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Der Krieg der Schatten

von

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Rechtfertigung (Odin)

Odin
 

Endlich war es vorbei. Sie hatten gesiegt. Nur, warum fühlte es sich nicht an wie ein Sieg? Er fühlte keine Euphorie, keine Ausgelassenheit, keinen Stolz und auch keine Zufriedenheit.

Asgard hatte gewonnen. Jotunheim hatte verloren aber er fühlte keine Freude darüber.

Er fühlte sich Erschöpft und Ausgebrannt. Ernüchtert von der Realität des Krieges und während er durch den zerstörten Palast wandelt, wird das Gefühl der Leere in ihm nur noch gewaltiger.

Laufeys Palast. Zum ersten mal hat er die Zeit, sich genauer umzusehen. Es ist kalt und dunkel und das magische Licht in seiner Hand enthüllt nur noch mehr Schatten. Es bricht sich auf dem Eis, oder sind es Kristalle? und zerstreut sich in unzählige irritierende Reflexionen. Es bereitet ihm Kopfschmerzen.

Hinter ihm, wenn das goldene Licht vorbeigezogen ist, erleuchten wieder die fluoreszierenden Moose und Steine die Hallen und Gänge und kleiden jeden Winkel sanft mit ihrem Schimmer aus aber Odin dreht sich nicht um und sieht es nicht. Er denkt an Asgard, wo die Hallen voller Sonnenlicht sind und die Wände aus Gold erstrahlen. Wo alles hell und licht ist.

Er lässt sein Licht heller Leuchten und die Schatten Jotunheims werden dunkler und länger.

Asgard hat gewonnen. Aber es hat nicht gesiegt. Zu viele sind gestorben. Zu viele Plätze an den Tafeln werden leer bleiben.

Stumm durchwandert er die Hallen und tritt nach draußen auf die Palasthöfe. Eine Eisbedeckte karge Fläche. Nichts als Stein und Schnee. Nicht wie die grünen, blühenden Gärten Asgards.

Er sieht nicht nach rechst, noch nach links, während er über das Palastgelände wandert. Er denkt an Asgard und an Frigga und an Thor. Er denkt an alles andere, nur nicht an das was er sieht. Er will nicht die Toten sehen, noch die Lebenden. Aber natürlich sieht er es trotzdem. Er sagt nichts, wenn er einen Einherjar mit glänzenden Edelsteinen in den Hände sieht. Er gibt vor nicht zu bemerken, wenn einer der Zwerge schnell und lautlos Dinge in seinen Taschen verschwinden lässt.

Der Friedensvertrag mit den Jotunen erlaubt ihnen nur, ihre Waffen zu nehmen aber wenn er es nicht sieht, wird er nicht eingreifen müssen. Seine Soldaten, sie waren in die Schlacht gezogen um zu gewinnen und Reichtum zu erbeuten. Sie würden es nicht verstehen, wenn er es ihnen untersagen würde. Immerhin haben sie gewonnen. Nicht war?

Aber für wie lange... Wie lange bis Jotunheim sich von diesem Schlag erholt hätte? Ihre mächtigste Waffe ist nun in seinem Besitz aber auch ohne die Urne waren sie gefährlich.

Er hätte auf Frigga hören und direkt in Verhandlung mit ihnen treten sollen, jetzt war es zu spät und die Gefahr durch Laufeys Volk würde fortbestehen. Einen wahrhaften Frieden würde es womöglich nie geben.
 

Der Weg zurück zu seinem Heereslager ist blockiert. Irgendetwas ist eingestürzt und eine gewaltige Kluft liegt nun vor ihm. Auf der anderen Seite sieht er einen zum Teil freigelegten, gewaltigen Gebäudekomplex. Unterirdisch, wie es die meisten Bauten Jotunheims zu sein scheinen. Ein Teil der Wand dort ist geborsten und gibt den Blick auf eine gewaltige Halle frei. Zumindest denkt Odin, das es das ist, denn das Licht reicht nicht weit genug und lässt die Nacht noch undurchdringlicher wirken. Schwärze sickert aus dem Bau vor ihm und ein leises Weinen.

Odin runzelt die Stirn. Es klingt nicht nach Wehklagen oder Schmerzensschreien. Es klingt... anders. Vertraut. Plötzlich durchfährt ihn die Erkenntnis. Es klingt wie Thor, als er ein Baby war! Es ist das Weinen eines Kindes!

Aber kann das sein? Hier?

Nun, dies ist eine Stadt und in einer Stadt leben natürlich nicht nur Soldaten sondern auch die normalen Bürger und ihre Familien. Hier wird es wohl kaum anders sein, auch wenn die Vorstellung davon schwierig ist. Wann immer er an die Jotunen denkt, sind sie ausnahmslos männlich und gewaltig. Womöglich gibt es auch weibliche Krieger unter ihnen und er hat es nur nicht gemerkt. Wer weiß das schon. Aber bis jetzt hat er sich nie wirklich Gedanken um ihre Kinder oder Familien gemacht. Hat es ausgeblendet.

Natürlich waren sie da, er hat sie gesehen während sie Teile der Stadt und des umliegenden Landes eingenommen hatten. Die Jünglinge und Säuglinge, die auf den Armen ihrer Mütter oder Väter, er kann sie nicht unterscheiden, getragen werden. Kleine Gestalten zwischen den Giganten, selbst fast so groß wie ein erwachsener Ase.

Ohne es zu merken hatte Odin begonnen, den Abhang hinunterzurutschen und die Quelle des Weinens angesteuert.
 

Die Halle muss wirklich gewaltig sein. Seine Schritte hallen laut von den Wänden wieder. Sein Licht ist nicht hell genug, um den Raum zu erleuchten. Aus den Schatten vor ihm taucht ein Schwert auf. Asisch. Natürlich waren seine Soldaten schon hier.

Die Decke des Raumes fehlt, wie er feststellt. Trümmer liegen auf dem Boden verstreut, dazwischen liegen Stofffetzen. Kleinere Behältnisse aus Leder und Stein. Zerstörte Skulpturen unbekannter Tiere. Zeichen einer eiligen Flucht. Hier mussten viele Jotunen gewesen sein, jetzt war keiner mehr da. Nun, einer wohl schon.

Das Weinen kommt von weiter vor ihm. Sonst rührt sich nichts außer dem gelegentlichen poltern sich lösender Steine und dem rieseln von Schnee.

An den Rändern des Lichtscheines erkennt er eine Gestalt. Ein Jotun. Tot. Es scheint kein Krieger zu sein. Es fehlt die typische Rüstung aus Stein und Eis. Auch ist dieser nicht so muskulös, wie die, gegen die er kämpfte. Er trägt eine Art Stoffgewand um die Hüften. Es sieht edel aus. Reich verziert aber ruiniert von Blut. Womöglich eine Art Priester dieses Tempels.

Als er die Stufen hochsteigt, zu dem was wohl eine Art Altar sein soll, wird das Weinen lauter und dann sieht er es. Es ist winzig. Selbst Asische Neugeboren sind größer. Und dies soll ein Kind der Riesen sein?

Es liegt in einer Mulde in dem zerbrochenen Alter. Eine halb zerborstene Steinplatte bedeckt es zum Teil. Odin schiebt den Überrest des Deckels beiseite und betrachtet das vor ihm liegende Kind.. Wieso war es in dieser Kammer? Warum war es im Alter eingeschlossen?
 

Das Licht streicht über die Wände und den Altar. In Stein gehauene Bilder tauchen auf und verschwinden wieder und Odins Geist, in dem sich Fragen über Fragen drehen, betrachtete sie fasziniert.

Da ist ein Bildnis eines Jotunen, der scheinbar schwebt während eine schwer zu beschreibende Darstellung eines aus Klingen bestehendes Wesens, das durch die Luft reitet ihn zu zerreißen scheint. Weiter unten sind weitere Jotunen abgebildet, die das Wesen anbeten und ihm Opfer darbieten. Als Odin genauer hinsieht, fällt ihm auf das die Opfergaben Babys sind.

Es scheint eine religiöse Darstellung zu sein. Sie lässt Odin frieren und hastig wendet er sich von den verstörenden Bildern ab.

Was sagte Laufey noch zu ihm? Sein Sohn wäre dem Sturmwind geopfert worden? Odin schluckt schwer und richtet wieder seinen Blick auf das Kind. Soweit er wusste, hatte Laufey noch keine Söhne.

Aber hier lag ein Neugeborener Jotun. Allein, verlassen. In einem zerstörten Tempel auf einem Alter. An den Wänden Bilder von Blutopfern. Und Laufeys Worte dröhnten in Odins Gedanken.

Dieses Kind hatte die selben Markierungen wie Laufey. Dies war Laufeys Kind. Ein Kümmerling. Ein Winzling für einen Jotun. Ein Opfer für den Sturmwind.

Laufeys Kind. Sein Erstgeborenes Kind.

Odins Gedanken rasen und sein verbliebenes Auge weitet sich bei der Erkenntnis. Der Erstgeboren Sohn des Frostriesenkönigs. Ausgesetzt um zu sterben aber noch nicht tot. Diese Kind hätte Anspruch auf den Thron, wenn Laufey nicht mehr wäre. Niemand könnte ihm dieses Recht abstreiten. Es wäre Geburtsrecht.

Ein Kind mit Anspruch auf den Thron von Jotunheim und er hatte die Macht es sterben zu lassen oder es zu retten.
 

Für einen zeitlosen Augenblick stand Odin über dem Altar, dann strafte sich seine Gestalt und er griff nach dem Kind. Kaum das es die Berührung spürt hört es auf zu weinen und sieht ihn an. Rote Augen in einem blassblauen Gesicht. Dann beginnt Odins Zauber zu wirken und aus dem Blau wird Rosa und dem Rot ein kühles Grün. Das Kind windet sich in seinem Arm.

Es scheint, das es doch eine Möglichkeit gibt, Jotunheim unter ihre Kontrolle zu bringen und dauerhaften Frieden zu schaffen. Er würde diese Kind aufnehmen und großziehen. Es nach Asgards Gesetzen und Werten erziehen und es Treue zum Königshaus und der Krone lehren.

Die Jotunen waren grausame Barbaren. Blutrünstig und ohne Gewissen, das sie selbst ihre Unschuldigsten mordeten. Unbeugsam und Widerspenstig und ohne Gnade.

Aber mit einem König auf dem Thron, der nach den Asischen Werten erzogen war. Der Asgard treu war und dem Königshaus von Odin gehorchte, konnten sie beherrscht werden. Dann könnte ihre Stärke zum Wohle der Reiche eingesetzt werden.

Odin konnte es schon vor sich sehen.
 

Als er am Heereslager eintraf, waren bereits alle Vorbereitungen für eine schelle Heimkehr abgeschlossen. Die meisten Toten waren von Heimdall überführt worden, um die Bestattungszeremonien vorzubereiten. Nur die Körper der Heeresführer, der größten Krieger und all diejenigen, die sich mit besonderem Ruhm in diesem Krieg ausgezeichnet hatten, würden für das ganze Volk sichtbar durch die Straßen getragen werden.

Notdürftig säuberte Odin sich und warf den Roten Umhang über. Das Kind lag gut versteckt in seinem Arm unter dem Mantel. Ein Schlafzauber lag auf ihm. Es war besser, wenn zum jetzigen Zeitpunkt keiner davon wusste. Auf Dauer würde es sich natürlich nicht vermeiden lassen zumindest einige ausgewählte Personen einzuweihen aber der Kreis sollte klein gehalten bleiben. Dies war eine sensible Angelegenheit.

Seine Mannen nahmen Aufstellung, dann mit einem Blick, hob Odin seinen Speer und Heimdall holte sie zurück nach Asgard. Dort schritt er mit erhobenem Haupt an die Spitze des Prunkheeres und niemand schöpfte Verdacht.

Die Menge jubelte, als sie vorüberzogen. Hunderte Soldaten in Reih und Glied, die auf geschmückten Barken die gefallenen Helden trugen. Die Heeresführer voran auf prachtvoll aufgezäumten Schlachtrossen, in ihrer Mitte der Tributswagen auf welchem die Urne des Winters für aller Augen sichtbar thronte. Odin ritt, mit Heimdall an seiner Seite, an der Spitze des Zuges. Winkte stolz von seinem Ross Sleipnir herab, während das Volk zu beiden Seiten der Straße mit ehrfürchtiger Mine aufsah. Kinder rannte mit glänzenden Augen zwischen den Erwachsenen, hielten Holzschwert hoch und schworen lauthals, das auch sie eines Tages zu großen Kriegern werden würden.

Das Jotunen Kind schlief friedlich weiter und als der Siegeszug den Palast erreichte übergab er es in einem unbeobachtetem Moment Heimdall, mit der Anweisung es schnell und unauffällig in die Königlichen Gemächer zu bringen.

Heimdall stellte keine Fragen noch zögerte er. Mit einem kurzen nicken zog er den Umhang etwas weiter zu und entfernte sich.

Er würde der erste sein, der alles erfahren würde. Es wäre ohnehin kaum möglich gewesen, es dauerhaft vor dem Wächter geheimzuhalten und auch wenn er Heimdall voll und ganz vertraute und dieser ihm immer völlig loyal war, so würde es sicherer sein.
 

Frigga begrüßte ihn mit einer überschwänglichen Umarmung und beide teilten sie einen langen und innigen Kuss. Es fühlte sich wie Ewigkeiten an, seit er sie das letzte mal gesehen hatte.

Mit einem tröstendem Lächeln auf den Lippen strich sie über den Stoff, der sein nicht mehr vorhandenes Auge bedeckte, bevor sie ihn erneut küsste.

Dann trat sie zurück und winkte einen Jungen von vielleicht drei Jahren heran. Zögerlich kam der Bursche näher und mit erstaunen stellte Odin fest, das es Thor war. Sein kleiner Junge, er war so groß geworden.

Mit großen Augen starrte sein Sohn ihn an, und kam schüchtern näher. Genau wie er selbst, schien der Junge nicht recht zu wissen, wie er sich verhalten sollte, doch letztlich siegte die Freude seinen Vater wiederzusehen, und er viel ihn Odins Arme.

Mit seinem Sohn im Arm und Frigga an seiner Seite, entfernte er sich aus dem großen Saal, in dem die Vorbereitungen für das Fest auf Hochtouren liefen. Weder er noch seine Frau würden der Feier fernbleiben können aber etwas Zeit hatten sie noch für sich, bevor das Fest begann. Und er würde Frigga einiges erklären müssen, das keinen Aufschub duldete.
 


 

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Was die Baukunst angeht, wer spielt WOW und kennt den versunkenen Tempel von Atal'hakkar?

Denn so in etwa stell ich mir das vor.
 

Habt ihr schon mal die Bilder in Kirchen genauer angesehen? Christentum mal so als mächtiges Beispiel.

Da wird ein Mann (Jesus) halbnackt mit einem Dornenkranz auf dem Kopf, sodass im das Blut über Gesicht läuft, und einem ziemlich großen schweren Kreuz auf dem Rücken, durch die Straßen getrieben. Und am Ende wird er auf sehr grausame weise an dieses Kreuz genagelt und kriegt eine Lanze in die Seite gestochen.

Oder das Bild von dem Mann (Sebastian) der an einen Baum gefesselt ist und von Pfeilen durchlöchert wird.

Andere Religionen sind auch nicht besser. Die Göttin Tara/Kali (Hindu und Buddhismus) Tanzt auf dem vergifteten Shiva um ihn zu heilen. Was auf den Bilder aber eher nicht so zur Geltung kommt.

Religiöse Bilder sind sehr symbolisch und es ist leicht, sie zu missdeuten, wenn man die Geschichte dazu und dahinter nicht kennt.



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