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Meine Reise

Kein Traum, Hexer gibt es wirklich
von

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Segen oder Fluch

Ich konnte verstehen, warum Geralt sagte, er hasse Portale. Das Gefühl durch eines zu Reisen war mehr als unangenehm. Da ich nicht genau wusste, wie Portale funktionierten, ging ich davon aus, dass Reisen per Wurmloch wohl ähnlich wäre. Denn das Gefühl, was man dabei hatte, konnte man gut mit dem Vorgang des Spagettifizierends vergleichen. So beschrieb ein Physiker den Vorgang, wenn man einem schwarzen Loch zu nahe kam. Man wurde immer weiter in die Länge gezogen, bis man nicht mehr existierte. Nun wir existierten noch, aber schließlich wusste keiner, was einem wirklich in einem schwarzen Loch erwartete, oder ob es einen Ausgang gab.

Von diesem Gefühl völlig überrumpelt, purzelte ich aus dem Portal und landete mit dem Gesicht voran auf dem Boden. Wie schafften die Magier es bloß, elegant daraus hervor zu treten?

Aber Letho schien es nicht besser zu gehen, ich gab ein „Uff.“ Von mir, als er auf mir landete. Doch bevor ich etwas anderes sagen oder mich beschweren konnte, hielt er mir eine Hand vor dem Mund. „Psst.“ Flüsterte er mir in mein Ohr. Als ich nickte nahm er seine Hand weg und richtete sich langsam auf. Ich tat es ihm gleich und sah mich aufmerksam um.

Wir waren mitten auf einem Platz gelandet, umgeben von Häusern, doch außer den Geräuschen aus dem Wald, der diese kleine Siedlung umgab, war nichts zu hören. Letho wirkte trotzdem angespannt. Als ich endlich wieder auf meinen Füßen stand und mich einmal um mich selbst gedreht hatte, wusste ich vermutlich auch warum. Diese Hütten kamen mir bekannt vor, vor allem da es nicht so viele überdachte Holzlager gab, die in Sichtweite der Stadtmauern waren. Ich ließ meinen Blick erneut über die Mauer gleiten, die vielleicht gerade mal 100 bis 200 Meter von uns entfernt war, aber ich konnte nichts erkennen, das darauf hindeutete, dass wir bei unserer Ankunft gesehen wurden.

Es musste also etwas im Wald sein, das Letho beunruhigte. Etwas Großes und Gefährliches. Der Waldschrat! Fiel es mir ein. „Wir sollten von hier verschwinden.“ Brummte Letho. Ich konnte ihm nur zustimmen. Ich blickte mich noch ein letztes Mal um, um sicher zu gehen, dass ich nichts übersehen oder verloren hatte und folgte dann dem Hexer auf dem schmalen sandigen Pfad. Immer Mal wieder blieb er stehen und schien zu lauschen, doch ich konnte nichts hören. Falls der Hexer etwas hörte, sagte er zumindest nichts.

„Letho, bevor es zu einer Situation wie in Aedd Gynvael kommt, sollen wir uns einen Decknamen für dich überlegen? Weil du scheinst ja jetzt für andere nicht wie ein Hexer auszusehen und ich möchte nicht, …“ doch er unterbrach mich. „Levi.“ Meinte er nur. „Levi?“ fragte ich verwirrt. Ich konnte erkennen das er nickte. „So hieß mein Urgroßvater und meine Großmutter hatte mich manchmal so genannt.“ Erklärte er.

Ich schwieg, das war das zweite Mal, dass er seine Oma erwähnte, von seinen Eltern hatte er aber bisher nichts gesagt. Und ich wusste nicht, ob ich ihn fragen sollte. „In Ordnung, dann Levi. Ich denke der könnte zu dir passen.“ Lenkte ich mich von meinen Überlegungen ab. „Wo willst du als erstes hin, wenn wir die Stadt erreichen?“ wollte Letho wissen.

„Ins Rosmarin.“ Zuckte ich mit den Schultern, „Was willst du in so einer Spelunke?“ Letho hatte sich umgedreht und schaute mich nun geschockt und völlig entgeistert an. „Es ist doch keine Spelunke, es gehört Rittersporn.“ Rechtfertigte ich mich. Doch Letho verstand noch nicht wirklich. „Rittersporn? Der Barde?“ ich nickte. „Aber was willst du in einem Bordell?“ fragte er mich mit eisiger Stimme. Jetzt war ich kurzzeitig verwirrt. „Was? Nein, nein. Rittersporn betreibt doch kein Bordell. Bevor ich dich traf, hatte ich dort mit Geralt und Lambert übernachtet, vielleicht hat er diesmal auch ein Zimmer und wir können Morgen in der Früh weiterziehen. Außerdem ist Zoltan da, er ist einer von denen, die ich nach Kaer Morhen holen wollte.“ Erklärte ich ihm.

Er nickte erleichtert, manchmal wünschte ich wirklich, ich wüsste was in seinem Kopf vor sich geht. „Na komm, lass uns weiter, bevor es gänzlich dunkel wird.“ Bat ich ihn. „Du hast recht, wir sollten weiter.“ Murmelte er. Schweigend folgte ich ihm, wir erreichten die erste Weggabelung, als ein unheilverkündendes Heulen erklang. Wölfe, mal wieder.

Wir zogen unsere Schwerter und machten uns für den Kampf bereit, erneut erklang das Heulen und kurz darauf kamen die Wölfe hechelnd aus den Büschen gesprungen. Die Wölfe hatten uns scheinbar für leichte Beute gehalten und bereuten schnell ihren Fehler. Die Kämpfe dauerten nur wenige Minuten und waren schnell beendet. Die Kadaver ließen wir liegen, als wir weiter gingen.

Nach ungefähr einer halben Stunde erreichten wir die ersten Wohnhäuser. Die Bewohner, allesamt Anderlinge, Elfen, Zwerge und Halblinge, sahen uns misstrauisch an, sagten aber nichts. Die Blicke erinnerten mich daran, was in Ferneck passierte, am liebsten hätte ich meine Kapuze aufgesetzt, doch leider hatte ich meinen Umhang nicht mit, ebenso wenig wie die Hexenjäger Verkleidung. Sie hätte mir hier in der Stadt vermutlich etwas Schutzgeboten oder für noch mehr Ärger gesorgt, wenn jemand erkannt hätte, dass ich den Jägern nie offiziell beigetreten war. Ich hoffte nur, dass der Hierarch nicht spitzkriegte, dass ich hier war, oder das er vergessen hatte, dass er mich sehen wollte, sobald ich wieder in der Stadt war, dafür hätte ich jetzt keinen Nerv. Unbewusst beschleunigte ich meine Schritte und überholte Letho. Ich führte ihn Zielsicher zum nächsten Stadttor.

Erstaunt stellte ich fest, dass sich vor diesem keine lange Schlange befand, keine Händler und auch keine Flüchtlinge, die um Einlass baten. Aber trotzdem stellte sich uns eine Wache in den Weg.

„Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“ wollte der Wachmann mies gelaunt wissen.

„Wir sind nur auf der Durchreise, wir wollen morgen weiter.“ Erklärte ich schnell. „Name?!“ fragte ein zweiter Soldat. „Alanya. Alanya Trandafirul und das ist Levi.“ Antwortete ich. Ich konnte sehen, wie der zweite Soldat in einer Liste blätterte. „In Ordnung, die dürfen durch. Stehen nicht drauf.“ Erleichtert seufzte ich. „Aber wehe ihr macht ärger!“ meinte die Wache noch, ehe sie uns passieren ließ.

Wir betraten die Stadt, direkt hinter dem Torbogen saß ein Bettler, als er uns jedoch direkt ansprach und um Münzen bettelte, mischte sich der Hexenjäger ein, der in der Nähe stand. Er trat ihn in die Seite, „Ich habe dir gesagt, du sollst die Leute in Ruhe lassen!“ fluchte er. Ich versuchte es zu ignorieren und ging einfach weiter.

Während wir der Straße folgten, konnte ich nach einigen Metern, die Baracken der Hexenjäger über eine Mauer hinwegsehen. Sie schienen sie mittlerweile zum Teil wieder repariert und wieder aufgebaut zu haben. Doch ich hatte nicht viel Zeit zum Schauen, ein großer Trupp der Stadtwache kam uns entgegen und wir mussten ihnen ausweichen, wenn wir keinen Ärger provozieren wollten.
 

„Es ist ungewohnt, einfach so durch eine Stadt laufen zu können, keiner der einen beleidigt, keiner der einen anspuckt.“ Raunte Letho. „Vielleicht lässt Keira dich den Ring behalten. Es würde dir dein Leben vermutlich ziemlich erleichtern.“ Flüsterte ich. „Ich denke nicht, dass ich ihren Preis bezahlen möchte.“ Grummelte er.

Die Straßen waren angenehm leer, als wir die Gloriengasse entlang gingen, um zum Rosmarin zu gelangen. Nur ein paar Wachen und einige Bettler waren unterwegs. Wir kamen auch an kleinen provisorisch zusammen geschusterten Podesten vorbei, auf den tagsüber, vermutlich die Priester des ewigen Feuers predigten.

Aber endlich hatten wir die Taverne erreicht. Das Rosmarin, oder jetzt Chamäleon, wie mich das Schild erinnerte, hatte sogar von außen einen neuen Anstrich bekommen. Die Fenster waren hell erleuchtet und es drang Musik an unsere Ohren. Ich hatte halb erwartet das Zoltan draußen an der Tür stand, doch es war ein mir unbekannter Mann, der dafür sorgte, dass keine Betrunkenen oder Randalierer das Lokal betraten.

Ich öffnete die Tür und eine Wolke verbrauchter Luft und der Gestank nach Bier und anderem Alkohol schlug mir entgegen. Ich trat ein und drehte mich dann zu Letho um. Er schaute durch den Raum und sah recht erstaunt aus. „Such dir einen Platz und bestell uns schon mal was, ich werde sehen ob ich mit Rittersporn oder Zoltan sprechen kann.“ Schlug ich vor. Er seufzte, stimmte dann aber zu. Ich beobachtete ihn, um zu wissen wo ich ihn später finden würde. Dabei konnte ich aber auch beobachten wie sein Blick mehrmals an einigen leichtbekleideten Frauen hängen blieb. Ich verdrehte die Augen, Männer!

Er hatte sich einen Platz neben der Treppe gesucht, dort wo auch das Gemälde von Rittersporn hing, wie er einen Draconiden erschlug. Da ich nun wusste, wo ich ihn später finden konnte, ging ich zur Bühne, davor hatte ich die auffällige Kleidung des Barden durch die Menge aufblitzen sehen.

Er war gerade in ein Gespräch mit einigen Damen vertieft, als ich ihn erreichte. Ich wartete einige Zeit, doch es wirkte nicht so, als ob er bald fertig mit Reden wäre. Ich räusperte mich und tippte ihn auf die Schulter, als es mir zu blöd wurde, zu warten bis er fertig mit erzählen war. Er prahlte damit, wie er die verschiedensten Bardenwettstreite gewonnen hätte und auf welche Königshöfe er daraufhin überall eingeladen wurde.

Die Damen funkelten mich wütend an und er drehte sich empört um, nur um dann mich ganz erstaunt zu mustern. „Meiner treu, Alanya! Es geht dir gut, aber warum bist du einfach so verschwunden? Was machst du hier, wo sind Geralt und Lambert?“ wollte er ganz aufgeregt wissen. „Die sind in Kaer Morhen, wir haben uns dort getroffen. Aber ich habe hier etwas zu erledigen und gehofft, dass du vielleicht ein Zimmer für mich und meinen Begleiter hättest. Außerdem muss ich mit Zoltan sprechen.“ Erklärte ich ihm. Er nickte und überlegte kurz, „Eigentlich habe ich keine Zimmer mehr frei, eines könnte ich dir geben, aber es hat nur ein Bett.“ Seufzte er dann. „Das ist kein Problem, ein Bett reicht vollkommen. Ich kann dir auch ein paar Münzen geben.“ Meinte ich schnell. Neugierig blickte er mich an, „Ein Bett reicht? Wirklich? Mit wem bist du unterwegs, du musst mir alles erzählen!“ forderte er. „Später vielleicht, wo ist Zoltan?“ fragte ich und schaute mich um, in der Hoffnung den Zwerg zu entdecken. „Er ist gerade nicht hier, aber er kommt morgen wieder. Also erzähl schon.“ Ich unterdrückte ein genervtes Stöhnen. Warum war dieser Kerl so neugierig.

„Rittersporn, das Zimmer? Wir können später reden, du kannst dich ja mit Priscilla später zu uns setzen.“ Schlug ich ihm vor. „Oh ja, ja. Das erste auf der rechten Seite. Ich werde euch später finden und dann wirst du mir erzählen was passiert ist, in Ordnung? Priscilla wird sich auch freuen, dich wiederzusehen, aber jetzt muss ich mich um die Künstler kümmern.“ Meinte er. „Danke Rittersporn.“ Es wäre zwar nervig, ihm nachher Rede und Antwort zu stehen, aber wenigstens hatten wir für heute Nacht ein Zimmer.

Ich zwängte mich durch die Massen, die sich vor der Bühne und dem Tresen aufhielten. Vermutlich hofften diese, einen besseren Blick auf die Künstler werfen zu können, oder mit ihnen in ein Gespräch zu kommen.

Kurz bevor ich die Ecke erreichte, konnte ich Letho hören, „Ich mein es ernst, ich bin nicht allein hier.“ Mit wem sprach er da? Hatte er jemanden getroffen, den er kannte oder machte jemand ärger? Ein kichern erklang, „Ach komm schon, wir hatten schon lange keinen so hübschen Kerl wie dich. Dein Kumpel kann gerne mitmachen und ihr teilt euch den Preis, hm?“ Ich verengte meine Augen, das konnte doch wohl nicht wahr sein.

Ich eilte um die Ecke, tatsächlich zwei Frauen machten sich an meinen Letho ran. Ich trat näher, so dass ich, als ich bei ihnen ankam, hinter Letho stand. Keiner drei schien mich so wirklich bemerkt zu haben. Die eine kniete neben ihn und strich ihm über die Oberschenkel, während die zweite ihm immer wieder am Hals zu küssen versuchte. Aber ich war froh zu sehen, das Letho sie immer wieder von sich schob. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und räusperte mich.

Der Hexer fuhr erschrocken zusammen und warf die Frauen von sich, doch diese schienen nicht wirklich begreifen zu wollen. „Such dir wen anderes, das hier ist unserer.“ Zischte eine und wollte Letho auf den Schoß klettern. Demonstrativ legte ich meine Hand auf seine Schulter und sorgte dafür, dass man den Ring wirklich sehen konnte.

„Ihr solltet verschwinden, dieses Prachtexemplar gehört mir!“ knurrte ich. Erschrocken sahen mich nun die Frauen an und machten dann das sie wegkamen. „Krümel, … ich, … ich…“ stotterte Letho.

Ich ließ von hinten meine Arme über seine Schultern fallen und umarmte ihn so. „Schon gut, aber vielleicht sollte ich dir später noch mal klar machen, dass du mir gehörst.“ Wisperte ich an sein Ohr. Ich hörte ihn schlucken, ich zog meine Umarmung fester. „Ich habe gehört, wie du sie gebeten hast zu gehen.“ Beruhigte ich ihn ein wenig. Dann löste ich meine Arme um ihn und setzte mich neben ihn auf die Bank.

„Rittersporn hat ein Zimmer für uns, aber es hat nur ein kleines Bett. Außerdem will er sich später zu uns setzen und reden.“ Erzählte ich dem Hexer. „Ein kleines Bett ist besser als gar keines.“ Stimmte er mir zu. „Weiß er wer ich bin?“ fragte er dann. „Nein, er mag zwar ein netter Kerl sein, aber ich würde ihm nie geheimnisse anvertrauen. Für ihn wirst du einfach Levi sein.“ Er schob mir einen Krug rüber, „Hier, die Schankmaid müsste auch bald mit dem Essen kommen.“ Lenkte er ab.

Das Essen war gut, genauso wie die Musik und der Abend verging langsam.

Aber leider fand Rittersporn uns, bevor wir nach oben verschwinden konnten. „Hier habt ihr euch versteckt.“ Lachte er, als er sich zu uns setzte. „Stellst du mir deinen Begleiter vor?“ fragte der Barde sogleich. „Rittersporn, das ist Levi. Levi, das ist Rittersporn.“ Machte ich die beiden bekannt. Letho grummelte nur etwas Unverständliches.

„Wo bist du gewesen? Geralt hatte sich wirklich sorgen gemacht, als du samt deinen Sachen verschwunden warst.“ Fragte Rittersporn weiter. „Außerdem waren zwischenzeitlich einige Nilfgaarder hier und haben nach dir gefragt.“ Erzählte er.

Ich schluckte, an die Botschaft hier, hatte ich gar nicht mehr gedacht. „Du steckst doch nicht in Schwierigkeiten?“ hakte er nach, als ich nicht sofort antwortete. Ich schüttelte den Kopf, „Nun nicht wirklich, aber der Kaiser wollte, dass ich Geralt begleite und das habe ich nicht getan. Ich weiß nicht was er machen würde, wenn seine Soldaten mich in die Finger kriegen.“ Gab ich leise zu.

„Aber warum bist dann hierher zurückgekommen, wenn du weißt, dass du gesucht wirst?“ war seine nächste Frage.

„Du weißt, dass ich mit Geralt nach Ciri gesucht habe. Er weiß jetzt wo sie ist und holt sie. Aber sobald er sie gefunden hat, weiß es auch die wilde Jagd. Aber du kennst Geralt, er ist losgestürmt, ohne nachzudenken. Ich versuche daher jetzt auf die Schnelle noch ein paar Verbündete zu sammeln.“ Erklärte ich ihm.

„Warum hast du denn nicht gleich was gesagt?!“ rief er aus, „Natürlich werde ich Geralt helfen. Schließlich habe ich ihm schon so oft aus Schwierigkeiten geholt!“ sprach er etwas leiser. Ich stöhnte leise und sah hilfesuchend zu Letho, aber ihn schien das Ganze eher zu amüsieren. Zum Glück kam Priscilla dazu, „Wer ist in Schwierigkeiten?“ wollte sie wissen, als sie sich neben ihren Geliebten setzte. „Niemand, aber ich bin hier um Zoltan zu bitten, mit nach Kaer Morhen zu kommen.“ Erklärte ich kurz. „Kaer Morhen? Ist das nicht die Hexerfestung?“ fragte sie leicht verwirrt. Ich nickte, „Ich werde dir erzählen, wie es dort aussieht. Hach, ich werde so viel Inspiration für neue Balladen bekommen. Der weiße Wolf und die wilde Jagd!“ schwärmte der Barde. Priscilla jedoch schien nicht so begeistert zu sein, entrüstet sah sie ihn an. „Was soll das heißen?“ forderte sie zu wissen.

„Das ist doch ganz klar mein Sonnenschein. Natürlich werde ich meinem Freund Geralt helfen.“ Aber da hatte er wohl das falsche gesagt. „Wie bitte? Ich glaube ich höre nicht recht? Du willst mich hier allein lassen? Was ist mit dem Chamäleon?“ begehrte sie auf.

„Aber, aber, aber … mein Augenstern. Geralt braucht mich doch.“ Stotterte er leicht. „Und ich brauche dich hier nicht?“ Priscilla war ziemlich empört.

„Rittersporn, du solltest auf Priscilla hören. Ich dachte das Chamäleon wäre dein Traum? Was ist, wenn etwas passiert, während du nicht da bist? Ich bin mir sicher, Geralt wird dir später alles erzählen, was passiert ist.“ Versuchte ich ihn zum Bleiben zu bewegen. Er haderte mit sich selbst, „Du hast recht, ich wäre totunglücklich, wenn meiner Priscilla etwas passieren würde.“ Gab er nach einiger Zeit des Überlegens nach. Ich seufzte erleichtert auf und auch Priscilla schien mit dieser Entscheidung mehr als zufrieden zu sein. Glücklich gab sie ihm einen Kuss. Die beiden turtelten eine Weile umher, ehe ihre Aufmerksamkeit wieder auf uns fiel.

Ich war gerade dabei für alle neue Getränke zu holen, als Rittersporn Letho in die Mangel nahm.

„Also wie habt ihr beide euch kennen gelernt? Seid ihr schon lange zusammen unterwegs?“

Letho sah ziemlich unbehaglich aus. Er war es vermutlich aber auch nicht gewohnt, dass man ihn nach seinem Privatleben befragte. Ich verzögerte meine Ankunft am Tisch, um zu sehen bzw. um zu hören was er sagen würde, doch er druckste nur rum, daher erlöste ich ihn dann doch.

Ich stellte die Getränke auf den Tisch und stütze mich auf seine Schulter. „Als wir uns das erste Mal trafen, wollte er mich umbringen.“ Grinste ich. Der Barde sah geschockt aus. „Was aber warum?“

„Weil ich unbewusst in sein Lager eingedrungen bin.“ Erklärte ich und setzte mich dann wieder zu Letho.

„Aber da du noch lebst, ging es gut aus.“ Stellte der Barde fest. Ich nickte und sah kurz zu Letho. „Aber ich hatte mich ausversehen selbst vergiftet und wurde ziemlich krank. Er hat sich dann um mich gekümmert.“ Ich lehnte mich an Letho Schulter und lächelte zu ihm hoch.

„Und dabei habt ihr euch verliebt? Wie romantisch.“ Kommentierte der Barde. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, zu dem Zeitpunkt war ich eigentlich noch mit Geralt unterwegs. Ich traf Levi zufällig wieder, als ich von hier verschwand. Es hat von da ziemlich lange gedauert.“ Berichtigte ich ihn.

„Krümel!“ murmelte Letho warnend in mein Haar. Er wollte wohl nicht, dass ich zu viel über ihn erzählte.

„Aber warum hatte sich Geralt nicht um dich gekümmert, wenn ihr doch zusammen unterwegs ward?“ wollte Priscilla wissen. „Er mag mich nicht.“ Zuckte ich mit den Schultern. Letho legte einen Arm um mich, „Außerdem kann man ihm nicht trauen, wenn es um Frauen geht.“ Murrte er. Doch der Barde hielt es wohl für einen Scherz und lachte leise.

„Was macht eigentlich dein Arm? Kannst du deine Hand mittlerweile wieder richtig nutzen?“ wechselte Priscilla das Thema. Ich nickte und ballte demonstrativ die Faust mehrmals. „Ja, aber es war anfangs schwierig, vor allem die ersten Tage. Das eine Mal konnte ich kaum mein Schwert loslassen, weil meine Muskeln so verkrampft waren. Aber eine alte Dame hatte mir eine Salbe gegeben nachdem der Stützverband ab musste.“

Wir erzählten noch eine ganze Weile, ehe ich in Gedanken versank. Rittersporn zwang Letho in ein Gespräch, er antwortete ihm nur widerwillig. Letho hatte einige Male zu mir rüber geschaut, als ich mich nicht mehr am Gespräch beteiligte, aber da er vermutlich dachte, ich würde über den nächsten Tag nachdenken, ließ er mich in Ruhe.

Ich hatte wirklich eine kurze Zeit überlegt, wie ich am nächsten Morgen vorgehen sollte, aber dann dachte ich über etwas anderes nach. Es wurde Zeit, das Letho merkte, dass ich nicht nur Strafen annehmen, sondern sie auch verteilen konnte. Daher ließ ich meine Finger auch unauffällig immer mal wieder über seine Oberschenkel wandern.

Als er versuchte meine Hand festzuhalten, machte ich ihm mit einem Blick klar, dass er es sich gefallen lassen sollte. Wenn er natürlich wirklich nicht wollte, würde ich ihn zu nichts zwingen, aber ich wollte seine natürliche Neigung, für die Strafe ein wenig nutzen. Ich neckte ihn immer wieder und kurz bevor er sich mit einer Reaktion verraten würde, ließ ich ihm eine kleine Pause, nur um dann wieder von vorne anzufangen. Wenn er etwas sagen wollte, lächelte ich ihn einfach nur unschuldig an und er wandte sich wieder dem Gespräch zu.

„So nett der Abend auch war, ich denke wir sollten langsam schlafen gehen. Wir haben morgen noch so einiges vor uns.“ Lenkte ich dann irgendwann ein. Letho schien erleichtert zu sein, dass der Abend sich langsam dem Ende neigte.
 

[…] siehe Oneshot Lethos Bestrafung […]
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag Lethos Kopf noch immer auf meiner Brust. Ich hob den Kopf und sah ihn an, ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Seine Faust war leicht geballt und lag locker vor seinem Kopf. Wenn er den Daumen ausstrecken würde, könnte er beinahe daran nuckeln. Ich versuchte so ruhig wie möglich liegen zu bleiben, es war selten das Letho nach mir wach wurde. Aber es wunderte mich heute Morgen nicht wirklich. Schließlich hatte ich ihn ganz schön gefordert, als wir ins Bett sind. Wir hatten zwar vorher schon ein paar kleine Dominanzspiele gemacht, aber ich hatte ihn noch nie so sehr an seine Grenze getrieben und so wirklich war es ja auch noch nicht vorbei. Er würde erst heute Abend wirklich Erlösung finden.

Er seufzte im Schlaf und wackelte ein wenig hin und her. Ich musste noch mehr lächeln, aber ein Blick zum Fenster verriet, dass wir doch langsam aufstehen mussten. Wir waren schließlich nicht zum faulenzen hier und ewig Zeit hatten wir auch nicht.

Ein Seufzer entwich mir, als ich daran dachte, wen ich aufsuchen musste. Ich hatte nicht viel Hoffnung, dass ausgerechnet er uns unterstützen würde, aber es würde nichts bringen, nicht zu ihm zu gehen und sich hinterher zu fragen, ob es vielleicht doch etwas gebracht hätte.

„Hey mein Großer, wir müssen langsam aufstehen.“ Murmelte ich und richtete mich ein wenig weiter auf. Doch Letho rührte sich immer noch nicht. Ich rutschte unter ihm hervor und ließ sein Kopf auf das Kissen gleiten. Die paar Minuten, die ich zum fertig machen brauche, konnte er ja noch schlafen.

Ich suchte also meine Sachen zusammen und zog mich an, aber selbst dadurch wurde der Hexer nicht wach. Na gut, ein paar Augenblicke konnte ich ihm noch geben und schon mal eine Kleinigkeit zu Essen besorgen.

Der Schankraum war leer und nur der Wirt saß hinter seinem Tresen. „Guten Morgen.“ Begrüßte er mich. „Guten Morgen, gibt es eine Chance auf ein Frühstück?“ wollte ich von ihm wissen. „Natürlich meine Dame. Wollt ihr es hier essen oder soll ich es nach oben bringen?“ fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Ich würde gerne selbst etwas mit nach oben nehmen. Zwei Portionen, bitte.“ Erstaunt sah er mich an, nickte dann aber. „Natürlich.“ Murmelte er und machte sich an die Arbeit, nachdem er die Münzen von mir erhalten hatte.

Nach einigen Minuten kam er mit einem Tablett zurück, darauf ein Krug Wasser und zwei Gläser, zwei Scheiben kalten Braten und Ei, dazu Brötchen. Ich nahm es entgegen und ging damit die Treppe wieder hinauf. Es war schwierig die Tür aufzumachen, wenn man die Hände voll hatte und ich fragte mich, ob Letho immer noch schlief oder ob er mich einfach nicht hörte.

Doch als ich das Zimmer betrat, wusste ich, er hatte mich nicht gehört. Erschrocken sah er auf, als ich das Tablett auf den kleinen Tisch stellte, fester als nötig, so dass das Geschirr klapperte. „Was soll das werden?“ fragte ich knurrend. Er stand vorm Bett, die Brouch ein stück runtergelassen und sein bestes Stück in der Hand.

„Ich kann doch so nicht in meine Hose.“ Murmelte er und deutete anklagend auf seine Erregung. Ich stemmte die Hände in die Hüfte. „Und warum nicht?“ wollte ich wissen. „Es ist unbequem und alle werden es sehen.“ Rechtfertigte er sich. Ich verengte meine Augen, war das sein Ernst?

„Du wirst dich jetzt anziehen und wehe ich erwische deine Hand heute dort noch einmal!“ forderte ich streng.

„Aber, …“ wollte er einwenden. „Kein aber, sonst werden wir sehen, wie rot ich deinen Hintern bekomme.“ Drohte ich ihm. Widerwillig fing er an sich anzuziehen, schaute mich aber mal wieder dabei an, um zu sehen, ob ich es wirklich ernst meinte.

„Das war deine eigene Entscheidung.“ Erinnerte ich ihn etwas sanfter, als er sich zum Frühstücken hinsetzte. Er deutete ein Nicken an. „Gut, dann essen wir jetzt und danach werden wir den ersten auf meiner Liste aufsuchen.“

Während des Essens rutschte Letho immer mal wieder unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. „Damit machst du es nicht besser.“ Meinte ich zu ihm und er bemühte sich still sitzen zu bleiben. Nach dem Essen hatte ich ein wenig Mitleid mit ihm.

Ich ging zu ihm und küsste ihn auf den Kopf, „Du wirst das schaffen und ich verspreche dir, das warten wird sich lohnen.“ Flüsterte ich zu ihm. Jetzt etwas zuversichtlicher nickte er und beendete ebenfalls sein Essen. Ich suchte unsere restliche Ausrüstung zusammen und band mir das Halstuch um. Ich hoffte zwar, dass der Hierarch nicht erfuhr, dass ich in der Stadt war, aber wenn doch, sollte ich zumindest äußerlich meine Tarnung aufrechterhalten.

Ich brachte das Tablett zum Wirt zurück, als wir uns auf den Weg machten. Der Himmel war grau, aber es regnete zum Glück nicht, als wir auf die Straße traten. Die Gassen waren im Gegensatz zum vorherigen Abend deutlich voller.

„Wohin?“ wollte Letho wissen. „Richtung Tempelinsel. Aber keine Sorge, unser Ziel liegt noch vor der Brücke.“ Erklärte ich ihm. Er nickte und bedeutete das ich vorgehen sollte.

Ich überlegte welcher Weg der Beste wäre und entschied mich, über den Platz des Hierarchen zu gehen. Hoffentlich fanden dort heute keine Verbrennungen statt. Ich hatte davon genug für mehrere Leben gesehen.

Doch wir hatten gerade mal die Hälfte des Weges hinter uns, als Letho anfing unruhig zu werden. „Was ist los?“ wollte ich von ihm wissen, als ich mich zu ihm umdrehte. „Hab das Gefühl wir werden beobachtet.“ Murmelte er. Ich zuckte mit den Schultern, wir waren in Novigrad und zwei Leute die Silberklingen auf ihrem Rücken trugen, fielen natürlich auf.

„Kannst du sagen, von wem?“ fragte ich ihn dann doch, aber er schüttelte nur den Kopf. Ich schaute mich ebenfalls um, aber ich konnte nichts Auffälliges bemerken, daher ging ich dann auch weiter. Letho folgte mir mit ein wenig Abstand und schaute sich weiterhin gelegentlich um, in der Hoffnung denjenigen zu entdecken, der uns seiner Meinung nachverfolgte.

Allerdings hatte das den Nachteil, dass er ein wenig zurückblieb, als wir die Menge auf dem Platz des Hierarchen erreichten. Es war noch früher Morgen, daher hatten die Stände noch alle frische Lebensmittel und besondere Angebote, so dass viele Menschen unterwegs waren, um die besten Waren zu ergattern.

Als ich mich durch die Menge schlängelte, blieb Letho immer weiter zurück. Nachdem ich es bemerkt hatte, blieb ich in der Nähe der aufgeschichteten Scheiterhaufen stehen, um auf ihn zu warten. Jedoch schien mich wirklich jemand beobachtet zu haben, ohne dass ich es merkte. Ich schaute mich gerade nach meinem Begleiter um, als mich jemand am Ellenbogen packte. Erschrocken riss ich mich los.

„Du bist es wirklich!“ freute sich der Mann. Verwirrt schaute ich ihn an. „Endlich bist du wieder in der Stadt.“ Er war aufgeregt, versuchte aber scheinbar seine Stimme leise zu halten. „Wer bist du? Was willst du von mir?“ fragte ich ihn. Doch er schien meine Fragen zu ignorieren. „Ich habe so lange gehofft und gebetet, dich einmal persönlich zu treffen und jetzt stehst du wirklich vor mir.“ Ich runzelte die Stirn, war der Kerl verrückt, oder was?

Ich wollte mich wegdrehen und in der Menge verschwinden, aber der Kerl hielt mich erneut fest. „Fass mich nicht an!“ zischte ich und riss mich aus seinem Griff. Die Menschen um uns herum wurden schon auf uns Aufmerksam, etwas das ich eigentlich vermeiden wollte.

„Ja, ja natürlich. Es tut mir leid.“ Stammelte er schnell. „Bitte, ich habe so viele Geschichten gehört und dann hatte ich dich vorm Tempel gesehen. Du kamst scheinbar vom Beten und dann hast du deine Kameraden vor dem Hexer geschützt. Leider wurdest du dabei verletzt.“ Murmelte er und streckte die Hand nach meinem Gesicht aus. Ich wich einen Schritt zurück und der Mann ließ seine Hand sinken. „Du hast nur wenige Worte gebraucht und der Mutant hörte auf dich, wie ein Hund. Und du hast Gnade gezeigt, jeder andere hätte wohl eine heftige Strafe für die Verletzung gefordert.“ Erzählte der Mann weiter.

Nach kurzem Überlegen fiel mir ein, dass er den Streit zwischen den Hexenjägern und Lambert meinen musste. „Als ich das sah wusste ich, die Geschichten und die Gerüche stimmen. Die ewige Flamme hat dich auserwählt, ihren Willen in die Welt zu tragen.“

Ja der Kerl war eindeutig verrückt. „Du spinnst doch völlig, lass mich gefälligst in Ruhe. Ich bin garantiert keine Auserwählte.“ Doch bevor ich noch versuchen konnte, mich von diesem Mann zu entfernen, packte er mich an meinen Oberarmen und hielt mich fest.

„Doch du bist es. Ich bin mir sicher. Bitte, ich flehe dich an, Segne mich, bitte. Ich will die Flamme ebenso wie du und dein ermordeter Mann, in meinem Herzen tragen.“ Er klang wirklich verzweifelt. „Warum sollte ich das tun? Und lass mich gefälligst los!“ forderte ich. Mittlerweile bezweifelte ich wirklich, dass es eine gute Idee war, hier her zu kommen.

Glücklicherweise war Letho endlich bei uns angekommen, er packte ihn am Kragen und zog ihn von mir weg. „Sie sagte, du sollst sie loslassen.“ Zischte er bedrohlich. Aber das schien den Mann immer noch nicht wirklich zu beeindrucken. Er fiel zwischen uns auf die Knie und hob flehentlich die Hände zu mir. „Bitte, gewähre mir deinen Segen! Schließlich hat die ewige Flamme uns hier zusammengebracht.“ Bettelte er. Hilfesuchend schaute ich zu Letho auf, aber er sah mich nur skeptisch an, doch schnell wurde sein Blick abgelenkt. Er sah zum Rand des Marktes, ich versuchte seinem Bick zu folgen. Verdammt, scheinbar war unser kleiner Tumult hier nicht so unbemerkt geblieben zu sein, wie ich es gehofft hatte, ein Trupp Soldaten versuchte durch die Menschenmenge zu kommen. Und der Kerl hier, würde erst ruhe geben, wenn er hatte, was er wollte. Resigniert seufzte ich, „In Ordnung. Ich gewähre dir meinen Segen.“ Hoch erfreut sah der Mann mich an. Ich legte ihm eine Hand auf den Kopf, „Möge die Flamme dich auf all deinen Wegen begleiten und schützen, solange du das Feuer ehrst. Trage das Licht der Flammen in deinen Herzen und Teile es mit deinen Mitbürgern.“ Murmelte ich. Dann nahm ich meine Hand von ihm und wischte sie unauffällig an meiner Hose ab.

Der Mann sprang auf. „Ich danke dir, wirklich, ich danke dir.“ Wiederholte er immer wieder.

Als der Mann jedoch seiner Wege ziehen wollte, fiel mir noch etwas ein. „Warte.“ Hielt ich ihn auf. Neugierig sah er mich an. „Ich werde deine Hartnäckigkeit belohnen. Ich werde dir etwas anvertrauen, das noch nicht viele wissen.“ Flüsterte ich. Gespannt sah der Mann mich an, aber auch Letho schien mir neugierig zu zuhören. „Es ist ein Gebot der ewigen Flamme, aber es sieht die Menschen noch nicht so weit, dass sie es befolgen können, daher wissen nur sehr wenige bisher davon.“ Gebannt lauschte der Mann meiner Stimme. Seine Augen funkelten mit Ehrfurcht.

„Liebe deinen nächsten, wie dich selbst. Denn nach dem Tod sind wir alle gleich und werden nach unseren Taten beurteilt. Wenn du ungerecht zu jemanden warst, wird es passieren, dass du nach deinem Tod, in der Rolle des anderen wieder geboren wirst und als Strafe selbst diese Ungerechtigkeiten erfahren wirst.“

Erstaunt sah der Mann mich an, „Wirklich? Alle, egal wer oder was?“ wollte er wissen. Ich nickte ernst. „Ja, nur wenige, die sich bisher als würdig erwiesen haben, wurde dieses Geheimnis anvertraut. Nutze dieses Wissen weise.“ Beschwor ich ihn. Er nickte hastig.

„Alanya, wir sollten weiter.“ Mahnte Letho da auch schon zur Eile. Ein kurzer Blick verriet, dass die Soldaten uns mittlerweile fast erreicht hatten. Ich nickte ihm zu, dem Fremden schien endlich auch aufgefallen zu sein, dass wir jede Menge Aufmerksamkeit auf uns gelenkt hatten, mit einigen kleinen Verbeugungen verabschiedete er sich und verschwand in der Menge.

Auch ich machte mich dran, mit Letho den Platz endlich zu verlassen. Gerade noch rechtzeitig, wenige Sekunden später hatte der Soldatentrupp, den leeren Platz vor den Scheiterhaufen erreicht. Allerdings zog mich Letho kurze Zeit später in einen versteckten Hauseingang, „Was bei Freya war das eben?“ wollte er aufgebracht wissen, doch sein Ausruf lenkte mich zu sehr von einer Antwort ab. Freya? Was hatte Letho mit der nordischen Göttin zu tun? Auch der Name Levi klang nordisch. Was hatte er mit den Skelligern zu tun? Hatte er schon mal so einen Fluch benutzt? Überlegte ich, doch wenn, ist es mir nicht aufgefallen. Doch Letho lenkte meine Aufmerksamkeit schnell wieder auf ihn zurück.

„Krümel, was war das eben?“ wiederholte er seine Frage.

Ich zuckte mit den Schultern, „Der war einfach nur verrückt.“ Wollte ich es abtun. Aber Letho wollte es scheinbar nicht auf sich beruhen lassen. „Was hast du wirklich mit dem ewigen Feuer zu tun?“ fragte er mich. Ich verdrehte einfach nur die Augen und wollte weiter, schließlich hatten wir nicht ewig Zeit. „Alanya, ich meine es ernst, antworte mir.“ Forderte er streng. „Ich habe gar nichts mit diesem scheiß zu tun!“ zischte ich empört. Letho fasste mich an der Schulter und drehte mich zu ihm, „Warum sollte er dann deinen Segen fordern? Du sagtest selbst, du hättest den Ring vom Hierarchen bekommen und außerdem weiß ich, das Hemmelfahrt persönlich damals im Lazarett an deinem Krankenbett stand.“ Ich wurde ein wenig blass, „Denkst du das wirklich? Glaubst du wirklich, ich würde mit dir zusammen sein wollen, wenn ich an das ewige Feuer glauben würde? Ich dachte, du würdest mich mittlerweile besser kennen.“ Ich war enttäuscht von ihm, warum blieb er überhaupt bei mir, wenn er ständig diese Zweifel hatte.

„Es tut mir leid Krümel, aber ich kann es immer noch nicht glauben, dass du ausgerechnet etwas für mich empfinden könntest.“ Flüsterte er. „Oh Letho, ich hoffe du glaubst nicht ernsthaft, dass ich dir nur etwas vorspiele.“ Doch seine Augen sagten genau dies aus. „Warum?“ fragte ich leise, kaum hörbar.

„Es scheint so unwirklich, dass mir auch mal etwas Gutes widerfährt. Es ist zu schön um wahr zu sein. Wieso sollte das Schicksal ausgerechnet mir etwas gutes schicken? Ich wollte es genießen, so lange es dauert.“ Gab er zu.

„Du Vollidiot!“ fluchte ich und er zuckte tatsächlich zusammen. „Du gehörst endlich mir, denkst du ich würde dich freiwillig gehen lassen?“ fragte ich ihn, doch ehe er etwas sagen konnte fuhr ich fort. „Aber so wie du mir gehörst, gehöre ich auch dir. Du trägst mein Herz, vergiss das nicht.“ Beschwor ich ihn. Ich zog ihn zu mir runter, „Ich liebe dich.“ Flüsterte ich an seine Lippen. Er erwiderte den Kuss und zog mich an seine Brust. Dann vergrub er sein Gesicht an meinem Hals, „Ich kenne das Gefühl nicht, ich weiß nicht was es ist das ich fühle, aber ich glaube ich liebe dich auch.“ Gestand er leise. Ich umarmte ihn so fest ich konnte, ich dachte ich würde vor Glück platzen.

Wir standen eine ganze Weile so da, bis wir uns wieder von einander lösten. „Das was ich dem Kerl gesagt hatte, war eine Mischung aus verschiedenen Religionen aus meiner Heimat.“ Murmelte ich dann noch. Er nickte nur. „Wir sollten weiter.“ Schlug er vor, sein Blick war aber auf die Dächer auf der anderen Seite der Gasse gerichtet.

Ich folgte seinem Blick, konnte aber nichts entdecken. „Was ist dort?“ fragte ich den Hexer. „Nur Vögel, dachte ich hätte was gesehen.“ Tat er es ab. Ich sah die Gasse entlang, aber auch dort war nichts Auffälliges, so dass ich dann endlich weiter ging. Aber wir kamen nicht weit, ein Laden fiel mir auf. Eine Idee formte sich bei mir, ich schielte zu Letho rüber. Ja ich denke das wäre machbar.

Ich bat Letho draußen zu warten und eilte in den Laden. Es war düster im inneren, nur ein paar Kerzen erhellten den Raum.

Ein älterer, kleiner Mann saß in einer Ecke, stand aber auf sobald er mich sah. „Oh, einen wunderschönen Tag, was kann ich für dich tun?“ wollte er wissen, während er auf mich zu kam.

„Ich suche ein kleines Schmuckstück.“ Murmelte ich und sah mich um. „Etwas bestimmtes? Ich habe einiges da. Für dich, oder als Geschenk?“ Ich ging zum nächsten Regal, „Ein Geschenk.“ Antwortete ich ihm.
 

Als ich aus dem Laden trat, sah Letho mich neugierig. „Später, auf dem Rückweg kann ich es abholen.“ Lächelte ich ihn an. Es schien als wollte er etwas fragen, aber er blieb dann doch stumm.

„Zu wem gehen wir eigentlich?“ fragte er dann doch, nach dem wir ein Stück weiter gegangen waren.

„Ein alter Bekannter von Geralt. Ich hoffe das er uns helfen kann. Wenn nicht, habe ich wenigstens gefragt.“ Zuckte ich mit den Schultern.

Ich führte Letho auf den Platz vor dem Badehaus. Siggis Leute beäugten uns, ließen uns aber ansonsten in Ruhe. „Wir treffen ihn in einem Badehaus?“ wollte Letho überrascht wissen. Ich nickte und stieß die Tür auf. „Und behalte deine Augen bei dir.“ Warnte ich ihn noch. Er verzog kurz das Gesicht, nickte aber dann doch.

Happen stand im Eingangsbereich und fing uns ab, als ich in Richtung Siggis Arbeitszimmer abbiegen wollte. „Der Herr Reuven ist beschäftigt. Bitte kommt morgen wieder.“ Bat er uns. „Ich denke nicht, es ist dringend. Ich muss jetzt mit ihm sprechen!“ forderte ich.

„Das geht nicht, wie ich bereits sagte, der Herr Reuven ist beschäftigt. Für Geschäftsanfragen hat er nächste Woche einen freien Termin, ich kann euch dort gerne eintragen.“ Schlug er vor. „Hast du mir nicht zu gehört? Es ist dringend und jetzt sagst du mir, ich solle nächste Woche wiederkommen?!“ zischte ich.

„Alanya beruhig dich. Wenn du laut wirst, ist auch keinem geholfen.“ Bat Letho mich. „Le... vi, halt du dich da raus.“ Beinahe hätte ich seinen richtigen Namen genannt, etwas das gerade hier, alles andere als gut gewesen wäre. „Alanya, bitte.“ Bat der Hexer mich noch einmal, diesmal eindringlicher. Die Männer von Siggi waren bereits auf uns aufmerksam geworden. Einer von ihnen kam zu uns rüber. „Wir haben eine Abmachung mit Hemmelfahrt, ihr lasst uns in Ruhe und wir lassen euch in Ruhe, also verschwinde besser.“ Forderte er mich auf.

„Ich bin nicht als Hexenjäger hier, sondern ich muss in privater Angelegenheit mit dem Herrn Reuven sprechen.“ Presste ich hervor, kurz davor vor Frust aufzuschreien.

„Wie bereits gesagt, der Herr Reuven hat keine Zeit.“ Mischte sich nun Happen wieder ein. „Wie wäre es, wenn du ihn einfach Fragen gehen würdest?“ versuchte ich ruhig zu bleiben. Doch Happen weigerte sich und gab Siggis Leuten ein Handzeichen.

„Los raus jetzt, ihr beunruhigt die Gäste!“ forderte einer von ihnen. Sie kamen bedrohlich näher. „Wage es nicht, mich anzufassen!“ knurrte ich, als er nach mir greifen wollte.

Glücklicherweise ging da die Tür zu Siggis Arbeitszimmer auf, „Was zum Henker ist hier los?“ wollte er polternd wissen.

„Nur ein paar Unruhestifter, wir kümmern uns gerade darum, Boss.“ Entgegnete der scheinbare Truppführer und griff erneut nach mir. „Von wegen Unruhestifter, deinem verdammten Eunuchen hat man scheinbar nicht nur die Eier abgeschnitten, sondern auch das Gehirn entfernt. Ich muss dringend mit dir Sprechen und er sagt, er könnte mich nächste Woche als Termin eintragen!“ regte ich mich auf. „Ich sagte Finger weg!“ fuhr ich den anderen Mann im selben Atemzug an. Dijkstra stutzte erst, fing aber dann an zu lachen. „Nein, nein. Happen ist ein guter Mann. Er macht nur das, was ich ihm aufgetragen habe. Ich hätte nicht gerechnet, dass du jemals hier aufschlägst, aber komm rein, ich habe Zeit.“ Meinte er dann.

„Alanya?“ fragte Letho, gleichzeitig verwirrt, aber auch warnend. Trotzdem folgte er mir, als ich zu Siggi ging. Der Hexer schloss die Tür hinter uns und blieb bei ihr stehen, während ich bis zum Schreibtisch ging.

„Also, was führt die Ex-Geliebte von Menge zu mir? Willst du um Schutz vor den Nilfgaardern bitten?“ grinste er. Ich schüttelte den Kopf, scheinbar hatte er mitbekommen, dass die Nilfgaarder nach mir gefragt hatten.

„Ich sehe, du hast deine Ohren überall.“ Entgegnete ich leise. „Aber ich bin nicht wegen den Nilfgaardern hier.“ Dijkstra setzte sich an seinen Tisch und verschränkte die Hände mit einander. „Nun, du bist von Mysterien umgeben und ich liebe es Rätsel zu lösen. Was führt dich jetzt zu mir? Bei unserem letzten Treffen schienst du einem Gespräch ziemlich abgeneigt zu sein.“ Wollte er wissen. „Ich bin wegen Geralt hier. Er braucht deine Hilfe.“ Eröffnete ich. Erstaunt sah er mich an, dann sah er zu Letho. „Mittlerweile ohne Hexer unterwegs?“ stellte er fest. Ich zuckte mit den Schultern. „Geralt konnte ziemlich anstrengend werden.“ Wich ich aus.

„In welchen Schwierigkeiten steckt er diesmal? Warum braucht er ausgerechnet meine Hilfe?“ tat er interessiert. „Die wilde Jagd, sie wird bald Kaer Morhen angreifen.“ Eröffnete ich. „Du glaubst doch wohl nicht an solche Märchen.“ Wollte er grinsend wissen.

„Es wäre schön, wenn sie nur ein Märchen wären. Glaub mir, es gibt sie wirklich.“ Dijkstras Blick wurde ernst und nickte. „Vielleicht sollten wir allein sprechen.“ Murmelte er und sein Blick fiel auf Letho. Dieser tat so, als würde er nicht hören, was wir besprachen, als ich mich zu ihm umdrehte, musterte er mit Desinteresse einige Bilder an der Wand. „Levi, wärst du so gut und wartest draußen?“ bat ich ihn. Er musterte uns kurz, ehe er nickte und nach draußen ging. Ich vermutete, dass er direkt an der Tür stehen bleiben würde und alles mit anhörte.
 

„Also, warum sollte ich dir helfen?“ wollte Dijkstra dann wissen. Ich seufzte, „Du hilfst nicht mir, sondern Geralt.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Hände auf seinen dicken Bauch. „Und dennoch bis du hier und nicht er.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Du kennst ihn, er handelt manchmal etwas vorschnell. Daher liegt es nun an mir, Unterstützung für den Kampf zu finden.“

„Ich würde ein hohes Risiko eingehen, wenn bestimmte Leute erfahren, dass du hier warst, ohne dass ich es gemeldet habe.“ Merkte er an.

„Nun, es wäre sicherlich ebenso unangenehm, wenn andere Personen erfahren, dass du Magiern zur Flucht verholfen hast.“ Erwiderte ich seine subtile Drohung. „Außerdem hast du dank mir, deinen Schatz zurück.“ Doch er lachte nur, „Was würde dein verstorbener Geliebter nur dazu sagen? Du verbrennst Hexen und Magier, nur um einige Tage später dafür zu sorgen, dass andere fliehen können.“

„Mir könnte es nicht egaler sein, was dieser Kerl denkt oder sagt. Denn ich verrate dir ein kleines Geheimnis. Ich war dabei als er starb.“ Grinste ich. „Oh natürlich, ich hätte es mir denken können. Es war Geralt, oder?“ wollte der ehemalige Spion wissen. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, dieser war zwar beteiligt, aber eigentlich war es Triss.“

„Also, da wir nun wissen wo wir stehen und ein Verrat nichts bringen würde, außer vermutlich unsere Hinrichtung. Wie sieht es aus? Wirst du helfen?“ wollte ich wissen. „Was hätte ich davon? Ich habe das Schiff für meinen Schatz besorgt, wir sind also bereits quitt.“

Ich verdrehte die Augen, „Ich werde dir einen Rat geben, einen der dir vielleicht einmal das Leben retten könnte. Überschätze niemals die Neutralität eines Hexers und unterschätze nie die Freundschaften, die er hegen könnte.“ Er runzelte die Stirn. „Was soll das bedeuten?“ forderte er zu wissen.

„Mehr kann ich dir dazu nicht sagen, du wirst es verstehen, wenn es soweit ist. Nenne es von mir aus eine Prophezeiung.“ Verweigerte ich die Antwort. Er nickte nachdenklich. Dann öffnete er seinen Schreibtisch und holte etwas daraus hervor. „Eine Propheizeiung, von dir?“ wollte er lachend wissen. Ich zuckte mit den Schultern, „Warum nicht? Schließlich gibt es da draußen sogar Leute, die mich für gesegnet und die Auserwählte des ewigen Feuers halten.“ Zuckte ich mit den Schultern.

„Nun gut. Da Geralt ohne dich, mein Vermögen nicht zurückgebracht hätte, werde ich euch helfen. Hier, das sollte genügen.“ Ich nahm den prallen Beutel mit Münzen entgegen. „Ich danke dir, einen Rat habe ich noch für dich. In Oxenfurt gibt es eine gute Ärztin, sie heißt Shani, vielleicht kann sie dir mit deinem Bein helfen.“ Dankte ich ihm.

Ich hätte schon beinahe nicht mehr damit gerechnet, seine Hilfe zu bekommen.

Allerdings machte ich mich dann auch schnell auf den Weg, nicht dass ihm noch irgendwas einfiel. Letho wollte schon etwas sagen, als ich aus der Tür trat, doch ich schüttelte schnell den Kopf, „Nicht hier.“ Flüsterte ich und reichte ihm den Beutel mit Münzen. Bei ihm wären sie sicherer aufgehoben, an ihn konnte sich kein Taschendieb anschleichen.

Als wir das Badehaus verließen, machten wir einen kleinen Umweg, um sicher zu gehen, dass uns keiner von Siggis Leuten verfolgte. „Wirklich? Der ehemalige Geheimdienstchef von Redanien? Was hast du mit ihm zu schaffen?“ platzte es dann aber doch noch aus Letho heraus. „Wie ich schon sagte, er ist ein alter Bekannter von Geralt. Ich habe ihn kurz getroffen, als Triss mit einigen Magiern und Zauberinnen aus der Stadt flüchtete.“ Erklärte ich kurz.

Er nickte und gab sich damit zu frieden. „Ich hoffe das die anderen, die du um Unterstützung bitten willst, nicht ebenfalls so zwielichtig sind.“ Murmelte er. Ich schüttelte wieder den Kopf, „Nein, Zoltan ist ein Zwerg und ein guter Freund von Geralt und Rittersporn, der andere ist ein Hexer, der hier in der Umgebung seinen Unterschlupf hat.“ Verriet ich ihm. „In Ordnung, aber lass mich zuerst mit dem Hexer sprechen.“ Bat er. „In Ordnung, verrate aber deine Tarnung nicht, solange es andere mitbekommen können.“ War meine bitte im Gegenzug.

„Wir könnten noch bei einem alten Bekannten von mir vorbeischauen. Er hat häufig interessante Dinge im Angebot.“ Schlug er vor. Zweifelnd nickte ich, „Warum nicht, wenn es kein zu großer Umweg ist.“

„Wenn wir eh zu Keiras Hütte wollen, dann liegt es auf dem Weg. Wir finden ihn in Schwarzzweig. Zumindest hatte er da früher seine Hütte.“ Ich nickte, verzog aber gleichzeitig das Gesicht, da lauerten überall die Männer des Barons rum. „Was ist los Krümel?“ wollte er wissen, als er meinen Ausdruck sah.

„Die Männer des Barons lungern da rum. Sie arbeiten für die Schwarzen.“ Seufzte ich. „Und? Dann setzt du einfach deine Kapuze auf.“ Zuckte Letho mit den Schultern. „Und welche bitte schön? Ich habe keine, mein Umhang liegt in Kaer Morhen.“ Murrte ich. „Oh.“ Entfuhr es ihm nur. „Ja oh.“ Bestätigte ich grummelnd.

„In Ordnung, dann gehst du jetzt zurück zum Chamäleon und ich besorge dir etwas zum überziehen und Pferde. Zu Fuß wären wir viel zu langsam.“ Meinte er. „Aber nicht wieder einen Jäger Mantel. Das letzte Mal reichte mir schon.“ Forderte ich. Er lachte nur, „Mal sehen was ich bekomme. Wir treffen uns bei Rittersporn?“ wollte er wissen.

Ich nickte, „Ja, ich werde erst den Laden nochmal besuchen und dann zum Chamäleon gehen, ich hoffe Zoltan ist mittlerweile da. Wir haben schließlich nicht so viel Zeit wie ich wünschte.“

Letho legte eine Hand auf meine Schulter, „Wir schaffen das schon, keine Sorge. Und pass auf dich auf, wir sehen uns später.“ Bat er mich noch, ehe er in einer Gasse verschwand. Ich blickte ihm eine kurze Weile nach und beobachtete die Passanten um uns herum. Letho hatte zwar nichts weitergesagt, aber seine Blicke hatten gezeigt, dass er sich immer noch beobachtet gefühlt hatte.

Doch mir fiel immer noch nichts Ungewöhnliches auf. Keine der Personen benahm sich auffällig oder starrte in meine Richtung, ebenso schien keiner Letho direkt in die Gasse gefolgt zu sein. Innerlich mit der Schulter zuckend, machte ich mich ebenfalls wieder auf den Weg. Durch den Umweg dauerte es etwas länger bis ich zu dem kleinen Laden zurück fand, aber dafür hatte er meine Bestellung bereits fertig. Es waren mehrere Teile, die alle sorgsam eingewickelt waren. Zähneknirschend bezahlte ich die hohe Summe und verstaute dann alles in meiner Gürteltasche. Ich hatte nicht mit dem hohen Preis gerechnet, aber ich brauchte die Teile und Lethos Geschenk war es mir wert.

Ich eilte durch die Straßen, in der Hoffnung das Zoltan mittlerweile zurück war. Vielleicht hatte ich ihn schon überzeugt, mit uns zu kommen, wenn Letho zurückkam.

Da es mittlerweile fast zur Mittagszeit war, befanden sich nicht mehr so viele Menschen auf den Straßen und ich kann etwas schneller voran. Um weitere Vorkommnisse zu vermeiden mied ich den Platz des Hierarchen und hielt mich an Rand des Hafenviertels. Dort überquerte ich dann auch die Brücke, die über den Kanal führte.

Am Kanal entlang ging es zurück zur Gloriengasse, bis ich endlich die Taverne des Barden erreichte. Ich war froh, als ich den Schankraum betreten und die Tür hinter mir schließen konnte. Hier sollte es keine weiteren Probleme geben.

Rittersporn hatte mich beim Eintreten direkt gesehen und winkte mich zu sich rüber. Ich verkniff mir ein Augen verdrehen und folgte der bitte. „Ah du bist wieder da, wo ist dein Begleiter? Gab es Schwierigkeiten?“ wollte er direkt wissen. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, nicht wirklich Schwierigkeiten, aber die Stadt ist voller Verrückter, wie hälst du das hier bloß aus?“ fragte ich im Gegenzug. Er lachte und wollte wissen was passiert war.

„Außer dass ich mittlerweile mit Menge verheiratet bin bzw. war? Es gibt tatsächlich Leute, die mich für die Auserwählte des Feuers halten.“ Jammerte ich gequält.

„Du bist verheiratet?“ war die geistreiche Frage des Barden. „Nein natürlich nicht und wenn, dann garantiert nicht mit einem Hexenjäger!“ empörte ich mich. „Und nein, ich bin auch keine Auserwählte!“ fügte ich noch schnell an, bevor er auf dumme Ideen kommen konnte.

„Haben mich meine Ohren doch nicht getäuscht, Alanya du bist wiederaufgetaucht!“ freute sich jemand hinter mir. Als ich mich umdrehte wurde ich direkt in eine herzliche, aber feste Umarmung gezogen. „Au, Zoltan, nicht so fest.“ Beschwerte ich mich. Sofort ließ er mich los. „Was ist los? Bist du verletzt? Was führt dich her?“ fragte er daher gleich.

„Verletzt nicht wirklich, aber ich hatte gestern früh einen Trainingskampf mit Geralt. Hab einige ordentliche Prellungen.“ Erklärte ich. „Ich hoffe er hat dich nicht zu hart rangenommen?“ fragte der Zwerg leicht besorgt. „Keine Sorge, ich habe es ihm auch nicht leicht gemacht. Regis hat hinterher sogar mit mir gemeckert, weil Geralt leicht humpelte.“ Meinte ich.

„Warte Regis?“ wollte er verwirrt wissen. Ich nickte, „Ja, Yennefer hat ihn gefunden und nach Kaer Morhen gebracht.“

„Regis lebt?“ mischte sich auch nun Rittersporn ein. „Ähm ja, er sah ziemlich lebendig aus. Aber warte, er erzählte ja, dass es ein Ereignis gab und ihn deswegen wohl viele für tot halten würden.“ Tat ich unwissend.

Zoltan ließ sich auf einen Stuhl plumpsen, „Der alte Kerl lebt. …“ kam ihm langsam die Erkenntnis. „Na warte, wenn ich ihn in die Finger kriege! Er lebt und lässt uns alle in dem Glauben, er sei gestorben!“ fluchte er, als er wieder aufsprang. „Das könntest du schneller mit ihm ausmachen, als du vermutest. Ich bin hier, um dich nach Kaer Morhen zu holen.“ Unterbrach ich seine Tirade.

„Was?“ fragte der Zwerg mich irritiert.

„Geralt weiß wo Ciri ist, er ist gerade auf dem Weg sie zu holen, aber wenn er sie geholt hat, kommt auch bald die wilde Jagd. Daher bin ich bemüht noch ein bisschen Unterstützung zu sammeln.“ Erklärte ich ihm.

„Warum hast du das nicht gleich gesagt? Natürlich werde ich euch helfen, worauf warten wir noch. Lass uns los!“ wollte er schon aufbrechen. „Warte Zoltan, wir warten noch auf Levi. Er besorgt uns Pferde, wir werden unterwegs noch jemanden aufsuchen, der sich hoffentlich ebenfalls anschließen wird.“ Bremste ich ihn aus.

Zoltan nickte, „In Ordnung, dann werde ich schauen, ob ich noch irgendwas hier habe, was nützlich werden könnte.“ Stimmte er zu.

Als Zoltan jedoch aus unserem Blickfeld verschwunden war, wurde ich von Rittersporn unter Beschlag genommen, er stellte jede Menge Fragen zu Regis, wollte wissen wie es ihm geht, wo er war, was er gemacht hatte. Ich versuchte sie ihm so gut es ging zu beantworten, ohne darauf hinzuweisen, dass er ein Vampir ist, denn ehrlich gesagt wusste ich gar nicht mehr, ob Rittersporn auch darüber Bescheid wusste.

Glücklicherweise saßen wir ein wenig abseits der Menge und bisher hatte sich niemand getraut, uns zu stören. Immer wieder kamen und gingen Personen, bestellten sich etwas zu trinken oder zu essen, um dann nach dem Verzehr ihrer Bestellung vermutlich ihrer Arbeit weiter nach zu gehen.
 

Irgendwann kam Zoltan dann wieder zu uns, „Ist Levi mittlerweile aufgetaucht?“ wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf und mir wurde erst jetzt klar, wie lange ich hier mit Rittersporn gesessen hatte. Letho hätte schon lange zurück sein sollen.

„Er hätte schon da sein sollen. Hoffentlich ist nichts passiert.“ Meine Stimme klang wirklich besorgt. Ich schaute zum Fenster neben der Tür, in der Hoffnung ihn dort zu sehen, aber natürlich war nichts zu erkennen.

Zoltan und Rittersporn versuchten mich zu beruhigen und mit weiteren Gesprächen abzulenken. Immer wieder sah ich jetzt zur Tür, jedes Mal, wenn sie aufging, hoffte ich, dass es Letho sein würde, aber immer wieder trat wer anderes ein.

Sogar der ein oder andere Hexenjäger schien hier seine Pause zu verbringen und als dann auch noch bekannte Gesichter unter ihnen war, versuchte ich schnell mein Gesicht zu verbergen. Zoltan sah sich das ganze Spiel amüsiert an, konnte sich aber ein lachen verkneifen.

Für ihn sah es vielleicht lustig aus, aber ich hatte keine Lust, mich mit den Jägern auseinander zu setzen, der Verrückte heute Morgen hatte schon gereicht. Ich war kurz davor Letho suchen zu gehen, als er endlich auftauchte.

Ein riesiger Fels fiel mir vom Herzen, als ich auf dem ersten Blick keine Verletzungen sehen konnte. Er blieb an der Tür stehen und wartete auf uns. Schnell verabschiedeten wir uns von Rittersporn.

„Ja, ich werde Geralt sagen, er soll herkommen, sobald alles vorbei ist. Versprochen.“ Wiederholte ich zum x-ten Mal. „Bring dich aber nicht wieder in Schwierigkeiten, ein weiteres Mal wird mir das Kunststück nicht gelingen, dich aus dem Tempelkerker zu holen.“ Beschwor ich ihn noch, ehe ich mich Zoltan und Letho anschloss.

Die beiden hatten sich unterdessen bekannt gemacht, während ich noch kurz mit dem Barden gesprochen hatte. Zusammen gingen wir nach draußen.

Ich runzelte die Stirn, als die Pferde sah, die Letho uns besorgt hatte. Wo zum Teufel hatte er die her? Die sahen aus, wie ein Fall für den Tierschutz und einen Gnadenhof.

„Ich weiß, es sind nicht die besten, aber andere habe ich nicht auftreibe können.“ Murmelte er entschuldigend. Vermutlich hatte er meinen mehr als skeptischen Blick bemerkt.

„Hast du deswegen so lange gebraucht?“ wollte ich von ihm wissen. Aber zu meiner Verwunderung schüttelte er den Kopf. „Nein, ich habe noch ein paar andere Dinge besorgt. Aber ich habe leider nicht alles bekommen. Aber man sagte mir, ich solle den Waideler aufsuchen.“ Meinte er. Ich stöhnte genervt, wenn das so weiter ging, würden wir niemals am Abend bei Keiras Hütte ankommen. Ein Blick zum Himmel verriet, dass selbst die Mittagszeit schon vorbei war und wir froh sein könnten, wenn wir bis zum Abend in Schwarzzweig wären.

„Na gut, wenigstens ist es nicht wirklich ein Umweg.“ Murmelte ich zu mir selbst. Ich ging auf das dürre Pferd zu, das Letho mir zugeteilt hat. Eine Schönheit war es nun wirklich nicht, aber ein prüfender Blick auf die Beine und die Hufe zeigte, dass es wenigstens nicht lahmte. Ich zog den Sattelgurt etwas nach und musste schnell ein Stück zur Seite weichen, das Pferd schnappte nach mir.

Na, das war ja ein passender Start. Ich war aber nicht allein mit dem Problem bei den Pferden. Zoltan kam auf seines gar nicht erst rauf, dabei war es schon beinahe ein Pony.

Letho erbarmte sich seiner und hob den Zwerg kurzer Hand in den Sattel. Sehr zur Belustigung der Passanten.

Aber letztendlich saßen wir alle im Sattel und konnten uns auf den Weg machen. Doch kaum hatten wir die Stadt verlassen und befanden uns auf der Brücke, gingen die Probleme weiter. Entweder blieb mein Pferd urplötzlich stehen oder wollte losstürmen und rempelte dabei Leute an.

Daher war es natürlich nicht verwunderlich, dass ich froh darüber war, die Stadt und die Menschen endlich hinter uns zu lassen.

Doch ich hatte mich zu früh gefreut, kaum wollten wir das Tempo etwas anziehen, fing der Gaul unter mir an zu bocken. Während Letho und Zoltan gemütlich vor mir her galoppierten, hatte ich mehr als Mühe überhaupt im Sattel zu bleiben. Ich versuchte die Zügel so kurz wie möglich zu halten, ohne das Pferd einzurollen, damit es den Kopf nicht zwischen die Vorderbeine nehmen konnte.

Ich hatte schließlich keine Lust, dann doch irgendwann auf dem Boden zu landen.

Glücklicherweise waren hier kaum Leute unterwegs und ich konnte mir die Peinlichkeit ersparen, ausgelacht zu werden, weil ich scheinbar das Pferd nicht unter Kontrolle brachte.

Erst als wir kurz vor dem Grenzposten waren, verlangsamte Letho das Tempo wieder. Endlich eine kleine Verschnaufpause für mich.

Meine Muskeln waren schon ganz verkrampft und auch mein Hintern tat mir weh, vom ganzen hin und her gewerfe im Sattel.

Da wir von der Stadt wegritten wurden wir ohne Probleme durchgelassen. Man würdigte uns keines zweiten Blickes, als wir die Wachen passierten. Mal etwas Neues, aber es war entspannend mal nicht kritisch beäugt zu werden, weil man mit einem Hexer unterwegs war.

Als wir allerdings den Grenzposten durchquert hatten, stieg ich vorsichtshalber von dem Pferd. Ich hatte keine Lust, dass es die Leute überrannte, die auf der schmalen Brücke warteten und auf Ärger mit den redanischen Wachen oder den Hexenjägern konnte ich getrost verzichten.

Letho schaute mich nur verwirrt an, als er das sah, fragte aber nicht weiter. Er und Zoltan ritten schon einmal vor und warteten dann in dem kleinen Flüchtlingslager auf mich.

Ich schwang mich wieder in den Sattel und Letho wollte bereits weiter. „Wartet, über das Schlachtfeld ist es kürzer.“ Hielt ich ihn schnell auf. Zoltan überblickte kurz die Umgebung und zog dann die Nase kraus. „Da willst du wirklich lang?“ wollte er von mir wissen. Ich nickt und sah erwartungsvoll zu Letho.

„In Ordnung, die Pferde brauchen eh Pause, da können wir auch langsam über das Schlachtfeld.“ Gab er nach. Nachdem wir jedoch zwischen den Zelten der Flüchtlinge durch waren, zweifelte ich an meiner Idee. Der Gestank hier direkt zwischen den Leichen war noch schlimmer als auf dem Weg.

Ich hätte mir doch etwas Duftöl einpacken sollen, das hätte ich jetzt gut auf das Halstuch geben können, um den Gestank abzuwehren.

Vorsichtig lenkte ich mein Pferd um die toten Körper herum, wobei mein Blick immer wieder mal zum Waldrand schweifte, nicht das uns die Ghule überraschten. Die Leichenfledderer waren hier noch unterwegs, so dass die Nekrophagen hier theoretisch demnächst auftauchen müssten.

Wir hatten das andere Ende des Schlachtfeldes fast erreicht, als hinter uns die ersten Schreie zu hören waren. Sofort hielten die beiden an und drehten sich um, damit sie sehen konnten, was vor sich ging.

„Wir sollten das lieber den Wachen und den Hexenjägern überlassen.“ Murmelte ich, als Letho nach seinem Schwert greifen wollte. Erstaunt sah er mich an, „Was, die haben sich doch beschwert, das ihnen langweilig ist.“ Spielte ich auf die Anmerkungen von ihnen an. „Außerdem können sie so mal beweisen, dass sie zu etwas nütze sind.“ Zuckte ich mit den Schultern.

„Krümel!“ seufzte Letho, als ich mein Pferd weitertrieb. Wollte er nicht verstehen, dass uns die Zeit davonlief? Und selbst wenn wir jetzt die Ghule töten würden, später würden neue kommen und dann wären wir nicht da.

Es machte also keinen großen Unterschied, ob wir helfen würden oder nicht. Schnell war Letho neben mir, „Was ist los Krümel?“ wollte er wissen. „Wir haben nicht viel Zeit, außerdem sollten die Menschen langsam mal lernen, was sie an euch haben. Vielleicht kapieren sie es eher, wenn sie selbst gegen Monster kämpfen müssen.“ Murrte ich.

„Aber sie werden ganz sicherlich dabei sterben.“ Warf er ein, „Du bist kein fahrender Ritter Levi, du bist nicht verpflichtet ihnen umsonst zu helfen, sie würden es dir eh nicht danken. Jetzt lass uns weiter.“ Entgegnete ich. Wie konnten die Leute nur so schlecht von Letho denken? Er bewies immer wieder, wie selbstlos er war, aber er wurde immer nur auf sein äußeres und die Königsmorde reduziert.

Ich trieb mein Reittier noch ein wenig weiter an, um meine Meinung zu verdeutlichen. Nicht zu schnell, da Letho recht hatte und die Pferde ein wenig Pause brauchten, aber schnell genug, um einen kleinen Abstand zu den beiden zu gewinnen.

Zoltan schien Letho irgendwas zu fragen, aber ich hörte nicht wirklich hin. Ich versuchte mich zu erinnern, welcher Weg der richtige war. Kurz nach dem Schlachtfeld gab es eine Weggabelung, die wir bald erreichten und ich wollte nicht völlig planlos dastehen, wenn ich schon darauf bestanden hatte, dass wir über das Feld mussten.

Ich entschied mich für gerade aus weiter, wenn ich nicht ganz falsch lag, müsste das die Richtung zur Taverne am Scheideweg sein.

Ich schien richtig gelegen zu haben, denn wir kamen an der mir recht vertrauten Hofruine vorbei, doch leider waren die Hunde nicht mehr vor dem Gebäude. Die Tür stand auf und von drinnen hörte man ein leises knurren.

Ein Schauder ergriff mich, die armen Kinder. Es waren immer die, die mit dem Krieg am wenigsten zu tun haben, die darunter litten. Ich zwang mein Blick von dem Gebäude weg und konzentrierte mich auf den Weg. Als wir an der zweiten Weggabelung vorbeikamen, verlangsamte ich mein Pferd.
 

„Levi, konntest du einen Umhang besorgen? Wir kommen demnächst in das Gebiet des Barons.“ Fragte ich meinen Begleiter. Dieser nickte, „Ja, warte kurz.“ Bat er mich. Ich parierte das Pferd durch. Letho griff in den Sack, der sich vorne an seinem Sattel hing. Ich atmete auf, als er zumindest schon mal keinen Ledermantel oder Hut hervorzog. Er reichte mir etwas rüber und ich stellte fest, dass es sich um einen abgetragenen Wollmantel handelte.

Er hatte schon etliche Flicken, aber er stank zumindest nicht. Ich legte ihn mir um die Schultern und zog die Kapuzen auf. Da er nicht stank, hoffte ich auch, dass sich kein Ungeziefer darin breit gemacht hatte. „Danke Levi.“ Murmelte ich.

„Warum der Mantel?“ fragte der Zwerg. „Der sogenannte blutige Baron herrscht über dieses Gebiet und er arbeitet für die Schwarzen. Seine Leute treiben sich hier viel rum, vor allem bei der Taverne, die wir demnächst erreichen.“ Erklärte ich kurz. Zoltan nickte verstehend. „Außerdem kennen mich einige seiner Leute. Als ich das erste Mal bei ihm war, habe ich mich ein wenig sehr weit aus dem Fenster gelehnt.“ Deutete ich an.

Das führte natürlich dazu, dass ich die Geschichte erzählen musste. Die beiden hörten aufmerksam zu und mir fiel ein, dass selbst Letho die Geschichte ja noch nicht kannte.

„Das meinte Geralt also, als er meinte, du hättest ihn in die Pläne nicht mit eingezogen.“ Murmelte Zoltan anschließend. „Er hätte einfach fragen können. Aber das tat er nicht. Na gut, einmal hat er, aber als ich ihm nicht antworten wollte, hat er mich gefesselt und geknebelt.“ Murrte ich.

„Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er am nächsten Tag die Tür aufschloss und du warst nicht da!“ lachte der Zwerg herzhaft. „Er hätte bei der Nachricht schon stutzig werden sollen.“ Entgegnete ich.

„Wovon sprecht ihr?“ mischte Letho sich ein. „Ich hatte dir doch von dem Doppler Vertrag erzählt. Bei dem Kampf hatte ich mir den Kopf ziemlich gestoßen und dem entsprechend starke Kopfschmerzen, aber die Händler wollten mir nichts verkaufen, was dagegen helfen würde. Meine imaginäre Beziehung zu Menge hatte sich schon rumgesprochen. Daher dachte ich mir, bei Triss könnte ich etwas finden. Aber ihre Vermieter ließen mich nicht ein, aus demselben Grund. Daher blieb mir nur die Möglichkeit mich ein wenig schlafen zu legen. Als ich später wach wurde, war Triss bei Geralt und war völlig hysterisch. Als sie mich nicht entdeckte, wurde es nicht besser. Sie warf mir vor, ich hätte unschuldige verhaften lassen. Du kennst Geralt, er hat ihr sofort geglaubt und mir nicht mal die Möglichkeit gegeben mich zu rechtfertigen. Ich wollte die beiden allein lassen, aber Geralt fing mich erst in einem Yrden und fesselte mich dann auf einen Stuhl.“ Erzählte ich.

„Ah stimmt, da kam ich dazu. Geralt stellte Fragen und Alanya meinte sie könnte sie nicht beantworten und beteuerte immer wieder sie hätten niemand unschuldiges verhaften lassen und hätte Triss auch nicht an die Hexenjäger verraten. Geralt schnappte sie sich dann und sperrte sie in eine Kammer und verschloss die Tür von außen. Am nächsten morgen war der Aushang mit dem Vertrag an die Tür gepinnt, darauf stand krakelig, er war nicht unschuldig. Als Geralt das sah schloss er sofort die Tür auf, doch das Seil, mit dem er Alanya gefesselt war, lag zerschnitten am Boden, der Stuhl und die Kammer leer, aber der Schlüssel steckte trotzdem von außen.“ Erzählte Zoltan weiter.
 

„Geralt hat getobt und Triss dachte zuerst Menge hätte sie gefunden und geholt. Erst später hörten wir von dem Angriff. Geralt fragte Menge, ob er was wüsste, dieser meinte nur, dass er am nächsten Tag auf dem Hauptplatz kommen sollte.“ Zoltan unterbrach sich. „Du glaubst nicht was er sich für Vorwürfe gemacht hatte, bis er dich neben Menge hat stehen sehen und nicht wie befürchtet auf einem Scheiterhaufen.“ Murmelte der Zwerg in meine Richtung.

„Ich habe ihn dort gesehen und ich hatte den morgen beinahe dasselbe befürchtet, vor allem als Menge auf einmal mit Demeritiumfesseln zu mir kam.“ Ich verstummte, die Schreie der Opfer hallten noch immer in meiner Erinnerung, dazu der Geruch. Allein die Erinnerung ließ mich beinahe würgen.

Auch Letho schwieg nun. Die Leichtigkeit, die eben noch zwischen uns herrschte, war verflogen und die Stille war erdrückend.
 

Als wir die Taverne erreichten, zog ich mir die Kapuze noch ein wenig tiefer ins Gesicht. Die Pferde im Unterstand verrieten, dass sich einige Männer des Barons hier befanden. Wir hatten Glück, dass das Tor noch offenstand, obwohl es bereits dämmerte. Schnell überquerten wir den Hügel und durchquerten das Wasser, ehe wir wieder das Tempo erhöhten.

Letho hatte die Tete übernommen, Zoltan dahinter und ich als Schlusslicht. So konnte mein Pferd wenigstens nicht unkontrolliert nach vorne stürmen, da der Weg viel zu schmal war. Ich hatte mir mittlerweile die Riemen der Steigbügel gekürzt und saß fast die ganze Zeit im leichten Sitz, ich hatte festgestellt, dass der Gaul so um einiges ruhiger lief und wenn es doch mal buckelte, konnte ich mich besser halten, auch wenn ich immer mal wieder die Stimme meines alten Reitlehrers hörte, der brüllte, tief in den Sattel setzen und Knie zumachen. Aber vermutlich würde das Pferd dann noch mehr buckeln. Schließlich war dieser Reitlehrer auch der Meinung gewesen, wenn ein Pferd nicht hörte, einfach mit der Gerte prügeln.
 

Als Letho vor uns anfing langsamer zu werden, vermutete ich, dass wir uns Schwarzzweig näherten. Wir hatten eben die Kreuzung mit dem riesigen Baum in der Mitte passiert. In der Ferne konnte man das Gegröle der Männer des Barons hören. Statt ihrer Patrouille schienen sie lieber ein Gelage zu machen.

„Weißt du wo wir den Waideler finden?“ wollte Letho von mir wissen. Irgendwo hier müsste es einen Schmalen Pfad nach Norden geben. Der führt bis zu seinem Haus.“ Überlegte ich kurz.

„Der Waideler? Ich habe gehört der soll verrückt sein.“ Warf Zoltan ein, als wir weiter ritten und nach der Abzweigung suchten. Letho zuckte nur mit den schultern, „Ist doch egal, solange er das hat, was ich suche.“ Meinte er nur.

„Nun wer Geralt als weise bezeichnet, der kann nicht alle Letten am Zaun haben.“ Murmelte ich, was den Hexer lachen ließ. Der Zwerg sah mich verwirrt an, „Was? Ist doch so!“ rechtfertigte ich mich, was Zoltan nur den Kopf schüttelte. Letho hatte die Abzweigung entdeckt und führte uns nun zwischen den Bäumen hindurch.

Ich war wirklich froh, als ich endlich aus dem Sattel steigen konnte. Ich streckte mich und sah dann zu der Ziege. Täuschte es, oder sah sie anders aus? Ich ging zu dem niedrigen Zaun und hockte mich davor. Ich war mir gerade wirklich nicht sicher, ob es sich um dieselbe Ziege handelte. Mir fiel ein, das Geralt ja nicht geholfen hatte, Prinzessin zu suchen, vielleicht wurden ihr die Walderdbeeren wirklich zum Verhängnis, wie der Waideler prophezeit hatte.

Letho wollte gerade klopfen, als die Tür aufgerissen wurde, „Hände weg von meiner Prinzessin! … Oh, die weiße Rose ist zurück.“ Stammelte er. Ich stand auf, „Keine Sorge, ich tue deiner Ziege nichts.“ Versicherte ich ihm. „Mein Freund hier, sucht bestimmte Dinge, vielleicht kannst du ihm helfen.“ Erklärte ich und deutete auf Letho.

Der alte Mann musterte den Hexer, ehe er die Stirnrunzelte und nickte. „Die versteckte Schlange, die Ohmen erwähnten bereits, dass die Zeichen sich geändert haben.“

Ohne dass der Waideler es sehen konnte, drehte ich mich Zoltan und deutete mit einer Drehbewegung des Zeigefingers an der Schläfe, was ich von dem alten Kerl hielt. Der Zwerg musste sich beinahe eine Hand vor den Mund halten, um sein Lachen zu unterdrücken.

In der Hoffnung, dass Letho nicht so lange brauchen würde, blieben Zoltan und ich draußen. Wir ließen die Pferde ein wenig Grasen und behielten sie dabei im Auge.

„Der Kerl schien dich zu kennen, du warst schon mal hier, oder?“ durchbrach der Zwerg irgendwann die Stille.
 

Ich nickte, „Ja, einer der Agenten des Kaisers lebte in Heidfelde. Wir waren auf dem Weg dorthin, weil dieser Informationen zu Ciri haben sollte. Unterwegs trafen wir aber auf ein kleines Mädchen, es lebt mittlerweile in Krähenfels. Sie hatte Ciri getroffen, daher bin ich allein weiter und Geralt ist mit dem Mädchen zum Baron. Auf dem Rückweg konnte ich ner Bande Wegelagerer nicht ausweichen und ihr Schütze erwischte mich am Bein. Der Waideler hat die Wunde behandelt.“

Erklärte ich kurz. Zoltan nickte verstehend.

„Hat sich in Novigrad etwas getan, bei den Jägern meine ich? Graden war ja da, aber soweit ich weiß, sollte der doch in Oxenfurt stationiert sein.“ Lenkte ich das Thema von mir weg. Ich hatte für meinen Geschmack schon genug über mich gesprochen.

„Ja, der soll wohl die Nachfolge von Menge antreten.“ Bestätigte der Zwerg. „Das ist gut. Graden ist recht umgänglich und lehnt nicht gleich alles ab.“ Meinte ich dazu. „Weißt du etwas über seinen Schützling? Tamara? Sie ist wohl die Tochter des blutigen Barons.“ Horchte ich weiter.

„Ah, daher kam mir der Name bekannt vor, sie führt wohl nen kleinen Trupp an, der kleine Dörfer aufsucht.“ Murmelte der Zwerg.

„Erfolgreich?“ fragte ich nur, „Bedingt, aber angeblich konnte sie alle aufgespürten Hexen zum ewigen Feuer bekennen. Daher kann sie keine Verhaftungen vorweisen.“ Kam die gegrummelte Antwort. „So ist es doch besser. Dann müssen keine Unschuldigen sterben.“ Seufzte ich und rieb mir durchs Gesicht.

Die Geschehnisse in Novigrad werden mich wohl für immer begleiten und auf meiner Seele lasten. Zoltan schien zu ahnen, in welche Richtung meine Gedanken gingen. „Hey, du konntest nicht wissen was passiert. Die Hexenjäger waren bis zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr erfolgreich gewesen.“ Wollte er mich aufmuntern und legte eine Hand auf meine Schulter.

„Ich hätte es wissen müssen. Zoltan, es ist meine verdammte Schuld. Ich habe ihm sogar das Passwort verraten. Aber statt mich euch zu sprechen, wollte ich meinen Kopf durchsetzen und Rittersporn auf meine Art befreien. Ich hätte meinen Kopf benutzen sollen. Dann hätte das verhindert werden können.“ gestand ich leise.

Zoltan drückte meine Schulter, sagte aber nichts weiter dazu. Schweigend saßen wir da, bis einige Zeit später Letho endlich seine Geschäfte abgeschlossen und trat aus der Hütte. Besorgt schaute er zu uns rüber, betrübt schüttelte ich den Kopf. Mit meinem schlechten Gewissen konnte er mir nicht wirklich helfen.

Trotzdem kam er zu uns rüber und ich ließ mich in seine Arme ziehen. „Was ist los?“ wollte er wissen. „Wegen Novigrad und die Scheiterhaufen.“ Murmelte ich an seine Brust. „Es wird mich immer verfolgen, das Wissen, das Menschen meinetwegen starben. Oder?“

„Hm, aber mit der Zeit wirst du mehr Abstand bekommen. Aber ehre die Toten, in dem du aus dem Fehler lernst und sie nicht vergisst.“ Flüsterte er mir zu. Ich nickte, es war zwar nicht die Antwort, die ich mir gewünscht hätte, aber ich wollte schließlich auch nicht, dass Letho mich anlog. Ich wusste ja das er recht hatte. Ich würde mit meiner Schuld leben müssen.

„Können wir weiter?“ fragte ich daher. „Ja, wenn wir uns beeilen könnten wir vor Einbruch der Dunkelheit in dem Dorf sein.“ Stimmte der Hexer zu.

Zoltan saß bereits auf seinem Pferd, er hatte sich einen Baumstamm als Aufstiegshilfe gesucht, vermutlich wollte er nicht wieder, wie ein Kind aufs Pferd gehoben werden. Wir folgten dem Pfad zurück und kurz nachdem wir den Wald verlassen hatten, lenkte Letho sein Pferd neben mich.

„Krümel, ich bitte dich, dich gleich ein wenig zurück zu halten. Egal was er sagen sollte, lass mich das bitte klären. Überlass mir das Reden.“ Bat er mich. Skeptisch sah ich ihn an. „Krümel bitte, ich meine es ernst. Der Kerl gehört nicht zu der harmlosen Sorte. Er ist gefährlich.“ Bat er nochmal eindringlicher. Ich versuchte wirklich nicht die Augen zu verdrehen und seufzte, „In Ordnung. Ich spiele dein braves Mädchen.“

Er zog die Augenbrauen zusammen, „Ich meine es ernst!“ knurrte er schon beinahe. „Ich auch!“ entgegnete ich. „Schließlich bist du ein großer, starker Hexer und ich ein kleines, unschuldiges Mädchen, das ihm verfallen ist.“ Lächelte ich unschuldig. „Ich werde alles tun, was der große Meister Hexer will.“ Grinste ich. Er kniff sich in die Nasenwurzel, „Treib es nicht auf die Spitze.“ Warnte er mich, doch es klang nicht wirklich böse gemeint.

„Ich mache doch gar nichts.“ Meinte ich und klimperte ihn mit den Wimpern an und lehnte mich zu ihm rüber. Doch natürlich passte das meinem Pferd nicht und machte einen kleinen Buckler. Ich konnte mich gerade noch so an Lethos Bein festhalten, sonst wäre ich wohl gefallen.

„Krümel, … mach so weiter und wir werden sehen, ob du morgen noch laufen kannst.“ Knurrte er leise.

Ich wurde ein wenig rot, mein Griff nahe seinem Schritt hatte wohl seine Erregung erneut angefacht. Aber es machte einfach zu viel spaß ihn zu necken, daher konnte ich mir den Kommentar nicht verkneifen.

„Herausforderung angenommen.“ Murmelte ich eigentlich eher zu mir selbst, aber der Hexer hörte es natürlich trotzdem. Als ich wieder richtig im Sattel saß, lehnte er sich zu mir rüber. „Beschwer dich aber später nicht.“ Flüsterte er und ritt dann weiter, als wäre nichts gewesen.

Zoltan räusperte sich und lenkte sein Pferd um mich herum und folgte Letho in das Dorf. Schnell richtete ich meine Kapuze und folgte den beiden. Letho führte uns durch das ganze Dorf, ehe er vor der alten Hütte hielt, die eine Art Vordach über der Tür hatten. Er wartete bis wir ebenfalls von den Pferden gestiegen waren und drückte Zoltan die Zügel in die Hand. „Zoltan, du passt auf die Pferde auf, Alanya, du bleibst dicht hinter mir.“ Wies er uns an. Zoltan sah uns zwar skeptisch an, sagte jedoch nichts. Seufzend ging ich hinter Letho her, der bereits in einem komplizierten Takt an die Tür klopfte. Man hörte einige Geräusche von drinnen, dann Schritte die an der Tür stoppten.

„Der frühe Vogel, …?“ konnte man von drinnen hören. „Wird von der Katze gefressen.“ Beendete Letho den Satz. Sofort wurde die Tür geöffnet, doch als der Bewohner Letho erblickte, wollte er die Tür schon wieder zuschlagen. Letho jedoch hatte wohl damit gerechnet und stellte einen Fuß dazwischen und drängte den Mann ins Innere. Schnell folgte ich und schloss die Tür hinter uns.

„Was soll das! Wer seid ihr?!“ wollte der Mann wissen. „Woher habt die Losung?“ er klang ziemlich aufgeregt, aber auch unentschlossen ob er angreifen oder davonlaufen sollte. Sein Blick jedenfalls glitt von uns, zum Fenster und von dort zu einem Knüppel an der Wand und wieder zurück.
 

„Ganz ruhig Kasimir.“ Meinte Letho und zog seinen Handschuh aus, um an den Ring zu kommen. Er blickte ebenfalls zu den Fenstern, ehe er den Ring abzog. Ein erleichtertes Keuchen entkam dem Mann. „Letho? Aber wie? Ich hörte, dich hätten sie gekriegt.“ Meinte er. „Psst, nicht so laut, muss ja nicht jeder wissen.“ Meinte er und schob sich den Ring wieder auf den Finger.

Der Blick von Kasimir fiel auf mich, „Und wer ist das?“ wollte er wissen. Fragend blickte ich zu dem Hexer, der nickte, also zog ich die Kapuze von meinem Kopf. Sofort schlich sich ein Grinsen auf Kasimirs Lippen.

„Na sie einer an, was für ein netter Fang den du dahast. Und noch so schüchtern.“ Lachte er, als ich zurückwich, nachdem er sich mir nähern wollte.

„Kasimir, halt dich zurück. Ich bin nicht Serrit.“ Warnte Letho und der schmierige Typ sah enttäuscht aus. „Schade, wirklich schade. Aber ein anderes Mal vielleicht.“ Hoffte er. Fragend sah ich Letho an, doch er reagierte nicht auf mich.

„Was führt dich heute zu mir? Brauchst du wieder besondere Gifte? Oder möchtest du etwas heißes loswerden? Oder ist es vielleicht die Mordserie? Habe gehört ein Geist soll umgehen und Kehlen aufschlitzen.“ wurde Letho gefragt. „Ein Geist, der Morde begeht?“ hakte Letho nach, „Ja, angeblich soll man eine gewisse Corinne dazu gezogen haben, sie macht irgendeine Traummagie. Aber wenn du nicht wegen den Morden in der Gegend bist, was führt dich her?“ fragte der Kerl erneut.

„Ich wollte schauen, ob du was Besonderes dahast. Außerdem wäre ein Nachtlager nicht verkehrt. Zoltan ist noch draußen und passt auf die Pferde auf.“ Entgegnete er. „Bist du verrückt, führst fremde Leute her und lässt sie auch noch vor dem Haus warten? Da kann ich auch gleich den Nilfgaardern verraten, was ich hier treibe!“ wurde der Mann laut. „Er soll die Pferde hinterm Haus anbinden.“ Er sah mich auffordernd an. Vermutlich wollte er, dass ich Zoltan das sagen ginge.

Aber da Letho ja ziemlich deutlich war, wollte ich lieber warten, bis er etwas dazu sagte. Doch er nahm mich nicht wirklich wahr, oder tat zumindest so. er hatte auch sein ernsten und finsteren Gesichtsausdruck aufgelegt, den er früher auch mir gegenüber genutzt hatte, um mich auf Abstand zu halten. Ich hielt mich also wirklich zurück und beobachtete die Situation.

„Also, was hast du da?“ wollte der Hexer wissen. „Die Pferde Letho! Ich will keinen ungebetenen Besuch hier haben!“ forderte der Mann. „Levi, mein Name ist aktuell Levi!“ grollte Letho. „Alanya, sag Zoltan bescheid. Kümmert euch um die Tiere und komm dann wieder rein. Zoltan soll warten, bis wir ihn holen.“ Wandte er sich dann an mich. Ich nickte und drehte mich zur Tür, um das Gebäude zu verlassen.

„Doch nicht die kleine von Menge? Levi, wie hast du dass den geschafft?“ wunderte sich Kasimir. Ich hörte gekonnt weg. Ich hätte es damals gar nicht so weit kommen lassen sollen. Mittlerweile hatten sich die Gerüchte wohl noch weiter verbreitet. Zum Glück war Menge tot und ich bald wieder aus Velen verschwunden. Wie hielt Geralt das nur aus, dass sich die Menschen einbildeten über sein Liebesleben bescheid zu wissen?
 

Zoltan blickte auf, als ich vor das Haus trat. „Wir sollen die Pferde hinter das Haus bringen.“ Erklärte ich und nahm ihm die Zügel der Pferde ab. Zusammen führten wir sie hinter das Haus. Dort nahm ich ihnen die Sättel ab und Zoltan zog etwas Heu aus dem Schuppen. Gierig stürzten die Pferde sich darauf. „Was macht Levi da drin?“ wollte der Zwerg nach einer Weile wissen.

„Keine Ahnung, ich glaube sie sind alte Freunde und er fragte, ob wir hier übernachten könnten. Es scheint, als wäre er eine Art Händler.“ Zuckte ich mit den Schultern. Ich sorgte noch dafür, dass die Pferde Wasser bekamen.

„Levi meinte, du sollst erst noch draußen warten, bis alles geklärt ist.“ Erzählte ich ihm dann. „Kein Problem, bin es mittlerweile gewöhnt, nicht überall willkommen zu sein.“ Tat er es ab. „Ich werde es mir vorerst hier gemütlich machen.“ Murmelte er, zog eine Flasche aus seinem Beutel und setzte sich damit an die Hauswand.

„Bis gleich Zoltan.“ Verabschiedete ich mich und ging wieder um das Haus herum. Als ich die Tür öffnete standen Letho und Kasimir bei einem Glaskasten.

„Ich sage dir, es ist ein richtiges Vermögen wert. Ein antikes magisches Artefakt. Der Mann von dem ich es habe erklärte, dass es früher als Strafe für Adepten genutzt wurde, aber man kann damit wohl auch die Magie von jemanden stehlen. Der zu Bestrafende wird auf den Rücken gelegt, das Stück Metall wird zwischen seine Lippen gesteckt und das Amulett hat auf der Rückseite eine Kugel, die nimmt die Magie auf, wenn sie auf der Brust liegt.“ Konnte ich Kasimir erklären hören.

„Ich weiß nicht, sieht mir nicht sehr magisch aus.“ Entgegnete Letho. „Das liegt daran, dass es nicht aktiv ist und außerdem schirmt der Glaskasten es ab.“ Wiegelte Kasimir ab. „Ah deine kleine Jägerin ist wieder da. Vielleicht hat sie Interesse an einem Artefakt, dass Magie absorbiert.“ Schlug er vor, als ich näher trat.

Neugierig kam ich näher. Klang ja ziemlich spektakulär, was es da zusehen gab. Ich erwartete bei der Beschreibung vielleicht eine kleine Apparatur oder ein verfluchtes Geschmeide, aber garantiert nicht das.

Völlig verdutzt und verblüfft blieb mir der Mund offen stehen. Wer kam denn bitte schön auf den Gedanken, dass das Ding ein magisches Artefakt ist, geschweige denn das es Magie stehlen könnte.

„Siehst du, sie ganz erstaunt.“ Meinte Kasimir zu Letho und riss mich aus meiner Starre. Ich prustet los. „Egal wer das behauptet, dies ist niemals ein magisches Artefakt!“ brach es aus mir heraus und ich konnte beinahe nicht mehr aufhören, das empörte Gesicht von Kasimir machte es nicht besser.

„Wie kannst du so etwas behaupten. Ich habe sogar ein Schriftstück, in magischer Schrift ist alles beschrieben!“ widersprach der Händler. Er griff in eine Truhe und zog einen zusammengefalteten Zettel hervor. Er reichte ihn mir, neugierig öffnete ich und ich musste ein weiteres lachen unterdrücken. Es war tatsächlich eine Bedienungsanleitung.

„Nun, eine Anleitung ist es tatsächlich, aber es hat definitiv nichts mit Magie zu tun.“ Erklärte ich. „Woher willst du das wissen? Die Übersetzungen sind schon lange verschollen!“ knurrte Kasimir.

„Ich kann es lesen, ganz einfach. Hier steht zum Beispiel, ‚Wenn der Nutzer das Eingabegerät bewegt, wird der Cursor am Bildschirm ebenso in die selbe Richtung bewegt.‘ oder hier ‚Mit betätigen der linken Taste, werden Eingaben bestätigt oder Textstellen markiert.‘ etwas weiter unten steht ‚Mit dem Rad kann man am Bildschirm hoch und runter scrollen.“ Las ich vor.

„Das kann da niemals stehen, das hast du dir doch nur ausgedacht! Was soll den bitteschön ein Cursor oder ein Bildschirm sein?!“ fluchte Kasimir. „Dann glaub mir halt nicht, aber das ist eine ganz stinknormale Computermaus.“ Zuckte ich mit den Schultern.

„Ich beweise dir gerne, dass sie vollkommen harmlos ist, du musst nur das Glas wegnehmen.“ Forderte ich ihn auf. „Auf keinen Fall! Das Ding ist gefährlich und sehr viel wert!“ wurde Kasimir laut. „Alanya!“ warnte mich auch Letho.

„Was? Das Ding ist nicht mal ne Krone wert. Niemand wird hier etwas damit anfangen können.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Letho zog mich am Arm zur Seite, „Was soll das? Ich habe dir gesagt dass du dich benehmen sollst!“ zischte er leise. „Ach und das beinhaltet wertlosen Schrott als wertvolles Artefakt zu lobpreisen?“ schmollte ich.

„Du wirst dich entschuldigen und nicht weiter meine Geschäfte ruinieren.“ Forderte er. „Nein werde ich nicht.“ Weigerte ich mich. „Alanya, ich habe dir etwas gesagt. Er ist ein wichtiger Geschäfstpartner von mir.“ Er klang wirklich ein wenig verärgert. „Gut, dann kümmere dich um ihn. Ich werde einen anderen Schlafplatz finden. Wir treffen uns dann morgen in Ehrendorf!“ schnappte ich und riss mich von ihm los. Ohne weiter auf ihn zu hören verließ ich das Gebäude.

Ich ignorierte Zoltan ebenfalls, als er fragte was los sei, „Geh rein und frag Levi!“ knurrte ich nur und schnallte den Sattel fest. Ich führte das Pferd auf den Dorfplatz zurück und schwang mich dann auf seinen Rücken.

„Alanya!“ hörte ich Letho noch rufen, als ich das Pferd antrieb. Ich drehte mich nicht noch einmal zu ihm um. Ich folgte den Weg in Richtung Mittelhain. Ich könnte vielleicht in dem alten Haus von Keira übernachten. Oder ich hatte Glück und stolperte über das Versteck von Gaetan. Im dunkeln wollte ich nicht allein nach Ehrendorf reiten, wenn ich eine andere Möglichkeit hatte. Schließlich wusste ich nicht, ob der Waldschrat bereits besiegt wurde. Und meine letzte Begegnung mit einem, verlief ja nicht sehr erfreulich. Was allerdings auch eher untertrieben war.

Da es mittlerweile immer dunkler wurde, ging ich das Risiko ein, von Weg abzuweichen, ich musste nur die Richtung beibehalten, dann käme ich bei der Hütte raus, oder zumindest dort in der Nähe an den Flussarm. An dem konnte ich mich dann weiter orientieren.

Doch ich hatte nicht mit dem unebenen Boden gerechnet, der mein Pferd zum Stolpern brachte. Es stürzte beinahe und warf mich dabei aus dem Sattel. Ich rutschte über den Boden und rollte einen leichten Abhang hinunter.

Fluchend stützte ich mich auf meine Arme. „Dieser verdammte Gaul!“ meckerte ich vor mich hin. „Also für mich sah es aus, als wärst du schuld. Im Dunkeln über stock und Stein, natürlich kann da ein Pferd ganz schnell ins Stolpern kommen.“ Hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich gefror in meiner Bewegung. Ich wagte mich nicht, mich zu bewegen, als ich leises rascheln hinter mir hörte.

„Hände an den Kopf, keine weiteren Bewegungen!“ wurde befohlen. Langsam tat ich was gefordert wurde. Die Schritte kamen immer näher, um rundeten mich und blieben vor mir stehen. Ich blickte angespannt auf die Stiefelspitzen vor mir. „Kopfgeldjäger oder Hexenjäger?“ wurde ich gefragt, während mein Kinn mit einem Schwert nach oben gedrückt wurde. Ich schluckte, „Weder noch.“ Antwortete ich vorsichtig.

„Woher dann die Klinge und das Amulett eines Hexers?“ wollte mein Gegenüber wissen. „Ein Geschenk. Ich reise mit einem Hexer, aber es kam zu einem Streit und ich wollte mir einen anderen Schlafplatz suchen. Er ist unter einer Tarnung in Schwarzzweig bei einem Bekannten.“ Erklärte ich und sah fest in die Katzenaugen vor mir, schließlich sollte er sehen, dass ich nicht versuchte ihn anzulügen.

„Welchen Hexer begleitest du?“ wollte er dann wissen. „Einen von dem viele Glauben dass er tot ist. Letho von Guleta.“ Sprach ich leise. Die Klinge entfernte sich ein Stück von meiner Kehle. „Was macht ihr hier in der Gegend?“ fragte er weiter. „Ich hörte von einem weiteren Hexer hier in der Gegend. Wir suchen nach Unterstützung.“ Versuchte ich zu erklären. „Unterstützung wofür? Ist Radovid der nächste?“ Unterbrach er mich.

„Nein.“ Ich wagte nicht den Kopf zu schütteln. „Kaer Morhen wird demnächst angegriffen. Das Überraschungskind von Geralt wird von der Wilden Jagd verfolgt. Der Kampf soll in der Hexerfestung stattfinden.“ Der Hexer vor mir senkte sein Schwert nun gänzlich.

„Nun, du hast den Hexer gefunden. Was ist mit Letho? Wie wollt ihr euch wiederfinden, wenn dein Zorn verraucht ist?“ Hatte er mich so schnell durchschaut? Schuldbewusst sah ich zu Boden. „Ich sagte ihm, wir würden uns morgen in Ehrendorf treffen.“ Gab ich zu.

„Warum gerade dort?“ fragte er mich neugierig. „Sie haben einen lukrativen Hexervertrag in Aussicht gestellt. Daher hoffte ich, dass wir dich dort antreffen konnten.“ Langsam nahm ich meine Arme wieder runter, behielt den Hexer aber vor mir ganz genau im Auge.

„Gar nicht mal so dumm für ein Weibsbild.“ Grinste er, er hatte sich vor mich gehockt und tippte mir an die Stirn. Ich zog eine Schnute, was ihn lachen ließ. „Na komm, fangen wir deinen Klepper ein und machen uns auf den Weg ins Dorf. Waldschrate besiegt am besten in der Morgendämmerung. Danach warten wir auf Letho.“ Meinte er und stand auf. Mit einer flüssigen Bewegung steckte er sein Schwert wieder weg.

Auch ich stand langsam auf und wischte mir den Dreck von der Kleidung. „Er nennt sich aktuell Levi.“ Meinte ich. Der Hexer sah mich fragend an. „Letho meine ich. Sein Deckname für die Verkleidung, die er trägt. Levi. Mein Name ist übrigens Alanya.“ Glücklicherweise schien mein Name ihm nichts zusagen. Aber er als Mitglied der Katzenschule konnte sich ja auch nicht überall blicken lassen. So waren die Geschichten vielleicht nicht bei ihm angekommen, oder sie waren ihm schlichtweg egal.

„Mich nennt man Gaetan.“ Stellte er sich vor.

Relativ schnell hatte er die Spuren des Pferdes entdeckt und machte sich an die Verfolgung. Ich versuchte ihm zu folgen, ohne ihn aus den Augen zu verlieren. Er bewegte sich schnell und leise durch das Unterholz und so hatte ich leichte Probleme hinterher zukommen.

Aber das Pferd war nicht sehr weit gekommen, die Zügel hatten sich in einem Busch verfangen, so das wir es nur einsammeln brauchen. Skeptisch sah der Hexer es sich an.

„Damit willst du bis nach Kaedwen kommen?“ fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, wir werden per Portal abgeholt. Ich habe mit einer Zauberin die Absprache getroffen, dass sie uns an einem bestimmten Punkt abholen wird.“

„Und du hoffst das ich mitkomme? Wer wird noch da sein?“ wollte er wissen.

„Die Wölfe, ein paar Zauberinnen und einige Freunde von Geralt.“ Zählte ich auf. „Welche Hexer? Wenn Lambert da ist, wird es Aiden sicherlich auch.“ hakte er nach. Betrübt schaute ich ihn an, wusste er es etwa nicht was passiert ist? „Was ist los?“ fragte er direkt, als er meinen Blick sah.

„Aiden wurde ermordet.“ Ich blickte weg.

„Was!? Wer war es? Dem reiß ich den Kopf ab!“ brüllte der Hexer neben mir los, sogar einige Vögel schreckte er auf. „Lambert hat sich gekümmert. Es war Karadin.“ Ich schluckte, als sich seine Augen verdunkelten. „Diese kleine miese Kakerlake, ich hätte ihn damals erledigen sollen, als ich die Chance hatte.“ Knurrte Gaetan. „Aber wenn Lambert sich gekümmert hat, dann wird Jad das gekriegt haben, was er verdiente.“ Wurde er etwas ruhiger.

„Ja, das hat er.“ Bestätigte ich. „Woher weißt du das?“ wollte er sofort wissen. „Ich war dabei. Er hat eine Witwe mit zwei Kindern geheiratet und einen auf reuigen Sünder gemacht und sich als Händler ausgegeben.“ Murmelte ich.

„Was ist mit den beiden Schatten von Letho, ähm Levi?“ horchte er mich weiter aus. „Sie sind auch tot.“ Ich konnte sehen, wie der Hexer die Fäuste ballte, „Verdammt, 3 Hexer in so kurzer Zeit.“ Grummelte er. „Vier.“ Korrigierte ich ihn leise.

„Was meinst du? Wen hat es noch erwischt?“ wollte er wissen. Ich holte tief Luft, sollte ich ihm wirklich mitteilen, das noch eine weitere Katze das Zeitliche gesegnet hat.

„Alanya wer?!“ holte er mich aus meinen Gedanken. „Slobodan.“ Ich machte mich auf einen weiteren Ausbruch bereit. Doch dieser blieb erstaunlicherweise aus. „Hat er sich endlich mit dem falschen angelegt?“ wisperte Gaetan.

„Mit Letho, er hat einen seiner Brüder getötet und sich an Lethos Beute vergriffen.“ Erklärte ich knapp. „Wir haben ihm immer wieder gesagt, er wird mal an den falschen geraten. Aber er wollte nicht hören. Er war der Meinung, andere Hexer zu betrügen, wäre viel einträglicher.“ Seufzte er.

Schweigend liefen wir nun nebeneinander her. Wir hielten nur kurz an einem kleinen Tümpel, damit das Pferd etwas trinken konnte.

Es dauerte noch einmal so lange, bis wir endlich wieder auf einen Weg stießen. Ich war wirklich froh darüber. Meine Beine wurden langsam wirklich Müde und immer mal wieder stolperte ich, weil ich einen Ast oder eine Wurzel übersehen hatte.

„Na, na. Wir haben es doch fast geschafft. Das Dorf ist nicht mehr weit.“ Grinste er, als ich ein weiteres mal stolperte. Ansonsten schwiegen wir, aber ich hatte die Erfahrung gemacht, das Hexer ja meist eh nicht viel sprachen. Vermutlich eine Folge davon, dass sie den größten Teil ihres Lebens alleine unterwegs waren.
 

Es war alles ruhig, als wir das Dorf erreichten, „Du wartest hier. So müde wie du bist, werde ich dich sicherlich nicht mit in einen Kampf nehmen.“ Schlug Gaetan vor. Damit war ich vollkommen einverstanden, ich wollte auch gar nicht mit.

Doch es schienen nicht alle Dorfbewohner zu schlafen. „Ah Meister Hexer, konntet ihr den Spuck bereits loswerden?“ fragte ein älterer Mann. Gaetan drehte sich zu ihm um, „Ich habe gerade die letzten Vorbereitungen abgeschlossen. Das erste Morgenlicht ist der beste Zeitpunkt, um gegen so ein Monster anzutreten.“ Erklärte er knapp.

„Was ist mit eurer Begleitung? Wir können keine zwei bezahlen.“ Wollte der Mann wissen und kam näher. Jetzt konnte ich ihn auch erkennen, es schien der Dorfvorsteher zu sein. „Sie wird mich nicht begleiten, sie wird hier auf einen gemeinsamen Bekannten warten. Aber vielleicht hättet ihr ein Bett für sie.“ Entschied der Hexer.

„Oh, ja, ja. Natürlich werden wir ein Plätzchen für sie zum Ausruhen finden. Viel Erfolg bei der Jagd, Meister Hexer.“ Schleimte der Mann. Er war mir sofort unsympathisch und es lag nicht nur an dem wissen, das ich hatte.

„Komm, dahinten kannst du dein Pferd versorgen. Ich werde unterdessen meinen Schwiegersohn wecken. Er wird einen Platz für dich haben.“ Meinte er gutmütig. Ich nickte und ging zu dem Platz auf den er zeigte.

Ich band das Pferd an den Zaun und nahm den Sattel ab. Dann holte ich noch einen Eimer Wasser und stellte ihn bereit, damit das Pferd etwas trinken konnte, wenn es wollte.

Als ich gerade die Hufe kontrollierte, hörte ich Schritte hinter mir, aber da der Dorfvorsteher ja meinte, er würde jemanden schicken, dachte ich mir nichts dabei. Auch das nervöse Schnauben des Pferdes ignorierte ich.

Dann auf einmal ein stechender Schmerz in meinem Hinterkopf und um mich herum wurde es dunkel.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So wie immer hier die Aufgabe:


Aufgabe:
1. Willkommen in Velen. Eure Landung ist wirklich etwas unsanft, aber ihr kommt relativ gut davon. Zeit, eure letzten Verbündeten einzusammeln. Passt dabei besonders auf die Wachen auf. Die zumindest lassen euch nach Musterung passieren. In der Stadt jedoch wird dich jemand unvermittelt ansprechen, der ziemlich verhalten flüstert. Ob du nicht die Hexenjägerin seist, die Geliebte von Menge. Er habe dich einmal gesehen und ist sich ziemlich sicher. Zu deinem Glück wollte er dir wohl nur sagen, dass er fest daran glaubt, dass du eine Gesegnete bist und das Feuer in die Welt hinaustragen wirst. Er wünscht sich deinen Segen. Errege dabei nicht zu viel Aufmerksamkeit.

2. Vielleicht fühlt ihr euch nach einer Weile beobachtet, doch entdecken könnt ihr beide niemanden, wenn du nicht gerade nach einer Eule Ausschau hälst. ;) Die scheint euch nämlich zu folgen, jedoch auf Abstand. Konfrontieren lassen wird sie sich nicht, eher flattert sie davon.

3. Ganz allgemein: Sammle deine Verbündeten! Vielleicht findest du auch an unerwarteter Stelle Verbündete, die sonst nicht nach Kaer Morhen gekommen wären? Dijkstra leiht ja vielleicht seinen Troll? Oder er bringt wenigstens etwas finanzielle Mittel auf? Lasst nichts unversucht. (Möchte dir hier nicht zu enge Möglichkeiten setzen :) Tob dich aus)

4. Letho merkt an, einen alten Bekannten in der Gegend zu haben, dem er einen Besuch abstatten will. Wie sich zeigt, handelt es sich dabei um einen Schwarzmarktspezialisten, der offenbar willens ist, für bare Münze ungewöhnliche Raritäten zu besorgen. Er zeigt euch auch sein Sortiment, das unter dem Tresen lagert. Dazwischen findest du eine PC-Maus. Die lagert in einem Glaskasten. Das gute Stück ist schier unbezahlbar und angeblich hochmagisch und gefährlich. Dein Kompass reagiert natürlich auf die Maus.

5. Im Gespräch erwähnt der Händler auch eine Mordreihe in der Gegend. Mehrere Leute seien angegriffen worden. Die Leichen habe man mit aufgeschlitzten Kehlen gefunden. Für ihn klinge das nach einem Hexer Job. Ein Adeliger habe angeblich Corinne Tilly kontaktiert, weil er glaubt, es sei der Geist seines Vaters, der umgehe und ehemalige Feinde der Familie niedermache. Letho ist da eher skeptisch. Wägt ab, ob ihr der Sache nachgehen wollt. Komplett anzeigen

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