Zum Inhalt der Seite

futoumei ningen

invisible human
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Serie

Wie ich bereits andeutete, gibt es aber dennoch gewisse Geheimnisse, die ich bislang vor Sora bewahren konnte. So weiß er zum Beispiel bis heute nicht, was mir Mucc eigentlich bedeuten, und das bereits seit der Zeit, in dem wir unsere erste Band gegründet haben. Damit das so bleibt, versuche ich extra gleichgültig rüberzukommen, wenn unsere Senpais Erwähnung in alltäglichen Gesprächen finden. Ich glaube, er denkt viel mehr, dass ich Mucc nicht leiden kann, weil ich es mit meinem Pokerface oftmals übertreibe und dieses zu einem ärgerlichen Gesicht mutiert. Aber das soll mir recht sein.

Damit ich den Schein der Interesselosigkeit wahren kann, schaue ich ihre Live-DVD auch nur dann, wenn ich allein zu Hause bin. Ich habe Angst, dass meine Augen mich verraten könnten, wenn ich auf den Laptopbildschirm glotze, während Tatsurou gerade leidenschaftlich in sein Mikro schmettert. Nicht, dass die Iris dann entgegen jeder Logik doch eine Herzform annimmt. Ich würde mir ein Messer in beide Augen jagen, wäre dies der Fall. Denn ich bin nicht sentimental. Ich bin ein gefühlskaltes Ekel - zumindest nach außen hin - und daran kann auch Senpai nichts ändern.

Ja, Senpai hat mich auf den ersten Blick in seinen Bann gezogen. Er hat ein unglaubliches Charisma und ein Selbstvertrauen, von dem ich mir gern eine Scheibe abschneiden würde. Man sieht ihm an, dass er seine Songs lebt. Aber nicht nur damit stellt er jeden anderen aus seiner Band in den Schatten. Er sieht nämlich auch total gut aus. Die japanischen Männer sind oft eher klein, aber er ist groß, genau wie ich. Richtig groß. Mir gefällt das. Und mir gefiel an anderen Personen bislang nicht gerade viel. Man könnte sagen, ich habe arge Schwierigkeiten, mich zu jemandem hingezogen zu fühlen. Ja, da war Ayu, die war und ist einfach nur wunderschön und bewundernswert, aber ich glaube, ich habe in ihr eher die Mutter sehen wollen, die mich nie geliebt hat. Dass Ayu mich auch nie geliebt hat, steht auf einem anderen Blatt.

Ich beäuge Sora immer sehr befremdet, wenn er mit einer Frau flirtet oder sich sogar eine mit nach Hause nimmt, was auch schon vorgekommen ist. Ich frage mich dann immer, was ihm seine niederen Triebe bringen, wenn er sich eh nicht fortpflanzen will, und das will er auf keinen Fall. Aber noch mehr frage ich mich, woher diese Triebe überhaupt kommen. Was sie auslöst. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, Triebe zu haben. Da ist niemand, der etwas in mir wecken könnte. Könnte Tatsurou...? Ich weiß nicht. Nein. Ich würde mich niemals vor jemandem ausziehen. Erstens, weil ich mich zu sehr schämen würde und zweitens...warum sollte ich? Was soll jemand mit meinem nackten Körper anzufangen wissen?

Ich bin jetzt tatsächlich schon einunddreißig. Klar weiß ich, wie das mit dem Bienchen und Blümchen funktioniert, aber eben nur in der Theorie. Die Praxis würde auch gar nicht funktionieren. Ich meine, mein Ding ist nur am Morgen manchmal hart, wenn ich eilig aufs Klo muss. Das ist peinlich genug.

Ja, ich bin einunddreißig und noch Jungfrau. Sora weiß das auch. Aber er weiß nicht, dass ich nicht auf Ayu wichse, so wie er es formuliert hat. Und ich wichse noch nicht einmal auf Tatsurou. Warum sollte ich auch? Wenn Sora eine hübsche Blume sieht, fasst er doch auch nicht seinen Schwanz an. Oder wenn er sein Schlagzeug sieht. Gut, da wäre ich mir nicht so sicher.

Ich verstehe die Menschen nicht. Die Menschheit besteht aus einer Serie von Rätseln. Aber seis drum. Ich habe trotzdem Spaß daran, Tatsurous Bühnenperformance zuzuschauen. Auch wenn keine meiner beiden Hände zwischen dem Bund meiner Hose und meinem Bauch klemmt.

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück