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The outer and personal space between me

OS-Sammlung zu KazeTsu
von

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I. At the edge of me [Kakeru]


 

Although it is embarrassing and painful, it is very healing to stop hiding from yourself.

Pema Chödrön
 


 

Geburtstage waren stets eine merkwürdige Angelegenheit für Kakeru gewesen.
 

Von Natur aus war er kein Mensch, der im Mittelpunkt stehen musste oder es sogar wollte, dennoch blieb ihm nichts anderes übrig, wenn der Tag seiner Geburt anbrach. Es war nicht so, als hätte er keinerlei Begeisterung verspürt, zumindest als er noch sehr jung war, immerhin war die Aussicht auf Geschenke immer eine immense Freude für Kinder. Aber sogar damals schon war sie gedämpft wurden, denn ihm war die ganze Prozessdur unangenehm gewesen.
 

Kakeru war nie gut im Ausdrücke gewesen und Geburtstage verdeutlichten dies schmerzhaft.
 

Sein Magen verzog sich stets zu einem Knoten und die Nervosität krabbelte als fette Würmer unter seiner Haut, als ihn jeder erwartungsvoll anschaute, nachdem sie ihn mit Geschenken und Glückwünsche überhäuft hatten. Warteten auf seinen Dank und seine Begeisterung. Aber alles was er herausbrachte, waren genuschelte Halbwörter und Blicke, die den Dreck auf dem Boden fixierten. Niemand sprach es aus, aber er konnte ihre Enttäuschung und Unmut dennoch spüren.
 

Es war schon eine traurige Erleichterung gewesen, als die Leute um ihn herum, es aufgaben ihm eine Freude bereiten zu wollen. Keine Kinderlaternen mehr, die sogar dann noch brannten, wenn niemand mehr im Garten tobte und irgendwann verschwand auch der aufwendige, selbstgebackene Kuchen, der wie ein Irrlicht in der Dunkelheit seines Zimmers brannte, bevor er überhaupt zur Schule aufstehen musste. Am Ende war es nur noch schlichte Glückwünsche, die ihm hastig im morgendlichen Tumult zugerufen wurden.
 

Bevor Kakeru überhaupt zwölf war, war sein Geburtstag nur ein Tag wie jeder Andere.

Hin und wieder erwischte er sich dabei, wie irgendwas Schweres sich auf sein Brustkorb legte, wenn er das Datum betrachtete, aber er schenkte dem keine Beachtung und schob es wie so vieles von sich. Erst Jahre später wurde er erneut damit konfrontiert. Von der einen Person, die ihn stets mit all den Dingen herausforderte, die er vergeblich versuchte zu begraben.
 

„Kakeru“, hörte er Haiji seinem Namen sagen, auf eine Weise, wie noch nie jemand sein Namen ausgesprochen hatte. Irgendwas schob sich vor und zurück in seinem Innersten, aber er versuchte es schnellstmöglich zu vergessen.

„Hm?“, erwiderte er nur und schaute von dem Abwasch auf, den er gerade betätigte. Der ältere Mann saß hinter ihm am Tisch, eine Zeitung weit vor sich ausgebreitet und entspannt den Kopf in einer seiner Hände gestützt. Obwohl er Kakeru angesprochen hatte, schaute er ihn dennoch nicht an, seine Augen auf eine unbekannte Stelle bei der Zeitung gerichtet.

„Wann ist dein Geburtstag?“
 

Ein kalter Schauer ergriff Kakeru und mit einem Stirnrunzeln versteifte er sich erneut auf den Abwasch. Zuerst überlegte er, ob er überhaupt auf die Frage des Älteren antworten sollte. Aber eine Verweigerung dessen, würde nur die Neugierde von Haiji steigern und ihn damit reizen irgendeinen unsinnigen Plan auszufeilen. Dennoch wollte er die Information nicht einfach so Preis geben, da sich in seinem Kopf schon Horrorszenarien bildeten.

„Warum willst du das wissen?“, stellte er die defensive Gegenfrage.
 

Aus dem Augenwinkel konnte er wahrnehmen, wie Haiji seine entspannte Haltung veränderte. Wie ein Bluthund, der plötzlich eine Fährte gerochen hatte. Einige Sekunden verstrichen, in denen Kakeru wusste, dass der Andere sich seine Worte gezielt zusammenlegte. Manchmal störte Kakeru diese manipulative Art an dem Älteren. Jedoch die meiste Zeit über bewunderte er ihn dafür, dass es ihm nie schwer zu fallen schien, die richtigen Sätze zu finden.

„Ich habe die Horoskope gelesen und wollte dir deines vorlesen, sonst nichts weiter“, log Haiji mit einer Leichtigkeit, die an Ehrlichkeit kaum zu unterscheiden war. Kurz war er wütend darüber, wollte schon impulsiv ihm eine Gemeinheit an den Kopf werfen, beließ es aber. Denn nach dem kurzen Anflug von Ärger, kam die beruhigende Erkenntnis, dass Haiji gerade um seiner Willen log. Weil er glaubte ohne es zu wissen, einen wunden Punkt bei Kakeru getroffen zu haben. Es rührte ihn fast schon, dass der Ältere sich soweit um ihn sorgte und ließ sein Herz auf bestimmte Weise weich werden.
 

„Ich glaube nicht an Horoskope“, war alles, was er an dem Tumult in seinem Inneren den Anderen mitteilte. Haiji gab ein „Hmm“ von sich und sagte danach ebenso nichts weiter mehr. Zu seiner eigenen Überraschung war Kakeru enttäuscht darüber, dass der Ältere so schnell von dem Thema abgelassen hatte. Es war nicht so, als würde er es wirklich Haiji erzählen wollen, aber dann spielte seine Fantasie ihm einen Streich. Während er noch den restlichen Abwasch vornahm, malte Kakeru sich aus, wie es wäre, wenn Haiji von seinem Geburtstag wüsste.
 

Höchstwahrscheinlich würde er mit dem Rest Aotake Leute eine riesige Feier veranstalten. Wenn seine Freunde eins liebten, dann feiern. Es würde haufenweise leckeres Essen und Bier geben. Sie würden irgendwann ein grauenhaftes Lied singen, ihn mit ihren lauten Stimmen Glückwünsche zurufen und sogar eventuell unnützes Zeug schenken, wie einen Manga von Ouji oder eine von Nicos seltsamen Figuren. Sie würden feiern bis sie alle zu müde und betrunken waren, um wach zu bleiben. Bei dieser Vorstellung huschte Kakeru ein Lächeln über die Lippen. Was jedoch rasch verschwand, als ihn die Erkenntnis traf, was sie implizierte.
 

Unschlüssig drehte er die saubere und trockene Schüssel in seiner Hand. Versuchte die Sätze in seinem Kopf mit seinen Emotionen in Gleichklang zu bringen, bevor er sie stumm auf seiner Zunge ausprobierte. Nachdem er sich sicher war, dass sie nicht als Knäul aus ihm herauspurzelten, entließ er sie in die Freiheit zwischen Haiji und sich.

„Ich habe es nie gemocht mein Geburtstag zu feiern. Und irgendwann...irgendwann hat jeder aufgehört zu versuchen, ihn mit mir zu feiern.“ Stockte kurz, bevor er vorsichtig die Schale wegstellte, so als könnte sie jeden Moment zerspringen. „Und irgendwann habe ich wohl aufgegeben, mich überhaupt darum zu scheren, ob ihn jemand registriert oder nicht.“
 

Zuerst bekam Kakeru überhaupt keine Reaktion, doch dann vernahm er das Rascheln der Zeitung und das leichte Kratzen von Holz auf Boden. Fragend wandte er sich um, nur um Haiji dabei zu beobachten, wie dieser leicht mit den Stuhl kippelte, während er ihn schelmisch angrinste.

„Wow, du bist wirklich ein seltsames Kerlchen, nicht Kakeru?“, neckte er ihn.

Wütend stampfte Kakeru auf. „Huh? Was ist das denn für eine Erwiderung? Außerdem bist du hier der verkorkste Idiot! Also ehrlich, da sagt man-“, aber dann stockte er, als sich der Ausdruck im Gesicht von Haiji änderte.

Etwas Sanftes lag in den braunen Augen, die niemals von ihm wegschauten, egal ob er sein bestes oder schlechtestes Ich war. Schlagartig verwandelte sich sein Frust und der Scharm über seine naive Offenheit und Haijis Erwiderung, zu einer heißen Spur aus angenehmer Freude und Erleichterung.
 

Haiji verstand ihn, auch mit den wenigen Sätzen und das war alles, was er momentan brauchte.
 

„So, wann ist dein Geburtstag?“, fragte Haiji unbekümmert nach.

„Oh….vor drei Tagen?“, beantwortete er die Frage zögernd. Der Ältere schaute ihn einige Wimpernschläge ein wenig dümmlich an, bevor die Information ordentlich einsickerte. Mit einem lautem Klappern ließ er den Stuhl auf alle vier Beine zurückfallen und fing an in seinen Hosentaschen zu kramen.

„Ah, hier!“, rief er plötzlich triumphierend und hielt Kakeru einen Zettel hin. Vorsichtig trat er an den Älteren heran und nahm den Zettel entgegen. Kurz überflog er ihn, bevor er Haiji kritisch musterte.

„Alles Gute nachträglich!“, flötete Haiji nur amüsiert.

„...das ist der Einkaufszettel für diese Woche.“

„Und du kannst ihn erweitern mit all den Dingen, die wir für deine Geburtstagsfeier brauchen. Ist doch ein gutes Geschenk, nicht?“

Kakeru seufzte nur und Haiji lachte herzhaft.
 

Dennoch breitete sich eine Wärme in Kakeru aus, die er vorher noch nie verspürt hatte. Es war wie ein angenehmes Summen, dass jede Faser seines Körpers ergriff. Überrascht stellte er fest, dass es das erste Mal in seinem Leben war, wo ihm ein Geschenk und ein Glückwunsch so zufrieden und glücklich mit sich selbst fühlen lassen hatten.

„Ah, so fühlt es sich also normalerweise an“, sagte er mehr zu sich selbst, trotzdem hörte es Haiji aufgrund ihrer Nähe.

Fast schon scheu hob er seine Hand und umfasste den Einkaufszettel, den Kakeru noch immer festhielt. Dabei trennten nur wenige Zentimeter ihre Fingerspitzen daran sich zu berühren.
 

„Wir können es auch als Geheimnis für uns bewahren“, flüsterte Haiji, wobei seine sonst so selbstsichere Stimme leicht zitterte. Fasziniert beobachtete er, wie dem Älteren die Röte in den Nacken schoss.

„Und wir könnte ihn nur zu zweit nachfeiern“, fügte er schließlich elend langsam an.

Kakerus Herz machte einen Sprung in die Höhe, so weit, dass er fürchtete, es würde von diesem Hoch niemals wiederkommen. Sein Schweigen fasste Haiji jedoch anscheinend als Verneinung auf, da er jetzt seine Hand zurückzog. Rasch packte Kakeru nach seinem Handgelenk, um ihn daran zu hindern.
 

„Ich...kann ich beides haben?!“, brüllte er Haiji in seiner Hast an. Der Ältere starrte ihn verblüfft an, bis mit einmal die komplette Anspannung von ihm abfiel. Er schenkte Kakeru ein Lächeln, dass sein Herz endlich gen Boden beförderte, nur um dort vor Glück herumzurollen.

„Natürlich. Immerhin ist es dein Geburtstag. Du kannst dir alles wünschen, Kakeru.“
 

Geburtstage, so stellte Kakeru fest, waren weniger merkwürdig und unangenehm, wenn man sie nur mit den richtigen Leuten verbrachte. Wenn Menschen, die ihn für seine unbeholfene Art mochten und nur darüber feixten, wenn er auf ihre Glückwünsche wie eine Mauer reagierte. Die sich mit ihm über seine Geschenke freuten, so dass er sich nicht in einem sonderbaren Dankeschön verfing, was steif und stumpf klang. Die ihn Aufmerksamkeit schenkten und verdeutlichten, dass sie froh darüber waren, dass er an diesem Tag geboren wurde, aber ihn nie das Gefühl gaben, dass er ihnen deswegen etwas schuldete. Die am Ende des Tages mit ihm unter die Bettdecke krabbelten und ihm erzählten, wie viel er ihnen bedeutete, während eine beruhigende Hand kleine Kreise auf seinen Rücken hinterließ.
 

Endlich ergab es für Kakeru Sinn sich jedes Jahr aufs Neue auf ein bestimmtes Datum zu freuen.

II. What would you run a thousand miles for?[Haiji]


 

“Slowly I dance out of the burning house of my head."

Mark Strand
 

I.
 

Zum ersten Mal hörte Haiji den Satz, als er noch sehr jung war.
 

Er kann sich nicht an das Alter erinnern oder an die genauen Begebenheiten. Er war sich nicht einmal sicher, welche Jahreszeit es gewesen war. Einzig und allein daran, dass ihm die Vorstellung fremd und unbegreiflich vorgekommen war.
 

Seine Mutter zerrte ihn aufgebracht an der Hand hinter sich her. Sein Knie schmerzte dabei bei jedem Schritt, weil er es sich aufgeschürft hatte. Hinter sich konnte er noch die feixende Rufe der anderen Kinder vernehmen. Haiji erschien die Situation mehr als unfair und er verzog stur eine Schnute.
 

„Sowas kannst du nicht machen!“, tadelte ihm seine Mutter. Ein heftiger Ruck an seiner Hand rüttelte ihn durch, als wollte sie ihm die Worte nicht nur verbal, sondern auch physisch einbläuen.

Nicht das er es verstand.
 

Immerhin hatte er es gekonnt.
 

Er hatte Anlauf genommen. Hatte die Welt für einige Sekunden als Strudel aus Farben hinter sich gelassen. Dann kollidierten seine Hände und Füße mit der scharfkantigen Mauer vor sich, griffen nach jeder Unebenheit und zusammen mit dem Schwung vom Rennen, schaffte er es an die Spitze. Auf der anderen Seite der Mauer konnte er die weiten Felder sehen, die golden im Abendlicht strahlten. Für einen wundersamen Moment war Haiji der Herr der Winde persönlich.
 

Dennoch erzählte ihm seine Mutter, dass er es nicht gekonnt hätte, obwohl er es getan hatte. Als wäre sein Erfolg nur purer Zufall gewesen. Aber er war sich sicher, dass wenn er es erneut versuchen würde, es auf das selbe Ergebnis hinauslaufen würde.
 

Jedoch versuchte er es nicht erneut.

Später verstand er, dass zwischen dürfen und können, ein großer Unterschied lag – und dennoch die Leute eines oft mit dem Anderem gleichsetzten.
 

II.
 

Er war ein wildes Kind gewesen und ein grauenhafter Teenager, als er erneut den Satz gegen ihn gerichtet hörte.
 

„Du kannst nicht all deine Probleme mit Rennen lösen, Haiji!“, schrie ihm sein Vater wütend über ihren Wohnzimmertisch an. Provokativ hielt Haiji sich die Ohren zu und begann laut „Lalala“ zu trällern, während er aus dem Raum schritt. Sein Vater folgte ihm dicht auf den Fersen, eine Zeitung in der Hand umklammert, als wollte er eher eine lästige Fliege zerschlagen als seinen Sohn zurechtweisen. Womöglich war für ihn nicht einmal ein großartige Unterschied dazwischen. Auch nach all den Jahren konnte Haiji dieses Bitterkeit nicht von sich abschütteln.
 

Im Flur angekommen, schlüpfte er ohne große Umschweifen in seine Laufschuhe. Sofort passten sie sich seiner Form an und mit einmal fühlte er sich unverletzlich. Auch wenn sie alt, abgetragen und beinahe auseinander fielen. Hinter sich hörte er seinen Vater seufzen, tief und ausgelaugt.

„Haiji“, sagte er müde.

„Bitte lass uns darüber reden.“ Eine Schallplatte, der Haiji überdrüssig war und zu oft gehört hatte, obwohl er niemals sagen könnte, was ihr genaues Lied war.
 

Wie auf Autopilot band er seine Schnürsenkel, stand auf und trat durch die Eingangstür.

„Haiji, warte!“

Aber er wartete nicht, sondern rannte einfach los.
 

Rannte.

Und rannte.

Rannte.

Und rannte.

Rannte.

Und rannte.
 

Rannte und niemand stoppte ihn. Niemand hätte ihn stoppen können.

Denn er konnte es so gut, dass er schneller als jeder Andere war.

Manchmal so schnell, dass man meinen könnte, irgendwas wäre hinter ihm her.
 

Haiji lernte Jahre später, dass nur weil man etwas konnte, es nicht unbedingt tun sollte.
 

III.
 

Beim nächsten Mal brennt sich der Satz so tief in sein Herz ein, dass er eine Ewigkeit brauchte, bevor er den Mut erneut aufbrachte, sich selbst auf diese Weise erneut zu zeigen.
 

Die weichen Lippen auf seinen eigenen stürzten Haiji in einen Tumult aus Euphorie. Seine Beine wurden weich, jedoch auf eine angenehme Weise und sein Magen überschlug sich, aber in einer Art, die ihn hätte süchtig danach machen können. Seine Hände zitterten als er sie anhob, um das Gesicht vor sich zu erfassen. Bevor er jedoch dazu kam, verschwanden mit einmal die Lippen. Stattdessen schob ihn eine fremde Hand bestimmt von sich weg.
 

Verwundert blinzelte Haiji einige Mal, bevor sein Gegenüber nur den Kopf schüttelte. Die Euphorie verwandelte sich innerhalb in einer Sekunde zu kalter Panik – und etwas, dem er keinen Namen geben wollte.

„Kazuma?“, fragte er atemlos nach, seine Stimme ein zitterndes Frack aus Unsicherheit und Stimmenbruch.

Der Größere schüttelt abermals den Kopf.
 

„Wir können das nicht machen“, war seine Antwort nach einer unangenehm langen Stille und war so endgültig, dass Haiji nichts darauf erwiderte. Sie verharrten für einige Momente noch so, bis Fuijoka ihn unbeholfen auf die Schulter klopfte. So als hätte ihn Haiji nicht eine Minute zuvor geküsst, nachdem sie beide atemringend und lachend als Erste den Zenit des Berges erreicht hatten. Als wären sie nicht Monate umeinander herumgetänzelt und hätten festgestellt, dass sie mehr als nur die Freude ans Rennen miteinander verband.
 

Fuijoka wandte sich von ihm ab, atmete tief ein und dann schüttelte er sich kurz, womöglich um jede Empfindung und jedes Verlangen von sich zu verbannen. Und Haiji begriff, dass nur weil es sich für ihn richtig anfühlte, womöglich für andere Menschen ein Fluch darstellte.

Und dann rannte Fuijoka los, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen.
 

Natürlich könnte Haiji ihm folgen.

Könnte ihn aufhalten.

Könnte ihn überholen.

Könnte ihn noch einmal küssen.

Er könnte so vieles.
 

Doch nur weil Haiji es konnte, hieß es nicht, dass andere Menschen es ebenso konnten oder sogar wollten.
 

IV.
 

Seine Welt, wie Haiji sie gekannt hatte, existierte nicht mehr und dennoch erschien der Satz wie ein Neonschild in der rabenschwarzen Dunkelheit.
 

Irgendwas existentielles brach in Haiji.

Es war unmöglich die exakte Ursache festzulegen, jedoch glaubte er, es waren sowieso mehrere Faktoren gewesen. Wie ein Damm, der auf zu langer Zeit zu viel Wasser halten sollte, aber dem niemand restaurierte, damit er dieser Aufgabe überhaupt gewachsen war. Und an den langen Nächten, in denen er zuschaute wie die Schatten über die Decke krochen, dachte er darüber nach, dass es seine eigene Schuld gewesen war. Denn die Missachtung seiner eigenen Gefühle und die Signale seines Körpers waren für ihn nur nervtötende Hintergrundgeräusche gewesen.
 

Er hörte nicht richtig zu und am Ende bezahlte er den lebenslangen Preis.
 

Beinahe wäre ihm nach Lachen zumute gewesen, da sein Vater am Ende recht behalten hatte. Doch alles was nur aus ihm herauskam, war ersticktes Schluchzen, während seine Hände sich in der weißen Bettwäsche verkrampften.

„Sie können wahrscheinlich nie wieder rennen“, hatte der Arzt gesagt und es hallte wie ein Echo immer und immer wieder in seinem Kopf. Für Tage war es das Einzige, was er hörte. Für Wochen war es das Einzige, was er nicht hören wollte.
 

Erst als er im Rollstuhl im Flur des Krankenhauses stand und lustlos einem Werbeslogan im Fernsehen verfolgte, während er auf die Krankenschwester wartete, flackerte die Kerze seiner einstigen Leidenschaft erneut auf.

Ein Junge, höchstens sieben Jahre alt, rannte lachend an ihm vorbei. Sein Kopf kahlrasiert und eindeutig Pyjamas vom Krankenhaus tragend. Ein junger Mann rannte gespielt erbost hinter ihm her. Es brauchte kein Experte, um Haiji zu erzählen, warum der Junge hier war.

Und dennoch rannte er, aus dem einfachen Grund, weil er es konnte. Weil es noch nicht zu Ende war. Weil noch etwas danach kommen konnte.
 

Der Haiji, der er einst gewesen war, gab es nicht mehr. Jedoch bedeutete es nicht, dass er die Scherben nicht zusammenflicken konnte, um etwas Neues daraus zu erschaffen.

Manchmal reichte es schon, es zumindest versuchen zu können.
 

V.
 

Das bisher letzte Mal hörte er den Satz in seinem ersten Studienjahr. Jedoch zum ersten Mal trug er keine Negativität mit sich. Sondern war nur aus der Neugierde einer ehrlichen Seele entstanden. Ein frischer Frühlingswind strich Haiji durch die Haare und er genoss die Abwechslung der Jahreszeiten.
 

„Meinst du, du kannst es nicht?“, fragte Hana, ihre Knie angezogen und ihr Kinn auf ihnen ruhend. Ihre Schultasche lag achtlos neben ihr im Grass und beinahe hätte er gelacht, ihr erzählt wie klischeehaft sie Beide momentan waren. Dennoch hielt er sich zurück, da ihn das Mädchen so offen anschaute, dass er es nicht übers Herz brachte, sie in diesen Moment zu necken.
 

„Was?“, stellte er also nur die nüchterne Gegenfrage. Hana legte leicht den Kopf schief.

„Genügend Leute für das Team zu finden, um in Hakone antreten zu können.“

Haiji gab zuerst nur einen summenden Laut von sich. Schaute von ihr weg und vor sich auf den Fluss, der ruhig dahin plätscherte.
 

„Wer weiß“, war schließlich seine schlichte Antwort. Dann stahl sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. Das Erste in seinem Leben und dennoch fühlte es sich wie das Richtige unter tausenden zuvor an.

„Finden wir es heraus“, fügte er an.
 

Hin und wieder lagen das Können und das Nicht-Können so dicht beieinander, dass fast schon der Wink des Schicksals entschied, welches zutreffender war.
 

Extra./VI.
 

Entsetzt über sein eigenes Verhalten, schellte Haiji zurück. Dabei fegte er beinahe die leeren Gläser vom Essenstisch. Laut polterten sie gegeneinander, jedoch fingen sie sich nach einigen Sekunden wieder. Angespannt hielt er den Atem an, lauschte ob sich irgendwer im Haus zu so später Stunde rührte. Doch nichts bewegte sich oder verkündete sein Unmut über den kurzzeitigen Lärm.
 

„Haiji“, sagte plötzlich sein Gegenüber in die Stille hinein und der Ältere wäre beinahe zusammengezuckt so neutral ist dessen Stimme. Panik kroch elend langsam seinen Körper empor, eine Empfindung, die er seit ewigen Jahren nicht mehr empfunden hatte. Abwehrend hob er rasch die Hände.

„Hahaha, ups, da bin ich wohl ausgerutscht“, versuchte er die gesamte Situation zu retten.
 

Sein Gegenüber schwieg und im schwachen Mondlicht, konnte er dessen Augen nicht erkennen. Nur seine Lippen, die als schmale Linie unzufrieden zusammengepresst waren. Lippen, die er impulsiv mit seinen eigenen wenige Sekunden zuvor geküsst hatte. Aber er hatte sich nicht zurückhalten können. Denn all die angestauten Gefühle für den anderen Mann vor sich, waren in ihrer vertrauten und warmen Interaktion in der Halbdunkelheit endgültig aus ihm herausgesprudelt.
 

Dabei hatte Kakeru sich nur ein Glas Wasser gegen einen anbahnenden Kater holen wollen. Und Haiji lediglich einen kleinen Mitternachtsimbiss gönnen wollen.

„Haiji“, fing Kakeru erneut an und dieses Mal klang er definitiv genervt. Aber auch etwas Anderes schwang in seiner Stimme mit, womit Haiji in seiner Panik nicht viel anfangen konnte.

Plötzlich trat der Jüngere ohne Vorwarnung an ihn heran und im nächsten Moment berührten sich ihre Nasenspitzen. Haiji stockte.
 

„Du kannst mich nicht einfach so küssen...“, erläuterte Kakeru sachte und Haiji spürte eine vernarbte Wunde pochen. „...zumindest nicht, ohne mir die Chance zu geben, ihn zu erwidern.“

„Oh“, war alles was Haiji dazu sagen konnte.

Ein selbstgefälliges Kichern von Kakeru.

„Verkorkster Idiot“, flüsterte er liebevoll.

Dann zogen zwei warme Hände an seinem Gesicht Haiji in einen erneuten Kuss.

III. Pull the trigger and watch our distance disappear [Kakeru&Haiji]


 

But in the end, stories are about one person saying to another:

This is the way it feels to me. Can you understand what I’m saying? Does it feel this way to you?”

Kazuo Ishiguro
 

[Kakeru]
 

Kakeru hatte es niemals gemocht, andere Menschen zu berühren oder ihre Berührung zu empfinden.
 

Womöglich lag es daran, dass seine Familie nicht wirklich die berührungsfreudigsten Personen gewesen waren. Umarmungen gab es selten bis überhaupt nicht und sogar früher schon, hatten seine Eltern ihn lieber angewiesen, wie er über die Straße zu gehen hatte, anstatt ihn bei der Hand zu nehmen und es ihm zu zeigen. Schule und Interaktionen mit Kindern in seinem Alter hatte ebenso wenig dazu beizutragen, dass er Kontakt suchte. Im Gegenteil, wenn hatte es seine Missgunst darüber nur noch verstärkt.
 

Jegliche Berührungen waren somit eher eine Qual und wenn sie passierten, entstanden sie stets aus seiner impulsiven Art heraus, die als Jugendlicher aus zu viel Frust, Wut und somit Gewalt bestand. Wenn man Kakeru fragen würde, ob er den Kontakt zu anderen Menschen misse, würde er es verneinen. Es war schwer etwas zu vermissen, was nie richtig da gewesen war.
 

Haiji dagegen schien nie genug von Berührungen zu bekommen.
 

Der Ältere schien das Konzept von Privatsphäre komplett zu ignorieren. Ständig klopfte er einem auf die Schulter, legte seinen Arm um einen oder wiggelte seine endlosen, filigranen Finger anderweitig in die Nähe des Körpers einer anderen Person. Oftmals tat er es, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, hin und wieder um irgendwen zu ärgern und manchmal aus undefinierbaren Gründen. Kakeru fiel in die letztere Sparte öfters als ihm lieb war.
 

Zuerst hatte Kakeru jegliche Berührung von Haiji gehasst, so wie er jeden Kontakt zuvor vermieden hatte.

Später wurde es wie ein nerviges Geräusch, was mit der Anwesenheit des Älteren zu erwarten war, aber nicht großartig die Welt aus den Fugen zerrte.

Und irgendwann, so stellte Kakeru überrascht fest, war es solch ein integraler Bestandteil geworden, dass es nicht nur auf ihn abfärbte, sondern es ihm fast schon danach verlangte.
 

Sich öffnen, seinen Ängsten stellen und sich verändern, waren Schritte, die Kakeru mehr als nur Willen und Kraft kosteten. Aber mit der Hilfe von seinen neuen Freunden – Freunde, solch ein normales Konzept, was für ihn noch immer einem achten Weltwunder glich – schaffte er es, nach und nach die Schritte zu bewältigen. Bevor er sich versah, befand er sich in Umarmungen, die voller Schweiß und fremder Haut waren, aber mit der Freude über persönliche Leistungen und Siege pulsierten. Spürte Schulterklopfer, die ihn ein wenig stolzer stehen ließen; die ihn ein wenig mehr beruhigten. Teilte welche aus, die Mut zusprechen sollte, wo er vorher nur in dem Vakuum seines eigenen Ichs gelebt hatte.
 

Es war erstaunlich, wie Kakerus Leben sich wandelte und bevor er sich versah, sich nach physischen Kontakt sehnte. Besonders nach Haiji seinen. Wenn ihm die Berührungen zu den Anderen Komfort und Zuversicht gaben, mischte sich bei Haiji ein Verlangen mit ein, was hungrig und egoistisch war. Es dauerte eine Weile bis er begriff, wie der Ältere ihn so verhext hatte, aber als er den Fluch verstand, sah er ihn fast schon als Segen an. Weswegen Kakeru entschied, in die Offensive zu gehen. Haiji hatte das Spiel zwischen ihnen angefangen und ohne zu fragen alle von Kakerus Türen aufgerissen, da war es nur fair, wenn er mit den Konsequenzen seines Handels leben musste.
 

„Ist was?“, fragte Haiji verdutzt nach, als Kakeru ihm die Hand auf die Schulter legte, während sie gemächlich zurück zum Aotake Dorm liefen.

„Nur ein Blatt auf deiner Schulter“, war Kakerus nüchterne Antwort. Im Blick von dem Älteren konnte er sehen, dass dieser wusste, dass er log. Stattdessen sagte er nur mit einem leichten Lächeln „Danke.“ Kakeru nickte und sie setzten ihren Weg schweigsam fort. Dennoch zog er seine Hand nicht zurück, sondern ließ sie weiter an dem Rücken von Haiji entlang wandern. Konnte die Wärme des Älteren unter dem Stoff seines Mantels spüren, die Bewegung der Muskeln und sein unglaubliches Hohlkreuz. Schließlich blieb seine Hand dreist auf der Wölbung des Steißbeins liegen. Aus dem Augenwinkel konnte Kakeru beobachten, wie Haiji die Röte in den Nacken geschossen war und er die Einkaufstüten ein wenig fester packte. Dennoch sagte er nichts, sondern ließ Kakeru gewähren.
 

Erst viel später lernte er, dass Haiji genauso unwissend war wie er, wenn es um intime Berührungen ging. Zum Glück fanden sie Beide die Freude daran herauszufinden, was es wirklich bedeutete, den Kontakt eines anderen Menschen zu suchen und sich darin fallenzulassen.
 

Kakeru mochte viele wichtige Berührungen und Kontakte jeglicher Art verpasst haben, aber es war nie zu spät sie zu erleben.
 

[Haiji]
 

Haiji hatte nie verstanden, wie Berührungen wirklich funktionierten.
 

Hauptsächlich lag es daran, wie er Berührungen beigebracht bekommen hatte. Es hatte ihn natürlich niemand an die Seite genommen und es ihm direkt erklärt, aber indirekt hatte er es eine ganze Weile durch seinen Vater gelernt. Wenn der Kindergarten vorbei war und seine Mutter noch bei der Arbeit, hatte er mehr als einen Nachmittag bei seinem Vater an der Arbeit verbringen müssen. Hatte ihm dabei zugeschaut, wie er stets gezielt die Hand reichte, den Leuten freundschaftlich auf den Oberarm klopfte oder ihnen durch andere physische Kontakte Produkte verkaufte. Sein Vater war ein Verkäufer durch und durch und so waren all seine Berührungen.
 

Es war schwer Dinge abzustellen und noch schwerer seine Umgebung nicht damit zu beeinflussen, weswegen diese Art des Verkaufens auch auf ihr Familienleben übergeschwappt war. Jeglicher Kontakt zwischen ihnen war stets gezielt und kalkuliert, niemals aus reinem Impuls heraus, sondern immer mit einem festen Hintergrund. Bevor Haiji begreifen konnte, was daran grundlegend falsch war, war es ein Teil von ihm geworden, der viel zu fest verwachsen war, um ihn jemals ganz herauszuschneiden.
 

Anstatt also dagegen anzukämpfen, machte Haiji es sich zu nutzen. Besonders später, als sein Leben entschied ihn ins Gesicht zu spucken und er sich neu finden musste, war es äußerst hilfreich. Also verkaufte er sich und seine Träume mit gezielten Worten und Berührungen. Es war nicht so, als ob er damit vollends log, doch wirklich ehrlich waren sie ebenso nicht. Erst als er Kakeru begegnete, veränderte sich etwas.
 

Zuerst war es der selbe Drill, den er immer pflegte. Wörter hier, gezielte Berührungen da. Verkaufen und verkaufen, bis der Deal abgeschlossen war.

Später wurde es fast schon ein Sport, ein Nervenkitzel aus Neugierde, um herauszufinden, wie weit er gehen konnte, bis er sich die Finger an dem Jüngeren verbrennen würde.

Und irgendwann, so stellte Haiji fest, war es nichts mehr von alledem. Plötzlich wurde er mit einem Verlangen konfrontiert, was fremd und unbekannt war.
 

Mit einmal befand Haiji sich in einem Strudel, der aus Umarmungen bestand, die keinerlei Funktion besaßen, verteilte Schulterklopfen, welches ungeplant und aus reinem Stolz für die andere Person entstanden war. Mit einmal vergab er rechts und links Berührungen, welche er nicht plante, sondern einfach nur passierten. Nichts weiter. Und mehr schockierte Haiji die Tatsache, wie sehr er diese ziellosen Kontakte liebte. Wie er einfach nur den Moment genoss, in dem seine kalten Hände, die Hitze von anderem Leben wahrnahmen. Es war wie das Einatmen von Luft, nachdem man viel zu lange unter Wasser gewesen war.
 

Jedoch mischte sich auch Unsicherheit darunter, als Haiji feststellte, dass sein Verlangen Kakeru zu berühren, noch weitere Nuancen mit sich trug. Was vorher ein Spiel gewesen war, wandelte sich mit einmal in einen gefährlichen Drahtseilakt zwischen seinem Verstand und seinem Herzen. Also versuchte er seine Berührungen wieder zu kontrollieren, was mehr Einreden als der Wahrheit entsprach und hielt sich zurück. Was eine lächerliche Lüge war, denn seine Hände fanden auch ohne seine Zustimmung ihren Weg zu dem Jüngeren.
 

„Haiji?“, drang die irritiert Stimme von Kakeru an sein Ohr. Der jüngere Mann schaute von seinem Aufsatz für einen seiner Universitätskurse auf, an dem er seit ungefähr drei Stunden fieberhaft arbeitete. Haiji gab nur ein leises Summen als Antwort, um ihm mitzuteilen, dass er sehr wohl zuhörte. Die Brauen von Kakeru zogen sich in steigender Irritation zusammen, aber gleichzeitig gesellte sich etwas Wachsames in seine Augen.

„Was macht deine Hand an meinem Fuß?“, fragte Kakeru so nüchtern nach, dass Haiji beinahe gelacht hätte, wenn seine Nerven nicht gerade mit ihm durchgehen würden. Ohne es zu wollen, ohne darüber nachgedacht zu haben, hatte Haiji dem simplen Drang nachgegeben, nach Kakerus nackten Fuß zu greifen. Leise fragte er sich, ob er einen Fußfetisch hatte, drückte diesen Gedankengang jedoch für einen späteren Zeitpunkt zurück.

„Ich wollte ihn nur massieren, nicht dass du morgen einen Krampf darin hast“, war seine schlichte Lüge. Kakeru erwiderte nichts, schaute ihn nur prüfend an und konzentrierte sich dann wieder auf seinen Aufsatz. Haiji hatte keine Ahnung, ob er seine Lüge durchschaut hatte oder nicht, aber es kümmerte ihn auch nicht weiter. Stattdessen genoss er die weiche, warme Haut von Kakeru unter seinen Fingern, fuhr den Fußknöcheln entlang, spielte mit den drahtigen Beinhaaren des Jüngeren. Genoss die Berührung ohne Grund und Ziel und war froh, dass ihm Kakeru diesen Augenblick des Friedens gewährte.
 

Viel später rächte Kakeru sich auf seine ganz eigene Art und Weise mit intimen Berührungen und er liebte jede Sekunden davon. Auch wenn es einige Zeit dauerte, bis er sich an sie gewöhnte und ehrlich zu sich und dem Jüngeren damit war.
 

Haiji lernte spät im Leben, dass Berührungen keinerlei Funktion besitzen mussten und sie einfach nur so existieren konnten.
 

[Extra]
 

Ungläubig starrte Haiji auf das beschriebene Blatt vor sich. Immer wieder huschen seine Augen über die Wörter und Striche, aber ihre Botschaft hatte mehr als einige Schwierigkeiten bei ihm anzukommen. Hastig wendete er das Stück Papier, nur um mit noch mehr Wörtern und Strichen und einem Halbkreis eines Kaffeeflecks begrüßt zu werden. Seine Gedanken rasten in einem halsbrecherischen Tempo, wie er dieses Dilemma ordentlich lösen sollte ohne möglichst seine Würde zu verlieren.
 

„Bist du beim Film holen gestorben?“ Haiji schaute auf und in das Gesicht von Kakeru, der am Türrahmen von Nicos Zimmertür lehnte und ihn mit verschränkten Armen musterte. Kurz flammte ein Kribbeln in Haijis Finger auf, was ein sicheres Indiz dafür war, dass er am liebsten in diesen Moment nach dem Jüngeren greifen wollte, behielt es jedoch für sich. Immerhin war genau dies der Grund, warum das Blatt in seiner Hand existierte.
 

Energisch wedelte er damit herum. „Kannst du es glauben? Sie führen eine Wettliste darüber, wie oft wir uns berühren!“, die Empörung in seiner Stimme schwankt zwischen Ärger und Stolz gegenüber seinen Freunden. Kakeru trat nur schweigend an ihn heran und nahm ihm das Papier ab, um es selbst zu lesen. Haiji beobachtete ihn dabei, bis der Andere leicht beschämt aufschaute.

„Nun...sie haben nicht ganz unrecht. Wir können wirklich nicht die Finger voneinander lassen, nicht?“

Zuerst öffnete Haiji den Mund, um zu protestieren, schloss ihn aber augenblicklich wieder, da jegliche Verteidigung von knallharten Fakten widerlegt werden würde.

„Trotzdem“, war seine lahme Antwort.
 

Plötzlich spürte er Kakerus Hände unter sein T-Shirt wandern, entlang seiner Hüftknochen und ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen.

„Wenn es dich so stört, können wir gerne aufhören uns so oft zu berühren“, dann beugte er sich zu Haijis Ohr hinüber, „auch wenn ich nichts versprechen könnte.“

Bevor Haiji antworten konnte, tauchte Yuki im Türrahmen auf. Kurz musterte er sie, bevor er lange seufzte und einer Migräne nahe schien.

„Ernsthaft, geht zumindest in euren eigenen Raum, wenn ihr rummachen müsst.“
 

„Wir machen nicht rum!“, protestierte Haiji, während Kakeru nur ein „In Ordnung“ von sich gab.

„Was auch immer“, sagte Yuki und verschwand, während Haiji Kakeru einen kritischen Blick zuwarf. Darauf lachte der Jüngere nur und nach einigen Sekunden fiel Haiji mit ein.
 

Bis zum Ende ihres Studentenlebens vermehrten sich die Striche auf dem Blatt noch um einiges und würden ein dickes Buch ergeben, wenn man all ihre Berührungen danach mitzählen würde.

IV. Sorry, I'll be a person today I. [Kakeru/Haiji]


 

In the depths of winter, I finally learned that within me there lay an invincible summer.

Albert Camus, “Return to Tipasa”
 

I. Don't leave
 

Kakerus Hand packte Haiji harsch am Unterarm, um ihn davon abzuhalten den Raum zu verlassen. Verdutzt hielt der Ältere inne und wandte sich als stille Frage zu ihm um.

„Geh nicht“, presste Kakeru kleinmütig hervor, die Worte kaum mehr als ein Flüstern. Haiji reagierte zuerst nicht, bevor er langsam die Umzugskiste in seinen Händen auf den Boden absetzte, bedächtig und vorsichtig, obwohl sich keinerlei zerbrechlichen Gegenstände in ihr befanden.
 

Behutsam, aber dennoch bestimmend, löste er Kakerus verkrampfte Finger aus deren Umklammerung, nur um dann den Jüngeren in eine Umarmung zu ziehen. Sofort vergruben sich Kakerus Hände in dem weichen Stoff von Haijis Pullover, zog ihn so dicht an ihn heran, dass kein Zentimeter mehr zwischen ihnen war. Spürte wie der warme Atem des Älteren über sein Schlüsselbein strich, als er sein Gesicht in Kakerus Halsgrube lehnte. Schweigsam verharrten sie so.
 

Aber es war niemals genug.
 

II. This was a mistake
 

„Wow“, hauchte Haiji fassungslos. Die vorherige Selbstsicherheit verabschiedete sich mit einmal mit einem großen Sprung aus dem Fenster, weswegen Kakeru rasch den Schokoladenkuchen in Herzform wegziehen wollte. Jedoch klatschte ihm Haiji tadelnd auf die Hand. „Hey! Geschenkt ist geschenkt!“ Unsicher beobachtete er den Älteren dabei, wie dieser gut gelaunt eine Gabel holte und dann ein großes Stück von dem Kuchen in seinen Mund schob.
 

Am liebsten wäre Kakeru im Boden versunken, als Haijis Mimik von strahlendem Sonnenschein zu grünlichem Ekel wechselte. „Das war ein Fehler“, entschuldigte er sich, während der Ältere mit aller Gewalt das Stück herunterschluckte. Haiji winkte nur ab und nach ein paar Atemzügen in der er höchstwahrscheinlich den Kampf gegen die Übelkeit gewann, lächelte er Kakeru verschmitzt an, wenn auch etwas gequält.
 

„Der Gedanke zählt“, dann fügte Haiji vergnügt als Nachgedanke an: „Außerdem kann ich es dir an White Day zurückzahlen.“
 

III. I trusted you
 

Angefressen begutachtete Kakeru seine zerfledderten Laufschuhe. Hinter ihm ertönte ein leises Winseln und er drehte sich zu dem Übeltäter um. Nira lag flach auf den Boden, die Ohren angewinkelt in Schuld. Ihr Besitzer dagegen wippte nur auf seinen Fußballen vor und zurück, die Hände locker hinter dem Rücken verschränkt und beobachtete Kakeru neugierig.
 

Anklagend nickte er zu Haiji hinüber. „Ihm? Ihm traue ich keinen Zentimeter.“ Dann zeigte er direkt auf Nira. „Aber dir. Dir habe ich vertraut. Dieser Verrat schmerzt mir mehr als dir.“ Darauf brüllte Haiji nur so vor Lachen und Nira kroch langsam mit den größten Hundeaugen, die er je gesehen hatte, zu ihm hinüber.
 

Kakeru seufzte nur ergebend, als eine nasse Hundezunge ihn mit Entschuldigungsküssen überhäufte und eine warme Hand ihm über den Kopf wuschelte.
 

VI. One Chance
 

Haiji wollte es nicht versauen. Nicht, dass wirklich die Angst bestand, dass er es versauen könnte, da bisher alles relativ glatt verlaufen war. Was an sich überraschend war, da er normalerweise eine Katastrophe glich, wenn es um solche delikaten Angelegenheiten ging. Von dem sonderbaren Liebesgeständnis, bis hin zu romantischen Verabredungen und dem ersten Kuss.
 

„Oma, das ist Haiji. Wir sind“, fing Kakeru an, wobei er auf Haiji neben sich zeigte. Kalter Schweiß brach Haiji aus und er hatte einen einzigen Versuch das Richtige zu sagen – und sein Kopf war wie leer gefegt, als die Worte nur so aus ihm heraussprudelten. „Teamkameraden!“ Überschlug sich seine Stimme schrill, worauf Kakeru ihm einen irritierten Blick zuwarf. „Richtig, dolle, uns sehr nahestehende und mögende Teamkameraden...“, ergänzte er schlapp.
 

Zu seinem Glück lachte Kakerus Oma nur erheitert auf und stupste ihren Enkel munter in die Seite, der mehr als angepisst dreinschaute. „Nennen sich die jungen Leute heute so, wenn sie miteinander ausgehen?“
 

V. Help
 

Galle stieg in Haijis Kehle auf. Er hasste es. Hasste den Schmerz, hasste seinen zerbrechlichen Körper und am meisten hasste er das Mitleid in Kakerus Augen. Der Schweiß ließ seine Kleidung wie eine zweite Haut an ihm kleben und alles juckte auf ihr und unter ihr, während sein Knie wie in Lava getaucht brannte.
 

Er hasste es, hasste es, hasste es und zwei warme Hände strichen ihm beruhigend über die Oberarme. „Hey, ruhig“, wisperte Kakeru als würde er ein Geheimnis mit Haiji teilen. „Atme“, verriet er ihm.

Haiji atmete tief ein, was schwer und gebrochen war. Wiederholte diesen Vorgang mehrmals, bevor er ein leises „Hilfe“ murmelte. Kakeru küsste ihn sanft auf die Stirn. „Immer“, versprach er und meinte es.
 

VI. Illusion
 

„Ich verstehe nicht, wie Leute wirklich auf solche Sachen hereinfallen können.“ Haiji wandte seine Augen von dem Magier ab, der in der Show auftrat, die sie auf YouTube schauten, und warf Kakeru nur einen fragenden Blick zu. Dieser hatte die Augenbrauen angestrengt zusammengezogen. Manchmal war der Jüngere unergründlich, wenn es um Dinge ging, die ihn verärgerten.

„Sie fallen nicht wirklich darauf herein“, erwiderte Haiji ruhig, wobei er sein Gewicht verlagerte, so dass er sich besser gegen Kakerus Seite lehnen konnte.
 

„Manchmal möchte man einfach nur gerne eine Illusion bewahren“, erläuterte er weiter. Der Magier vollführte einen weiteren Trick und das Publikum jubelte begeistert.

„Warum sollte man das wollen?“, fragte Kakeru nach einige Sekunden deutlich verwirrt nach, als wäre die bloße Vorstellung lächerlich.

Haiji schwieg, erinnerte sich an lange Nächte umgeben von Maschinen und sterilem Geruch; an lange Tage mit zwei Holzbalken an denen er Stunden brauchte, um von einem Seite zur Nächsten zu kommen.

„Um viele Dinge einfacher zu machen“, war seine simple Antwort.
 

VII. Silent Fury
 

Kakeru band sich gerade die Schnürsenkel als bekannte Schritte hinter ihm ertönten. Dennoch blickte er nicht auf, sein Blick starr auf die Tätigkeit vor sich gerichtet. Eine angespannte Stille entstand, bevor Haiji sie missgestimmt durchbrach.

„Das ist nicht unsere Art, Dinge zu regeln.“
 

Seine stille Wut wuchs um das Vierfache an, dennoch entließ Kakeru sie nicht in die Freiheit.

„Sagt der Richtige“, erwiderte er kalt. „Ich bin nicht derjenige, der so tut, als hätten wir nicht miteinander geschlafen.“ Ohne zu warten, stand er auf und verschwand in die kühle Morgenluft, um eine sehr lange Runde zu rennen.
 

VIII. Sunbathing
 

Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten Kakeru wach, da er stets ein leichter Schläfer war. Die Luft im Raum stand, was ihn nur träge wach werden ließ und nach und nach seiner Umgebung scharfe Konturen gab. Neben ihm nahm er eine Bewegung war, weswegen er sich gemächlich zu der Gestalt umdrehte. Wildes, braunes Betthaar und ein schmaler Rücken begrüßten ihn.
 

Lächelnd betrachtete er Haiji, der wie immer die Bettdecke in der Nacht von sich getreten hatte und jetzt wie eine Katze im Licht der Sonne zu baden schien. Mit einem Herz das vor Zuneigung und Freude zu zerbersten drohte, rutschte er an den Älteren heran. Als er seinen Arm um den Oberkörper des Anderen legte, gab Haiji nur ein verschlafenes, aber zufriedenes Grunzen von sich.
 

Zufrieden ließ sich Kakeru von der Wärme der zwei Sonnen in seinem Leben zurück in den Schlaf einlullen.
 

IX. Falling
 

Sie fielen in einem Wirrwarr aus Gliedmaßen rücklings den Abhang hinunter. Der Aufprall war auch mit dem Gras zum Abfedern hart und Kakeru war sich sicher, dass er ihn am nächsten Morgen noch spüren würde. Kurz rollten sie unkoordiniert die sachte Senke hinunter, bis sie zum Stillstand kamen. Schwer lag Haiji auf ihm, was rasch unangenehm wurde. Gerade als er ihn von sich schieben wollte und anschnauzen, was er sich dabei gedacht hätte, fing der Ältere an zu lachen.
 

Die Vibration von Haijis Lachen rüttelte seinen gesamten Körper durch. Und plötzlich fand Kakeru nicht mehr den Willen in sich, den anderen Mann loszulassen. Also hielt er ihn nur und stellte fest, während das Lachen ihn durchschüttelte, dass es mehr als einfach war, sich in Haiji zu verlieben.
 

X. Righteous
 

„Dein Zorn ist nur gerecht.“ Kakeru umklammerte die warme Tasse Kakao fester, auch wenn seine Finger wegen der Hitze sofort protestierten. „Was dir widerfahren ist, was du durchlebt hast...es ist nur nachvollziehbar, dass du wütend geworden bist. Daran ist nichts falsch gewesen.“

Kakeru schaute auf zu den Sternen, die sich endlos über den Nachthimmel streckten.

„Warum wirst du dann nie zornig?“ Haiji schwieg auf die Frage.
 

Jetzt schaute Kakeru zu den Älteren hinüber, der mit verschlossener Miene seine Tasse Kakao musterte. Langsam fuhr er mit einem Zeigefinger über den Tassenrand, bevor er vorsichtig antwortete: „Weil meiner nicht gerecht wäre.“ Weil ich mir selbst die schlimmsten Dinge in meinem Leben angetan habe, war was Haiji nicht laut aussprach, aber Kakeru wusste, dass er es so meinte.
 

Über ihnen funkelten die Sterne weiterhin und Kakeru konnte nicht sagen, wer von ihnen der größte Heuchler war.
 

XI. Drastic
 

„Wow, wow, wow“, säuselte Haiji und schob bestimmend, aber nicht abweisend Kakeru zurück, um erneut Abstand zwischen ihnen zu bringen. Sein Kopf schwirrte weiterhin durch die Influenz von zu viel Alkohol und ihrer eben passierten Küsserei. „Auszeit, eine Minute“, er stockte und kniff die Augen zusammen, versuchte seine Gedanken zu ordnen, die gegen den lauten Protest seines Körpers sich durchsetzten mussten, der sehr wohl die drastische Wendung von miteinander reden zu herummachen gefallen hatte. „Ist das..willst du...bist du dir sicher, Kakeru?“
 

Kakeru schaute ihn an, als wären Haiji sechs Köpfen gewachsen. Der Jüngere öffnete den Mund, um zu antworten. Doch dann kam nur ein tiefer Rülpser heraus, der eine saure Note trug. „Oh nein, Kakeru, du wirst doch nicht-“, bevor Haiji überhaupt den Satz beenden konnte, übergab Kakeru sich in seinen Schoß. Zumindest hatte sich damit seine Frage geklärt.
 

XII. Candles
 

„...und dann whäm! Die Tür zerberste und der lange Schatten des Monsters-“

„Wie kann der Schatten des Monsters zu sehen sein, wenn es stockfinster war“, unterbrach Kakeru trocken die wilde Geschichte von Haiji. Der Ältere schnalzte genervt mit der Zunge. „Kakeru, es geht hier um den Gruseleffekt, nicht um die Logik.“ Haiji verlagerte die Höhe der Kerzen, um ihr spärliches Licht dafür zu benutzen, gruseliger in der Dunkelheit zu wirken. Jedoch fürchtete Kakeru nur darum, dass die Haare des Älteren Feuer fingen.
 

„Wo war ich? Achja, das Monster! Der Schatten des Monsters streckte sich bedrohlich als riesiger Schatten durch den Raum. Und-“, Kakeru blendete den Rest aus. Das nächste Mal würde er einen der Anderen mit Haiji mitgehen lassen, um den Sicherheitskasten zu überprüfen. Oder sich eine effektive Methoden einfallen lassen, damit der Ältere nicht vor Angst ihm das Ohr abkaute.
 

XIII. Too loud
 

Haiji versuchte es zu unterdrücken, aber er konnte den Laut nicht in sich behalten. Kakeru hielt inne, schnaubte gegen Haijis Nacken, der durch die vorherige Behandlung viel zu übersensibel war. Beinahe hätte Haiji erneut gestöhnt. Der Jüngere schien es zu bemerken und verlagerte sein Gewicht. „Du bist zu laut, Haiji“, zischte er, was ihn jedoch nicht davon abhielt seine Finger in Haijis Hose zu vergraben.
 

Rasch hielt Haiji sich die Hand vor den Mund, um die Laute zumindest einigermaßen zu dämpfen. „Ich bin nicht der Schuldige hier“, erwiderte er, wobei die Schärfe seiner Worte, seine erregte Stimme nicht erreichte. Kakeru grinste darauf nur selbstgefällig. „Versuch sie möglichst etwas zu dämpfen.“

„Bratze“, brachte Haiji gerade noch so hervor, bevor er fasst schon den Ärmel seines Pullovers auffraß, damit ihn niemand hörte, während Kakeru ihn ganz genau zeigte, was er von der neuen Jeans hielt.
 

XIV. Overgrown
 

Sie stolperten über das Grab, als sie eine langen Querweg durch den Wald nahmen. Haiji war der Sinn nach Erkunden gewesen und Kakeru war ihm wie stets gefolgt, um den Älteren vor sich selbst zu schützen. Das Grab selbst war von Kletterpflanzen und anderem Unkraut überwuchert gewesen, weswegen sie es nur durch puren Zufall gefunden hatten.
 

Vorsichtig hatte Haiji, die Pflanzen beseitigt, damit sie den Schriftzug lesen konnten, der auf den Stein eingraviert war. Es war ein sonderbares Grab, aber als Kakeru begriff, was dort stand, wurde ihm klar wieso. Etwas Schweres lag in seinem Magen und wurde nur noch unerträglicher, als er Haijis finsteren Ausdruck sah. Für einen Moment wollte er fragen oder wünschte sich sogar, die Gedanken des Älteren zu lesen. Schlussendlich war er erleichterter darüber, nicht gefragt zu haben oder die Fähigkeit Gedanken zu lesen zu besitzen, da ihn jegliche Antwort nur mit mehr Sorgen erfüllt hätten, als sowieso schon vorhanden waren.
 

„Lass es uns wieder zudecken, damit sie weiterhin ihre Ruhe haben“, sagte Haiji nach einer Ewigkeit und Kakeru half ihm wortlos.
 

XV. Trembling hands
 

Mit einem lautem Klackern setzte sich der Wagen in Bewegung. Automatisch verkrampfte sich alles in Kakeru. Sein Puls schoss so rasch nach oben, dass ihm fast schon schwindelig wurde. Die Verlagerung seines Schwerpunktes half dabei wenig, um dem drohendem Gefühl von Verderben zu mindern.
 

„Alles okay?“, fragte Haiji besorgt neben ihn. Hastig nickte Kakeru, da seine Zähne anfingen zu klappern. Ohne Vorwarnung griff der Ältere nach seinen zitternden Händen.

„Keine Sorge, ich bin bei dir“, versicherte ihn Haiji, was ihn zumindest einigermaßen beruhigte. Die Achterbahnfahrt war dennoch die Hölle auf Erden.
 

XVI. In dreams
 

Manchmal rannte Haiji in seinen Träumen Meilen über Meilen. Rannte leere Straßen in Städten entlang; rannte über weite Feldwege, wo das goldene Weizen sachte im Wind wippte; rannte an weiten Seen, die im Sonnenlicht wie Opale leuchteten; rannte steile Berge hinauf und hinab, ohne jemals außer Puste zu kommen. Er rannte frei und ohne Konsequenzen, die ihn fesselten. Rannte ohne jeglichen Schmerz im Knie.
 

Wenn Haji von solchen Träumen aufwachte, dauerte es immer etwas, bis er sich seiner Realität wieder bewusst wurde. Fasste sich stets über die lange Narbe an seinem Bein, wo das Fleisch uneben und merkwürdig hart war.

„Morgen“, nuschelte die schläfrige Stimme von Kakeru in sein Ohr und Haiji schloss erleichtert die Augen darüber, dass es nur Träume waren.
 

XVII. Empty
 

„Niemand schuldet dir etwas. Nicht irgendwer oder irgendwas, nicht die Welt, nichts und niemand.“ Mit einem geschickten Wurf aus dem Handgelenk heraus, warf er einen Kieselstein, der mehrmals über das Wasser hüpfte, bevor er in den Strom des Wasser versank. „Traurig, aber wahr. So wie das Leben nun einmal ist.“
 

Kakeru spielte mit einem eigenen Kieselstein in seiner Hand, jedoch hielt ihn fest, anstatt ihn ebenso loszulassen. „So was? Also muss ich es so hinnehmen und mit dieser leeren Unzufriedenheit leben?“ Haiji prüfte einen weiteren Kieselstein, ob er geeignet dazu war, geworfen zu werden. „Natürlich nicht. Du musst nur hart dafür arbeiten und danach fragen.“ Kakeru beobachtete, wie Haiji einen weiteren Kieselstein warf, während der Ältere dabei in das rot-goldene Licht der untergehenden Sonne getaucht wurde.
 

Weiterhin warf Kakeru seinen Kieselstein nicht, sondern bot ihn Haiji scheu an, der ihn nach einigem Zögern annahm.
 

XVIII. Flinders
 

„Weißt du, was ich am meisten an Kintsukuroi mag?“, fragte ihn Haiji aus dem Nichts, so als hätten sie davor eine lange Diskussion darüber gehabt. Kakeru liebte diese unvorhersehbare Art des Älteren und erwiderte nur mit einem „Was?“, während er sich darauf konzentrierte die Möhren ordentlich zu schneiden.
 

„Es geht nicht darum, dass die Schönheit im Reparierten liegt, nachdem es zerbrochen wurde. Sonder darin, wie viel Arbeit darin liegt. Es beansprucht Zeit und Geduld, einige Teile sind sogar unreparierbar, es wird also nie mehr wie vorher aussehen oder das selbe Stück sein. Nein, die Schönheit liegt darin mit wie viel Fürsorge das zerbrochene Stück wieder zusammengesetzt wird und deshalb wieder etwas Eigenes wird.“
 

Kakeru schaute auf und musterte Haiji, der mit einem undefinierbaren Blick das Fleisch anbriet. Musterte den Mann, der ihm im Schutz seiner Arme mit schwermütigen Worten sein Zerbrechen in Scherben anvertraut hatte. „Hm, gefällt mir der Gedanke“, antwortete er und Haijis Lippen verziehen sich zu einem sachten Lächeln, welches schöner nicht sein könnte.
 

XIX. Sea change
 

„Ich halte lediglich deine grundlegende Veränderung fest“, erwiderte Haiji vergnügt, wobei er munter zwischen den Bildern auf dem Vorschaubildschirm der Kamera hin und her wechselte. „Meine Entwicklung...“, Kakeru runzelte die Stirn, „...als was?“

Auf die Frage hin, schaute Haiji mit einem schelmischen Grinsen auf. „Als Mensch.“ Kakeru schnaubte darauf nur irritiert. „Was soll das heißen?“
 

„Nun“, fing der Ältere langsam an, nur um im nächsten Moment völlig übertrieben eine wütende Grimasse zu ziehen und die Arme wie Frankensteins Monster vor sich zu halten. „Am Anfang warst du nur die ganze Zeit: Grrrrr.“ Kakeru blinzelte einige Male, bevor er trocken die letzten Laute von Haiji wiederholte „Grrr...“ Haiji nickte. „Grrr“, bestätigte er.
 

Einige Sekunden starrten sie sich stumm an, bevor Kakeru die Augen verdrehte und Haiji sich die Hand vor dem Mund hielt, um sich ein Lachen zu verkneifen.
 

XX. Alone, finally
 

Ein erleichtertes Seufzen entfloh Kakerus Lippen, als er sich in das heiße Wasser der Badewanne niederließ. „Endlich alleine“, säuselte er und schloss genüsslich die Augen. So sehr er auch seine Freunde mochte und glücklich darüber war, endlich einen Platz gefunden zu haben, zu dem er gehörte, misste er dennoch manchmal die Ruhe. Auch wenn es fast schon auf Mitternacht zuging und nur in einem kleinem Bad möglich war.
 

Kaum hatte er sich ordentlich entspannt und war dabei wegzudriften, wurde plötzlich die Tür aufgerissen. Missmutig starrte er zu dem Störenfried hinüber, nur um im nächsten Moment Haiji zu erkennen. Dieser schien genauso überrascht zu sein wie er, fing sich jedoch als Erster wieder.

„Ah, du bist hier….“, ungewöhnlich schüchtern für ihn, fuhr er fort: „Platz für eine zweite Person?“
 

Hin und wieder sehnte Kakeru sich danach einen Moment der Ruhe für sich zu haben. „Klar“, sagte er, wobei sein Herz nervöse Sprünge machte. Aber dann wiederum sehnte er sich stets mehr nach der Anwesenheit einer bestimmten Person.
 

XXI. Collapse
 

Der Jenga Turm brach mit einem lautem Poltern zusammen.
 

Beeindruckt pfiff Haiji, wohingegen Kakeru nur frustriert schnaubte. Es war das fünfte Mal in Folge, in dem der Jüngere gegen ihn verloren hatte. Obwohl er sich bewusst war, dass Kakerus Geduld an einem seidenen Faden baumelte, konnte er sich dennoch nicht zurückhalten, es ihn unter die Nase zu reiben. „Gut das du niemals Architekt wirst. All die Toten und trauernden Familien, eine Schande. Unsere Nachbarn würden mir bestimmt ständig Essen vorbeibringen, um zu fragen, wie mein Ehemann nur mit dieser Schuld zurecht kommt.“
 

Als Antwort bewarf ihn Kakeru nur mit den hölzernen Blöcken. Erst als er ausversehen die frisch gewaschenen Gläser vom Regal fegte, hörte er auf. Und erst viel später, als sie gerade mit einer Packung neuen Gläsern auf den Rückweg zum Dorm waren, fragte er nach, ob Haiji es ernst gemeint hatte. Natürlich wusste Haiji, was Kakeru meinte, aber er stellte sich absichtlich auf dumm. Der Jenga Turm seiner Gefühle würde sonst ebenso nutzlos zusammenbrechen.
 

XXII. Nap
 

Es war ein ruhiger Sonntag, in dem Haiji eine seltene Lethargie überkam. Ungewöhnlich antriebslos, blieb er bis zum frühen Nachmittag im Bett liegen, nur um den Platz, nach einer leichten Mahlzeit, zu wechseln und stattdessen sich mitten in den Flur ein Nickerchen zu machen. Es schien niemanden zu stören, noch hinterfragte jemand sein Verhalten. Haiji war sich noch unschlüssig darüber, ob er dies als positives oder negatives Zeichen werten sollte.
 

Gerade als er noch am Abwägen war, nährte sich jemand. Die Person blieb stehen, aber Haiji war zu träge, die Augen zu öffnen, um zu schauen, wer es war. Im nächsten Moment spürte er, wie sich die Person dicht neben ihn legte, ein Arm über seine Brust gestreckt und weiches Haar so dicht an ihm, dass es ihn leicht an seinem Hals kitzelte.

„Du bist der seltsamste Mensch, der mir je untergekommen ist“, sagte Kakeru und Haiji summte nur zufrieden als Zustimmung.
 

XXIII. Sated
 

„Kakeru“, sagte Haiji mit scharfen Ton. Jener Ton, den er nur dann benutzte, wenn ihn etwas wirklich missfiel. Oftmals, wenn Kakeru Grenzen überschritt, die er nicht überschreiten sollte. Mehr noch, wenn er dabei war, etwas zu tun, woran er im Nachhinein am meisten leiden würde.

„Hör auf damit“, befahl ihm Haiji harsch.
 

Doch Kakeru stoppte nicht und stopfte sich weiterhin das Essen hinein, obwohl er längst übersättigt war. Erst als Haiji ihn förmlich das Besteck aus der Hand riss und grob seine Handgelenke festhielt, schaltete Kakerus System um. Während er heulte, während er all das Essen wieder auskotzte und völlig emotional aufgebraucht in einen erschöpften Schlaf fiel, war Haiji die ganze Zeit an seiner Seite.
 

Es änderten den Anruf seiner Mutter nicht, jedoch machte es die Zukunft weniger beängstigend.
 

XXIV. Tender
 

Eins der größten Geheimnisse, welches Haiji mit sich herumtrug, war jenes, dass er wusste, dass Kakeru einer der zärtlichsten Menschen der Welt war.
 

Hinter all der forschen Art, dem leichten Temperament und der hin und wieder sozialen Inkompetenz, war ein Mann, der alles, was er liebte, fürsorglich behandelte. Haiji fand sich glücklicherweise am Ende dieser Fürsorge wieder und erlebte daher aus erster Hand mit, wie zärtlich Kakeru sein konnte. Er würde lügen, wenn er sich nicht danach sehnte und ihn ihr aufging. Dennoch gab es auch Momente, in denen er nicht wusste, ob er es verdient hatte. Insbesondere an seinen schlechten Tagen.

Doch Kakeru küsste ihn nur zärtlich auf die Nase und verwickelte ihre Finger ineinander, als er ihm das Geheimnis verriet. „Idiot.“ Dann. „Soll ich dir ein ähnliches Geheimnis verraten?“
 

Haiji war froh, dass seine Tränen für immer zwischen ihnen bleiben würden und von allen Menschen auf der Erde, er derjenige war, der Kakeru kennenlernen dürfte wie kein Anderer.
 

XXV. Senseless
 

„Was tust du da?“, misstrauisch beäugte Kakeru die Ansammlung an Gießkannen, welche Haiji gut gelaunt in einer Reihe aufstellte. „Gießkannen aufstellen“, erläutert der Ältere das Offensichtliche. Innerlich zählte Kakeru bis fünf, bevor er einen erneuten Versuch startete. Und warum stellst du sie auf?“ Haiji schaute ihn jetzt an, als wäre er derjenige, der sich unsinnig benahm. „Um Regen aufzufangen.“
 

Die Lachlinien von Haijis Augen zogen sich an und Kakeru wusste, dass ihn der Ältere extra aufzog. Dennoch spielte er das lächerliche Spiel mit, da es Haiji erfreute. „Und für was möchtest du den Regen auffangen?“ Haiji zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung.“

Kurz schauten sie sich über die lange Linie der Gießkannen an. Schließlich seufzte Kakeru. „Haiji, du brauchst dringend ein Hobby.“ Doch der Ältere winkt nur ab. „Dafür habe ich dich doch“, neckte er.
 

Die nächsten Minuten verbrachten Kakeru damit, Haijis Gießkannen zu klauen und vor dem Älteren wegzurennen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Votani
2020-01-12T19:18:36+00:00 12.01.2020 20:18
Die Geschichte ist ebenfalls sehr niedlich. Du hast scheinbar einen Hang fuer etwas Dramatisches, was dann doch eher fluffig endet, gefaellt mir. :) Ich fand besonders den Fujioka/Haiji-Teil interessant, weil ich es eh shippe, aber hier ist es irgendwie doch ziemlich traurig gewesen, wenn auch interessant. :D'
Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass Haiji ein wildes Kind gewesen ist und alles etwas auf die harte Tour hat lernen muessen. Das wuerde erklaeren, warum er so erwachsen ist, aber gleichzeitig hat er sich doch irgendwie seine Hoffnung erhalten. Und dann Kakeru und seine Antwort auf Haijis Kuss… *-* Das war echt suess!
Von:  Votani
2020-01-12T17:27:55+00:00 12.01.2020 18:27
Ich hab die Geschichte schon so lange in den Favoriten, aber ich kam endlich mal zum Lesen und der kleine OS hat mir auf Anhieb gefallen. :D Du faengst die Charaktere wunderbar ein, besonders auch Haiji. Ich musste echt schmunzeln, als er als Ausrede die Horoskope verwendet, das passt einfach gut zu ihm.
Aber auch Kakeru ist hier purer Zucker. *-* Es ist so traurig, aber eben auch total passend, dass Kakeru seine Geburstage nicht feiert bzw. niemand mit ihm feiert, weil er damit nicht wirklich umzugehen weiss. D: Die Idee passt einfach, aber das verstaerkt nur die Beziehung, die er mit Haiji und den anderen geschlossen hat. Das Ganze konnte man definitiv als Ship lesen, was ich auch getan habe und was es gleich noch besser gemacht hat. :D
Ich werde die anderen Geschichten auch noch lesen. :)
Von: Swanlady
2019-02-27T20:37:57+00:00 27.02.2019 21:37
Oooh, schreiben nach Stichwörtern kann sehr viel Spaß machen! =D Und ich mochte es, dass hier so viele unterschiedliche Situationen und Stimmungen zu finden waren.
Nira ist der wahre Kaze-MVP, tbh!! <3 Der Text zum Thema Illusion war sehr schön, der hatte was! Und ich fand es klasse, als Kakeru gefragt hat, wieso Haiji nie wütend wird – kann mir vorstellen, wie das mehr als einmal an ihm genagt hat, einfach weil er selbst eher impulsiv bzw. expressiv mit Emotionen umgeht.
Bei der Badewannen-Szene dachte ich fast, dass Musa eine Rolle spielen würde, haha, aber Kakeru und Haiji waren da wohl bereits an einer Stelle, wo kein Therapeut nötig ist. :D
Kakerus Zärtlichkeit, die Gießkannen und Haijis Jenga-Talent waren auch super fluffig, aw.

Grrr. ♥
Antwort von:  Rix
28.02.2019 16:55
Ohja, tut es tatsächlich! Wie gesagt, wollte es immer mal ausprobieren und endlich hat es sich angeboten~ Auch wenn einige Wörter echt hart waren, weil mir patu nichts sinnvolles einfallen wollte *lach*
Nira ist sowas von der wahre Star von Kaze! Liebe sie und würde sie am liebsten ständig knuddeln <3 Der mit den Illusionen ist tatsächlich auch einer meiner liebsten~ Ah der ja, ich denke vieles liegt daran, da Kakeru halt sehr impulsiv ist, hat er halt oftmals Probleme mit der Kontrolle seiner Gefühle, weswegen sie halt aus ihn heraus schießen, ohne dass er 2x darüber nachdenkt (was gut, aber halt auch sehr schlecht sein kann). Wohingegen Haiji ZU kontrolliert ist, was seine Gefühle angeht, sprich er frisst vieles rein oder drückt es an die Seite. Daher mag ich die Idee, dass sie Beide den Anderen da etwas ausgleichen bzw ihnen die nötige Kontrolle oder halt Nicht-Kontrolle geben =D
Erst wollte ich Therapeuten Musa machen, aber dann war ich so: Nah. Wir haben das im Anime und ich will eine private Badewannenszene zwischen Kakeru und Haiji, aus ähm, ganz unschuldigen Gründen natürlich~

Hehehe <3 <3 <3
Von: Swanlady
2019-02-24T20:33:43+00:00 24.02.2019 21:33
Ein OS über Berührungen, nice! :3 Ich mochte, wie du dargestellt hast, was Berührungen für Haiji und Kakeru im einzelnen bedeuten und wie damit umgehen, wenn es den jeweils anderen betrifft.
Wie viel von dem Zeug mit Haijis Vater ist eigentlich HC? :D Dass Haiji so lernt, seine Gesten zu "verkaufen", finde ich super interessant, wenn auch etwas traurig - wie gut, dass sich das später ändert. Die jeweiligen Berührungsszenen waren sehr unterhaltsam, aber ich sehe schon - du traust Kakeru mehr zu als ich. XD In meiner Vorstellung ist er viel verklemmter, selbst wenn er Haiji versucht irgendwas heimzuzahlen. Deshalb hat mir auch die dezente Rückenberührung mehr gefallen als sein keckes, tatsächlich mutiges Flirten am Ende, aber beides war sehr nett. =D Allein schon, wie sich Haiji fragt, ob er einen Fußfetisch hat, omg, herrlich!! XD Und ich hole mal kurz eine Aspirintablette für Yuki, haha.
Antwort von:  Rix
25.02.2019 00:38
Ich war tatsächlich hiermit etwas unzufrieden, weil ich bei Kakeru irgendwie nicht richtig den Dreh bekommen habe, den ich im Kopf hatte xD Und Haijis Vater ist nach meines Wissens komplett HC? Zumindest kenne ich da keine weiteren Details *lach* Aber ich habe für Haiji und Kakeru eh ganz feste HCs, was ihre Eltern angeht. Und ja, mit dem "Verkaufen" ist traurig, fand ich aber halt auch super interessant. Besonders da Haiji ja auch im Anime sehr gezielt Berührungen und Worte einsetzt und ich mich dann halt gefragt habe, wo er das gelernt haben könnte. Was Kakeru angeht, bin ich so und so. Tatsächlich traue ich ihm zu, was intime Berührungen angeht, eigentlich ziemlich mutig zu sein, sobald er komfortabel damit ist. Daher ist am Anfanng die Rückenberührung dezenter, als später das offene Flirten, da sie da schon vertraut miteinander sind usw. Aber im Generellen denke ich, ist er direkter, sobald er weiß, was Sache ist. Für ihn ist halt nur der Anfang ein riesiges ÄHHHH???? xD
Bzw. Haiji an in meinem Kopf definitiv ein Fußfetisch, weil er eh seltsame Sachen mag xDDDDD
Von: Swanlady
2019-02-20T17:30:02+00:00 20.02.2019 18:30
Ich mag die Struktur hier sehr! Und den wiederkehrenden Satz, der Haiji immer wieder in verschiedenen Situationen und auf verschiedenen Etappen in seinem Leben einholt.
Ich kann mir super gut vorstellen, dass man ihn in seinen jungen Teenagerjahren kaum bändigen konnte XD Haiji wirkt tatsächlich wie ein Charakter, den seine Erfahrungen etwas mehr auf den Boden der Tatsachen geholt haben.
Das past!HaijiFujioka war hier irgendwie sehr bitter ;__; Aber es hat gepasst. Und du hast ihn generell viel Unangenehmes durchleben lassen, bist du dir sicher, dass er dein Lieblingschara ist? XDDD
Das Extra war natürlich das Highlight! Ohne das OTP geht es eben nicht, was? <3 Die „Ich bin ausgerutscht“-Ausrede ist ja mal wohl die schlechteste Ausrede ever, haha. Wie gut, dass sowas bei Kakeru nicht zieht :D Die Szene war so niedlich!
Antwort von:  Rix
20.02.2019 20:44
Hehe, danke~ Tatsächlich wollte ich schon immer mal einen kurzen OS mit 5times xyz and 1time xyz machen und dann kam mir die Idee, wie wäre es, einen Satz zu nehmen, den jeder von uns immer mal wieder hört und gleich eine ganze Charakterstudie damit zu machen xD
Und ja. Mein HC für Haiji ist, dass er kein einfacher Teenager war (etwas arrogant und dann nach seiner Verletzung eher deprimiert, wie ja dann auch im Anime bestätigt). Hmm, yeah, es sollte auch bitter sein. Ich meine, ich liebe ihn, genau deswegen muss er ja leiden xDD Aber er erlebt halt lauter bittere Sachenn, nur damit am Ende alles andere super süß ist, siehe die Szene mit Kakeru :3 (Yep, Haijis Ausrede ist so schlecht, dass Kakeru auch nur genervt ist, aber naja, er regelt es ja XD)
Und ich glaube, ich kann nie Kakeru und Haiji schreiben ohne sie miteinander zu verkuppeln *lach*
Von: Swanlady
2019-02-19T18:49:58+00:00 19.02.2019 19:49
Verzeih den kleinen Fangirl-Moment, aber… ASDFGHGFDSDF KAKERU!!!! Gosh, ich liebe ihn. ;___;
So, jetzt versuche ich mich zu beherrschen. Ich mag die Idee mit Kakerus Geburtstag sehr und es bricht mir irgendwie gleich aufs Neue das Herz, dass er sich so lange einsam fühlen musste.
Ich fand beide super IC! Kakerus defensives Verhalten, oder wie Haiji (ohne sich wirklich anstrengen zu müssen), Geständnisse aus ihm herauskitzelt. =D Der Einkaufszettel ist fast schon gemein, haha, aber so passend… es hacken ja eh immer alle auf Kakeru rum, hmpf ûu (Ich kann es ja verstehen. Er regt sich so niedlich auf XD)
Das Ship fand ich hier btw nicht nur angedeutet, sondern super offensichtlich, haha. :D
„Du kannst dir alles wünschen, Kakeru.“ Gott sei Dank kann wenigstens Haiji flirten. :3

Du fütterst meine Kazetsuyo Feels *^*
Antwort von:  Rix
20.02.2019 00:45
Keine Sorge, ich liebe ihn auch!!!! Je mehr ich über ihn schreibe, umso mehr verliebe ich mich in ihn xDD
Tatsächlich denke ich mir, dass Kakeru irgendwie generell eine sehr einsame Kindheit hatte und aufgrund seiner Schwierigkeiten sich mit anderen Menschen zu verständigen, ziemlich viele Dinge verpasst hat, die man nun, normalerweise so als Kind/Teenager erlebt?
Und danke! Ich glaube von den drei OSs, die ich jetzt geschrieben habe, sind die Beiden mr hier am Besten gelungen. Ist immer noch etwas schwer, aber nach und nach kriege ich ein Gefühl für sie~ Aber hey, sie hacken nur auf ihn herum, weil sie ihn so lieben *pfeif*
OKAY, vllt war es nicht nur angedeutet *hust* Aber hmm, ich glaube, Kakeru kann tatsächlich besser flirten, Haiji ist nur hin und wieder besser darin bzw jetzt erst fällt mir auf, wie das noch verstanden werden kann...ups xD

Und bitte, bitte, immer wieder gerne =D


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