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The show must go on

von

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Der erste Akt

„Das kann nicht dein Ernst sein!“ Tatsuros Hände landeten mit einem dumpfen Schlag auf dem Schreibtisch, vor dem er eben noch wie ein wilder Tiger auf und ab gelaufen war. Der  schmale Mann, der dahinter saß, schob seine Brille ein kleines Stück weiter seine Nase empor und schaute ihn nur vollkommen ausdruckslos an. „Gara, ich bitte dich, ein mittelloser Straßenkünstler? Ich kann noch nicht einmal singen!“

 

„Dann lernst du es eben.“ Tatsuros Mund öffnete und schloss sich, aber kein Ton kam ihm über die Lippen. Stattdessen ging er wieder dazu über, auf und ab zu laufen und wedelte dabei mit dem Drehbuch in seiner Hand herum, als stünde es in Flammen.

 

„Dieses, dieses … Ding hier …“ Jetzt hielt er die Blätter hoch und warf einen abgrundtief abwertenden Blick darauf. „… liest sich wie die Neuauflage von Pretty Woman, nur schlechter, viel schlechter.“

 

„Wenn du willst, rufe ich den Autor gerne an und bitte ihn aus dem Straßenkünstler eine Nutte zu machen, wäre dir das lieber?“

 

„Haha, wie witzig.“ Tatsuro verschränkte die Arme vor der Brust und tippte ungeduldig mit der Schuhsohle auf den Boden. „Hast du dir den Schluss schon einmal durchgelesen?“ Mit großer Geste schlug er die letzte Seite auf und musste sich zurückhalten, dass sie ihm nicht aus Versehen zerriss … ganz aus Versehen. Er räusperte sich, bevor er besagte Stelle vorzulesen begann.

 

Lächelnd legt Akihiko die Hand an Junjis Wange, nähert sich ihm und versiegelt seine Lippen in einem zärtlichen Kuss, während hinter ihnen die rote Abendsonne im Meer versinkt.

 

Gara konnte die Abneigung in den Augen seines langjährigen Klienten und ja, vielleicht auch Freundes, nur zu genau sehen, als er ihm das Drehbuch auf den Schreibtisch warf. Untermalt natürlich mit einem theatralischen Schnauben, das verstand sich ja von selbst.

 

„Noch mehr Kitsch und ich breche diesem Junji vor die Füße.“ Er raufte sich die Haare. „Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Diese Farce eines Drehbuchs wimmelt nur so von schnulzigen Szenen und unglaubwürdigem Plot. Hast du denn nichts Besseres finden können?“

 

„Tatsuro, dein letzter Film war ein Totalausfall. Die Leute wollen dich nicht mehr als den tragischen Helden sehen. Das Thema ist durch, ausgelutscht. Damit lockst du niemanden mehr ins Kino. Wir brauchen etwas Neues, Innovatives.“

 

„Aber doch nicht so eine, eine … Liebesschnulze!“ Tatsuros Stimme überschlug sich fast und hektische rote Flecken zeigten sich auf seinen Wangen. „Such mir ein Drehbuch, in dem ich den Bösewicht spiele. Einen Yakuza-Boss vielleicht? Blutrünstig und ein bisschen irre, das krieg ich hin. Bitte Gara.“ Tatsuro stützte sich erneut mit den Händen auf dem Schreibtisch ab, diesmal jedoch sanft, genauso sanft wie auch der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde, als er seinen Manager aus großen Augen anschaute. „Bitte Gara, du musst mir helfen.“ Eine dramatische Pause folgte, in der Gara seine liebe Mühe damit hatte, Tatsuros Blick weiterhin unbeeindruckt zu erwidern. Verdammt, der Kerl wusste schon, wie er es anstellen musste. „Hilf mir, bitte.“ Gara, der jedoch genau diese Masche von Tatsuro schon Inn und auswendig kannte, blieb ruhig, lehnte sich nur in seinem Ledersessel zurück und verschränkte die Finger.

 

„Nein.“ Tatsuros Augen weiteten sich. „Die Rolle ist perfekt für dich.“ So schnell, wie das Blut aus den Wangen des exzentrischen Schauspielers gewichen war, kehrte es nun zurück und ließ seinen Kopf in sattem Rot erstrahlen.

 

„Perfekt für mich?“ Tatsuro vergrub die Finger in seinen langen Haaren und zog an den schwarzen Strähnen, was ihm in Garas Augen tatsächlich etwas leicht irre Anmutendes verlieh. „Meine Fans wollen mich also nicht mehr als tragischen Helden sehen, aber als Straßenmusiker, der einem reichen Schnösel vor die Füße fällt und sich Hals über Kopf in ihn verliebt? Das kannst du einfach nicht ernst meinen! Wer bitte schaut sich in der heutigen Zeit noch so eine klischeebehaftete Schnulze an? Das kann einfach nichts werden, du ruinierst meine Kariere damit, ist dir das überhaupt klar?“

 

„Du übertreibst mal wieder maßlos.“ Gara kämpfte gegen den Drang an, mit den Augen zu rollen und deutete auf den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand und den Tatsuro die ganze Zeit über geflissentlich ignoriert hatte. „Nun setz dich erst einmal, bevor du dir noch ein Aneurysma einfängst.“

 

„Wie kannst du so ruhig bleiben?“

 

„Einer von uns muss es ja sein.“ Tatsuro schüttelte den Kopf, während ihm mittlerweile die Haare wild in alle Richtungen abstanden und ihn, gepaart mit dem hitzigen Funkeln in den dunklen Augen, irgendwie … lecker aussehen ließen. Garas mildes Lächeln weitete sich, während er sein Kinn in die Handfläche seiner Rechten stützte und sein Gegenüber weiterhin betrachtete.

 

„Warum wehrst du dich plötzlich so gegen diese Rolle. Es ist doch nicht das erste Mal, dass du in einer Liebesromanze die Hauptrolle spielen sollst.“ Für einen Moment war es in dem kleinen Büro ganz still geworden, nur das Ticken der Uhr, die hinter Gara an der Wand hing, war zu hören; dann platzte es plötzlich aus Tatsuro heraus.

 

„Ich küsse keinen Mann vor der Kamera!“ Mit diesen Worten rauschte er aus dem Zimmer und ließ die Tür mit lautem Krachen ins Schloss fallen, während sich ein breites Grinsen auf Garas Lippen schlich.

 

„Ach, und hinter der Kamera schon?“ Das leise Lachen des Managers erfüllte den Raum, als er das Drehbuch an sich nahm und beinahe liebevoll darüber streichelte. „Ich glaube, das werden interessante Monate werden.“

 

 

-_-_-_-_-

 

So, das hier wird mein Beitrag zum [U]Visual Kei goes deep inside/ to Hollywood[/U] Wettbewerb. Wenn euch der Einstieg in die Story gefällt, hinterlasst mir doch einen Kommentar und/oder einen Favoriteneintrag, darüber würde ich mich sehr freuen. Außerdem weiß ich dann, dass euch die Geschichte interessiert und Feedback ist einfach so unglaublich hilfreich, gerade wenn eine Story noch nicht fertiggestellt ist. ^^ Vielen Dank schon mal. ;D                            



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Aka_Tonbo
2018-07-07T19:59:26+00:00 07.07.2018 21:59
Na, über was bin ich denn hier gestolpert ; )
Also ich muss sagen, das mich die Idee, Tatsuro als Schauspieler, für die erste Sekunde irritierte, dann aber fand ich aber sofort Gefallen an dem Gedanken. Auch, dass er in seiner Rolle, dann eben doch singen soll. Ja, das hat in meinen Augen viel Potenzial. Ich muss auch sagen, dass ich schon lange keine MUCC AU mehr gelesen habe, und die Letzte war dann sicherlich auch auf Englisch.
Also ich denke das Du hier eine wirklich interessante Sache draus machen kannst und würde es schön finden, wenn Deine Muse Dich hier weiter eifrig unterstützt.
Wird den dieser Film Deiner eigenen Fantasie entspringen, oder hast Du da eine Vorlage im Sinn, an der man sich als Leser schon orientieren kann?

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles an Einfallsreichtum und Ausdauer die Du für dieses Projekt benötigst ^^b

Greetings
AT

Antwort von:  yamimaru
07.07.2018 22:20
Hi,

vielen lieben Dank für deinen Kommentar.
Es freut mich schon mal riesig, dass mein kleiner Prolog dein Interesse geweckt hat. ^^
Ich bin, um ehrlich zu sein, auch echt gespannt, wo mich dieses Projekt hinführen wird.
Ich hab zwar schon viele Szenen im Kopf, allerdings fehlt mir noch ein konkreter Fahrplan, aber das werden die Musen hoffentlich auch noch übernehmen. *lacht*
Tatsuro wird das Singen schon lernen, ganz talentfrei kann ich ihn einfach nicht darstellen, das würde mir doch niemand abkaufen. XD
Der Film wird so ziemlich meinem Hirn entspringen, wobei Tatsue im Prolog ja schon deutlich gemacht hat, dass er das Drehbuch für einen schlechten Abklatsch von Pretty Woman hält, demnach … wird das schon in die Richtung gehen. *g*
Aber du kennst Tatsuro, wehe wenn er losgelassen, dann wird doch eh wieder alles anders. ^^

Danke dir, Einfallsreichtum und Ausdauer nehme ich doch sehr, sehr gerne an. ;)
Und auch nochmal danke für dein Feedback.

Lg
yamimaru


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