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Pokemon

von
Koautor:  Mentas12

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Kiara alleine Unterwegs

„Und Du bist Dir wirklich sicher, dass Du es nicht doch mal versuchen willst?“, fragt mich Alohi jetzt schon zum dritten Mal, aber ich schüttle wieder den Kopf.

Ich hatte momentan einfach kein Interesse, ein Pokemon zu fangen. Ich wollte erst mal wissen, wo ich bin (Okay Neuborkia ist ja schön und gut, aber das hilft mir nur minimal weiter), was ich hier soll und überhaupt wie ich hier hineingekommen bin.

„Na gut, aber vielleicht überlegst Du Dir es ja anders“, meint Alohi und drückt mir fünf Pokebälle in die Hand.

„Die kann man immer brauchen. Also dann!“, meint sie fröhlich, bevor sie winkend durch das Gras einfach die Stadt verlässt und mich bedröppelt am Dorfeingang stehen lässt.
 

Jetzt waren meine Hände aber wirklich voll: ein schlafendes Feurigel und fünf Pokebälle zu balancieren war für meine kleinen zehnjährigen Ärmchen etwas zu viel des Guten. Vorsichtig, nicht, dass ich etwas fallen lasse, torkle ich zurück in das Haus wo ich eben aufgewacht bin und entlade alles auf den Küchentisch.

„Ach, schon wieder zurück?“, werde ich von der Frau, die angeblich meine Mutter sein soll, begrüßt.

„Wunderbar, ich wollte Dir das hier geben“, berichtet sie eifrig und drückt mir einen Rucksack in die Hände. Dabei hatte ich doch gerade alles auf den Tisch abgelegt!

„Wofür…?“, frage ich sie und hebe eine Augenbraue, während sie meinen Gürtel durch ein Exemplar mit sechs Schlaufen ersetzt.

„Ich mach das schon“, unterbreche ich ihre Fummelei an meinem Hosenbund und wechsle den Gürtel selbst.

„Natürlich für Dein großes Abenteuer!“, erklärt sie mir, als wäre es das normalste der Welt.

„Welches Abenteuer…?“, frage ich, noch immer unsicher, was das hier alles soll.

„Naja, das Abenteuer auf das alle Kinder in Deinem Alter gehen“, antwortet sie mir nicht besonders hilfreich, während sie die Pokenbälle anfängt, in die Gürtelschlaufen zu stecken.

„Und Du hast auch schon fünf Pokebälle. Das ist doch ein guter Start!“, meint sie begeistert.

„Findest Du…?“, frage ich immer noch, eigentlich ziemlich von der Konversation isoliert und beginne, erst mal im Rucksack herumzuwühlen.

In meine Hände fallen mir ein Portemonnaie mit einem Schein auf dem groß und lesbar eine tausend gedruckt ist, außerdem eine Art Minispraydose in Violett, in der eine mir unbekannte Flüssigkeit schwappt, ein Handy und ein laptopähnliches Gerät in klein. Neugierig klappe ich es auf und werde mit einer Karte überrascht. Na, bitte. Damit kann ich doch was anfangen. Neugierig tippe ich probehalber herum und stelle fest, dass ich auf der Karte herumtipsen kann. Auf einer Zeile unten wird mir der Stadtname oder der Straßenname angezeigt. Ein kleiner, blauer Pfeil, den ich eher in einem Navigationssystem erwarten würde, ist in der Stadt zu sehen, die als einzige mit einem bunten Block gezeigt wird.

Wenn ich darauf tippe, erscheint in der Zeile unten Neuborkia. Es erschließt sich mir, dass das also mein Aufenthaltsort darstellen soll. Irgendwie fühle ich mich verfolgt, wenn ich das so sehe. Also klappe ich es erst mal wieder zu und stecke es zusammen mit den anderen Gegenständen zurück in den Rucksack.

Meine „Mutter“ hatte noch ganz aufgeregt mir viel Glück gewünscht und war dann mit den Worten, noch putzen zu wollen, von dannen gezogen. Ich seufze tief und schaue mich nochmal in dem karg eingerichteten Haus um, wobei mir dabei ein Mülleimer ins Auge fällt.

In Mülleimern wühlen gehört definitiv nicht zu meinen Hobbies, aber wenn ich eines in den Pokemonspielen gelernt habe, dann dass in den Mülleimern häufig erstaunlich gute Sachen zu finden sind. Etwas widerwillig trete ich also zum Plastikbehälter hin und kruschte etwas darin herum. Ein kaputter Schuh (wo war die andere Hälfte vom Paar?) und ein zerrissenes Bettlaken finden ihren Weg in meine Hände. Und tatsächlich, auf dem Boden finde ich eine weitere Spraydose wie die eine, die ich eben in dem Rucksack gefunden hatte. Ich fische also die Dose heraus, werfe alles andere wieder hinein und gehe die Dose an der Spüle abspülen. Dabei fallen mir kleine Unebenheiten auf dem Plastikbehälter auf, die, als ich sie genauer inspiziere, sich als „Trank“ identifizieren lassen.

Ein „aaaah“, entflieht meinen Lippen.

Ich packe den zweiten Trank auch in meinen Rucksack, hole das Feurigel zurück in den Pokeball und rufe laut „Tschüss“ in das Haus, was zu einer Frau führt, die stürmisch die Treppe heruntergepoltert kommt und mich wild umarmt, bevor ich das Haus abermals verlasse.
 

Nicht ganz sicher, ob das jetzt ein Spiel ist oder nicht, beschließe ich einfach noch einige Kleinigkeiten auszuprobieren. Ich begebe mich zu einem der zwei weiteren Häuser des Dorfes und will es betreten. In den Pokemonspielen hat merkwürdiger Weise nie jemand ein Problem damit, wenn man in ihre Häuser eintritt und die ein oder anderen Menschen geben einem Items, wenn man mit ihnen spricht. Ich bin neugierig und will wissen, ob das hier auch klappt.

Dementsprechend betrete ich ein Grundstück und gehe zur Tür hin. Ich lege die Hand auf die Türklinke und bin überrascht, dass sie sich tatsächlich öffnen lässt. Als ich aber eintreten will, plärrt mich der Nachbar an, dass sich das nicht gehöre.

„Es tut mir Leid“, entschuldige ich mich, peinlich berührt, erwischt worden zu sein und ziehe von dannen. An meinem Rücken prallen eine ganze Menge Beschwerden über die Jugend von heute ab.
 

Als ich mich Richtung Dorfausgang begebe, kommt mir ein Professor Lind entgegen, der mich wild zu sich winkt.

„Jetzt soll es also losgehen! Wie aufregend. Deine Mutter hat Dir sicherlich ein Handy mitgegeben, ich gebe Dir meine Nummer, falls irgendetwas ist und ich Dir helfen kann“, bietet er mir an.

„Uh, ich danke Ihnen“, erwidere ich und krame das Handy aus meiner Jackentasche.

In meinem Kontakten ist nur die Telefonnummer meiner Mutter gespeichert.

Der Professor diktiert mir seine und nachdem er als Kontakt angelegt ist, verabschieden wir uns, wobei er mir viel Spaß und Glück wünscht. Zu was auch immer.
 

Ich betrete also zum zweiten Mal heute schon das Gras außerhalb des Dorfes und laufe ziellos hindurch. Und was jetzt? Ein zehnjähriges Kind mit einem Pokemon und einem Rucksack und 1000Yen in der Tasche alleine auf der Straße unterwegs. Klingt das nur für mich verrückt? Also in den Spielen funktioniert das gut: Die Figur, die man spielt, muss nicht essen, muss nicht schlafen, muss nicht auf Toilette oder generell irgendeine Art von Verantwortung übernehmen. Meine Eltern haben mich schon mit neun Jahren nach England zur Sprachreise geschickt. Es gab Eltern von Freunden und Bekannten, die haben meine Eltern für verrückt erklärt, obwohl es mir sicherlich nicht geschadet hat. Aber da hatte ich einen klaren Ablauf: Gastfamilie, Unterricht und am Nachmittag konnte ich an den Freizeitdingern teilnehmen, wie ich wollte. Überall hinkommen musste ich selbst und mich mit den Leuten arrangieren musste ich mich auch selbst, aber ich musste damals nicht mit umgerechnet knapp 8,50 Euro rumkommen, hatte ein Dach überm Kopf und generell eine klare Richtung in die es gehen sollte. Zugegeben, ich scheine immer noch geistig mein 23-Jahre altes ich zu sein, aber das tut hier nichts zu Sache. Selbst mit 23 weiß ich nicht wie ich mit 8,50 über die Runden kommen soll.

Hier wurde ich gerade in ein Vakuum abgegeben.
 

Ich beschließe, zunächst einfach mal der Straße zu folgen. Vielleicht ergibt sich auf dem Weg etwas, oder ich lerne etwas dazu?

Wobei, was heißt der Straße folgen, weit und breit nur Wiese zu sehen. Ich stapfe also die Wiese entlang und lasse mich von den Wäldern rechts und links leiten. Gott sei Dank hatte ich lange Jeans an, sonst hätte ich mir sicherlich irgendein Geziefer, das mir am Fußknöchel lutscht oder anderes Gesocks, was sich an meine Beine festbeißt, eingefangen.

Ich bahne mir meinen Weg durch das mir viel zu hohe Gras und stolpere an etwas, was ich auf die Schnelle nicht wahrgenommen habe. Hellblaues Fell blitzt zwischen den Halmen hervor und ich werde von kühlen, stechend gelben Augen fixiert.

„Sorryyyy!“, gebe ich weinerlich von mir und falte die Hände vor meiner Stirn in japanischer Entschuldigungsgeste, nicht, dass das Pokemon das verstanden hätte, nehme ich an. Da mich das Pokemon weiterhin abschätzig fixiert, hole ich doch, nachdem mir ein wenig Angst in die Gliedmaßen kriecht, mein Feurigel hervor. Dieses kümmert sich jedoch kein Stück um das Pokemon mir gegenüber und beginnt erst mal, sich friedlich auf dem Boden zu räkeln, bevor es dann beginnt, sich den Hals zu kratzen. Das blau befellte Pokemon vor mir beobachtet das Feuerpokemon nur kühl und macht keine Anstalten zu irgendeiner Handlung. Ein Weilchen beobachten wir beide ruhig das Feuerpokemon, was sich in seinen Putzeinheiten absolut nicht stören lässt, bevor in meinem Hirn ankommt, dass ein Sheinux vor mir steht. Meine Hand findet von selbst einen meiner leeren Pokebälle, aber die plötzliche Bewegung lässt die Zeit wieder normal weiterlaufen. Die Augen des Sheinux schnellen zu mir, bevor es sich umdreht und in den Gräsern verschwindet.

„Aww“, gebe ich enttäuscht von mir.

Sheinuxe konnten sich zu Luxtras entwickeln und waren definitiv einer meiner Lieblingspokemon, keine Frage. In irgendeiner Edition waren sie sogar ziemlich leicht anzutreffen, falls ich mich nicht irre, aber egal, ich fand sie super klasse. Ihr Design war cool und sie waren Elektro. Elektro ist cool.

Das Feurigel hatte sich mittlerweile wieder auf seine vier Beine? Pfoten? gestellt und schaut mich erwartungsvoll an. Ich denke darüber nach, wie ich denn eigentlich das Sheinux zu Fangen gedacht hatte, so im Nachhinein. Bedeutet das nicht, dass ich es schwächen, aka angreifen muss? Ein nicht besonders toller Gedanke. Was mich zur Frage führt: Welche Attacken kann mein Feurigel überhaupt?

Also ich erinnere mich nicht mehr an so arg viel, aber Starterpokemon pflegten für gewöhnlich immer bereits Tackle und Silberblick zu können, also waren hier die Chancen nicht ganz so schlecht. Aber dann wiederum spielten in den Pokemonspielen selbst Stärken, Schwächen, Passive und Aktive kaum eine Rolle. Man hatte absolut keine Schwierigkeiten alle NPCs zu besiegen indem man sie hirnlos niederstompte.

Vorwurfsvoll schaue ich zurück auf das Feurigel, was nun angefangen hat, vor mir wild herumzuhusten. Es gab dabei ein wirklich niedliches Hustgeräusch von sich und spuckte wild kleine Rauchwölkchen in die Luft. Der letzte, ziemlich große Nieser hüllt mich komplett im Rauch ein und ich wedle mir mit der Hand erst Mal mein Gesicht wieder frei, damit ich was sehen kann. Als die Rauchwolke jedoch verschwunden ist, ist von meinem Feurigel nichts zu sehen.

„Uhm…“, gebe ich sehr geistreich von mir.

Als ich nach dem Feurigel rufen will fällt mir ein, ich hatte es noch keinen Namen gegeben. Überhaupt, ist mein Feurigel weiblich oder männlich? Und woher weiß ich das? Ich bin einer der merkwürdigen Typen, die ihren Teampokemon tatsächlich allen einen Spitznamen gegeben hatte, auch schon in den früheren Spielen. Klar die Namen waren in den meisten Fällen nicht das Gelbe vom Ei gewesen, aber ich habe zumindest darauf geachtet, dass die Namen cool geklungen hatten und gut von der Zunge gegangen waren und darauf war ich schon immer stolz gewesen. Ich weiß, ist nicht wirklich eine Errungenschaft, lasst mir das bisschen Freude. Soweit ich mich recht erinnere, hatte ich meine Feurigel immer Cyn genannt, weil sie Cyndaquil auf Englisch heißen, keine Ahnung wieso mir das gerade einfällt. Aber jetzt im Nachhinein, es wäre ja so, als ob ich eine Eidechse, die ich als Haustier halten würde, Eidi nennen. Etwas daneben. Ich sollte mir einen brauchbaren Namen überlegen. Erst mal das Geschlecht herausfinden wäre dabei vielleicht nicht schlecht.

Und davor erst Mal besagtes Pokemon finden wäre vielleicht auch nicht schlecht.

Ich laufe also eher unschlüssig im Kreis und rufe recht intelligent „Feurigel!“ durch die Gegend und komme mir dabei unendlich dämlich vor.
 

Nach einigen Leerläufen kann ich ein wildes Rascheln im Gras erkennen. An der Bewegung in den Halmspitzen kann ich sehen, wie das Etwas wie verrückt über die Rasenfläche in Schlangenlinien fegt, bevor es auf mich zurast.

Ein Fellknäul rennt in mich, wirft mich um und kommt mit einem galanten Seitensalto auf seine vier Pfoten zu stehen, wobei es dabei ein gutes Stück Wiese plättet. Ein Sheinux steht halb kauernd neben mir, auf den Grasbüschel vor mich fixiert, aus welchem kaum eine Sekunde später ein Feurigel herausplatzt. Ein ziemlich verdrecktes Feurigel mit zum Teil angesengten Fellspitzen und einer fröhlich, wild lodernden Rückenflamme, möchte ich anmerken.

Das Sheinux hingegen wirkt gänzlich angespannt, konzentriert und vor allem total ruhig.

Ich würde es definitiv mit dem Sheinux von eben verwechseln, das nur halb beeindruckt davon gewesen war, als ein Menschenkind über es drübergestolpert war. Vielleicht ist es auch dasselbe Sheinux. Das Fell des Sheinux glänzt immer noch wie neu gekämmt, während das Feurigel so aussieht, als habe es mehrere vergessene Abstellkammern verwüstet. Dieses chaotische Feurigel ist definitiv das von mir. Es erinnerte mich langsam an meinen jüngeren Bruder in seiner Kleinkindzeit, kein Scherz.

Ich beobachte das Feurigel dabei, wie es tief Luft holt und mit einem hiksenden Huster einen kleinen Feuerball ausspuckt, das ihm im Gesicht explodiert.

Ich kann nicht anders als amüsiert kichern.

Auf einmal gibt es Sinn, warum das Feurigel so aussieht, wie es aussieht. Es hat vermutlich versucht, das Sheinux zu treffen und war dabei nicht besonders weit gekommen.

„Hast Du versucht, das Sheinux für mich zurückzuholen?“, frage ich das Feurigel, da mich so eine Ahnung beschleicht.

Das Feurigel tapst näher an das Sheinux heran, was die Bemühungen des jungen Feurigels ohne mit der Wimper zu zucken in ruhiger Erhabenheit beobachtet.

Das Feurigel gibt eine Art zustimmendes, ziemlich süßes Fiepen von sich, zumindest deute ich es als solches und startet einen neuen Versuch, was allerdings ebenso scheitert.

Es landet mit einem Hopser in meinen Armen, da ich noch auf dem Boden sitze. Ich kann nicht anders als das Feurigel liebevoll zu knuddeln, auch wenn es eigentlich nicht meine Art ist.

„Awww, das ist so lieb von Dir. Vielen Dank!!“, bedanke ich mich, ehrlich gerührt, dabei bemüht, mir nichts an den Rückenflammen zu verbrennen, die kurz darauf auch ausgehen und mir das Ganze erleichtern.

Das Sheinux beobachtet das immer noch ruhig. Dann setzt es sich in Bewegung und setzt sich neben mich, als sei es das Normalste auf der Welt. Ich kann das jedoch nicht ganz deuten.

„Was, willst Du auch ne Streicheleinheit?“, frage ich und hebe leicht die Hand um es am Kopf zu kraulen, aber noch bevor ich dazu komme, weicht das Sheinux einen halben Schritt zur Seite.

„Sorry“, murmle ich und senke die Hand wieder. Das Feurigel indes beginnt, mir auf den Schultern herumzuklettern.

Sobald ich meine Hände wieder auf meinem Schoß geparkt habe, kommt das Sheinux wieder näher und setzt sich zu mir, wobei es sich ein kleines bisschen an mich anlehnt.

Also ich muss ja sagen, dieses Sheinux gefällt mir wirklich gut. Ich sehe mich ein wenig in seinem verhalten wieder. Ich mag keine Umarmungen und bin auch so gerne lieber ruhiger Beobachter, wobei es manchmal mit meinem Enthusiasmus auch durchgeht, zugegeben, aber das Sheinux gefällt mir. Die kontrollierte Kühle die es ausstrahlt ist mir sehr willkommen.

Ich sitze eine Weile so herum bis ich dann doch aufstehe. Es ist später Nachmittag, was am Stand der Sonne zu erkennen ist, und Nachts draußen ist vielleicht nicht die klügste Idee.

Ich beschließe einfach dem Weg zu folgen in der Hoffnung, die nächste Stadt ist nicht weit und stelle überrascht fest, dass das Sheinux mir folgt.

„Willst Du mit?“, frage ich das Pokemon, was mich anstatt irgendeiner Form der Antwort nur ruhig mustert.

Ich greife nach einem der leeren Pokebälle und halte es gut sichtbar vor mir.

„Darf ich?“, frage ich, aber wieder werde ich nur angestarrt ohne mir offensichtlicher Gestik, die ich irgend hätte Lesen können.

Ich beschließe, dass Probieren über Studieren geht und werfe in einem lockeren Bogen den Ball nach dem Sheinux. Das Licht erscheint und das Sheinux, was keine Anstalten zur Flucht macht, wird hineingesogen. Und genauso unspektakulär halte ich später den geschlossenen Pokeball in Händen.

„Willkommen im Chaosverein“, begrüße ich das Sheinux im Ball.

Dann rufe ich auch das Feurigel zurück, was leise auf meinem Kopf schnarcht und erfreue mich an kleinen Lichtern, die im Halbdunkel des Abeds sichtbar werden.

Eine Stadt!
 

Ich betrete sie und werde mit einem ziemlich modern wirkenden, auf Hochglanz polierten Gebäude begrüßt. Ich sehe noch ein paar wenige Menschen es betreten und verlassen und beschließe, mich durchzufragen, da ich gerade auf Anhieb kein Schild finden kann, was mir verraten hätte können, wo ich mich befinde.

Drin staune ich schlecht: Ein paar Sitzbänke, eine Person zu meiner Rechten mit einer Hoothoot-ähnlichen Eule auf dem Schoß und links von mir ein Junge etwa in meinem Alter, was mit einer Ratte mit lilafarbenem Fell im Arm eingeschlafen ist. Gegenüber dem Eingang ist ein halbkreisförmiger Tresen. Auf der anderen Seite des Tresens steht eine junge Frau mit weinrötlichem Haar, die zu zwei runden Schlaufen auf Nackenhöhe gebunden sind.

Schwester Joy in Person.

Hinter ihr steht ein gigantischer, pinker, flauschiger Ball mit Federn. Zumindest genau so sieht das Chaneira für mich aus.

Ich trete an sie heran um ihr meine Pokebälle zu geben, wie es so in den Games halt ist. Sie mustert mich von oben bis unten, wirft einen Blick auf die Uhr und fragt mich, ob ich einen Trainerpass habe.

Irritiert schüttle ich meinen Kopf. Was ist das überhaupt?

„Ah, Du bist also noch neu“

Sie lächelt mich an und weist auf eine Tür zu ihrer Rechten.

„Es ist schon spät, wäre es nicht besser, wenn Du für heute ein Zimmer beziehst?“, schlägt sie vor.

„Wie viel kostet das denn? “, frage ich skeptisch. Selbst die billigsten Capsule Hotels hatten ihren Preis.

„Keine Sorge, für neue Trainer zunächst kostenlos“, beruhigt sie mich.

Ich nehme das, noch immer skeptisch, mit einer gehobenen Augenbraue entgegen.

Woher will sie denn bei Veteranen wissen, ob die nicht so tun als ob sie neu wären?

„Falls es dringend ist, wenn Du möchtest, kannst Du über Nacht Deine Pokemon gerne in meiner Obhut lassen und ich kümmere mich um sie“, bietet sie mir an.

„Das ist sehr nett, aber ich wäre gerne dabei, wenn das in Ordnung ist“, antworte ich.

Von Grund auf traue ich niemandem und Pokemon abgeben klingt nun wirklich herzlos.

„Was haben sie denn?“, fragt sie mich besorgt.

„Ähm, nichts was ich wüsste?“, antworte ich perplex. Ich wollte sie einfach nur wieder auf Full Life heilen. In Spielen gibt es praktischerweise Lebensleisten. Allerdings, dann wiederum, wie soll das denn hier so funktionieren? Stimmt auch wieder.

„Aber ein guter Rundumcheck und Vorsorge hat nie geschadet“, füge ich also schnell hinzu um die leicht peinliche Situation zu retten.

Sie nickt verständnisvoll und wünscht mir eine gute Nacht, sodass ich mich in das Zimmer zurückziehen kann.
 

Es ist definitiv klein und alles sehr eng, aber es hat ein Mini-Bad und das entschuldigt für mich (fast) alles.

Ich lasse die beiden Pokemon raus, da ich das Gefühl habe, dass es sich sicherlich nicht so bequem im Ball schlafen lässt. Das Sheinux tappt graziös aus dem Ball heraus, während das Feurigel herausschießt und ich es einfangen muss, damit es nicht alles verwüstet.

Meine Hände werden von dem ganzen Ruß des verdreckten Feurigels grau und ich verfrachte es ohne lange zu überlegen ins Bad. Das Sheinux hüpft von selbst in das eingelassene heiße Wasser.

„Wehe Du frittierst mich“, drohe ich dem Sheinux, bevor ich mich mit in das angenehme Wasser setzte. Dann schnappe ich mir eine der Bürsten und beginne das Feurigel wie wild zu bürsten. Gott sei Dank macht es keine Anstalten, die Krauleinheiten scheinen es sehr zu gefallen.

Wahnsinn, denke ich mir, ich bin absolut kein Haustierefreund. Ich hatte bisher keine und ich hatte auch nie das Bedürfnis, welche besitzen zu wollen, weil um die muss man sich kümmern, die wollen gefüttert, beschmust oder sonstwie beschäftigt werden, machen überall Dreck und verwüsten die Wohnung. Aber die Pokemon nerven mich bisher noch nicht. Ich hoffe das bleibt so. Klar, das Feurigel ist mir ein wenig zu aktiv, aber gar nicht ist ja auch langweilig, und mit dem Alter kommt normalerweise auch die Weisheit und die Ruhe. Ein Stupsen an meinem Arm unterbricht mein gedankenloses bürsten. Feurigel ist wieder blitzeblank und Sheinux wollte wohl auch einmal geputzt werden.

„Na komm her, Du willst auch eine Premium Massageeinheit?“, grinse ich und lasse das Feurigel fröhlich ein bisschen im Bad planschen, während ich das seidige Fell der Sheinux abzubürsten beginne. Mit beiden fertig, mache ich mich selbst noch frisch, quäle meine Zähne mit einer der Einwegzahnbürsten die bereitliegen und dann werfen wir uns zu dritt in das flauschige Bett.

Morgen werde ich mir erst mal Namen für meine beiden neuen Begleiter überlegen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorgaben:
1. Auch wenn du es abgelehnt hast ein Pokemon zu fangen, wird dir Alohi zumindest 5 Pokebälle mit geben.
2. Du kannst selbst entscheiden wohin du noch gehen möchtest in dem Dorf. Sag deine Gottheit deswegen bescheid, damit du noch den ein oder anderen Inhalt bekommst
- 2.1. Deine Mutter wird dir zudem noch deine Tasche geben und eine Karte. Verliere sie nicht, außerdem befindet sich in deiner tasche, etwas taschenheld, ein trank und ein Handy ;)
- 2.2. In den Mülleimer wirst du verschiedenes finden: Ein Kaputter schuh, ein zerrissenes bettlaken und zudem noch ein weiterer Trank ;)
solltest du in den häusern rein gehen werden die Personen dich merkwürdig ansehen und einer würde dich anschreihen, dass sich sowas nicht gehört.
3. Willst du dich auf den Weg machen, so wird Professor Lind dich noch aufhalten, damit du seine Nummer bekommst, falls du ihn anrufen sollst oder möchtest.
4. Du wirst wieder die möglichkeit bekommen Pokemon zu fangen, Würfelglück ist wieder gefragt. Frage deine Gottheit.
- 4.1. Das Pokemon was du fangen kannst, wenn du willst, ist ein Sheinux
5. Rauchwolke, dein Feurigel wird zu einem beliebigen zeitpunkt in deiner geschichte einmal reis aus nehmen und schnell durch die gräser laufen. Was wirst du tun?
6. In der nächsten Stadt gehst du ins Pokemon Center. Da es Spät am abend sein wird, darfst du dort übernachten mit deinem Feurigel.


Kommentare vom Autor:
Joaaa, dieses Kapitel ist auf dem Hin- und Rückflug von Japan entstanden^^
Ich freue mich, ein Sheinux im Team zu haben und bin schon gespannt was jetzt alles kommen wird...außer dass ich mit meinem Gameswissen gerade mich recht gut blamiere |D
Vielen Dank fürs Lesen :) Komplett anzeigen

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