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Realms torn apart

von

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Die ein oder andere Überraschung

 Kapitel 2 - Die ein oder andere Überraschung 

 

 

 

 

 

 

 

Die Neuigkeit, dass sich eine nicht gerade unwichtige Person bei ihnen gemeldet hatte, übte auf Marik eine stärkere Wirkung aus, als es eine Pressbetankung mit zwei Litern Kaffee getan hätte. Wenn sich ausgerechnet er bei ihnen meldete, dann musste wirklich etwas vorgefallen sein, dass das Potential hatte die Welt aus den Angeln zu heben...oder so ähnlich.

Hastig befreite sich Marik aus dem Ungetüm an Decken und Kissen, das sein Bett war und landete dabei durch ein Missgeschick seinerseits recht unsanft auf dem Boden. Sein Ellbogen knallte gegen das Bettgestell und der Stoß hallte in seinem ganzen Körper wider.

"Ach Scheiße!", fluchte der junge Mann und hielt sich die schmerzende Stelle. Zu seinem Glück verebbte das unangenehme Gefühl schnell wieder und er war im Nu wieder auf den Beinen. Murrend darüber dass er nicht hatte ausschlafen können und über den Umstand dass es nicht gerade ein schönes Erwachen war, tappste Marik barfuß durch die unterirdische Wohnung. Viele Räume bewohnten die Geschwister nicht mehr, etliche Zugänge hatten sie versiegelt, vor allen in den Ecken des Unterschlupfes, wo sich finstere Erinnerungen tummelten. Es gab nur noch ein Schlafzimmer für jeden, ein großes Wohnzimmer -was früher mal der Versammlungsraum des ganzen Clans gewesen war-, ein mehr als nur geräumiges Bad und eine Küche. An letzterem ging Marik gerade vorbei als ihm sein Bruder entgegen kam, zwei dampfende Tassen in seinen großen Händen haltend.

Man konnte Marik sagen was man wollte, für war Odion ein Bruder! Nach allem was der Mann für ihn getan hatte, was kümmerte einem da die Blutsverwandtschaft?

"Bitte sag mir, dass da Kaffee drin ist!", nuschelte Marik und bekam auch prompt eine der Tassen in die Hand gedrückt, begleitet von einem schiefen Lächeln seitens Odion.

"Schwarz, zwei Stück Zucker!"

"Mein Held!", scherzte der jüngere von beiden und gönnte sich einen kräftigen Schluck. "Hat Ishizu dich schon eingeweiht, was er will?"

Odion schüttelte den Kopf und leerte seine Tasse mit einem Hieb fast bis zur Hälfte.

"Sie hat lediglich gesagt, es sei wichtig! Aber ich denke, sie wird es uns schon noch sagen!"

Schweigend gingen die beiden Brüder ins Wohnzimmer. Der Raum war wirklich sehr groß, war er doch früher für mehr als nur drei Personen gedacht. Aber so hatten die Geschwister wenigstens kein Problem, alles unterzukriegen. In der linken Ecke, wenn man den Raum vom Flur aus betrat -es gab noch einen Zugang über die Küche- war ein großer Tisch aus dunklem, glatt polierten Holz. Ishizu machte sich dort oft mit ihren Unterlagen breit und mit Unterlagen waren Fotografien alter Wandabbildungen gemeint und etliche Notizbücher oder Zettel zusammen mit dem Material, was die Familie Ishtar zum Übersetzen der Alten Schriften nutzte in derem Sinne die Kinder einst erzogen worden waren. Kurz gesagt herrschte auf diesem Tisch so gut wie immer wohl geordnetes Chaos, doch heute war er wie leergefegt. Ishizu hatte ihre Bücher und Zettel beiseite geräumt und nur ihr Laptop stand auf dem Tisch, über den die junge Frau mit einer Mischung aus Sorge und Misstrauen gebeugt saß, während ihre Augen von einer auf die andere Seite huschten... in einem äußerst beachtlichen Tempo!

"Wird dir nicht übel?", versuchte es Marik mit einem Scherz, als er in Hörweite kam. Er stellte seine Tasse neben ihren Computer ab und legte von hinten die Arme um seine Schwester bevor er sie mit einem flüchtigen Kuss auf die Schläfe begrüßte. "Guten Morgen erstmal, du warst vorhin so schnell wieder weg!"

Ishizu seufzte strich sich ein paar wirre Strähnen aus dem Gesicht. Sie hatte ihr langes, dunkles Haar zwar aus dem Gesicht gebunden aber wenn man wie ein aufgescheuchtes Huhn auf und ab lief war es mit dem Halt der Frisur nicht weit her.

"Tut mir leid, es geht nur gerade alles drunter und drüber in der Botschaft und dann das hier!"

"Was genau meinst du mit >das hier<?", hakte Marik nach und setzte sich schließlich neben seine Schwester an den Tisch. Odion blieb mit ernster Miene hinter ihm stehen und lehnte sich auf die Rückenlehne des Stuhles auf dem Marik saß. Ishizu antwortete aber nicht direkt, sondern drehte den Laptop, so dass Marik sehen konnte was da zu lesen war. Sie hatte ihren E-Mail-Client und eine Mail geöffnet, die vor nicht einmal einer Stunde gesendet worden war. Das Emblem von Industrial Illusions war oben in der Ecke der Mail zu sehen. Wie auch zuvor bei seiner Schwester wanderten seine Augen im beachtlichen Tempo über den Monitor und je mehr er von der Nachricht las, desto mehr wuchs der Ausdruck de Unglaubens in Mariks Gesicht. Das was dort geschrieben stand grenzte schon ans unmögliche!

"Jetzt verstehe ich, warum du vorhin so durch den Wind warst!", meinte Marik trocken und Odion gab ein zustimmendes Brummen von sich. Er hatte die Nachricht über Mariks Kopf hinweg auch lesen können und war nicht minder schockiert.

"Nach all den Jahren, jetzt einfach so? Meint ihr wir können dem trauen?", fragte Ishizu unschlüssig und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. Marik schien sich nicht ganz sicher zu sein. Er las die Mail ein weiteres Mal, genauer diesmal und knabberte dabei unabsichtlich an seinem Daumennagel. Das was dort zu lesen war, gehörte in die Ecke „undenkbar“, doch die Art in der der Text formuliert worden war, ließ darauf schließen, dass es wirklicht ernst stand. Marik seufzte schwer, denn wenn das wirklich stimmte, war es mit der Ruhe erst einmal vorbei!

"Wir wissen nicht, ob es wirklich stimmt, aber er hat gesagt, wir sollen sofort hinkommen und ich denke es wäre das Beste, wenn wir dem nachkommen!"

"Stimmt!", meinte Ishizu und zog den Laptop wieder zu sich heran. "Ich schätze ihn eigentlich nicht als eine Person ein, die wegen Nichts den Kontakt zu uns sucht!"

Odion war dem Gespräch mehr oder minder aufmerksam gefolgt und zog nun seine Schlüsse aus dem ganzen.

"Ich werd mich dann mal für die nächste Woche krank melden!", sagte er und Ishizu war schon dabei ihre nächsten Flüge zu buchen.

 

 

 

 

#*+*#

 

 

 

 

Der kommende Morgen brach für die Bewohner Dominos mit der üblichen Hektik an. Die Leute auf den Straßen hatten gar keinen Blick für den strahlend blauen Himmel oder die Sonne, die fröhlich auf sie hinabschien. Die Menschen hasteten aus ihren Häuserin durch die Straßen in ihre Büros und wieder zurück. Keiner hätte geahnt, dass in den kommenden Tagen sich alles für immer ändern konnte. Doch woher hätten sie es auch wissen können?

Selbst jene, die sehr wohl schon mit dem übernatürlichen in Berührung gekommen waren, schienen nichts davon zu bemerken.

Ryou zum Beispiel, der gemeinsam mit Tristan zur Uni lief. Die beiden waren in eine kleine Wohnung gezogen, als das Studium begonnen hatte und wenn ihre Kurse zur selben Zeit waren, liefen sie oft gemeinsam zur Uni.

"Hat sich Tea auch bei dir gemeldet?", fragte Ryou, während Tristan die Nase in einem seiner Notizbücher vergraben hatte. Wie er es anstellte gleichzeitig zu gehen und zu lesen und dabei nicht auf die Nase zu fallen, grenzte in Ryous Augen immer noch an ein kleines Wunder. Sein Freund gab ein zustimmendes Brummeln von sich, das war aber auch alles, was als Antwort ankam. Davon ließ sich Ryou allerdings nicht beirren und plapperte munter weiter.

"Also ich freu mich, dass wir uns mal wieder alle treffen! Das machen wir viel zu selten mittlerweile, oder?"

"Hm!"

Ryou lächelte fast schon spitzbübisch, als er bemerkte, dass Tristan wieder nur einen bejahenden Laut von sich gegeben hatte. Ihm kam da eine Idee...

"Das Wetter ist echt schön heute!"

"Hm!"

"Wir haben heute beide nicht lange Uni, oder?"

"Hm!"

"Ich finde, Tristan ist ein echter Trottel, du auch?"

"Hm... WAS?!", rief Tristan empört und schmiss beinahe sein Buch weg, Ryou hingegen lachte so sehr, dass er nicht mehr gleichzeitig laufen konnte und lehnte sich an einen Laternenmast. Tristan allerdings, fand das gar nicht lustig.

"Also von Joey hätte ich sowas erwartet, aber von dir?"

Daraufhin zuckte Ryou nur mit den Schultern und die beide setzten ihren Weg fort.

Das, worauf Ryou am Anfang angesprochen hatte, war eine Rundnachricht gewesen, den Tea an alle gesendet hatte. Streng genommen hatte sie nur eine einzige Nachricht geschickt, denn der Freundeskreis um Yugi hatte eine Gruppe in eine Messenger-App eröffnet um leichter miteinander zu reden. In der Nachricht hatte Tea angekündigt, dass sie bei dem kleinen Turnier, das am Freitag -also schon am folgenden Tag- bei Yugi zuhause stattfinden würde, auch dabei sein würde. Es war wirklich lang her, dass sie mal alle gemeinsam einen lustigen Abend zusammen verbracht hatten. Zwar wohnten Ryou und Tristan zusammen und Joey und Yugi sahen sich so gut wie jeden Tag, doch alle beisammen zu sein, das gelang immer seltener.

"Duke wird auch da sein, oder?", fragte Tristan während sie beide den Campus betraten. Auch wenn sie verschiedene Fachrichtungen hatten, es gab einen Teil der Universität, wo so gut wie jede Fakultät ihre Räume hatte.

"Soweit ich weiß, kocht er sein berühmtes Chilli!"

"Yeah!", freute sich Tristan lautstark und machte "das Gesicht!", eine Grimasse die nur er und Joey wirklich gut hinbekamen. Ryou warf seinem Kumpel einen verschüchterten Seitenblick zu und brachte demonstrativ einen Schritt mehr Abstand zwischen ihn und sich.

"Lass das, das sieht unheimlich aus!"

"Du bist doch nur n-", Tristan beendete seinen Satz nicht, sondern legte verwundert den Kopf ein wenig schräg. Ryou folgte seinem Blick um zu sehen, was seine Aufmerksamkeit einfing und sah zwei junge Frauen.

"Was hast du, das sind doch nur Kommilitoninnen?", fragte er verwundert. Tristan antwortete nicht, er wusste ehrlich gesagt auch nicht, was er hätte antworten sollen. Er konnte nicht in Worte fassen, was ihn beschäftigte, es war mehr so ein inneres Gefühl. Aber bei dem Anblick der beiden Frauen, kamen irgendwie Erinnerungen hoch und er wusste nicht warum. Irgendetwas an den beiden erinnerte ihn an Yugi doch er konnte sich absolut keinen Reim darauf machen, was es war.

"Wer sind die beiden?", fragte er stattdessen. Ryou sah sie sich genauer an und grinste. Natürlich war die Wahrscheinlichkeit jemanden an der Uni persönlich zu kennen denkbar gering, doch in diesem Fall hatten sie Glück. Eine der beiden jungen Frauen saß im selben Kurs wie er.

"Die blonde heißt Liv. Sie ist eine Austauschstudentin aus Schweden!"

"Schweden?", hakte Tristan nach und Ryou reagierte mit einem Nicken im Kombination mit einem kurzen Schulterzucken. "Und die rothaarige?"

"Keine Ahnung! Sie studiert hier jedenfalls nicht, aber sie ist sehr oft mit Liv zusammen zu sehen. Sie guckt jeden, der sich ihrer Freundin zu sehr nähert an, als wolle sie ihm das Herz rausreißen...gruselig!"

"Hm!...", machte Tristan daraufhin nur nachdenklich und kratzte sich an der Schläfe, eine kleine Angewohnheit, er tat das immer wenn er grübelte. Ryou legte den Kopf ein wenig schief und sah zwischen Tristan und den beiden Frauen hin und her, die anscheinend angeregt diskutierten. Worüber konnte er nicht hören und selbst wenn würde er es nicht verstehen können. Er wusste zwar, dass Liv ein wunderschönes akzentarmes Englisch beherrschte aber auch dass sie mit ihrer Freundin immer schwedisch redete.

"Dich beschäftigt doch was?"

"Ich weiß nicht, irgendwas ist seltsam mit den beiden. Was es ist, kann ich dir jetzt noch nicht sagen und - Oh!", er stutzte als sein Blick auf die Uhr fiel, die über dem Haupteingang zum Gebäude angebracht war. Sie hätten weniger als zwei Minuten um in ihren Kursen zu erscheinen. "Wir sollten los!"

Ryou folgte seinem Blick und schrak zusammen wie ein aufgescheuchtes Kätzchen.

"Verdammt, du hast Recht!"

Ohne ein Wort der Absprache liefen die beiden gleichzeitig los und hasteten in ihre Räume. Die beiden Frauen allerdings führten unbeirrt ihr Gespräch fort.

 

 

 

#*+*#

 

 

 

Der Tag war schon weit vorangeschritten, gerade war die Sonne untergegangen -im Sommer tat sie das allerdings recht spät- als sich der ganze verrückte Haufen bei Yugi zuhause traf. Natürlich waren die Jungs sofort dabei, ihr kleines Turnier zu planen. Tea würde nicht mitspielen, das tat sie nur sehr selten, aber sie liebte es ihren Freunden dabei zuzusehen, wie sie sich bei einem Spiel, das im Grunde für Kinder gedacht war, bis aufs Messer bekämpften und wären die Ereignisse in der Vergangenheit nicht geschehen, könnte man sich über diesen Umstand wohl auch sehr amüsieren. Da Duke sich dieses Mal ebenfalls fein raushielt kamen sie auf insgesamt vier Spieler. Duke nahm selten mal seine Karten in die Hand. Es lag nicht daran, dass er DuelMonsters nicht mochte, aber er musste in der Stimmung sein, um zu spielen und da Tea seit langem mal wieder bei ihnen weilte, nutzte er die Zeit viel lieber um mit ihr zu plaudern. Die anderen vier waren gerade dabei die Gegner durch das Zufallsprinzip zu bestimmen, als er sie ansprach:

"Schön, dich mal wieder bei uns zu haben!", sagte er zu Tea als Joey gerade das erste Los zog. Tea lächelte auf diesen Kommentar hin und machte es sich im Sessel bequem. Anders als früher jedoch, als sie stets wie eine kleine Dame dagesessen hatte, saß sie nun gänzlich entspannt und seitwärts da, so dass ihre Beine über die Armlehne baumeln konnten. Früher wäre das allein schon durch ihre kurzen Röcke ein Unding gewesen, die sie ständig getragen hatte, aber mittlerweile war sogar Tea Gardner eher der "Jeans und Shirt"-Typ. Die Püppchen-Zeiten hatte sie zusammen mit der Pubertät wohl hinter sich gelassen.

"Diese Gruppe hat eindeutig zu viel Testosteron, wie?!", feixte sie und lachte anschließend als Duke ihre Frage mit einem gespielt gequälten Nicken kommentierte.

"Jaein...Du fehlst uns nur manchmal!“, sagte Duke daraufhin und Ryou, der zu Teas Füßen auf dem Boden saß, nickte eifrig. Er hatte wohl „Glück“ denn sein Gegner war Tristan. Die beiden waren es auch, die das erste Duell austragen würden, anschließen Yugi und Joey und dann wurde so oft getauscht, bis jeder gegen jeden ein Duell bestritten hatte. Anschließen wurde je nach Sieg-Niederlagen-Verhältnis eine K.O.-Runde durchgeführt.

„Was gibt’s eigentlich Neues bei dir?“, fragte Joey der neben Yugi auf der Couch saß, während die beiden Duellanten auf dem Boden vor ihren Spielmatten Platz genommen hatten. Es war schließlich nur ein kleines Turnier aus Jux, die DuelDiscs rauszuholen war ihnen einfach zu umständlich, zumal in der Stube einfach kein Platz für die ganzen Hologramme war und es draußen zu regnen anfing.

„Naja,…“, machte Tea und grübelte ein wenig. Es gab so viel Neues zu erzählen, dass sie nicht wusste, wo sie anfangen sollte. „… ich kann mir nun ein eigenes Studio mieten. Früher hab ich ja Kurse in einem Fitnessstudio gegeben, wisst ihr noch? Aber seit einiger Zeit kann ich über einem Tacco-Imbiss die Räume nutzen, was sehr praktisch ist!“

„Weil du nach deinen Tanzstunden gleich was zu futtern hast?“

„Nein, Joey!“, grummelte Tea, verschwieg aber wohlweißlich dass sie sich tatsächlich auf dem Heimweg ab und zu etwas zum Abendessen von ihrem Vermieter gegönnt hatte. „Es ist insoweit praktisch, dass ich nur zehn Minuten bis zu meiner Wohnung brauche!“

„Klingt nicht schlecht!“, meinte Ryou, ohne den Blick von seinen Karten abzuwenden. „Wie laufen deine Kurse?“

„Wunderbar! Meine Kinderkurse sind vollkommen ausgebucht. Bei den Erwachsenen ist zwar noch Luft aber gut besucht sind sie trotzdem. Und was ist bei euch so los?“

„Ich werd wohl bald meine BA anmelden!“, verkündete Ryou stolz und grinste wie ein Kätzchen, dass einen vollen Fressnapf ansah. Dann fiel sein Blick aber wieder auf die Spielmatten von ihm und Tristan und sein Grinsen schmolz regelrecht dahin. Es lief nicht gerade gut für ihn.

„Das ist klasse!“, freute sich Yugi für ihn, da er wusste wie sehr Ryou damit gehadert hatte länger als der Durchschnitt für sein Studium zu brauchen. Yugi sah mit aufmerksamer Miene zwischen den beiden Duellanten hin und her. Die Duelle von Ryou sahen oft so aus: Anfangs lief es hundsmiserabel und dann überraschte er sich selbst.

„Gibt es was Neues von Kaiba?“, fragte Tea in die Runde doch Schweigen war die Antwort.

Seit Seto Kaiba vor gut fünf Jahren wegen einer Krankheit die Verwaltung der KaibaCorp. komplett an Mokuba übergeben hatte, hörte man von dem Älteren der beiden Kaiba-Brüder wenig bis gar nichts. Mokuba schlug in seinen jungen Jahren sehr nach seinem großen Bruder und die Firma war mindestens genauso erfolgreich, wenn auch der Junge ein wenig offenherziger war als Seto.

Der hatte sich komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Man sah ihn nur noch selten und noch seltener sprach er, man wusste ja nicht einmal, was genau für eine Krankheit ihn überhaupt im Griff hatte. Selbst die hartnäckigsten Journalisten hatten es noch nicht geschafft eine Antwort auf diese Frage zu finden. Dass die Krankheit ihn verändert hatte stand außer Frage, doch dass selbst Yugi und seine Freunde überhaupt keinen Kontakt zu ihm bekamen war schon eine unschöne Sache.

„Okay, Funkstille wie immer. Was ist mit-“

„GEWONNEN!“, rief Ryou erfreut aus und warf die Arme in die Luft. Ein Blick zu Tristan verriet, dass der so gar nicht mit dem plötzlichen Sieg seines Gegners gerechnet hatte, der Mund stand ihm vor Verwunderung offen und er brachte keinen Ton heraus.

„Beeindruckend!“, lobte Duke seinen Freund und die anderen stimmten hastig zu, bevor ein weiteres Geräusch das Geschnatter unterbrach. Ein lautes Rumoren klang durch den Raum, dass aus der Kehle eines Bären hätte stammen können. Alle sahen zugleich zu dem Urheber des Lärms: Joey!

Dann blickten alle in Dukes Richtung der ergeben seufzte.

„Alles klar, Botschaft angekommen. >Duke, geh in die Küche!<“, meckerte er und stand auf.

„Warte, so meinte ich das doch gar nicht!“, rief Yugi ihm hinterher, doch Duke war schon in Richtung Küche verschwunden und es war Tea die Yugi beschwichtigen durfte.

„Du weißt doch, dass er hin und wieder auch mal seinen Spaß macht!“

„Ich will nur nicht, dass er das falsch versteht…“

„Tue ich nicht!“, hörte man es beschwingt aus der Küche rufen und Duke klang tatsächlich eher amüsiert als eingeschnappt und Yugi war beruhigt.

„Wir sind dran, Alter!“, erinnerte ihn Joey an das Turnier das sie vor sich hatten und stupste seinen besten Freund mit dem Ellbogen in die Seite. Der schüttelte kurz den Kopf, als wolle er Gedanken vertreiben und sah dann verwirrt zu Joey.

„Was? Ach ja…“, stammelte er und setzte sich auf den Boden, dort wo Ryou vorher gesessen hatte, während Joey Tristans Platz einnahm und die beiden, die sich eben noch duelliert hatten es sich auf dem Sofa bequem machten. Tea sah von einem zum anderen und stand schließlich auf.

„Ich wird sehen, ob ich Duke in der Küche helfen kann!“, verkündete sie und ging.

„Okay!“, machte Joey, den Blick auf sein Blatt gerichtete und winkte ihr hinterher. Yugi nickte lediglich. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie geblieben wäre…

 

 

#*+*#

 

 

 

Während im Haus von Yugi allgemein beschwingte Stimmung herrschte, war ein Mann auf einem anderen Kontinent kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Er lief immer wieder in seinem Büro auf und ab, jemand der ihn beobachtet hätte, könnte sich Sorgen machen, dass er eine Furche in dem Boden hinterlassen würde, doch er war allein.

Nun, nicht ganz allein aber die Personen die sich bei ihm im Raum befanden waren bewusstlos.

Der Mann blieb vor seinem Schreibtisch stehen, griff mit zitternden Hand nach dem Weinglas, das dort stand und leerte es in einem großen Zug. Das half, wenn auch nur wenig und er seufzte tief, bevor er sich durch die langen Haare fuhr.

Das kann einfach nicht wahr sein. Erst muss ich den armen Jungen in meine Obhut nehmen und jetzt das. Jahrelang war nichts dergleichen passiert und nun gleich alle drei?!‘, dachte er sich und schüttelte ungläubig den Kopf.

Doch zu seiner Verteidigung: Es waren auch höchst ungewöhnliche Umstände, in denen er sich gerade befand und er hatte einfach keine Ahnung wie er das Problem lösen sollte. Maximillion Pegasus war kein Mann, der bei übernatürlichen Dingen sofort an die Decke ging,aber das machte auch ihn nervös. Sicher, er hatte Ishizu und ihre Familie hergebeten, doch das würde das Rätsel auch nicht schneller lösen.

Ein helles Piepen an der Tür zu seinem Büro verriet, dass jemand den Raum gern betreten würde -seit Mais kleinem Einbruch waren die Sicherheitsvorkehrungen gut verzehnfacht worden- und mit dem Betätigen eines Knopfes auf dem Schreibtisch ließ Pegasus die Person herein.

„Was gibt es?!“, fragte ein junger Mann und trat mit einer Mischung aus Neugier und Sorge in den Raum. Pegasus wies auf die Sitzecke, wo drei Personen lagen, bewusstlos und es erweckte auch nicht den Eindruck, dass sie bald erwachen würden.

Ein Schwall von Wörtern die Pegasus nur teilweise verstehen konnte, brachen aus dem jungen Mann heraus, als er sich den Personen näherte und seine Miene war nun die pure Fassungslosigkeit. Einer der drei Männer die dort lagen glich Pegasus „Schützling“ wie ein Zwilling wenn man von der helleren Haut mal absah und die anderen beiden waren ihm wohlbekannt.

„Max, wie kann das sein?“, fragte der Junge seinen Gastgeber und wandte sich zu ihm, in der Hoffnung Antworten auf die etlichen Fragen zu bekommen, die ihm nun im Kopf herumgeisterten. Er war wohl einer von höchstens vier Leuten auf der ganzen Welt, denen es gestattet war, Pegasus mit dem verkürzten Vornamen anzusprechen. Es lag nicht daran, dass zwischen ihm und seinem Gast ein besonderes Vertrauensverhältnis bestanden hätte aber weder sein voller Name, noch sein Nachname mit dem er fast immer angesprochen wurde, kamen dem Ägypter leicht über die Zunge… um nicht zu sagen gar nicht.

Dass er nach fünf Jahren halbwegs verständliches Japanisch und mäßig gut Englisch verstand war nur einer gewaltigen Menge Arbeit von beiden Seiten zu verdanken.

„Ich weiß es nicht, Seth. Aber wir werden das schon noch früh genug herausfinden!“, meinte Pegasus und stellte sich hinter Seto Kaibas Ebenbild.

„Wie lange sind sie schon hier?“

„Seit heute Nacht. Sie lagen auf dem Hubschrauberlandeplatz und wenn es den Leuten im Kameraüberwachungsraum nicht aufgefallen wäre, hätten sie sich den Tod geholt…wobei das bei zwei von ihnen überflüssig erscheint!“

„Heute Nacht? Seit dem…Sturm?“

„Wenigstens wissen wir jetzt, warum es so höllisch gekracht hatte, oder?“

„Sehr witzig!“, grummelte Seth und klang dabei haargenau so wie Kaiba.

 

 



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