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Mutter werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr

von

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Mutterliebe

Ranma stand im Halbfinale am Rand der Kampfmatten und wartete darauf das er an der Reihe war. Er war unglaublich glücklich, trotz Handicap so weit gekommen zu sein und war sich sicher, dass er dieses Turnier gewinnen würde. Niemand konnte es mit ihm aufnehmen, alles waren halbstarke Jungs, die meinten sie seien die größten Meister. Und doch fragte er sich, für wen er das eigentlich machte. Machte er es nur um sich zu bestätigen, machte er es für seine Familie, für Akane? Er war verletzt in vielerlei Hinsicht. Nicht nur, dass seine Nase und sein Auge schmerzten, auch der Arm tat weh. Aber das waren alles Schmerzen, die er in seinem Geist ausschalten konnte. Er konnte aber nicht ausblenden, dass Akane ihn einfach so hatte stehen lassen, einfach gegangen war, ja nicht mal Interesse gezeigt hatte, als er vor ein paar Tagen vor ihr gestanden hatte. Sie hatte nicht mal gefragt was passiert war. Das tat seinem Herz weh und diesen Schmerz konnte er nicht abschalten. Der Kampfrichter pfiff den Kampf ab, als einer der beiden am Boden lag und deutete, das er aufgab. Genma trat neben ihn und nahm ihm die Wasserflasche und das Handtuch ab. „Überleg dir das noch mal, Junge“, flüsterte er ihm zu und zog besorgt die Augenbraue zusammen. „Keiner ist dir böse, wenn du aufgibst.“ Ranma war entschlossen. „Nein. Ich gewinne. Koste es, was es wolle.“ Er spannte seine Muskeln an und trat auf die Matten.
 

Zuvor

Fünf Tage nachdem Akane halsüberkopf das Haus verlassen hatte, war sie noch immer nicht wieder zurückgekommen. Ranma hatte ihre Schwester Kasumi gefragt, ob sie wüsste, wo seine Verlobte wäre, aber sie konnte ihm keine Antwort geben. Er machte sich Sorgen, dass ihr etwas passiert war. Vermutlich wusste Kasumi es ganz genau, teilte es ihm aber nicht mit. Als er damals nach Hause gekommen war, waren ihre Schuhe weg und ihre beiden Jacken waren auch nicht mehr da gewesen. Im Bad fehlte die Hälfte ihrer Kosmetika, was ihn annehmen lies, dass ihre Abwesenheit wohl etwas länger dauern würde. Anfangs hatte er sich darüber keine Gedanken gemacht und sich eingeredet, dass er schon alles hinbekommen würde. Aber jetzt waren seine Zweifel so groß, dass er mitten in der Küche stand und nicht mehr wusste was er tun sollte. Es war Donnerstag und niemand war daheim. Sein Vater war in einem kleinen Laden aushelfen und Herr Tendo bei der Mitgliederversammlung vom Stadtrat. Seit fast zwei Stunden schrie Isamu sich die Seele aus dem Leib. Egal was er machte, ob hin und her laufen, ihn dabei wiegend, ob stillsitzend und ihm vor zu brummen, ob ihn in der Wiege zu schaukeln, nicht davon half, das Kind zu beruhigen. Dazu kam, dass der Junge einfach nichts mehr trinken wollte. Seit dem vergangenen Abend hatte der Junge nichts mehr zu sich genommen. Nun stand er als Frau hier, hatte das Kind an die Brust gedrückt und drehte seinen Oberkörper hin und her. Tränen rannen seine vor Aufregung glühenden Wangen herunter und die Panikattacke, die sich in seinem Inneren anbahnte, kämpfte sich immer mehr an die Oberfläche. Aber es war nicht nur Panik, auch Wut schwamm mit ihr. Wut auf das Kind und auf seine Familie, die ihn einfach hier stehen ließ und sich nicht darum kümmerte, dass ihm geholfen wurde. Beide Väter hatten Kinder großgezogen. Da war es ja nicht zu viel von ihnen verlangt, ihm Kniffe zu zeigen, wie man ein schreiendes Kind still bekam. Zornig sah er auf den Jungen herunter. Ein Impuls in ihm wollte ihm die Hand auf den Mund legen, aber er besann sich, ging schnell ins Wohnzimmer und legte das Kind dort auf die dicke Decke ab. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Augen, um die Tränen zu verbannen und schluckte schwer. Was machte er da nur? Wie konnte sein Geist nur denken, Hand an das Kind zu legen, nur weil es laut war und er nicht damit umzugehen wusste? Er war ein Hitzkopf, ja, aber das war keine Entschuldigung.

Akanes Vater hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er daran schuld war, das Akane weggelaufen ist. Auch sein eigener Vater hatte zu ihm gesagt, dass er etwas zu weit gegangen war. Er fragte sich, was sein Alter meinte. Er war kein Stück zu weit gegangen. Akane hatte nur wieder alles in den falschen Hals bekommen und es so hingebogen, dass er alleine der Schuldige war. Er hasste sie dafür. Immer, egal was passierte, immer war er der, an dem alle ihren Zorn ausließen.

Ein Husten riss ihn aus den Gedanken und er sah, wie sein Kind einmal kräftig Luft einzog und sofort wieder schrie. Er stand auf, eilte in den Flur und zog sich eine seiner Jacken an, die ihm nun viel zu groß waren. Den Schal warf er sich halbherzig um den Hals, die Mütze landete beim Zurückgehen in den Wohnraum auf dem Boden. Der Saotome Junge schlug die Decke um das Kind und steckte den Jungen unter die Jacke, faltete die Jacke vorn zu und ging, um in die Schuhe zu schlüpfen und das Haus zu verlassen. Irgendetwas musste er tun. Schließlich musste der Junge etwas essen. Mit einer Hand schloss er die Tür ab und rannte sofort los, nachdem er den Schlüssel in der Jackentasche verstaut hatte. Bis zu der Praxis der Frauenärztin war es ein weiter Weg. Zu Tofu wollte er nicht, nicht nur deswegen, weil der Mann mit Säuglingen nicht viel zu tun hatte, sondern auch, weil er sich dort vor Kasumi rechtfertigen musste, wieso er nicht in der Lage war, sich alleine um das Kind zu sorgen. Fast fünfzig Minuten war er zu Fuß durch die Straßen gelaufen, das schreiende Kind an seine Brust gedrückt. Natürlich bemerkte er die Blicke der Leute, die sich nach ihm umdrehten. Mit eingezogenem Kopf kam er endlich am Haus der Frauenärztin an. Nachdem er die Treppe hochgestiegen stellte er fest, dass die Tür abgeschlossen war. Auf einem Schild stand, das die Praxis heute geschlossen blieb. Ranma ließ die Schultern hängen und war wieder den Tränen nahe. Das war eins der Dinge, die er am Frau sein absolut nicht leiden konnte. Ständig musste er wegen irgendwas weinen, nur weil seine Hormone so ein Chaos bildeten. Was blieb ihm nun noch für eine Wahl?

Die einzige Person, die ihm jetzt noch einfiel, war seine Mutter. Aber was sollte er sagen, wenn er vor ihr stand? Ranma sah auf den Jungen hinunter, der immer noch jammerte. Ihm blieb ja kein anderer Ort mehr übrig, an dem er sich Hilfe holen konnte.

Als er an einer Kreuzung an der Ampel stehenbleiben musste, sah er auf der anderen Straßenseite einen merkwürdigen Kerl, der ihm irgendwie bekannt vorkam. War der nicht auch auf Kunos Party gewesen? In ein paar Sekunden der Klarheit hatte er gedacht, den Kerl ziemlich nahe an sich erlebt zu haben. Er schüttelte den Kopf. Nein, das war Irrsinn. Es war schon abgedreht, dass er von zwei Kerlen gevögelt worden war. Ein Dritter wäre ja so absurd, daran hätte er sich erinnern müssen. Als er seine Augen kurz geschlossen hatte und sie wieder öffnete, war der Kerl verschwunden. Er sah sich suchend um, so viele Leute waren ja nicht unterwegs, aber der Mann war weg. Er zuckte mit den Schultern und überquerte die Straße als die Ampel auf Grün schaltete.
 

Vor dem kleinen Haus, in dem seine Mutter lebte und in dem er und sein Vater eine Weile verbracht hatten, blieb er stehen. Ihm war kalt, trotzdem zögerte er, das Gartentor zu durchqueren. Er starrte einfach nur auf die Eingangstür. Diesmal war das Schreien seines Sohnes ein Segen, denn so musste er nicht den ersten Schritt tun, stattdessen wurde in einem Fenster die Gardine weggezogen und er sah, wie der Kopf seiner Mutter hinter dem Glas auftauchte und ihn musterte. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und keinen Augenblick später schwang die Tür schon auf und sie trat in einem einfachen, minzfarbenen Kimono und einer Schürze auf ihn zu. „Oh, Ranma-chan!“, rief sie und breitet die Arme aus, um ihn überschwänglich zu umarmen. Als sie etwas zwischen sich und ihrem Sohn bemerkte, ließ sie ihn wieder los und sah genauer hin. Unter der Jacke ihres Sohnes sah man ein kleines Gesicht, das hochrot angelaufen war, herausschauen. Das kleine Wesen, das dort herausschaute, schrie aufgebracht. „Huch?“, machte sie. „Wer ist das denn?“ Bevor er ihr antworten konnte, hatte sie Ranma schon ins Haus dirigiert und ihm die Jacke abgenommen. Ranma drückte das Kind mit niedergeschlagen Augen an seine weibliche Brust. Ihm war es peinlich und unangenehm hier einfach nach einem Jahr aufzutauchen und sie um Rat zu bitten. „Nun zeig mal, was du da hast.“, meinte sie und streckte die Arme nach dem Säugling aus. Ranma sah seine Mutter an und zögerte ihr das Kind zu übergeben. Die roten Haare waren eben sehr verdächtig. Sollte er lügen und sagen es sei Akanes Kind? Das würde aber bedeuteten, dass seine Mutter glaubte, er sei der Vater. Was ja eigentlich auch irgendwie stimmte. Je nachdem, wie man es betrachtete.

Schließlich gab er ihr den Jungen mit den Worten „Ich weiß nicht, was er hat. Er schreit schon seit Stunden.“ Er schniefte und fuhr sich erneut mit dem Handrücken über die Augen. „Er trinkt nicht und alles was ich versucht habe, ihn zu beruhigen, hat nicht funktioniert.“ Nodoka ließ sich in der Wohnstube am Tisch nieder und besah sich das Kind ganz genau. Er war schon etwas ruhiger als vorhin, aber er quengelte noch immer vor sich hin. Ranma ließ sich ihr gegenüber auf eins der Sitzkissen nieder und sah seiner Mutter dabei zu, wie sie mit dem Kind umging. Bei den Tendo zuhause hatte ja keiner so richtig Ahnung, wie man ein Baby vernünftig handelte. Jeder machte es eben so, wie er es für richtig hielt. Zu seiner Schande, er war es der, der im Alltag am wenigsten mit dem Kind umging. In den ersten Tagen war es noch so gewesen, dass er den Jungen nicht aus dem Auge gelassen hatte. Aber mit jedem Tag, den er länger Mann blieb, schien das Band zwischen Mutter und Kind schwächer zu werden. Vielleicht hatte sich der Junge ja schon an Akane als Mutter gewöhnt und war deswegen so ungeduldig. „Ranma?“, hörte er seine Mutter. Er sah auf in ihr Gesicht. „Wer ist denn die Mutter? Oder hast du den Jungen etwa auf der Straße gefunden?“, fragte sie. Er knetete seine Finger im Schoß, dass sie sie nicht sehen konnte, denn sie steckten unter dem Tisch und wärmten sich an der kleinen Heizung, die dort stand. „..ne.“, murmelte er. „Wer?“, fragte sie noch mal, da sie sein Gemurmel nicht verstanden hatte. „'Kane“, sagte er dann etwas lauter. „Oh!“, rief seine Mutter aus. „Das ist aber schön! Und wer ist der Vater?“, fragte sie erwartungsvoll. Er rieb sich nervös die Hand am Kopf und sah mit geröteten Wangen zur Seite. Das Lachen seiner Mutter ließ ihn wieder nach vorn sehen und konnte in ihren Augen die absolute Freude erkennen. Die würde sich noch umgucken, wenn sie später erkennen würde, dass der Junge weder ihm noch Akane ähnlichsah. Dann war die Verwirrung erst richtig groß!
 

Dieser eine Abend im Haus seiner Mutter fühlte sich an wie sein ganzes Leben. Als hätte ihn sein Vater nie mitgenommen. Nun stand er als Kerl hier mitten in der Küche, in der es so gut roch, dass sein Magen zu knurren begann und er fühlte sich so geborgen, dass all die Last der letzten Tage einfach von ihm abfiel. Neunzig Prozent der Zeit, in der er ein Mann war, hatte er seine tiefsten Gefühle unter Kontrolle. Dann machte er den Eindruck, als könne er in einem Moment jeden Krieg der Welt gewinnen. Aber im Grunde war er einfach nur ein kleiner Junge geblieben, der sich nichts sehnlicheres wünschte, als endlich mit seiner Mutter so umgehen zu können, wie es andere Jungs auch taten. Und er war der Junge, der um seine Sandkastenliebe weinte, die sonntags nicht mehr zum Spielen auf den Spielplatz kam, weil er so dumm gewesen war, ihr eine Schaufel Sand in das Höschen zu kippen. All der Frust fiel von ihm. Isamu schlief endlich.

Bis er zwei Arme spürte, die sich um seine Schultern legten und er das Parfum seiner Mutter einatmete, war er regungslos gewesen. Er lehnte sich gegen sie, schlang seine Arme um ihren Hals und drückte sein Gesicht in ihre Halsbeuge und weinte einfach.

„Ach, Ranma...“, murmelte sie. „Was geht in deinem Inneren nur vor sich, dass du so traurig bist?“

Er zog die Nase hoch und überlegte, ob er seiner Mutter nicht einfach die Wahrheit sagen sollte. Schließlich hatte er sie schon lange genug angelogen und mit irgendjemanden außer Akane musste er reden. Aber war sie denn wirklich die richtige Person dafür? Immerhin hatte sie lange gebraucht, um Ranma als Mädchen zu akzeptieren. Solange, bis sie gemerkt hatte, dass er doch männlicher war, als die meisten anderen Jungs in seinem Alter. „Mama“, murmelte er leise, schob sie etwas von sich, als er sich wieder halbwegs gefasst hatte. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und sie zog aus ihrem Obi ein kleines Tuch, mit dem sie ihm die Wangen trocknete. „Ja?“

„Ich kann es dir nicht erzählen... noch nicht. Ich bin noch nicht soweit, weil ich es selbst nicht verstehe.“

Nodoka sah ihren Sohn eine Weile schweigend an und dann lächelte sie wieder herzerwärmend. „Es ist egal was dich bedrückt. Wenn du so weit bist, dann sag es mir einfach. Was immer es ist, du sollst wissen, ich liebe dich so wie du bist, weil du mein Kind bist.“ Sie strich ihm den Pony aus der Stirn und betrachtete sich das traurige Gesicht genau. Der Schein der kleinen Lampe über dem Herd erhellt es aber seine Augen hüllte es in Schatten. Als Ranma den Kopf leicht bewegte und seine Wange in ihre warme Hand legen, leuchteten seine Pupillen wie zwei Azur auf. Nodoka erinnerte sich daran, wie sie den Jungen damals im Arm gehalten hatte, kurz bevor ihr Ehemann ihn ihr entrissen und sie ein letztes Mal für eine lange Zeit diese zwei Edelsteine gesehen hatte. Sie waren immer noch wie damals. Auch wenn sie vor Stolz und Mut strahlten, konnte sie genau sehen, dass das, was ihren Sohn so bedrückte, etwas viel Ernsteres war, als diese Sache mit dem Mädchen-Jungen-Ding. Sie nahm ihre Hand von seiner Wange und legte sie ihm auf die Brust, um sein Hemd glatt zu streichen. Um die Stille und die traurige Stimmung zu brechen fragte sie „Möchtest du etwas essen?“ Als ob Ranmas Magen es verstanden hatte, knurrte dieser lautstark und er fasste sich mit beiden Händen peinlich berührt an diesen, um ihn zu beruhigen. Nodoka lachte leise und entfernte sich von ihm. „Du hast wirklich Glück, mein Lieber“, meinte sie, während sie den Kühlschrank öffnete und kurz hinter der Tür verschwand. Sie hielt in ihren Händen eine große Auflaufform, in der sie eine Lasagne vorbereitet hatte. Die Mengen, die sie kochte, waren immer viel zu groß bemessen. So war sie dankbar, dass sie dieses Mal Jemanden zu Besuch hatte, der ihre Kochexperimente zu schätzen wusste und eine große Portion davon vertragen konnte. Ranma machte große Augen und leckte sich die Lippen voller Vorfreude auf die Speise.

Ranma verschlang seine Portion regelrecht, denn seit Kasumi nicht mehr bei den Tendos wohnte, gab es sehr oft Fertiggerichte oder einfach nur Reis mit etwas gebratenem Hähnchen.

Das erste Mal seit einer Weile war er wieder einmal richtig satt! Zufrieden hatte er sich auf dem Boden in der Wohnstube ausgebreitet und rieb sich mit einem Lächeln auf den Lippen den Bauch, der freudig vor sich hin gluckerte. Isamu lag neben ihm, boxte mit den Händen und trat mit den kurzen Beinen wild in die Luft. Ranma war froh, dass der Junge endlich ruhig und nicht mehr nur am Schreien war. Keine Ahnung, was seine Mutter gemacht hatte. Er drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf dem Arm ab, um sich sein Kind genau zu betrachten. Isamu blubberte Blasen aus dem Mund und sah ihn direkt an. Als das Kind ihn erkannte, lachte es leise. Ranma legte dem Jungen seine Hand auf die Brust und strich mit dem Finger über dessen Kinn, um dann seinen Kopf auf den Oberarm abzulegen und ganz nah mit seinem Gesicht an das Kind rückte. Der Junge ließ den Kopf zur Seite fallen und sah seinem Vater genau in die Augen. Plötzlich schnellte er mit der Hand nach oben und boxte dem Erwachsenen die Faust von unten gegen die Nase. „Uh!“, machte der Saotome Junge und griff nach dem Arm des Kindes, um ihn daran zu hindern, gleich noch einmal zuzuhauen. Er musste sich ein Lachen verkneifen und ein gewisser Stolz schwoll in seiner Brust, wenn er daran dachte, dass der Junge mal ganz groß rauskommen könnte. Mit seinen guten Kampfgenen und vermutlich mit denen von Kuno, wenn er denn wirklich der Samengeber war, hatte Isamu die besten Voraussetzungen eines Tags einmal der größte Kämpfer des 21. Jahrhunderts zu werden. In seinem Kopf sah er sich schon als alter Greis am Ring stehen und seinen Sohn anfeuern. Ein Rascheln holte ihn schließlich aus seinen Gedanken und er öffnete die Augen wieder. Der Junge zappelte mit den Beinen und am Tisch saß seine Mutter, die ihm wohl eine ganze Weile zugesehen haben musste. Vor ihr lagen ein paar Sachen auf dem Tisch herum, die er nicht erkennen konnte, weswegen er sich halb aufrichtete. „Ich war auf dem Speicher und habe ein paar Sachen herausgesucht. Der arme Junge hat ja einen rosa Strampelanzug an. Das kannst du doch nicht machen.“ Ranma sah auf Isamu herunter. Wirklich. Er hatte einen rosa Strampler aus Frottee an, auf dessen Brust eine gelbe Ente appliziert war. Seine Wangen wurden rot und er räusperte sich, „hm, ja. Kasumi hat uns Akanes alte Sachen gegeben. Da ist wenig für Jungs dabei.“ Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf. „Dann ist es ja umso besser, dass ich deine Sachen noch habe. Ich wollte sie schon weggeben, da ich nie gedacht habe, das ich noch Großmutter werden würde.“, murmelte sie und schob ihm die Teile über den Tisch zu. Er hockte sich hin, beugte sich über die Tischplatte und sah sich die Sachen genau an. Manche waren noch mit Preisschild und er sah verwundert zu seiner Mutter hinauf. „Ach ja. Ich habe noch ein paar Monate nachgekauft, weil ich immer gehofft hatte, dass dein Vater mit dir wieder zurückkommt.“ Eine Traurigkeit machte sich in ihrem Gesicht breit, was Ranma schlucken ließ. Es tat ihm unendlich leid was sein Vater damals gemacht hatte. Aber ändern konnte er es nicht. Er lächelte, bedankte sich für die Teile und machte sich sogar sofort daran, Isamu das rosa Ding auszuziehen und einen blau weiß Geringelten mit einem Anker vorne drauf anzuziehen. Nodoka indes sah ihm dabei zu. Dann zog sie die Augenbraue hoch und griff hinter sich. „Ach ja. Und das hier habe ich auch noch.“ Sie stapelte drei Kartons vor sich auf, auf denen überall 'Ranma-chan' stand. Dieser hob nachdenklich eine Braue. Er las genau: „Ranma 1 Jahr, Ranma 2 Jahre und Ranma 3 Jahre?“ er sah hoch zu seiner Mutter, die lieb lächelte. „Ich dachte Papa hat dich noch vor meinem ersten Geburtstag verlasen.“ Nodoka winkte mit der Hand. „Ach, du weißt doch, dann sieht man hier etwas und da und dann nimmt man es doch mit obwohl man es gar nicht braucht“ Ihr Sohn öffnete einen der Kartons. Klamotten. Alle drei Kartons waren voller Kleidung. Seine Mutter war wirklich verrückt noch so lange Sachen gekauft zu haben, obwohl sie gar nicht wusste, ob er zurückkommen würde oder nicht. „Danke“, sagte er daher einfach und lächelte. Zumindest in den nächsten paar Monaten musste er sich über Kleidung für Isamu keine Gedanken machen.

Der Tag ging zu Ende und Ranma wurde von seiner Mutter dazu gedrängt, die Nacht bei ihr zu verbringen. Wohl auch, damit sie noch eine Weile mit ihrem Enkel verbringen konnte, der bei aller Mühe, die sie aufbrachte, einfach nicht einschlafen wollte. Hingegen schlief sein Vater schon lange, was man an dem lauten Schnarchen aus dem Gästezimmer hören konnte. Nodoka wiegte das Kind hin und her und betrachtete es sich ganz genau, konnte dabei bis auf die Haare und ein bisschen die Lippen keine Ähnlichkeiten zu ihrem Sohn oder Akane feststellen. Sie tat es damit ab, dass vielleicht mehr Gene der Großväter in ihm waren als die der Eltern, was ja hin und wieder schon mal passierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SailorStarPerle
2019-03-06T19:48:16+00:00 06.03.2019 20:48
Das ist Wunder schön dieses Kapitel,
ja da sieht Ranma was an der Familie hat die ihm offt unter dir Arma gegriffen hat
jetzt wo Ranma auf sich gestellt war war er leider überfordert,
aber schön das es die eigene Mama gibt die hilft und neues Wäsche für Isamu hat (dank Ranma😁)
Bin schon gespannt wie es weiter geht 😁

Antwort von:  MuadDib
11.03.2019 21:04
Vielen Dank für dein liebes Kommentar!
Ja, eine Mutter ist manchmal wichtiger wie alles andere. Ranma wird dies sicher irgendwann noch mal merken, das er auch wenn sie immer etwas spinnt, sich auf die gute Frau verlassen kann :)


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