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Wie Hund und Katze

von

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16. Kapitel

Er war einfach nur froh, John an seiner Seite zu haben. Erleichtert schleckte er seinem Freund über das Gesicht und sagte: „Oh John, gut, dass du hier bist. Ich kann Hilfe wirklich gut gebrauchen, und es gibt keinen, der sich dazu so gut eignet wie du.“ Johns Hundeaugen strahlten und er wedelte wie verrückt mit dem Schwänzchen.

„Ausgerissen, sagst du?“, fragte Sherlock.

John kläffte kurz.

„Ja", sagte er dann. „Als die nette Frau mit mir durch den Rezeptionsbereich zurück ins Haus ging, kam jemand durch die vordere Eingangstür. Ein Frauchen mit einem kranken Hamster. Und da hab ich einmal ganz kräftig an der Leine gezerrt und sie ist ihr aus der Hand gerutscht. Dann bin ich aus der Tür gesaust. Draußen hab ich deine Spur aufgenommen und tada ... da bin ich.“

Sherlock schmunzelte.
 

In der Ferne hörte man ein Rufen.

„John! Joooohn! Hierher!“

„Sie suchen mich“, sagte der kleine.

„Komm“, sagte Sherlock und flitzte in ein nahe gelegenes Gebüsch. John folgte ihm. Sie pressten sich auf den Boden und hielten still.

„Hier finden sie uns nicht“, fiepte John leise, „aber was machen wir jetzt?“

Sherlock dachte nach.

Dann sagte er:

„John, da du jetzt ausgerissen bist, werden sie sicher bei dir zu Hause anrufen?“

John nickte.

„Deine Leute werden herkommen, um dich zu suchen?“

„Mit Sicherheit. Vor allem Harriet ...“ und schon sah der herzensgute John wieder schuldbewusst drein.

„Gut“, sagte Sherlock, „denn ich bin mir sicher, wenn Harriet kommt, dann ...“ und er putzte sich etwas verlegen über die Schnurrhaare.

„Nun ja, dann ... kommt auch Mycroft.“

„Meinst du?“, fragte John und legte neugierig das Köpfchen schief.

„Ja“, maunzte Sherlock. „Die beiden... mögen sich.“
 

Er grinst John an und John wedelte erneut.

„Na ja, mein Freund“, sagte Sherlock, „Jetzt müssen wir nur noch eine Idee haben, wie wir Mycroft klar machen, dass er uns helfen muss.“

Sie sahen sich an und begannen zu überlegen.

Das Rufen war verstummt, man hatte die Suche wohl erst einmal eingestellt, und die beiden Tiere machten sich auf den Weg zurück in Richtung der Praxis. Sie versteckten sich erneut in einem Gebüsch, diesmal aber in Sichtweite der Eingangstür.
 

Kurze Zeit später hielt das Auto der Watsons vor dem Haus. Vater Watson stieg aus mit Harriet und tatsächlich, wie erwartet, auch Mycroft.

„Ich habe eine Idee“, rief John, und sauste davon.

„Ach verflixt, dieser kleine Springinsfeld!“, fluchte Sherlock und lief hinterher, hielt allerdings erst einmal Abstand.

John lief bellend um sein Frauchen und Mycroft herum humpelte jedoch mit der Pfote.

„John, du kleiner Frechdachs, da bist du ja“, rief Harriet, „ich hab mir Sorgen gemacht! Einfach wegzulaufen! Was ist nur los mit dir!“ Sie hatte sich zu John auf den Boden gehockt und streichelte den Kleinen liebevoll.

„Er hat etwas an der Pfote“, sagte Mycroft.

Mr. Watson wandte sich mit finsterem Gesicht an den Tierarzt, der aus der Tür getreten war.

„Sie haben nicht genug auf ihn aufgepasst, und jetzt ist er an der Pfote verletzt! Das wird noch ein Nachspiel haben!“

Man merkte, das die ganze Situation dem Doktor sehr unangenehm war. Gerade jetzt konnte er zusätzlichen Ärger gar nicht brauchen.

„Es tut mir wahnsinnig leid. Und ich werde mich natürlich sofort um Johns Pfote kümmern.“

Und er winkte Harriet, die John inzwischen auf dem Arm hielt, Mr. Watson und Mycroft hinein. Und Sherlock, ja, der huschte ebenfalls hinterher.

Auf dem Weg durchs Wartezimmer begann John zu kläffen: „Sherlock! Sherlock! Zeig Mycroft das Plakat!“

Sherlock verstand sofort und sprang Mycroft regelrecht an. Er begann mit den Krallen an dessen Hosenbein zu zerren, so dass der Junge zurückblieb und die Tür zum Behandlungszimmer hinter den anderen zu fiel.

Dann ließ der Kater von dem Jungen ab und lief laut maunzend zum Plakat.
 

Mycroft kannte seinen Kater. Er wusste, dass es einen Grund geben musste, dass der sich so sonderbar verhielt, er hatte aber nicht die geringste Ahnung, welchen.

„Was hast du, Sherlock?“, fragte er, sich niederbeugend und das Tier streichelnd, und dabei sah er den Kater an, als würde er tatsächlich eine Antwort erwarten.

Sherlock sprang auf den Stuhl der direkt unterhalb des Plakates stand und maunzte eindringlich. Und nun endlich fiel Mycrofts Blick auf das Plakat, und er las, was dort geschrieben stand. Und irgendwo in seinem Hinterkopf begann eine Klingel zu läuten.
 

John hatte sich inzwischen geduldig die Pfote untersuchen lassen, wo der Doktor natürlich nichts fand. Sie wurde gesäubert und mit schmerzlindernder Salbe bestrichen.

„Er ist ein kleiner Wildfang, nicht wahr?“, fragte der Arzt.

„Ja“, sagte Harriet und lächelte beinahe stolz, als sie ihren Hund wieder auf den Arm nahm. „Er ist ein süßer kleiner Räuber, aber ein ganz lieber. Ich bin so froh, dass es ihm wieder gut geht.“

Und sie kuschelte ihr Gesicht in Johns Fell.
 

„Nun“, wandte sich Dr. Miller an Mr. Watson, „Sie sollten ...“

John jedoch hatte in diesem Augenblick das Handy des Doktors auf dessen Schreibtisch entdeckt. Er handelte blitzschnell.

Er begann, auf Harriets Arm zu zappeln, so dass es ihr unmöglich wurde, ihn weiter festzuhalten. Sie wollte ihn zu Boden setzen doch er sprang ihr aus dem Arm und landete auf allen Vieren auf diesem Schreibtisch. Dann schnappte er das Handy mit seinen Zähnen und sprang vom Tisch. Er rannte aus der Tür, die Mr. Watson gerade für Harriet geöffnet hatte, ins Wartezimmer und ließ das Telefon vor Mycrofts Füße fallen.

Es war eine Frage von Sekunden, denn natürlich war der Doktor sofort hinter ihm her gerannt und hatte gerufen:

„Pfui, John! Pfui!“

Doch bis er bei ihnen war und das Handy aus Mycrofts Händen, der es natürlich aufgehoben hatte ausgehändigt bekam, war es dem Jungen gelungen, auf das Display zu schauen.

Und Mycroft hatte das Hintergrundbild erkannt.

Es war das Bild des jungen Mr. Perrish.



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