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Rivals' Reunion

von

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Vertrauen


 

4: Vertrauen

I lie awake on a long, dark night

I can't seem to tame my mind

Slings and arrows are killing me inside

Maybe I can't accept the life that's mine

No, maybe I can't accept the life that's mine

Simple living is my desperate cry

Been trading love with indifference

And yeah it suits me just fine.

(Creed)

Ryou Bakura im Interview
 

Also … was habe ich so gemacht nach der Schule. Ich bin erst mal nach England gezogen und hab dort studiert, ein bisschen Berufserfahrung gesammelt … Naja, ich bin in meinem Leben schon viel rumgekommen und umgezogen und so. Ich bin es gewohnt, mal was Neues auszuprobieren, und mir fällt das auch nicht schwer.
 

Außerdem brauchte ich nach allem, was so passiert war, auch mal nen Tapetenwechsel. Da war ich ja nicht der einzige. Scheint ja einigen so gegangen zu sein.
 

Also … während meiner Oberschulzeit hatte ich oft das Gefühl, irgendwie fremdgesteuert zu sein. Ob ich das erklären kann? Hm, nicht so richtig. Das ist ein bisschen kompliziert. Aber jedenfalls … nachdem dieses Gefühl dann verschwunden war, wusste ich erst mal gar nicht so wirklich, wer ich eigentlich bin und was ich so in meinem Leben will. Ich kam mir vor, als hätte ein anderer die ganze Zeit über Entscheidungen für mich getroffen, und wenn ich zurückgeschaut hab, konnte ich nicht mehr sagen, welche meine eigenen Entscheidungen waren und welche nicht. Ich weiß, das klingt ein bisschen beängstigend … aber so war es nun mal.
 

Ich wusste auch nicht so recht, was ich von den Freundschaften halten sollte, die ich geschlossen hatte. Alle waren zu sehr mit dieser ganzen Sache verbunden, die mich während er Oberschule … nicht losgelassen hat. Deshalb wollte ich einfach mal weg. Was anderes sehen. Andere Leute um mich haben. Leute, die von alldem nichts wussten.
 

Ich hab‘ dann angefangen, Mediendesign zu studieren, nebenbei verschiedene Jobs gemacht, um meine Wohnung zu finanzieren. England ist nicht gerade so günstig.
 

Ne Zeit lang war das auch echt schön, endlich einfach mal das Leben so zu nehmen, wie es kam. An andere Dinge zu denken als vorher. Aber irgendwie muss ich im Nachhinein sagen, dass es mich so sehr nicht verändert hat. Vielleicht hört man ja einfach nie auf, sich selbst zu suchen oder im eigenen Kopf nach sich zu graben.
 

Mittlerweile denke ich, man kann nicht wirklich vor dem weglaufen, was in der Vergangenheit gewesen ist. Oder davor, wer man war. Ich bin ja auch letztendlich zurückgekommen.
 

Ich meine, das hatte sicher mehrere Gründe. Zum einen ist meine Mutter krank geworden. Zum anderen … irgendwie hat es mich zurückgezogen. Ich denke schon, dass es gut war, mal etwas Zeit für mich gehabt zu haben. Ich bin dadurch ruhiger geworden und habe gemerkt, dass es auch Menschen gibt, mit denen man ganz leicht umgehen kann und die keinen doppelten Boden haben. Flüchtige Bekanntschaften tun hin und wieder ganz gut.
 

Aber in Domino sind eben die Leute, die von meiner Vergangenheit wissen, und ich bin heute ganz froh, dass es sie gibt. Und dass man sich austauschen kann. Deshalb bin ich auch hergekommen. Irgendwie hatte ich plötzlich den Drang, über die alten Zeiten zu sprechen. Vielleicht auch einiges endlich mal für mich selbst abzuhaken, was ich nur beiseitegeschoben hab.
 

Ich weiß, es ist schwer, das zu verstehen, wenn man nicht genau weiß, um was es hier geht. Aber … wie soll ich das erklären? Es ist einfach zu verrückt.
 

~*~
 

„Mann, bin ich satt!“, äußerte sich Joey gähnend, nachdem sie ihr Festmahl in der Halle beendet hatten, „Ich könnte auf der Stelle einschlafen! Lasst uns für heute Feierabend machen!“ Entspannt streckte er sich und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, während er einige Schritte in Richtung Tür ging.
 

„Moment noch!“, meldete sich Ryou zu Wort, „bevor wir alle verschwinden, sollten wir auf jeden Fall noch unsere Aufgaben für morgen klären, damit jeder weiß, was er zu tun hat. Wir können nicht einfach davon ausgehen, dass sich alles schon irgendwie von alleine regelt, oder?“ Die Anwesenden sahen ihn an und brachen in kurzes angeregtes Gemurmel aus. Letztlich stimmten jedoch alle zu, bis auf Bakura, der sich ein wenig abseits hielt und nicht zu der Angelegenheit äußerte.
 

Kurze Zeit später waren alle Teilnehmenden in einem kleinen Nebenzimmer versammelt, wo sie auf Sofas und Sesseln um einen niederen Tisch herumsaßen.
 

„Also gut“, sagte Umko, „jemand sollte sich auf jeden Fall ums Frühstück kümmern, zwei andere Gruppen ums Mittag- und Abendessen. Jeweils eine Gruppe sollte den Abwasch übernehmen. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass wir hier irgendein Geheimnis lüften sollen. Vielleicht sollten wir ein Team benennen, das sich morgen hier mal ein bisschen umschaut.“ Yami nickte. Das klang vernünftig. Er war froh, dass jemand die Organisation in die Hand nahm. Er war tatsächlich ziemlich erschöpft und fühlte sich schwerfällig vom üppigen Essen und vom Wein. Neugierig warf er einen Blick zu Seto hinüber, der zu seiner Linken saß. Wenn er ihn so betrachtete, dann schien er sich kaum verändert zu haben. Und doch konnte Yami nicht sagen, wie es in seinem Inneren aussah. Kannten sie sich denn überhaupt noch? Hatten sie überhaupt noch irgendwelche Anknüpfungspunkte?
 

Den Großteil des Abends hatte Seto mit Limono zusammengestanden und die beiden hatten sich leise miteinander unterhalten. Sie wirkten vertraut miteinander und Yami fragte sich, was an den Gerüchten um die beiden dran war. Es war ihm ein Rätsel, wie sich dieses ungleiche Paar gefunden hatte.
 

Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie die beiden sich auch jetzt wieder miteinander besprachen. Dann sagte Limono „Seto und ich übernehmen von mir aus das Frühstück.“ „Nicht so schnell“, schmetterte Umko die Initiative ab, wobei er Limono einen harten Blick zuwarf, „ich bin dafür, dass wir die Teams auslosen. Ich fände es nicht ok, wenn sich einfach jeder die Rosinen rauspickt. Außerdem sind wir hier teilweise miteinander gar nicht vertraut. Wir werden nicht drumherum kommen, uns hier näher kennenzulernen. Warum also nicht fairerweise die Aufgaben per Zufall verteilen?“
 

Obwohl Umko überzeugt gesprochen hatte und sehr ruhig war, schob er sich nun, da alle Blicke auf ihn gerichtet waren, nun doch etwas nervös die Brille zurecht. Die Kandidaten sahen sich untereinander unschlüssig an. Schließlich sagte Seto: „Klingt vernünftig. Dann lasst uns Lose machen“, während Limono nur genervt die Augen verdrehte.
 

So wurden Seto und Yugi fürs Frühstück eingeteilt, Bakura und Ryou sowie Tea und Malik für den Abwasch, Joey und Yami fürs Abendessen und Limono und Umko bildeten das Team für die Suche nach Hinweisen für das Rätsel um das Haus, was keinen der beiden besonders begeisterte.
 

Als Yami endlich sein Zimmer betrat und sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, breitete sich Stille wie eine schwere Decke über ihm aus. Es gab nichts, das er lieber wollte, als in sein Bett zu fallen. Als er jedoch schließlich dalag und die Decke über das Kinn gezogen hatte, wollten seine Augen nicht so recht zufallen. So viele Gedanken schwirrten wild in seinem Kopf hin und her und zogen ihre Kreise. Er dachte an all die anderen Kandidaten und fragte sich, wie sich alle entwickeln würde. Selbst jetzt fiel es ihm schwer zu begreifen, dass sie rund um die Uhr von Kameras umgeben waren. Alles schien so ruhig, so privat.
 

Dieses Zimmer war wie eine Zuflucht und Yami musste feststellen, dass es ihn mit Ruhe erfüllte. Die dunklen Farben und die rustikalen Möbel, denen man ihr Alter ansah und in denen eine gewisse Geschichte zu stecken schien, verliehen diesem Ort einen warmen Charakter. Es war ein Rückzugsort, an dem er sich in Ruhe ordnen konnte. Mit diesem Gedanken im Sinn wurden seine Lider schließlich doch schwer und schlossen sich allmählich. Schlaf fiel auf ihn. Seine Gedanken wurden träge.
 

*
 

Das Zimmer um ihn herum verschwand. Die weichen Laken unter seinem Körper wurden zu Gras und Schilf. Die stille Luft durch eine leichte nächtliche Brise ersetzt. Das Brummen der Heizung durch Rauschen von Wasser. Plötzlich wusste er, dass er am Nil lag. Schlaf hatte ihn auch hier übermannt wie eine sanfte Welle dieses großen Flusses. Er war nicht allein. Jemand war bei ihm. Er fühlte sich sicher und aufgehoben. Dieser Jemand hob ihn jetzt in die Höhe und trug ihn fort vom Wasser. Wo ging es hin? Zurück zum Palast, wie ihm klar wurde.
 

Schließlich wurde er in seinem Gemach auf seinem Bett abgelegt. Verschlafen öffnete er die Augen. Es war nicht Seth gewesen, der ihn nach Hause getragen hatte. Denn er war nicht mit Seth am Nilufer gewesen. Müde sah er stattdessen in Bakuras braune Augen. „Ist das Fest denn schon vorbei?“, fragte er mit heiserer Stimme. Bakura grinste ihn an. „Ich denke nicht. Einige hartnäckige Gäste leeren fleißig weiter den Weinkeller. Aber dass sie deinen Geburtstag feiern, haben sie wohl mittlerweile vergessen, wozu deine Abwesenheit keinen geringen Teil beiträgt.“ Jetzt war es an Atem zu lächeln. „Sie hätten es auch vergessen, wenn ich dagewesen wäre. Manche Leute brauchen keinen Grund zum Feiern.“
 

Bakura kniete sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Unterarm. „Du brauchst dir keine Gedanken mehr zu machen wegen Fürst Sahir. Ich behalte ihn im Auge. Ich verspreche dir, dass er keinen Ärger mehr machen wird.“ Atem nickte dankbar. „Ich weiß doch“, sagte er leise und drückte kurz Bakuras Hand, „Ich möchte dich nicht um das Fest bringen. Ich bin müde und werde hierbleiben, aber geh du ruhig und hab noch eine gute Zeit.“ Bakura wirkte unschlüssig, ob er den Kronprinzen tatsächlich davon überzeugen konnte, dass es nichts gab, um das man sich Sorgen machen musste. Schließlich aber ging er langsam zur Tür und verließ die herrschaftlichen Gemächer. Atem wusste, er würde nicht zum Fest zurückkehren.
 

Während er dalag, erhellten sich die vorherigen Ereignisse des Abends mehr und mehr in seinem Kopf, wie ein Weg, der Stück für Stück erschien, sobald er sich umdrehte und einige Schritte zurück machte. Es fiel ihm wieder ein, wie er und Bakura das Fest verlassen hatten, nachdem Gaufürst Sahir wieder und wieder einige stichelnde Bemerkungen gemacht hatte, die Atem nicht recht hatte deuten können. Er hatte ein wenig zu oft darauf herumgehackt, dass Atem der einzige Erbe seines Vaters war und nach ihm nur sein ebenfalls bereits betagter Onkel für den Thron infrage kam. Atem hatte Bakuras vielsagende Blicke aufgefangen und ihn bei der ersten Gelegenheit beiseite gezogen.
 

Bakura sah ihn ernst an, obwohl er offensichtlich versuchte, es zu verbergen, damit Atem sich nicht allzu viele Gedanken machte. „Ich sage es nur ungern, aber ich schlage vor, wir unterrichten deinen Vater davon“, sagte Bakura düster, „sicher ist sicher.“ Ernst nickte Atem. Er konnte Bakura nicht widersprechen. Pharao Aknamkanon wirkte nicht weniger besorgt und ernsthaft, als Bakura ihm von den Worten des Gaufürsten berichtet hatte. „Du hast das Richtige getan, Bakura. Das freut mich. Als der zukünftige Wesir des Pharao musst du wachsam sein und solche Vorfälle ernstnehmen.“ Bakura senkte den Kopf. „Naja ... danke, aber was ich getan habe, ist jetzt nicht wichtig. Ich mache mir Sorgen um Atem und um Euch.“ Atem empfand Stolz und ehrliche Freude darüber, dass sein Vater Bakuras Entscheidung guthieß und lobte, denn ab und an befürchtete er aufgrund von Bakuras unkonventionellem Betragen, dass sein Vater jemand anderen für den Posten seines zukünftigen Wesirs und persönlichen Beraters auswählen könne. Trotz seiner Erleichterung war er aber auch verunsichert von der Situation und wusste nicht, auf was er sich einstellen sollte.
 

„Es klang ganz so, als hätten einige der Fürsten bereits irgendwelche konkreten Pläne …“, grübelte Atem laut, als Bakura und er wenig später zu zweit am Nil entlangliefen. Sie hatten keinen Sinn mehr für ausgelassene Feierlichkeiten gehabt und sich von den Gästen abgesetzt. „Ja, ich gebe zu, das hat es. Es ist aber auch möglich, dass er lediglich blufft, damit ihr euch nicht zu sicher fühlt, und ein paar Gerüchte streuen will, weil ihm die Politik deines Vaters gegen den Strich geht. Er war schon immer ein Querschläger.“ „Kann sein. Trotzdem sollten wir mehr darüber in Erfahrung bringen. Wir sollten vielleicht jemanden einschleusen, der sich ein bisschen umhört, so ungern ich auch zu solchen Mitteln greifen würde“, seufzte Atem. „Atem … hör zu: Was immer auch ist, du bist hier sicher. Dein Vater weiß bescheid und er wird die entsprechenden Maßnahmen ergreifen. Du musst dir nicht auch noch den Kopf darüber zer …“
 

„Aber was ist, wenn mein Vater mal nicht mehr da ist?“, fiel Atem ihm aufbrausend ins Wort, „wir können uns nicht immer darauf verlassen, dass er schon wissen wird, was zu tun ist. Was werden wir tun, wenn ich Pharao bin und wir mit solchen Dingen konfrontiert werden?!“
 

Bakura war stehengeblieben. Er blickte kurz auf seine Füße, dann sah er Atem an und legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter: „Mumie … du hast Recht. Aber meine Antwort bleibt dieselbe. Wenn du Pharao bist, bin ich an deiner Seite – und ich kümmere mich darum. Du konzentrierst dich auf deine Aufgaben und lässt das meine Sorge sein. Du musst mir einfach vertrauen.“ Und Atem tat es. Sein Blick wurde weich, er entspannte sich etwas unter Bakuras Hand, die noch immer auf seiner Schulter lag. Kaum merklich nickte er schließlich.
 

Und er fühlte es, dieses Vertrauen. Ein Vertrauen, das so stetig war wie der Fluss, an dessen Ufer sie sich niedergelassen hatten. Die anstrengenden, oberflächlichen Unterhaltungen mit den Palastangestellten und Beamten war er leid. Er wollte wenigstens einen kurzen Teil seines Geburtstags als er selbst und in Gesellschaft verbringen, die ihn so sah, wie er war. Diese Menschen konnte er an einer Hand abzählen. Und von allen war Bakura derjenige, der ihn am längsten kannte. Und der sein zerbrechliches Sein in seinen Händen trug.
 

Später hatte Bakura ihn zu seinen Gemächern begleitet. Eine leichte Brise wehte zum Fenster herein und brachte die Uferluft mit sich. Von Weitem hörte er gelöstes Stimmengewirr. Erschöpft schloss er erneut die Augen.
 

*
 

Als er sie wieder öffnete, lag er hellwach in seinem Bett. Da war kein Nil und auch keine sanfte Brise. Die Vorhänge am Fenster waren dunkel. Er brauchte einen Moment, um sich zurechtzufinden, bis er begriff, dass er sich in mitten einer Fernsehshow befand. Er schüttelte den Kopf und strich sich die schweißnassen Haare aus der Stirn. Die Uhr auf seinem Handy zeigte bereits 7 Uhr am Morgen. Es war nicht das erste Mal, dass nachts Teile seiner Erinnerungen zu ihm zurückkamen. Und dennoch … ließ diese ihn nachdenklich zurück. War es überhaupt eine reale Erinnerung? Er dachte an Bakura, wie er ihn gestern erlebt hatte. Und an den Bakura aus seinem Traum. In den bisherigen Puzzleteilen seiner Vergangenheit hatte er stets einen anderen Bakura erlebt, einen verzerrten und zerrütteten. Den Bakura, der untrennbar mit Zorc verwebt war.
 

Dieses Gefühl, das ihn durchflutet hatte, als er mit diesem neuen Bakura aus seinem Traum am Nil gesessen hatte, war etwas vollkommen anderes. Das tiefe, gefestigte Vertrauen, das er empfunden hatte, hatte ihn überwältigt und hatte noch jetzt seine Spuren in ihm hinterlassen, klang noch in ihm nach. Er stand auf und lief zum Fenster hinüber. Eine Weile lang sah er hinaus, ließ sich die Szene wieder und wieder durch den Kopf gehen. Griff nach den Emotionen, die sie mit sich gebracht hatte. Er musste sich an diese neue Perspektive erst gewöhnen. Hatte er Bakura wirklich so nahegestanden? Konnte er denn ein Freund für ihn gewesen sein? Bisher hatte er ihn stets nur sehr distanziert als einen dunklen Begleiter wahrgenommen, dessen Seele er immer in seiner Nähe spürte. Oder war alles nur ein verwirrender Traum gewesen, ausgelöst von ihrer Begegnung gestern Abend?
 

Manchmal wünschte er sich geradezu, dass bestimmte Erinnerungen aus seinem früheren Leben nicht zu ihm zurückkehrten. Wollte er denn wirklich noch mehr Denkstoff haben, wo er doch schon genug damit befasst war, sein jetziges Leben auf die Reihe zu bekommen? Musste sich alles ständig verändern und einen das Gewesene neu sortieren und durchdenken lassen? Oft hatte er schon versucht, die Bruchstücke seines Erinnerungspuzzles einfach auszublenden, wenn sie ihn überkamen, einfach nicht zu reflektieren und so weiterzumachen wie bisher. Aber besonders erfolgreich war er dabei nicht gewesen. Und jedes Mal, wenn ein Ereignis zu ihm zurückkam, in dem Seth eine Rolle spielte, musste er unwillkürlich an Seto denken und fragte sich, wie es ihm gerade erging. So oft hatte er in seinem Bett gelegen und sich gefühlt, als werde ihm die Luft zum Atmen abgeschnürt. Als halte ihn seine Vergangenheit an der kurzen Leine.
 

Nachdem er genug von all den Gedanken hatte, schlüpfte Yami in seine Sportklamotten und beschloss, den Tag mit etwas körperlicher Betätigung zu beginnen. Als er sein Zimmer verließ, öffnete sich die Tür neben ihm fast gleichzeitig. Heraus trat Bakura. „Na, Mumie, gut geschlafen?“, fragte er beiläufig und machte sich dann ohne sich noch einmal umzudrehen auf den Weg zum Salon. Yami sah ihm noch eine Weile nach, bis auch er sich in Bewegung setzte.



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