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Wenn das Schicksal zum Verräter wird

von

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Ein ungeahnter Verdacht

Perplex klimperte Manami mit ihren rehbraunen Augen.
 

"Woher weiß ich was?", fragte sie so unschuldig wie ein kleines Kind.
 

Doch Takehito schien völlig außer sich zu sein. Völlig in Rage sprang er von seinem Stuhl auf und schlug mit beiden Händen flach auch den Tisch.
 

"Manami! Jetzt stell dich doch nicht dümmer an, als du bist! Du weißt doch ganz genau, was ich meine. Woher weißt du, dass diese Personen aus Kyoto stammen? Dass du in meinen Sachen herum geschnüffelt hast, sei jetzt erst einmal dahin gestellt. Aber woher weißt du das? Diese Tatsache habe ich nirgends auf meinen Notizen vermerkt. Woher weißt du das dann also?", brüllte er energisch.
 

Nun verstand sie gar nichts mehr. Sie legte ihren Kopf schief und sah ihren Freund ungläubig an. Noch immer verstand sie nicht ganz, was er jetzt eigentlich genau von ihr wollte. Was ihn eigentlich so tierisch aufregte. War es immer noch die Tatsache, dass sie in seinen Notizen gelesen hatte? Nein. Das war es nicht. Ihn regte scheinbar einfach nur die Tatsache auf, dass sie wusste, dass diese Personen in Kyoto geboren wurden. Aber warum nur?
 

Schließlich erwiderte sie: "Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt dein Problem nicht. Du willst jetzt also von mir wissen woher ich weiß, dass diese Personen in Kyoto geboren sind? Ich weiß zwar nicht warum dir das so wichtig ist, aber wenn du es unbedingt wissen willst... Miyu, Saburou, Kenta, Daisuke, Honoka, Koharu, Tsuyoshi, Sotoshi und Hiroshi... Das sind alles Namen von Jungen und Mädchen, die in Kyoto in demselben Jahr geboren wurden wie ich. Wir haben alle zusammen denselben Kindergarten damals besucht. Ich kann mich deshalb so genau daran erinnern, weil dieser Jahrgang damals eine sehr geringe Geburtenrate hatte und dadurch unsere Gruppe im Kindergarten recht klein und überschaubar war. Ich kann mich zwar nicht wirklich an die Personen an sich erinnern, aber an ihre Namen kann ich mich sehr gut erinnern. Ich hatte schon immer ein recht gutes Namensgedächtnis. So, und was hast du jetzt davon?"
 

Urplötzlich und ohne jeglichen ersichtlichen Grund änderte sich Takehitos Gesichtsausdruck. Seine Gesichtszüge entglitten ihm und es war kaum noch zu interpretieren was gerade in ihm vorging. Schockiert ließ er sich in seinen Stuhl zurück fallen. Seine Augen waren weit aufgerissen und frei von jeglichen Emotionen. Jeglicher Hauch an Glanz war daraus gänzlich verschwunden. Sein Gesicht wurde kreidebleich und glich mittlerweile einem Sack Mehl. Manamis Worte schienen ihn gerade völlig aus der Fassung gebracht zu haben. Noch nie zuvor hatte sie ihn in einer derartigen Verfassung gesehen. Irgendetwas schien ihm gerade den Boden unter den Füßen weg zu reißen.
 

Immer wieder hörte er ihre eben gesagten Worte in seinem Ohr wider hallen. Er musste sich verhört haben. Das konnte doch unmöglich sein... Das durfte einfach nicht sein. Das konnte doch alles nur ein böser Traum sein. Zum aller ersten Mal in seinem Leben fühlte der selbsternannte Meisterdetektiv sich hilflos, ohne Aussicht auf einen Ausweg. Sein Körper fühlte sich an wie betäubt, unfähig sich auch nur einen einzigen Millimeter zu rühren. Er wusste nicht mehr was er glauben sollte. Seine ganze Welt schien mit einem Mal völlig zusammen zu brechen.
 

Auf diese Idee wäre Takehito nie und unter gar keinen Umständen gekommen. Diese Möglichkeit wäre ihm niemals in den Sinn gekommen. Warum ausgerechnet sie? Warum Manami? Niemals hätte er damit gerechnet, dass dieser Fall eine derartige Wendung nehmen könnte. Die Eventualität, dass ausgerechnet sie mit diesem Fall zusammen hängen würde, hätte er nie in Betracht gezogen. Das alles ergab immer weniger Sinn. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass das gerade Realität war. Und eigentlich hätte er da auch selbst drauf kommen können. Natürlich... Jetzt wo sie es sagte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Manami war ebenfalls im Jahr 1983 geboren und war erst mit ihrer Familie nach Tokio gezogen, nachdem sie einige Jahre in Kyoto gelebt hatten. Warum war er da nur nicht selbst drauf gekommen? Sollte sie tatsächlich das zehnte Kind sein? Sollte das tatsächlich der Fall sein, dann war er jetzt zumindest schon einmal einen Schritt weiter. Allerdings verkomplizierte das die ganze Sache ungemein. Irgendwie wurde dieser Fall von Stunde zu Stunde undurchsichtiger. Er trug akribisch immer mehr Informationen zusammen, die einfach nicht zueinander passten. Manami sollte also wirklich das zehnte Kind sein? Nun ergab das Ganze noch viel weniger Sinn. Doch wenn dem wirklich so war, dass sie das zehnte Kind war, dann waren es auch ihre Daten die streng geheim waren. Aber das war momentan die plausibelste Erklärung. Wäre dem nämlich nicht so gewesen, hätte sein Großvater ihm ihren Namen ebenfalls genannt, als er die Kinder aufzählte. Das hatte er aber nicht getan. Er hatte ihren Namen nicht erwähnt.
 

Er wusste...
 

Dafür konnte es nur eine plausible Erklärung geben...
 

Manami konnte nur das Kind sein, dessen Daten so geheim waren, dass niemand Zugang dazu haben durfte. Ihre Daten sollten für jedermann unzugänglich gemacht werden. Aber warum nur? Was war der Grund dafür? Was an ihren Daten sollte denn so brisant sein, dass sie unter allen Umständen geheim gehalten werden mussten? Bis vor wenigen Minuten dachte er noch, dass seine Freundin eine völlig normale Mittelschülerin war. Und jetzt? Wer war dieses Mädchen? Doch noch viel wichtiger war die Frage... Wer hatte dafür gesorgt, dass ihre Daten auf diese Weise verschlüsselt wurden? Wer sollte ein Interesse daran haben? Dafür musste es doch einen Grund geben. Das macht doch jemand nicht einfach so. Jemand wollte verhindern, dass man Manami findet. So viel war ihm klar. Doch es gab noch eine weitere Tatsache, die ihn momentan noch viel mehr beunruhigte... Was um alles in der Welt hatte Manami mit den Männern in schwarz und der schwarzen Organisation zu tun? Was verband sie mit diesen skrupellosen Kriminellen?
 

Während Takehito offensichtlich völlig in Gedanken versunken war, musterte Manami ihn besorgt. Seit sie ihm geantwortet hatte, kam von ihm keinerlei Reaktion mehr. Wie angewurzelt saß er regungslos auf seinem Stuhl. Er wirkte völlig abwesend, als wäre er gerade in einem Paralleluniversum. Und dann begann er auch noch am ganzen Körper zu zittern wie Espenlaub.



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