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Ghost of Magic

von

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Prolog

Einst herrschte eine Kreatur, welche sich von der Finsternis in den Herzen aller nährte. Dies wurde mit der Zeit so stark, dass die Welt der Vernichtung nahe war. Wie aus dem Nichts erschien ein Fremder und kämpfte gegen das Unheil der Welt. Er verbannte dieses Wesen der Dunkelheit mit einer starken und geheimnisvollen Magie ins Nichts. Diese magische Fähigkeit zerrte im Kampf so sehr an seinen Kräften, dass der Unbekannte dabei sein Leben gab.

Das einzige was er hinterließ war ein Licht, dass den Menschen und Wesen eines Tages wieder Hoffnung bringen würde, falls sie diese wieder bräuchten. Bis dahin sollte ein junger Mann auf jenes Licht acht geben, bis dieses erwachte, sollte der Welt neues Unheil drohen.

Bis dahin lebte die Welt, Platonia, wieder in Frieden und im Licht. Es wurde wieder ein fruchtbares Land und die Gewässer wieder rein.

Nach nun mehr als 1000 Jahren drohte das Siegel, in welches die Finsternis gebannt war, wieder zu brechen.

Jeder fängt mal klein an

„Nicht so schnell Jamiro!“ rief eine alte und kratzige Stimme von weiter weg. Sie gehörte einem alten und gebrechlichen Mann, der sich Bronwe nannte und sich mit einem dicken Gehstock fortbewegte.

Sein langer und weißer Bart wehte in den frischen Sommerbriesen durch die klare Luft der Gebirgswiesen, durch die er mit einem kleinen Jungen spazierte.

Müde bewegte er die alten Beine durch die hohen Gräser, die von seinem langen Mantel überdeckt wurden. Ihn strengte jeder einzelne Schritt an, doch wollte er seinen Enkel wieder einholen.

Jamiro, den Jungen, welchen er rief, blieb auf einem Hügel stehen und war ganz aufgeregt. Hibbelig versuchte er auszuhalten, bis sein Großvater endlich oben ankam.

„Opa. Du musst dich beeilen. Sonst sind die Rekons wieder weg“ sagte er dann aufgeregt. Leider konnte der alte Mann nicht so schnell laufen wie es der kleine Junge gern hätte.

Oben angekommen gab er einen leichtes schnaufen von sich und sah Jamiro mit seinen freundlichen Augen an. Dabei strich er dem Kind sacht über das Haupt, welches er mit einer Mütze bedeckte.

„Jedes Jahr sind sie hier. Stimmt´s Opa?“

„Ja. Sie kommen jedes Jahr hier vorbei und wandern mehr in die Gebirgswälder. Wenn man Glück hat sieht man die friedlichen Tiere hier vorbei kommen“ erklärte der ältere Herr und sah sehnsüchtig zum Himmel. Dabei wirkte der alte Bronwe, als würde er jemanden vermissen. Doch das verflog bald wieder und die Rehartigen Tiere mit ihren Hörnern, gingen ihre Wege.

Auch der Großvater war der Meinung, dass sie sich bald auf den Heimweg machen sollten. Waren sie doch schon lange unterwegs gewesen. Sie sammelten gemeinsam Beeren im Wald, im Dorf unterhalb dieser Hügel hatten sie einige Besorgungen gemacht und jetzt waren sie auf dem Heimweg gewesen. Zum Nachteil von Bronwe, hatte er seinem Enkel immer die Geschichten von den Rekons erzählt, welche Jamiro unbedingt sehen wollte. Mit seinen 5 Jahren war der Kleine recht schnell auf den Beinen.

Auf dem Heimweg schnappte sich Jamiro einen Stock und schlug vor sich her. Ob es Blätter waren oder einfach nur Luft.

Bronwe belächelte dies und musste auch ein wenig dabei lachen. Sein Enkel war einfach sein Augenschein.

„Was genau bezweckst du damit mein Kleiner?“ fragte er ihn.

„Ich beschütze dich. Egal was kommt Opa“ gab der Kleine ihm zur Antwort. Dabei schien er vor gar nichts Angst zu haben. Dazu hatte es keinen Grund. Sie gingen weiter durch den Wald und erreichten ein kleines Häuschen, in dem die Zwei alleine wohnten. Gemeinsam aßen sie zu Abend und am Kamin erzählte Bronwe seinem Enkel, wie jeden Abend, eine Geschichte.

“Glaubst du an Magie?“ fragte Bronwe.

Der Knabe sah ihn mit seinen großen Knopfaugen an und legte den Kopf schief.

„Gibt es die echt?“

„Ich werde dir eine Geschichte erzählen, die auf einer wahren Begebenheit beruht“ sagte der Alte und nahm seinen Kleinen auf den Schoß. Dieser kuschelte sich an den Großvater, als wäre dieser ein übergroßer Teddybär.

„Vor langer Zeit herrschte Finsternis über die Welt von Platonia. Diese war einst ein fruchtbares Land und voller Magie.

Als die Finsternis sich ausbreitete gab es nur wenige die sich ihr entgegen stellen konnten.

Man erzählt sich, ein Phönix und eine Frau mit der Magie der Sterne, könnten es schaffen, dem treiben der Dunkelheit ein Ende zu setzen. Es dauerte, doch schafften sie es die Finsternis mit ihrer Magie zu vertreiben.

Allerdings mussten sie einen furchtbaren Preis dafür zahlen: Sie gaben beide ihr Leben.

Das einzige was sie hinterließen war ein Licht, dass den Menschen und Wesen eines Tages Hoffnung bringen würde, falls sie diese wieder bräuchten. Bis dahin sollte ein junger Mann auf dieses Licht acht geben, bis dies erwacht“ erklärte der alte Mann. Natürlich war Jamiro am zuhören und fand diese Geschichte spannend.

„Was ist mit dem Licht passiert? Warum wird das denn bewacht wenn keiner von was weiß?“

Bronwe lachte nur darauf.

„Ganz einfach. Jederzeit kann es erwachen. Und sollte es doch jemand finden, ist der Wächter da, der es beschützt, damit es nicht in falsche Hände gerät. Das wäre sehr schlimm für die Welt die du kennst“ antwortete der Mann.

Bronwe sah wie müde sein Enkel war und wog ihn ein bisschen. Es war wirklich Zeit für das Bett. Auch seine Knochen waren erschöpft gewesen.

So trug er den Jungen ins Bett und deckte den kleinen Kerl zu. Der sah ihn müde aber ängstlich an.

„Kommt die Finsternis denn wieder?“ fragte der Kleine.

„Nein. Zumindest nicht in dein Zimmer. Aber wenn sie wirklich kommt, glaube immer an das Licht das sie bekämpft“

Nach einem Gutenachtkuss verließ der Herr das Zimmer und bettete sich ebenfalls zur Nachtruhe.

Es war tief in der Nacht und Bronwe spürte plötzlich etwas Warmes in seinem Rücken. Tatsächlich kam sein Enkelchen zu ihm gekrochen und kuschelte sich an den alten Mann. Anscheinend war die Geschichte doch zu gruselig für den Kleinen. Jedoch wichtig für sein Leben. Das würde sich die Jahre bemerkbar machen.

Denn am nächsten Tag schon, begann der alte Mann seinem Enkelsohn die Magie zu lehren. Allerdings stellte dieser sich weitaus tollpatschiger an als erwartet.

Das brachte Jamiro aber nicht dazu aufzugeben. Denn das kam gar nicht in den Sinn, dachte sich der Junge.

„Du musst es in dir fühlen. Sie ist deine innere Kraft.“ Sagte Bronwe wegweisend. Aber so sehr sich der Kleine anstrengte, kam diese Kraft nicht wie er es wollte. Das würde er aber mit der Zeit noch lernen.

Tag für Tag und in kleinen Schritten machten sie weiter. Dabei verbesserte der Alte die Haltungen des Kindes und brachte ihm lesen bei. Mit dem Lesen kam die Magie für kleine Künste, die in den alten Büchern von Bronwe standen.

Nach drei Jahren war Jamiro dann soweit das er seine erste Aufgabe bekam, die er mithilfe der magischen Kräfte bewältigen sollte. Und zwar einen Stein schweben zu lassen. Keine leichte Aufgabe und das wusste Bronwe.

Zwar war die Magie allgegenwärtig, jedoch eher seltener geworden unter Menschen und anderen Rassen. Wenn Jamiro später mal soweit war, würde er ihm die geheime Kraft beibringen, welche von so gut wie jedem begehrt war. Allerdings sollte sie zu seinem Schutze dienen. Ebenso hatte er ihn als Wächter dieser Magie auserkoren, da Bronwe wusste, dass seine Lebensjahre dahinschwanden.

Selbst wenn es schwer werden sollte, war Bronwe überzeugt davon, dass der Junge es schaffen würde.

Plötzlich wurde der alte Mann aus den Gedanken gerissen, als Jamiro nach ihm rief.

„OPA! Ich hab es geschafft! Guck mal! Der schwebt schon!“

Etwas mehr als einen halben Tag waren sie draußen vor dem Haus und der Mann wachte über den Jungen. Als der dann meinte, der Stein würde schweben, schaute Bronwe sich das genauer an. Der Stein war gerade mal einen guten halben Zentimeter über den Boden. Und groß war dieser auch nicht. Selbst Jamiro konnte diesen mit Leichtigkeit einfach anheben, wenn er Zwei Hände dazu benutzte.

„Schon gut. Aber er muss höher mein Junge. Der Stein sollte dir gegenüber stehen können. Dann hast du die Aufgabe gemeistert und wir können zum nächsten Schritt gehen“ sagte Bronwe. Dabei nahm er seine Pfeife aus der Tasche und zündete diese an. Der Kleine würde das schon packen, dachte er.

„Man… das ist echt schwer“ schmollte der Enkel und ließ dabei den Stein wieder ins Gras fallen.

„Du bist zu unkonzentriert. Wenn du dich mehr auf die Magie konzentrierst, kannst du das bestimmt vor Sonnenuntergang schaffen“ lachte der Mann. Zwar hatte er Recht, meinte dies jedoch neckend. Denn die Reaktion Seines Enkels war einfach zu witzig. Da man ihn immer schön ärgern konnte. Beweis genug waren seine aufgeblasenen Wangen, die ihn wie ein Hamster aussehen ließen. Doch merkte man, dass Jamiro dies als Ansporn nahm und weiter machte.

Wieder gab er sich in Konzentration und hoffte es wirklich zu schaffen. Die kleinen Hände des Kindes, begannen diesmal Violett zu leuchten. Das war das erste Mal und Bronwe spürte die Magie deutlich. Er schloss die Augen und lächelte.

Dieses Kind hatte hohes potential, dass man aus ihm herausholen konnte. Wenn der Knabe sich nur immer so anstrengen würde wie eben.

Kurze Zeit später war der Stein wieder etwas höher in der Luft. Es sah so aus als würde er seine Kräfte langsam steigern. Dennoch fühlte Jamiro sich, als würde er einen viel größeren Brocken heben als dieses Steinchen vor ihm.

Plötzlich huschte an seinen Beinen etwas Kleines vorbei. Das erschreckte den Jungen so sehr , dass er den Stein nach vorne schnipsen ließ wie ein Flummi. Dabei landete Jamiro auf seinen Hintern und bemerkte, dass es eine Maus gewesen war, die kurz vor ihm zum stehen kam. Allerdings bahnte sich der Stein noch seinen Weg. Wie ein Gummiball sprang er von einem Baum zum anderen, traf den Obstbaum in der Nähe und holte einen großen Ast mit Früchten herunter. Haarscharf sprang er dann an Bronwe vorbei, der in Seelenruhe seine Pfeife zu rauchen schien. Weiter ging es an dem Jungen vorbei, der sich schnell ins Gras legte, um sich in Sicherheit zu bringen. Daraufhin hörte man nur ein lautes klirren und poltern. Anscheinend kam der Stein zum stehen.

„Ups“ kam es nur aus dem Jungen, der leicht aufgesehen hatte. Das gäbe sicher Ärger, dachte Jamiro sich. Denn die Fensterscheibe des Hauses hatte jetzt ein großes Loch. Und wer wusste schon, was für einen Schaden der Stein im Haus noch angerichtet hätte.

Schuldbewusst sah der Achtjährige zu seinem Großvater. Was würde der wohl sagen? Würde er schimpfen?

Bronwe sagte nichts und stieß den Rauch sanft aus seinem Mund. Das verunsicherte das Kind umso mehr.

„Schuldige Opa…“ gab Jamiro leise von sich.

Wieder sagte der alte Mann nichts und lächelte einfach nur.

„Das erinnert mich an mein erstes Mal, als mein Großvater mir die Magie beibrachte. Und der alte Mief aus dem Haus ist auch mal raus“ sagte er ruhig.

„Keine Sorge. Ich wollte da eh mal neue Fenster haben. Hilfst du mir dabei das große Loch zu stopfen?“ fügte Bronwe hinzu.

Eifrig begann der Kleine zu nicken und war innerlich erleichtert. Natürlich würde er das. Immerhin hatte er selbst den Schaden angerichtet.

„Und Feuerholz haben wir auch gleich mit ein wenig Obst. Das nenne ich doch klasse Arbeit“ lachte Bronwe. Jamiro konnte allerdings nicht verstehen was so lustig daran war. Der Stein hätte ihn treffen können. Warum war er dann noch so gut gelaunt?

„Opa? Hattest du keine Angst das der Stein dich trifft?“ fragte er seinen Großvater dann doch. Dieser lächelte nur und stand langsam auf. Die eine Hand legte er auf seinen Rücken, um ihn etwas zu stützen, mit der anderen hielt er sich am Stock fest, den er immer bei sich hatte. Auf die Frage des Jungen hin, nahm er mit der freien Hand seine Pfeife aus dem Mund und lächelte.

„Nein. Weil ich weiß das du mich nie verletzen würdest. Egal wie unkontrolliert der Stein auch durch die Gegend sprang, mich hätte er nie getroffen, da du ihn unbewusst von mir abgelenkt hast, durch die Sorge er würde mich erwischen“ gab Bronwe zur Antwort und ging langsam in die Richtung des Hauses. Natürlich hatte Bronwe selbst ihn ein wenig gelenkt. Aber das musste er dem Jungen ja nicht auf die Nase binden.

Jamiro wollte es verstehen, doch tat er es nicht. Denn lieber brachte er sich bei der Panik in Sicherheit und hatte keine Kontrolle über etwas anderes. Stillschweigend sah er auf seine kleinen Hände, die nicht mehr glühten. Er hatte ihn unbewusst gelenkt? Das war wirklich seltsam. Schnell war er wieder aus den Gedanken gerissen und rannte zu seinen Opa ins Haus, um sich den Schaden selber anzusehen.

Mitten im Raum lag der Stein und qualmte ein wenig. Der alte Mann testete mit der Spitze seines Stockes die Konsistenz des Gegenstandes. Dabei fühlte er, dass der Stein noch etwas weich war. Unbewusst hatte der Junge anscheinend sogar den Zustand von hart zu weich verändert. Was erklären würde, warum dieser wie ein Gummiball durch die Gegend sprang und sich jetzt wieder in seine ursprüngliche Form begab. Ein Gummi war eben leichter als ein Stein.

Jamiro sah sich in der Zeit um. Ein Glück war nichts weiter kaputt gegangen, außer dem Fensterglas.

„Opa? Warum raucht der so?“ fragte der Enkel den älteren.

„Das hat was mit deiner Magie zu tun. Du hast ihn dir sicher versucht leichter vorzustellen. Oder?“

„Ja. Ich dachte das macht es nicht so schwer“ meinte der Kleine. Darauf hin strich Bronwe dem Jungen wieder über den Kopf.

„Dann hast du angefangen dich an den nächsten Schritt heran zu wagen. Formveränderungen. Den Zustand eines Gegenstandes zu verändern“

Verwirrt sah der Kleine ihn an.

Hatte er es denn jetzt geschafft und bestanden oder musste er weiter üben die Gegenstände schweben zu lassen? Über die Jahre hinweg hatte er kleine Sachen geübt. Dann ließ er eine Feder schweben oder eines seiner Spielzeuge. Das nahm eine ganze Weile in Anspruch. Und nach den drei Jahren durfte er einen Stein schweben lassen. Wann also hatte er das wohl üben sollen?

„Opa? Ich verstehe das nicht gerade. Was meinst du damit?“

„Das heißt, man ändert den Gegenstand zum Beispiel von hart zu weich, von leicht nach schwer“ antwortete Bronwe freundlich.

Das verstand Jamiro dann schon eher.

Beide waren sie der Meinung, dass sie genug geübt hatten für heute und der Kleine durfte später den Ast vom Obstbaum klein machen und dessen Früchte davon pflücken. Voller Tatendrang räumte Jamiro noch den Platz auf und half seinem Großvater beim Fenster verschließen, bis sie eine neue Scheibe hatten.

Die Zeit verging. Jeden Tag wurde der Kleine ein wenig besser, oder auch nicht.

Nach einem Jahr lehrte der alte Bronwe seinem Enkel die Zaubertränke und wie man Pentagramme erscheinen ließ. Diese nahmen in den Jahren sehr viel Zeit in Anspruch, da diese schwer zu meistern waren. Mit 11 Jahren kam die Beschwörung dazu, in denen man Tiergeister rufen konnte die einem halfen.

Langsam mauserte sich der Lehrling, doch hatte er, trotz bestandener Aufgaben, so seine Probleme mit der Zauberkunst. Auch die große und geheimnisvolle Kraft, machte es Jamiro in all den Jahren weniger leicht.

Doch war der Junge davon überzeugt, dass er eines Tages auch das schaffen würde und glaubte fest an das Licht, dass ihm immer Mut und Kraft gab weiter zu machen.

Der Sprung ins kalte Wasser

Die Jahre zogen ins Land.

Jamiro war nun 13 Jahre alt und konnte schon vieles von den Künsten, die ihm der alte Bronwe beibrachte. Steine zu Heben war kein Problem mehr. Zumindest solche die er gerade so selbst noch mit seinen Händen heben konnte.

Bronwe saß am Rande seines Hauses auf der Bank und beobachtete seinem Enkel beim Training. Die geheime Kraft beherrschte er schon sehr gut. Wenigstens etwas, dass er ihm lehren konnte und der Junge auch ansatzweise perfekt beherrschte. Seine Fortschritte erfüllten ihn mit Stolz in seiner Brust.

Jetzt aber wollte der Mann seinen Enkel in der Reaktion testen. Ob er es schaffte eine Magie anzuwenden, auf die er sich im Moment nicht konzentrierte?

Bronwe lächelte und hielt seinen Becher, in dem etwas Wasser war, in die Luft. Er wartete bis sein Enkel ihn im Blickfeld hatte. Denn er übte weiter an den Formumwandlungen, die er zwar beherrschte, aber noch nicht so gut das man es perfekt nennen konnte. Jeder würde ihn also für einen drittklassigen Magier halten. Doch Jamiro konnte mehr, wenn er es nur wollte.

Dann ließ der Mann den Becher fallen, welcher nicht einmal unten aufkam. Denn in Sekundenschnelle wandte der Junge seine Schwebemagie an und stellte den Krug wieder auf den Platz, neben Bronwe.

„Gut gemacht Jam“ sagte er mit einem stolzen funkeln in seinen Augen.

Jamiro musste ein wenig seufzen, dann aber schon wieder grinsen.

Das war so typisch für seinen Großvater, ihn zu testen. Hin und wieder machte er solche Unabsichtlichkeiten, die ihm zur Übung diente.

„Mach mal eine Pause mein Junge. Du hast schon sehr viel geübt heute“ meinte der alte Mann und hustete etwas.

Sofort machte sich der junge Mann sorgen um seinen Großvater. Der war ja nicht mehr der aller jüngste. Ob er krank wurde? Hoffentlich nicht.

“Ist alles in Ordnung?“ fragte Jamiro besorgt um seinen geliebten Großvater.

Bronwe wunk das aber ab und bat ihn mit einer Handbewegung, zu ihm zu kommen.

„Kannst du ins Dorf nach unten gehen und etwas für das heutige Essen kaufen?“ fragte er den Knaben.

Dieser nickte und bekam etwas Geld vom Alten Greis in seine Hand gelegt.

„Und bitte auch etwas Medizin. Ich habe mich wohl verkühlt. Du weißt schon, welche ich meine“

„Ja Opa. Das mache ich. Ruh du dich aus und überlass das mir.“ Grinste der Junge entschlossen und steckte das Geld in ein kleines Säckchen, welches er an seinem Bund befestigt hatte. Allerdings konnte man einen kecken Ausdruck in den Augen von Bronwe sehen.

“Und wenn du ein Mädchen triffst, sei nett zu ihr. Komm wenigstens pünktlich zum Essen kochen nach Hause“ lachte der alte Mann neckend. Dabei strich er mit einer Hand durch seinen langen Bart, da er wusste, dass Jamiro langsam in das Alter kam in dem Mädchen auch mal interessant werden würden. Doch der Enkel wurde nur rot. Ihm war das echt unangenehm, was sein Opa da von sich gab.

„Opa, bitte! Ich pass schon auf mich auf“ entgegnete Jamiro peinlich berührt. Typisch Großvater. Immer musste er ihn aufziehen mit solchen Dingen. Und das nur, weil er vor einem Jahr mal mit einer jungen Frau geflirtet hatte. Sie war in seinem Alter und sehr hübsch gewesen. Dabei war es nur nett gemeint, sie zu sich zum Essen einzuladen. Seit dem trug der gute alte Bronwe es ihm immer noch nach.

Auch wenn seine ersten Flirtversuche so wirkten wie ein Hamster auf Nahrungssuche und nicht wusste wohin mit der Beute.

„Und mach mir keine Schwierigkeiten“ gab Bronwe ihm noch auf den Weg mit, was sein Enkel wieder verneinte. Er war ja kein Kind mehr, so dachte Jamiro von sich. Viele sahen es dennoch anders.

„Keine Sorge. Ich bin schon groß“ sagte der Junge und rannte gleich los, ins Dorf unter den Hügeln. Dort, wo er damals diese Rekons gesehen hatte. Früher ging er heimlich jedes Jahr zur besagten Stelle und versuchte sie zu erwischen, um sie zu beobachten. Nur selten hatte er Glück und konnte sie sehen. Das war es ihm immer wieder Wert gewesen. Denn sein Großvater mochte es gar nicht, wenn er damals alleine in die Wälder ging. Es konnte ja was passieren.

Aber jetzt war er groß und konnte mit Magie umgehen. Also konnten die wilden Tiere oder böse Wesen ruhig kommen. Er würde sie vertreiben und seinen Opa beschützen und vielleicht auch eine holde Maid in Nöten retten.

Im Dorf angekommen, musste Jamiro erst einmal sehen, wo er alles das fand, was sie brauchten. Auf was könnte man sich heute festlegen? Etwas Gesundes wie eine Gemüsesuppe wäre auch nicht verkehrt. Sie wärmte von innen und gab Kraft. Genau das richtige für den alten Knaben, dachte er sich.

In dem Augenblick fing der Jugendliche etwas mit seinen Blicken ein. Es war das Mädchen, welches er vor einem Jahr ansprach. Sie war noch schöner als damals. Ihre langen, wehenden brünetten Haare und die grasgrünen Augen. Ihr Anblick ließ ihn alles um sich herum vergessen. Ihr Lachen war wirklich Zauberhaft. Dabei merkte Jamiro nicht, das jemand sich an seinem Beutelchen, mit dem Geld, zu schaffen machte. Erst als eine Frau auf dem Markt spitz aufschrie, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Anschließend konnte er eine vermummte Person wegrennen sehen, der die Frau, welche schrie, umgestoßen haben musste. Automatisch packte er sich an die Seite und ihm fiel auf, dass man ihn bestohlen hatte.

Schnell hechtete der bestohlene Junge dem Dieb nach. Dieser war wirklich schnell. Da half nichts, außer seiner Magie zu bedienen, um den Gauner zu fangen.

Jamiro bemerkte an einer Hauswand lehnend, ein paar Holzbretter. Diese würden den Schuft zum stehen bringen. Mittels Magie brachte er das Holz zum schweben, holte mit dem Brett einmal kräftig aus, so das der Dieb nur noch Sterne sah.

Jetzt konnte er ihn einholen und sich sein Geld zurücknehmen.

Da lag dieser Dieb nun. Regungslos.

Das Holzbrett ließ er wieder an die Stelle zurück schweben, wo Jamiro es her genommen hatte und blickte auf den Mann herab.

„Tja mein Lieber. Man sollte aufpassen, sonst hat man ganz schnell ein Brett vorm Kopf“ meinte er frech. Jedoch hörte er, wie ein leises Raunen durch den Markt ging. Die Menschen und andere Rassen um ihn herum, sahen eher verängstigt als Glücklich aus. An jeder Ecke wurde getuschelt und darüber gesprochen. Was war denn jetzt wieder los? Er hatte doch nichts Falsches gemacht und sich nur sein Eigentum wieder besorgt. Das verwirrte Jamiro zunehmend und kam sich wie ein Außenseiter vor, da dieser einzeln auf dem Marktplatz stand und die anderen großen Abstand zu ihm hielten. Gab es denn etwas, was Bronwe ihm verschwiegen hatte und er lieber hätte wissen sollen?

Augenblicklich richtete Jamiro seine Aufmerksamkeit in die Ferne, aus der einige Männer kamen, welche Rüstungen und Helme trugen. Sie hatten eine schwarzviolette, metallene Farbe und waren mit Goldrändern verziert. Sie waren dem König angehörend, der über diesen Teil von Platonia regierte. So hatte es Bronwe ihm gelehrt, denn mit diesen legte man sich nicht an. Zumindest wer kein Narr war und am Strick baumeln wollte.

„Was ist hier passiert?!“ rief einer dieser Wachen in der Rüstung harsch in die Massen, als sie am Ort des Geschehens eintrafen. Dabei erblickten sie den Dieb, welcher am Boden lag und sahen zu Jamiro auf, welcher sie nur unschuldig fragend ansah.

„Er hatte mich bestohlen und ich habe mir mein Geld zurück geholt“ gab der Junge zur Antwort.

„Er hat Magie benutzt und diesen Mann K.O. geschlagen!“ rief ein Mann aus den Massen.

Sofort waren die Wachen alarmiert. Einen Atemzug später, sah der Junge die Spitzen aller Waffen auf sich gerichtet. Da er es nun nicht mehr wagte auch nur einen Finger zu rühren, wurde er dadurch in Schach gehalten.

„Man sollte diesen Bengel einsperren! Nicht das er eine Gefahr für uns alle wird!“ kam es von einer weiteren Person.

Der Hauptmann hörte die Anschuldigungen und sah zu Jamiro, der in dem Moment sich keiner Schuld bewusst gewesen war.

„Stimmt es, was sie sagen?“ fragte er barsch.

„Na ja…ich…musste doch mein Geld wieder bekommen und…“ druckste der Bursche ein wenig herum. Denn es stimmte was diese Leute sagten. Nur war er keine Gefahr für sie, da er seine Magie für Gutes nutzte und ihnen nie schaden würde. Das konnte jedoch keiner von ihnen wissen.

Mit einer Handbewegung deutete die Wache vor Jamiro an, dass man ihn festnehmen solle. Für ihn war es verdächtig und Grund genug ihn gefangen zu nehmen. Keine Sekunde später, packte man den Knaben fest an beiden Oberarmen.

„Hey was soll das?! Ich habe nichts verbrochen! Der den Sie festnehmen sollten ist der da am Boden!“ begann Jamiro zu zetern.

„SCHWEIG MAGIER!“ schrie die Wache ihn an, was den Jungen zusammenfahren ließ und dem Mann zuhörte.

„Magier sind eine Gefahr für die Gesellschaft! Menschen und andere Rassen mit Magie zu verletzen ist untersagt! Eine weitere Straftat ist die Körperverletzung! Egal ob das Opfer ein Verbrecher war oder nicht!“ erklärte der Wachmann.

Jamiro dachte, er hört nicht richtig und war im falschen Film.

„Ich bin hier das Opfer, nicht der da! Ihr habt den falschen! Seid ihr so Blind um das zu kapieren?!“ entgegnete er empört. So etwas ließ er mit sich nicht machen. Allerdings bekam der Junge die Quittung für sein vorlautes Mundwerk. Die Wache verpasste ihn mit der flachen Rückseite seiner Hand, eine schallende Ohrfeige, die Jamiro zum schweigen brachte. Zu seinem Glück, da es hätte härter ausgehen können. Mit Magier ging man um, wie mit Nutzvieh, welches zum schlachten freigegeben wurde.

Warum hatte Bronwe ihm davon nie erzählt? Lebten sie deshalb abseits des Dorfes? Nur um sich und die Gesellschaft zu schützen? Es kamen gerade so viele Fragen auf, die er seinem Großvater stellen wollte.

„Abführen“ kam es dann vom Hauptmann.

So einfach nicht, dachte Jamiro und überlegte, wie er sich aus dem Griff befreien konnte. Im Traum dachte er nicht mal daran, mit ihnen zu gehen.

Magie war das einzige, was Jamiro einfiel, das jetzt helfen konnte. Aber wie war das gleich? Man konnte die Erde doch beben lassen oder zum erweichen bringen. Die Magie im Inneren nicht nur auf die Hände zu konzentrieren, sondern in die Füße lenken. Diese würden es an die Erde weiterleiten. So waren Großvaters Lehrsätze. Meist hatte es nicht so funktioniert wie Jamiro sich das ganze vorgestellt hatte. Doch heute musste es klappen. Sonst würde er sich am Galgen wieder finden und seinen geliebten Opa nie wieder sehen.

Jamiro schloss die Augen und atmete gelassen die Luft ein und aus. Mit jedem Schritt, den er auf den Boden setzte, floss ein Stück seiner Magie in die Füße. Weiterleitend an die Erde, dachte der Junge daran, wie der Acker sich langsam auflöste und zu Sand wurde. Dieser formte sich weiter zu Treibsand, der die Wachen plötzlich verwirrt aufschrieen ließ.

„Was geht hier vor sich?! Der Boden!“ riefen sie und wollten sich vom Fleck entfernen, an dem der Treibsand war. Zwecklos. Denn der Sand hielt sie fest und kaum einer konnte sich rühren. Auch die Männer, die Jamiro an den Armen festhielten, ließen den Jungen schlagartig los. Da sie sich im Moment eher darauf konzentrierten, nicht im Boden zu versinken, wie ihre Mitstreiter. Es war zu spät. Sie steckten genauso fest und für den Jungen war es ein leichtes zu entkommen. Denn unter seinen Füßen, war der Boden noch fest genug um bequem darauf zu stehen.

Der Hauptmann hatte ebenfalls das Problem mit dem Treibsand und konnte nicht vom Fleck weg. Das nutzte Jamiro für die Flucht und machte sich aus dem Staub. Ihm machte der Sand nichts aus, da er es war, der ihn erschaffen hatte.

„Haltet ihn! Schnappt euch den Bengel!“ rief der Hauptmann. Dem Befehl folge zu leisten dürfte sich als schwierig erweisen, so tief sie schon feststeckten.

Jamiro rannte aus dem Dorf und in den Wald hinein, um sich da zu verstecken. Die Medizin musste er anderweitig irgendwie besorgen und ein paar Vorräte könnte man heute auch aufbrauchen. Jetzt an die Stände zu gehen und alles zu besorgen, wäre Kontraproduktiv für ihn. So konnten sie ihn zumindest nicht verfolgen. Zu seinem Glück, denn diesmal hatte die Magie geklappt.

„Warum in aller Welt… sollen Magier verboten sein? Wir sind doch keine Hexen oder Hexer, die verbotene Künste anwenden“ meinte Jamiro und sah aus dem Wald ins Dort, das man gerade noch so erkennen konnte, zurück. Großvater hatten sie doch auch immer gut behandelt wenn er da war. Er erfreute auch die Kinder mit kleinen Tricks, so erinnerte er sich. Niemanden hatte es ansatzweise gestört. Dabei konnte man in dieser Situation sein handeln sicher gut verstehen. Doch tat es niemand und er wurde für etwas bestraft, für das es keine wirklichen Gründe gab.

Die Schelle von vorhin tat ihm immer noch ganz schön weh. Mit einer Hand fasste er sich an die Wange und rieb leicht daran.

„Au“ kam es zischend und zuckte vor Schmerz zusammen

Bevor die Wachen sich befreien konnten, ging Jamiro lieber nach Hause, durch den Wald, wo es vorerst sicherer war.

Als er seines Weges ging, spürte der Junge auf einer Waldlichtung, in den tiefen des Waldes, eine starke und mystische Präsenz. Er sah auf und erblickte auf einer kleinen Anhöhe vor sich ein Tier. Dies wurde von den Sonnenstrahlen durch die Baumkronen angestrahlt, dass man denken könne, eine Gottheit stände vor ihm.

Dieses Tier hatte ein Regenbogenleuchtendes Geweih, sah wie eine Mischung eines Rekon und Fuchses aus. Seine Farben strahlten in Gold - und Rottönen. Es war ihm fast schon so nah, dass er die blauen Augen erkennen konnte, welche ihn lange anstarrten. Die langen Beine standen stramm und es bewegte keinen Muskel.

Was wollte dieses Tier ihm sagen? Da fiel Jamiro ein, wie sein Großvater ihm von genau so einem Wesen erzählt hatte als Kind. Es gab von ihnen nur wenige. Er nannte sie Reuniones. Sie wurden auch die Herrscher, welche über Leben und Tod entscheiden, genannt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, sah dieses Tier den Hügel hinauf und ging in seiner anmutigen Pracht seines Weges. Das gab Jamiro wirklich zu denken. Warum war er diesem Tier begegnet? Warum sah es ihn so lange an und warum…? Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Irgendetwas musste passiert sein. Es sah in die Berge. Hoffentlich ging es seinem Großvater gut!

Wie von der Tarantel gestochen rannte Jamiro panisch nach Hause. Dabei stolperte er fast über Geäst und rutschte auf einigen matschigen Stellen aus.

Keuchend kam er oben an und stützte sich auf den Beinen ab. Der Marathon nach oben war wirklich anstrengend gewesen. Als er aufsah, war alles friedlich. Großvater musste wohl drin sein und machte ein Nickerchen, wie jeden Tag um diese Zeit. Auch die Tür war geschlossen. Zumindest konnte er nichts erkennen, dass was passiert sein könnte. Zum Glück.

Ruhigen Gewissens ging er zur Tür, die leicht kaputt schien. Sie knarrte fürchterlich und öffnete sich bei einer minimalen Berührung von selbst.

Hier stimmte was nicht, kam es dem Enkel sofort in den Kopf. Sein Herz pochte so laut, dass er es hören konnte und traute sich nicht hinein zu gehen. Aber er musste. Zumindest wenn er in Erfahrung bringen wollte, ob sein ungutes Gefühl, welches sich in ihn breit machte, der Wahrheit entsprach.

Die Stille machte Jamiro angst und er schluckte den Speichel hart hinunter. Es war eindeutig zu ruhig in diesem Moment.

Mit zittriger Hand, schob er die kaputte Tür weiter auf und sah vorsichtig in den Raum hinein. Niemand war zu sehen. Also wagte er den nächsten Schritt und ging ins Haus. Er konnte erkennen, dass manche Möbel, wie Stühle und Tische, einfach umgeworfen waren. Vasen waren am Boden zerschellt, so auch zerschlagene Holzgegenstände und Bücher. Was war hier nur passiert? Wo war sein Großvater?

“Opa?“ rief der Junge vorsichtig in den Raum hinein.

Nichts. Kein Ton kam zurück.

Langsam machte Jamiro sich so große Sorgen, das es ihm die Tränen in die Augen trieb. Mit getrübtem Blick nach unten, entdeckte er im Staub einige Fußspuren, welche unter Garantie nicht zu Großvater gehörten. Und es waren mehrere, welche in sein Arbeitszimmer führten.

Schnell wischte er sich die Tränen aus den Augen und lief zu dem Arbeitszimmer seines Opas.

Wieder blieb er mit stark pochenden Herzen davor stehen und betete innerlich, es sei alles in Ordnung. Sein Großvater war ein starker Mann, wenn es um die Magie ging. Wie sehr hoffte Jamiro, dass Bronwe ihnen den Hosenboden versohlt hatte und wieder aus dem Haus beförderte.

Nach einem kräftigen Atemzug öffnete Jamiro langsam das Zimmer. Nur ein kurzer Blick genügte, um zu sehen, dass auch hier Chaos herrschte.

Die Regale, in denen er Pergamente, Schriftrollen und Bücher aufbewahrte, waren alle umgestoßen. Die Rollen und Bücher zerstört. Nichts war mehr in einem Zustand, den man reparieren konnte. In mitten des Raumes lag ein regloser Körper.

Wie erstarrt, weitete der Enkel seine Augen und glaubte nicht was er da sah.

“GROßVATER!!!“ schrie Jamiro und rannte zu ihm.

Behutsam wandte er Bronwe, der Bäuchlings am Boden lag, um und stützte seinen Körper, dass dieser in seinen Armen lag.

„Großvater! Mach die Augen auf! Was ist hier passiert?! Großvater!“ rief er immer wieder laut und schier von Panik gepackt.

Dabei bemerkte er die blutigen Kleider und Wunden an dem alten Mann. Seine Arme waren geschwollen, das Gesicht blutig. Seine Augen waren geschlossen. Es sah so aus, als würde er aus ihnen Blut weinen. Auch aus seinen Ohren floss die rote Flüssigkeit. Was haben sie nur mit ihm gemacht.

Gerade, als Jamiro die Hoffnung aufgab, er würde noch am Leben sein, hustete der alte Mann stark, dass das Blut aus seinen Mundwinkeln lief und öffnete zaghaft die Augen.

„J-Jam….? Bi-st d-u das…m-ein J-unge?“ kam es schwach und hauchend von Bronwe. Jamiro hatte Tränen in den Augen und sah auf.

„Ja! Ja ich bin da Opa. Was…was ist passiert? Wer war das? Wer hat dir das angetan?“ fragte er. Dabei musste der Junge sich arg zusammenreißen, nicht wütend zu werden. Er war froh, dass Bronwe noch lebte.

Dieser röchelte und hustete stark und konnte sich kaum bewegen.

„Was f…für Trottel…haben sie mir…meine Arme und Beine gebrochen. Als würde mich das umbringen…“ röchelte der Mann, dabei hatten sie weitaus mehr mit ihm angestellt, was er lieber verheimlichte. Man hörte in seiner Stimme, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb und kaum noch Kraft zum reden hatte. Das wollte Jamiro aber nicht Wahr haben.

„Sie…haben nach der Magie gesucht…die das Licht und die Hoffnung ist… Magie…die schon vor Ewigkeiten begehrt war und…vor meiner Zeit schon…einen Wächter hatte“ hustete Bronwe.

Jamiro könnte vor Wut platzen. Egal wer es war. Sie würden dafür büßen.

„Schhh… Spar deine Kräfte. Sag mir nur…wer es war…“ sprach Jamiro ruhig auf ihn ein. Dabei legte er die Hand sacht auf die Brust des Mannes, um die Atmung zu kontrollieren. Die alte und knochige Hand legte sich dann zitternd über die des Jugendlichen.

„Sie waren viele… Nimm dich in acht vor…vor jene die Habgierig sind“ sprach Bronwe und drückte unter Schmerzen seine Hand zu, unter dessen die seines Enkels war. Dieser sah ihn nur mit heißen Tränen an und brachte kaum ein Wort raus.

“Du wirst wieder gesund Opa. Ich verspreche es dir“ wimmerte der Junge und presste die Zähne zusammen.

Es durfte nicht sein. Nein. Sein Opa durfte nicht einfach so sterben. Nicht hier und heute. Es gab noch so viel, was er von ihm noch lernen konnte und das er ihn fragen wollte.

Sein Großvater war ein so gütiger und Weiser Mann. Warum sollte man gerade ihm so etwas Schreckliches antun? Das hatte er nicht verdient.

„Opa… bleib bei mir…“ bat Jamiro erneut den alten Mann in seinen Armen.

Dieser schloss die Augen und lächelte seinen Enkel an. Für ihn war es ein erfülltes Leben gewesen und er konnte seinem geliebten Enkel das wichtigste Lehren.

Für Jamiro war es zu früh, um Abschied zu nehmen.

„Opa…“ kam es wimmernd.

„Jam…? Um meinem Hals…habe ich einen Anhänger…bitte nimm ihn an dich“ sagte Bronwe mit zitternder Stimme.

Schniefend griff der Junge mit der freien Hand unter den langen Bart und entfernte die Kette, wie der Alte es sagte.

Sie hatte einen Anhänger, der wie ein kleines Ei aussah und mit kleinen Verzierungen bestückt war. Fragend blickte er zu Bronwe.

„Der Schatz…. der Er-…fahrung, ….wi-wird dich an dein…. Zi- Ziel bri-ngen…“gab der alte Mann seinem Enkelkind mit letzter Kraft auf den Weg.

Dann, verstummte es um ihn herum.

Für Jamiro, der die Worte noch vernahm und den letzten Atemzug spürte, blieb die Zeit stehen. War das jetzt wirklich passiert oder ein Traum?

Wenn dies ein Traum war, dann wollte er aus diesem aufwachen. Sein Blick war wie eingefroren. Doch die Tränen rannten heiß über die Wangen weiter und endeten auf dem Leblosen Körper unter sich.

Ohne ein Wort zu verlieren, drückte Jamiro seinen Großvater dicht an sich und weinte still und bitterlich. Warum hatte man ihm seine einzige Bezugsperson genommen? Wer war so grausam?

Stunden vergingen und Jamiro entschloss sich, seinen Großvater in ewige Ruhe zu betten. Hinter seinem Haus, am Rande des Waldes, grub der Jugendliche ein Loch und bette den toten Leib darin, ehe er ihn mit Erde zuschüttete. Das Kreuz baute der Junge aus restlichen Hölzern zusammen, die sich dafür eigneten. Dieses steckte er tief in die Erde des Grabes hinein und pflückte aus dem Blumenbeet, welches Bronwe gerne pflegte, ein paar Blumen, aus denen er mit Magie einen Blumenkranz formte. Diesen hängte er über das Grabmahl und legte sich die Kette um den Hals.

In der Abendsonne dachte er im Stillen an seinen Großvater und umschloss den Anhänger mit einer Hand. Dabei vergoss Jamiro wieder tränen, die seinen tiefen Schmerz ausdrückten.

Kurz darauf wehte ein leichter Wind durch seine Haare, als würde Bronwe ihn darüber streichen. Wie früher, als er noch ein Kleines Kind war.

Das gab ihm das Gefühl, sein Großvater war bei ihm und würde über seinen Enkel wachen.

Wo auch immer er war und es ihn hinziehen würde.

Neue Wege aus dem Herzen

In Gedanken an seinen Großvater, wanderte Jamiro die halbe Nacht im Wald ziellos umher. Von Gefühlen erdrückt und erschöpft, suchte er einen Schlafplatz, in dem er Sicher war und am nächsten Tag weiterziehen konnte.

Das wenige Essen, welches er mitnahm, würde nicht ewig reichen und Jagen konnte er nur halbwegs gut.

Was sollte er nur machen? Es gab keinen Hinweis auf den Täter. Weder wer es war, noch wohin dieser gegangen sei. Aber er hoffte Hinweise darauf bald zu finden.

Genauso ließ ihn die Sache aus dem Dorf nicht los. Jeder hatte Angst vor ihm, nur weil er Magie einsetzte. Das konnte Jamiro am allerwenigsten verstehen. Hinzu kam, dass er die königlichen Wachen auf seinen Fersen hatte. Wahrscheinlich musste er zu aller erst mit dem König darüber sprechen. Denn er machte die Gesetze und konnte ihm vielleicht Gnade erwehren. Nur dazu musste man wissen, wo dieser sich in Platonia befand. Damit hatte Jamiro sich nicht wirklich auseinander gesetzt. Also war sein nächstes Ziel, das nächste Dorf oder die nächste Stadt zu erreichen. Vielleicht bekam er dort weitere Informationen, die er brauchte.

Wenn Jamiro über all das nachdachte, was geschehen war, konnte es eigentlich nicht mehr schlimmer werden.

Doch so langsam wurde er müde und musste sich ausruhen. Nur wo, stellte er sich die Frage. Am Wegesrand bemerkte der Magiersjunge einen ausgehöhlten Baum. Dieser würde sich sicher anbieten, darin zu schlafen. Doch plötzlich hörte er ein lautes knacken, welches ihn vor Angst erstarren ließ. Er wusste nicht was es war und drehte sich nur langsam, mit pochenden Herzen um. Selbst im hellen Mondlicht konnte er nichts erkennen, was auf ein Raubtier deutete. Es war still und kein Ast oder Busch bewegte sich. Jamiro dachte, es wäre nur ein Vogel oder ein Eichhörnchen gewesen. Mit ruhigen Gewissen, wandte er sich wieder um. Jedoch krallte sich eine seltsame Kreatur Kopfüber am Stamm fest und fauchte den Jungen an. Daraufhin stieß Jamiro nur einen spitzen Schrei aus, als er dieses Untier entdeckte und zurückschreckte. Seine Beine versagten und er verlor das Gleichgewicht, was ihn zum Fall brachte. Was zur Hölle war das für ein Ding?

Dieses Tier war so groß wie ein Wolf, hatte jedoch viel mehr Ähnlichkeit mit einer Fledermaus, welche im dunklen, Züge von einem Drachen oder einer Raubkatze hatte. So ein Ding hatte er im Leben noch nicht gesehen.

Man hörte nur ein Gurren und kecken von diesem Biest, welches sich auf den Jungen langsam zu bewegte und die langen Finger der händeartigen Pfoten sacht über den Boden strichen. Jamiro zitterte vor Angst und kam nicht auf die Idee seine Magie einzusetzen. Gegen solche Kreaturen war er nicht vorbereitet gewesen. Wahrscheinlich meinte Bronwe neulich das damit, als er sagte, er zeige ihm Künste die von Licht und Dunkelheit beherrscht wurden.

Ihm fiel nichts Besseres ein, dem Tier, welches sich nun über ihm befand und den Rachen weit öffnete, Dreck entgegen zu werfen. Was dem Fledermausartigen Wesen natürlich gar nicht schmeckte und zu röcheln begann. Das nutzte Jamiro um zu fliehen. Was anderes blieb im Moment auch nicht übrig.

Der Junge rannte so schnell wie er konnte durch den Wald. Was durch die Dunkelheit und dem kahlen Schein des Mondes nicht einfach war.

Da war dieses Ungeheuer schon besser darauf angepasst und hechtete seiner Beute nach. Wie sehr hoffte der Jugendliche auf ein Wunder. Etwas sollte dieses Ding abfangen und von ihm fern halten.

Wieder und wieder dachte er an seinen Großvater. Wenn er noch da wäre, hätte er es ihm gezeigt. Aber dem war nicht so.

Seine Beine waren schon taub und müde von dem Gerenne und er geriet ins stolpern. Dabei fiel Jamiro über eine Wurzel und er purzelte einen kleinen Abhang hinunter. Mit den Armen schützend landete er unten und blieb starr liegen. In der Hoffnung dieses Ding würde ihn nicht so schnell entdecken. Allerdings war der Geruchssinn weitaus ausgeprägter als man dachte und es folgte der Spur des Kindes.

Gerade als Jamiro aufsehen wollte um nachzusehen, spürte er wie unter sich der Boden nachließ und er in eine Grube fiel.

Er wusste nicht wie ihm geschah und wurde von einer winzigen Strömung fortgerissen. Dabei suchte er halt an den Seiten des Flusses, welcher nach einer kurzen Zeit wieder ruhiger wurde. Endlich schaffte es der junge Magier ans rettende Ufer. Hustend kroch er an Land und brach daraufhin erschöpft zusammen.
 

Er wusste nicht wie lang er da lag oder wie viel Zeit vergangen war. Doch spürte er eine gewisse Wärme an sich und im Gesicht.

Als Jamiro die Augen leicht aufschlug, sah er kleine Fuchsartige Wesen, die ihren Schweif glühen ließen. Allerdings war dieser mit Kristallen besetzt, welche ihm die spendende Wärme gaben und ihn nach und nach auftauen ließen. Nach einigen stillen Minuten konnte der Junge sich wieder bewegen. Das verschreckte die Kleinen Füchse wahrscheinlich so sehr, dass sie sich in alle Richtungen verstreuten um sich zu verstecken.

„Ah…brummt mir der Schädel…“ stöhnte Jamiro leise und hielt sich den Kopf. Er versuchte langsam sich aufzusetzen und einen klaren Blick zu fassen. Dieser war durch den ritt in der Strömung noch etwas benebelt. Nach wenigen Minuten konnte der Junge wieder normal sehen und bemerkte an den Wänden Kristalle, die hell leuchteten. Wo war er hier nur gelandet? Eine unterirdische Höhle? Es war zumindest kein Himmel zu sehen. Die kleinen Tierchen von eben, waren weg und es gab nur einen Weg der hier hindurch führte. Den würde er wohl nehmen müssen um wieder hier raus zu kommen. Durch das Wasser schwamm Jamiro sicher nicht. Davon hatte der junge Magier vorerst genug. Zu seinem Glück, leuchteten die Kristalle so hell, dass er den Pfad gut erkennen konnte, welchen er folgte und die Höhle ein wenig zu erforschen begann. Es war beeindruckend, zu sehen wie sich das Gestein bildete und die leuchtenden Steine, welche wie Glas schimmerten, darin eingewachsen waren. Seinem Großvater hätte es hier sicher gefallen. Der alte Mann liebte solche geheimnisvollen Orte wie diesen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichte Jamiro einen Kreisrunden Ort in der Höhle, welcher mit Vier weiteren Gängen gespickt war. In der Mitte war ein Stein, welcher wie eine Plattform aussah. Dort könnte er eine Pause einlegen und etwas von dem Essen zu sich nehmen. Wenn Jamiro ehrlich zu sich selbst war, hatte er wirklich einen Bärenhunger. Bei der ganzen Aufregung war das wohl in den Hintergrund gerückt.

Kurz darauf nahm er auf dem flachen Felsen platz und packte einige Brote aus, die er in seiner Tasche mit sich führte. Genüsslich biss er hinein und bemerkte nicht, dass ihn neugierige Augen beobachteten, die vom Duft des Brotes angelockt wurden. Langsam kamen die kleinen Tierchen, welche Jamiro vorher kennen lernte, aus den kleinen Eingängen in den Felswänden. Sie wollten wissen, was der fremde Junge da hatte.

Dessen Anwesenheit bemerkte Jamiro erst, als eines dieser kleinen Wesen vor ihm saß. Der kleine Fuchs schaute ihn mit seinen großen Augen an, die wie Rubine funkelten. Wer konnte zu diesen süßen Kerlchen schon Nein sagen? So beschloss er, ihnen etwas von seinem Brot abzugeben. Das begrüßten die Füchschen sehr mit einem kurzen aufquieken. Wann bekam man schon von jemand Fremden so etwas Leckeres zu Essen?

Die Reaktion der Wesen brachte Jamiro zum lächeln. Tiere waren etwas Wunderbares. Wenn man traurig war, brachten sie einen immer wieder zum lachen. Ob sie nun wild waren, oder als Haustier galten, war egal. Man hatte ihm beigebracht, jedes Tier mit Respekt zu behandeln und mit ihnen im Einklang zu leben. Und das zahlte sich wohl aus, wenn er die kleinen Racker beim fressen beobachtete. Jeder von ihnen wollte ein größeres Stück als der andere haben und sie bettelten förmlich um ein Stück Brot. Andere von ihnen zankten und rauften um den Kanten des Gebäcks. Dabei bemerkte der Junge nicht, wie sich jemand ihm langsam näherte.

„Wenn du ihnen zu viel gibst, werden sie durch die Gegend rollen, statt springen“ sprach eine fremde Person mit tiefer und rauen Stimme. Das erschreckte den Jungen so sehr, dass er sein Brot aus den Händen fallen ließ. Sofort machten die Füchse sich darüber her und aßen sich daran satt. Als der junge Reisende diese Stimme hörte, richtete er panisch seinen Blick nach hinten. Plötzlich stand da ein Mann. Seine Haut war komplett aus Kristallgestein geschaffen. Wer war das? Was wollte dieser Mann von ihm?

Sofort nahm er Abstand von diesem Steinkristallmann, in dem er vom steinernen Podest sprang. Doch ehe er weglaufen konnte, erhob der seltsame Mann seinen Arm, welchen er sacht den Jungen entgegen streckte.

„Bitte hab keine Angst. Ich wollte dich nicht erschrecken mein Junge“ sagte dieser sanft. Das veranlasste ihn inne zu halten und sich den Steinmann genauer anzusehen. Seine Haare wirkten geisterhaft und seine Augenhöhlen waren leer. Was war das für einer?

“Und wieso sollte ich dir glauben?“ antwortete der Junge argwöhnisch. Er misstraute Fremden, seit dem er mit den Wachen in Kontakt getreten war. Zwar wusste der Junge, nicht jeder war schlecht, aber dieses Wesen war ihm zu Suspekt. Dabei wirkte dieser eigentlich doch ganz nett.

„Verzeih mir. Mein Name ist Grygall. Ich bin ein Kristallsteingeist und wache über diesen Ort hier. Ich tue niemanden etwas, so lange man diesen Ort hier nicht schändet. Dürfte ich auch deinen Namen erfahren, mein junger Freund?“ sprach der Kristallmann mit einem sanften lächeln. Dabei kam er langsam auf den Jungen zu, da dieser spürte, wie die Angst des Kindes langsam entschwand.

„Ich…heiße Jamiro und komme aus dem Gebirge das an dem Dorf Javiras angrenzt“ gab er ihm zur Antwort. Wahrscheinlich kannte dieser das Dorf gar nicht. Wenn er der Wächter einer Höhle war, wird der Geist wohl nie draußen gewesen sein. Aber für Jamiro gehörte es zum Anstand, das mit zu erwähnen. Daraufhin lächelte der Steingeist nur und legte sanft seine große Hand auf das Haupt des Jungen, welche den gesamten Kopf des kleineren bedeckte.

„Ich sehe, dir liegt etwas auf dem Herzen. So lange du so viel Traurigkeit in dir Trägst, wird es für dich und deine Magie schwer werden mein junger Freund. Was ist genau passiert?“ fragte Grygall dann. Er sorgte sich um den Jungen, konnte ihm aber in der Welt da draußen kaum helfen. Vielleicht halfen ein paar Worte, ihm beizustehen.

Jamiro entspannte sich langsam und sah nach unten. Wahrscheinlich konnte der Steingeist alles erfühlen, um zu wissen wie es einen ging. Das alles zu verschweigen brachte ihm auch nicht weiter. Grygall würde es so oder so herausfinden können. Darum entschloss der Magiersjunge sich, dem Geist alles zu erzählen. Von dem schrecklichen Fund und Verlust seines Großvaters, dem ungewöhnlichen Treffen der königlichen Wachen und den Ungeheuern, die ihn bisher fressen wollten. Bis hier her war es ein langer und ermüdender Weg gewesen.

Grygall hörte ihm zu und ihm tat der Junge schon Leid. So jung und vieles grausames musste er mit ansehen und erleben.

„Ich verstehe dich gut kleiner Freund“ sagte er und legte die Hand auf die Schulter des trauernden Jungen. Selbst ein normaler Mensch konnte sehen, wie tief die Liebe und Verbindung zu diesem alten Mann war.

„Es klingt hart, doch muss es weiter gehen. Rache brachte niemanden etwas. Nur Unglück und eine tiefe Leere im Herzen. Finde dennoch dein Ziel, aber bewahre die Worte tief in dir. Und dein Großvater wird immer über dich wachen. Auch wenn er nicht mehr da ist, wird er in deinem Herzen weiterleben und dich leiten. So wahr ich hier stehe, kannst du mir das glauben“ sprach Grygall zu dem Jungen. Dabei legte er die große Hand auf die schmale Brust des Kleineren. Trotz des klaren Gesteins, fühlte man die Wärme die sie ausstrahlte.

„Ich hörte aber, wie du ihm die allerletzte Ehre erweisen kannst. Des Öfteren kommen Elfen hier her um ein paar Gesteine für ihre Schmiede zu holen. Sie erweisen einem verstorbenen die letzte Ehre, in dem sie einen Ritus abhalten. Angehörige sollen laut Aussage, den verstorbenen noch einmal in die Augen zu sehen um damit abschließen zu können. Würde dir das helfen?“ fragte Grygall das Kind vor sich.

Jamiro hörte die Worte und sah immer mehr weiter zu dem Mann auf. Was er da erzählte, klang in seinen Ohren fast unmöglich. Doch wenn es der Wahrheit entsprach, wäre das ein großer Schritt um vielleicht dann die Gedanken frei zu bekommen.

„Man wird immer damit leben müssen mein Junge. Aber vergiss nie die schönen Zeiten. Lebe mit Stolz und zeig deinem Großvater, dass du das Leben genießt. Für ihn. Er möchte sicher, dass du nicht traurig bist, sondern Freunde findest“ fügte der große Mann seinen Worten hinzu. Er spürte das Jamiro ein Kämpferherz besaß und das er mit diesen Worten wieder neuen Mut schöpfte.

„Danke. Dann werde ich das Elfendorf aufsuchen. Vielleicht helfen sie mir und ich kann dort noch etwas lernen oder herausfinden“ meinte Jamiro und lächelte wieder. Es war ein gutes Gefühl, sich alles von der Seele reden zu können. Und man fühlte sich gleich viel leichter und besser. Das hatte er dem Steingeist zu verdanken.

„Vielen Dank. Entschuldige, dass ich so argwöhnisch und misstrauisch war. Aber ich habe da noch eine Frage. Wie komme ich wieder hier raus?“

Der Kristallmann hob beschwichtigend die eine Hand und schüttelte lächelnd den Kopf.

„Schon gut. Ich verstehe warum du so warst. Um hier aus den Höhlen zu kommen, musst du den Gang Links nehmen. Der kleine Fuchs wird dir den Weg gerne zeigen. Wenn du zu den Elfen möchtest, weiß ich nur, dass du durch den Wald musst, der sich an meiner Höhle entlang streckt. Pass auf dich auf, mein kleiner Freund. Du wirst noch großes verbringen“ sagte Grygall zum Abschied. Denn lange wollte der Mann Jamiro nicht vom Wege abhalten. Er wünschte ihn alles Glück der Welt und hoffte, dass er das fand was der Kleine suchte. Auch Jamiro verabschiedete sich und folgte dann diesen Fuchs durch die Höhle. Die Kristalle an seinem Schweif ließ er wieder aufglühen, sodass sie in einem sperrlichen Licht den Weg folgen konnten. Nach einigen Metern, waren die leuchtenden Kristalle erneut zu sehen. Jetzt konnte er diesen weiter folgen, bis sie den Ausgang erreicht hatten. Diesen erreichten sie nach einigen 100 Metern. Es war bereits Tag geworden und vor ihm erstreckte sich ein düsterer Wald. Von diesen hatte Grygall sicher gesprochen gehabt. Jetzt war es nicht mehr weit, bis er das Elfendorf erreichte. Dann sah er zu dem Fuchs.

„Danke Kleiner, ich…“ unterbrach Jamiro dann, als er bemerkte dass der kleine Fuchs nicht mehr da war. Schade. Er musste wohl in die Höhle zurück geflüchtet sein.

Dann hieß es jetzt, Vorwärts!

Auf in ein neues Abenteuer. Was würde ihn da wohl erwarten?



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Angelheard
2018-02-14T19:36:18+00:00 14.02.2018 20:36
Boah ist das traurig
einfach total zum heulen
Von:  Angelheard
2018-02-13T18:40:57+00:00 13.02.2018 19:40
Wie süß er ihm die Magie beigringt :3

Von:  Angelheard
2018-02-13T17:46:06+00:00 13.02.2018 18:46
Also der Prolog ist schon mal sehr spannend.
Mal sehen was mich im ersten Kapitel so erwarten wird
Von:  m_s_kay
2018-02-05T17:35:35+00:00 05.02.2018 18:35
noch etwas holprig, aber ein guter anfang
Antwort von:  Moon_Wolf
05.02.2018 18:38
Awww
Danke dir
Freu mich


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