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Tiefe Narben

von

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Training

Drei Wochen waren seit dem Überfall an sie vergangen. Von Sasuke hatte sie zwei Tage danach erfahren, dass die Anzeige auf Naruto fallen gelassen wurde. Wieso er überhaupt angezeigt wurde verstand sie nicht ganz. Doch scheinbar war es Sasukes Vater zu verdanken, der eine große Anwaltskanzlei führte, dass dies nicht weiter verfolgt wurde.

Der Name Uchiha hatte gewicht.

Diese Zeit verbrachte Hinata damit, von ihrem Vater von einem Psychologen zum nächsten geschleift zu werden. In der Uni war sie seitdem nicht mehr gewesen. Mit ihren Freunden telefonierte sie regelmäßig, auch wenn keiner sie direkt auf den Abend ansprach. Was ihr sehr gelegen kam. Nur Naruto meldete sich nicht. Auch von Sasuke hatte sie nichts mehr gehört, nicht seit der SMS.

Schlafen tat sie immer noch schlecht. Ihr Arzt hatte ihr zwar Schlaftabletten gegeben, jedoch wollte sie davon keinen Gebrauch machen. Zu groß war ihre Angst etwas zu versäumen. Was wenn jemand in ihr Zimmer einstieg und sie durch die Tabletten nichts mitbekommen würde? Natürlich wusste sie, dass es eine dämliche Angst war. Wer würde an den Privaten Sicherheitsleuten ihres Hauses vorbei kommen.

Und trotzdem traute sie sich nicht.

Doch das einigeln zu Hause musste wieder vorbei sein. Deshalb hatte sie und auch ihr Vater beschlossen, dass sie ab Morgen wieder zur Uni gehen würde.
 

Nervös stieg die Dunkelhaarige aus dem Wagen. Ihr Vater hatte sie persönlich zum Gelände gefahren. Das tat er sonst nie. Auf dem Parkplatz sah sie bereits Sakura und Tenten stehen die ihr sofort entgegen liefen und sie stürmisch in die Arme schlossen.

„Hey alles gut? Wie geht’s dir?“, fragte die Rosahaarige vorsichtig.

„Nervös. Aber sonst alles gut. Mach dir keine Sorgen.“ Sie konnte einfach nicht anders als ihre Freundinnen zu beruhigen.

Zusammen gingen sie los zu den Hörsälen. Vor der Tür zu Wirtschaftsentwicklung blieben die Freundinnen stehen.

„Du schaffst das schon, wir holen dich hier wieder ab.“, versprach Tenten und verabschiedete sich zusammen mit Sakura. Leider hatten sie einen anderen Zweig belegt.

Nervös öffnete sie die Tür, nur um gleich von dutzenden Augen angestarrt zu werden. Jeder drinnen schaute sie an. Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht, als sie das bemerkte. Scheinbar hatte der Vorfall die Runde gemacht, anders konnte sie sich die mitleidigen Blicke nicht erklären. Gerade als die Dunkelhaarige mit dem Gedanken spielte einfach die Flucht zu ergreifen, bemerkte sie ein blaues Augenpaar. Sein Ausdruck war kein Mitleid. Eher zu vergleichen mit, ja mit was? Mit Verständnis? Egal was es war, sein Blick beruhigte sie. Wie von selbst bewegten sich ihre Beine und führten sie zu ihm. Dort angekommen, stand Naruto wortlos auf und bedeutete ihr in die Reihe zu rutschen.

Wieder saß sie zwischen den beiden Freunden. Ihre Nähe, wobei vor allem die zu dem Blonden, beruhigte sie schließlich. Hier fühlte sie sich sicher.

„Schön, dass du wieder da bist.“, flüsterte ihr Naruto zu und sah sie kurz aus den Augenwinkeln an.

Ein leichtes Lächeln, das erste seit Wochen, zierte kurz ihr Gesicht, nur um kurz darauf wieder zu verschwinden.

„Wieso hast du dich nicht gemeldet?“, fragte sie vorsichtig nach. Irgendwie war es ihr peinlich, doch sie hatte ihn wirklich vermisst.

Verwundert wendete sich der Blonde ihr nun ganz zu.

„Ich hab deine Nummer nicht.“, meinte er schlicht.

Entgeistert sah sie ihn an. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Klar, er hatte ihr seine gegeben. Doch irgendwie wollte sie, dass er sich meldete. Sie wollte ihn doch nicht mit ihrem Leiden belästigen.

„Oh Gott, daran h-habe ich g-gar nicht gedacht.“, flüsterte sie beschämt.

Da genau in dem Augenblick Azuma den Raum betrat und mit der Vorlesung begann, konnte er ihr nicht mehr antworten. Stumm lauschen sie dem Vortrag, machten sich Notizen und hingen ihren eigenen Gedanken nach. In Hinatas Fall war die Stille eher von Nachteil. Schon bald streiften ihre Gedanken ab, zu einem Thema, oder genauer gesagt, zu einer Erinnerung, die sie am liebsten aus ihren Gedanken streichen würde.

Sie merkte erst, dass sie angefangen hatte zu zittern, als Naruto vorsichtig nach ihrer Hand griff. Es war eine zögerliche Berührung, ganz so, als ob er erwarten würde, dass sie zurückschrecken würde.

Diese kleine Geste holte sie zurück aus ihrer Gedankenwelt. Dankbar erwiderte sie den leichten Druck. Komisch, sie hatte zwar gelesen, dass viele die in ihrer Situation waren, die Männer gänzlich mit anderen Augen sahen und ihnen nicht mehr vertrauen konnten, doch bei ihm fühlte sie sich sicher. Die ganze Vorlesung über hielt sie seine Hand fest, wollte gar nicht mehr los lassen.

Als Azuma den Raum wieder verließ, fragte Naruto vorsichtig nach.

„Wo musst du als nächstes hin?“

„Führungsqualitäten“

„Hmm. Ich muss zu Politik und Sasuke zu Rechtsprechung.“, meinte er vorsichtig.

Kurz wunderte sich Hinata noch über seinen Ton, doch dann merkte sie wie sich ihr Körper verkrampfte. Sie wäre alleine. Krampfhaft schloss sich ihre Hand fester um seine.

„Ich kann dich hinbringen wenn du willst?“

„Danke.“ Nickte sie leicht. Noch immer mit der aufkommenden Panik kämpfend. Irgendwie war ihr Nicken zu einer neuen Art der Kommunikation zwischen ihnen geworden.
 

Stumm gingen sie die Gänge entlang. Sasuke hatte sich ihnen schweigend angeschlossen, ebenso Sakura und Tenten, die sie ja eigentlich abholen wollten. So war sie flankiert von den anderen und konnte sich vor den Blicken der Studenten etwas verstecken.

„Gibst du mir noch schnell deine Nummer?“, fragte Naruto grinsend, als sie die Tür erreicht hatten. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Sie hatte es doch tatsächlich wieder vergessen. Schnell tippte sie sie ihm deshalb ein und betrat danach nervös den Hörsaal.
 

Ihre Tage fanden allmählich wieder zur Normalität zurück. Sie wohnte wieder bei ihrem Vater, wurde täglich zur Uni gebracht und abgeholt. Meist von einem Angestellten. Auf dem Gelände begleitete sie meist Naruto, Sasuke oder eine ihrer Freundinnen.

Gerade saß sie an einen Baum gelehnt und lernte. Genoss den ersten warmen Tag des Jahres. Das weite, lavendelfarbene T-Shirt, passte perfekt zu ihren Augen. Noch traute sie sich nicht wirklich, wieder figurbetonte Sachen zu tragen.

Vorsichtig schielte sie zu Naruto, der ein Stück weit neben ihr, ausgestreckt im Gras lag. So wie fast immer, trug er lange Jeans, Shirt und eine orange Weste.

Fasziniert beobachtete sie, wie der Wind durch seine blonden Haare fuhr und sie noch weiter zerzauste.

„Hm?“ Kam es plötzlich von ihm. „Hab ich was im Gesicht?“

„N-nein.“, stotterte Hinata und wandte den Blick errötend ab. Ein leichtes Lachen ließ sie jedoch gleich wieder aufblicken.

„Was ist los? Sag schon.“ Grinste er.

„Ist dir n-nicht warm?“, fragte sie zögerlich nach. Selbst ihr im Schatten war es nicht kühl und der Blonde lag samt Weste in der prallen Sonne.

„Ein wenig.“

Damit hatte sie nicht gerechnet. Erschrocken sah sie ihn an. Seine Stimme hatte so gebrochen geklungen. Seine Augen waren zusammen gekniffen und er bemühte sich scheinbar keine Regung zu zeigen.

„Was hast du?“, fragte sie sanft nach.

Naruto schüttelte nur den Kopf und erhob sich. Setzte sich dann jedoch, von ihr abgewannt, an einen anderen Baum gelehnt in den Schatten.

Verwirrt starrte die Dunkelhaarige in seine Richtung. Mit dieser Reaktion war sie definitiv überfordert.

„T-tut mir leid. Sagst du mir was ich f-falsch gemacht habe?“, fragte sie nach einer halben Stunde des Schweigens nach.

Ein Seufzen war die erste Reaktion. Zuerst dachte sie, dass er nichts sagen würde. Sie merkte wie ihre Augen anfingen zu brennen. Er war doch ihr Halt. Sie wollte ihn nicht verärgern.

„Nicht dein Fehler Hinata.“, sprach er schließlich. „Ich will einfach nicht, dass jemand meinen Körper sieht.“

„Wieso nicht? I-ich m-meine, d-du… d-du siehst d-doch g-g-gut aus.“, stotterte sie und lief knall rot an.

„Vielleicht. Aber nein tu ich nicht. Du würdest rennen, genauso wie die anderen auch.“ In seiner Stimme klang so viel Verletzlichkeit mit, dass es ihr schmerzhaft die Brust zusammen zog. Kurz war es still zwischen ihnen. Schließlich faste Hinata Mut und erhob sich.

Vorsichtig trat sie zu ihrem heimlichen Schwarm und ihrem Beschützer und sank vor ihm in die Hocke.

„Naruto. Ich werde sicherlich nicht weglaufen. Ich verdanke dir so viel. Du passt die ganze Zeit auf mich auf. Ich weiß doch jetzt schon gar nicht wie ich dir das jemals danken kann. Wieso also sollte ich weglaufen?“, sprach sie sanft zu ihm.

Sie merkte, wie er sich anspannte, die Hände zu Fäusten ballte.

„Narben.“ Das einzige Wort das er sagte.

Jetzt vollends verwirrt starrte sie ihn an. Narben? Davor sollte sie weglaufen?

Allen Mut zusammen nehmend, streckte sie vorsichtig eine Hand aus und legte sie auf seinen Arm. Sie merkte wie er sich verspannte, ahnte scheinbar was sie vor hatte zu tun, hielt sie jedoch nicht auf. Vorsichtig ließ sie ihre Hand nach unten gleiten, zum Ärmelsaum seiner Weste.

„Lass das!“, ertönte eine scharfe Stimme hinter ihn.

Erschrocken drehte sich die Dunkelhaarige um. Sasuke starrte sie mit eiskalten, dunkeln Augen an.

„Schon gut Teme.“

„Nein! Dope fahr heim!“, die Wut die in seiner Stimme mitschwang, duldete keinen Wiederspruch.

„Teme…“

„Ich übernehme deinen Part und jetzt verzieh dich Dope!“

Ergebend erhob sich der Blonde schließlich, bedachte Hinata mit einem entschuldigenden Blick und verschwand.

Sasuke starrte sie noch kurz mit blitzenden Augen an, ehe er sich setzte.

„Mach das nie wieder. NIE wieder!“

Erschrocken zuckte Hinata zurück. Sie kam sich gerade alles andere als sicher vor. Wer beschützte sie jetzt vor ihrem Beschützer?

Tränen sammelten sich in ihren Augen. Schnell versuchte sie diese wegzublinzeln und eilte zurück zu ihren Büchern.

Nach Minuten der erdrückenden Stille erbarmte sich der Schwarzhaarige doch. Er seufzte kurz.

„Er trägt seine Weste nicht grundlos Hinata. Du willst wirklich nicht sehen was er verbirgt. Glaub mir wenn ich sage, dass es besser für dein Seelenheil ist wenn du es nicht weist.“

„Narben. Wie schlimm können Narben denn sein?“, beinahe trotzig klangen ihre Worte zu ihm.

Sasuke fasste sich müde an die Augen.

„Ah soweit wart ihr schon? Aber glaub mir wenn ich sage, dass Narben sehr schlimm sein können.“

Eine Zeit lang herrschte wieder Stille zwischen ihnen. Irgendwann meinte Hinata dann doch noch: „Meinst du nicht, ich kann mir darüber selber eine Meinung bilden?“

Sasuke, der sah das ihr Fahrer auf sie zu kam und somit das Gespräch gleich beendet sein würde, nutzte die Gelegenheit um ihr etwas ins Gewissen zu reden.

„Lass mich dir eine Gegenfrage stellen. Dass du ihn magst sehe ich selber. Aber meinst du nicht, dass du ihn nur magst, weil er dir geholfen hat? Er hat einen starken Beschützerinstinkt. Er hätte jeder geholfen.“

Die Worte drangen hart zu ihr durch. Sie wusste die Antwort selber nicht. Aber sie mochte ihn doch schon vorher oder? Nur jetzt konnte sie mehr Zeit mit ihm verbringen. Ihr eigener Vater hatte die beiden darum gebeten, oder es ihnen mehr oder minder befohlen, auf sie zu achten.

Gerade als sie zu einer Antwort ansetzten wollte, erreichte ihr Chauffeur sie.
 

Genervt betrat Sasuke die Wohnung. Den Blonden entdeckte er auf der Couch liegend an die Decke starrend.

„Erklär mir was das sollte Dope.“

Noch nicht einmal die Mühe machend ihn anzusehen ging dieser auf das folgende Gespräch ein.

„Eine Unterhaltung? Das tun Menschen für gewöhnlich.“

„Tze.“

„Was willst du von mir Teme?“

„Das du einmal dein Gehirn benutzt!“ Seine Stimme bebte vor Zorn.

„Ich hatte nicht vor irgendetwas zu erzählen.“

„Aber du hättest zugelassen, dass sie es sieht.“

„Ja.“

„DOPE!“, er schrie mittlerweile.

„Es ist nichts passiert Teme. Du warst doch rechtzeitig zur Stelle.“ Seine Stimme hatte einen bitteren Ton bekommen.

„Immer dasselbe. Willst du wirklich schon wieder umziehen?“

„Nein. Aber ich will mich auch nicht mein ganzes Leben verstecken müssen!“

„Sie wird es nicht verstehen Dope.“

„Ich weiß.“
 

Am nächsten Morgen, es war Samstag, erwartete ihr Vater sie bereits beim Frühstück.

„Hinata wir müssen reden.“, eröffnete er das Gespräch. „Es kann nicht sein, dass du dich dauernd auf die Zwei verlässt. Sie teilen es sich ja schon in Schichten ein dich zu begleiten!“ Erschrocken sah sie ihren Vater an. Natürlich, sie fühlte sich sicherer so. Und sowohl Naruto als sogar Sasuke versicherten ihr immer wieder, dass es ok für sie war. Gerade als sie eben dies erwidern wollte, sprach Hiashi bereits weiter.

„Ich habe beschlossen, dass es besser für dich ist, zu lernen dich selbst zu verteidigen. Dafür habe ich dir einen Lehrer besorgt. Das Training beginnt in zwei Stunden.“ Ohne eine Erwiderung abzuwarten, verließ er den Raum. Eine völlig verstörte Hinata zurück lassend.

Ergeben stapfte sie zurück in ihr Zimmer und wollte Naruto anrufen. Als die Mailbox erklang legte sie wieder auf. Sie begann bereits wieder zu Zittern. Dass es so nicht weitergehen konnte, war ihr selbst klar. Aber ihr Vater gab ihr nicht einmal zwei Monate Zeit?

Sich dem Schicksal ergebend zog sich die Dunkelhaarige um und machte sich auf den Weg ins Hauseigene Dojo.

Noch einmal tief Durchatmend stand sie vor der Tür. Hoffentlich war ihr Vater zso nett ihr einen weiblichen Trainer zu besorgen, dachte sie noch.

Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht damit.

Mit offenem Mund starrte sie den allzu bekannten Blondschopf an. Seine Trainingsweste hatte er dieses Mal geschlossen, ansonsten sah er aus wie immer. Gut, statt der Jeans trug er eine weite Jogginghose um mehr Beweglichkeit zu haben.

„Na bereit?“, fragte er grinsend.

„W-wie?“, stotterte sie. Das konnte doch nicht sein oder? Gerade noch hatte ihr Vater ihr gesagt, dass sie die beiden zu sehr beanspruchte und jetzt hatte ER Naruto dazu verpflichtet sie zu trainieren. Konnte der das überhaupt?

„Na dein Vater meinte, du brauchst Verteidigungstraining? Und mal nebenbei, er kann sehr überzeugend sein.“

Na toll, jetzt erpresse Hiashi auch noch ihre Freunde?

„T-tut mir leid.“, sprach sie leise. „ich wusste davon nichts.“

„Ist doch kein Thema. Jetzt komm.“

Zu Anfang noch sehr nervös, lockerte sich ihre Haltung nach und nach. Naruto wusste scheinbar was er tat. Er brachte ihr spielerisch verschiedene Griffe und Bewegungen bei. Brachte sie nie dazu Angst zu haben. Wobei, wieso sollte sie ihn auch fürchten?

Jedoch bekam sie so auch die Möglichkeit mehr über ihn zu erfahren. Wusste sie bis jetzt ja noch gar nicht, dass er Kampfsport betrieb. Sogar verschiedenste Arten.

„Ok, Stop! Ich kann nicht mehr!“, keuchte sie erschöpft.

Er reichte ihr mit seinem üblichen Grinsen eine Wasserflasche.

„Da du scheinbar nicht aufgeklärt wurdest. Wir haben drei Mal die Woche Training.“

Bei diesen Worten verschluckte sich die Dunkelhaarige an ihrem Wasser.

„Ihr habt das schon alles besprochen? Ohne mich?“, fragte sie verwirrt nach.

Entschuldigend kratzte sich Naruto am Kopf.

„Tut mir leid, ich dachte echt er hat das mit dir geklärt.“

„Naja… er ist nicht der gesprächigste Mensch. Und ich… ich dachte du g-gehst mir aus d-dem Weg. Wegen dem was G-Gestern war.“ Wieder wurde ihre Stimme zum Ende immer leiser. Beschämt drehte sie den Kopf weg.

Resigniert ließ sich der Blonde neben ihr auf dem Boden nieder. Lehnte sich, wie sie mit dem Rücken gegen die Wand.

„Ich geh dir nicht aus dem Weg. Ich bin dir auch nicht böse deswegen. Es ist nur. Hm wie soll ich sagen. Es ist einfach irgendwie kompliziert.“ Erklärte er vorsichtig.

„Dein Freund hat mich noch ziemlich angeschnauzt deswegen.“ Sie wollte nicht petzten, aber irgendwie verlange es sie nach einer Entschuldigung. Und mit ‚kompliziert‘ konnte sie ja jetzt sehr viel anfangen.

„Typisch Sasuke. Gib nicht zu viel auf ihn. Er hat einfach ein Problem damit, wenn er die Dinge nicht kontrollieren kann.“

„Ihr zwei seid irgendwie ein komisches Pärchen.“, meinte sie schmunzelnd.

„Magst du mir erzählen woher deine Narben kommen?“, fragte sie irgendwann in die Stille.

„Eigentlich ja eher nicht.“ Er sprach vorsichtig, als ob er Angst hatte sie mit seinen Worten zu verletzten. Als er sah, wie sie enttäuscht die Schultern hängen lies, fügte der Blonde seufzend hinzu: „Hey, das geht jetzt nicht gegen dich. Bis auf die Polizisten, die den Fall damals bearbeitet hatten, wissen halt nur drei Leute davon. Das sind Sasuke und sein Vater. Und mein Onkel. Ich will einfach nicht darüber nachdenken müssen.“ Es klang so viel Verletzlichkeit in seiner Stimme mit.

„Schon gut. Und deine Eltern? Sie wissen nichts davon?“ Dieser Teil schien sie irgendwo zu stören.

Naruto erhob sich plötzlich. „Ich sollte gehen.“, nuschelte er und hetzte aus dem Dojo.

Verwirrt blickte Hinata ihm nach. Was war das denn jetzt? Doch als sie sich soweit gefangen hatte, um ihm nachzulaufen, war er bereits weg.

Auf dem Weg in ihr Zimmer grübelte sie über das Gespräch nach. Er wollte nichts über seine Narben erzählen? Und flüchtet bei der Erwähnung seiner Eltern? Haben diese ihm etwas angetan? Das könnte es sein. Erschöpft ließ sich die Dunkelhaarige auf ihr Bett fallen und starrte die Decke an. Lies das Gespräch nochmal Revue passieren.

Genervt strich sie sich über die Augen. Irgendwas fehlte ihr noch. Etwas Entscheidendes um das Puzzle zusammen zu fügen.
 

Der nächste Morgen kam viel zu früh. Die ganze Nacht über hatte sie sich unruhig im Bett gewälzt. Nur um jetzt durchgeschwitzt aus einem Alptraum hoch zu schrecken. Erschöpft schlurfte sie ins Bad um sich mit einer Dusche etwas aufzuwecken. Das kalte Wasser am Körper tat gut, weckte wirklich ihre Lebensgeister. Naja zumindest etwas.

Gerade als sie vor ihrem Kleiderschrank stand und überlegte, sah sie, dass ihr Handy blinkte. Eine Nachricht so früh am Morgen?

Von Naruto. Abgeschickt um halb vier Uhr morgens. Verwundert starrte sie noch kurz die Zeit an, ehe sie die Nachricht öffnete.
 

> Hey, sorry für meinen überhasteten Abgang gestern. Ich bin nicht gut in sowas. Sasuke ist heute den ganzen Tag nicht da, wenn du noch reden willst komm vorbei. <
 

Noch eine ganze Weile starrte sie die Nachricht an, ehe sie sich schnell irgendein Shirt über den Kopf zog und zu ihrem Vater eilte. Er musste es einfach erlauben.

Eine Stunde, vollgepackt mit Diskussionen und eine SMS an Naruto, wo er denn eigentlich wohne, später, stand sie vor einem beeindruckenden Hochhaus. Sie winkte ihrem Vater noch einmal zum Abschied, ehe sie das Gebäude betrat.

Hiashi wirkte sichtlich erleichtert. Es war eine noble Gegend, das Haus mit Kameras und einem eigenen Portier ausgestatten. Er wartete noch, bis seine Tochter den Lift betrat, ehe er zurück in den Wagen stieg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Boahencock-
2021-05-13T06:44:15+00:00 13.05.2021 08:44
Ohhh Hinata hat ihre eigene Leib Garde.

Wauuuuu ihr Trainer ist Naruto.
Da lernt sich die Verteidigung am besten.

Ihr Vater hält ab scheinend viel von Naruto.

😼😉😼
Von:  Usurpator
2020-05-30T11:02:15+00:00 30.05.2020 13:02
Ein tolles Kapitel, keine Frage!

Es sind immer wieder diese Kleinigkeiten, über die man nie zuvor nach gedacht hat, z.B. dass Hinata sich schämt etwas zu tragen, was ihre Weiblichkeit betont. So etwas erscheint auf einmal so logisch und zuvor kam so etwas vielleicht einem nie in den Sinn.

Mir gefällt wirklich wie Haiashi in diesem FF da gestellt wird. Klar, er wirkt immer noch streng und ist kein Freund großer Reden, aber wenigstens kümmert er sich mal um Hinata.
Dazu muss man natürlich bedenken, dass so manche Psychologen von seiner Initiative abraten würden. Gewaltopfer sollten, so argumentieren diese, zu nichts gezwungen oder überrumpelt werden.
Andere wiederum sagen, dass viele Gewaltopfer sich anfangen einzuigeln, was die Lebensqualität stark senken kann. Diese hingegen bräuchten genau so etwas, um sich langsam aus ihrem Loch kämpfen zu können.
Jeder sieht das natürlich anders und es zeigt, dass es kein eindeutiges Rezept gibt, wie man mit solchen Situationen umgehen soll.

Was mich persönlich auch sehr fasziniert, wie Hinatas Neugierde über Narutos Schicksal sie beinahe ihre eigene Situation vergessen lässt, um heraus zu finden, was sie für ihren Schwarm tun könne. Das erscheint mir persönlich irgendwie so typisch Frau und ist meiner Meinung nach ein Beispiel für den "Mutter-Instinkt" der wohl in allen Frauen tief verankert ist.
Laut Sigmund Freud... nein, dass würde jetzt zu weit gehen 😁
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-01-03T23:31:38+00:00 04.01.2019 00:31
4 Personen Security für Hinata. Bravo so gehört sich das.

Narben? Ich hoffe das das nicht.
mit dem Anfang von Kapitel 2 zu tun hat.

Umziehen schon wieder,nicht verstehe Oo ich hab da so eine Böse vorahnung hoffendlich liege ich falsch.

Vor lauter Grübeln raucht mein Kopf schön.


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