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Die Tür in meine Welt

von

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Der Klassenraum ist gut gefüllt. Die Grundschüler sitzen, wie es von ihnen verlangt wird, artig und ruhig an ihrem Platz, folgen aufmerksam den Worten des Lehrers und schreiben alles in ihren Heften mit. Das Läuten der Glocke, welches das Ende der Unterrichtsstunde verkündet, lässt aus den eben noch folgsamen Kindern, regelrechte Monster werden. Sie springen ungeduldig auf und ab, werfen ihre Schulsachen durch das Zimmer, schreien und necken sich untereinander.

In dem Chaos fallen zwei Kinder kaum auf, weil sie sich nicht an der Unruhe beteiligen. Der Junge nickt kurz zu dem Mädchen rüber und Hand in Hand verschwinden sie unbemerkt aus dem Klassenzimmer. Der Junge kann es kaum erwarten und sieht sich nervös um, da erscheint plötzlich eine rosarote Tür mit allerlei Verzierungen, welche er eilig öffnet und mit dem Mädchen darin verschwindet.

Erschöpft lässt er sich in eines der unzähligen Kissen fallen. „Endlich Pause.“

Das Mädchen beugt sich leicht über ihn und spielt mit seinen meeresblauen Haaren. „Amino, du musst dich nicht so anstrengen, hier in diesem Raum haben wir alle Zeit der Welt!“

Amino dreht sich zu dem Mädchen und stöhnt: „Aber Sana, ich will mich hier drin nicht ewig verstecken.“

Gekränkt drückt Sana eines der kleineren Kissen an sich und vergräbt ihren Kopf darin.

Amino springt auf und tätschelt sanft ihren Rücken. „So war das doch nicht gemeint. Dieser Raum, diese Fähigkeit ist der Wahnsinn!“ Er hebt ein herumliegendes Bonbon auf. „Du kannst sogar Süßigkeiten und Wasser beschwören.“

In dem Raum befinden sich nicht nur unzählige Kissen, genauso gibt es Wasserflaschen, Bonbons und ein paar Bücher.

Aber die Worte heitern Sana nicht auf, sie ist sich ihrer Fähigkeiten schon bewusst, selbst die Zeit kann sie ein wenig beeinflussen.

Wütend entreißt Amino ihr das Kissen, drückt sie zu Boden und knöpft ihr das Oberhemd auf. Ein herzförmiges Tattoo leuchtet auf ihrem Brustbein. „Ich werde unseren Vertrag nicht vergessen.“

Sana trommelt auf Amino mit den Fäusten ein. „Dafür musst du mich doch nicht ausziehen!“

„Was ist schon dabei?“ Amino kennt Sana seit dem Kindergarten und teilt jedes Geheimnis mit ihr. Das zierliche Mädchen mit den blonden Haaren und rosa Augen weckte damals schnell sein Interesse. Amino ist es gewohnt, dass ein Jeder ihm Beachtung schenkt, Sana hingegen würdigte ihm keines Blickes, selbst als er sich ihr vorstellte, bekam Amino nur: „Das ist schön für dich.“ Als Antwort.

Sana richtet verlegen ihre Schulkleidung „Sei froh, dass ich dich damals hereingelassen habe, eure Majestät.“

„Stimmt, dieser Ort ist meine Rettung.“ Amino lässt sich wieder in das Kissen von eben fallen. „Und rede nicht so förmlich mit mir!“ Da ist wieder sein wunder Punkt, gerade in diesem Raum will er vergessen, wer er ist und was ihn außerhalb erwartet.

„Du bist selbst daran schuld. Ich jedenfalls lerne noch ein wenig.“

Beide sind erst zehn Jahre alt, aber ihren Mitschülern schon weit voraus, das verdanken sie Sana´s Raumzeitfähigkeiten. An diesem Ort lernen und entspannen sie, ohne das ihnen Zeit verloren geht.

Die Sanduhr, über der Tür, blinkt rot auf, Sana klappt das Buch zu und rüttelt Amino wach, der sich ins Kissen vergraben hat.

„Amino der Unterricht geht weiter.“

„Mhhh.“ Grummelt er. „Sana du bist schlimmer als unsere Lehrerin.“

Kaum haben sie den Raum verlassen und den Flur betreten, verschwindet die Tür wieder im Nichts. Unbemerkt mengen sich die beiden unter die laut kreischende Kinderschar, die sich wieder auf den Weg in ihre Klassen macht.



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