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Yes, No, Maybe

No matter what happens, I will always honestly, truly, completely love you.
von

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Chapter 3: Maybe, Maybe Not

Chapter 3: Maybe, Maybe Not

 

Acht Jahre später:

 

„Ich bin so nervös…“, murmelte Maron. Sie war die letzte Kandidatin des Rhythmischen Sportgymnastik Turniers und alle in ihrem Club verließen sich auf die 16-jährige.

„Nenn mir mal einen Moment, wo du nicht nervös warst.“, grinste Chiaki sie an, worauf er einen scharfen Blick von ihr erntete.

Gemeinsam gingen sie die Flure entlang, Richtung Wettkampffläche.

„Du glaubst gar nicht was für ein Druck das ist, wenn die ganze Schule erwartet, dass man gewinnt.“, stöhnte sie genervt und streckte sich beim Laufen noch etwas.

„Du bist schließlich der Star unserer Schule. Frau Pakkyaramao würde dich für ein halbes Jahr vor ihrer Flöte verschonen.“, lachte er, blieb stehen und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Du schaffst das schon. Und selbst wenn, dann ist es auch halb so wild! Hauptsache du hattest deinen Spaß im Turnier.“, fügte Chiaki schulterzuckend hinzu.

Seine beste Freundin rollte mit den Augen und verzog den Mund zur Seite. Sie hatte keinen Nerv auf einer seiner typischen Motivationsreden. Der Oberschüler sah ihr die Laune im Gesicht an, sprach trotzdem ungehindert weiter:

„Deine Eltern sitzen irgendwo unter den Zuschauern, feuern dich an. Ich bin hier als dein bester Freund, menschlicher Glücksbringer und Motivationscoach.“ Mit einem Auge zwinkerte er ihr verschmitzt zu.

Und -am aller Wichtigsten- ich passe auf deine Fin auf.“, grinste Chiaki und hielt mit der anderen Hand ihre Silberkette hoch, welches sie über die Jahre zu einem Armband umfunktioniert hatte. „Sie wird dir schon zum Sieg verhelfen.“

Maron entfuhr ein Schnauben und setzte sich wieder in Bewegung.

„Alle wichtigen Leute sind anwesend bis auf einer!“, sagte sie gereizt und warf die Hände in die Höhe. „Dabei hat er mir versprochen, dass er kommen würde!“

„Vielleicht ist Takuya verhindert worden? Vielleicht ist er auch irgendwo unter den Zuschauern?“, zuckte er gleichgültig mit den Schultern. Takuya Satonaka, ein Mitschüler aus der Parallelklasse, mit den Maron seit einigen Monaten ausging.

„Eine SMS könnte er mir trotzdem schreiben.“, brummte sie.

Mittlerweile waren Beide in der großen Wettkampfhalle angekommen. Chiaki lehnte sich gelassen an die Wand neben ihn an und fixierte seinem Blick nach vorne zur Wettkampffläche.

Maron verschränkte neben ihm ihre Arme und schaute ebenfalls geradeaus zum Wettkampf. Beide beobachteten schweigend und unbeeindruckt die Performance einer Kandidatin aus einer anderen Schule. Nach ihr würde Maron dran kommen.

„Darf ich dir was verraten?“, fragte sie plötzlich, ohne ihren Blick von der Kampffläche abzuwenden.

„Da fragst du noch? Du verrätst mir sonst immer alles ohne Vorwarnung.“

„Ja… Es geht um Takuya.“

„Ich bin ganz Ohr.“, sagte Chiaki und blickte zu seiner Linken zu ihr herunter. Maron presste unschlüssig die Lippen zusammen, bis sie sagte:

Vielleicht oder vielleicht auch nicht… mach ich Schluss mit ihm.“

Überrascht weiteten sich seine Augen.

„Wieso das? Nur weil er heute -vielleicht oder vielleicht auch nicht- da ist?“, erkundigte er sich bei ihr.

„Nein, natürlich nicht.“, verdrehte sie ihre Augen und schüttelte den Kopf.

„Behandelt er dich nicht gut?“

„Doch! Er ist richtig süß, und so. Ein Gentleman.“

„Woran liegt es dann?“

„Keine Ahnung, wie ich das Beschreiben soll…“, murmelte Maron und biss sich auf die Lippe. Chiaki schaute sie geduldig an. „Ich weiß einfach nicht, ob er der Richtige ist. Ob das mit ihm für die Zukunft ist…“, brachte sie schließlich hervor.

„Okay…?“, entgegnete er und zog eine Augenbraue nach oben.

Maron lachte kurz auf und schaute verlegen zu Boden.

„Ich höre mich an wie eine naive Prinzessin, oder? Diese Art von Mädchen, die auf den einen Traumprinzen hofft.“

Chiaki behielt seine neutrale Miene bei und zuckte mit einer Schulter.

„Das Leben ist nicht wie im Film. Da ist es normal mit Sechzehn nicht die Liebe fürs Leben gefunden zu haben.“

„Das ist mir klar…“, erwiderte Maron und warf kurz den Kopf in den Nacken, „Aber jedes Mädchen lebt irgendwo in ihrer kleinen Prinzessinnenwelt.“

Chiaki seufzte, schloss kurz die Augen und schaute wieder zu ihr rüber.

„Bevor du irgendwelche voreiligen Entscheidungen triffst, überlege es dir einfach noch einmal gut, okay?“, sagte er, hob eine Hand und strich Maron sanft eine Strähne von der Stirn. Sie drehte sich endlich zu Chiaki um und schaute ihm in die Augen. „Und egal was es ist, ich bin bei dir und unterstütze dich bei allem.“, vollendete dieser und grinste breit. „Besonders wenn du eine starke Schulter brauchst, an der du dich ausheulen kannst.“

Daraufhin konnte sie sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Danke.“, lächelte sie ihn an. „Du bist ein toller Freund.“

„Immer.“

Maron seufzte kurz auf. „Die Liebe kommt und geht, aber Freundschaft besteht.“, sagte sie, wippte mit den Füßen auf und ab und blickte wieder nach vorne.

„Ja...“ Chiaki folgte ihrem Blick und rieb sich unbeholfen den Nacken.

„Da wir jetzt beim Thema sind… Wie sieht es zwischen dir und Yuri aus?“, fragte sie mit einem neugierigen Grinsen zu ihm gewandt.

Er zuckte sorglos mit den Schultern. „Haben vor Wochen Schluss gemacht.“

Was?!“ Maron blinzelte ihn überrascht an.

„Es beruhte auf Gegenseitigkeit.“, sprach er unbekümmert weiter.

„Wieso sagst du mir nichts davon?“

„Weil du, wie ich erwartet habe, eine große Sache daraus machst!“

„Tu ich gar nicht!“, leugnete Maron, worauf ihr bester Freund nur kopfschüttelnd lachte. „Ich bin nur…eh, erstaunt darüber.“, redete sie sich erfolglos raus, „Ihr wart so ein hübsches Paar! Schade, dass es nach wenigen Monaten zu Ende ging.“

„Wie auch immer. So ist es halt. Wie du eben sagtest - ‚die Liebe kommt und geht, aber Freundschaft besteht‘“, hakte er das Thema für sich ab. Maron warf ihm einen kurzen besorgten Blick zu.

„Hey….“ Sie legte Chiaki eine Hand auf den Oberarm und drehte ihn zu sich um. „Es gibt nichts, was ich mir mehr wünsche, als dass du den Menschen findest, der dich wirklich aus vollem Herzen liebt und glücklich macht. Denn du bist wirklich ein richtig toller Kerl…. Das hast du dir verdient, nach allem was du erlebt hattest.“, sagte sie sanft und lächelte ihn warm an.

Chiaki wusste, dass sie indirekt auf den Tod seiner Mutter hinwies. Sie wusste, wie schwer der Verlust für ihn und seinem Vater war. Sein Vater war zwar für ihn da gewesen, dank Maron konnte er jedoch den Schmerz verarbeiten. Sie war auch die Einzige, die er sich gegenüber richtig öffnen und sich Verstanden fühlen konnte.

„Dasselbe wünsche ich mir für dich auch.“, brachte er nach einigen Momenten ehrlich entgegen. Peinlich berührt lächelte Maron ihn an.

Für einige Sekunden schaute Chiaki seine Freundin wie hypnotisiert an. Nach all den Jahren, hatte ihr Lächeln immer noch was Verzauberndes an sich.

Plötzlich ertönte hinter ihnen eine Stimme: „Ich hoffe du bist nicht allzu nervös, Maron!“

Die Angesprochene drehte sich um.

Es war Mayuri Tatsumi, die mit ihr und Chiaki in einer Klasse ging und ebenfalls im Club der Rhythmischen Sportgymnastik war. Ein nettes, rothaariges Mädchen, mit der Beide befreundet waren und mit einigen anderen auch in ihrer Freizeit so einiges unternahmen.

„Ich krieg das schon gebacken!“, versicherte ihr Maron augenzwinkernd und im selben Augenblick ertönte die Stimme des Moderators, rief sie für den Wettkampf auf.

Sie warf einen letzten Blick auf ihre Freunde.

„Gib dein Bestes, Maron!“, rief Chiaki ihr zu und schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln. Sie lächelte dankend zurück.

Die Musik ertönte und sie begann mit ihrer Performance.

„Ihr Schleifentanz sieht zauberhaft aus!“, kommentierte Mayuri begeistert.

„Ja.“, nickte Chiaki geistesabwesend, während er Maron bei ihrer Aufführung zuschaute und seine Augen nicht von ihr abwenden konnte.

Er hatte ihr schon mehrmals beim Training zugeschaut, doch an dem Tag war ihr Auftritt wirklich atemberaubend.

Wie schön, anmutig und elegant sie sich bewegte. Wie sie sich der Musik hingab und alles um sich herum ausblendete.

Sie war wunderschön, das stand außer Frage. Ebenso war sie intelligent, hatte Humor, Charisma und Charme.

Viele Jungs schwärmten in seiner Gegenwart von ihr und erhofften sich immer eine Chance bei ihr in irgendeiner Weise zu landen. Dieselben Jungs beneideten Chiaki auch für seine enge Freundschaft mit Maron.

Er wusste nicht wann, aber ab einem bestimmten Punkt in seiner Jugend ging ihm das Gelaber über seine beste Freundin mächtig auf dem Keks. Als sie noch anfingen, ihn nach ihrer Nummer zu fragen, sprangen seine inneren Alarmglocken an und er wimmelte jeden eiskalt ab mit der Begründung, sie wären nicht gut genug für sie, was in seinen Augen auch stimmte.

Als schließlich der Tag kam, in der sie mit Takuya zusammen kam, verspürte er zum ersten Mal dieses stechende Gefühl in seiner Brust. Wie als würde man mit Nadeln auf sein Herz einstechen.

In den Momenten merkte Chiaki, dass er mehr in Maron sah als nur eine Kindheitsfreundin. Dass er mehr für sie empfand als nur Freundschaft.

 

„MARON KUSAKABE, VON DER MOMOKURI AKADEMIE, ERZIELT MIT IHREM SCHLEIFENTANZ 9.87 PUNKTE UND GEWINNT SOMIT DAS TURNIER!“, die hallende Stimme des Moderators und das darauffolgende Jubel warfen den Jugendlichen zurück in die Gegenwart.

Er sah, wie Maron eine Trophäe überreicht wurde und wie sie anschließend auf ihn zu rannte.

„Ich habe gewonnen!!“, schrie sie überglücklich auf und sprang Chiaki in die Arme.

„Ich sagte doch, du schaffst das!“, sagte er mit einem breiten Lächeln und drückte sie innig.

Vor einen Moment war ihr Gesicht seinem so nah, dass sein Herz anfing schneller zu schlagen. Unbemerkt liefen seine Wangen rosa an.

„Ohne dich hätte ich das nicht geschafft!“, sagte Maron, löste sich von der Umarmung und schaute Chiaki lächelnd ins Gesicht. Er gab ihr ihre Armband-Kette wieder.

Sie band sich ihren Engel wieder um und strahlte über beide Ohren.

„Danke, dass du auf sie aufgepasst hast! Und dass du hier bist und mir bei allem zur Seite stehst! Du bist der beste beste Freund, den man haben kann!!“

Diese Worte gaben ihm einen kleinen Stich ins Herz. In dem Moment verschwand sein Lächeln langsam, doch das bekam Maron nicht mit, da sie von allen Seiten gratuliert wurde und Blumen in die Hand gedrückt bekam.

Chiaki beobachtete sie dabei.

Können wir nicht doch mehr als Freunde werden…? Wenn sie mit Takuya Schluss macht, steht der Option eigentlich nichts im Weg…oder?, ging es ihm durch den Kopf.

Auf einmal standen Maron’s Eltern vor ihr sowie auch ihr Freund mit einem großen Strauß Rosen. Chiaki verzog innerlich das Gesicht.

Wage bekam er mit, wie Takuya Maron erklärte, dass der Verkehr ihn verhindert hätte und er es gerade so noch geschafft hatte zu ihrer Aufführung zu kommen.

Ihre Eltern konnten ihr bestätigen, dass er da war. Als Entschuldigung für die Verspätung hatte Takuya ihr den Strauß gekauft.

Gerührt nahm Maron die Blumen an, während er sich zu ihr herunterbeugte und ihr einen Kuss gab. Sie erwiderte ihn zärtlich.

Chiaki schaute dabei weg, versuchte so neutral wie möglich zu wirken, obwohl er innerlich blutete. Zum ersten Mal konnte er für sich definieren, dass er eifersüchtig auf Takuya war.

„Ehm…Chiaki.“ Überrascht drehte der Angesprochene sich um. Es war Mayuri, die ihn mit einem leicht erröteten Gesicht anschaute und etwas schüchtern wirkte.

„Was gibt's Mayuri?“, fragte er sie mit einem netten Lächeln. Sie errötete noch mehr und fing an zu stammeln.

„Ich weiß, dass ist nicht der perfekte Ort oder Zeitpunkt sowas zu fragen… Aber würdest du vielleicht mit mir einen Kaffee trinken gehen?“

Seine Augenbrauen zogen sich überrascht hoch.

„... Im Sinne von einem Date?“, fragte er.

„J-Ja! Ich mag dich nämlich sehr… und ich erhoffe mir vielleicht mehr daraus?“, gestand Mayuri, mittlerweile Rot über beide Ohren.

Chiaki wusste nicht, was er sagen sollte, doch dann schweifte sein Blick wieder zu Maron, wie sie eng umschlungen in Takuya’s Armen befand.

Vielleicht ist es besser Freunde zu bleiben…, dachte er sich und schluckte schwer. Er sah ein, dass er wahrscheinlich nicht derjenige sein wird, der sie glücklich machen wird. Dass er auch nicht ewig auf sie warten konnte. Dass er lernen musste loszulassen.

Das Einzige was Chiaki sich aus vollem Herzen wünschte, war Maron glücklich zusehen. Selbst wenn es an der Seite eines anderen Mannes war. Und lieber wäre er als ihr bester Freund an ihrer Seite, als sie komplett zu verlieren.

Sein Blick wanderte wieder zu Mayuri, die ihn mit einem angespannten Gesichtsausdruck anstarrte, darauf wartend, ob er ihre Gefühle annehmen würde, oder nicht.

Süß und attraktiv war sie, dass musste Chiaki sich eingestehen. Und sie verstanden sich gut, hatten einige gemeinsame Hobbies und Interessen.

Schließlich lächelte er sie an und sagte: „Es wäre mir eine Ehre mit dir auszugehen.“

 

Die Zeit verging und die beiden besten Freunde gingen gemeinsam durch alle Phasen ihres jungen Lebens miteinander durch. Teilten Freud und Leid miteinander.

Vom ersten Herzschmerz bis zum bestandenen Schulabschluss.

Auch in der Uni und danach ging das Leben für Maron und Chiaki weiter.

Erfolge wurden gefeiert. Niederschläge wurden einkassiert.

Freunde kamen. Freunde gingen.

Beziehungen blühten auf. Beziehungen zerbrachen.

Das Leben veränderte sich in alle möglichen Richtungen um sie herum.

Bloß eines blieb nach Jahren unverändert.

Ihre Freundschaft.

Sowie….

Chiaki’s Gefühle zu Maron.
 

***

Zurück in die Gegenwart:

 

„Du bist mir echt ein trauriger Tropf!“

Genervt warf Chiaki seinem Sitznachbar einen scharfen Seitenblick zu. Ein junger Mann, großgewachsen wie er selbst, mit bernsteinfarbenen Augen und dunkelviolettem Haar.

„Halt die Klappe, Shinji!“, sagte er und widmete sich wieder seinem Brandy. Nachdem Chiaki sich von Maron und ihren Eltern verabschiedet hatte, rief er seinen Freund an, um mit ihm in ihrer Lieblingsbar bei ihm in der Nähe kurz einen Trinken zu gehen.

„Du hast mit dem Reden angefangen und heulst hier rum.“, entgegnete Shinji und nahm ein Schluck von seinem Sake.

Shinji Narukami, Chiaki’s bester Freund aus der Oberstufe, welchen er im Basketballclub der Schule kennenlernte und nun als selbstständiger Fotograf tätig war. Vorwiegend buchte man ihn zu Partys, besonderes Events und großen Veranstaltungen, womit er sich gut übers Wasser hielt.

Ihm konnte Chiaki Sachen anvertrauen, die er selbst Maron nicht offenbaren würde.

Dies wären auch seine Gefühle ihr gegenüber.

Im Grunde genommen, war Shinji auch der einzige, der davon wusste.

Er und Maron kannten sich ebenfalls aus der Schule, verstanden sich auch gut, hatten aber sonst nie viel miteinander zu tun gehabt.

„Vielleicht war es ein Fehler dich hierherbestellt zu haben.“, brummte der junge Arzt trocken.

„Hey, du weißt, dass ich immer ein offenes Ohr für dich habe. Auch wenn du im Grunde genommen mir seit ungefähr acht Jahren dasselbe erzählst.“, grinste Shinji und legte seinem Kumpel einen Arm über die Schulter. „Genauso, wie du seit acht Jahren es dir zur Lebensaufgabe gemacht hast, die hübschesten Mädels, die dir entgegenkommen zu daten, versuchst in ihnen die Frau fürs Leben zu finden - nur um über sie hinweg zukommen.“, fügte er hinzu und schweifte mit seiner freien Hand dramatisch über den Horizont.

„Red keinen Scheiß!“, warf Chiaki launisch ein.

„Du weißt genau was ich meine, Kumpel. Ich habe dich durchschaut.“

„Ich bin seit über zwei Jahren Single.“

„Ändert trotzdem nichts an dem, was ich sagte.“

Chiaki rollte nur mit den Augen.

„Aber du meintest doch, dass sie dir was Wichtiges sagen wollte und ziemlich nervös wirkte…“, merkte Shinji an.

„Ja. Worauf willst du hinaus?“

„Vielleicht wollte sie dir eine Liebeserklärung machen?!“

Chiaki schaute den Dunkelhaarigen an, wie als hätte dieser den Verstand verloren. Ungläubig zogen sich seine Brauen zusammen.

„Was?“, sagte Shinji und zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Kann doch gut möglich sein! Vielleicht wachte sie eines Morgens auf und dachte sich ‚Hey Welt, weißt du was? Chiaki Nagoya ist der Traumprinz auf den ich seit Ewigkeiten warte!‘“

„…Ja klar.“, kam es von Chiaki pessimistisch. „Dass Hogwarts existiert ist wahrscheinlicher als das.“

„Wieso gestehst du ihr deine Gefühle nicht endlich? Ihr seid beide Single. Und vielleicht erwidert sie deine Gefühle.“, entgegnete Shinji.

Chiaki fasste sich seufzend an den Kopf.

„Vielleicht. Vielleicht auch nicht… Ich persönlich bezweifle das.“, seufzte er und schwenkte sein halbleeres Glas in kreisende Bewegungen. „Außerdem will ich unsere Freundschaft nicht gefährden. Oder in die Freundesszone gesteckt werden. Da halte ich lieber die Klappe und bleibe für immer so ihr bester Freund.“

Shinji stieß hörbar Luft aus und warf die Hände in die Höhe.

„Gott, steh mir bei…!“, stöhnte er.

Chiaki warf ihm einen genervten Blick zu.

„Ihr bereitet mir echt Kopfschmerzen.“

„Manchmal wünsche ich mir, ich hätte dir nie was gesagt.“

„Dafür ist es zu spät, mein Freund.“

„Egal. Genug von mir. Wie sieht’s bei dir aus? Zwischen dir und Natsuki läuft noch alles gut?“, erkundigte er sich und zog mit halben Desinteresse die Augenbraue hoch.

Shinji’s Augen begannen zu strahlen.

„Da du es gerade ansprichst! Wir ziehen nächsten Monat zusammen!“, kündigte er an.

Bei der Info sich weiteten sich Chiaki’s Augen und er grinste seinen Freund an.

„Echt? Du zu ihr oder sie zu dir? Oder trifft ihr euch irgendwo in der Mitte?“, fragte er mit ehrlichem Interesse.

Shinji schüttelte lachend den Kopf. „Sie zieht von Okayama nach Momokuri. Hat sogar schon eine Jobzusage als Eventmanagerin.“

„Wow… Da freue ich mich für euch beiden!“, sagte Chiaki und klopfte seinem Freund auf den Rücken.

„Danke.“, grinste Shinji verlegen.

Er und seine Freundin Natsuki Sakurai -eine hübsche, junge Frau mit kurzen, grünen Haaren- führten seit zwei Jahren eine Fernbeziehung, wodurch sie sich auch alle paar Monate sahen. Meistens kam er zu ihr zu Besuch.

Kennengelernt hatten sie sich Okayama, als er für eine Veranstaltung gebucht wurde und sich fünf Tage lang da aufhielt. Sie hatte zu dem Zeitpunkt als Praktikantin dort gearbeitet. Es hatte direkt gefunkt zwischen ihnen. Auch wenn Shinji einige Schwierigkeiten hatte Natsuki von sich zu überzeugen.

Chiaki hatte sie vor einem Jahr das erste und einzige Mal getroffen, als er seinen besten Freund für ein Wochenendtrip nach Okayama begleitete.

„Wir können sie ja Maron vorstellen. Ich bin mir sicher, die Beiden werden sich verstehen.“, schlug Shinji vor.

„Klar, wieso nicht. Maron ist sowieso unkompliziert und offen, was Menschen angeht.“

„Dann sollte sie auch offen mit deinen Gefühlen umgehen können.“

„Ach, halt die Fresse.“

Einige Minuten redeten die beiden Männer noch miteinander bis sie sich auf dem Weg nach Hause machten.

 

In seiner kleinen 50-Quadratmeter Wohnung angekommen, ging Chiaki auf sein Balkon und starrte nachdenklich über die Stadt herab. Gedanklich ließ er den Abend mit Maron nochmal Revue passieren, sowie sein Gespräch mit Shinji.

Was sie ihn wohl sagen wollte?

Vielleicht hatte Shinji Recht und sie wollte ihm wirklich ihre Gefühle stehen?

Ungläubig schüttelte Chiaki den Kopf und lachte leise in sich hinein. Nein... Unmöglich., dachte er sich und grübelte weiter.

Sollte er das Risiko eingehen und seine Gefühle ihr gestehen?

Vielleicht hatte sein Freund Recht und sie empfand genauso?

Vielleicht aber auch nicht und das würde ihre Freundschaft in eine unangenehme Lage bringen?

Zu viele Fragen.

Zu viele Vielleichts.

Zu viele Möglichkeiten.

Zu viele Risiken.

Ohne einen klaren Entschluss ging Chiaki ermüdet ins Bett und schlief traumlos ein.

 



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