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Wenn das Schicksal zum Verräter wird

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Der Tag, der alles änderte

Takehito hatte offensichtlich Glück im Unglück. Wäre die Polizei nicht zufällig vor Ort erschienen, hätten ihn die in schwarz gekleideten Männer wahrscheinlich ins Jenseits geschickt. Beide Männer schienen keinerlei Skrupel zu haben einen Menschen umzubringen. Das war dem selbsternannten Schülerdetektiv schon klar, als er einem der beiden Männer an der Achterbahn in die Augen gesehen hatte. Allerdings entschloss er sich der Polizei nichts von dem verdächtigen Deal, welchen er kurz zuvor beobachtet hatte, zu berichten. Schließlich hatte er weder Beweise für seine Anschuldigungen, da die beiden verdächtigen Männer offensichtlich das Aufnahmegerät mitgenommen hatten, noch wusste er, ob die anwesenden Polizisten vertrauenswürdig waren. Ihm war klar, dass der "Geschäftspartner" der beiden schwarzen Männer ein höheres Tier in der Polizei gewesen sein musste. Anders konnte Takehito sich nicht erklären, wie der Mann an solche brisante Informationen kommen konnte, welche er den schwarzen Männern übergeben hatte. Allerdings konnte er kein sehr hohes Tier sein, weil er an verschlüsselte Informationen, nach eigener Aussage, nicht heran kam. Dennoch... Korruption in der Tokioter Polizei... Ehe sich Takehito also mit seinem Verdacht an die Polizei wenden konnte, musste er erst einmal herausfinden, welche Kreise dieser Korruptionsfall zog. Er entschloss sich also dazu vorerst auf eigene Faust zu ermitteln und niemanden etwas von den Männern in schwarz zu erzählen.
 

Nachdem er sich etwas beruhigt hatte und der Polizei eine überzeugende Lüge bezüglich seiner Kopfwunde aufgetischt hatte, verließ er das Disneyland und machte sich auf den Weg nach Hause. Mittlerweile war es schon sehr spät geworden und es war dunkel draußen. Während der Teenager durch die Straßen Tokios lief, überschlugen sich seine Gedanken. Anscheinend war ihm erst jetzt wirklich bewusst geworden, was in den letzten Stunden alles geschehen war. Unbewusst lief noch einmal der Deal, den er kurz zuvor beobachtet hatte, vor seinem geistigen Auge ab.
 

Dabei murmelte er: "Diese beiden Männer in schwarz... Mein Gefühl hat mich also mal wieder nicht im Stich gelassen... Ich wusste, dass mit den beiden Typen etwas ganz und gar nicht stimmt..."
 

An einem Schaufenster, in dem er sich spiegelte, kam er zum Stehen und betrachtete sein Ebenbild. Dabei dachte er: "Auf jeden Fall werden diese Typen jetzt nichts unversucht lassen um mich zu finden. Das heißt vor allem für mich, dass ich mich in einer wahnsinnigen Gefahr befinde. Diese beiden Typen werden nichts unversucht lassen um mich zum Schweigen zu bringen. Sie wissen zumindest wie ich heiße. Mit ihrem Spitzel bei der Polizei wird es für die beiden wohl ein Leichtes sein mich ausfindig zu machen. Ich muss ihnen auf jeden Fall zuvor kommen. Ansonsten bin nicht nur ich in Gefahr, sondern auch alle Menschen um mich herum."
 

Inzwischen war Takehito in seinem Elternhaus angekommen. Glücklicherweise war er allein zu Hause, sodass niemand mitbekam wie spät er nach Hause kam. Seine Eltern befanden sich momentan mit seiner jüngeren Schwester Rika im Urlaub. Takehito hatte sich strikt geweigert mit seinen Eltern gemeinsam in den Urlaub zu fahren. Er fand er war ohnehin fiel zu alt für solche Familienausflüge.
 

Völlig geschafft ließ er sich am Schreibtisch seines Vaters nieder. Er wollte direkt mit seiner Recherche beginnen. Irgendetwas musste doch über diese schwarz gekleideten Männer in Erfahrung bringen zu sein. Man musste nur tief genug graben. Da war sich Takehito ganz sicher.
 

Doch ehe sich der Sherlock Holmes der Neuzeit in diese Sache vertiefen konnte, wurde er jäh unterbrochen. Irgendetwas schien er vergessen zu haben. Und dies wurde ihm schlagartig bewusst, als ihm eine, ihm wohl bekannte Stimme, aus dem Hausflur entgegen schallte: "Takehito? Takehito, bist du da? Ich bin es, Manami!" Doch noch ehe er etwas antworten konnte, stand Manami bereits vor ihm. Und ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.
 

Wütend brüllte sie: "Sag mal, spinnst du eigentlich, Takehito? Erst rennst du im Disneyland davon und lässt mich stehen wie einen Vollidioten und dann tauchst du einfach nicht wieder auf, sodass ich allein nach Hause laufen musste. Ist dir eigentlich klar, dass ich mir totale Sorgen um dich gemacht habe? Und dann komm ich hier her und du hast nichts Besseres zu tun, als seelenruhig in deinen bescheuerten Kriminalromanen zu schmökern! Ich bin fast umgekommen vor Sorge!"
 

Takehito schien ihr gar nicht zu zuhören. Wie ein Irrer blätterte er in alten Tageszeitungen und war völlig in Gedanken versunken. Diese Tatsache machte Manami nur noch wütender. Wutentbrannt riss sie ihm die Zeitung unter der Nase weg.
 

"Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?", fragte sie, wobei sie die Antwort eigentlich schon kannte.
 

Nun sah Takehito sie endlich an und entgegnete forsch: "Was stimmt eigentlich nicht mit dir? Du siehst doch, dass ich gerade beschäftigt bin und lese. Da habe ich für dein dummes und sinnloses Gefasel überhaupt keine Zeit. Du hast doch jetzt gesehen, dass es mir gut geht, oder? Ich bin schließlich auch kein kleines Kind mehr. Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Also kannst du jetzt auch gehen!"
 

Seine Worte waren für das junge Mädchen wie ein Stich ins Herz. Noch nie zuvor hatte er ihr gegenüber einen solchen Ton angeschlagen. Zutiefst verletzt stammelte sie: "Ist ja in Ordnung. Das ist aber noch lange kein Grund mich gleich so an zugehen. Entschuldige bitte, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Wird nicht wieder vorkommen. Vergrab du dich mal weiter in deinen bescheuerten Kriminalromanen, du Detektivfanatiker! Wenn du so weiter machst, hast du bald keine Freunde mehr!", ohne ein weiteres Wort verließ Manami das Haus der Akanishis und schlug die Tür mit voller Wucht hinter sich zu.
 

Spätestens in diesem Moment, wo das Knallen der Tür durch die stillen Räume schallte, wurde Takehito klar, dass er durchaus etwas falsch gemacht hatte. "Toll, Takehito. Ganz klasse. Das hast du ja mal wieder super hin bekommen!", tadelte er sich selbst. Allerdings wusste er auch, dass es momentan keinen Zweck haben würde ihr ausgerechnet jetzt hinterher zu laufen. Manami würde ihm jetzt ohnehin nicht zuhören und auf stur schalten. Deshalb entschloss er sich, die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen und seine Recherchen durchzuführen.



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