Das Versprechen auf Rache
Schnell rissen und schoben ihre Hände das Gestrüpp der Ranken und Büsche zur Seite. Immer tiefer lief sie in den verwachsenen Wald, die auf der Insel alles überwucherte. Die hohen Bäume ragten im Wettlauf nach Licht schier unendlich weit in den Himmel, doch verdunkelten ihn nicht. Der Wald war hell und nichts blieb im Dunkeln verborgen. Ihre Schritte hasteten durch den rutschigen Untergrund. Kletten und dünne Äste peitschten an ihren Beinen, neben den ganzen versorgten Wunden, die vor der Flucht vor Ruffy entstanden waren, leuchteten neue feine rote Risse über ihre Beine. Allmählich wurde der Wald heller und größere Lücken wiesen auf eine weiten Ausgang der grünen Hölle hin. Schneller und schwer atmend, schlug sie sich durch, bis ihre Beine hinter den letzten Baum ragten. Sie sah vor sich, auf das Meer. Lange war sie gerannt. So lange, bis sie quer über die Insel ans andere Ende ankam. Sie sah hinunter, sie stand am Rande einer Klippe, dessen Ende nicht ins Wasser, sonder in den Sand erstreckte.
Die erschöpfte Frau ließ sich mit hastigen Atemzüge auf die Knie fallen.
Anschließend schloss sie ihre Augen und senkte den Kopf. Ihre verkrampften und zitternden Hände, umschloss hart und fest, das saftige grüne Gras, was versuchte, sich zwischen ihren Fingern hervorzukämpfen.
"Sie war gestorben, wegen diesen dreckigen Marinesoldaten! So viel.. so viel hatte sie noch vor sich. Die Jüngere von uns.. wieso!"
Zornig hob sie ihre Hände, die zu festen Fäusten geballt wurden, bis ihre Fingerknöchel weiß herausragten. Ihr Kopf schnellte nach vorne und voller Schmerz rief sie ihren Kummer und Druck heraus, der sie so schon so lange fesselte. Gleichzeitig ließ sie mit all ihrer Kraft die Fäuste auf den Boden schlagen, bis es schmerzte. Tränen suchten sich ihre Wege über ihre verdreckten Wangen, bis sie vereinzelt auf den Boden tropften. Die einzigsten Zeugen ihres Gefühlsausbruches, krächzten laut vor Schreck auf und verließen flatternd die Äste, über ihr, bevor sie tiefer in den Wald flogen. Leise schluchzend, rieb sie sich die Wangen von den Tränen frei. Sie sah zu Horizont, der kaum auszumachen war, da der Himmel fast im gleichen Blau erstrahlte, wie das Meer selbst.
"Ich werde dich rächen.. Sie werden sich wieder daran erinnern, wieso wir so gefürchtet waren! Ja, es tut mir leid, das ich dich in deinen letzten Lebensminuten nicht habe retten können. Es tut mir leid, das ich nicht zu deinem Begräbnis hab kommen können. Ja, du weißt, das es mich schmerzt, auch wenn du es nicht willst. Und du weißt..", zittrig ertönte ihre Stimme geisterhaft über die Klippe, hinaus auf das Meer.
"...Und du weißt, das ich dich niemals vergessen werde..."
Langsam sank ihr Kopf wieder zu Boden, ihre Haare verdeckten ihre Augen, die voller Trauer und Schmerz geschlossen wurde, um nicht wieder zu weinen.
//Niemals, werde ich sie so davon kommen lassen. Unsere Rache wird furchtbar sein und alles andere in den Schatten stellen, was wir je getan haben!//
Langsam ertastete eine Hand den Griff ihres Schwertes. Sie zog es vorsichtig hinaus und hielt es vor sich. Ihre Augen folgten, langsam den sauberen Schliff und fingen an zu leuchten.
"Ich werde dich Rächen. Und dem Strohhut schulde ich auch noch was."
Weitere Vögel krächzten und stießen sich raschelnd von den Ästen der Bäume und Büsche und flogen flatternd und federlassend hinauf in den roten Abendhimmel. Kuina dreht sich um und stieß sich ab. Entschlossen steckte sie ihr Schwert zurück in die Scheide und bahnte sich den Weg zurück zu dem Hauptquartier, wo man schon auf sie gewartet hatte.
Als sie nach längerem Fußmarsch das große Gebäude errichte, wurde ihr die schwere Tür bereitwillig geöffnet. Verdreckt und mit wildem funkeln in den Augen stampfte sie wortlos durch den Gang, wo die herumlaufenden Soldaten stehen blieben und sie ängstlich musterten. Hinauftrabend bis zu der letzten Etage, zum Sitz ihres Vorgesetzten, atmete sie noch mal kurz aus und klopfte dann an der großen Tür.
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Allen einen schönen 1. Advent.
E-chan