und sie die ersten Wochen der Sommerferien zu ertragen. Doch dann fiel bei ihm plötzlich der Groschen und er sah mit einer schlimmen Vorahnung zu Mariah.

"Aber das heißt ja dann ... dass wir beide ..."

"Ja", sagte Sirius mit bedauerlicher Stimme. "Das heißt, dass ihr euch jetzt für die nächsten Wochen trennen müsst."

Erschrocken, drehte Mariah ihr Gesicht zu Harry. Beide sahen sich nun lange und traurig an. Heute würden sie sich also fürs Erste voneinander verabschieden. Zum ersten Mal würden sie sich für so lange Zeit nicht mehr sehen. Doch warum nur ausgerechnet jetzt?

"Es geht leider nicht anders", beteuerte Remus, doch Mariah drehte sich in dem Augenblick wieder zu ihm um.

"Ist schon gut", meinte sie, denn sie wusste, dass es wohl wirklich einfach nicht anders ging.

"Mariah?"

Überrascht, sah Mariah an Remus vorbei und entdeckte Dumbledore, der auf die kleine Sippe zuging.

"Ja, Professor?"

"Bevor du gehst, würde ich dir gern etwas geben."

Plötzlich ertönte wieder diese wunderschöne Musik, gemischt mit einem hellen Vogelgesang und Fawkes der Phönix schneite förmlich wie ein roter Goldsturm in die Eingangshalle herein. Einige Schüler beobachteten ihn mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern.

Fawkes landete elegant auf Dumbledores Schulter und erst jetzt konnte jeder erkennen, dass der schöne Vogel in den letzten Wochen nur zur Hälfte seine wahre Größe und Schönheit wiedererlangt hatte. Dumbledore ging nun weiter auf die verdutzte Mariah zu, bis er direkt vor ihr stand.

"Ich möchte dir gerne Fawkes schenken", sagte er und der Phönix flog nun auf Mariahs Schulter. Zu ihrer Überraschung war er kein bisschen schwer.

Als sie Dumbledores Worte erst richtig realisierte, ließ sie ihren erstaunten Blick abwechselnd von ihm zu Fawkes gleiten.

"Marianne hätte sicher gewollt, dass er dir gehört", fügte Dumbledore hinzu.

Mariah sah nun wieder Fawkes an, der sie neugierig mit seinen dunklen Augen betrachtete. Doch dann fiel sie einen Entschluss. Sie nahm Fawkes vorsichtig von ihrer Schulter und hielt ihn Dumbledore entgegen, auf dessen Schulter sich der Phönix erneut niederließ.

Vollkommen verwirrt, starrte Dumbledore dieses Mädchen an.

"Vielen Dank, aber ... ich denke, da irren Sie sich. Meine Mutter hat Ihnen Fawkes sicher nicht nur wegen der Prophezeiung übergeben ... Sondern auch, weil er für Sie war und ich möchte, dass Sie ihn behalten. Immerhin ... wird es doch sonst sehr einsam in Ihrem Büro sein", sagte Mariah sanft und streichelte Fawkes noch einmal über das Gefieder.

Dumbledore lächelte nun glücklich.

"Da hast du Recht", sagte er. Mariah lächelte ebenfalls.

"Kommt, der Zug fährt in fünfzehn Minuten los", sagte Sirius und nahm Harrys Koffer.

Harry und Mariah nickten und sahen noch einmal zu ihrem Schulleiter auf.

"Auf Wiedersehen, Professor", sagten beide.

"Auf Wiedersehen, passt gut auf euch auf."

Damit nahm Harry Hedwigs Käfig und verließ, mit Mariah, Sirius und Remus das Schloss.

Wenige Meter vor den Eingangsportalen standen bereits die pferdelosen Kutschen.

Remus fand noch schnell eine leere und half den anderen beim Einsteigen. Mariah sah kurz raus und entdeckte Ron, der Hermione mit einem abweisenden Blick die Tür einer weiteren leeren Kutsche offen hielt. Harry schaute neugierig über ihre Schulter und sah ebenfalls seine zwei besten Freunde.

'Hoffentlich sprechen sich die beiden bald aus', hoffte er.

Nach einer Minute fuhren die Kutschen endlich los. Die Fahrt über zum Bahnhof von Hogsmeade verlief ruhig und ohne Worte.

Als sie endlich am Bahnhof waren, sammelten sich alle auf dem Bahnsteig und stiegen hintereinander in den Hogwarts-Express ein.

Sofort entdeckte Mariah Laura und Draco in dem Getümmel und rannte zu ihnen. Die beiden Slytherins empfingen sie mit einem erfreuten Lächeln.

"Hey, dein Auftritt in der großen Halle war großartig!", sagte Draco anerkennend, wobei Laura bestätigend nickte.

Mariah bedankte sich und erhaschte plötzlich einen kurzen Blick auf Snape, der bei den pferdelosen Kutschen stand und wohl auf jemanden zu warten schien.

"Ich werde zu ihm ziehen", sagte Laura, als sie Mariahs Blick bemerkte. Diese sah sie mit offenem Mund an.

"Echt?!" Laura nickte glücklich. Nun verstand Mariah auch, warum Laura keinen Koffer bei sich trug und weshalb Arabella Figg ihre Enkelin vorhin so böse gemustert hatte.

"Wo wohnt er denn?, erkundigte sie sich.

"Hier in Hogsmeade. Und ... wo willst du denn nun eigentlich hin?"

Mariah lächelte und erzählte ihr und Draco, dass sie nun mit Harry, der aber erst später nachkommen würde, bei Remus Lupin und Sirius Black wohnen würde.

Nun wippte Laura aufgeregt mit ihren Füßen.

"Wow! Das ist ja wunderbar! Ich werde dir auf jeden Fall schreiben!", sagte sie endlos begeistert.

"Ich dir auch!", erwiderte Mariah.

"Darf ich den werten Damen auch schreiben?", fragte Draco.

"Natürlich darf der werte Herr", antworteten die Mädchen grinsend.

Nun drehte sich Mariah zu Harry um, der sich soeben mit Ron und Hermione unterhielt. So wie es aussah, erläuterte er ihnen gerade, was in den nächsten Wochen passieren würde. Auf einmal kam ein Junge mit einer großen Kamera, den Mariah irgendwie als Colin Creevey im Gedächtnis hatte, und sprach Harry an. Dieser drehte sich auf einmal zu ihr um und winkte sie zu sich. Mariah ging sofort zu Harry und sah ihn fragend an.

"Was ist?"

"Colin will von uns allen ein Gruppenfoto machen. Machst du mit?", fragte er sie.

"Klar!", sagte Mariah und wirbelte wieder zu Laura und Draco herum, die sie nun sich zu sich winkte.

"Colin Creevey macht ein Gruppenfoto von uns. Bitte macht mit!", bettelte sie förmlich.

"Au ja!", sagte Laura.

"Och nö!", nörgelte Draco genervt, wodurch er sich von Laura einen strengen Blick einfing.

"Na gut", murmelte er und zuckte mit den Schultern. Nun stellten sich alle auf. Draco neben Laura, neben ihr Mariah und neben ihr Harry. Nur Ron und Hermione standen etwas abseits. Was war nur mit ihnen los?

"Nun kommt schon!", spornte Mariah sie lächelnd an. Ron und Hermione zögerten kurz, doch dann traten sie an Harry heran und sahen wie die anderen in Colins Kamera. Ein lautes Klicken ertönte und Colin nahm begeistert seine Kamera von seinem Gesicht.

"Super! Harry - schreibst du mir bitte deine Adresse auf? Dann kann ich dir mehrere Abzüge

schicken!", sagte er aufgeregt. Harry nickte und schrieb ihm eilig die Adresse des Ligusterweges Nummer vier auf. Colin entriss ihm daraufhin das Pergamentstück und stieg in den Zug ein.

Hermione und Ron gingen nun zu Mariah.

"Tschüss", sagte Ron.

"Ich wünsch dir schöne Ferien", sagte Hermione mit einem Lächeln.

"Danke, euch auch", erwiderte Mariah.

Als Laura wieder näher an die Gruppe herantrat, verabschiedete sie sich auch bei den beiden und bei Harry. Dann ging sie wieder zurück zu Draco.

Nun standen sich Harry und Mariah schweigend gegenüber. Nun war der Augenblick gekommen.

"Ich ... möchte unseren Abschied nicht schlimmer machen als er schon ist", sagte Harry schließlich und gab Mariah einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Dann nahm er Remus schnell den Koffer ab.

"Auf Wiedersehen. Ich freue mich schon, wenn ich zu euch kann", sagte er.

Remus und Sirius schenkten ihm noch ein glückliches Lächeln, bevor er sich abwandte und in den Zug stieg.

Ungläubig, sah Mariah ihm hinterher. Was sollte das denn eben? Warum hatte er sich nicht richtig von ihr verabschiedet? Sie wusste, dass auch ihm die kurzzeitige Trennung schwer fiel, doch so ein Abschied dürfte einfach nicht sein.

Entschlossen, rannte sie an dem Zug entlang, bis sie das Abteil fand, in dem Harry, Ron und Hermione saßen. Sie klopfte an die Fensterscheibe und Harry öffnete es mit einem verwunderten Blick.

"Was sollte das eben?", wollte Mariah wissen. Harry sah sie überrumpelt an.

"Ich ... ich -"

"Denkst du etwa, du bist hier der Einzige, der unter unserer kurzen Trennung jetzt schon leidet?!", fuhr sie ihn an.

"Aber ... wenn ich mich jetzt richtig von dir verabschiedet hätte, dann hätte ich dich bestimmt nicht mehr losgelassen", erwiderte Harry etwas beschämt.

Nun sah er auf einmal zur Seite, zum anderen Ende des Bahnsteiges und Mariah folgte seinem Blick. Dort standen Laura und Draco, die sich mit einem langen Kuss voneinander verabschiedeten.

"Wo wird denn Laura jetzt wohnen?", fragte Harry.

"Sie zieht zu ihrem Vater."

"Oh, das kann ja was werden."

Mariah lachte leise und sah Harry wieder ins Gesicht. Harry beugte sich weiter zu ihr runter. Ihr schönes Gesicht war nicht mehr so schön leicht gebräunt wie früher, sondern durch all die Ereignisse und den Mangel an Sonnenlicht sehr blass. Ihre Augen funkelten ihn förmlich an.

Plötzlich ertönte ein lautes Pfeifen und Dampf quoll aus dem Schornstein des Zuges.

"Ich werde dir jeden Tag schreiben", sagte Harry.

"Tu das der armen Hedwig mal lieber nicht an."

Harry grinste breit.

"Berichte mir bitte alles ausführlich von deinem neuen Zuhause, ja?"

Mariah nickte und versank in dem Grün seiner Augen.

"Alles, was du willst", flüsterte sie, nahm sein Gesicht in ihre Hände, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Harry hielt sich mit der einen Hand am Fenster fest und mit der anderen streichelte er Mariahs Wange, wobei er ihren Kuss innig erwiderte. Es war für beide, als würde dies der letzte Kuss sein, der ihnen gewährt werden würde.

Ein weiteres lautes Pfeifen war zu hören und auf einmal setzte sich der Zug in Bewegung. Die Lippen der beiden Liebenden lösten sich augenblicklich, doch ihre Augen folgten sich noch lange.

Mariah rannte den Bahnsteig bis zum Ende entlang, bis sie schließlich stehen blieb und Harry solange zuwinkte, bis die lange, rote Zugschlange hinter den riesigen schottischen Bergen verschwand.
 

Fortsetzung folgt...
 

*******************************************************
 

Ich glaube, jetzt kann ich mir ungefähr vorstellen, wie sich Joanne K. Rowling nach der Fertigstellung eines ihrer Bücher fühlen muss^^.

Ich bin völlig ausgelaugt und todmüde, denn ich habe heute sechs Stunden lang geschrieben und wollte nicht eher ins Bett gehen, bis ich fertig bin!

Heute war in meiner Schule übrigends ein Volleyballturnier und da ich mit meinen Freunden nur zugesehen habe, habe ich den Part, wo Laura Mariah in der Großen Halle umarmt auf einem Blatt vorgeschrieben^^. Tja, ich bin immer im Einsatz!

Ich hätte nicht mal im Traum geglaubt, dass dieses Kapitel so lang werden würde. In meinem Weblog habe ich sogar erwähnt, dass es eines der kleinsten Kapitel werden würde. Ja ja, so kann man sich täuschen. Meine Lieblingsszene war die, wo Harry in Dumbledores Büro ausgerastet ist *gg*. Aber die Stelle, wo Mariah ihren Becher in der Halle auf den Frieden erhebt, liebe ich auch.

Ich hoffe, ihr seid alle mit dem Ende zufrieden. Wenn nicht, dann sollt ihr wissen, dass ich mich sehr angestrengt habe. In den letzten Wochen hatte ich nämlich viele Klassenarbeiten am Hals und neben dem ganzen Pauken habe ich mich fast jeden Tag wenigstens für eine halbe Stunde an den PC gesetzt, um noch zu schreiben.

Falls wieder einiger Fehler (wie so oft^^') drin vorkommen, dann verzeiht mir bitte!

Nun wird noch der Abschlussepilog hochgeladen. Ich hoffe, ihr werdet ihn auch noch lesen, obwohl die Geschichte fürs Erste zu Ende ist.
 

Kuss, eure Maru^-°!



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  FireRabbit
2007-07-30T00:42:58+00:00 30.07.2007 02:42
hi,
erst mal bevor ich anfange.
ich habe mir mal die letzten 5 tage die zeit genommen und deine story vom ersten bist letzten kapitel durch gelesen. ich muss sagen die story ist sehr gut ich mein ich habe nie die bücher gelesen aber dafür die filme alle 5 gesehen. doch deine geschichte hat es in sich, denn wenn ich mal an ner story hänge und mir 5 tage 20 stunden lang davor sitze und lese muss das was heißen, des weiteren bin ich mit lob immer vorsichtig. *hasst heuchelei*
um ehrich zu sein ich würde gerne meckern doch wo es nichts zu meckern gibt kann man leider nict meckern *schnief*

die story ist aus gezeichnet gut durchdacht, in einem logischen raster, sehr detailiert geschrieben, mit einem guten mix aus spannung und erläuterungen und was für mich die zwei wichitgsten punkte sind ausdruck und rechtschreibung sind im grünen bereich, obwohl es noch ein paar kleine mängel gibt.
negatives kann ich dem entsprechend nicht sagen nur das die beziehung von harry und mariha ein wenig auf der stelle tritt *fortsetzung angelesen hat* und es sich im laufe der story draco und laura immer mehr als die eigentlich hauptcharas hervor gehoben haben wobei ich eigentlich dachte das draco, laura, harry und mariha doch die eigentlichen hauptcharas sind. aber das könnte auch nur eine spinnerei von mir sein.

ich werde mir hier keine lieblingspassagen heraussuchen denn aus allen 24 kapiteln ne stelle heraus zu suchen das würde die ganze nacht dauern.
und da ich immer erst eine kritik verfasse wenn ich das verfasste alles gelesen habe. ist das ein wenig ansträngend.

alles im allen stiht die story nicht nur mit ihrer beachtlichen wortzahl, dem guten inhalt sowie den ausdruck und der rechtschreibung herraus, nein man kann sich richtig in die story hinein versetzen und fiebert mit, doch dazu bin ich der meinung muss man es erst jetzt lesen wenn alle kaps da sind erst dann macht es spaß es zu lesen.

diese geschichte scheint zu regelrecht zu atmen und zu leben es ist einfach nur erstaunlich das das kein richtiger anerkannter schriftsteller geschrieben hat. denn bis jetzt sind mir nur wenige hobby autoren begebnet die so schreiben können.

MFG FireRabbit

PS: hast du schon mal daran gedacht die story auf englisch zu verfassen und sie der autorin zu zuschicken, ich denke mal sie wird erstaunt sein wieviel phantasie fans besitzen und wieviel liebe, schweiß und blut sie in solch eine geschichte stecken. ich bin es zumindest- RESPEKT!!!
Von:  Phoebe_maus
2006-06-13T21:16:35+00:00 13.06.2006 23:16
So, nun hab ich ne Seite voll Stichpunkte bekrickselt, die ich dir nun zum Besten gebe *haha*

*hach* Ich bin durch!! Siehste, habs dieses Jahr noch geschafft. ^^

Als Mariah & Harry beide ausholten und klein Voldi abstachen ... : Oh mein Gott! <- diese Worte sind mir doch ernsthaft über die Lippen gekommen. Ein Ausbruch tiefster Bestürzung, darauffolgender Erleichterung *puuh* Er dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf weilt nicht mehr unter uns *Korkenknall*
Andererseits hab ich mir ab dem Punkt alles mögliche vorgestellt, dass er gleich grinsen würde und seine Wunden verschwinden und er sich rächt ... gut, das Grinsen folgte, doch das es jetzt wirklich Schluss sein würde mit Lord Voldemort, wollt ich ab dem nicht so ganz wahrhaben (so wirds mir sicher gehen, wenn der 7.HP Bd. erscheint! *grusel*), da noch so viele Seiten folgen sollten ^^
Diese vielen Seiten hast du aber super gestopft mit Emotionen pur, super!!

Mariah kann also ihrem Schicksal nicht entrinnen ... Darf ich mich dann auf die Fortsetzung freuen? Oh Gott, das liegt noch vor mir ... Nehms mir nicht übel, ich werd es auf jeden Fall in Angriff nehmen, mir gruselts nur vor den vielen Seiten, sprich, da du so wunderbar viel schreibst u sicher schon x Kapitel vorrätig sind ...

Juchuu, ich hatte also Recht, die "gute Freundin", die Dumbi Fawks damals geschenkt hatte, war Mariahs Mom!!!

Patenkind! Ich: WAS?! *lachkrampf* <- weil das so toll, bzw. intelligent von dir in die Storyline verpackt war.

Dumbis Büro: Harrys Anschuldigungen. Boah! "Alles Ihre Schuld!" Ok, weiß nicht, ob ich auch so reagiert hätte ... sicher schon ... obwohl, ich wäre dann eher in Mariahs erstarrten Part geschlüpft ^^

Schön fand ich auch die Geschichte um Rowena Ravenclaw u Godric Gryffindor, dass er das Schwert für sie gemacht hat, zum Schutz vorm bösen Salazar.

Herzzerreißend auch die Umarmung von Sirius, der sie zu sich gezogen hat. Dann Remus Unbehagen. Mariahs Gedanken zu Remus, dass er sie nicht ansehen kann. Niemand!

Madam Pomfrey: "Hose ausziehen!"
Das kam so plötzlich, dass ich echt laut auflachen musst. Zu komisch (=8

Schlimm fand ich aber die Sache mit Ginny. Armes Kind - gebrochene Seele. Als ich das las ließ mir ne Gänsehaut übern Rücken, toll.

Wovor hat Remus Angst, dass es Mariah erfährt? Dass er nen Werwolf ist, oder ists was ganz anderes?

Zum Totlachen auch Sevs patzige Bemerkung: "Ich hab sie zuerst gefragt!" Wien kleiner Junge. ^^

Total schön und romantisch die Sache im Bad der Vertrauensschüler. Die Seifenblasen und das Licht, was sie verbreiten. Dann natürlich, als Harry eine einfing u sie Mariah überreicht. Ganz vorsichtig, dass auch nicht kaputt geht, als wäre es ein Leben. Tolle Mutmachung!

Beschrieben hast du ganz toll Mariahs Ängste. Der bedrückende Gang in die Große Halle. Alle Blicke, die auf ihr hafteten ...

Mariahs Aussprache mit Hermine. Hermines Aussprache mit Harry. Total knuffig. So entstehen richtig feste Freundschaften!

Super getroffen hast du auch die typisch männliche Art, sich zu verabschieden. Sich selbst kurz verabschieden, damit man sich wieder loseisen kann, aber nicht drüber nachdenken, dass die Mädels lieber nen längeren Kuss hätten ... *pah* ^^

Am Ende sind dann wieder mal einige Fragen offen, was es aber spannend macht und die Tatsache: SIE KANN IHREM SCHICKSAL NICHT ENTKOMMEN!!, macht Lust auf mehr ^^

Abschließend kann ich noch sagen, ich bewundere deinen Einfallsreichtum, deine Fantasie, deine Ausdauer, dein Erfindungsreichtum in Sachen Zaubersprüche und ... ja, tolle FF!! *Daumen hoch* ^^d

Wer deiner Charas liegt dir besonders am Herzen? Laura oder Mariah? Gut, die Frage hat sich vielleicht erübrigt, da es im Vordergrund um sie ging, aber vielleicht hast du deine Meinung in Laufe des Schreibens ja geändert ^^

Fehler per ENS

LG, Phoebe
Von: abgemeldet
2006-04-07T13:36:40+00:00 07.04.2006 15:36
Hi^^,

du weißt ja, dass ich seit einiger Zeit deine FF lese. Am Telefon habe ich dir immer meine Meinung über die einzelnen Kapitel berichtet, aber nie ein Kommentar über die gesamte Story an sich abgegeben. Also, jetzt ist es endlich soweit^^!
Ich liebe es, wie du die Gefühle deiner Charaktere beschreibst. Es ist sehr detailiert und emotional, wirklich schön und regt den Leser immer wieder zum Weiterlesen an! Dein Schreibstil verbessert sich von Kapitel zu Kapitel. Du versuchst bei jedem Male erneut eine neue Stilrichtung einzuschlagen, um den Leser bei Laune zu halten. In einem Kapitel ist es sehr romantisch in dem anderen wiederum erinnert die Story eher an einen Krimi. Wirklich sehr abwechslungsreich!
Ich habe Harry Potter nie gelesen, aber es ist dir mit deiner FF gelungen, mir die Geschichte von J.K.Rowling etwas näher zu bringen. Ich habe stets alle Fakten aus den Büchern, die du in deiner Geschichte verabreitet hast, verstanden. Somit gelingt es dir also auch, nicht Harry Potter-Fans von der Story zu überzeugen^^.
Welches Kapitel mir am besten gefallen hat, weißt du ja bereits. *grins* Diese 'Kriminalgeschichte' hat mich wirklich mitgerissen. Auch das Privatleben der Charaktere war immer sehr spannend^^.
Von den kleinen Rechtschreibfehlern kann man also absehen^^.

Mach also bitte schnell weiter und liefere neue Kapitel zu deiner Fortsetzung ab!

Ich hab dich lieb.

Riesar
Von: abgemeldet
2005-06-09T09:42:46+00:00 09.06.2005 11:42
ICH HABS ENDLICH GESCHAFFT!!!!!!

Is datt toll, ich habe es endlich geschafft deinen ersten Teil fertig zu lesen. *ganz stolz auf mich bin*
Das Ende ist dir am besten gelungen ^^ *hihi*
Ich freu mich schon so den zweiten Teil deiner Fan-Fiction zu lesen *grins*
Bin gespannt was da so passieren wird.
Der Dreh zum Trailor hat mich schon ganz neugierig drauf gemacht XD
Hab dich lieb *knuddlknutsch*

Deine treue Leserin Freedomdream ^^
(oder auch Jason *löl*)
Von: abgemeldet
2005-01-31T12:21:16+00:00 31.01.2005 13:21
Heul, schnief, ne Kriese krieg - die Geschichte ist zu Ende, aber meine Wunden werden schnell verheilen, da kommt ja noch was *ev*.
Es gibt so viele schöne Stellen in dem Kapitel, aber am schönsten fand ich den Abschied - da können einem glatt die Krokodilstränen hochkommen.
Freu mich auf den Rest der da noch kommt, und ich hoffe, dss mich dieses Mal mein Pc nicht hängen lässt!
Hdl, deine Nessy
Von:  -Anika-
2005-01-21T14:36:28+00:00 21.01.2005 15:36
wie schööööööön *schnief*
ich kanns immer noch nicht glauebn, das es das letzte chap deiner ff ist. :((
ich frag mich auch, wie es wohl mit ron und hermine weiter geht. und wenn du weiter schreiben solltest, lese ich es auch gerne weiter ;)

also, ich werd jetzt den epilog lesen und dazu auch noch nen kommi schreiben.

hab dich lieb *knuddel*
Von: abgemeldet
2005-01-20T13:56:20+00:00 20.01.2005 14:56
es war bis jetzt, meine absolute lieblingsff, nur heul, das es das letzte kapitel war. hoffentlich kommt noch eine fortsetzung. also ich stimme den anderen zu =)-

nur lass dir ruhig zeit, ich kann warten...lol *g* wenn du dich dafür entscheiden solltest. würde mich interssieren, wie es mit hermine und ron weitergeht, oder was passiert wenn harry und mariah ein kind bekommen. dann wäre es das mächtigste zauberkind überhaubt =)

hoffentlich konnte ich dich dazu anregen.. lol, also dann bis zum nächsten mal *lach*

knuddel tini
Von: abgemeldet
2005-01-19T10:19:43+00:00 19.01.2005 11:19
Wow, mehr fällt mir jetzt irgendwie net ein.Ich bin sprachlos.

Vieleicht ne kleine vortsetzung...bitte bitte^^
Von: abgemeldet
2005-01-17T15:41:59+00:00 17.01.2005 16:41
Schon die ersten zwei seiten pülatzen vor spannung fast!
super gemacht, einfach toll!
Find ich toll, wie du das mit den beiden schwertern gemacht hast!
Und ansonsten, was soll man da noch dazu sagen?
Ich bin sprachlos! Mir fehlen die worte!
deine ff ist ja schpon besser als das original von j.k.!
*gg*
nein im ernst, ich liebe deine ff!!!!!!!!!!!
natürlich werde ich auch den epilog lesen.. würdest du mir wieder eine ens schicken???

hdl angel00
Von:  rattenpirat
2005-01-17T15:10:07+00:00 17.01.2005 16:10
Oh, cool. Das kappi ist soooooooooc cool. Schreib vielleicht eine Fortsetzung, wenn es nicht zu angstrengend ist ^^ (Bei nmeinen FF's is es ja einfach: kleine kappis, wenig hintergrund.... blablabla XD) Na ja, aber schreib bitte bitte eine Fortsetzung *please*
Bye Farana


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