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Wenn das Schicksal zum Verräter wird

von

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Retter in der Not

Das laute Läuten der Schulglocke erlöste sie schließlich aus dieser unangenehmen Situation.
 

Endlich.
 

Die Stunde war vorüber.
 

Auch wenn Manami rein gar nichts von dieser Unterrichtsstunde mitbekommen hatte. Die Pause würde sie auf jeden Fall nutzen um mit Takehito zu sprechen. Er wüsste in der jetzigen Situation ganz sicher was zu tun war oder würde sich irgendeine Lösung überlegen, jetzt wo klar war, dass die schwarze Organisation bereits dort war.
 

Doch dazu sollte sie vorerst nicht kommen, denn als sie sich von ihrem Stuhl erheben wollte, hatte sich bereits eine Traube an Schülern um sie herum gebildet.
 

Sie war sichtlich verwirrt.
 

Vier junge Männer standen um sie herum und musterten sie aufmerksam. Sie betrachteten das junge Mädchen von oben bis unten. Dem schüchternen Mädchen war die Situation sichtlich unangenehm. Doch sie sah auch momentan keine Möglichkeit dieser prekären Situation zu entkommen. Sie konnte auch überhaupt nichts sagen. Zu überrumpelt war sie von den vier jungen Männern, die um sieherum standen. Was konnten sie nur von ihr wollen? Aber sicher würde sie es bald erfahren.
 

Dann ergriff endlich einer der Jungen das Wort: „Yumi war dein Name, nicht wahr?"
 

Der Junge ihr gegenüber hatte braunes Haar, grüne Augen und einen gepflegten Bart am Kinn. Allerdings wirkte dieser junge Herr ihr gegenüber alles andere als sympathisch. Es dauerte eine Weile ehe sie nickte. Diese Tatsache hätte sie ja fast vergessen. Es würde wohl tatsächlich noch etwas dauern, ehe sie sich an ihren neuen Namen gewöhnt hatte.
 

„Mein Name ist Ryusuke Higo. Freut mich dich kennen zu lernen. In Nagoya scheint es wirklich unheimlich schöne Frauen zu geben. Das liegt wahrscheinlich an der Hafenluft. Hast du eigentlich einen Freund, Yumi?", fuhr der Junge unbehelligt fort.
 

Überrascht sah sie ihn an. Hatte sie gerade richtig gehört? Grundsätzlich fühlte sie sich ja schon geschmeichelt. Aber es war klar, dass dieser Ryusuke total oberflächlich war. Er kannte sie kein bisschen und wusste absolut nichts über sie und dennoch versuchte er schon jetzt mit ihr zu flirten. Klar, dass er nur aufgrund ihrer äußeren Erscheinung von ihr verzaubert war. Was nicht sonderlich verwunderlich war, denn Manami war ein wirklich hübsches Mädchen. Aber solch offensichtliche Oberflächlichkeit war überhaupt nichts für sie. Doch noch ehe sie reagieren konnte, vernahm sie ein leichtes Kichern. Es kam von ihrem Banknachbar Subaru.
 

„Kannst du mir mal verraten was es da zu lachen gibt, Subaru?", brüllte Ryusuke ihm entgegen.
 

Es war unschwer zu erkennen, dass die beiden jungen Männer sich nicht sonderlich leiden konnten. Subaru würdigte ihm keines Blickes.
 

Dennoch erwiderte er: „Du bist so lächerlich, Ryusuke. Da kann man wirklich nur drüber lachen. Hast du es wirklich so nötig?"
 

Ryusuke schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und brüllte: „Was mischst du dich denn da jetzt ein? Das sagt gerade der Richtige! Du brichst doch hier einem Mädchen nach dem anderen das Herz. Seit du an dieser Schule aufgetaucht bist, haben wir Normalos doch überhaupt keine Chance mehr bei den Mädchen. Alle fliegen nur auf dich. Wobei ich mich ernsthaft frage, was sie an dir so toll finden!"
 

Manami fiel ihm direkt ins Wort. Das letzte was sie jetzt wollte war, dass die beiden ausgerechnet wegen ihr einen Streit vom Zaun brachen.
 

„Hey! Jetzt streitet euch doch nicht. Dafür gibt es überhaupt keinen Grund. Ryusuke, es tut mir wirklich leid dir das sagen zu müssen, aber ich habe momentan überhaupt kein Interesse an einem Freund. Das hat absolut nichts mit dir zu tun. Ich setze momentan nur einfach andere Prioritäten in meinem Leben."
 

Sie hatte versucht es ihm so nett wie nur möglich bei zu bringen. Schließlich erhob sie sich von ihrem Stuhl und wollte endlich zu Takehito stoßen um mit ihm über ihre Bedenken zu sprechen. Das erschien ihr wichtiger als sich weiter mit Ryusuke und seinen Freunden auseinander zu setzen. Allerdings war sie in ihrer Annahme, Ryusuke mit ihrer Aussage abgewimmelt zu haben, ziemlich falsch gewickelt. Als sie an ihm vorbei gehen wollte, packte er sie am Arm und hinderte sie so am Gehen. Leicht erschrocken blickte sie ihn an.
 

„Yumi, jetzt stell dich doch nicht so quer. Du kennst mich doch noch gar nicht. Lass uns doch wenigstens mal gemeinsam Essen gehen. So kannst du mich kennen lernen.", sprach er überzeugt.
 

Sie konnte kaum fassen wie penetrant dieser Junge war. Stand etwa auf ihrer Stirn geschrieben „Bitte date mich"? Wohl kaum.
 

„Ryusuke, ich sagte doch... Ich habe kein Interesse.", erwiderte sie nun etwas energischer.
 

Doch auch das schien keinerlei Wirkung zu zeigen. Was stimmte nicht mit diesem Kerl?
 

Ryusuke verfestigte seinen Griff um ihr Handgelenk und rief forsch: „Jetzt stell dich doch nicht so an! Gib mir doch wenigstens mal eine Chance... Danach kannst du mir immer noch einen Korb geben!"
 

Ihr war die ganze Sache immer unheimlicher. Sie fühlte sich von ihrem aufdringlichen Klassenkameraden Ryusuke sichtlich bedrängt. Immer wieder versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien. Vergeblich.
 

„Ryusuke, bitte lass mich los. Du tust mir weh!", flehte sie ihn an.
 

Doch dieser machte nicht den Eindruck, als würde er von ihr ablassen wollen, solange sie ihm nicht eine Chance gab. Offensichtlich wollte er unbedingt ein Date mit ihr und konnte oder wollte ihr nein einfach nicht akzeptieren. Wo war nur Takehito, wenn man ihn mal wirklich brauchte? Er hätte sie sicher beschützt und sich für sie eingesetzt.
 

Doch dann war es jemand anderes, der sich völlig unerwartet für sie einsetzte. Subaru stand von seinem Stuhl auf und packte Ryusuke grob am Arm.
 

„Hast du nicht gehört, Ryusuke? Bist du taub? Oder was ist dein Problem? Du sollst sie los lassen! Und ich empfehle dir dieser Bitte schnellstmöglich nach zu kommen. Ansonsten sorge ich dafür.", sprach Subaru mit ruhiger aber fordernder Stimme.
 

„Willst du mir jetzt drohen? Jetzt hör mir mal zu, Subaru. Jetzt empfehle ich dir mal was... Misch dich da nicht ein! Das geht dich hier einen feuchten Dreck an!", schrie Ryusuke Subaru an.
 

In diesem Moment riss Subaru ihn von Manami los, drehte seinen rechten Armauf seinen Rücken und fixierte ihn dann gewaltsam auf dem Tisch.
 

„NochFragen?", hauchte er ihm eindringlich ins Ohr.
 

Ryusuke versuchte sich zu wehren und sich aus seinem Griff zu befreien. Vergebens. Subaru schien genau zu wissen was er dort tat und sein ungeliebter Klassenkamerad hatte keine Möglichkeit sich gegen ihn zu wehren. Schließlich gab er dann nach.
 

„Schon gut. Ich hab's ja kapiert. Und jetzt lass mich verdammt nochmal los, Subaru!"
 

Auch wenn es Subaru offensichtlich gefiel ihn so hilflos zu sehen, ließ er schließlich von seinem hilflosen Klassenkameraden ab, fügte allerdings noch hinzu: „Ich gebe dir einen guten Rat, Ryusuke. Halt dich in Zukunft von ihr fern. Sie hat dir ja wohl klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass sie kein Interesse an dir hat. Wenn du auch nur einen Funken Selbstachtung in dir trägst, akzeptierst du das auch. Zudem halte ich es für angebracht, wenn du dich bei dieser jungen Dame entschuldigst."
 

Es war offensichtlich, dass es sich dabei nicht um eine Bitte von ihm handelte. Anhand seiner Tonlage machte er unmissverständlich klar, dass es sich dabei um eine Aufforderung handelte. Widerwillig entschuldigte Ryusuke sich bei Manami und zog gleich darauf mit seinen drei Kumpanen von Dannen.
 

„Ein komischer Typ...", schoss es Manami in den Kopf.
 

Dann war ihr Blick auf Subaru gerichtet. Erneut war sie sprachlos. Es fiel ihr sichtlich schwer zu begreifen, was gerade geschehen war. Völlig selbstlos hatte dieser Junge sich für sie eingesetzt. Und das, obwohl er sie eigentlich gar nicht kannte. Ohne auch nur im Entferntesten eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Und jetzt saß er völlig cool auf seinem Stuhl, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und war die Ruhe selbst. Es machte keineswegs den Anschein als wäre er irgendwie aufgebracht oder ähnliches. Fast so, als wäre zuvor gar nichts geschehen. Vielleicht hatte er solche Konfrontationen mit Ryusuke öfter? Das würde zumindest erklären, weshalb ihn diese Auseinandersetzung so völlig kalt ließ.
 

Doch noch ehe sich das Mädchen bei ihrem Retter in der Not für seinen Einsatz bedanken konnte, wurde sie unsanft am Handgelenk gepackt. Sie erschrak fast zu Tode. War es etwa dieser Ryusuke? Hatte er es noch immer nicht kapiert?
 

Sie wandte sich um.
 

Es war Takehito, der ihr Handgelenk packte und sie nun hinter sich her zerrte, hinaus auf den Flur.



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