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Black Sweets

von

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Sugared Butterfly Wings

Petunia schürzte ihre Lippen, als ein lauter Knall das Festzelt erzittern ließ. Rotes Konfetti rieselte auf die Tanzfläche hinab, Jemand johlte und Lily? Die war mal wieder mittendrin.

Unzufrieden schüttelte Petunia den Kopf. Sie erkannte ihre kleine Schwester kaum noch wieder. Seit sie auf diese magische Schule ging, war ihr Leben ein einziges Durcheinander. Eines, das sie für ein Abenteuer zu halten schien.

Kommentarlos duckte Petunia sich unter einem fliegenden Teller hindurch, ignorierte zwei fröhlich singende Jungen in schwarz-gelber Uniform und hielt weiter auf das Buffet zu. Eigentlich hatte sie gar nicht kommen wollen.

Es war ihre Mutter gewesen, die mit Engelszungen auf sie eingeredet hatte und nun, wo sie hier war, tat es ihr schon wieder leid. Lily hatte kaum mehr als ein "Hallo" für sie übrig gehabt und wirbelte seitdem mit irgendeinem Kerl auf der Tanzfläche herum.

Und sie? Sie fühlte sich zwischen all den fremden Jungs und Mädchen wie das fünfte Rad am Wagen.

 

Misstrauisch ließ Petunia ihren Blick über das Buffet gleiten. Da waren eine riesige, sternenförmige Eisfigur, die einfach nicht zu schmelzen schien, schwebende Becher mit einer heißen, honigfarbenen Substanz, die sich an einem Kessel selbst auffüllten und Frösche, die in einer durchsichtigen Schale mit Deckel herumkrabbelten und darauf warteten, dass jemand ihnen eine Möglichkeit zur Flucht eröffnete.

Petunia kannte diese Dinger. Vor zwei Jahren hatte sie eines von ihnen auf ihrem Bett erschlagen. Sie hatte immer noch einen Fleck auf ihrem Lieblingskissen davon.

Kurz entschlossen wandte sie sich von der Schale ab. Sie würde den Dingern keine Chance zur Flucht bieten, solange es noch etwas anderes zu essen gab. Vielleicht sollte sie den Kuchen probieren, der alle zwei Minuten seine Farbe wechselte, oder -

 

Ihr Blick blieb an einem Schälchen hängen. Es war klein und golden und sein Inhalt rührte sich nicht. Der Geruch nach Schokolade stieg ihr in die Nase und ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Was auch immer das für eine Süßigkeit sein sollte, sie schien ihr bislang am vertrauenerweckensten. 

 

 

Vorsichtig griff Petunia nach einem Teller und nach der Gabel, die in dem Schälchen lag. Sie würde nur ein kleines Stück probieren, und wenn es ihr nicht schmeckte, konnte sie sich immer noch an dem Kuchen versuchen. - Zumindest wenn er gerade eine Farbe hatte, die irgendwie erträglich aussah.

Einen Moment lang starrte sie in die Schale hinein, doch die Schokolade reagierte nicht auf sie. Sie stank nicht, sie sprang nicht und sie schrie nicht. Ein gutes Zeichen. Schließlich hob sie die Gabel an, suchte sich mit den Augen ein Stück aus und -

 

"Warte."

 

Petunia hielt in der Bewegung inne.

 

"Du solltest das besser nicht essen."
 

Misstrauisch blickte sie auf. Neben ihr stand ein junger Mann. Seine dunklen Haare waren akkurat in Form geschnitten, seine Gesichtszüge ihr völlig unbekannt. Mit strengem Blick starrte er in die Schüssel hinein.

"Schmetterlingsflügel entwickeln nur gekühlt ihr volles Aroma. Sie hier so zu drapieren, kann nur zwei Gründe haben. Entweder der Schuldige wusste das nicht, oder er hat daran herumgehext. Ich würde von Letzterem ausgehen."

 

Petunia ließ die Gabel sinken. "Du denkst, Jemand hat sich am Buffet zu schaffen gemacht?", wiederholte sie ungläubig. "Warum?"

 

Er zuckte mit den Schultern. "Spaß, Bosheit, Langeweile ... Die Liste ist länger als man denkt."

 

"Aber es ist doch eure Abschlussfeier? Solltet ihr da nicht miteinander feiern?"

 

"Vielleicht sollten wir das", entgegnete er, dann griff er an ihr vorbei nach einem der schwebenden Becher. "Hier, versuch das Butterbier", empfahl er, "Das sollte eigentlich in Ordnung sein."

 

"Auf meiner Abschlussfeier war Wodka in der Bowle", erinnerte sich Petunia, während sie nach dem dampfenden Becher griff, "Ich nehme an, hier ist es ähnlich?"

 

Er zog einen zweiten Becher aus der Luft, dann nickte er. "Ich gehe ganz stark davon aus. Aber ein bisschen Alkohol wird dich nicht umbringen. Schlecht verhexte Schmetterlingsflügel dagegen ... Wer weiß das schon?"

 

 

In unmittelbarer Nähe knallte es erneut. Dunkelgrüne Luftschlangen flogen durch die Gegend und Petunias Gesprächspartner erlaubte sich ein dünnes Lächeln. "Das wird deiner Schwester nicht gefallen", murmelte er über das Jubeln einiger Schüler hinweg.

 

Petunia stutzte. "Du kennst Lily?", fragte sie überrascht.

 

"Wer kennt sie nicht? Halb Gryffindor ist in sie verschossen, seit sie dreizehn ist."

 

"Oh ... Dann willst du -"

 

"Merlin, nein", entgegnete er und zog prompt die Nase kraus, "Aber ich bin auch kein Gryffindor."

 

 

Petunia legte den Kopf schief und musterte ihn erneut. Lily hatte ihr von den Schulhäusern erzählt, als sie das erste Mal aus Hogwarts zurückgekommen war. Tagelang war es nur um Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor gegangen. Sie hatte über die Gemeinschaftsräume spekuliert, über die Quidditchteams, ja sogar über die Wappen und Symbole.

Und Petunia hatte notgedrungen zugehört, obwohl sie sich eigentlich geschworen hatte, nichts, aber auch gar nichts von dieser seltsamen Welt erfahren zu wollen, die sie sie einfach nicht wollte.

 

Ihr Blick wanderte von den Augen ihres Gegenübers, über sein Kinn, zu seinen Schultern und heftete sich schließlich auf seine Brust, die ein grünes Wappen zierte.

 

"Das ist eine Schlange", stellte sie das Offensichtliche fest, "dann bist du ein Slytherin?"

 

Seine Mundwinkel hoben sich. "Richtig", entgegnete er, "Mein Name ist Regulus."

 

"Petunia, aber ich vermute, das weißt du bereits."

 

Er lachte. "So wie du das sagst, klingt es, als würde ich nachts durch das Fenster des Gryffindorturms steigen und die Eulen deiner Schwester abfangen."
 

"Ich hoffe sehr, dass das in euren Kreisen nicht die Regel ist."

 

"Da mach dir keine Sorgen. Ich bekomme wirklich genügend eigene Post. Aber ... Ich muss zugeben, dass deine Schwester schwer zu ignorieren ist. Ich glaube, fast jeder hier hat zumindest schon einmal deinen Namen gehört."

 

"Na wundervoll", entgegnete Petunia, "Dann bin ich wohl eine kleine Berühmtheit. Hättet ihr mir das vorher gesagt, hätte ich etwas Rouge aufgelegt."

 

"Hätte man dir das vorher gesagt, du wärst vermutlich nicht gekommen."

 

Ertappt nippte Petunia an ihrem Becher. Der Inhalt war warm und schmeckte süß. Überhaupt nicht wie das Bier, das sie von Zuhause kannte. "Ich glaube, das wäre kein all zu großer Verlust gewesen", murmelte sie in die Schaumkrone hinein.
 

Regulus lächelte dünn. "Vielleicht", stimmte er ihr zu, "Aber es wäre trotzdem schade. Die Meisten hier haben noch nie einen echten Muggel gesehen."

 

"Ich glaube nicht, dass ich ein gutes Forschungsobjekt abgebe. Ich bin nicht grün und ich quake auch nicht."

 

"Das ließe sich leicht ändern", versicherte Regulus und Petunia verschluckte sich prompt an ihrem Bier. Meinte er das wirklich ernst? Nein, sicher nicht. Er würde sie nicht mitten auf der Feier in einen Frosch verwandeln. Oder doch? Und wenn er es täte, wer würde sie vermissen? Lily, die vermutlich immer noch mit diesem Jungen tanzte?

Wohl eher nicht.

Sie kannte hier niemanden. Keiner würde ihr zur Hilfe kommen. Sie würde - Ihre Hände fingen an zu zittern, der Husten wurde stärker. Plötzlich legte sich eine Hand auf ihren Arm.

 

"Das war ein Scherz", versicherte ihr Gegenüber und hatte zumindest den Anstand sie reumütig anzusehen.

 

"Der war nicht witzig", murrte Petunia unzufrieden.

 

Regulus atmete tief durch. "Du hast recht", lenkte er ein, "Ich habe nicht nachgedacht. Es hätte mir bewusst sein müssen, dass dich der Gedanke eine Amphibie zu werden, ein bisschen beunruhigen könnte."

 

Petunia schürzte die Lippen. "Ein bisschen?", fragte sie noch einmal nach.

 

"Gut, vielleicht auch ein bisschen mehr. Aber sei dir versichert, du wärst sicher ein ganz reizender Frosch."

 

"Und was bringt dich auf die Idee?"

 

"Vielleicht die Hoffnung, dass du mit mir auf die Tanzfläche hüpfst?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2018-10-24T19:07:01+00:00 24.10.2018 21:07
:3

das Paar fand ich ja schon immer irgendwie gut.
Auf jedenfall ulkig XD Mir gefällt es auch ;)

<3
Von: Arcturus
2018-10-24T17:29:28+00:00 24.10.2018 19:29
Okay, ich bin überrascht. Er findet tatsächlich Black-Biss. Wo auch immer er ihn aufgetan hat. ö_ö
Aber mir gefällt's. :D
Antwort von:  _Delacroix_
24.10.2018 19:32
Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht.
Ich hab scheinbar was in der Entwicklung verpasst.


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