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Urban Fantasy Thriller
von

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[22.11.2011 – M27 – Verbindung]

Heidenstein holte tatsächlich Athea zur Hilfe, um ihre Wunden zumindest etwas schneller heilen zu können. Magische Heilung hieß vor allem eins: Lange Zeit sehr ruhig liegen. Doch im Moment, noch immer groggy vom Vortag, fiel es Joanne nicht einmal mehr schwer. Sie schlief halb, genoss es, dass das Atmen leichter wurde.

Es war keine Wunderheilung. Ihre Wunden waren nicht alle fort. Laut Athea würde es auch einige weitere Sitzungen brauchen, um annähernd so etwas wie eine vollständige Heilung zu erreichen, doch war es so deutlich besser. Sie fühlte sich nicht mehr, als würde sie jeden Moment ersticken, schlief dadurch auch besser in der Nacht, auch wenn das Schlafmittel, das Heidenstein ihr gab, fraglos seinen Teil beitrug.

Am nächsten Tag ging es ihr deutlich besser. Sie fühlte sich lebendiger, energetischer, hätte fiel für einen Kaffee gegeben, den Heidenstein ihr allerdings verbot. Kein Koffein. Er redete etwas von Wechselwirkungen, doch glaubte sie ihm nicht ganz. Wahrscheinlich wollte er nur dafür sorgen, dass sie ruhiger blieb.

Von einer Sache konnte er sie jedoch nicht abhalten. Sie ging, nun, hinkte zu Murphy, der, wie sich herausstellte, wieder im oberen Stockwerk untergebracht war. Mit Absicht von ihrem Zimmer entfernt. Vorsorglich. Heidenstein fürchtete, dass jemand sie erneut angriff. Sie wäre selbst nicht darüber überrascht.

Mit einem Seufzen stand sie vor der Tür, klopfte dann aber.

„Ja“, antwortete eine tiefe Stimme. Crash. Natürlich war er wieder da. Es überraschte sie nicht einmal.

Was war nach dem Kampf in der Nacht eigentlich mit Siobhan und ihrer Möwe geworden? Sie musste fragen. Soweit fühlte sich noch alles sehr unwirklich an.

Sie trug im Moment keine Prothese. Beide mussten aufladen. Stattdessen trug sie einen Jogginganzug, hatte wie so oft den linken Ärmel zusammengeknotet.

Sie öffnete die Tür, hinkte in den Raum. Ganz horchte ihr Bein nicht auf sie. Es war seltsam lahm, doch auch das würde mit ein wenig magischer Heilung und Zeit besser werden. Sie war sich sicher.

Im Zimmer fand sie Murphy, Crash und Alice. Murphy noch immer in der Gestalt des hageren schwarzen Jungens. Er schien bei Bewusstsein, jedoch nicht ganz bei klarem Verstand zu sein, jedenfalls schielte er leicht.

Alices Blick traf den ihren, wurde härter. Die Worte des Mädchen klangen noch sehr wohl in Joannes Kopf. Sie konnte sie gut verstehen.

„Na. Lady?“ Crash lächelte breit, wenngleich auch er müde wirkte.

„Na. Großer?“ Ihre Stimme war noch immer heiser, doch war es besser, als am Vortag. Sie brachte jedoch selbst ein Lächeln zustande.

Murphy blinzelte in ihre Richtung. „Mum?“

Ihr Lächeln wurde breiter, auch wenn sie sich zu beherrschen versuchte. Sie ging zum Bett hinüber, wo Crash ihr ohne zu Zögern seinen Stuhl, schob ihn ihr zu. „Kid.“

„Man siehst du beschissen aus“, brachte Murphy hervor. Er versuchte ein Grinsen, das dank der Beule, die sein Gesicht seitlich seines linken Auges zierte seltsam aussah.

Die Kratzer in seinem Gesicht waren versorgt worden. Sein Haar geschoren, offenbar, um die Wunde auf seinem Schädel zu versorgen.

Sie lächelte. „Selber.“

Crash brummte. Er legte eine Hand auf Alices Schulter. „Komm.“

Irritiert sah das Mädchen auf. „Wieso?“

„Lass ihnen einen Moment“, brummte Crash nur bestimmt.

„Den können sie auch so haben“, erwiderte Alice. „Es ist immerhin ihre Schuld, das Murph …“

Crash unterbrach sie: „Wir haben darüber geredet. Komm. Sie hat ihr Möglichstes getan.“

Genervt stöhnte Alice auf, verdrehte die Augen, funkelte Crash an. „Okay. In Ordnung.“ Mit einem Schwung stand sie auf und folgte Crash aus dem Zimmer heraus, nicht ohne zu versuchen, die Tür zu knallen, was ihr dank der Schließmechanik jedoch nicht gelang.

Also waren sie allein. Eigentlich die beste Gelegenheit mit ihm zu sprechen und dennoch zögerte sie.

Am Ende brach Murphy das Schweigen. „Nein, im ernst. Du siehst scheiße aus, Pakhet.“

Sie konnte nicht anders als zu lächeln. Sie wusste, dass er nur Unsinn redete, um die Stimmung zu lockern. „Ich weiß.“ Sie musterte ihn. Was sollte sie sagen? Vielleicht das, was sie am meisten bedrückte. „Es tut mir leid, Murphy.“

Er runzelte die Stirn. Sein Blick wirkte weiterhin unfokussiert. Er schien sich konzentrieren zu müssen, um sie anzusehen. „Was?“

Sie hielt inne, schluckte. „Das hier. Das war meine Schuld.“

Murphy seufzte leise, wich ihrem Blick aus. „Warum sollte es deine Schuld sein, Pakhet?“

Sie pausierte schon wieder, sammelte sich, versuchte die richtigen Worte zu finden. „Weil ich … Ich habe mich gestern …“ Sie korrigierte sich: „Vorgestern. Ich habe mich vorgestern mit Carel Nel getroffen. Er hat meine Daten bekommen. Von Michael. Er hat mich eingeladen. Er hat mir einen Job angeboten und ich habe abgelehnt.“

Murphy verzog das Gesicht. „Warum hast du mir nichts gesagt?“

„Weil du verschwunden warst, als wir nach Kapstadt zurückgekommen sind.“

Er machte ein seltsames Geräusch. Es klang genervt. „Ich meine vorher. Als er dich kontaktiert hat. Ich hätte dich begleiten können.“

Sie hatte gewusst, dass diese Antwort kommen würde. Sie kannte den Jungen mittlerweile zu gut. „Ich weiß. Aber eigentlich wollte ich dich nicht in Gefahr bringen. Ich wusste nicht, dass er … Offenbar hatte er schon vorher Leute auf dich angesetzt. Und als ich abgelehnt habe …“

Murphy brummte, klang dabei beinahe wie Crash, nur bei weitem nicht so tief. „Siehst du, wäre ich bei dir gewesen, hättest du mich beschützen können.“

Sie brachte sich wieder zu einem Lächeln, doch es wirkte nicht aufrichtig. „Ich weiß. Es tut mir leid. Es tut mir so leid, dass du deswegen …“

„Du weißt für's nächste Mal, dass du mich mitnimmst, ja?“, meinte er. Dann seufzte er. „Und mach dir ja keine Vorwürfe dafür, ihn abgelehnt zu haben. Ich hätte dir nicht verziehen hättest du …“ Er verzog das Gesicht.

Sie nickte matt. „Ich weiß.“ So gern hätte sie etwas getan, damit er sich besser fühlte, doch lag dies außerhalb ihrer Macht. Sie selbst war keine Heilerin. Sie war nur froh, dass sie überhaupt vernünftig mit ihm reden konnte. Sie hatte vorher geglaubt, dass sein Zustand schlimmer war. Doch abgesehen davon, dass er matt und kraftlos war und Probleme mit den Augen zu haben schien, ging es ihm besser als angenommen. Sie schürzte die Lippen, konnte nicht anders, als es noch einmal zu sagen. „Es tut mir wirklich leid.“

„Jetzt hör damit auf“, murmelte Murphy. „Es ist okay. Ich lebe noch. Du lebst noch. Also … Ist doch alles okay, oder?“

„Bis auf die Tatsache, dass Nel offenbar alles weiß.“

Murphy zuckte mit den Schultern, verzog dann das Gesicht vor Schmerz. „Dann kümmern wir uns halt als nächstes darum.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Taroru
2022-05-20T21:41:59+00:00 20.05.2022 23:41
ich glaube sie sind alle ganz schön mitgenommen (wen verwundert das auch... )
es ist auf jeden fall schön zu wissen, das es freunde gibt auf die man sich verlassen kann, die einfach da sind :-D
nun müssen nur noch die wunden heilen, nicht nur die äußerlichen :-)
Antwort von:  Alaiya
20.05.2022 23:47
Ja. Mal schauen, ob das so einfach sein wird xD
Antwort von:  Taroru
20.05.2022 23:52
es klingt jedenfalls immer viel leichter, als es ist ^^°


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