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Vollmondnächte

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Vollmondnächte

Das Murmeln und Reden der Muggeltouristen drang aus den der Öffentlichkeit zugänglichen Bereichen der Höhlen in Keiras Zimmer.

Der Vorteil an einem Zimmer in einer Höhle war fraglos, dass hier kein Licht vordrang. Es musste schon früher Nachmittag sein, aber hier unten herrschte noch immer beinahe perfekte Dunkelheit, die einzig von einer Kerze im Gang gestört wurde.

An sich hatten sie hier auch Zugriff auf Elektrizität – definitiv eine der besten Erfindungen, die die Muggel gemacht hatten. Der Ort mochte zwar mythisch und leicht verspukt sein, doch war er nicht magisch genug, als dass er die Elektrizität gestört hätte. Sicher, es gab ein paar Verschleierungszauber, um die Muggel davon abzuhalten, in diesen Teil der Höhlen zu laufen, doch war der Zauber nicht stark und hätte ein Muggel nur von dieser Höhle gewusst, so hätte er ihn wohl problemlos durchbrechen können.

Sie streckte sich. Wieder hatte sie auf dem Boden geschlafen. Irgendwann in der Nacht musste sie aus dem Bett gekrochen sein. Sie konnte sich daran nicht erinnern.

Sie stand auf und tastete nach dem Zauberstab auf ihrem Nachttisch. „Lumos“, flüsterte sie und die kleine Lichte erschien an der Spitze ihres Zauberstabs.

Mit dem Zauberstab in der Hand stolperte sie zum Lichtschalter, machte das Licht an. Amy musste schon lange aufgestanden sein. Sie brauchte nicht so viel Schlaf wie sie, tat sich aber auch leichter damit, nachts einzuschlafen.

Das größte Problem mit der Einrichtung hier unten war die Küche. Sie war klein und warmes Wasser gab es trotz allem nicht. Das hieß: Kein Kaffee ohne Zaubern.

Dankbarer Weise hing der Geruch gerösteten Kaffees bereits in der Luft. Er hatte sich mit dem Geruch nach gebratenen Würstchen gemischt. Ob das nun Frühstück, Mittag- oder Abendessen für wen auch immer war, konnte sie nicht sagen.

Ihr Herd war ein Model, wie die Muggel es wohl vor knapp hundert Jahren genutzt hätten, durch Feuer geheizt. Einen Kamin hatten sie hier unten allerdings nicht. Es hatte einmal einen gegeben, doch Madame Olivia hatte beharrlich darauf bestanden, dass es eine zu große Gefahr war. Man musste die Auroren ja nicht einladen, sagte sie immer wieder.

„Morgen“, murrte sie, als sie in die Küche stolperte, wo Cerys und Morgan am Tisch saßen. Cassandra war offenbar für den Würstchengeruch verantwortlich, stand sie doch am Herd und briet einige Würstchen, während in dem Topf ganz offenbar Kartoffeln kochten. Es war genug, um zumindest vier oder fünf Leute zu ernähren.

„Es ist Nachmittag“, erwiderte Morgan, die sich mit einem Glas Wein begnügte. Immerhin war ihre Nahrungsaufnahme stark eingeschränkt. Normale Zauberer zweifelten ständig an, dass sie überhaupt am Tag wach war.

Keira zuckte mit den Schultern. Sie ließ sich auf einen freien Stuhl fallen. Sie brauchte Kaffee, doch fühlte sie sich nicht unbedingt geneigt, diesen selbst für sich zu brühen. Der Vollmond war erst vor drei Nächten gewesen. Entsprechend war ihr Schlaf noch immer unruhig. Sie war froh, dass sie sich nicht mehr in einem Körbchen zusammenrollen musste.

Deswegen hasste sie Vollmondnächte.

Ein Blick auf die Uhr bestätigte, was sie geahnt hatte. Es war schon kurz vor drei. Das heißt, es waren noch etwa sechs Stunden, bis sie öffneten. Immerhin warteten sie, bis die Touristen aus den Höhlen vertrieben wurden.

„Du siehst fertig aus“, kommentierte Morgan und legte ihr Buch zur Seite.

Keira zuckte mit den Schultern. „Oh Wunder.“ Mit mehr kommentierte sie diese Aussage nicht. Sie stand auf, nahm sich eine Tasse und goss sich Kaffee ein.

Sie brauchte zwei Tassen, um sich wieder halb lebendig zu fühlen. Mehr würde sie heute wahrscheinlich nicht mehr auf die Reihe bekommen.

Derweil nahm Cassandra die Pfanne vom Herd, legte sie sich still auf den Teller und setzte sich zu ihnen.

Gierig äugte Keira zu ihr hinüber. Ihr Magen knurrte. „Darf ich.“

Cassandra verzog die Lippen. Es schien, als wolle sie widersprechen, doch dann zuckte sie nur mit den Schultern und schob ihr die Pfanne mit den letzten drei kleinen Würstchen hinüber.

Wunderbar, zumindest musste sie sich so nichts eigenes machen.

Sie gähnte. Erst während der dritten Tasse Kaffee und den drei Würstchen wurde ihr klar, dass sie anders als die anderen, noch immer ihr Nachthemd anhatte und ein wenig zerzaust von der wenig erholsamen Nacht war.

Aber was sollte sie machen? Sie machte in den Nächten vor und nach Vollmond mehr Geld, als im Rest des Monats. Es gab halt genug kaputte Zauberer, die mit der Gefahr spielen wollten. Nicht, dass sie sich je verwandelte, solange kein voller Mond am Himmel stand, aber im Kopf von so vielen Zauberern war ihr mürrisches Vollmondselbst gefährlich – und es gab halt diejenigen, die sich daran aufgeilten.

Solange sie zahlten, gab es keinen Grund sich zu beschweren. Zumindest hatte sie so etwas wie ein Leben. Es war besser, als wie manch ein anderer Werwolf irgendwo im Wald zu leben und komplett zu verwildern.

Das einzige, wovor sie sich fürchten mussten, war das Ministerium mit seinen verdammten Auroren. Immerhin war Prostitution verboten – im magischen, wie im nichtmagischen England. Davon abgesehen, würde man sie wahrscheinlich dafür verantwortlich machen, die Typen, die zu ihr kamen, wissentlich zu gefährden. Andere Werwölfe hatte man ja schon wegen kleineren Sachen nach Askaban gesteckt. Vorurteile waren immer ein Problem gewesen.

„Ich glaube, ich gehe noch ein wenig raus“, murmelte sie. Zumindest gab es bei den Muggeln noch richtiges Essen – denn sie hatte nichts mehr hier und hatte zudem keine Lust zu kochen. Davon abgesehen täte ein wenig Sonne ihr sicher gut.

Hoffentlich schien überhaupt die Sonne.

„So?“, fragte Morgan, die Meisterin der offensichtlichen Beobachtung, und musterte sie amüsiert, wobei sie ihre Fangzähne zur Schau stellte.

„Ha ha.“ Damit stand sie auf, packte Tasse und Teller in die Spüle, in der Hoffnung, dass sich jemand anderes darum kümmerte. Sie hatte nicht einmal Lust, es sauber zu zaubern.

Eine müde Morgentoilette später und in vernünftige, muggelgerechte Kleidung verpackt, schlurfte sie in den Touristenteil der Höhle, wo man sie meistens ignorierte. Muggel waren gut darin, diversen Sachen keine Aufmerksamkeit zu schenken.

Sie unterschied sich von den anderen Zauberern darin, dass sie meistens Muggelgeld bei sich trug. Muggelgeld, das Madame Olivia meistens für sie in Gringotts tauschte. Es war schon eine Schweinerei, dass es keine Möglichkeit gab, das Geld außerhalb Gringotts zu wechseln. Am liebsten hätte sie Muggelgeld verlangt, bekam sie ihr Essen und ihre Kleidung doch oft aus Muggelläden, doch natürlich waren sich die Herren Zauberer oftmals zu fein dafür. Da hätten sie ja lernen müssen, mit Muggelgeld zu rechnen!

Nach Gringotts und in die Winkelgasse ging sie selbst selten. Als sie gerade Hogwarts abgeschlossen hatte, hatte sie viel zu viel Zeit im tropfenden Kessel verbracht, doch genau deswegen kannten sie dort auch genug Leute. Leute, die wussten, was aus ihr geworden war, nur weil so ein Arschloch sie in einer schönen Vollmondnacht hatte beißen müssen.

Sie wusste nicht mal den Namen des Werwolfs. Fakt war, dass sie wenig Lust dazu hatte, in der Winkelgasse rumzuhängen und zu riskieren, dass jemand auf sie zeigte und „Werwolf“ rief und dann alle Eltern schnell ihre Kinder von der Straße zerrten, damit sie sich ja nicht dadurch infizierten, dass sie dieselbe Luft wie sie atmeten oder so.

Keira konnte nicht anders. Sie schnaubte, als sie darüber nachdachte. Sie sollte nicht darüber nachdenken. Sie konnte es eh nicht ändern. Ihre Situation war so, wie sie war, besser, als sie hätte hoffen können.

Ja. Sie hatte immerhin ein Dach über den Kopf. Sie hatte ein Zuhause.

Sie hatte einen Ort, wo die Leute sie gerne sahen. In einem Muggelpub in West Wycombe, wo sie öfter an späten Nachmittagen hinging. Nicht etwa, um zu trinken, sondern weil es dort wunderbare gegrillte Käsesandwiches und manchmal sogar hausgemachte Salami gab. Der Betreiber war ein alter Witwer, der den Pub zusammen mit seiner Tochter und deren Frau erhielt. Die beiden waren etwa so alt wie Keira.

Sie wussten nichts von Zauberern. Sie wussten nichts von Werwölfen. Sie waren Muggel, aber sie waren nett. Sie gaben ihr manchmal Rabatt.

Auch jetzt begrüßte Kathy, die Tochter des Besitzers, sie mit funkelnden Augen. „Na, ist es für dich früh oder spät?“, fragte sie.

Keira deutete ein Schulterzucken an, konnte sich aber kaum ein Gähnen verkneifen. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher“, antwortete sie.

Ein Lachen. „Das Übliche?“

„Das Übliche“, bestätigte Keira.

Manchmal fragte sie sich, ob sie es sich nicht erlauben konnte, als Muggel zu leben. Sie konnte sich anpassen. Sie könnte vielleicht sogar an einem Ort wie diesem arbeiten. Doch dann wiederum würde es sich auch nicht richtig anfühlen. Und was, wenn sie jemanden gefährdete?

Sicher, sie gefährdete auch jetzt die Leute. Na ja, zumindest konnte sie es nicht ausschließen. Sie verwandelte sich nicht unten in den Katakomben der von den Muggeln so getauften Hellfire Caves. Da unten sah man keinen Mond und ohne Mond kein Fell. Doch es gab Leute, die sagten, dass Lykanthropie sich beim Sex übertragen konnte. Vielleicht hätte diese Muggelerfindung davor geschützt, diese Kondome, doch natürlich hielten Zauberer nichts davon. Es war immerhin eine Muggelerfindung.

Letzten Endes war sie dem gegenüber stumpf geworden. Die Freier, die zu ihr kamen, faszinierte die Gefahr. Ansonsten wären sie an einem zahmeren Ort gegangen. Gerade Squibs gingen dieser Karriere des Häufigeren nach. Was blieb ihnen auch für eine Wahl?

Es konnte ja nicht jeder Hausmeister in Hogwarts werden.

„Du schaust griesgrämig herein“, meinte Kathy, als sie ihr den Teller mit den Sandwiches und eine Apfelschorle hinstellte. Der Apfelsaft kam von einem Bauern aus der Nähe. „Ist etwas nicht okay?“

Keira zuckte mit den Schultern. „Nicht gut geschlafen.“

„Ah, es war Vollmond, nicht?“ Kathy sah auf den Kalender, der hinter der Bar des Pubs hing.

„Genau.“ Muggel wunderten sich nicht einmal über die Aussage, dass man bei Vollmond nicht gut schlief.

„Ich hoffe, es wird bald besser“, meinte Kathy freundlich. „Willst du vielleicht noch einen Kaffee?“ Sie hielt kurz inne. „Aufs Haus.“

Mit einem dankbaren Lächeln nickte Keira. „Gern.“

Nachdem sie den Pub verließ, kaufte sie noch etwas ein. Energy Drink. Eine weitere, wunderbare Muggelerfindung, selbst wenn die Zutaten wahrscheinlich nicht viel angenehmer waren, als die Krötenaugen und Eintagsfliegenflügel, die in das magische Äquivalent kamen. Dafür gab es genügend künstliche Geschmacksmittel, um es zumindest fruchtig schmecken zu lassen, und anders als das magische Äquivalent fühlte es sich im Mund nicht wie geschmolzenes Wachs an.

Ungesehen schlüpfte sie wieder in die Höhlen, die eigentlich über Nacht schlossen. Doch die Wächter ignorierten sie, jedes einzelne Mal. Natürlich taten sie das, denn ganz ohne zauberhafte Hilfe kam man nicht aus.

Es wurde bereits dunkel.

„Wo warst du?“, fragte Madame Olivia, nicht ohne ihre übliche Strenge, als Keira in den magischen Teil des Höhlensystems zurückkam.

„Essen“, murrte Keira.

„Wölfchen sind halt etwas gefräßig.“ Stella schenkte ihr einen aufreizenden Blick. Die Veela musste alles und jeden kommentieren.

„Mach dich fertig“, meinte Madame Olivia nur. „Ich habe gehört, Mr. Pucey will heute Nacht kommen.“

Keira verdrehte die Augen, seufzte dann aber. „Schon dabei, Ol.“ Sie marschierte an ihrer Chefin und Retterin vorbei in das Zimmer, das sie sich gewöhnlich mit Morgan teilte.

Mr. Pucey war einer ihrer üblichen Freier. Ein Reinblut, natürlich. Denn wer sonst kam hierher? Meist doch die, die in der Öffentlichkeit am lautesten schrien, wenn es um Werwölfe und Squibs und Halbvampire ging. Wer sonst? Wer sonst?

Sie öffnete ihre Kommode und ging durch ihre Reizwäsche. Gerne hätte sie ein normales Set getragen, doch wenn wirklich Mr. Pucey kam, würde sie sich bemühen, ihm zu gefallen. Dann war er zumindest großzügiger, was das Trinkgeld anging. Trinkgeld, das meist sein schlechtes Gewissen widerspiegelte, hatte er daheim doch Frau und Kind. Natürlich arrangiert, da die Reinblüter damit doch nie aufgehört hatten.

Er hatte eine Abbott geheiratet.

Nun, sie würde ihm gefallen, er würde sie bezahlen. Deshalb wählte sie das knappe Kleid, mit der roten Korsage, die er so sehr mochte.

Damit ging sie zum Bad, wo bereits Poppy unter der zweiten Dusche stand. Der zweiten Dusche, die sie nur wegen Poppy hatten, da sie mit ihrer Riesenabstammung viel zu groß für die normale gewesen wäre.

„Du bist spät dran“, kommentierte auch sie mit ihrer tiefen Stimme, während Keira aus der Muggelkleidung schlüpfte.

„Ich wollte halt die Sonne genießen“, verteidige sie sich dieses Mal.

„Und wärst fast zu spät.“

„Du bist selbst noch unter der Dusche.“

„Nur weil die anderen so lange gebraucht haben.“

Keira grinste überlegen. „Ja, dann wäre es ja doch nicht schneller gegangen. Konnte ich genau so gut draußen sein.“

„Hast du schon gehört, dass Mr. Pucey kommen soll?“, fragte Poppy und nahm ihr Handtuch von der Stange außerhalb der Dusche.

„Ja“, erwiderte Keira matt.

„Freu dich, dass du Stammkunden hast“, meinte Poppy.

Keira stellte die zweite Dusche an. „Ach, jetzt tu nicht so. Milhorn kommt ja auch immer zu dir.“

Ein undeutliches Grummeln war die einzige Antwort, die sie von der Halbriesin erhielt. „Viel Geld bringt er aber nicht.“

„Na ja.“ Sicher war Keira nicht, was sie darauf antworten konnte. Recht hatte sie ja. Es war ja sogar zwei, drei Mal vorgekommen, dass manch ein Stammkunde wegen dem Halbriesen protestiert hatte.

Die meisten hatten eine ziemliche Doppelmoral. Werwölfe, Vampire, Veela, all das wurde in der Öffentlichkeit verteufelt, aber im Privaten ersehnt. Doch was Riesen anging, so waren die Vorurteile privat und öffentlich vorhanden. Jedenfalls bei den meisten.

Poppy schien ihr Schweigen deutlich zu lesen. „Ist ja nicht deine Schuld“, murmelte sie.

Keira zuckte mit den Schultern. „Ja, sind diese Arschlöcher“, erwiderte sie und trat unter die Dusche.

Was sie über Pucey sagen konnte war, dass er zumindest einer der zahmeren Kunden war. Er wollte den üblichen Dirty-Talk, wollte Sex und mochte es, wenn sie gefährlich wirkte. Aber zumindest wollte er keine SM-Spielchen oder dergleichen. Diverse andere Kunden waren fasziniert von der Idee, von einem Werwolf gekratzt zu werden oder einen Werwolf zu dressieren. Sie stand auf weder das eine, noch das andere.

Dennoch kam sie oftmals nicht drumherum. Viele zahlten drauf für so etwas.

Wie wäre es wohl, wenn sie als Muggel in einem Bordell gearbeitet hätte? Dafür brauchte sie ja nicht einmal Papiere – immerhin waren Bordelle im nicht-magischen England ebenfalls illegal und von den Geschichten, die sie gehört hatte, arbeiteten da oft undokumentierte Gastarbeiterinnen. Aber das bedeutete wohl, dass die Leute dort noch mehr Macht über die Frauen hatten.

Hier konnte sie gehen, wenn sie wollte. Zumindest in der Theorie. Sie ging nicht, weil es der beste Ort für sie war. Doch sie konnte gehen. Wenn sie einmal genug Geld hätte, könnte sie vielleicht doch neu anfangen. Als Muggel. Vielleicht konnte sie ja selbst etwas richtiges lernen – und sei es nur Kochen.

Doch dafür brauchte sie Papiere. Papiere, die sie, als Tochter von zwei Magiern, die nun felsenfest behaupteten, keine Tochter zu haben, nicht hatte. Und von allem was sie wusste, würden die meisten Muggelbehörden Zaubererpapiere kaum anerkennen.

Also blieb sie, bis sie das Geld hatte, sich solche Papiere zu kaufen. Solche Papiere und … Na ja, was auch immer man sonst brauchte. Bisher war es ja doch nur eine fixe Idee.

Sie trocknete ihr Haar mit einem Zauber, schminkte sich mit Madame Pimpernelles Drei-Zauber Make-Up und schlüpfte dann in die Korsage.

„Morgan“, rief sie von der Tür des Bades aus in den Eingangraum. „Kannst du mir kurz mit der Korsage helfen?“

„Du bist wirklich spät dran“, murrte ihre Zimmergenossin, kam aber herüber. Anders als sie, war sie bereits gänzlich fertig. Ihr schwarzes Haar war hochgesteckt, ihr blasser Körper kaum unter was die Muggel wohl als Goth-Klamotte bezeichnet hätten, verborgen.

„Will mir das jetzt jeder sagen?“, erwiderte Keira.

Morgan ließ ein trockenes Lachen hören. „Natürlich. Wie so etwa jeden zweiten Tag.“

„Bitte, solange ich rechtzeitig da bin …“

„Cass hat schon 'nen Kunden“, meinte Morgan.

„Ach ja, und wen?“

„Wahrscheinlich 'n Weasley. Ich habe rote Haare gesehen.“

Keira verdrehte die Augen. Na ja, Unrecht hatte Morgan nicht. Rote Haare sprachen für Weasley-Gene. Aber hey, es gab ja auch rothaarige Muggel und Halbblüter und sowieso wusste man heute ja nicht mehr, wer eigentlich nicht mit wem verwandt war, wenn man die reinblütigen Magier fragte. Statt jedoch etwas zu sagen, ächzte sie, als Morgan die Korsage zuzog. „Ich will sie nur zugebunden haben, nicht ersticken“, protestierte sie.

„Ach, wirklich?“ Morgen grinste. Dennoch machte sie die Schnüre etwas lockerer. „Soll ich dir noch mit den Haaren helfen, Süße?“

Keira seufzte. „Eigentlich Zeitverschwendung.“

„Aber du kennst Olivia“, erwiderte Morgan.

„Ja ja.“

Zehn Minuten später war ihr Haar zumindest notdürftig hochgesteckt, ihre Kleidung ordentlich und gerichtet. Sie sah noch einmal prüfend in den Spiegel und fragte sich, ob sie heute noch Kundschaft außer Mr. Pucey bekam.

Sie würde sehen. Sie musste sehen. Vielleicht hatte sie Glück. Immerhin war der Vollmond erst wenige Tage her.

Mit diesem Gedanken ging sie in die Küche und schnappte sich eins der kleinen Fläschchen aus dem Kühlschrank. Immerhin waren die Magier nun einmal nicht willig, Kondome zu nutzen – und schwanger werden wollte sie nun nicht – selbst wenn der Skandal fraglos ein guter geworden wäre.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mitsuki-chan
2018-12-29T09:43:10+00:00 29.12.2018 10:43
Deine Geschichte ist toll! Habe sie sehr gern gelesen!!!!!!
LG
Von:  MorganMidnight
2018-10-19T17:42:14+00:00 19.10.2018 19:42
Super Geschichte!!!!!!!!
Ich hatte sie gestern schon gelesen und als ich heute mal bei den Wettbewerben rein geschaut habe, dachte ich mir das kommt mir bekannt vor!!!!!!!
Mal keine so typische Klischee Geschichte!!!!!!!!!!!
Finde ich echt super!!!!!!!!
Ich glaube ich habe den Namen der Höhlen schon irgendwo mal gehört!!!!!!!

Von: abgemeldet
2018-05-29T20:52:17+00:00 29.05.2018 22:52
Echt coole Geschichte. Mir gefällt es wirklich, wie du das Thema Prostitution so detailliert beschreibst, ohne irgendwelche Sexszenen oder Klischees einzubinden.
Antwort von:  Alaiya
30.05.2018 08:23
Danke für den lieben Kommentar :D
Und ja, ich finde es generell Schade, dass über Prostitution meistens nur so Klischeebelastet gesprochen wird


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