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Smallville-Expanded - 08

Relationship
von

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Neuigkeiten


 

4.
 

NEUIGKEITEN
 

Als Christian am nächsten Morgen aufwachte, galt sein erster Gedanke Alicia. Sie hatte die Nacht in ihrem eigenen Zimmer verbracht, das sie in der Villa bewohnte. Die gestrige Versicherung, sie sei nicht sauer, konnte er also getrost streichen. Sie war sauer.

Dann war da das seltsame Verhalten von Leonie. Was genau bezweckte sie tatsächlich, mit ihrem plötzlichen Besuch, bei ihm?

Und zu guter Letzt war da diese junge Polizistin, die er auf so ungestüme Art und Weise kennengelernt hatte. Konnte sie wirklich eine eiskalte Mörderin sein? Er bezweifelte das, aber vielleicht war es angebracht vorsichtig zu sein. Wenn er sie nachher sah, so würde er sie aufmerksam unter Beobachtung behalten, nahm er sich vor.

Nach einer Weile hielt Christian es nicht länger im Bett aus, obwohl es noch vor 07:00 Uhr sein musste. Er suchte das Bad auf, duschte ausgiebig und kleidete sich an, nachdem er seine restliche Morgentoilette beendet hatte.

Als der Junge das Wohnzimmer betrat traf er dort, zu seiner gelinden Überraschung, seine Tante Christina vor. Sie sah etwas blass aus und Christian erinnerte sich daran, dass sein Vater gestern einen etwas besorgten Eindruck gemacht hatte. Als sie ihn bemerkte, sah sie zu ihm auf, dabei die Teetasse, die sie in ihren Händen hielt, nervös hin und her bewegend.

„Guten Morgen“, grüßte Christian und kam zu ihr. Deutlicher, als eben noch, spürte er die Nervosität der Frau und mit fragendem Blick nahm er ihr gegenüber Platz.

Christina erwiderte den Morgengruß leise. Sie sah ihren Neffen lange an, bevor sie tief durchatmete und meinte: „Ich möchte mit dir reden, Christian. Wie du reagiert hast, im letzten Sommer, als du von dem Zusammensein von deinem Vater und mir erfahren hast, das fand ich großartig. Doch jetzt…“

Christian verstand im ersten Moment nicht, worauf Christina hinaus wollte. Doch dann drängten sich die Erinnerungen an die Zukunft unaufhaltsam in seine Überlegungen. Dort, im Jahr 2030, hatte er das Foto einer blonden, jungen Frau auf seinem Schreibtisch stehen gehabt. Von seiner kleinen Schwester, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren war. Auf dem Foto hatte sie ausgesehen, wie Anfang Zwanzig. Er hatte ganz selbstverständlich angenommen, dass die Geburt noch Jahre in der Zukunft liegen würde. Doch jetzt erkannte er seinen Denkfehler. Das Bild konnte Jahre alt gewesen sein. Danach hatte er Diane Bennings, die Diane Bennings in der Zukunft, nicht gefragt. Und nach dem, was Clark ihm gestern gesagt hatte, konnte vielleicht ohnehin Alles ganz anders kommen.

Sich leicht im Sessel vor beugend sah Christian seiner Tante direkt in die Augen. Einmal mehr stellte er dabei fest, wie ähnlich sie seiner Mutter war. „Ich denke, ich sollte damit aufhören, dich Tante zu nennen. Das scheint mir nicht mehr angemessen. Ich habe die Anzeichen bemerkt, in den letzten Tagen. Dein Unwohlsein am Morgen. Papas besorgte Blicke; jedesmal, wenn du im Bad verschwindest. Du bist schwanger, habe ich Recht?“

Mit wachsendem Erstaunen, aber nun auch gleichfalls unangenehm berührt, sah Christina Wienholt-Langenhagen ihren Neffen, am Ende beinahe schon panisch an.

Christian lächelte beruhigend, froh darüber, einige Informationen zu besitzen, die er unter normalen Umständen nicht gehabt hätte. „Ich freue mich für euch Zwei. Wenn deine größte Sorge die war, dass ich etwas dagegen haben könnte, dann kann ich dich beruhigen.“

Gerührt sah Christina ihren Neffen an. Leise sagte sie: „Bitte setz dich für einen Moment zu mir her, auf die Couch.“

Christian folgte der Aufforderung und Christina schloss Christian in die Arme, als er neben ihr saß. Den Kopf an seine Schulter lehnend, flüsterte sie: „Meine Schwester hat so einen tollen Sohn groß gezogen.“

Einen Moment später begannen die Schultern der Frau zu zucken und Christian legte beruhigend seinen Arm um sie. „He, du darfst dich nicht aufregen. Du weißt, dass ich dich schon als kleiner Junge sehr gerne hatte und das wird sich nie ändern. Aber ich werde dich nicht Mama und auch nicht Mutter nennen, egal was passiert.“

Sich gegen Christian lehnend sagte die Frau nach einer ganzen Weile: „Ich bin so ungeheuer erleichtert, dieses Gespräch hinter mir zu haben. Dein Vater und ich waren uns nicht sicher, wie du reagieren wirst. Du warst so lange Einzelkind, dass…“

„Ein Einzelkind, dass sich immer eine kleine Schwester gewünscht hat“, beendete Christian den angefangenen Satz. „Vielleicht wird es ja was. Wenn es wirklich ein Mädchen wird, dann müsst ihr es Thora nennen. Unbedingt.“

Christina Wienholt-Langenhagen hob ihren Kopf von der Schulter ihres Neffen und sah ihn, etwas erstaunt an. „Hey, der Name ist wirklich großartig. Wie ist dir der denn so spontan eingefallen?“

„Ich habe den Namen erst kürzlich gehört“, erwiderte Christian wahrheitsgemäß. Auch wenn dieses Kürzlich im Jahr 2030 gelegen hatte. Damit stand er auf und besorgte ein paar Kleenex für Christina.

Als sich Christian wieder zu ihr gesetzt hatte, nahm die Frau spontan seine Hände in ihre und sagte ergriffen: „Du hast eine ziemliche Entwicklung durchgemacht, seit du hier in Amerika lebst. Eine sehr positive Entwicklung. Ich bin mir sicher, dass Alicia daran einen nicht ganz unbeträchtlichen Anteil hat. Sie hat einen guten Einfluss auf dich.“

Christian erwiderte leicht den Händedruck seiner Tante. Er spürte, dass ihr noch etwas Anderes auf der Seele lag und er ahnte, was es war. Darum fragte er seinerseits: „In welchem Monat befindest du dich?“

„Mitte des zweiten Monats.“

Christian lächelte fein. „Dann bleibt dir und Paps nicht mehr lange Zeit. Ich meine, um zu heiraten, bevor man etwas sieht und dir ein schickes Hochzeitskleid nicht mehr passt. Ich hoffe, die Einladung trudelt rechtzeitig genug ein, damit noch Zeit bleibt, um mit Alicia in Metropolis ein schickes Kleid für sie auszusuchen.“

Erleichterung zeichnete sich auf den Zügen der Frau ab. Aber Christian erkannte, dass es immer noch einen Schatten in ihrem Blick gab und darum erkundigte er sich vorsichtig: „Da scheint es aber noch etwas zu geben, weswegen du mit mir reden wolltest?“

Christina Wienholt-Langenhagen nickte und es schien ihr etwas peinlich zu sein darüber zu sprechen. Dann sagte sie beherzt: „Nun, bisher warst du der Alleinerbe deines Vaters. Das wird sich ändern, wenn wir ein Kind bekommen.“

Christian nickte hintergründig. „Ja, deswegen muss ich ein ernstes Wort mit Paps reden. Bevor ihr Zwei wieder nach Deutschland fliegt. Denn ich möchte, dass er eine signifikante Änderung an seinem Testament aufnimmt.“

Christian blickte in die erschrockene Miene seiner Tante und erklärte schnell: „Wegen des Erbes von Tante Annette bin ich jetzt schon so reich, wie Onkel Dagobert. Da wäre es unangemessen, wenn er mir auch noch die Hälfte seines Vermögens und des Unternehmens vererben würde. Ich werde, nach dem Studium, genug mit meinem Unternehmen zu tun haben, und auch genug damit verdienen. Da bliebe gar keine Zeit, sich um ein zweites Unternehmen zu kümmern. Aber selbst dann, wenn Tante Annettes Erbe mir nicht zugefallen wäre, so würde ich, mit der Hälfte des Erbes, immer noch mehr besitzen, als 99,9 Prozent aller anderen Menschen auf dieser Welt. Wenn das wirklich deine große Sorge war, so kann ich dich beruhigen. Nein, ich meinte: Ich will mit Paps reden, dass er sein Testament dahingehend ändert, dass er mir auf gar keinen Fall die Hälfte seines Unternehmens vermacht und auch keine größere Geldsumme, oder einen Teil seiner sonstigen Anlagen. Lediglich einige persönliche Gegenstände.“

Zuerst ungläubig, dann sehr stolz sah Christina den Jungen an. Etwas fester seine Hände drückend erwiderte sie ergriffen: „In Momenten, wie diesen erinnerst du mich so sehr an Andrea. Du besitzt dieselbe Bescheidenheit und dieselbe Großzügigkeit, wie sie. Ich werde sie dir nicht ersetzen können. Niemand könnte das. Aber ich hoffe zumindest, dass ich deinem Vater eine gute Frau sein kann und eine annähernd so gute Mutter für das Kind, wie es meine Schwester für dich war.“

Christian nickte und sagte zuversichtlich: „Das wirst du ganz bestimmt. Du bist Mom in so vielen Dingen ziemlich ähnlich. Ich bin froh, dass Paps dich hat. Und du ihn.“

Christina Wienholt-Langenhagen umarmte ihren Neffen spontan und drückte ihn sanft, bis im Hintergrund eine sonore Stimme aufklang. „He, junger Mann. Das ist meine Freundin, mit der du da herummachst.“

Christina loslassend sah der Junge in das feixende Gesicht seines Vaters. „Ich werde sie dir nicht streitig machen Paps. Für Kinder bin ich nämlich noch nicht bereit.“

Gernot von Falkenhayn sah von ihm zu Christina. „Ihr habt also miteinander gesprochen. Wie mir scheint, war es ein gutes Gespräch?“

„Das war es“, bestätigte die Frau und reichte mit einer Hand über die Lehne der Couch nach oben. Der Mann ergriff sie und hielt sie in seiner.

Seinen Sohn ernst ansehend meinte Gernot von Falkenhayn: „Okay, du weiß es jetzt. Ich wäre dir aber verbunden, wenn du es für dich behalten würdest. Ausgenommen Alicia, die darfst du einweihen. Aber sorge bitte dafür, dass auch sie dichthält. Wir möchten es allen Anderen nämlich selbst sagen.“

Christian nickte in Richtung seines Vaters und erhob sich von der Couch. Schmunzelnd erklärte er: „Ich werde mich dann mal dezent zurückziehen. Ich hatte heute Morgen noch keinen Kaffee und ich schätze ich werde einen brauchen. Im Dezernat steht heute Theorie auf dem Programm. Thema: Deeskalation.“
 

* * *
 

Mit der zweiten Tasse Kaffee begab sich Christian in sein Arbeitszimmer. Er hatte noch Zeit, bevor er zum Polizeirevier aufbrechen musste. Also hatte er sich vorgenommen, ein Telefonat mit Fynn Everett Specter zu führen. Er hatte vor, einen Teil seines momentanen Barvermögens, von immerhin 12 Milliarden Dollar, in Falken-Industries Aktien zu stecken. Ein weiteres Prozent des florierenden Unternehmens zu besitzen konnte nicht schaden. Fynn Specter würde wissen, wann und wie man in dieser Hinsicht verfahren musste.

Christian hatte gerade das Gespräch beendet und sein Handy weggesteckt, als es leise an der geöffneten Tür klopfte. Alicia stand dort, in ein buntes Sommerkleid gekleidet und sah ihn fragend an.

„Störe ich, oder hast du einen Moment Zeit?“

Ein zufriedenes Lächeln aufsetzend erwiderte Christian: „Du störst mich nie.“

Damit erhob sich Christian und kam Alicia entgegen, als sie eintrat, um sie in die Arme zu nehmen. Er küsste sie und Alicia erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich. Erst nach einer geraumen Weile löste er sich von seiner Freundin und sah in ihre, fast schwarzen Augen. Dabei sagte er raunend: „Ich liebe dich, Alicia. Dich und keine Andere.“

„So, so“, erwiderte Alicia mit hochgezogenen Augenbrauen. „Deine Laune scheint ja beängstigend gut zu sein, heute Morgen. Sind die Aktienkurse durch die Decke geschossen?“

Christian sah seine Freundin erheitert an. „Nein, es ist etwas familiäres. Paps und Christina erwarten Nachwuchs. Aber bitte behalte das für dich, okay?“

„Wow. Hey, so eine Meldung schießt man doch nicht einfach trocken, aus der Hüfte ab. So ganz ohne Vorwarnung.“

Christian lachte vergnügt. „Weißt du, als kleiner Junge wollte ich immer eine kleine Schwester haben. Aber daraus wurde nie was. Vielleicht klappt es ja jetzt endlich.“

Glaubst du, dein Vater und Christina wären sauer, wenn sie wüssten, dass du mir das anvertraut hast“, erkundigte sich Alicia.

„Nein. Paps und Christina haben mir ihr Okay gegeben, dich einzuweihen. Vorausgesetzt, dass du dichthältst. Die Beiden sehen dich als Teil der Familie an.“

Sie küssten sich erneut, bis sie Schritte hörten, die sich zu nähern schienen. Sich immer noch umarmend sahen die beiden Teenager zum Eingang des Arbeitszimmers, an dem gleich darauf Leonie Kaiser auftauchte.

Mit erfreuter Miene meinte das blonde Mädchen: „Ah, da bist du ja. Ich wollte dich fragen, ob wir zwei heute Abend miteinander essen gehen?“

Während Alicia die Stirn runzelte, seufzte Christian entsagungsvoll und entgegnete: „Hör zu, Leonie, ich halte es für keine gute Idee, dass wir zwei…“

„Wer redet denn mit dir?“

Das Mienenspiel von Christian und Alicia wechselte deutlich, während Leonie sich nun direkt an das Mädchen wandte: „Ich würde sehr gerne mit dir essen gehen, Alicia. Wir könnten uns einmal ganz in Ruhe unterhalten, ohne den ganzen Trubel im Haus.“

Mit einem kurzen Seitenblick zu Christian antwortete Alicia freundlich: „Ja gerne. Wann treffen wir uns?“

Leonie machte ein zufriedenes Gesicht. „Am einfachsten wäre es, wenn wir beide, gegen neunzehn Uhr, direkt gemeinsam von hier losfahren würden. Du stellst uns doch die Limousine zur Verfügung, Christian?“

Der Junge nickte stumm.

„Okay, Alicia, dann ist das abgemacht. Ich freue mich schon auf heute Abend.“ Damit wirbelte Leonie auf dem Absatz herum und war im nächsten Moment wieder verschwunden.

Erst jetzt schien Christian zu begreifen, was eben passiert war. Unwillig starrte er Alicia an und fragte: „Wie konntest du nur zustimmen?“

„Ach“, machte Alicia. „Du meinst, so wie du zustimmen konntest, als sie dich darum bat, hier zu wohnen? Hey, es tauschen sich heute Abend doch nur zwei Mädchen miteinander aus, mit denen du geschlafen hast. Das sollte kein Problem für dich sein.“

Christian entging nicht der ironische Unterton und etwas verstimmt entgegnete er: „He, das ist nicht komisch, Alicia.“

Alicia sah Christian bestimmt an. „Hätte ich die Einladung etwa ausschlagen sollen? Das hätte mich unsicher erscheinen lassen und das bin ich nicht. Finde dich also damit ab, mein Freund. So, und jetzt werde ich meine Handtasche holen. Samantha will mit mir in Metropolis shoppen gehen.“

Damit rauschte Alicia hinaus und Christian folgte ihr auf dem Fuß. Im Wohnzimmer traf er auf Samantha, die bereits bereit war, nach Down-Town aufzubrechen.

„Guten Morgen, Chris“, begrüßte ihn Samantha lächelnd. „Sag mal: Was hatten denn Alicia, Leonie und du eben zu besprechen? Leonie wirkte seltsam beschwingt.“

Christian deutete mit dem Daumen über die Schulter und sagte besorgt: „Sie und Alicia wollen heute Abend miteinander essen gehen, in Metropolis. Allein.“

Samantha grinste breit. „Oh je. Deine Ex-Freundin tauscht sich, heute Abend, mit deiner jetzigen Freundin aus. Na, das kann ja was werden.“

Christian stöhnte gequält auf. „Ich weiß, dass es ein Fehler war, Leonie hier wohnen zu lassen, Samantha. Ich würde ihn ja auch ungeschehen machen, wenn ich das könnte. Aber das kann ich nicht. Nicht mehr. Das Ganze kommt mir langsam vor, wie ein Albtraum, der partout kein Ende finden will.“

Samantha lachte vergnügt. „Hey, komm wieder runter. Ich kenne Alicia wirklich lange genug und deshalb weiß ich, dass eure Geheimnisse bei ihr sicher sind.“

„Ich weiß“, erwiderte Christian. „Das ist auch nicht meine Sorge. Ich vertraue Alicia, aber meine Ex-Freundin ist manchmal ein wenig verrückt. Gelinde gesagt.“

„Alicia liebt dich“, flüsterte Samantha noch rasch, als ihre Freundin bereits die Treppe herunter kam.

Mit einem langen Blick zu Christian erkundigte sich Alicia bei ihrer Freundin: „Können wir los?“

Christian einen letzten, vielsagenden Blick zu werfend, wandte sich Samantha von ihm ab: „Ich bin schon lange soweit.“

Sie verließen das Haus und nachdenklich blickte Christian auf seine Armbanduhr. Auch für ihn wurde es langsam Zeit. Dabei dachte er: Deeskalation, wie passend.



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