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Smallville-Expanded - 08

Relationship
von

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Liebe und Freundschaft


 

7.
 

LIEBE UND FREUNDSCHAFT
 

Auf dem Revier dauerte es eine Stunde, bis die Aussagen aller Beteiligten aufgenommen worden waren. Als Munzon den Besprechungsraum verließen, in dem sie Maggie Sawyer persönlich in die Mangel genommen hatte, verließen auch Samantha Collins und Alicia gerade den Verhörraum, der gleich nebenan lag.

Alicia kam schnell zu Christian, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sagte: „Wir sehen uns dann später.“

Erstaunt fragte der Junge: „Wieso später? Wenn ihr beide noch etwas abwartet dann könnten wir doch gemeinsam zu mir fahren.“

„Du hast wohl vergessen, dass ich heute mit Leonie zum Essen verabredet bin?“

Christian seufzte schwach. „Nein, aber ich hatte gehofft du hättest es vergessen.“

Alicia grinste, beinahe spitzbübisch. „Das hätte dir wohl so gepasst. Ich weiß gar nicht, warum du dich so anstellst. Bitte warte nachher nicht auf uns.“

Damit hakte sich Alicia bei Samantha ein, die ihm einen mitleidigen Blick zuwarf. Ihnen, mit gerunzelter Stirn, nachsehend bemerkte Christian, dass Celenia Munzon an seine Seite trat und ihn fragend ansah.

„Wer ist jetzt schon wieder diese Leonie?“

„Meine Ex-Freundin, aus Deutschland“, brummelte Christian düster. „Ich habe den Fehler gemacht, sie bei mir wohnen zu lassen und jetzt sind die Beiden miteinander zum Abendessen verabredet. Ist das eigentlich so schlimm, wie es sich anhört?

„Nein, das ist schlimmer“, grinste Munzon erheitert und bestätigte damit das, was er heute schon einmal gehört hatte. „Aber mal was Anderes. Etwas, nach dem ich dich bereits vorhin fragen wollte. Von wem genau hast du die Nachricht erhalten, die du erwähntest, als wir von der Entführung erfuhren?

„Das war eine gute Bekannte. Niemand den du kennst.“

„Soweit war ich auch schon“, gab die Latina ungerührt zurück. „Du willst also nicht darüber reden?“

„Nicht einmal ansatzweise“, bestätigte Christian bestimmt.

Sie wurden abgelenkt, als Lieutenant Maggie Sawyer, mit den schriftlich niedergelegten Aussagen, aus dem Büro kam. Auf sie zu gehend sah sie Christian unwillig an. „Sie hatten heute mehr Glück, als Verstand. Ich bin bereit, die Schießerei vor dem Lager als Notwehr anzusehen, Mister Von Falkenhayn. Ich war so frei, Ihre Persönliche Assistentin anzurufen. Ihr Chauffeur ist auf dem Weg. Für heute haben Sie meine Stadt lange genug unsicher gemacht. Fahren Sie nach Hause, Sir.“

Sawyer war bereits im Begriff sich wieder abzuwenden, als sie Munzon prüfend ansah und meinte: „Und Sie müssen mir, bei Gelegenheit, nochmal ganz genau erklären, wie dieser junge Mann an ihre Zweitwaffe gelangt ist.“

Damit verschwand Maggie Sawyer wieder in ihrem Büro und erleichtert sah Munzon zu Christian. „Der Kopf ist noch dran und ich habe auch noch meinen Job. Der Tag endet besser, als ich befürchtet hatte.“

Die Latina ansehend erklärte Christian ernsthaft: „Vielleicht kann ich dazu beitragen, damit er noch etwas besser endet. Wir kennen uns zwar noch nicht sehr lange und unser Kennenlernen war, gelinde gesagt, etwas stürmisch. Doch eine nette Freundin, aus Smallville, hat mal behauptet, dass die besten Geschichten und Freundschaften so beginnen. Wenn du also einverstanden bist, dann würde ich dich zukünftig sehr gerne als eine gute Freundin betrachten, Celenia Alessandra Munzon.“

Ein ironisches Lächeln überflog das Gesicht der Latina. Nur ihre Augen verrieten, wie es wirklich in ihr aussah, als sie keck erwiderte: „Na, warten wir erst einmal ab, wie sich das Training entwickelt, in den nächsten Tagen und Wochen. Wenn du dich, ab sofort, gut führst, du dich aus allen Polizeiaktionen heraushältst und nicht mehr auf Leute schießt, dann werde ich es mir überlegen. Gilt der Deal?“

Christian deutete eine Verbeugung an. „Wie Mademoiselle meinen.“ Schnell wieder ernst werdend deutete Christian mit dem Daumen in Richtung Lift. „He, das ist nur ein Essen, richtig? Wie schlimm kann das schon werden?“

Munzon verdrehte die Augen und seufzte: „Ich habe Feierabend, also keine Probleme mehr, okay. Wenn du auf mich wartest, bis ich umgezogen bin, dann könntest du mich vielleicht mitnehmen. Ich wohne nicht sehr weit von hier.“

„Gerne. Ich warte unten, in der Tiefgarage, auf dich.“

Christian sah Munzon nach, die das offene Treppenhaus, im hinteren Teil des Bürokomplexes, hinauf steig und machte sich auf den Weg. In der Tiefgarage angekommen entdeckte er seine Limousine sofort und schritt darauf zu. Ein anderer Wagen parkte zwei Plätze entfernt. Als er sich näherte stieg eine schlanke Frau aus und Christian erkannte sofort um wen es sich handelte.

„Narin, was machst du denn hier.“

Die Frau schenkte ihm ein befreites Lächeln. „Du hattest Recht, auf dein Gefühl zu hören. Ich habe Munzon überprüft. Sie ist sauber. Der Komplize der Attentäterin war jedoch, als Zivilangestellter hier beim Dezernat beschäftigt. Ich hatte also nicht ganz Unrecht damit, dass es hier einen Attentäter geben könnte. Der Mann, den du angeschossen hast. Er stammt ebenfalls aus Spanien und gehörte einer baskischen Terrorzelle an, bevor er von den Leuten rekrutiert wurde, die deinen Vater töten wollten. Die JSE wird ihn zur Verantwortung ziehen, darum bekomme keinen Schrecken, wenn du morgen in der Zeitung lesen solltest, dass er auf mysteriöse Weise verschwunden ist.“

„Will ich wissen, wie ihr das bewerkstelligen werdet?“

„Nein!“

Christian lächelte ironisch. „Das dachte ich mir. In dem Fall: Bon voyage, Narin.“

„Pass auf dich auf, bis wir uns wiedersehen“, erwiderte die Frau, mit den auffallend weißblonden Haaren und stieg wieder in das Auto.

Sie war gerade aus der Tiefgarage hinausgefahren, als sich Celenia Munzon aus Richtung des Aufzuges näherte. Christian wartete, bis sie ihn erreicht hatte und schritt dann mit ihr zur Limousine hinüber.

Aufmerksam sprang der Chauffeur nun aus dem Wagen und öffnete ihnen beiden den Wagenschlag.

Christian ließ der Latina den Vortritt. Dann folgte er ihr und bemerkte amüsiert, wie sich die Frau im Innern des Fonts der Limousine umsah.

„Fast größer, als meine Küche“, murrte sie und sah Christian kritisch an.

Der Blonde fuhr den Trenner zwischen Font und Fahrerbereich herunter und sah Celenia Munzon auffordernd an. „Wohin soll es gehen, Mylady?“

Die Latina nannte dem Chauffeur die Adresse, an der er sie absetzen sollte. Etwas leiser meinte sie dann zu Christian: „Ihr Adeligen wisst schon, wie ihr eine Dame umgarnen müsst, was? Erst Mademoiselle, jetzt Mylady… Was folgt wohl morgen? Etwa Fürstin, oder gar Prinzessin?“

Christian lachte vergnügt: „Prinzessin wäre gar nicht so weit weg, wenn wir zusammenkämen und ich dich heiraten würde. Als Sohn eines Landgrafen, wie der exakte Titel lautet, ist mein aktueller Titel nämlich tatsächlich der eines Prinzen.“

Celenia Munzon sah den Jungen ungläubig an. „Jetzt verscheißerst du mich doch!“

„Pfui, wie gewöhnlich“, rümpfte Christian die Nase und lachte, bei dem Gesicht, das die Latina machte. Schnell wieder ernst werdend erklärte er: „Nein, das war kein Scherz. Tatsächlich bin ich berechtigt den Titel Prinz zu führen. Aber auf diese Idee käme ich im Leben nicht. Es reicht mir bereits, wenn ich zu offiziellen Empfängen, die es Gottlob selten genug gibt, so tituliert werde. Ich möchte, dass mich die Leute für das beurteilen, was ich bin, nicht dafür, wer ich bin.“

Es wurde etwas heller im Font, als die Limousine ins Freie fuhr und Celenia Munzon erkannte im Blick ihres Gegenübers, dass er nicht schwindelte.

„Wow. Andere Mädchen küssen Prinzen und ich verhafte sie.“

Sie sahen sich an und lachten. Christian sah verschmitzt zu Celenia und neckte sie: „Dann bist du vielleicht gar keine Lady, sondern die böse Fee. Oder eine Hexe?“

„Wo ist der Besen“, schnaubte Munzon verächtlich. „He, pass bloß auf, sonst muss ich dich in einen Frosch verwandeln. Passend zu deinen Schwimmfähigkeiten.“

Christian grinste und machte eine anerkennende Geste. „Gut gekontert.“

Einen Moment später hielt die Limousine und Celenia Munzon stellte etwas überrascht fest: „Wir sind ja schon da. Na, dann bis morgen, mein Prinz.“

Sie wollte schon den Wagenschlag öffnen, doch Christian machte eine unterbindende Geste. „Willst du den Chauffeur beleidigen? Als Lady wartet man, bis die Tür geöffnet wird. Ach und eine Frage noch: Soll ich dich morgen abholen?“

„Nein, ich habe mein Pferd… äh… mein Motorrad gestern fahrtüchtig gemacht. Aber vielen Dank für das Angebot.“

Der Wagenschlag wurde geöffnet und mit einem letzten dankbaren Blick reichte Munzon Christian die Hand. „Danke. Für Alles.“

„Dann bis morgen, Celenia.“

Christian wartete, bis der Chauffeur eingestiegen war, bevor er unterdrückt lachend zu ihm sagte: „Und jetzt fahren Sie die Kutsche bitte in den Stall, Jereon.“
 

* * *
 

Christian von Falkenhayn war erleichtert, als er endlich Zuhause angekommen war. Samantha hatte auf ihn gewartet und ihm mitgeteilt, dass Alicia und Leonie bereits unterwegs waren. Mit etwas Galgenhumor orakelte Christian: „Dann hat das Verhängnis bereits seinen Lauf genommen. Ich brauche jetzt erst einmal ein Bad.“

Damit verschwand er ins Badezimmer und schloss hinter sich ab. Erst nach über einer Stunde tauchte er, etwas erholter aussehend, wieder auf. In der Küche machte er sich etwas zu essen und schritt dann mit einem Fruchtsaft hinüber zum Kleinen Salon, wo er Ruhe zu finden hoffte. Im Großen Salon unterhielt sich nämlich seine Tante angeregt mit Alicias Mutter und im Wohnzimmer sahen sein Vater, der Vater von Samantha und Jerome Sterling irgendeine Sportsendung.

Zu seinem Pech hatte ausgerechnet Samanthas Mutter den Kleinen Salon mit Beschlag belegt und stöberte gerade in seiner Bibliothek. Christian wollte sich unbemerkt davon stehlen, als Samantha ihn bemerkte und zu sich winkte.

Mann, habe ich heute ein Glück, dachte der Junge finster, bevor er sich auf den Weg zu Samantha machte. Das Mädchen fing ihn jedoch schnell ab und deutete zum Durchgang. „Können wir einen Moment auf die Terrasse gehen?“

Beinahe erleichtert darüber, Samanthas Mutter zu entkommen, stimmte er freudig zu. Sie durchquerten das Arbeitszimmer und traten hinaus auf die Terrasse. Langsam auf den Rasen schreitend sah Christian das Mädchen fragend an. „Was gibt es denn?“

Etwas verständnislos erwiderte Samantha seinen Blick. „Du stürmst heute Nachmittag, zusammen mit der Polizei, ein Lager, nachdem Alicia und ich entführt wurden, schießt einen der Entführer nieder und dann fragst du ernsthaft, was los ist? Ich will jetzt wissen was da los war! Was wollten diese Leute und kann das wieder passieren?“

„Entschuldige Samantha. Natürlich hast du ein Recht zu erfahren, was los ist.“ Christian sah sich kurz zur Villa um und berichtete dann: „Es ging im Grunde nicht um dich, Samantha. Diese Entführer wollten über Alicia an mich heran. Die Frau gehörte zu jenen Terroristen, die meine Mutter auf dem Gewissen haben. Den Komplizen hatte sie in Spanien rekrutiert, für ihre Zwecke. Ich vermute, dass der nur am Rande eingeweiht war, worum es bei der gesamten Aktion wirklich ging.“

„Also ist es vorbei?“

Christian faste die Freundin an den Schultern und sah sie eindringlich an. „Ja, das kann ich dir garantieren. Ach und wundere dich nicht, wenn morgen in den Nachrichten das mysteriöse Verschwinden dieses Mannes gemeldet wird. Dieser Mann wird nie wieder Irgendjemandem Scherereien machen. Die Presse wird im Übrigen keine Namen veröffentlichen, denn Lieutenant Sawyer vom Police-Department versprach mir, dass sie keine Namen der Beteiligten Personen weitergeben wird.“

Etwas sprachlos sah Samantha in die Augen des Freundes. „Willst du damit etwa sagen, dass du den Mann verschwinden lassen willst?“

„Ich lasse niemanden verschwinden, Samantha. Eine Organisation aus Europa hat jedoch ein reges Interesse daran, ihn dorthin zurückzuführen und dort abzuurteilen. Das zu verhindern liegt außerhalb meiner Möglichkeiten.“

Das Mädchen musterte Christian scharf. „Aber du weißt davon?“

Christian nickte ernst. „Ja, ich weiß davon und ab sofort werden wir nie wieder ein Wort über diese Angelegenheit verlieren, Samantha. Der Albtraum, der den Tod meiner Mutter zur Folge hatte, ist nun endlich wirklich vorbei. Lass es bitte dabei und schweige über das, was ich eben gesagt habe. Mit Alicia werde ich selbst reden.“

Die Bestimmtheit, mit der Christian gesprochen hatte, verschlug Samantha für einen Augenblick die Sprache. Dann zischte sie: „Also gut, Chris. Ich werde schweigen.“

Christian spürte, dass es in Samantha brodelte und eindringlich sah er das Mädchen an. Leise aber betont schärfte er ihr eindringlich ein: „Samantha, das Ganze ist kein Spiel oder böser Wille meinerseits. Hier stehen Menschenleben auf dem Spiel, wenn du redest. Es gibt Dinge, die du nicht wissen möchtest. Zu deiner eigenen Sicherheit.“

Die untergehende Sonne ließ das Gesicht des Jungen etwas rötlich beinahe dämonisch erscheinen. Doch dieser Eindruck hielt nur wenige Augenblicke vor. Samantha kannte Christian mittlerweile lange genug um den Ernst der Worte einordnen zu können. Sie fröstelte etwas und murmelte: „Das kann einem ja Angst machen.“

Christians Miene entspannte sich. „Ja, das kann es. Hast du deiner Mom von der Entführung erzählt?“

So etwas, wie Entsetzen zeichnete sich in den Augen des Mädchens ab: „Nein! Die hätte längst die gesamte Villa rebellisch gemacht.“

Christian lachte leise auf. „Oh ja, das kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber wer würde das nicht, bei einer solchen Nachricht. Ich finde jedoch, dass es in Smallville genug schlechte Nachrichten gab, seit dem letzten Meteoritenschauer.“

Samantha nickte und wechselte dann das Thema: „He, wer ist denn diese sexy Polizistin, mit der du vorhin unterwegs warst. Ich will hoffen, dass sich da Nichts entwickelt, mein Lieber. Sonst bekommst du etwas von mir zu hören, damit du klarsiehst.“

„Diese, wie du es nennst, sexy Polizistin lebt in einer glücklichen Beziehung. Mit einer Frau, wenn du es genau wissen willst. Ich mag sie. Aber nicht mit irgendwelchen Absichten, sondern so, wie ich dich mag. Comprendo Señorita?“

„Alles klar, Mister“, knurrte Samantha, gespielt finster. Mit einem etwas schadenfrohen Grinsen meinte sie dann: „Ich wette, du wünschtest dir in diesem Moment, dass Leonie nie hier aufgekreuzt wäre, stimmt´s?“

„Du ahnungsvoller Engel, du. Komm, lass uns wieder reingehen.“
 

* * *
 

Den Abend über unterhielt sich Christian mit Samantha darüber, was er vor einigen Tagen mit Fynn Specter und Leah van Cleef besprochen hatte. Danach sprachen sie ausgiebig darüber, welche Ziele sie sich für das Studium gesteckt hatten.

„Mit dem Geld für Alicias Studium wird es knapp werden“, warnte Samantha den Freund am Ende. „Und dir ist klar, dass weder Jerome Sterling, noch seine Frau, noch Alicia finanzielle Hilfe von dir annehmen werden.“

„Was ich schräg genug finde“, führte Christian die Bemerkung von Samantha fort. „Aber da werde ich schon einen anderen Weg finden, um etwas zu schaukeln, damit Alicia nicht auf das Studium an der Met-U verzichten muss.“

„Du glaubst doch nicht wirklich, das würden Alicia und ihre Eltern nicht sofort durchschauen, Christian? Das kriegst du nie hin.“

„Nein, das glaube ich auch nicht“, grinste der Junge, fast fröhlich. „Aber das ist mir vollkommen egal, solange ich glaubhaft jegliche unterstützende Beteiligung abstreiten kann. Und ich verspreche dir, das werde ich hin kriegen, Samantha.“

Sie vertieften sich wieder in die Unterhaltung. Als es langsam immer ruhiger im Haus wurde, da sah Christian auf seine Uhr und stellte erstaunt fest, dass es bereits 23:00 Uhr durch war. Samanthas Mutter saß immer noch bei ihnen, in ein Buch vertieft. Dabei hielt sie sich an dem Wein schadlos, den seine Tante zuletzt, im Keller der Villa, eingelagert hatte. In den letzten Tagen war das bestimmt bereits die fünfte oder sechste Flasche gewesen. Jede von ihnen nicht weniger als 250 Dollar wert.

Nach weiteren zwanzig Minuten hielt es Christian nicht länger in seinem Sessel aus. Immer wieder auf die Uhr sehend begann er im Salon auf und ab zu schreiten. Schließlich schloss Larissa Collins das Buch, in dem sie gelesen hatte, nahm genießerisch einen Schluck von dem Rotwein in ihrem Glas und sagte zu Christian: „Sie hätten dieser Leonie Kaiser, von Anfang an, nicht erlauben sollen, hier zu wohnen. Ihre Villa ist doch keine Absteige, mein Junge. Sie sollten dieses Schmarotzertum nicht dulden.“

Ungläubig sah Christian auf die leere Weinflasche und von dort zu Samantha. „Bitte sag mir, dass deine Mutter die Ironie erkennt.“

Verstimmt, wegen der Bemerkung des Jungen, bedachte Samanthas Mutter Christian mit einem missbilligendem Blick und verließ dann grußlos den Salon. Auch Samantha sah den Jungen unwillig an. „Musste das jetzt wirklich sein?“

Bevor Christian etwas erwidern konnte, sagte das Mädchen kurz angebunden: „Nacht!“ Damit folgte sie ihrer Mutter nach oben, in den ersten Stock.

Ist doch wahr, dachte Christian frustriert. Wenn das kein Wein wäre, sondern Weizenbier, dann hätte ich längst SIE vor die Tür gesetzt. Er nahm seine Wanderung durch den Salon wieder auf und schritt dann hinüber ins Wohnzimmer. Von hier aus hatte er eine gute Sicht zum Durchgang, der in die Eingangshalle führte.

Der Junge erschrak beinahe, als die Tür sich öffnete und Alicia zusammen mit Leonie eintrat. Schon vor einiger Zeit hatte er Alicia den Code zum Öffnen des Außentores und der Haustür verraten. Natürlich erkannte der Scanner nun auch ihren Handabdruck. Zunächst hatte Alicia davon nicht viel gehalten, Letztlich hatte sie aber seine Argumente eingesehen. Immerhin hatte sie zugestimmt hier zu wohnen, sobald sie ihr Studium an der Universität von Metropolis antrat. Immer zwischen Metropolis und Smallville hin und her zu pendeln wäre nicht machbar gewesen und eine Studentenbude konnte sie sich nicht leisten.

Als die beiden Mädchen Christian im Wohnzimmer erkannten, sahen sie sich kurz an. Alicia war es, die zu Leonie sagte, als sie näher kamen: „Das hat Christian wirklich getan? Ich kann nicht glauben, dass du so lange mit ihm zusammen warst.“

Das hörte sich nicht gut an, befand Christian und sah, mit einem ganz und gar unguten Gefühl in der Magengrube, von Alicia zu Leonie. „Okay, Leonie. Raus mit der Sprache. Was hast du meiner Freundin über mich erzählt?“

„Die Wahrheit“, gab Leonie, mit ernster Miene, kühl zurück.

Gleich darauf erklärte Alicia mit gleichfalls ernster Miene: „Ich hatte ja keine Ahnung, Chris. Du bist gar nicht der Junge, den ich zu kennen glaubte.“

Für einen Augenblick sprachlos, wehrte sich Christian gegen diese Anklage, indem er meinte: „Vielleicht hörst du dir erst einmal meine Version an, Alicia.“

Gleichermaßen anklagend sahen die beiden Mädchen ihn an, bis ihre Mundwinkel gleichzeitig verdächtig zu zucken begannen. Im nächsten Moment brachen sie beide in schallendes Gelächter aus und Alicia prustete: „Du hattest Recht, Leonie! Christian legt den Kopf wirklich etwas zur Seite, wenn er unsicher wird! Das ist mir bisher nie aufgefallen!“

Finster den Heiterkeitsausbruch der Mädchen beobachtend brummte Christian verstimmt: „Das ist absolut das Letzte, Mädels. Ernsthaft.“

Ohne den Einwand zu würdigen umarmte Alicia das blonde Mädchen und sagte aufrichtig: „Der Abend mit dir war wirklich toll, Leonie. Das müssen wir bei Gelegenheit unbedingt wiederholen.“

„Ja, das müssen wir, Alicia.“ Leonie löste sich von Alicia und sah, immer noch grinsend, zu ihrem Ex-Freund. „Gute Nacht, Christian.“

„Gute Nacht!“, brummte Christian, noch immer verstimmt. Dann sah er zu Alicia die nun langsam, sich mühsam ein Lachen verbeißend, näher kam. Dabei sah sie ihn entschuldigend an und meinte erheitert: „Tut mir leid, Chris, aber den kleinen Spaß eben nimmst du mir doch nicht krumm, oder etwa doch?“

„Nein. Aber jetzt mal ernsthaft: Was hat sie dir von mir erzählt?“

Die Hände des Blonden in ihre nehmend und sie um ihre Hüften legend, sah Alicia ihn ernst an und versicherte ihm: „Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dich noch etwas länger zu grillen, weil du so dumm gewesen bist, Leonie hier wohnen zu lassen. Doch weißt du was? Nach diesem Abend, mit deiner Ex-Freundin, liebe ich dich noch um Einiges mehr, als ohnehin schon, mein Held. Außerdem hast du dich persönlich bereits zum zweiten Mal in Gefahr begeben, um mich zu retten.“

Im nächsten Moment küsste Alicia ihren Freund – lang und sehr liebevoll. Als sie sich nach geraumer Weile voneinander lösten, flüsterte sie: „Deine Ex-Freundin ist eine lustiges und sehr energisches Mädchen dem man nicht so schnell etwas abschlagen kann.“

„Das ist wahr.“

„Aber solange wir zusammen sind wird sie nie wieder hier wohnen, verstanden?“

„Absolut!“, versicherte Christian Alicia und sah sie treuherzig dabei an. „Weder sie, noch Samanthas Mutter!“

Sie lachten sich an und küssten sich erneut. Nach einem langen Moment nahm Christian sie an die Hand und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Du siehst zum Anbeißen aus, in deinem neuen Kleid.“

„Wow, ist dir aufgefallen, dass dieses Kleid neu ist?“

War ´ne 50:50 Chance, dachte Christian zufrieden lächelnd. Wenn es nicht neu gewesen wäre, hätte ich mich einfach blöd gestellt und behauptet, du hättest es noch nie in meiner Gegenwart getragen.

Laut sagte der Junge: „Hey, du dachtest doch nicht etwa, ich würde dich als selbstverständlich ansehen und nicht darauf achten. Mir fällt jedes noch so geringe Detail an dir auf, mein Engel.“

„Ja, klar“, spottete Alicia. „Darum habe ich es ja auch dreimal in deiner Gegenwart tragen können, ohne dass dir auffiel, dass es neu ist.“

Verdammter Mist, verdammter.

Betreten sah Christian Alicia an, bis sie ihm lächelnd einen Klaps auf die Brust gab und ihn, nicht fest aber spürbar ins linke Ohr kniff und hauchte. „Damit sind wir quitt. Jetzt komm, wir waren schon viel zu lange nicht mehr zusammen. Ich will dich.“
 

* * *
 

Christian zeichnete mit der linken Hand spielerisch die Kontur von Alicias Rücken nach, als sie, glücklich lächelnd, eng an ihn geschmiegt in seinem Arm lag. Ganz sacht berührten seine Fingerspitzen ihren Po und ein leises Schnurren entfuhr dem Mädchen, als er seine Hand ganz darauf legte und sanft zudrückte.

In der letzten halben Stunde hatten sie so miteinander gekuschelt, während Christian seiner Freundin, auf dem Rücken liegend, von den Ereignissen der letzten Tage erzählt hatte. Er ließ auch nicht aus, was im Schwimmbad geschehen war. Alicia hatte Christian ruhig zugehört und meinte, lange nachdem er geendet hatte: „Deine unbedingte Aufrichtigkeit ist etwas, das ich am meisten an dir liebe, Chris. Schon, als du letztes Jahr diese Mayson Drake kennengelernt hast, habe ich mich etwas gewundert, dass du mir davon erzählt hast. Ich habe mich manchmal gefragt, ob ich ebenso mutig und aufrichtig wäre.“

„Daran würde ich niemals zweifeln. Es sei denn, du würdest mich enttäuschen und diesen Glauben schwer erschüttern. Aber das glaube ich nicht. Was Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit betrifft, bist du ebenso veranlagt, wie ich, Alicia.“

Die Hand des Mädchen strich sacht über die nackte Brust des Jungen. Sich vor beugend küsste Alicia ihren Freund. Ganz sachte, fast nur ein flüchtiger Hauch. „Weißt du, als du mir angeboten hast, hier zu wohnen, wenn wir in Metropolis studieren, da hatte ich Angst. Angst davor, dass wir uns irgendwann über haben könnten. Doch als wir eben miteinander geschlafen haben, da habe ich gemerkt, wie sehr du mir in den letzten Tagen gefehlt hast. So sehr, dass es fast weh tat.“

Christian streichelte wieder ihren Rücken, bis hinauf zu ihrem Nacken. „Denkst du denn, mir würde es anders ergehen. Ich werde dich nie über haben, mein Engel. Es gibt so unendlich viel, was wir noch nicht miteinander gemacht haben. So viel, was ich aber noch mit dir erleben möchte, Alicia. Willst du mich dabei begleiten?“

„Was für eine Frage. Natürlich will ich das.“

„Sehr schön.“ Alicia enger zu sich heran ziehend fragte er vorsichtig: „Und es macht dir wirklich Nichts aus, dass ich so ein tollkühn-verrückter, reicher Schnösel bin? Der einen Pilotenschein hat, und in einigen Wochen einen eigenen Learjet besitzen wird.“

„Nicht, wenn ich hin und wieder mal mitfliegen darf“, raunte Alicia leise lachend. Dann wurde sie ernst und meinte: „Trotzdem werde ich nach dem Studium mein eigenes Geld verdienen. Auch wenn du über die Abrechnungen Tränen lachen wirst.“

„Das werde ich nicht. Weil ich weiß, wie wichtig dir das ist“, versprach Christian. Dann fiel ihm sein Gespräch mit Samantha wieder ein und er erzählte Alicia davon.

Als er geendet hatte blieb es still bis Christian fragte: „Was für ein Freund wäre ich, wenn ich dir in einem Notfall helfen könnte, aber es nicht tun würde? Stell dir das bitte nur mal für einen Moment lang umgekehrt vor. Würdest du mir in einem solchen Fall nicht auch helfen wollen? Was soll ich denn machen, falls deine Eltern wirklich nicht für das Studium aufkommen können. Soll ich etwa dabei stehen und tatenlos zusehen? Soll ich mit hunderten von Millionen Dollar fremden Menschen helfen, aber der Frau, die ich liebe, nicht mit einigen tausend Dollar helfen dürfen? Das will ich nicht akzeptieren, Alicia.“

„Ich verstehe dich, Chris, aber…“

„Nein, Alicia“, widersprach Christian mit fester Stimme. „Hier gibt es kein Aber. Das ist eine einfache Ja-oder-Nein-Frage.“

Alicia hob ihren Oberkörper etwas an und sah ihrem Freund in die Augen. Als sie nichts dazu sagte, atmete Christian tief durch und sagte weich: „Ich habe mir etwas überlegt, Alicia. Eine Lösung für dieses Dilemma. Vielleicht darf ich dein Studium nicht zahlen. Aber ich könnte es immerhin finanzieren.“

Interessiert sah Alicia ihrem Freund in die Augen. „Widerspricht sich das nicht? Wie meinst du das überhaupt?“

Christian lächelte verlegen und erklärte: „Vielleicht färbt ja Fynn Everett Specter auf mich ab, aber es gibt da einen feinen Unterschied. Denn wenn ich dir das Geld nur leihen würde, und in einem Vertrag festhalten würde, dass du mir das Geld zurückzahlst, so wäre das nur eine Finanzierung. In einem solchen Vertrag könnte festgelegt werden, dass du mir das Geld für das Studium in festgelegten Raten zurückzahlst, sobald du dein Diplom als Chemikerin besitzt und eine Anstellung gefunden hast.“

Alicia drängte sich wieder gegen Christian und fragte misstrauisch: „Glaubst du etwa, ich durchschaue das nicht? Du rechnest doch bestimmt damit, dass ich diesen Vertrag irgendwann vergesse und sich Alles von selbst erledigen wird, nicht wahr?“

Ungewohnt hart erwiderte Christian: „Nein, damit solltest du lieber nicht rechnen. Ich werde jeden Cent von dir zurückfordern und ich werde, aus ethischen Gründen, nicht eher mit dir vor einen Traualtar treten, bis du die Summe komplett zurückgezahlt hast. Als kleiner Anreiz, dass du es auch genau nimmst, mit der Rückzahlung.“

Alicia lachte vergnügt, bis sie wieder in die Augen ihres Freundes sah. Etwas darin ließ sie plötzlich aufmerksam werden und unsicher fragte sie: „Du meinst das ernst? Am Ende willst du wohl auch noch Zinsen dafür verlangen.“

„Den üblichen Zinssatz“, gab Christian ungerührt zurück. Er sah Alicia unverwandt an, bis ihn ihr ungläubiger Blick dazu reizte immer breiter zu grinsen. Belustigt erklärte er: „Du könntest mich auch bezirzen und mit mir schlafen, dann erlasse ich dir vielleicht ein oder zwei Prozent. Das wäre doch was?“

Bevor Alicia ernsthaft sauer werden konnte küsste Christian sie und meinte beschwichtigend: „Der letzte Teil war Spaß, aber das mit der Finanzierung meine ich todernst. Ich möchte, dass du die Ausbildung bekommst, die du dir erträumt hast. Weil du eine intelligente, junge Frau bist, die es sich redlich verdient hat und weil ich dich liebe. Überlege es dir. Günstigere Konditionen, als bei mir, wirst du kaum bekommen.“

Mit einem leisen Lachen schob sich Alicia über ihren Freund und ließ ihre Hände erneut auf Wanderschaft gehen. Dabei gurrte sie lockend: „Das werde ich. Aber zuerst werde ich dich bezirzen und mit dir schlafen. Nur wegen der Prozente, versteht sich.“

„Touché“, raunte Christian, leise lachend, zurück, bevor er sich erneut in dieser Nacht ganz den Zärtlichkeiten seiner Freundin hingab.
 

* * *
 

Der nächste, frühe Morgen hielt für Christian eine Überraschung bereit. Als er das Wohnzimmer betrat, entdeckte er das gesamte Gepäck von Leonie in der Eingangshalle, als er zum Durchgang blickte. Nachdenklich sah er sich in der Villa um und fand Leonie, zusammen mit Alicia und Samantha, im Großen Salon. Anscheinend verstanden die drei Mädchen sich gut. Im Gegensatz zu gestern bereitete das Christian jedoch keine Bedenken mehr. Gutgelaunt schritt Christian zu ihnen. „Guten Morgen, ihr Drei.“

Die drei Mädchen wandten sich ihm zu und erwiderten seinen Gruß. Während Christian Alicia einen Kuss auf die Wange drückte, erkundigte er sich bei Leonie: „Du willst schon wieder gehen?“

Leonie nickte lebhaft. „Ich habe gestern meine Cousine, in L.A. angerufen und ihr meinen Besuch angekündigt. Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen und ich freue mich schon darauf, ihre kleine Tochter endlich kennenzulernen.“

„Aber…“

Diesmal bemerkte er den Blick von Alicia rechtzeitig und er rettete sich in den Satz: „Aber das ist ja großartig. Das wird ja eine Wiedersehensfreude werden.“

„Ja, nicht wahr?“, grinste Leonie und Christian bemerkte den kleinen Seitenhieb. „Mein Flug geht in etwas mehr als einer Stunde.“

„Jereon wird dich natürlich zum Flughafen bringen“, bot Christian ihr an.

„Das ist sehr aufmerksam von dir“, strahlte Leonie. Dann schien ihr plötzlich etwas einzufallen und sie bat ihren Ex-Freund: „Ach, Christian, wärst du bitte so freundlich, am International-Airport, in Los Angeles, anzurufen, um dort für mich einen Mietwagen zu bestellen? Das wäre furchtbar nett.“

„Natürlich. Ich mache das vom Arbeitszimmer aus, denn die Nummer habe ich nicht wirklich auf meinem Handy.“

Er ging, und Samantha schloss sich ihm unaufgefordert an.

Als Leonie mit Alicia allein war, zwinkerte Leonie Alicia vielsagend zu. „Schön, dass wir für einen Moment allein sind, Alicia. Ich wollte mich besonders bei dir bedanken, dass du das Alles so locker aufgenommen hast. Ich wünsche dir wirklich, dass es mit dir und Christian funktioniert.“

Etwas verwundert erwiderte Alicia: „Danke, Leonie. Dabei dachte ich zuerst, du hättest etwas ganz Anderes vorgehabt.“

Freimütig gab Leonie zu: „Das hatte ich auch. Doch ich habe gesehen, wie du mit Christian umgehst. Und er mit dir. Da ist etwas, das man nicht beschreiben kann, aber es ist da. Genau das, was zwischen mir und Christian gefehlt hat. Als ich in Deutschland von dir hörte, da musste ich mich davon überzeugen, dass du nicht irgendeine Tussi bist, die es nicht ernst mit Christian meint. Jetzt bin ich fast etwas neidisch, weil Christian so eine tolle Freundin hat, aber auch irgendwie beruhigt.“

Alicia schluckte. „Dir liegt immer noch sehr viel an ihm?“

Leonie nickte, etwas ernster werdend. „Ja, ich habe nie aufgehört ihn zu mögen. Doch zu mehr, als mögen, reichte es bei ihm letztlich nicht. Darum musst du dir auch keine Sorgen machen, in Bezug auf mich. Schließen wir Freundschaft?“

„Nach dem gestrigen Abend unbedingt“, lachte Alicia.

Gerade, als sich die beiden Mädchen umarmten, kam Christian mit Samantha zurück und etwas ironisch erkundigte sich der Junge: „Ob ich mir vielleicht doch Sorgen machen sollte, Samantha?“

„Nein, das glaube ich nicht. Obwohl…“

Christians anfängliches Lächeln schwand schnell und giftig meinte er: „Das ist so was von gar nicht cool, Samantha.“

Sie lachten und begaben sich zu Alicia und Leonie.

Schnell wechselten Christian und Alicia ein paar bedeutsame Blicke miteinander und Leonie sah Alicia vielsagend an. Christian informierte indessen den Chauffeur und gemeinsam halfen sie ihm mit dem Gepäck.

Als die Limousine durch das breite Tor fuhr winkten die drei Teenager zum Abschied.

Während sich Samantha schnell wieder in die Villa begab, legte Christian draußen seinen Arm um die Schulter seiner Freundin und sagte aus tiefstem Herzen: „Du bist wundervoll, Alicia. Wenn es nicht schon vor über einem Jahr passiert wäre, dann würde ich mich auf der Stelle in dich verlieben.“

„Vor einem Jahr, drei Monaten, zwei Wochen und einem Tag.“

Christian zog Alicia bei diesen Worten in seine Arm, sah sie liebevoll an und erkundigte sich dann mit leichter Ironie in der Stimme: „Du weißt es nicht mehr auf die Minute genau, mein Engel?“

Sie sahen sich in die Augen und Alicia erwiderte irgendwann: „Die Hauptsache ist, dass ich den Moment nie vergessen werde, in dem es passiert ist. An jenem Freitag Nachmittag, in deinem Zimmer, auf der Farm deines Onkels und deiner Tante. Als du mir von deiner Mom erzählt hast und plötzlich so traurig warst.“

Christian lächelte in der Erinnerung. „Ich habe es an demselben Tag gemerkt. Allerdings erst, als ich dich nach Hause begleitet habe. Da gab es einen Moment, in dem du mich auf eine ganz besondere Weise angesehen hast. Nicht der Blick.“

Alicia küsste Christian kurz. Dann sagte sie entschieden: „Ich werde deinen Vorschlag annehmen, Chris. Ich meine, den mit der Finanzierung. Egal, was meine Eltern dazu sagen. Ich möchte unbedingt Chemie studieren und mein Diplom machen. Aber wir werden das vertraglich festhalten und ich werde dir jeden Dollar und jeden Cent zurückzahlen. Das wird meine Bedingung sein, hast du gehört?“

„Christian lächelte zufrieden. „Laut und klar, Alicia.“

Dabei dachte er amüsiert: Wird ohnehin in der Familie bleiben, weil wir, irgendwann in sieben Jahren, heiraten werden.

Davon war Christian, nach den Ereignissen der letzten Tage mehr denn je überzeugt. Dann sah er auf seine Armbanduhr. Zeit sich von Alicia zu verabschieden um zum Metropolis-Police-Department zu fahren.
 

ENDE
 



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