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Black Sweets

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieser One-Shot schließt sich lose an meine Fanfic Heiratskandidaten an. Komplett anzeigen

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Calisson

 

„Rodolphus!“, fauchte es, kaum das sich seine Bürotür hinter ihr geschlossen hatte und brachte ihn dazu, von seiner Akte aufzusehen. Was er erblickte, war ungewöhnlich. Andromeda Black stand vor seinem Schreibtisch, die Stirn zornig in Falten gelegt, in den Händen eine hässlich bemalte Blechdose.

„Erklär mir das!“, verlangte sie und donnerte das Beweisstück auf seinen Schreibtisch hinab. Ein Zittern ging durch das Holz, Gebäckstücke flogen durch die Luft, krümelten auf seine Akte und klatschten in das Tintenfass.

Er hob misstrauisch den Blick. „Ich würde sagen, das ist Gebäck“, analysierte er nüchtern.

Andromeda schnaubte empört. „Das ist mir bewusst!“, schnappte sie zurück.

Rodolphus steckte seine Schreibfeder zurück in den Halter. „Was willst du dann von mir hören?“

„Ich will hören, wann du entschieden hast, unsere Hochzeitsreise in die Provence zu verlegen!“

„Bitte, was?“

 

Einen Augenblick lang starrten sie einander an, dann senkten sich Andromedas Schultern. „Das weißt du gar nicht?“, fragte sie leise. „Oh Rodolphus, es tut mir leid. Ich wollte nicht ... Mutter hat ...“ Eiligst griff sie nach ihrem Zauberstab und begann damit die Kekskrümel zurück in ihre Dose zu levitieren. „Jetzt habe ich dir Flecken auf die Unterlagen gemacht. Ich bin wirklich untröstlich. Ich dachte -“

„Andromeda?“, wagte Rodolphus, sie zu unterbrechen: „Magst du mich vielleicht aufklären?“

 

Die Hexe holte tief Luft, dann ließ sie sich auf den Besucherstuhl sinken. „Mutter hat mir diese Calissons geschenkt“, erklärte sie und deutete auf die Dose, die zwischen ihnen thronte, wie ein abstruses Beweisstück aus einer seiner Akten, „Sie wollte, dass ich sie mir richtig ansehe, damit ich ihr von meiner Hochzeitsreise auch die Richtigen mitbringe. Am besten gleich im Kilosack.“

Rodolphus ließ die Hand in der Dose verschwinden und fischte einen Keks heraus. Es war ein kleines weiß-gelbes Stück Gebäck, dessen Mitte verdächtig nach kandierten Früchten schrie. Vorsichtig hob er es an, um daran zu schnüffeln. Es roch erwartungsgemäß süß und es schmeckte -

Millimeter vor seinem Mund hielt er inne, um einen prüfenden Blick auf Andromeda zu werfen, die ihn missmutig ansah. Offensichtlich war sie von seiner Analyse nicht angetan. Trotzdem schob er sich das Gebäckschiffchen in den Mund.

 

Es schmeckte erwartungsgemäß nach Orange.

 

„Gar nicht übel“, urteilte er schließlich.

„Wenn du jetzt sagst, dass ich dir auch welche kaufen soll ...“, grollte Andromeda, doch Rodolphus schüttelte bereits den Kopf.

„Ich denke, wenn ich Calissons möchte, kann ich meinen Hauselfen anweisen, mir welche zu beschaffen. Aber was ich nicht ganz verstehe, ist: Wie kommt deine Mutter darauf, dass du nach - Wo hat sie die Dinger her?“

„Aus der Provence“, wiederholte Andromeda düster.

„Gut, und wie kommt sie darauf, dass du dorthin reisen wirst?“

 

Andromeda strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Das wüsste ich allerdings auch gerne. Als ich heute den Salon betrat, saß sie mit ihren Freundinnen beim Tee und sprach über das Reisen und dann hat sie einfach so verkündet, dass wir bald in die Provence fahren.“

 

„Und, willst du in die Provence fahren?“

 

Andromeda schüttelte den Kopf. „Bis heute Morgen war es mir noch reichlich egal, aber spätestens, seit ich Mutters Einkaufsliste gesehen habe, weiß ich, in die Provence portschlüssele ich ganz sicher nicht. Ich will doch nicht dahin, wo sie vor dreißig Jahren schon mal war, nur um mir dann auf ewig anhören zu dürfen, was bei ihrer Reise alles besser war. Soll Bella dahin fahren, wenn sie will.“

„Ich glaube, die möchte auch lieber nach Paris. Ich meine, kannst du dir vorstellen, wie sie von einem hübschen Dorf zum nächsten reist?“

Andromeda schüttelte den Kopf. „Ehrlich gesagt, nein“, stimmte sie ihm zu, „Bella will keine hübschen Sachen sehen, sie will den Impuls für Neues finden.“

„Eben“, erwiderte Rodolphus, „Ihr würde Paris sicher gut gefallen. Weniger wegen der Romantik, als wegen der politischen Salons.“

„Du magst doch auch politische Salons.“

„Das tue ich, aber das heißt nicht, dass ich nach Paris reisen will. Jeder Dritte portschlüsselt heute nach Paris. Das können wir irgendwann mal tun, aber eine Hochzeitsreise sollte doch etwas Besonderes sein. Oder was denkst du?“

Andromeda nickte. „Vermutlich hast du recht. Aber was sage ich meiner Mutter?“

„Sag ihr doch einfach nichts ...“

„Nichts?“

 

Rodolphus streckte die Hand erneut nach den Keksen aus. „Wenn sie fragt, sag ihr, ich hätte die Planung übernommen und du wüsstest nur die Eckdaten. Dann wird sie munter weiter von der Bretagne ...“

„Von der Provence“, verbesserte Andromeda.

„Meinetwegen auch davon erzählen. Und du hörst es dir an, nickst ab und zu und spielst die gute Tochter. Und nach der Reise sagst du ihr, ich hätte es mir bei der Planung spontan anders überlegt und nichts gesagt, um dich zu überraschen. Keine Provence, kein Problem, keine Schuld. Ich meine, woher soll ich denn von deinen Einkaufslisten wissen?“ Zufrieden biss er in den Keks. Gelöste Probleme waren seine liebsten Probleme. Und heute löste er sie scheinbar mit Gebäck.

 

Andromeda sah ihm beim Kauen zu. „Die Idee ist gar nicht schlecht“, stimmte sie ihm schließlich zu, „Das könnte funktionieren. Nur eins hast du dabei nicht bedacht. Wir wissen immer noch nicht, wohin wir reisen können.“

Rodolphus schluckte sein Stück Keks herunter. „Da ist zugegebenermaßen etwas dran“, pflichtete er ihr bei, „aber wie schwer kann es sein, sich etwas auszudenken? Wir könnten nach Ägypten portschlüsseln.“

„Da war mein Onkel Orion.“

„Dann reisen wir halt nach Mauritius.“

„Da war Tante Walburga.“

Rodolphus hob die Augenbrauen. „Auf Hochzeitsreise?“, fragte er nach.

Andromeda nickte. „Ich weiß, was du denkst, aber ja, auf Hochzeitsreise.“

„Aber sollte man die nicht gemeinsam ...“ Rodolphus schüttelte den Kopf. „Ach, vergiss es, ich will es gar nicht wissen“, lenkte er ein.

Andromeda lächelte dünn. „Meine Familie ist halt nicht ganz einfach“, erklärte sie, „Was hältst du von Griechenland?“

„Da waren meine Eltern. Wie wäre es mit Thailand?“

„Thailand?“, fragte Andromeda.

Rodolphus nickte. „Ich kaufe dir einen Elefanten, wenn du willst.“

„Ich glaube nicht, dass ich einen Elefanten möchte, aber trotzdem danke.“

„Nun, dann halt keinen Elefanten, aber wir könnten trotzdem nach Thailand reisen. Da gibt es große Städte und alte Tempel und ich habe gehört, die Magier dort sollen über die Jahrhunderte sehr interessante Methoden und Ansichten entwickelt haben.“

„Und ich habe gehört, dass das Land politisch nicht sehr sicher ist“, entgegnete Andromeda, „Was du sagst, klingt gut, aber ich glaube, ich möchte nirgendwo hinreisen, wo ich Angst haben muss, dass jederzeit ein neuer Aufstand ausbrechen kann.“

Rodolphus seufzte schwer. „Na gut“, stimmte er ihr zu, „überzeugt. Aber langsam wird es wirklich kompliziert. Irgendwo müssen wir doch hin können.“

„Vielleicht sollten wir einfach hierbleiben?“

„Vielleicht sollten wir einfach in die Portschlüsselbehörde platzen und den nächstbesten Gruppenportschlüssel nehmen?“

„Und dann landen wir doch in der Provence“, gab Andromeda zu bedenken, „Nein, das kann doch auch nicht richtig sein. Wir brauchen etwas, woran man normalerweise nicht denkt. Einen Ort, den kein Mensch besuchen will. So etwas wie ...“

 

„Die Antarktis?“, schlug Rodolphus trocken vor.

„In Ordnung“, lenkte Andromeda ein, „die Idee war auch nicht gut.“

„Nein, war sie nicht. Immerhin soll es ein Urlaub werden, kein Wettstreit, wer zuerst erfriert.“

„Aber zumindest wären wir die Ersten dort und du könntest mir einen Pinguin fangen.“

Rodolphus sah sie ungläubig an. „Willst du denn einen Pinguin?“, fragte er.

„Eigentlich nicht. Aber wenn ich gleich erfriere, wäre er sicher eine akzeptable Wärmequelle.“

Rodolphus biss in einen weiteren Keks. „Sei mir nicht böse, aber ich reise nirgendwohin, wo die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen und ich meine Frau mit einem Vogel teilen muss.“

Andromeda gab ein zustimmendes Brummen von sich und dachte weiter nach. Es war aber auch wirklich kompliziert. Es gab so viele Orte und Länder auf der Welt und doch schien es, als wäre immer schon irgendjemand vor ihnen -

„Dubai“, murmelte Andromeda plötzlich und riss Rodolphus damit aus seinen Gedanken.

„Wie bitte?“, fragte er.

„Ich sagte Dubai“, wiederholte sie für ihn, „Die Menschen dort haben ebenfalls eine bemerkenswerte, magische Geschichte.“

„Und sie sind gerade erst in die Unabhängigkeit entlassen worden“, erinnerte sich Rodolphus.

„Und ich glaube, da war noch niemand aus meiner Familie.“

„Und da erfriert man normalerweise nicht.“

„Also reisen wir nach Dubai?“

„Ja, warum eigentlich nicht?“

Cockroach Clusters

Mit abschätzigem Blick musterte Bellatrix die Zeichnung eines Schlammbluts. Große Ohren, schiefe Augen ... Der Mann sah genauso aus, wie man sich ein minderwertiges Stück Dreck vorstellen musste. Sie rümpfte die Nase. Auf der einen Seite fand sie es gut, dass es inzwischen tatsächlich ein paar Autoren gab, die es auf sich nahmen die Gesellschaft vor den Gefahren der Schlammblüter zu warnen, auf der Anderen verabscheute sie es, dass die Kreaturen so noch mehr Aufmerksamkeit anständiger Leute stahlen. Entschieden blätterte sie um.

 

"Bellatrix?"

 

Ungnädig hob sie ihren Blick. Lucius Malfoy saß auf dem Stuhl ihr gegenüber und musterte sie interessiert.

"Ich nehme an, du hast mir nicht zugehört?"

Ihre Augen wanderten zurück zu ihrem Buch. "Ich lese", klärte sie ihn auf.

Lucius schnalzte missbilligend mit der Zunge. "So wichtig, wie ich die Aufklärung bezüglich dieser "Wesen" finde, selbst mir fällt es schwer, ein Gespräch am Leben zu erhalten, wenn ich nicht ein kleines bisschen Hilfe bekomme."

Bellatrix klappte das Buch zusammen. "Vielleicht will ich ja, dass es stirbt?"

"Das wäre wirklich unhöflich." Er schenkte ihr ein schmales Lächeln und Bellatrix sah sich genötigt, das Buch auf den Cafétisch zu legen.

 

"Also schön, wie war das Thema?", gab sie nach und beobachtete, wie Lucius sich auf seinem Stuhl aufrichtete.

"Ich sagte, ich habe heute Morgen Rodolphus getroffen", wiederholte er für sie. Bellatrix unterdrückte ein Gähnen. Seit Rodolphus sich darauf verlegt hatte, den braven Verlobten zu spielen, war von seiner Seite aus nicht mehr viel Gutes gekommen. Ja, gelegentlich gab er ein paar Galleonen für die gerechte Sache, doch der Mut selbst etwas ändern zu wollen, hatte ihn scheinbar verlassen. Versager!

"Er fragte mich, ob wir uns schon entschieden haben."

"Was soll ich entschieden haben?"

Lucius räusperte sich umständlich. "Wir", erklärte er, und betonte das "Wir" als wäre es ihm wirklich wichtig, "Müssen uns entscheiden, wohin unsere Hochzeitsreise gehen soll."

Bellatrix legte den Kopf schief. "Ist das nicht furchtbar unerheblich und belanglos?"

"Das habe ich zunächst auch gesagt", stimmte ihr Lucius zu, "doch dann hat er mir freundlich in Erinnerung gerufen, dass unsere Eltern erwarten, dass wir irgendwohin reisen. Und Bella - Ich fürchte ein Ausflug auf den Landsitz von Du-weißt-schon-wem zählt da nicht mit."

"Nicht?"

Lucius schüttelte den Kopf. "Nein. Traditionell erwarten sie Sonne, Meer und Zweisamkeit. Und so gut es mir auf dem Landsitz auch gefällt, er erfüllt nicht eines dieser Kriterien."

 

Bellatrix runzelte die Stirn. Sie sagte es nicht gerne, aber Lucius hatte recht. Ihre Mutter erzählte schon seit Tagen von nichts anderem mehr als von ihrer Reise nach Frankreich. Sie kaufte französisches Gebäck, murmelte französische Floskeln und einmal hatte sie den Hund ihres Vaters sogar "Mademoiselle" genannt. Das waren keine guten Vorzeichen.

"Ich habe keine Zeit, um an irgendeinen Strand zu fahren", erklärte sie trotzig.

Lucius nickte. "Ich genauso wenig."

"Wer soll denn die Anwerbungsgespräche führen, wenn nicht ich? Ich habe die letzten drei Monate beharrlich mit Mr. und Mrs. Snyde verhandelt. Sie stehen kurz davor, dem Landgut einen Besuch abzustatten. Wenn ich sie jetzt warten lasse - Dann kann ich mit Pech von vorne beginnen."

"Bei mir sieht es nicht besser aus", erklärte Lucius, "Ich bin voll und ganz damit beschäftigt, unsere Importe am Ministerium vorbeizuschleusen. Und du weißt, wie die da sind. Jede Kiste, die nur ein paar Minuten unbeobachtet herumsteht, wird aufgemacht und angegafft. Ich kann es nicht gebrauchen, dass die das bei Du-weißt-schon-was versuchen."

Bellatrix nickte. "Scheint als hätten wir ein Problem."

Lucius beugte sich im Sessel vor und griff nach seiner Teetasse. "Eines das wir besser schnell in den Griff bekommen sollten."

"Wir könnten die Hochzeit verschieben", schlug Bellatrix vor, doch Lucius schüttelte elegant den Kopf.

"Zu auffällig", urteilte er. "Das funktioniert nur, wenn einer von uns beiden totsterbenskrank ist und wenn du totsterbenskrank bist, lassen dich die Snydes nicht mehr rein."

Bellatrix hob die Augenbrauen. "Wieso muss ich denn totsterbenskrank sein?", wollte sie wissen.

Lucius lächelte düster. "Weil du die Einzige bist, die es schaffen würde auch dann noch gut auszusehen", säuselte er.

Bellatrix ignorierte das. Solche Floskeln mochten ihren Schwestern gefallen, ihr jedoch war so etwas ganz egal.

"Außerdem muss ich meine Importe bewachen und ich habe einen Vollzeitjob", ergänzte Lucius hilfsbereit.

 

Es lag Bellatrix auf der Zunge ihn zu fragen, seit wann "Schulrat" ein Vollzeitjob war, doch sie biss sich auf die Unterlippe und hielt ihren Mund. Eigentlich war es ja auch gar nicht so schlecht jemanden zu haben, der sich dafür einsetzte, dass den Kindern gleich die richtigen Tugenden und Werte beigebracht wurden. Und das es Lucius war - Nun ja, zumindest hatte er dadurch eine Menge Freizeit.

Wenn sie ihn bat, ihr zu helfen, hörte sie höchst selten, dass er eine Sitzung hatte, oder Akten lesen musste. Insofern war seine Berufswahl also nützlicher als die von Rodolphus. Richter im Gamot. Wann brauchte man schon so etwas?

"Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass das für uns beide keine Option ist", antwortete sie diplomatisch. "Es muss eine Lösung her."

Lucius nippte an seinem Tee. "In der Tat."

"Wir können auf keinen Fall zwei Wochen lang unsere Pflichten vernachlässigen."

Lucius stellte seine Tasse zurück auf den Tisch. "In der Tat", wiederholte er.

"Wir brauchen eine Lösung."

 

Das erwartete "In der Tat" blieb aus, und als Bellatrix den Blick hob um festzustellen wieso, wurde ihr auch klar warum. Lucius Blick hatte sich auf eine kleine, blaue Tüte gerichtet, die schon seit ein paar Tagen auf ihrem Tischchen lag.

"Erdnussflips", erklärte sie ungefragt, "Sirius hat sie mir zur Verlobung geschickt. Ein unverschämt billiges Geschenk."

Lucius nickte. "Billig, in der Tat. Aber ich hatte heute keine Mittagspause. Stört es dich, wenn ich sie öffne?"

Bellatrix winkte ab. Sollte er mit den Dingern doch machen, was er wollte. An einem Geschenk von ihrem kindischen Cousin war sie ohnehin nicht interessiert.

 

"Wie wäre es, wenn wir uns um einen Sonderauftrag bemühen?", fragte Lucius, während er mit der Tüte herum raschelte. "Du müsstest immer noch eine Vertretung für Mr. und Mrs. Snyde finden, aber sicher verstehen sie es, wenn du ihnen sagst, dass du dringend nach Afrika reisen musstest, um einen Nundu zu erstehen."

"Und was soll ich mit einem Nundu?", fragte Bellatrix zumindest ein Stück weit interessiert.

"Es war nur ein Beispiel, Bella. Ich bin mir sicher "Er" hat einige Dinge, die ihn im Ausland interessieren. Wenn wir ihm eines davon beschaffen ..." Lucius griff beherzt in die Tüte und nahm einen Erdnussflip heraus.

"Würde ihm das sicher gut gefallen", beendete Bellatrix den Gedanken. Er gefiel ihr. Wann immer sie der Sache nützlich sein konnte, fühlte sie sich so viel leichter und beschwingter. Und wenn "Er" sie dann auch noch lobte ... Vor ihrem inneren Auge sah sie sein zufriedenes Lächeln, die Art, wie "Er" den Kelch hob, um ihr zuzuprosten, seine Augen, die ihr sagten, dass jeder seiner Siege auch der ihre war. Sie konnte seine Stimme fast schon hören. Süße Worte, unterstrichen von einem lautem Schrei.

 

Bella riss die Augen auf und starrte Lucius an, der entsetzt auf ihren Tisch zeigte.

"D-Da!", stotterte er und zog die Füße zu sich auf den Stuhl. Bellatrix' Blick folgte seinem Fingerzeig vorbei an ihrer Teetasse und an der Kanne bis hin zu der Tüte, die Lucius offensichtlich hatte fallen lassen. Sie knisterte unheilvoll.

Energisch streckte Bellatrix die Hand nach ihr aus, riss sie in die Luft und sah ...

"Kakerlaken!"

"Widerlich", entfuhr es Lucius, "Mach sie bloß weg!"

 

Bellatrix Hand krallte sich fester in die Tüte, während sie mit der anderen ausholte. Heißer Schmerz fuhr durch ihre Finger, als sie auf das lackierte Holz trafen. Das Geschirr klirrte, etwas klebte an ihr, aber wenigstens rührte sich ihr Opfer nicht mehr.

Misstrauisch musterte sie ihre Handfläche ...

"Cockroach Clusters", knurrte Lucius von seinem Stuhl aus und Bellatrix schnaubte verärgert.

"Diese miese, kleine Ratte", knurrte sie, "aber dieses Mal, ist er zu weit gegangen. Es ist mir egal, wohin wir in die Flitterwochen fahren, aber eines sag ich dir! Auf dem Weg dorthin, mache ich in Hogwarts halt und dann werde ich ihm seine Kakerlaken dahin stopfen, wo die Sonne nicht mehr scheint!"

"Meinst du nicht, da haben die Lehrer was dagegen?", fragte Lucius.

Bellatrix schnaubte. Es war ihr egal, was irgendwelche Lehrer sagten. Hier ging es um ihren missratenen Cousin. Und den würde sie zur Räson bringen und wenn es das Letzte war, was sie tat.

Sugared Butterfly Wings

Petunia schürzte ihre Lippen, als ein lauter Knall das Festzelt erzittern ließ. Rotes Konfetti rieselte auf die Tanzfläche hinab, Jemand johlte und Lily? Die war mal wieder mittendrin.

Unzufrieden schüttelte Petunia den Kopf. Sie erkannte ihre kleine Schwester kaum noch wieder. Seit sie auf diese magische Schule ging, war ihr Leben ein einziges Durcheinander. Eines, das sie für ein Abenteuer zu halten schien.

Kommentarlos duckte Petunia sich unter einem fliegenden Teller hindurch, ignorierte zwei fröhlich singende Jungen in schwarz-gelber Uniform und hielt weiter auf das Buffet zu. Eigentlich hatte sie gar nicht kommen wollen.

Es war ihre Mutter gewesen, die mit Engelszungen auf sie eingeredet hatte und nun, wo sie hier war, tat es ihr schon wieder leid. Lily hatte kaum mehr als ein "Hallo" für sie übrig gehabt und wirbelte seitdem mit irgendeinem Kerl auf der Tanzfläche herum.

Und sie? Sie fühlte sich zwischen all den fremden Jungs und Mädchen wie das fünfte Rad am Wagen.

 

Misstrauisch ließ Petunia ihren Blick über das Buffet gleiten. Da waren eine riesige, sternenförmige Eisfigur, die einfach nicht zu schmelzen schien, schwebende Becher mit einer heißen, honigfarbenen Substanz, die sich an einem Kessel selbst auffüllten und Frösche, die in einer durchsichtigen Schale mit Deckel herumkrabbelten und darauf warteten, dass jemand ihnen eine Möglichkeit zur Flucht eröffnete.

Petunia kannte diese Dinger. Vor zwei Jahren hatte sie eines von ihnen auf ihrem Bett erschlagen. Sie hatte immer noch einen Fleck auf ihrem Lieblingskissen davon.

Kurz entschlossen wandte sie sich von der Schale ab. Sie würde den Dingern keine Chance zur Flucht bieten, solange es noch etwas anderes zu essen gab. Vielleicht sollte sie den Kuchen probieren, der alle zwei Minuten seine Farbe wechselte, oder -

 

Ihr Blick blieb an einem Schälchen hängen. Es war klein und golden und sein Inhalt rührte sich nicht. Der Geruch nach Schokolade stieg ihr in die Nase und ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Was auch immer das für eine Süßigkeit sein sollte, sie schien ihr bislang am vertrauenerweckensten. 

 

 

Vorsichtig griff Petunia nach einem Teller und nach der Gabel, die in dem Schälchen lag. Sie würde nur ein kleines Stück probieren, und wenn es ihr nicht schmeckte, konnte sie sich immer noch an dem Kuchen versuchen. - Zumindest wenn er gerade eine Farbe hatte, die irgendwie erträglich aussah.

Einen Moment lang starrte sie in die Schale hinein, doch die Schokolade reagierte nicht auf sie. Sie stank nicht, sie sprang nicht und sie schrie nicht. Ein gutes Zeichen. Schließlich hob sie die Gabel an, suchte sich mit den Augen ein Stück aus und -

 

"Warte."

 

Petunia hielt in der Bewegung inne.

 

"Du solltest das besser nicht essen."
 

Misstrauisch blickte sie auf. Neben ihr stand ein junger Mann. Seine dunklen Haare waren akkurat in Form geschnitten, seine Gesichtszüge ihr völlig unbekannt. Mit strengem Blick starrte er in die Schüssel hinein.

"Schmetterlingsflügel entwickeln nur gekühlt ihr volles Aroma. Sie hier so zu drapieren, kann nur zwei Gründe haben. Entweder der Schuldige wusste das nicht, oder er hat daran herumgehext. Ich würde von Letzterem ausgehen."

 

Petunia ließ die Gabel sinken. "Du denkst, Jemand hat sich am Buffet zu schaffen gemacht?", wiederholte sie ungläubig. "Warum?"

 

Er zuckte mit den Schultern. "Spaß, Bosheit, Langeweile ... Die Liste ist länger als man denkt."

 

"Aber es ist doch eure Abschlussfeier? Solltet ihr da nicht miteinander feiern?"

 

"Vielleicht sollten wir das", entgegnete er, dann griff er an ihr vorbei nach einem der schwebenden Becher. "Hier, versuch das Butterbier", empfahl er, "Das sollte eigentlich in Ordnung sein."

 

"Auf meiner Abschlussfeier war Wodka in der Bowle", erinnerte sich Petunia, während sie nach dem dampfenden Becher griff, "Ich nehme an, hier ist es ähnlich?"

 

Er zog einen zweiten Becher aus der Luft, dann nickte er. "Ich gehe ganz stark davon aus. Aber ein bisschen Alkohol wird dich nicht umbringen. Schlecht verhexte Schmetterlingsflügel dagegen ... Wer weiß das schon?"

 

 

In unmittelbarer Nähe knallte es erneut. Dunkelgrüne Luftschlangen flogen durch die Gegend und Petunias Gesprächspartner erlaubte sich ein dünnes Lächeln. "Das wird deiner Schwester nicht gefallen", murmelte er über das Jubeln einiger Schüler hinweg.

 

Petunia stutzte. "Du kennst Lily?", fragte sie überrascht.

 

"Wer kennt sie nicht? Halb Gryffindor ist in sie verschossen, seit sie dreizehn ist."

 

"Oh ... Dann willst du -"

 

"Merlin, nein", entgegnete er und zog prompt die Nase kraus, "Aber ich bin auch kein Gryffindor."

 

 

Petunia legte den Kopf schief und musterte ihn erneut. Lily hatte ihr von den Schulhäusern erzählt, als sie das erste Mal aus Hogwarts zurückgekommen war. Tagelang war es nur um Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor gegangen. Sie hatte über die Gemeinschaftsräume spekuliert, über die Quidditchteams, ja sogar über die Wappen und Symbole.

Und Petunia hatte notgedrungen zugehört, obwohl sie sich eigentlich geschworen hatte, nichts, aber auch gar nichts von dieser seltsamen Welt erfahren zu wollen, die sie sie einfach nicht wollte.

 

Ihr Blick wanderte von den Augen ihres Gegenübers, über sein Kinn, zu seinen Schultern und heftete sich schließlich auf seine Brust, die ein grünes Wappen zierte.

 

"Das ist eine Schlange", stellte sie das Offensichtliche fest, "dann bist du ein Slytherin?"

 

Seine Mundwinkel hoben sich. "Richtig", entgegnete er, "Mein Name ist Regulus."

 

"Petunia, aber ich vermute, das weißt du bereits."

 

Er lachte. "So wie du das sagst, klingt es, als würde ich nachts durch das Fenster des Gryffindorturms steigen und die Eulen deiner Schwester abfangen."
 

"Ich hoffe sehr, dass das in euren Kreisen nicht die Regel ist."

 

"Da mach dir keine Sorgen. Ich bekomme wirklich genügend eigene Post. Aber ... Ich muss zugeben, dass deine Schwester schwer zu ignorieren ist. Ich glaube, fast jeder hier hat zumindest schon einmal deinen Namen gehört."

 

"Na wundervoll", entgegnete Petunia, "Dann bin ich wohl eine kleine Berühmtheit. Hättet ihr mir das vorher gesagt, hätte ich etwas Rouge aufgelegt."

 

"Hätte man dir das vorher gesagt, du wärst vermutlich nicht gekommen."

 

Ertappt nippte Petunia an ihrem Becher. Der Inhalt war warm und schmeckte süß. Überhaupt nicht wie das Bier, das sie von Zuhause kannte. "Ich glaube, das wäre kein all zu großer Verlust gewesen", murmelte sie in die Schaumkrone hinein.
 

Regulus lächelte dünn. "Vielleicht", stimmte er ihr zu, "Aber es wäre trotzdem schade. Die Meisten hier haben noch nie einen echten Muggel gesehen."

 

"Ich glaube nicht, dass ich ein gutes Forschungsobjekt abgebe. Ich bin nicht grün und ich quake auch nicht."

 

"Das ließe sich leicht ändern", versicherte Regulus und Petunia verschluckte sich prompt an ihrem Bier. Meinte er das wirklich ernst? Nein, sicher nicht. Er würde sie nicht mitten auf der Feier in einen Frosch verwandeln. Oder doch? Und wenn er es täte, wer würde sie vermissen? Lily, die vermutlich immer noch mit diesem Jungen tanzte?

Wohl eher nicht.

Sie kannte hier niemanden. Keiner würde ihr zur Hilfe kommen. Sie würde - Ihre Hände fingen an zu zittern, der Husten wurde stärker. Plötzlich legte sich eine Hand auf ihren Arm.

 

"Das war ein Scherz", versicherte ihr Gegenüber und hatte zumindest den Anstand sie reumütig anzusehen.

 

"Der war nicht witzig", murrte Petunia unzufrieden.

 

Regulus atmete tief durch. "Du hast recht", lenkte er ein, "Ich habe nicht nachgedacht. Es hätte mir bewusst sein müssen, dass dich der Gedanke eine Amphibie zu werden, ein bisschen beunruhigen könnte."

 

Petunia schürzte die Lippen. "Ein bisschen?", fragte sie noch einmal nach.

 

"Gut, vielleicht auch ein bisschen mehr. Aber sei dir versichert, du wärst sicher ein ganz reizender Frosch."

 

"Und was bringt dich auf die Idee?"

 

"Vielleicht die Hoffnung, dass du mit mir auf die Tanzfläche hüpfst?"



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2018-10-24T19:07:01+00:00 24.10.2018 21:07
:3

das Paar fand ich ja schon immer irgendwie gut.
Auf jedenfall ulkig XD Mir gefällt es auch ;)

<3
Von: Arcturus
2018-10-24T17:29:28+00:00 24.10.2018 19:29
Okay, ich bin überrascht. Er findet tatsächlich Black-Biss. Wo auch immer er ihn aufgetan hat. ö_ö
Aber mir gefällt's. :D
Antwort von:  _Delacroix_
24.10.2018 19:32
Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht.
Ich hab scheinbar was in der Entwicklung verpasst.
Von:  _Natsumi_Ann_
2018-10-22T11:30:02+00:00 22.10.2018 13:30
*lol*
*lach*
Stimmt, irgendwie funktioniert das Paar :D Und es grausam herrlich!
*BellaLuciusFahneschwenk* XD
Gute Idee, die beiden zu verbinden, irgendwie :3
Antwort von:  _Natsumi_Ann_
22.10.2018 13:56
** es ist herrlich grausam XD :3
Antwort von:  _Delacroix_
22.10.2018 15:23
Dafür, dass ich im Buch den Eindruck hatte, er kann sie nicht leiden (Und umgedreht). XD

Aber vielleicht spielt da wirklich die Frage mit, wie sehr Bella in Askaban durchgeknallt ist und wie sie vorher drauf war, wenn sie nicht gerade panisch ihren Lord suchen musste. XD
Antwort von:  _Natsumi_Ann_
22.10.2018 22:24
Wozu gibt es ATs xDD Aber diese Kombi ist definitiv besser als Narcissa und Lucius >>

Also mehr davon ;3 Trau dich *_*
Von: Arcturus
2018-10-18T18:09:32+00:00 18.10.2018 20:09
> Und Bella - Ich fürchte ein Ausflug auf den Landsitz von Du-weißt-schon-wem zählt da nicht mit."
"Nicht?"
 
Oh, Bella. xD
 
Das Pairing funktioniert wirklich besser, als ich anfangs angenommen habe. *kicher*
Und die Kakerlaken auch. ♥
Antwort von:  _Delacroix_
18.10.2018 20:17
Sirius wird dafür noch leiden, fürchte ich, aber ja. Sie funktionieren. Jedenfalls so lange Bella noch nicht völlig irre ist. *hust* Nur ne Pairingangabe zu setzen hab ich mich nicht getraut.


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