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Smallville-Expanded - 08

Relationship
von

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Unter Beschuss


 

6.
 

UNTER BESCHUSS
 

Eine halbe Stunde später saßen Munzon und Christian von Falkenhayn wieder im Streifenwagen und die Latina sah dankbar zu dem Blonden. „Das werde ich dir nie vergessen, Christian. Vielleicht hätte ich mich, ohne dich kennenzulernen, meiner schlimmsten Angst niemals gestellt und sie hätte mich ein Leben lang beherrscht.“

Christian wiegelte schnell ab. „Ich bin mir nicht sicher, ob das eben schon die Lösung gewesen ist. Ich denke immer noch, dass du auch noch einen Profi zu Rate ziehen solltest.“

„Jetzt klingst du schon, wie Nicole, zu Anfang.“

„Da du Nicole liebst, nehme ich das als Kompliment“, gab Christian lächelnd zurück.

Munzon fuhr los. Kaum hatte sie den Streifenwagen auf die Hauptstraße, in Richtung Mid-Town gelenkt, da erreichte sie ein Funkspruch.

„An alle Einheiten: Wir haben einen Zwei-Null-Sieben. Zwei Beamte sind einem verdächtigen SUV zu einem Lagerhaus am Metropolis-River gefolgt. Lower Eastside. Pier 127. Wagen THX 1138! Bitte umgehend bei der Zentrale melden!“

Munzon blickte stirnrunzelnd zu Christian und griff nach dem Mikro des Funkgerätes: „Hier Officer Munzon! Was gibt es, Zentrale?“

„Wenn Mister Von Falkenhayn bei Ihnen ist, dann bringen Sie ihn umgehend zum Revier zurück. Seine Freundin, und eine zweite junge Frau, wurden entführt. Sie haben es aber vermutlich auf den Besitzer von Falken-Industries abgesehen. Ende!“

„Verstanden. Ende und Aus!“

„Wir müssen zu diesem Lagerhaus!“, rief Christian erregt aus. „Die haben Alicia, aber sie wollen mich haben!“

„Christian, das darf ich nicht, dafür…“

„Verdammt, Celenia, das sind eiskalte Terroristen! Ich bekam gestern eine Meldung, dass eine der Personen zu jener Gruppe gehört hat, die meine Mom töteten. Die machen kurzen Prozess mit Alicia, wenn ich mich verstecke. Also fahr mich da hin, oder ich werde aus dem Wagen springen und auf eigene Faust dort hin gelangen! Natürlich wäre meine Überlebenschance größer wenn du mir hilfst!“

„Das ist nicht fair!“ Mit verkniffenem Gesicht sah Munzon in Christians entschlossene Miene, bevor sie sich geschlagen gab. „Also schön, du wilder Hund. Aber wenn dieser Stunt schief geht, dann bin ich es die dich erschießt, damit das klar ist!“

Christian nickte finster: „Sonnenklar! Und jetzt schalt endlich das verdammte Blaulicht ein und wir fahren über ein paar Rote!“

Während Munzon den Wagen in Richtung des Flusses jagen ließ, fluchte sie erbittert: „Sawyer wird mich anschließend hochkant ´rauswerfen! Dass ich jemals Detective werde kann ich absolut vergessen. Vielen Dank auch!“

„Dann verschaffe ich dir einen Job bei Falken-Industries. Besser bezahlt. Und jetzt fahr bitte, wie der Teufel, zu diesem Lagerhaus.“

Eine halbe Meile vor dem Ziel schaltete Munzon die Sirenen ab und ließ nur noch das Blaulicht aktiviert. Mit quietschenden Reifen hielt der Streifenwagen vor einem etwas heruntergekommenen Lagerhaus.

„Das ist es“, stieß Munzon hervor, jetzt ganz Polizistin. „Du bleibst im Wagen, während ich reingehe.“

„Kommt gar nicht in Frage!“, protestierte Christian. „Du weißt doch gar nicht wo deine Kollegen sind. Also hast du momentan nur mich als Rückendeckung. Außerdem: Was soll ich machen, wenn die plötzlich hier draußen auftauchen? Böse gucken?“

Munzon schnaubte: „Weißt du was? Du nervst!“

Christian sah bestimmt in ihre Augen und seufzend zog Munzon schließlich ihr linkes Bein an. Zu seiner Überraschung nahm sie eine Glock-19 aus einem Halfter, den sie am Fußgelenk trug. Eine etwas kleinere Version ihrer Dienstwaffe, die sie an der Hüfte trug. Sie lud die Waffe durch und drückte sie Christian in die Hand.

„Doppelt genäht hält besser!“, erklärte sie knapp und öffnete die Tür um auszusteigen. „Aber Vorsicht, die ist jetzt entsichert.“

Auch Christian stieg rasch aus. Über das Dach des Streifenwagens hinweg sah er Munzon an und fragte: „Warum bekomme eigentlich ich die kleinere Waffe?“

Munzon erwiderte ungläubig seinen Blick. „Das ist jetzt nicht dein Ernst!“

Kopfschüttelnd setzte sie sich in Bewegung und Christian folgte ihr auf dem Fuß. Vor der Tür hielt sie den Jungen am Arm zurück. „Hey, pass da drin bloß auf deinen Hintern auf. Wenn dir was passiert, dann wird es Jahre dauern, bis ich den Bericht formuliert habe.“

Vorsichtig öffnete Munzon die Tür und spähte ins halbdunkle Innere. Als sie nichts Verdächtiges erkannte, gab sie Christian ein Zeichen,ihr zu folgen.

Sie schlichen über eine, etwas erhöhte, Galerie und stiegen, nach allen Seiten sichernd, eine vierstufige Treppe hinunter. Nachdem sie einen engen Gang hinter sich gelassen hatten erreichten sie eine unübersichtliche, verwinkelte Halle.

Munzon überlegte kurz, bevor sie flüsterte: „Okay, das ist jetzt blöd. Ich werde links herum gehen. Du bleibst auf der rechten Seite. Am anderen Ende dieser Halle führt vermutlich ein Durchgang zu einer weiteren Halle.“

Christian nickte bestätigend und schlich geduckt davon.

Mit einem ganz und gar unguten Gefühl in der Magengrube sah Munzon ihm nach und schlich in die andere Richtung weiter. Es dauerte eine geraume Weile, bis sie, ohne großartig Geräusche zu verursachen, das andere Ende erreichte. Von Christian keine Spur. Sie verfluchte ihre Entscheidung, ihn mitgenommen zu haben. Doch jetzt war es müßig darüber nachzudenken, denn es ließ sich nicht mehr korrigieren. Sie musste die Mädchen finden und danach würde sie Christian suchen. Sofern er dann noch lebte, hieß das.
 

* * *
 

Das einzige, was Christian hören konnte, waren Atemgeräusche. Seine eigenen Atemgeräusche. Überlaut klangen sie in seinen Ohren. Irgendwo am Ende der ersten Halle war er falsch abgebogen. Zumindest hatte er Munzon aus den Augen verloren und er wollte es nicht wagen, nach ihr zu rufen.

Für einen Moment lang war er unachtsam und mit seinem rechten Fuß stieß er gegen eine leere Getränkedose, die jemand irgendwann einmal im Gang liegengelassen hatte. Christian erschien ihr Scheppern geradezu ohrenbetäubend.

„Komm raus, ich habe dich im Visier!“

Christian ließ sich nicht bluffen. Er verharrte und lauschte, was um ihn herum passierte. Eine raue, männliche Stimme klang plötzlich auf. Nicht in seiner unmittelbaren Nähe, doch nah genug, wie er fand. „Wo ist er hin?“

„Da war eine Bewegung, doch ich habe ihn verloren!“, rief eine weibliche Stimme zurück und gleich darauf ertönte sie erneut, etwas lauter. „Kommen Sie heraus!“

In den blauen Augen des hochgewachsenen, athletischen Jungen lag ein gehetzter Ausdruck. Verzweifelt nach einem Ausweg aus der Lage suchend, in die er sich selbst hinein manövriert hatte, lauschte er den Geräuschen um sich herum. Aus nun geringerer Entfernung drangen andere Stimmen, die den beiden Polizisten gehören mussten, an seine Ohren. Auch sie durften ihn nicht finden. Irgendwo, hier in dem verwinkelten Lagerhaus, in der Nähe des Flusses, schlichen sie herum.

„Kannst du einen von den Beiden sehen?“

„Nein! Komm mit!“

Die wasserdichte Glock-Automatik fühlte sich fremd an, in seiner Hand. Er hoffte sie nicht einsetzen zu müssen, doch im Notfall würde er es wohl tun. Wenn es darum ging, sein Leben zu schützen. Seins und die Leben von Alicia und Samantha. Von den Mädchen hatte er jedoch noch keine Spur entdeckt.

Er schlich zwischen zwei Palettenregalen dahin. Es roch unangenehm nach Öl und vermodernder Pappe. Dabei aufmerksam zu allen Seiten sichernd. Ein schleifendes Geräusch ließ ihn kurz inne halten. Vielleicht eine Ratte. Doch wenn, so handelte sich es um eine verdammt große Ratte, befand er gleich darauf.

Zwischen zwei bepackten Paletten entdeckte der Junge eine Bewegung. Etwas blitzte metallisch. Eine Waffe. Fieberhaft sah er sich um und entdeckte, etwa zwanzig Meter vor sich vor sich eine Tür. Wenn er die Abmessungen der Halle richtig einschätzte, so würde sie ins Freie führen. Hinaus auf den Hinterhof des Lagerkomplexes. Zumindest hatte Munzon so etwas angedeutet, bevor sie hier eingestiegen waren. Vermutlich schloss sich dem Hof eine Gasse an, die hinaus auf die, um diese Zeit, belebte Straße führte. Wenn er sie erst einmal erreicht hatte, war er in Sicherheit. Dort konnte er in der Menge untertauchen.

Alles auf eine Karte setzend sprintete der Junge los.

Keinen Augenblick zu früh, denn zwei Schüsse bellten auf und an jener Stelle, an der er noch vor einem Moment gestanden hatte, schlugen die abgefeuerten Kugeln ein. Der Junge spürte das Adrenalin durch seinen Körper strömen. Dicht um ihn herum platzten Verpackungen auseinander und zeitgleich hörte er die Schüsse. Irgendetwas zersplitterte über ihm und schützend hielt er sich die freie Linke über den Kopf.

Geduckt verschärfte der Junge das Tempo. Wobei es ihm vorkam, als würde sich die Zeit bis ins Endlose dehnen, bis er die Tür endlich erreicht hatte. Kaum verlangsamend drückte er telekinetisch den breiten Notkontakt nach unten, der sich über die gesamte Breite der metallenen Sicherheitstür zog. Sie, vom Schwung begünstigt, kräftig aufstoßend, stolperte er ins Freie und rannte über den Lagerhof, der sich anschloss. Er wusste, dass er die Hausecke erreichen musste, bevor sein Verfolger ins Freie kam. Dort konnte er in Deckung gehen und auf ihn warten. Dann war er im Vorteil.

Gehetzt rannte der Junge in die Gasse ein, die sich rechts von ihm dem Hof anschloss. So, wie er es gehofft hatte. Abrupt bremste er ab und sah, beinahe panisch, Celenia Munzon vor sich. Sie hatte ihre Waffe gezogen und zielte damit in seine Richtung. Dabei sah ihn die Latina entschlossen an und rief ihm befehlend zu: „Keine Bewegung, Christian!“

Christian von Falkenhayn dachte nicht daran, der Aufforderung von Officer Celenia Alessandra Munzon zu folgen. Stattdessen hob er die Glock-19 an und zielte, über Kimme und Korn visierend, in ihre Richtung. Dabei schien sich jedes Detail des Gesichtes, vor im, in sein Gedächtnis zu brennen. Ihre, mal lustigen, mal so ernst schauenden, dunklen Augen, die vorhin noch so voller Trauer, aber auch Erleichterung und Dankbarkeit, gewesen waren. Die dunklen Sommersprossen auf ihrer Stupsnase. Der Schwung ihrer etwas zu breiten Lippen.

Im nächsten Augenblick verlor sich jedes Gefühle aus den fast schwarzen Augen der Venezolanerin. Bis auf einen Hauch von Kälte.

Gleichzeitig erstarrte auch der Gesichtsausdruck des Blonden und seine Augenlider kniffen sich etwas enger zusammen. Im nächsten Moment krümmten beide gleichzeitig den Zeigefinger und zwei Schüsse peitschten durch die Seitengasse.

Für einen Moment lang schien sein Herz stehenzubleiben. Celenia Munzon hatte auf ihn geschossen. Doch schon im nächsten Moment erkannte er seinen Irrtum. Panisch seinen Körper betastend stellte er keine Verwundung fest. Auf diese Distanz konnte Munzon aber unmöglich vorbeigeschossen haben. Ahnungsvoll wandte er sich um.

Hinter ihm lag eine Frau auf dem Boden. Tödlich getroffen von der Kugel, die Celenia Munzon abgefeuert hatte.

Die Polizistin wirkte nicht weniger überrascht, als er selbst, als auch sie sich umwandte und einen Mann am Boden liegen sah. Unweit von ihm ein Revolver auf dem Boden liegend, den er hatte fallen lassen, als ihn die Kugel aus Christians Waffe traf. Aufstöhnend hielt er sich die Schulter, aus der Blut sickerte.

Christian und Munzon sahen sich endlich wieder in die Augen und beiderseitiges Verstehen glomm in ihren Augen auf. Die Latina machte eine fragende Handbewegung und Christian deutete stumm mit dem Daumen nach oben.

Einen Moment später kamen zwei Polizeibeamte ins Freie. Beide mit einem Mädchen an ihrer Seite. Etwas verschmutzt, aber ansonsten unversehrt.

Unendliche Erleichterung durchströmte Christian, als er seine Freundin unverletzt auf sich zu kommen sah. Schnell schritt er zu Munzon und übergab ihr die Waffe, bevor er zu Alicia lief, die ihm entgegen kam. Stürmisch schlossen sie einander in die Arme und küssten sich. Als Samantha sie erreichte, nahmen Alicia und Christian die Freundin mit in die Arme und drückten sie, erleichtert lachend.

Für einen Moment sah Christian zu Munzon und lächelte ihr dankbar zu, bevor er von Alicia abgelenkt wurde, die ihn erstaunt fragte: „Sag einmal: Was machst du denn hier? Und dann auch noch bewaffnet?“

„Deinen Hintern retten, was denn sonst!“, lachte Christian. „Ich war zufällig mit Officer Munzon unterwegs, als die Durchsage kam, dass man dich und Samantha entführt hat. Ich konnte sie überreden, sofort herzufahren, statt mich zuerst beim Dezernat abzusetzen, wie sie es eigentlich tun sollte.“

Samantha sah den Freund etwas ungläubig an. „Sie hat dir einfach ihre Waffe gegeben? Warum das denn?“

„Ihre Zweitwaffe“, verbesserte Christian. „Wir mussten improvisieren, da wir nicht wussten, wie dringend es sein würde, euch zu finden. Zu zweit hatten wir mehr Chancen.“

Celenia Alessandra Munzon räusperte sich und Christian meinte, noch immer erleichtert, dass Alles so glimpflich ausgegangen war: „Wir werden jetzt wohl zum Dezernat mitfahren müssen um unsere Aussagen zu machen, in dieser Angelegenheit.“

Die beiden Mädchen nickte zustimmend und folgten Christian zu Celenia Munzon.



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