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Urban Fantasy Thriller
von

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[23.11.2011 – P06 – Blumenstrauß]

Am nächsten Tag bekam sie selbst überraschenden Besuch. Sie lag wieder auf ihrem Zimmer und anders, als das letzte Mal, beschwerte sie sich nicht. Sie fühlte sich noch immer schwach, unwohl, auch wenn Athea sie erneutgeheilt hatte.

Im Moment war sie allein, las. Etwas, das sie eigentlich selten tat.

Es klopfte an der Tür, ließ sie aufsehen. „Ja?“

Die Tür öffnete sich und jemand, nein, zwei Leute kamen herein. Jack und zu ihrer Überraschung auch Chase.

Sie konnte nicht anders. Ihre Augenbrauen hoben sich in Überraschung. „Was machen Sie denn hier?“, fragte sie.

„Jack hat mir von der Sache erzählt. Ich dachte, ich schaue einmal vorbei“, erwiderte er. „Ich hatte sowieso in der Nähe zu tun.“

Sie überlegte kurz etwas zu erwidern. Es gab wenig in der Nähe, wo jemand von Interpol hinmusste, sofern es nicht gerade um Dinge bezüglich Wilderei ging. Sie sagte aber nichts, lächelte nur. „Ich fühle mich geehrt.“

Jack hatte einen Strauß Blumen dabei. Irgendwelche gelben Blumen. Sie kannte sich diesbezüglich nicht aus. Dennoch verdrehte sie die Augen. „Wirklich, Jack. Blumen?“

„Ich dachte es wäre als Gute Besserungswunsch angemessen, Sweetheart.“ Er kam zum Bett herüber, gab ihr den Strauß.

Sie lachte leise. „Ach, mon cher, was würde ich ohne dich machen?“ Es war tatsächlich lange her, dass jemand ihr Blumen geschenkt hatte. Kaum ein Wunder allerdings: Sie hielt sehr wenig von Blumen.

Jack nahm einen der Stühle, rückte ihn an das Bett heran. „Ich habe mit dem Doc telefoniert, aber so wirklich weiß ich noch immer nicht, was passiert ist.“

Joanne seufzte. „Sei so lieb und leg die Blumen erst einmal auf den Nachttisch.“

„Für dich doch immer.“ Er lächelte charmant, nahm ihr den Blumenstrauß ab, legte ihn auf dem Nachttisch ab. „Wir müssen später den Doc wohl um eine Vase bitten, hmm?“

„Aber sicher.“ Wieder wanderte ihr Blick zu Chase, der am Fußende des Bettes stehen geblieben war.

Er zögerte. „War das Nel?“

„Indirekt“, erwiderte Joanne. Sie war froh, dass sie heute wieder halbwegs Atem bekam. Es erlaubte ihr knapp gefasst die Ereignisse von vor drei Tagen wiederzugeben. Das Treffen mit Nel, Michaels Drohungen – selbst wenn sie hier nicht in die Details ging, der Anruf bei ihrer Rückkehr nach Kapstadt, die Suche nach Murphy, die Falle, die Explosion und wie sie Murphy dank des Möwengeistes gefunden hatten.

„Und Nel hat die Leute bezahlt?“, fragte Chase am Ende.

Joanne zuckte mit den Schultern, schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich habe niemanden gefragt. Aber sie hatten einiges Geld dabei. Es ist anzunehmen. Gerade da Murphy knappe zehn Minuten, nachdem der Doktor und ich losgefahren sind, angegriffen wurde.“ Zumindest hatten ihnen die Telefonzeiten so viel verraten.

Chase schürzte die Lippen. Sein Kiefer war angespannt, aber er nickte.

Es war offensichtlich, was in seinem Kopf vorging. Er hasste den Gedanken, dass Nel so etwas getan hatte, dass er nichts dagegen tun konnte. Er war wahrscheinlich aus gutem Grund Polizist geworden, wollte so etwas nicht einfach ansehen. Dennoch sah er nicht, was er dagegen tun konnte.

„Ich bin nur froh, dass es dich dabei nicht zerrissen hat, Honigkuchen“, meinte Jack mit seinem üblichen, leichtherzigen Ton.

„Oh, ich auch“, erwiderte sie. „Ich bin noch mehr froh, dass wir Murphy noch rechtzeitig gefunden haben.“ Er wäre gestorben, wären sie etwas später da gewesen.

Stille breitete sich aus. Auch zwischen ihnen.

Mit einem Knarzen zog Chase den zweiten Stuhl zum Fußende hinüber. Er sah sie lange an. „Was haben Sie jetzt vor?“

Sie verstand die Frage nur zu gut. Sie war sich nur nicht sicher, ob sie ehrlich antworten konnte. Immerhin war er noch immer Polizist. „Ich werde Nel aus dem Spiel nehmen.“ Sie hielt sich vage.

„Planen Sie ihn zu töten?“

Sie zuckte mit den Schultern. Natürlich war die ehrliche Antwort: Ja. Aber sie wich aus: „Ich werde dafür sorgen, dass er unschädlich gemacht wird. So wie ich das sehe, gibt es die Möglichkeit nicht auf legalem Wege, oder?“

Chase machte einen unzufriedenen Laut, sah zum Fenster. „Solange er die Kontrolle hat, ist es im Land schwer. Aber das heißt nicht, dass Mord …“

„Es redet niemand von Mord“, erwiderte sie.

„Sweetheart.“ Jacks Stimme klang leise, beschwichtigend. Er legte eine Hand auf ihren Arm, suchte ihren Blick.

Sie presste die Lippen aufeinander, schaute wieder zu Chase. „Ich weiß, das Nel nicht allein darin hängt, aber aktuell ist er mein größtes Problem. Er hat Leuten geschadet, die mir sehr am Herzen liegen. Ich kann nicht zulassen, dass er das noch einmal versucht. Nicht, wenn ich es verhindern kann.“

Dabei wusste sie sehr wohl, dass er bereits in diesem Moment mit irgendwelchen Leuten einen Angriff auf das Krankenhaus vorbereiten konnte. Was würden sie dann machen?

Chase nickte grimmig. „Ich weiß. Ich kann deswegen nur nicht …“ Er machte einen ratlosen, mürrischen Laut. „Ich kann keinen Mord gutheißen.“

„Alles, was ich will, ist ihn aus der Gleichung zu nehmen“, erwiderte Joanne. Sie log. Denn eigentlich wollte sie nichts mehr, als Nel zu töten. Sie wollte ihre Rache.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Sunae
2022-06-02T14:43:47+00:00 02.06.2022 16:43
Ja, mit einem Polizisten in der Gruppe ist es schwer. Entsprechend der Situation wäre es vielleicht aufrichtiger ihn aus der Gruppe zu werfen, zu seinem Schutz.
Von:  Taroru
2022-05-24T19:38:26+00:00 24.05.2022 21:38
na das ist doch mal netter besuch XD
ich gebe zu, mit den beiden habe ich gerade nicht gerechnet, aber es hat spaß gemacht zu lesen :-D
Antwort von:  Alaiya
24.05.2022 21:39
Jack ist ja an sich schon ein guter, you know? xD
Antwort von:  Taroru
24.05.2022 21:43
dafür liebe ich ihn ja so :-p


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