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12 x Du und Ich

Seto & Joey | Puppyshipping
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein Hinweis: Die Geschichten sind Oneshots, d.h. sie sind weder chronologisch noch unbedingt inhaltlich zusammengehörig. Es handelt sich schlicht um Kurzgeschichten zu Joey und Seto im Fokus; aus unterschiedlichen Perspektiven, zu unterschiedlichen Zeitpunkten. : )

Der Plan ist, jeden Monat hier eine zur Jahreszeit passende Kurzgeschichte hochzuladen.

Viel Spaß beim Lesen!

Viele Grüße,
Jaelaki Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel spielt im selben ›Universum‹ wie »Zombikalypse« und wirft einen Blick auf das Geschehene damals.
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Gute Vorsätze und die Weltherrschaft | Januar

 

»Und was nimmst du dir nächstes Jahr vor, Geldsack? Die Weltherrschaft?«

 

Nur Joey Wheeler besaß die seine kognitiven Fähigkeiten bezweifelnde Eigenschaft, sich ohne Erlaubnis zu mir zu setzen und an seinem Flaschenbier zu schlürfen.

Ich saß im firmeneigenen Helikopter auf dem Dach der Kaiba Corporation, von wo aus ich die ganze Stadt überblickte. Am Himmel blinkten Sterne und der Sichelmond schwebte zwischen Schleierwolken.

Hinter uns drangen die Musik und Stimmen völlig überflüssiger Personen zu uns, die laut lachten und irgendwelche Lieder mitträllerten. Nur Mokuba schaffte es, mir eine Party aufzuschwätzen und trotzdem nicht enterbt zu werden.

 

»Oder hat der tolle Seto Kaiba keine guten Vorsätze und so?«

 

Joey Wheeler besaß die Frechheit mich im Helikopter meines Unternehmens, auf dem Dach des Gebäudes meiner Firma ungeniert anzugrinsen und mir mit seinem Bier (das ich bezahlt hatte) in der Hand zuzuprosten. Nicht, dass ich ein Getränk in der Hand hätte, aber Wheeler interessierten solche Details nicht.

Ich fixierte den Touchscreen meines Tablets und tippte weiter.

 

»Ein wichtiger Aspekt wäre«, sagte ich, ohne aufzusehen, »mich nächstes Jahr um diese Uhrzeit in einem Gebäude einzuschließen, weit weg von Menschen, die das bizarre Bedürfnis haben, einen völlig irrelevanten Tag zu feiern, um in Ruhe arbeiten zu können.«

 

»Echt jetzt? Nicht jeder kann von sich behaupten, im Heli ins neue Jahr zu feiern. Ist doch voll exklusiv und so. Machen wir das jetzt nicht jedes Jahr so?«

 

Er betonte das Wort exklusiv, als wäre es ein Witz. Als würden Menschen es nur ironisch aussprechen, weil es so hochgestochen klang. In Joey Wheelers Welt mochte das zutreffen.

 

»Wird aber eng, wenn sich alle deine Freunde von drüben hier reinquetschen«, fuhr er fort und ignorierte völlig mein Desinteresse an seinem Geschwätz.

 

»Die Freunde meines Bruders«, korrigierte ich und warf ihm einen Blick zu.
 

Wheeler winkte ab und nahm einen Schluck seines Bieres.

 

»Die Freunde deines Bruders sind auch deine Freunde, ist bestimmt ein Sprichwort«, behauptete er und grinste sein dämliches Grinsen und ich spürte schon die Kopfschmerzen, die sich mit einem Pochen ankündigten.

 

»Und mit eben denen lässt sich's am besten ins neue Jahr feiern.«

 

Ich hob meine Augenbraue und starrte ihn einen Augenblick lang an.

Sah ich so aus, als würde ich in das neue Jahr feiern?

Ich verkörperte das genaue Gegenteil dessen, aber mich hätte es nicht überraschen sollen, dass Joey Wheelers kognitive Aufnahmekapazität diese Information nicht verarbeiten konnte.

 

»Dieser Tag ist zufällig das von Menschen festgelegte Ende eines Sonnenumlaufs der Erde. Es ist absolut unsinnig, diesen –«

 

»Blablabla. Ich brauche jetzt echt keine Geographiestunde, Kaiba. Was zählt ist, dass wir heute mal an das vergangene Jahr denken, ein bisschen überlegen, was gut, was nicht so toll war, dass wir dann aber feststellen, dass es insgesamt ganz gut gelaufen ist. Außerdem ist es ein Grund mit guten Freunden ein bisschen Zeit zu verbringen und auf ein richtig gutes, neues Jahr anzustoßen. Was will man mehr?«

 

Zum Beispiel Ruhe.

Zeit, ohne eine Gruppe Menschen, die der kleine Bruder irrigerweise als Freunde bezeichnete und deswegen in bester Laune in den Konferenzsaal der Firma schleppte. Als ich die Luftschlangen und Partyhütchen entdeckt hatte, wäre ich beinahe spontan mit dem Helikopter abgehauen. Aber ich schaffte es einfach nicht, der Grund zu sein, der Mokubas ungetrübte Freude aus dessen Gesicht wischte.

Von drinnen kam verfrühtes Geknalle und Freudenrufe.

Wie grenzdebil mussten Menschen sein, um so eine unnachvollziehbare Faszination für explodierenden Dreck zu verspüren?

 

»Warum bist du dann der abstrusen Feierei entflohen?«, fragte ich, obwohl es mir doch eigentlich völlig egal war. Wheeler war nur deswegen hier, weil er zufällig ein Freund meines kleinen Bruders war. Egal, was er behauptete.
 

Uns verband nichts.

Er war wie dieser Tag.

Eine von anderen Menschen zufällig festgesetzte Größe ohne tiefgehende Bedeutung in meinem Dasein.

 

»Hä?«

 

Ich massierte meine Schläfen.

 

»Was, Wheeler, machst du dann hier? Hier draußen.«

 

»Ist doch offensichtlich.«

 

Ich wollte ihm widersprechen. Seine Handlungen entbehrten zumeist jeglicher Logik und waren entsprechend alles andere als offensichtlich. Aber das hätte wieder zur Grundsatzdiskussion von Kausalität und Emotionalität geführt, auf die ich heute verzichten konnte.

Wheeler starrte gedankenverloren in den Himmel, trank an seiner Flasche und ich lauschte seinen Atemzügen und meinem Getippe auf der Tastatur.

 

»Ich hoffe, du wirst 2019 glücklich«, brach er die Stille.

 

Ich erstarrte und meine Finger verharrten einen verräterischen Augenblick über den Tasten.

Ich hatte viele Pläne für die Firma, Kooperationen mit internationalen Geschäftspartnern, Vergrößerungen des Sortiments, eine völlig neue Erfahrungswelt der virtuellen Realität.

Die Zeitungen waren voll davon. Es gab noch so viel mehr, was ich erreichen wollte.

Und ich würde alle Erwartungen meiner Konkurrenten übertreffen.

 

»Ich ziehe dem den Erfolg vor, Köter«, sagte ich und fixierte ihn. »Erfolg mag für dich ein fremdartiges Konzept sein, aber –«

 

»Seto, du brauchst keine Show abziehen. Hier guckt dir gerade keiner zu und mich interessiert's nicht, was du den anderen vorspielst.«

 

Ich riss meine Augen auf und starrte ihn an.

 

»Ich meine, mir ist's ja egal«, murrte er und steckte seinen Arm hinter den Kopf und seine ganze Gestik und Mimik widersprach seinen Worten.

 

Warum war er dann hier?

Ich hätte ihm diese Frage so oft stellen können, wie er mir.

Aber wir sprachen sie nicht aus.

Vielleicht, weil wir uns vor der Antwort fürchteten.

Weil wir nicht zugeben wollten, dass wir uns fürchteten.

Nur Wheeler wich nicht meinem Blick aus, wenn in meinem Zorn loderte. Wenn nur ein Wort uns davon trennte, dass meine Wut sich über ihn ergoss wie heißes Pech. Joey Wheeler interessierte es nicht, dass die Welt ihn oft genug für einen inkompetenten Idioten hielt. Er ging einfach hinaus und bewies immer wieder, dass er schaffte, was er sich in den Kopf setzte.

 

»Solange Mokuba glücklich ist«, sagte ich.

 

»So eine dünnschissartige Scheiße«, erwiderte er.

 

»Mokuba ist keine zwölf mehr. Glaubst du echt, er checkt es nicht, dass du dich völlig fertig machst? Hier geht es so sehr um Mokuba, wie du es nötig hast, mehr Geld zu scheffeln. Nämlich null, Alter.«

 

Während alle in die Zeitung schauten, um herauszufinden, wo ich stand, sah Wheeler mir persönlich in die Augen und machte keinen Schritt zurück, wenn ihn ihm gegenübertrat. Es war erschreckend. Und während alle Blicke an meiner Fassade abprallten, ließ sich Wheeler nicht blenden.

 

»Manche würden Reichtum, Erfolg und Ruhm mit Glücklichsein gleichsetzen, Wheeler«, sagte ich trocken.

 

»Gut, dass wir beide es besser wissen«, sagte er und stieß seine Flasche in die Höhe, als prostete er dem Helikopter zu.
 

Ich sah schon, wie er die für ihn unbezahlbare Polsterung mit seinem Bier verdreckte.

Egal, wo Wheeler auftauchte, er hinterließ Chaos.

Er konnte nichts so lassen, wie es war.

Meine Konkurrenz erwartete, dass ich sie, aber noch viel wichtiger, mich selbst übertraf. Schneller, realistischer, kostengünstiger, eine höhere Gewinnspanne.

Aber was erwartete ich vom nächsten Jahr?

 

»Was nimmst du dir vor, Joey?«

 

Sollte ich tatsächlich alle Erwartungen sprengen und die Kaiba Corporation zurückstellen in meinen Prioritäten? Statt die Vorsätze anderer zu erfüllen, meine eigenen ausloten?

Joey betrachtete mich und schaute mich schräg von der Seite an, als hätte er gerade etwas Erstaunliches entdeckt.

 

»Die Weltherrschaft?«, setzte ich sarkastisch nach, als er mir zu lange schwieg und die Stille viel zu persönlich wurde.

 

»Nur, wenn du mir hilfst«, flüsterte er. »Alleine ist mir das zu anstrengend.«
 

Ich schnaubte, aber Wheeler lachte mich ungeniert an. Sein Strahlen war unerträglich ehrlich. Um uns explodierten Farben und malten seine Mimik plötzlich rot und blau und grün.

 

»Frohes, neues Jahr, Geldsack.«

 

Nur Joey Wheeler schaffte es, im Helikopter meiner Firma auf dem Dach meines Unternehmens an Silvester mein Arbeitspensum zu reduzieren und nicht versehentlich aus besagtem Helikopter gestoßen zu werden.

 

»Frohes, neues Jahr, Flohschleuder.«

 

 

 

***

 

 

 

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern und allen Non-Binary-Menschen ein frohes, neues Jahr 2019! 

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Vielen Dank für euer Interesse, die lieben und konstruktiven Kommentare und Nachrichten im letzten Jahr! 

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Ich hoffe, 2019 noch ein Stückchen besser zu werden, noch ein bisschen mehr zu schreiben und zu lesen und Interessantes mit euch teilen zu können! 

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Vor allem aber wünsche ich mir, euch (wenigstens ein bisschen) inspirieren zu können und dass ihr meine Freude am Schreiben in meinen Geschichten wiederfindet. : )

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Frohes, neues Jahr!

~Jaelaki

Wie Schneekristalle | Februar

An die Fensterscheibe klopften Regentropfen, während der Wind, in dem sich die Äste der Weiden beugten, gegen das Glas peitschte. All das wäre völlig an meiner Wahrnehmung vorübergezogen, hätte Wheeler es nicht mit lautstarker Empörung kommentiert. Über Tage hinweg. Ohne dass die Intensität seiner lächerlichen Verzweiflung abnahm.

»Das ist einfach nicht mehr normal«, seufzte er gerade wieder, als ich am Laptop saß und mich versuchte, auf die Kreation einer virtuellen Welt zu konzentrieren, die alles bisher Dagewesene wie einen verschwommenen Abklatsch der Realität erscheinen lassen würde. Eine Revolution der virtuellen Wirklichkeit, die –

 

»Es ist Winter«, murrte Wheeler, »und es hat bisher noch kein einziges Mal geschneit. Das ist absolute Zeitverschwendung.«

Ich massierte meine Schläfen und warf einen Blick zu ihm; beide Beine über der weißen Sofalehne, die mehr gekostet hatte als die Monatsmiete für seine Wohnung, während er kopfüber aus dem Fenster starrte und lautlos den Mund bewegte.

»Zählst du gerade die Regentropfen?« Fragen aus der Kategorie ›hätte nie gedacht, sie zu stellen‹.

»Ich warte auf den Schnee.« Antworten aus der Abteilung ›nur Wheeler schaffte es, das völlig ernst zu sagen‹. Er starrte wieder aus dem Fenster, seine Strähnen lagen wild über der Sofakante, während er sich auf der Sitzfläche räkelte und streckte, weil Stillstand in seinem Dasein nicht vorgesehen war. Er war wie der Sturm um dem Haus, belebte die Blätter, die durch ihn zu tanzen begannen und riss die Menschen aus ihrem Trott.

»Bist du nicht ursprünglich hierhergekommen, um deine Hausaufgaben zu erledigen?«, fragte ich, tippte auf meinem Laptop, ohne aufzuschauen, weil ich Wheeler auch so vor mir sah, als er tief seufzend mit nur einem einzigen Wort antwortete: »Zeitverschwendung.«

 

Wäre ich nicht mit Aspekten der Konstruktion meiner virtuellen Realität, die sich durch hohe Wichtigkeit auszeichneten, beschäftigt gewesen, hätte ich vielleicht gelacht.

»Wie lautet eigentlich deine Definition von Zeitverschwendung?« Meine Frage war gespickt mit Ironie, die Wheeler mit einem schiefen Grinsen ignorierte.

»Übersteigen der Produktionskosten über den Wert des Produkts und Ineffizienz der Produktionstechnik.«

Ich blinzelte.

»Ich höre dir halt auch mal zu, wenn du redest. Auch, wenn es mir manchmal echt hart in den Kopf fährt«, endete er mit einem Grinsen.

»Und was –«

»Ganz einfach«, sagte er, schwang seine Beine zur Seite und setzte sich auf. »Statt ewiglange an den Mathehausaufgaben herumzumachen, warte ich, bis du mit deinem Zeugs fertig bist und es mir erklärst. Das nämlich ist effizient

Wheelers Definition von Effizienz entsprang einer verworrenen Realität, in der das Zählen von Regentropfen keine Zeitverschwendung war.

 

»Ziel der Aufgaben ist es auch, eine Herausforderung darzustellen, um dein logisches Denken zu fordern und zu fördern.«

Die Bedeutung des logischen Denkens rangierte in Wheelers Leben zwischen ›hat die Hausaufgaben erledigt‹ und ›trägt zwei gleiche Socken‹.

»Manchmal ist es okay, seine Grenzen zu akzeptieren und Hilfe anzunehmen.«

»Aus welchem Kalender hast du den Spruch denn?«

»Ich habe gar keinen Kalender.«

Natürlich nicht, denn damit hätte er womöglich die Unordnung, die er sein Leben nannte, strukturieren können. Wheelers Art dem Durcheinander zu begegnen lautete, ›wenn nachher nicht noch größeres Chaos herrschte als vorher, war er noch nicht fertig‹.

»Ich weiß. Das war nicht verbaliter gemeint.«

Er verdrehte die Augen und seufzte betont laut.

»Wortwörtlich«, fügte ich hinzu und ließ meine Finger über die Tastatur gleiten, wie Wheeler mit Schlittschuhen letzten Winter über das Eis.

»Du brauchst nicht extra Fremdwörter zu benutzen, um clever zu wirken. Ich weiß, wie clever du bist, deswegen bin ich ja hierhergekommen. Und das wiederum macht mich logischerweise zu einer cleveren Person. Hier. Logisches Denken gefordert und gefördert.«

 

Ich spürte, wie mein Mundwinkel zuckte. Sein Blick klebte dagegen wieder an der Glasscheibe, die den Panoramablick über die Gartenanlage, den Pool und den Teich eröffnete. Es wirkte wie ein Gemälde, dessen Farben verliefen, so heftig prasselte der Regen hinab. Ich hörte Wheelers Atemzüge, das stetige Rauschen des Regens und das Klickern meiner Tastatur.

»Das alles würde echt krass aussehen, wenn es jetzt schneien würde.«

Er fixierte den Himmel, als könnte er mit purer Willenskraft den Regen in die Gestalt von Schnee zwingen.

»Denkst du nicht?«, fragte er und ich sah im Augenwinkel, wie er sich zu mir drehte.

»Wheeler, ich muss arbeiten.«

Er atmete lang und tief ein, als bürdete ich ihm die Entscheidung zwischen Weltfrieden und Ausrottung aller Krankheiten auf.

»Mh, ja, sorry«, murmelte er und klopfte mit seinen Fingern gegen die Tischoberfläche, als wartete er auf ein Ereignis, auf das er bereits wochenlang hinfieberte. Wahrscheinlich war dieser Umstand nicht weit hergeholt.

»Sag mal. Wenn es aber schneien würde, was denkst du, wie viel Kilogramm Schnee in dem Garten insgesamt liegen würden? So ungefähr?«

»Wheeler«, knurrte ich.

»Achja.«

 

Ich blickte über den Rand des Laptopbildschirms ans andere Ende des Sofas, wo Wheeler zusammengesunken nach draußen starrte, als erinnerte er sich an einen Traum, der allmählich verblasste und zusehends in Vergessenheit geriet. Ich verdrehte die Augen, während ich zu einer Antwort ansetzte. Wheeler war entweder der unbedarfteste Mensch in meinem gesamten Bekanntenkreis oder der geschickteste Manipulator, der mir im Leben begegnet war.

»Das käme auf das Alter und die Beschaffenheit des Schnees an. Trockener Pulverschnee ist deutlich leichter als feuchter Neuschnee und nochmals deutlich schwerer ist Schnee, der sich bereits auf dem Boden verdichtet hat. Je nach Alter und Witterungsbedingungen.«

Er neigte seinen Kopf und schien tatsächlich über meine Worte zu reflektieren.

»Was denkst du also, wieviel Kilo Schnee man bräuchte, um ein Iglo zu bauen?«

»Wheeler, du baust kein Iglo in meinem Garten.«

Er hing wieder auf dem Sofa, riss seine Arme über das Ende der Couch, so dass er mit seinen Fingerspitzen den Boden berührte und antwortete ergeben: »Jo, weil es eh nicht schneit.«

 

Ich verzichtete darauf, zu spezifizieren, dass diese Rahmenbedingung unerheblich für meine Aussage gewesen war und seine Körperhaltung sicherlich im Yoga eine wichtige Position darstellte. Mir blieb jedoch schleierhaft, wie er es vermochte, so verquer dazuliegen, ohne sich die Wirbelsäule und das Genick zu brechen.

»Das ist bestimmt wegen dem Klimawandel«, rief er mit einem Male, reckte die Faust senkrecht in die Luft und funkelte mich an, als wäre es mein persönliches Verschulden. »Ich hasse Regen. Warum schneit es nicht?«

»Ich mag keinen Schnee«, sagte ich, um die Diskussion über Schnee oder nicht Schnee zu beenden, denn der Hinweis, dass für Schneefall schlicht zu hohe Temperaturen herrschten, zeigte nicht den erwünschten Erfolg. Stille. Konzentration. Natürlich hatte ich in meiner Irritation einen wichtigen Aspekt übersehen: Joey Wheelers gekonnte Ignoranz.

»Du magst keinen – wer zur Hölle mag keinen Schnee? Im Winter! Schnee gehört sich im Winter! Wofür ist der denn sonst gut? Für dieses verdammte Regenmistwetter gibt es den Herbst«, echauffierte er sich als hätte ich die Menschenrechte angezweifelt.

»Ich sehe vor allem Vorteile im Herbst«, erwiderte ich mit höchst gleichgültiger Tonlage, ohne das Tippen zu unterbrechen. »Wenige Menschen, die einem unterwegs begegnen und mit überflüssigem Kontakt Zeit und Nerven rauben, weil sie sich alle schnell nach Hause verziehen und trotzdem kein unvorhergesehenes Verkehrschaos wie im Winter durch Schnee und Glatteis.«

»Schlitten, Schneemann, Schlittschuhlaufen, das Gefühl nach einer Schneeballschlacht ins warme Haus zu kommen und eine heiße Schokolade zu trinken.«

Ich hob eine Augenbraue.

»Argumente für Schnee«, sagte er und legte seinen Arm über die Augen, als könnte er das Trauerspiel draußen gefühlsmäßig nicht mehr aushalten. Wheelers folgende Aussage versicherte mir seine emotionale Stabilität, ließ mich aber an seinem Menschenbild zweifeln.

»Warum machen Menschen eigentlich keinen Winterschlaf?«

Mein Blick wanderte gen Decke, als stünde dort die Antwort auf eine viel bedeutendere Frage: Warum hielt ich es mit Joey Wheeler, der Personifizierung inkohärenter Gedankenergüsse, aus?

 

»Hier«, sagte ich und drückte ihm einen der Prototypen für die neue Virtual Reality Brille in die Hand, die in Verbindung mit der neuesten Dueldisk eine augmented Reality kreierte und unseren Spielkarten nicht mehr nur für die Dauer eines Duells Leben einhauchen würde. Diese Entwicklung würde den Markt revolutionieren und das Erlebnis bescheren, wie es wohl wäre, in eine Parallelwelt einzutauchen. Das Gefühl, die Realität mit den berauschendsten Träumen zu verbinden, und auf eine neue Ebene der Lebenserfahrung zu hieven.

»Es schneit!«, rief Wheeler euphorisch, rückte die Brille zurecht, jagte nach draußen und sprang durch den Regen. Ich schüttelte sachte den Kopf, zog einen anderen Prototyp über meine Augen und schlenderte in den Garten.

»Ich baue ein virtuelles Iglo. Ui, und lass uns einen virtuellen Schneemann bauen!«, zwitscherte Wheeler und warf den digital erzeugten Schnee wie Konfetti um sich.

»Das heißt korrekterweise Schneeperson.«

»Du bist eine Blödperson«, erwiderte er ohne eine Sekunde dazwischen und packte Schnee in Kugeln zusammen. Ich schaute in den Himmel, wo sich grauschwarze Wolken aneinanderdrängten; Regentropfen liefen mir über die Ponysträhnen ins Gesicht, aber ich wischte sie nicht weg, weil ich diesen Augenblick, obwohl das der Logik von Zeit widersprach, eine kurze Ewigkeit festhalten wollte.

»Ich liebe virtuellen Schnee«, verkündete Joey und lachte, während der Wind seine Haare zerzauste und die Kälte ein Rot in seine Wangen trieb. Der Regen glitzerte in den blonden Strähnen wie Eiskristalle. Und während wir mitten im Winter im Herbstregenwetter virtuelle Schneepersonen bauten, füllte ein absurd unlogischer Gedanke, der ein unfassbar schillerndes Gefühl ummantelte, wie Licht, das sich in Schneekristallen bricht, meinen Kopf und Bauch.

Ich dich auch.

Zombikalypse | März

»Wie geht's dir so in der Zombikalypse?«

Nur eine Person nutzte solche Neologismen unironisch. Auf dem Handydisplay klebte lediglich eine Nummer über diesen Worten, denn seinen Namen hatte ich vor Jahren aus meinem Smartphone gelöscht. Streit hatte es kaum gegeben, nicht einmal einen Abschied, weil wir uns selten bewusst waren, wenn wir einen Menschen das letzte Mal sahen. Irgendwann tauchte er einfach nicht mehr in unserem Leben auf. Er war aus meinem geschlichen, ganz unauffällig, ganz untypisch für ihn, wo er doch sonst so schrill allen Platz für sich beanspruchte. Ich wollte nicht hören, wie es ihm jetzt erging und welche Pläne er hegte.

»Du bist in Quarantäne, stimmt's? Ich auch.«

 

Das interessiert mich nicht.

Ist dir so langweilig, dass du mir schreibst?

Bringt dich deine Nostalgie dazu, deinem alten Leben hinterherzurennen?

 

Hätte ich schreiben können, aber tat es nicht.

Als wäre es so simpel, wieder eine Verbindung zwischen uns aufzubauen, wo er sie doch vor Jahren Stein um Stein abgeschlagen hatte. Er war gegangen, weil er sein altes Leben hinter sich lassen wollte. Unter diesem Unterfangen begrub er wie unter Schutt langjährige Freundschaften. Und mich.

Ich starrte die Buchstaben an, als könnte ich sie auf diese Weise löschen. Doch sie brannten sich ins Gedächtnis und ließen meine Finger über der Tastatur des Laptops erstarren.

»Was willst du?«, hackte ich in den Messenger und hing hier in meinem alten Leben, während er die Welt eroberte. Zumindest solange es keine weltweite Pandemie gab. Fast hätte es einen Funken Schadenfreude in mir gezündet. Jetzt fesselten ihn die Beschränkungen wie jeden anderen. Seine Abenteuerlust und sein Mut, nichts ließ ihn mehr in die Weite fliegen. Ich schnaufte. Wahrscheinlich war er deswegen über eine so lange vergessene Nummer gestolpert, denn jetzt schaffte er es nicht mehr, vor seinen Erinnerungen zu fliehen. Alles stand still. Mit einer einzigen Bewegung tippte ich auf das Symbol und blockierte ihn. Es war mir gleichgültig, was er tat oder nicht tat. Er interessierte mich nicht. Wo er war oder nicht durfte sich meiner Kenntnis völlig entziehen. Was er wollte oder nicht war vollkommen irrelevant. Seine Nachrichten stießen mich nur aus meiner sorgfältig aufgebauten Routine. Mit einem Ruck pfefferte ich das Smartphone auf das Sofa und tippte weiter auf dem Laptop, während ich am Schreibtisch thronte.

Vielleicht wollte er sich entschuldigen.

Meine Finger flogen über die Tasten.

Vielleicht bereute er.

Ich vergrub mich in Zahlen und Zeichen.

Vielleicht.

Ich stierte mein Smartphone über den Rand des Bildschirms an, als wäre es fähig, mir die Fragen telepathisch zu beantworten. Mit einem Knurren löste ich den Block seiner Nummer.

Er schrieb. Ich sprang vom Schreibtischsessel und beobachtete die Ankündigung in grüner Schrift im Messenger und hielt inne. Ich wartete nicht auf seine Nachricht, nicht auf ihn. Es war Zufall, dass ich meinen Blick nicht löste, während er tippte. Wie unsere ganze Bekanntschaft auf vielen kleinen Umständen beruhte. Letztlich waren wir nur zwei Personen, die unbeabsichtigt zur selben Zeit am selben Ort verweilt und durch winzige Spielzüge in ihren Leben einen Moment im gleichen Team gespielt hatten. Uns verband nichts mehr. Nur ein paar gemeinsame Jahre, die irgendwann in Erinnerungen aufgegangen waren und mir inzwischen wie fade Träume erschienen, an die ich mich irgendwann gar nicht mehr recht erinnerte. Dann tauchten drei Wörter auf, die mich wanken ließen. Ich griff nach der Lehne meines Schreibtischsessels.

»Pizza mit dir.«

Ich starrte aus dem Fenster, als könnte ich dort den Erinnerungen entrinnen. An Tage und Abende und Nächte mit ihm. Wie er seine Strähnen hinters Ohr klemmte, als würde ihm das beim Denken helfen, während er über seinem nächsten Zug brütete und die Karten auf seiner Hand neu sortierte. Wie er grinste, obwohl ich wusste, dass er am Verlieren war. Seine Sommersprossen auf der Nase, während er näher rückte und seine Lippen auf –

»Such dir jemand anderen, der dich während deiner Phase der Langeweile unterhält«, sendete ich und er schrieb nicht mehr und ich ließ meinen Atem entweichen. Hatte ich die Luft angehalten? Das Telefon vibrierte zwischen meinen Fingern. Ich ließ es fallen, als drohte es zu explodieren und starrte es an. Er besaß tatsächlich die Anmaßung, mich anzurufen. Mit einem Schnauben schaltete ich es aus.

Es war simpel. Ich lebte in der Gegenwart. Derzeit hieß das, eine konstruierte Routine aufrechtzuerhalten, um den Anschein eines Alltages zu wahren. Die Tage vergingen Stunde um Stunde und zogen die Uhren wie im Gemälde von Salvador Dalí. Zoom-Konferenzen und Skype-Geschäftsessen. In der Gegenwart rückten wir alle zusammen, während wir in der Realität Abstand wahrten. Und er gehörte in meine Vergangenheit. Die Distanz zwischen uns ließ sich nicht in Metern messen. Und so vergingen Tage, in denen Rituale zu einem Alltag mitten im Chaos wurden.

»Ziehst du dir für die ganzen Online-Meetings tatsächlich eine Hose an?«, leuchtete irgendwann auf meinem Display auf.

»Warum sollte das von Interesse sein?«, tippte ich.

»Ich fänd es einfach mega lustig, wenn du es nicht machst.«

Ich korrigierte seine Grammatik in meinen Gedanken.

»Seit wann interessieren dich irgendwelche Geschäftsessen?«

»Ich habe es in der Zeitung gelesen. Großes Thema. Alles virtuell und so. Ich hoffe, wenigstens das Essen ist echt.«

Die Emojis in seinen Nachrichten überwogen die Buchstaben. Ich blendete sie aus. Die Smileys, die GIFs, die Worte. Die Texte, die mir seine Stimme in meinem Kopf vorlas.

»Hattest du dein Handy ausgeschaltet?«

Das »meinetwegen« schrieb er nicht, aber es leuchtete in meinen Gedanken.

»Nein.«

Ich wusste, dass er wusste, dass ich log.

»Was machst du so?«

»Ich habe keine Zeit, dich zu unterhalten, nur weil dich in dieser Phase der Quarantäne Langeweile plagt. Dafür bin ich nicht mehr zuständig.«

Ich wollte die gesamte Nachricht löschen, als er sie bereits gelesen hatte. Meine Finger krallten sich in den Stoff des Sessels, hinter dem ich stand und mich überrollte das Gefühl zu fallen. In einen Abgrund aus der Vergangenheit.

Erst schwieg das Handy. Er tippte nicht einmal. Dann ploppte eine Nachricht auf meinen Bildschirm, die so er war, dass es in meinen Schläfen pochte. Wie eine Migräne, die sich mit leisem Knurren ankündigte.

»Denkst du, du warst nur eine Phase?«

Ich erwiderte nichts, denn die Antwort stand schon seit vielen Jahren zwischen uns. Es war nicht gesund, sich in Erinnerungen zu suhlen, an deren Ende nichts Anderes wartete als seine Entscheidung, allem den Rücken zu kehren.

»Ich habe oft an dich gedacht«, stand da plötzlich und ich wandte meinen Blick ab, als würde es seine Nachricht ungelesen machen.

 

Hast du damit nicht schon vor Jahren aufgehört?

Wolltest du nicht frei sein?

Bist du nicht gegangen, um du selbst zu werden – und nicht mein Anhängsel?

Hätte ich schreiben können, aber tat es nicht.

 

»Ich muss arbeiten«, schrieb ich.

»Warum?«

 

Weil ich es kann.

Weil ich eine internationale Firma führe.

Weil es so ist, wie es schon immer war. Vor dir. Nach dir.

Hätte ich schreiben können, aber tat es nicht.

 

Mein Telefon vibrierte.

Ich wollte es in die Ecke schleudern und den Chatverlauf löschen und seine Nummer blockieren und dieses Gefühl aus meinem Inneren reißen, bis da nichts mehr wäre, das mich an seine Nachrichten fesselte, jedes Wort von ihm aufsaugte und in meinen Gedanken wiederholen ließ, als würde sich dadurch irgendetwas ändern.

»Hör auf«, knurrte ich in den Hörer und wollte sofort wieder auflegen, denn manche Fehler sollte niemand wiederholen.

»Seto.«

Seine Stimme stieß mich zurück in eine Zeit, als er mir vertrauensvoll Geheimnisse in der Dunkelheit der Nacht ins Ohr flüsterte. Er kaute auf seiner Lippe. Ich glaubte, es durch die Stille hindurch zu hören.

»Oh, Mann. Ich wollte dir so viel sagen. Jetzt habe ich es vergessen. Ich – ich – Moment. Ich hatte es irgendwo aufgeschrieben. Also – echt jetzt. Wo verdammt –?«

Ich hörte ein Knistern und Rascheln. Etwas schepperte, ein leises Fluchen, ein Atemzug und noch einer und dann seine Stimme. So nah, dass ich mir vorstellte, er stünde hinter mir.

»Seto?«, wisperte er.

»Ja?«

»Legst du gleich einfach auf?«

 

Nenn mir drei Gründe, die dagegen sprächen.

Glaubst du wirklich, ich würde auch nur eine Sekunde zögern?

Denkst du tatsächlich, es existierte irgendetwas, dass es noch zu sagen gäbe?

Hätte ich sagen können, aber tat es nicht.

 

»Nein«, flüsterte ich.

»Gut.«

Ich lauschte seinem Atem und er katapultierte mich zurück in Sommernächte, in denen er viel zu nah und viel zu warm um mich geschlungen im Bett lag und in Winternächte, in denen er auf den ersten Schnee wartend aus dem Fenster starrte und meine Hand hielt, als wäre es selbstverständlich und würde für immer so bleiben.

»Also meine Weltreise«, flüsterte er und ich schloss die Augen, weil niemand beobachten konnte, wie ich hier gerade verlor. Den Kampf mit der Vergangenheit, mit meinen Prioritäten und der Lüge, er bedeutete mir nichts mehr.

»Also – die ist mega. Die Welt ist verdammt cool, weißt du?«

Er erzählte von den Pyramiden und wie nah ihnen die Stadt war, obwohl das niemand auf Postkarten zeigte, vom Wein unterm Eiffelturm und den Sternen nachts in der afrikanischen Steppe. Und während ich seinen Worten lauschte, glaubte ich zu erahnen, wie es sein musste, da draußen in der Welt – mit ihm. Und wenn es während einer Zombikalypse war.

»Hast du nie daran gedacht, einfach deine Koffer zu packen und abzuhauen?«, fragte er und ich kniff die Augen fester zu, als könnte ich so die Erinnerungen und die Hätte-sein-können-Gedanken vor meinem inneren Blick vertreiben.

Was würdest du jetzt an meiner Stelle machen?

Was hätte ich an deiner getan?»

Ich hätte Mokuba niemals –«

»Mokuba ist erwachsen.«

Ich riss meine Augen auf, als er die Erklärungen, die ich mir selbst so oft vortrug, ohne ein Zögern abschmetterte.

»Ich bin Vorstandsvorsitzender einer –«

»Bist du glücklich?«

»Ich bin erfolgreich, reich und berühmt.«

»Das habe ich nicht gefragt.«

Ich atmete tief ein und spürte den Impuls, einfach aufzulegen. Wir balancierten hier zu nah an einer Klippe, die das Potenzial trug, uns die Wahrheit hinabstürzen zu lassen.

»Ich bin nicht unzufrieden«, erklärte ich und er schnaufte.

»Hey, ich bin nicht die Presse«, witzelte er, doch durch seinen leichtfertigen Ton hindurch schimmerte seine Ernsthaftigkeit. Vielleicht die Hoffnung, dass da etwas von dem übrig war, was einst so eine Selbstverständlichkeit zwischen uns besessen hatte. Ich schnaubte.

»Hast du es nie bereut, deine Koffer gepackt zu haben und abgehauen zu sein?«

»Nein«, erwiderte er und seine Aufrichtigkeit hämmerte in meinem Magen, füllte ihn mit Steinbrocken aus Groll. Natürlich hatte er die Welt sehen wollen, natürlich wollte er sich nicht entschuldigen. Mein Finger schwebte über der Taste, um diese Folter hier zu beenden. Natürlich bereute er nicht. Ich atmete zittrig ein. »Aber ich hab es bereut, nicht noch einmal zurückgegangen zu sein, um zu fragen, ob du mitkommen willst.«

Die Steinbrocken zerbröckelten zu Kies und dann zu Staub, den der Wind mit sich nahm. Mein Innerstes flog, als wäre ich losgelöst von der Gegenwart. Ich erstarrte und fing mich mitten im Fall, als der sich der emotionale Flug entpuppte. Wir machten uns etwas vor.

»Ich wäre nie mit dir mitgegangen.«

Er lachte.

»Vielleicht. Es war trotzdem feige von mir, nicht zu fragen.«

Wie war er dazu fähig, das so offen zuzugeben? Während ich im selben Zug meine Gefühle sorgfältig einpackte und verschloss. Ich hatte lange gebraucht, um zu verstehen, dass das nicht eine seiner Schwächen war.

»Vielleicht hätte ich dich gebeten zu bleiben«, murmelte ich und hörte, wie er stockte. Überraschte es ihn, dass ich es schaffte, Gefühle in Worte zu kleiden – ohne einen sarkastischen Kommentar? Was sagte das über uns?

»Vielleicht wäre ich geblieben.«

»Und du hättest es irgendwann bereut, nicht gegangen zu sein.«

»Vielleicht«, hauchte er. »Oder ich wäre jetzt bei dir und ich würde auch keine Hose tragen bei den ganzen virtuellen Meetings.«

»Ich trage immer eine Hose«, murrte ich, schüttelte den Kopf und legte ihn in meinen Nacken, starrte an die Decke, als stünde dort eine Gebrauchsanweisung für diese Situationen, für all diese Emotionen.

»Immer immer?«, hakte er nach und ich vernahm das Grinsen in seinem Ton, doch dann änderte sich etwas in seiner Stimme. »Diese ganze Öffentlichkeit, dieser Druck. Die Paparazzi. Es war –«

»Ich weiß«, sagte ich und fragte mich, ob wir je eine reelle Chance gehabt hatten. Was würde er darauf antworten?

Vielleicht. Vielleicht nicht.

»Was machst du nach deiner Quarantäne?«

»Ich –«, begann ich und stockte. Im Grunde gab es keinen Unterschied. Mein Alltag war derselbe. Ich hegte keine großen Pläne für danach. Es herrschte nur meine Routine, dieselbe wie vor der Pandemie.

»Ich werde«, erwiderte ich viel zu spät, um als annähernd eloquent zu gelten, »nicht mehr im Home-Office arbeiten.«

Er besaß die Unverschämtheit zu lachen, als wäre das alles hier ein langer, ziemlich mies erzählter Witz. Die Absurdität ließ mich amüsiert schnaufen.

»Und wie sehen deine großartigen Pläne aus, Wheeler?«

Wahrscheinlich zuckte er mit den Schultern, so wie früher, vielleicht verschränkte er auch die Arme hinter seinem Kopf.

»Mir fehlt noch eine Sache auf meiner Weltreise-to-do-Liste«, erzählte er. »Eigentlich hat das ganz oben gestanden, aber ich habe es verpennt. Mehr als verpennt. Richtig verkackt, ehrlich gesagt. Und ich bin mir absolut nicht sicher, ob ich das geradebiegen kann.«

Es gab Dinge, zu denen es nur einmal die Gelegenheit gab und wenn diese Chance verstrich, dann war es unmöglich, es ein anderes Mal nachzuholen.

»Aber vielleicht ist es nicht unmöglich.«

»Vielleicht«, erwiderte ich vage und fühlte mich unverhofft optimistisch. Irgendwie brauchten wir ein paar gute Nachrichten in dieser Phase. Vielleicht schlug mir aber auch nur schlicht das Home-Office aufs Gemüt. Ich setzte die Tasse an meine Lippen, nahm einen Schluck Kaffee und als ich seine nächsten Worte begriff, verschluckte ich mich, kämpfte um Luft und war mir sicher, dass Joey Wheeler mich mit dem folgenden Satz umbrachte:

»Ich wollte dich fragen, ob du mit mir mitkommst.«

 

Nur eine Person schaffte es, mich mit einem Satz zu ersticken. Ich prustete und sog Luft in meine Lungen, krallte meine Finger in den Bezug des Schreibtischsessels und als endlich wieder Sauerstoff statt Kaffee meine Lungen durchströmte, überlegte ich, ob ich Wheeler anzeigen könnte. Versuchter Mord durch Absurdität. Tatwaffe: ein unglaublich idiotischer Satz. Selbst für seine Verhältnisse.

»Du bist in Quarantäne. Ich bin in –«

»Nach all dem hier«, erwiderte er, als wäre das offensichtlich.

»Du kannst nicht einfach nach Jahren auftauchen und so tun, als wäre alles noch wie es gewesen war, Wheeler!«

»Das tu ich nicht!«, knurrte er und ich hörte, wie seine Geduld verpuffte. »Im Gegenteil. Früher wäre ich mit dir zu irgendwelchen Meetings geflogen und alles hätte sich wie immer nach dir gedreht.«

»Früher hätten wir uns wochenlang nicht wirklich gesehen, weil dich mein wahres Leben kein Stück interessierte.«

»Nicht dein wahres Leben. Der ganze Publicity-Scheiß. Diese bekackte Firma, um die es immer geht.«

»Meine Firma ist mein Lebenswerk.«

»Du hast doch nur immer noch Angst, dass du ohne deine Arbeit niemand bist.«

Stille.

Ich öffnete den Mund, um zu verneinen, um ihm eloquente Beschimpfungen an den Kopf zu werfen, ihn darunter zu begraben und jedes seiner Worte. Seinem Atem lauschend rückte in mein Bewusstsein, wie es damals wohl geendet hätte.

 

Hast du dich deswegen damals nicht verabschiedet?

Wolltest du nicht, dass unser letztes Gespräch so abläuft?

Bereust du es jetzt?

Hätte ich sagen können, aber tat es nicht. Weil ich wie damals schwieg, als es noch die Chance gab.

 

»Ich wünsch dir noch eine gute Zombikalypse«, sagte er und vielleicht zögerte er einen Moment, vielleicht bildete ich es mir nur ein, hoffte es irgendwo in einer Ecke meines Bewusstseins, in die ich all die unangenehmen Emotionen drückte. Dann hörte ich das Freizeichen.

 

 

 

[Fortsetzung folgt ...]

 

 

 

Nachwort:

Wenn ihr Situationen habt, in denen sich die beiden einmal für eine der kommenden Shortstories befinden sollen, dann schreibt sie mir gerne hier in die Kommentare! : )

Das Leben ist kein Spiel [Intermezzo Zombikalypse] | April

Das Leben ist ein Spiel.

Das sagst du oft und jammerst nicht, weil es ungerecht ist. Jeder Mensch erhält sein Deck und niemals bekommen alle dieselbe Chance. Du nimmst die Herausforderung mit einem Grinsen an. Selbst, wenn du im Dreck landest. Niemals lässt du dir anmerken, wenn dich dein Unglück niederdrückt. Stattdessen begehrst du dagegen auf.

»Bist du glücklich?«, fragst du, während wir im Hotelzimmer spielen. Als wüssten wir nicht, wohin uns jeder Zug führt.

»Ich bin reich, berühmt und erfolgreich.«

Du lachst, weil du meine Ablenkung durchschaust, wie jede meiner Strategien, während deine nackte Haut über meine streicht. Das Bettlaken verdeckt nichts von dir und du genießt es. Du erwiderst meinen Blick und du kennst mich und trotzdem tue ich draußen so, als wären wir Fremde. Du liegst so nah, dass ich deine Wärme spüre, wie Hitze, die sich in meine Adern frisst. Ein Angriff, getarnt als Nichtigkeit. Jede deiner Bewegungen lässt meinen Atem stocken. Du weißt das und lächelst, während ich es überspiele. Du hauchst Verbundenheit auf meine Haut, deine Lippen berühren meine Schutzschilde und lassen diese schmelzen.

»Du könntest es einfach zugeben, weißt du? Wir könnten endlich frei sein.«

Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie es sein könnte.

»Wir könnten einfach zusammensein. Keine Lügen mehr, keine Ausreden, kein Spiel«, malst du weiter und ich spüre deine Haut auf meiner, deinen Puls in meinem. Ich stelle mir vor, wie es wäre, ohne das Spiel in den Schatten, ohne die Heimlichkeiten, als würden wir etwas Verbotenes wagen. Wie es mit dir wäre – vor allen.

»Du würdest verfolgt werden. Nichts, was du tust, wäre mehr privat«, atme ich gegen deinen Hals.

Du zuckst mit den Schultern und ich weiß, dass du nichts weißt. Ich rede mir ein, dass ich dich nicht teilen will mit der Öffentlichkeit, aber vielleicht ist es auch Furcht, dass diese ungesagten Spielregeln zischen uns unter dem Publikum da draußen brechen würden.

»Vielleicht«, flüsterst du und ich weiß nicht, wie oft wir an diesem Punkt geschwiegen haben. Einer der wenigen Augenblicke, in denen ich Unrecht behalten will.

»Seto?«, hauchst du und ich zähle deine Herzschläge dazwischen. »Schämst du dich für mich?«

Ich presse die Augenlider zusammen, als könne ich so die Migräne verhindern, die deine Worte verursacht, fasse mir an die Nasenwurzel und zähle deine Atemzüge. Ich suche Worte, die erklären, dass mein Innerstes bei dem Gedanken verbrennt. Wie ein ätzendes Gift durch mein Gedärm walzt und die Angst mit sich trägt, du würdest es eines Tages bereuen, was wir haben, was wir sind. Weil dich unser Spiel vor allen in eine Ecke drängt, aus der du mit keinem Zug mehr fliehen kannst. Ich suche nach den Worten. Du quälst dich in deine Klamotten und ich merke, wie sich die Matratze hebt, die Kälte, die meine Glieder durchzieht, als deine Wärme verblasst, und du gehst durch die Hoteltür und ich suche noch immer nach Worten.
 

Das Leben ist ein Spiel.

Also spiele ich, während ich vor den Kameras stehe. Während ich im Aufsichtsrat sitze. Während ich dich aus der Ferne beobachte und du meinen Blicken ausweichst. Ich taktiere. Bis du wieder durch diese Tür kommst und ich das Spiel aufgeben kann, das ich in der Öffentlichkeit spiele.

»Du bist doch noch gekommen«, sage ich und versuche die Überraschung, meine Erleichterung aus dem Ton zu streichen, hinter die Maske aus Gleichgültigkeit zu drängen, die mir in jedem Turnier einen Vorteil verschafft, während du durch die Tür schlüpfst und im Hotelzimmer stehst, genau so, wie wenn du zu spät zum Unterricht erscheinst oder einen Spielzug verpatzt.

Normalerweise würdest du jetzt einen viel zu flachen Witz von dir geben, der an eindeutiger Zweideutigkeit nicht zu überbieten wäre, stattdessen atmest du tief ein. Und aus.

»Nur, um dir zu sagen, dass ich das nicht mehr so will. So halb, so fast. Weißt du, dass wir das seit beinahe einem Jahr durchziehen? Als wäre ich ein peinliches Geheimnis. Bin ich nicht. Ich will alles.«

Oder nichts, stand zwischen uns. Du sprichst es nicht aus, weil das nicht nötig ist, schaust mich an mit diesem Blick, der alles in mir ausbrennt und neu entfacht, als stehest du kurz vor dem Sieg – oder einer Niederlage – und setzest alles auf eine Karte.

»Nein«, erwidere ich und du starrst mich an, deine Mimik bröckelt, als sei dein tapferes Gesicht nur ein Pokerface, »ich meine damit«, räusperte ich mich, »nein, ich schäme mich nicht für dich. Ich befürchte nur, du wirst es irgendwann bereuen, jetzt nicht gegangen zu sein.«

»Vielleicht«, antwortest du und zuckst die Schultern und ein Grinsen breitet sich auf deinen Lippen aus, »aber das Leben ist ein Spiel und wenn wir schon aufgeben, bevor wir den letzten Zug gespielt haben, dann sind wir verdammt große Trottel.«

Ich verzichte darauf, zu diskutieren, dass ich niemals ein Trottel wäre, weil du zu viele Beweise für das Gegenteil kennst und ich vor dir das Spiel nicht spielen brauche, ich wäre ein unfehlbares Genie. Du kennst mich und mit einem Blick in deine Augen, weiß ich, dass du es weißt. Du lächelst gegen meinen Mund, dein Kuss noch auf meinen Lippen, und drückst meine Hand, als ich mein Smartphone zücke, um dem Termin mit der Journalistin zuzusagen, als würden wir gemeinsam dem Endgegner entgegentreten. Schulter an Schulter. Das Leben ist ein Spiel, funkelt in deinem Blick, als ich vor die Kameras trete und meine Spielzüge offenlege. Als wir zusammen Burger essen gehen und uns eine Horde Paparazzi folgt. Als du mich küsst, als würde uns niemand zusehen. Du spielst, als hinge nicht unser Ruf daran. Du grinst in die Kameras und sagst kein Kommentar. Als wir mit deinen Freunden im Garten grillen und am nächsten Tag, alle Spekulationen in der Zeitung lesen, wie lange unser Spiel wohl halten würde. Du ignorierst die Blicke, als wir durch die Stadt schlendern, um im Kino Zuflucht zu finden. Du lächelst durch all die Schlagzeilen hindurch. Als sie im Trash-TV diskutieren, wer von uns untreu werden, was ich in dir sehen, dass du nur mein Geld an mir attraktiv finden würdest. Du lachst über sie, während wir die Welt erobern und doch nur bei unseren Spielzügen bleiben. Unsere Strategie ist vorhersehbar. Rücken an Rücken.
 

Vielleicht sehe ich deswegen zu spät, wie irgendwann Müdigkeit das Funkeln in deinen Augen verschleiert.

Das Leben ist ein Spiel. Das hast du oft gesagt und nicht gejammert, weil es ungerecht ist. Jeder Mensch erhält sein Deck und niemals bekommen alle dieselbe Chance. Du hast die Herausforderung mit einem Grinsen angenommen. Selbst, als du im Dreck gelandet bist. Niemals hast du dir anmerken lassen, wenn dich dein Unglück niedergedrückt hat. Vielleicht habe ich deswegen zu spät gesehen, wie es uns beide unter sich begräbt. Vielleicht wollte ich es nicht sehen.

»Lass uns abhauen«, flüsterst du gegen meinen Hals, während wir umschlungen in meinem Schlafzimmer die Welt aussperren, und ich weiß nicht, wie oft ich an diesem Punkt geschwiegen habe. 

»Irgendwohin, wo uns niemand kennt«, hauchst du und ich winde mich unter deinen Worten und den Möglichkeiten. Wir können alles sein und niemand, verschwinden zwischen einer anonymen Masse, ein Versteckspiel auf Zeit. Freiheit auf Raten. Ein Wir nach Spielregeln, die wir nur zum Schein aushebeln.

»Nächste Woche könnten wir – nein, da ist die Konferenz, die Woche darauf könnten wir –«

Einer der wenigen Augenblicke, in denen ich Unrecht behalten soll.
 

Du stolperst in mein Büro, ohne anzuklopfen, so wie du es immer machst, plauderst von fremden Ländern und Städten und Plänen, die du verwirfst, um im selben Atemzug andere vorzuschlagen. Ich sitze in meinem Büro fest, von wo aus ich das Leben aus sicherer Distanz beobachte, Entscheidungen für hunderte von Menschen treffe, die für mich arbeiten, während du nicht einmal beschließen kannst, was du am nächsten Tag essen wirst. Du lebst an meiner Welt vorbei, obwohl du mehr in meiner Villa wohnst als in deinem Einzimmerapartment.

»Seto«, fragst du irgendwann, »wohin willst du?«

»Ich habe in zwei Minuten ein Meeting«, erwidere ich und weiß nicht, wie oft du diese Frage gestellt hast und ich dir keine Antwort gegeben habe.
 

Als ich wieder einmal nicht am Abend, sondern in der Nacht nach Hause komme, weiß ich, dass ich falschlag. Wahrscheinlich habe ich dir eine Antwort gegeben und du hast deine Sachen aus meinem Schrank geräumt und deine Wärme mit eingepackt. Es gibt keinen Abschied, weil mir nicht bewusst gewesen ist, dass ich dich das letzte Mal gesehen habe. Vielleicht habe ich geglaubt, du würdest immer auf mich warten. In einem Raum, verriegelt vor der Öffentlichkeit, in dem wir unser Spiel aufrecht erhalten können. Stattdessen brichst du die ungesagten Regeln und schleichst dich ganz unauffällig, ganz untypisch für dich vom Spielbrett, wo du doch sonst so schrill allen Platz für dich beanspruchst. Du ergreifst deine Chance und befreist dich, denn du begehrst gegen dein Unglück auf. Selbst, wenn ich dich unter meinem Alltag begrabe.

Ich habe dich nie gefragt, ob du glücklich gewesen bist und ab welchem Spielzug wir gescheitert sind.

Aber das Leben ist kein Spiel.

 

Antinomie | Mai

Antinomie, eine spezielle Art des logischen Widerspruchs,

bei der die zueinander in Widerspruch stehenden Aussagen

gleichermaßen gut begründet oder bewiesen sind.

(Wikipedia)

 

 
 

»Stell dir vor, wir wären zusammen, so richtig. Was für ein schräger Gedanke!«, sagt er, während er sich nackt auf dem Laken räkelt und lacht.

»Ja, völlig antinomisch«, erwidere ich und rede mir ein, dieses Gefühl, etwas schlitze mein Inneres von innen auf, habe nichts mit seinen Worten zu tun. 

Lügner.

Dieses Hotelzimmer schirmt die Welt von uns ab und schafft uns einen begrenzten Raum, in dem wir temporär sein können, ohne uns zu rechtfertigen.

»Ahja.«

Er neigt seinen Kopf zur Seite, so wie er es immer macht, wenn er überlegt und ich beobachte seine Mimik, während er meine Wortwahl überdenkt – seine Stirn kraus – und offensichtlich zu der Entscheidung gelangt, die Definition des Wortes sei irrelevant – Achselzucken und tippt auf seinem Smartphone, bricht dabei unsere ungeschriebene Regel, weil er sich nicht an Festlegungen hält.

»Was machst du da?«, murre ich.

»Ich google.«

»Was googelst du?«, frage ich mit einer Portion Ungeduld.

Statt einer Antwort auf meine Frage, liest er vom Handybildschirm ab.

»Eine spezielle Art des logischen Widerspruchs, bei der die zueinander in Widerspruch stehenden Aussagen gleichermaßen gut begründet oder bewiesen sind. Du hältst uns für unlogisch?«

Doch nicht offensichtlich, doch nicht irrelevant. Ich schweige und hoffe darauf, dass er sich irgendeine Interpretation zurechtlegt, die weit ab meiner Intention schwebt, weil jedes Wort von mir, uns jetzt in eine gefährliche Ecke drängen könnte, aus der es keine Flucht mehr gäbe.

»Ich denke, die meisten würden uns für krass unlogisch halten. Aber wir wären bestimmt ständig auf der ersten Seite. Mit Foto und fetter Schlagzeile«, murmelt er gegen meinen Nacken. »Aber –«, fährt er unbeirrt fort und ich schließe meine Augen, um mich zu wappnen, denn wir passen nicht zusammen, er will diese Unbeschwertheit nicht opfern für eine Zukunft voller Obligationen, es wäre lächerlich mehr als diese Augenblicke zu erwarten, in denen wir miteinander ohne Publikum sein können, wer wir wollen, »ich mag dich lieber ohne dein Vor-der-Kamera-Gehabe.«

Ich blinzle – seine Lippen gegen mein Kinn – und ich bringe eine Armlänge zwischen uns, obwohl alles in mir ihn an mich pressen will, und starre ihn an.

»Was?«

Er fährt sich durch sein chaotisches Haar in einer Geste der Unbefangenheit und schaut dann, während er unverändert auf dem Bett liegt, zum bodentiefen Fenster, als könne er sich nicht motivieren, einen Blick hinaus zu werfen.

»Ich mag es, wie du bist, wenn du nicht den reichen Sack raushängen lassen musst. Obwohl ich das natürlich auch als eine Seite von dir akzeptiere.«

Er seufzt übertrieben, als sei es eine schwere Bürde und grinst mich dann von unten her an.

»Du akzeptierst, dass ich reich bin? Ich habe gedacht, das wäre ein Argument für und nicht gegen mich«, murmle ich gespielt getroffen.

»Kein Geld der Welt wäre genug, dich deswegen zu ertragen, Kaiba. Echt mal.«

»Und ich bin davon ausgegangen, du bist nur hier, weil ich dir so viele teure Geschenke mache«, behaupte ich, doch meine Provokation schmettert an seiner Aufrichtigkeit ab.

»Du machst mir keine Geschenke«, sagt er trocken.

»Ich habe das Zimmer bezahlt und den Zimmerservice«, erwidere ich betont nachdenklich und seine Mundwinkel zucken.

»Das gilt nicht. Von mir aus hätten wir auch zu mir oder zu dir gehen können.«

Ich halte inne und betrachte ihn, als habe ich seine Mimik nicht jedes Mal studiert, wenn wir hier in unseren Augenblicken versinken.

»Dann würde es früher oder später jemand mitbekommen.«

Er zuckt die Schultern.

»Ich mag unsere leisen Momente.«

Ich lehne meinen Kopf zur Seite, vielleicht wie er, wenn ich Worte außerhalb seines Vokabulars benutze. Er stand mir darin keineswegs nach, nur dass seine Begriffe kein offizielles Wörterbuch erklärt.

»Ich meine, wenn wir zu zweit sind und niemandem etwas beweisen müssen, aber –«, mehr sollten wir nicht erwarten, denn wir gehören nicht zusammen, niemand würde das verstehen, was zwischen uns ist, das müssen wir bedenken und akzeptieren, unser Leben außerhalb unserer Privatsphäre wäre ein Spießrutenlauf, »ich mag auch unsere lauten Momente, wenn wir uns gegenseitig beweisen, dass wir uns die Stirn bieten können – und der Welt.«

Als ich schweige, seufzt er, setzt sich auf, zieht sich sein Hoodie über, ich beobachte seinen Nacken, seinen Rücken und ich presse die nächsten Sätze hervor, weil ich nicht weiß, wie viel Wahrheit unsere private Welt verträgt, ehe sie zusammenbricht. Unbeirrt greift er nach seiner Unterwäsche und der Hose, während ich Silben zusammenkratze und bezweifle, dass meine Wörter Sinn ergeben.

»Mit antinomisch meinte ich nur, dass – also, dass wir einerseits – nicht zusammen sind und –«

Er erstarrt, während er in seine Jeans schlüpft, verliert die Balance, stolpert und fällt mit dem Gesicht voran ins Bett.

»Und andererseits –«, stammelt er, hebt seinen Blick und ich erkenne in seiner Mimik, wie sich seine Augen weiten. »Und du findest beide gut begründet?«, krächzt er, als habe ich ihm offenbart, sowohl ein Cyborg als auch ein Außerirdischer zu sein. Vielleicht wäre die Erklärung sogar glaubwürdiger.

»Nach Kant hieße es –«

Er verdreht die Augen, kämpft mit seinem Hosenbein, verschränkt die Arme vor der Brust und schaut aus dem Fenster, wo uns das Draußen für diese wenigen Momente zu vergessen scheint.

»Bin ich dir peinlich?«, fragt er die Glasscheibe und baut zwischen uns eine Armlänge Distanz auf.

»Bin ich dir peinlich?«, entgegne ich.

Anders als ich ist er nicht um klare Worte verlegen und schaut mir in die Augen, als er antwortet.

»Nein.«

Mein Atem stockt. Seine Erwiderung lässt keinen Raum, um sich hinter Interpretationen zu verstecken.

»Also was willst du, Kaiba?«

Die Zeit dehnt sich, stolpert, ehe sie sich zusammenzieht und rast. Oft habe ich mir die Frage gestellt und die Antwort aufgeschoben, sie in diesem Raum eingesperrt und vor der Öffentlichkeit versteckt. Ich will mehr. Ich will nicht nur diese leisen Augenblicke, die vorüberschleichen und lediglich Stille hinterlassen. 

»Ich«, beginne ich und stocke, will uns nicht nur geliehen, sondern leise und laut, hinter der Bühne und davor, ohne Rechtfertigungen, ohne Kompromisse. Doch das Gefühl hinter diesen Worten, schaffe ich nicht, in Sätze zu kleiden, also greife ich – wie es jeder Mensch auf der Suche nach etwas tut – nach dem Smartphone, google und lese es vom Bildschirm ab.

»Als moderner Oberbegriff bezeichnet Partnerschaft seit den 1970er-Jahren alle auf Dauer angelegten sexuellen Beziehungen, ohne Ansehen der Rechtsform der Beziehung und ohne Ansehen der sexuellen Orientierung oder der Haushalts- und Wohnverhältnisse der Beteiligten. Quelle ist Wikipedia«, ergänze ich und er schnauft amüsiert, wirft mir mein Hemd, Stoffhose und Krawatte in den Schoß und ich beobachte sein Treiben irritiert, bis er in die Hände klatscht, mich antreibt, meine Kleidung verdammt noch mal endlich überzuziehen und verkündet:

»Okay, los, dann lass uns gehen.«

Ich spüre, wie sich die Matratze unter seinem fehlenden Gewicht hebt und gleichzeitig etwas auf meinen Brustkorb senkt. Ich atme ein und aus, aber die Ungewissheit klammert sich um meine Lungen.

»Wohin?«, frage ich.

»Raus«, erwidert er mit einem Grinsen und seine Worte trällern in unserem Moment, füllen ihn mit einer Melodie und ich greife nach seiner Hand, die Zeit stolpert und weitet sich und der Raum dehnt sich ins Unendliche, als wir gemeinsam aus der Tür schreiten.

 

 

 

»Die Welt hat einen Anfang in der Zeit, und ist dem Raum nach auch in Grenzen eingeschlossen.« –

»Die Welt hat keinen Anfang, und keine Grenzen im Raume, sondern ist, sowohl in Ansehung der Zeit, als des Raumes, unendlich.«

(Immanuel Kant: Die vier Antinomien der reinen Vernunft in der Transzendentalen Dialektik (KrV A 426/B 454ff.))

Sommerregen | Juni

Ich bewundere die Wassertropfen, die deine Haarsträhnen schmücken wie unzählige Diamanten, spüre den Sommerwind, der unsere Haut streichelt, und präge mir dein Lächeln ein, das mich umschmeichelt wie die Sonnenstrahlen auf deiner Haut.

»Hey, Kaiba! Was guckst du so blöd? Willst du auch?«

Du streckst mir ein angebissenes Brötchen mit einem Steak hin, aus dem Ketchup quillt, und ich verziehe meinen Mund.

»Nein, danke«, erwidere ich und zwinge mich dazu, mein Gesicht von dir abzuwenden, obwohl mich etwas zu dir treibt wie Treibholz auf den Wellen des Flusses. Jeder unterschätzt die Strömung.

Du grinst und zuckst die Schultern, verdrückst das Brötchen und nimmst eine Karte vom Stapel und knabberst auf deiner Lippe, während du mit deiner Fingerspitze entlang des Kartenrands streichst. Alle beobachten das Spiel, das sich zwischen dir und Yugi ausbreitet, als wäre es ihr Höhepunkt der Sommerferien. Alle außer mir. Ich beobachte dich.

Sie hocken in nasser Badebekleidung auf Decken, zwischen Grillzeug und Softdrinks, schnattern und lachen und betrachten eure Spielzüge, als wäre es das Einnehmendeste in ihrem Leben. Alle außer mir. Ich verharre in Hemd und Krawatte, als habe ich mich auf dem Weg ins Büro zum Baggerweiher verirrt. Zu dir.

»Mokuba, los, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit«, murre ich und mein kleiner Bruder zieht eine Schnute, als würde ich nicht für ihn am Abgrund entlang balancieren, zwischen den reißenden Fluten spazieren, während ich hoffe, dass meine Fassade hält, wie ein Staudamm, der das Tosen einfängt.

»Nur noch zehn Minuten«, bettelt er und ich atme tief ein, meine Finger klammern sich um den Griff meines Aktenkoffers, als könne er mir den Halt schenken, den du mir entreißt.

»Ja, lass ihn doch noch meinen überwältigenden Sieg sehen«, trällerst du und der Damm, der mein Innerstes absperrt, knarzt mit deinem Grinsen und dem Funken in deinem Blick.

»Ich muss noch etwas erledigen, komm jetzt.«

Weil ich es sonst nicht schaffe, mich von dir loszureißen.

Weil ich es nicht ertrage, wie uns jedes Wort auseinander drängt, ignoriere ich deinen Kommentar und stelle meinen Bruder in den Fokus meiner Aufmerksamkeit. Deine Nähe tut weh, denn du bist unerreichbar.

Aus der Ferne grollt es.

»Oh, oh«, machst du unheilvoll und zeigst mit dem Finger auf deinen Kumpel, »die Vorboten deines Untergangs!«

Sie grölen und klopfen dir auf den Rücken, feuern dich an, als du deinen nächsten Zug machst und tätscheln deine Schulter als du im übernächsten verlierst. Ich wende meinen Blick ab angesichts dieser beiläufigen und selbstverständlichen Zuneigung, die dich von allen Seiten umspült, wie das seichte Wasser das Ufer des Baggerweihers. Dein Versagen hält dich nicht zurück, bekümmert dich nicht einmal, als wüsstest du, dass keiner deiner Freunde dir diese Fehleinschätzung vorwerfen würde. Was würden sie zu mir sagen?

»Da hinten sieht’s nach Gewitter aus«, verkündet einer von ihnen und du streckst dich lässig zurück, als gehe dich der nahende Weltuntergang nichts an, wo du doch im Moment lebst. Der erste Tropfen trifft mich ins Gesicht. Nach und nach packen sie ihre Sachen zusammen und steigen auf Fahrräder und Roller und winken und ich warte darauf, dass du endlich aufbrichst, aber du sitzt im Gras, zupfst daran und klopfst mit der flachen Hand neben dich, schaust mich an, als stehe eine Herausforderung zwischen uns.

»Hast du Angst auf meine Augenhöhe zu kommen?«

»Du meinst, auf dein Niveau zu sinken?«

»Wenn man auf deinem Niveau mit Anzug und Krawatte zum Baggerweiher muss, dann verzichte ich da voll gerne drauf.«

Mokuba schnauft amüsiert.

»Ja, mit Verzicht kennst du dich ja aus«, stolpert über meine Lippen und mein Magen zieht sich zusammen, denn deine finanzielle Situation ist völlig irrelevant. Sie ist nur eine Mauer, hinter der ich die Fluten verstecken kann, die aufgrund der Emotionen toben. So viel zu Niveau.

»Warum bist du manchmal so ein Idiot?«, fragst du ohne ein Wimpernzucken, ohne Gram, als könnest du hinter die Worte sehen und meine Bedrängnis erkennen, blickst mich aber an, als erwartest du eine ehrliche Antwort.

»Er hatte eine schwere Kindheit«, schlägt Mokuba vor und ich verschlucke mich, während du die Unverschämtheit besitzt, in Gelächter auszubrechen.

»Das erklärt vieles, aber nicht, warum er in Anzug und Krawatte zum Baggerweiher kommt.«

Mokuba zuckt die Schultern, als wäre mein psychosozialer Zustand für ihn unnachvollziehbar.

»Oder doch?«, fügst du hinzu und betrachtest mich, als würdest du überlegen, welche Folgen meine Traumata haben können.

»Hört auf so zu reden, als wäre ich nicht da«, murre ich, was dich nur zum Glucksen bringt.

»Klärt ihr das selbst. Ich geh schon mal vor«, seufzt Mokuba, schlendert am Weiher entlang, wo die Regentropfen die Wasseroberfläche aufwühlen, sammelt ein paar Steine und lässt sie eins, zwei Mal übers Wasser hüpfen, ehe sie versinken und er weitergeht, als wäre nichts gewesen. Weil es letztlich immer so endet.

»Riechst du das?«, fragst du.

»Petrichor.«

»Hä?«

»Der Duft von Sommerregen.«

»Oh, okay. Ich hatte keine Ahnung, dass das einen Namen hat.«

Ich habe keine Idee, wie das heißt, was zwischen uns ist.

Ich blinzle, beobachte dich im Augenwinkel und will dein Lächeln einatmen, das du den dröhnenden Wolken offenbarst, als wissest du ein Geheimnis, das sie dir verraten haben. Die Tropfen rinnen von deinen Strähnen deinen Nacken entlang, und ich will es ihnen gleich tun.

»Ich liebe so Regen im Sommer einfach«, sagst du.

»Er ist unbequem«, antworte ich, »immer unpassend.«

»Nur weil dein Aktenkoffer und deine Krawatte nass werden«, erwiderst du.

»Du auch.«

»Bin ich eh schon.«

Du bist wie Sommerregen. Dein Duft hält Sehnsucht fest, die Erinnerungen werden kann.

»Kaiba?«

»Mh?«

»Du hast doch bestimmt einen Föhn in deiner übertriebenen Villa, oder?«

»Natürlich.«

»Und Handtücher?«

»Ja.«

»Und Wechselklamotten?«

Mein Blick schnellt zu dir. Ich nicke kurz und betrachte die Wassertropfen, die dein Gesicht hinunterlaufen, als wolle ich sie zählen, spüre in meinem Inneren dein Grinsen, das sich in die Mauern meines Staudamms eingräbt, atme den Sommerregen, der uns für einen Moment in diesem Augenblick einschließt.

»Cool. Dann lass uns endlich gehen«, sagst du und streckst mir deine Hand entgegen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  empress_sissi
2021-09-05T21:59:18+00:00 05.09.2021 23:59
Joey versteht es doch ziemlich gut,einen Kaiba zu lesen. Ich mag deine Art, Dinge anzudeuten, weil man hier so viel hineininterpretieren kann. Oft beinhalten quasi wenige Minuten erzählte Zeit in der Geschichte mehr als die Schilderungen ganzer Jahrzehnte.

Hab mal eben alle neuen Kapitel durchgelesen und bin wiedermal hellauf begeistert 🤩
Von:  empress_sissi
2021-07-20T21:59:46+00:00 20.07.2021 23:59
Bitte nicht an dieser Stelle aufhören. 😱

Ich war echt skeptisch, eine Story zu lesen, die sich der (wie sie so nett von dir betitelt wird) "Zombieapokalypse" annimmt, da mich die Pandemie nicht auch noch in den Fantasiewelten begleiten soll, aber ehrlich, diese Geschichte ist genial.
Es ist nicht nur dein eloquenter Schreibstil, der einen umhaut und fesselt, sondern es sind einfach die Details in den Gedankenbeschreibungen und Dialogen, sodass die Charaktere dermaßen lebendig erscheinen, dass ihre Gefühle regelrecht greifbar werden. Bei "Was wir sind" ist es ja auch schon so (und ich habe mir fest vorgenommen dazu dann noch ein viel längeres Kommentar zu schreiben, wenn die Geschichte fertig ist 😅). Kurzum, ich oute mich jetzt als großer Fan, der deine Werke erst viel zu spät im Leben entdeckt hat. Alleine schon deshalb musste ich diese Story auch unbedingt trotz der Vorbehalte lesen.

Ein weiteres Detail, das mich wahnsinnig anspricht, ist die Tatsache, dass hier eindeutig Joey die Beziehung beendet hatte, was auch selten zu lesen ist. Eine Geschichte, in der Seto eigentlich nicht mit der Trennung klarkommt und irgendwie einmal nicht der "Böse" ist, kommt grundsätzlich viel zu selten vor. Ich finde es einfach super realistisch, dass Joey zwar mit Seto glücklich wäre, aber eben nicht mit dem immer in der Öffentlichkeit stehenden Seto Kaiba. Als handle es sich um zwei unterschiedliche Personen, die aber eben nicht trennbar sind. Dennoch wünscht man sich ein Happy End für die beiden, das einen Ausweg aus dieser Dualität findet, und somit eine Fortsetzung (?) *lieb schau* 😊

Antwort von:  Jaelaki
30.08.2021 21:27
Sorry not sorry. x)

Ja, das kann ich total verstehen. Es war auch meine erste Geschichte, die überhaupt die Pandemie anspricht. Ansonsten geht es mir wohl ähnlich wie dir. Aber die Idee zu den beiden hat sich in meinem Kopf festgekrallt. Also habe ich sie geschrieben. Die erste Version habe ich irgendwo gespeichert – und finde sie nicht mehr. xD
Das ist mir auch noch nicht passiert, aber ich dachte, 12 Stories sollen es werden, warum nicht auch so eine? ; )
Es freut mich also besonders, dass dich die Geschichte trotz der Vorbehalte überzeugen konnte.

Vielen Dank! Dein Kommentar ist wirklich so lieb und es motiviert mich immer wieder, solche Worte zu lesen. Dankeschön! : ) <3

Es kommt ein zweiter Teil zu »Zombikalypse«, so viel kann ich ja schon verraten. ; )

Viele Grüße,
Jaelaki

Von:  Kemet
2020-05-06T01:38:00+00:00 06.05.2020 03:38
Über Sinn und Unsinn des Schnees hat jeder so seine eigenen Gedanken. Ich kann Joey durchaus verstehen, ist es doch der Schnee, der die Welt, und damit auch die Kluft zwischen Arm und Reich, Elend und Prunk, in reines Weiß färbt und verschwinden lässt. Jeder sieht in diesem Moment gleich aus. Alles IST gleich.
Seto ist seiner gewohnt kühlen und sachlich analytischen Art, stellt den krassen Gegenpol dar. Auch verständlich, ist Schnee für ihn nur ein problematisches Wetterphänomen, dem man am Besten konsequent aus dem Weg geht und sich so Umwege und die Lohnkosten für die Beseitigung sparen kann.

Was heraussticht ist nicht nur Joeys einleuchtende Diskussionslogik, sondern auch das grundlegende Gefühl, was bei Seto dadurch entstanden ist. Liebe. Das Zugeben, dass es diese gibt und für wen diese existiert. Dass er dabei einmal sein analytisches Grunddenken vergisst, ist schön. Vor allem, weil er diesen kleinen Moment, das Lächeln des Blonden, und diesen winzigen Augenblick innerlichen Glückes nicht vergessen will. Das macht Liebe und Mensch-sein aus.

Fein geschrieben und mit einer gehörigen Portions Lacher.

LG
Antwort von:  Jaelaki
12.05.2020 21:51
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Es freut mich immer wieder, wenn ich solche Rückmeldungen bekomme, durch die ich meine Geschichten ein Stück weit aus der Sicht der Leser*innen erfahren darf. : )
Ich danke dir dafür!

Viele Grüße,
Jaelaki
Von:  LeaGreywolf
2020-02-28T16:04:12+00:00 28.02.2020 17:04
Uh~ das Gefühl kenn ich! Das hab ich grad auch nach dem Lesen des Kapitels! (wie bei deinen restlichen FFs auch <3 :'D)
Antwort von:  Jaelaki
12.05.2020 22:08
Das freut mich sehr <3
Vielen Dank! : ))

Viele Grüße,
Jaelaki
Von:  Kemet
2019-01-03T10:10:20+00:00 03.01.2019 11:10
Auch Dir ein frohes neues Jahr, wenn auch etwas verspätet.

Es stimmt schon, was Seto denkt. Wenn Wheeler sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht er das durch. Gut daran zu erkennen, dass er mit Kaiba im Helikopter sitzt und dort mit ihm zum neuem Jahr anstößt. Oder es zumindest versucht... Oder ihm zumindest zum Nachdenken bringt......

Wie dem auch sei, er hat es geschafft.
Nehmen wir uns ein Beispiel daran!

LG
Von:  Dragon1
2019-01-02T09:01:03+00:00 02.01.2019 10:01
Ein frohes neues Jahr wünsche ich auch Dir!

Eine tolle Geschichte, hast du uns da zum Einstieg ins neue Jahr präsentiert. Es kommt eine schöne Stimmung rüber. Erst die genervte und dann die irgendwie immer entspanntere von Seto.
Ja. Nur Joey schafft sowas.

Wirklich eine gute Geschichte!! Vielen Dank dafür!

Von:  Neko20
2019-01-01T17:54:01+00:00 01.01.2019 18:54
Eine sehr schöne Geschichte.
Katsuya durchschaut Seto und leistet ihm Gesellschaft. Er lässt sich von seiner kühlen, arroganten Art nicht abschrecken, sondern macht immer wieder einen Schritt auf ihn zu.
Vielleicht findet Seto ja mit Katsuya sein Glück. Immerhin befördert Seto Katsuya nicht aus seinem Helikopter. Das kann man schon als Zuneigung werten.

Dir auch ein frohes neues Jahr.

Eine wirklich schöne Sidestory, die sehr gut zur Hauptstory passt.

Bin gespannt, wie es in der Hauptstory weitergeht.
LG Neko20
Von:  Onlyknow3
2019-01-01T13:25:01+00:00 01.01.2019 14:25
Ja so ist Joey eben, er nimmt sich vor Seto keine Blatt vor den Mund. Er sagt was er gerade fühlt und denkt.
Auch wenn Seto ihm das abspicht da zu können. Dir auch ein Frohes neues Jahr 2019.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel, von:Was wir sind.

LG
Onlyknow3


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