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Black Ruin

Ein Leben in Rost und Regen
von

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'Black Ruin' vs. 'New Stones qualitativ and prescious Metals' - Insektennester

DeNoir:

Am nächsten Mittag hatte May getan wie ihr Befohlen. Nach dem sie aufgestanden war und gefrühstückt hatte, hatte sie Lenalee angerufen und in der großen Pause erwischt. Sie hatte sich gefreut und gesagt, sie kämme direkt nach der Arbeit vorbei.

May war immer noch mutterseelenallein Zuhause. Ihre Gedanken hingen immer noch an ihrem nächtlichen Gespräch mit Marcus.

Ein Kartell? Wenn ja, wer war das Mastermind, dahinter?

Wie viele Schichten hatte es? Auf welcher war Melnikow?

Ihr Gefühl sagte ihr, keine so hohe, aber da er schon in Cypher wohnt, scheinen die wirklichen Hintermänner ziemlich unerreichbar zu sein. Sie seufzte als sie sich auf die Couch in der Stube fallen ließ und sich eine Zigarette anzündete. Die Aufzugtür ging auf und ein lang vermisste Gestalt kam in die Stube.

"Lena", May stand auf.

Die beiden Frauen umarmten sich schwesterlich:" Es ist schön dich wieder zusehen!"

"Das kannst du laut sagen", lachte Lenalee:" Ich kann nur hoffen das die Sache wirklich ausgestanden ist... Obwohl ich das nicht glaube."

May löste die Umarmung:" Ist noch was passiert?"

Lena schob ihre Kapuze vom Kopf und die Maske auf die Haare:" Ja, die Cops sind in der Schule aufgetaucht und haben meine Kollegen verhört."

May schluckte:" Oh oh..."

"Das kannst du laut sagen", seufzte Lenalee:" Natürlich kannten meine Kollegen Scarlett nicht. Ich könnte immer noch behaupten, ich hätte dem YCC irgendetwas erzählen wollen, aber ich glaube das hätte den Verdacht nicht grade ausgeräumt."

May nickte zerknirscht:" Das ist arg beschissen."

"Oh ja, oh ja. War Scarlett in den letzten Monaten hier?"

"Weiß ich nicht", schüttelte May den Kopf:" Im Moment bin ich alleine. Ray ist arbeiten, Seb und Marcus auch, Salazahr ist was nachforschen. Ich bin selber erst seit gestern zurück. Ray und Marcus, das weiß ich, wollen allerdings heute wiederkommen. Seb und ich hatten eine längere Mission, die sich als so komplex herausstellte, das wir Ray und Salazahr mit einspannen mussten. Besagte Mission, ist übrigens auch der Grund, warum wir dich wieder her geholt haben."

Lenalee setzte sich auf die Couch:" Erzähl mir alles."

May setzte sich daneben, nahm ihre angefangene Zigarette, zündete sie neu an und begann zu erzählen.
 

A Tale of Rain:

Marcus kam herein als May mit ihrem Bericht fast fertig war. Der Anführer wirkte müde und seine Miene verhieß nichts gutes. Er lächelte die beiden Frauen jedoch warm an und setzte sich zu Ihnen. Marcus schwieg, bis die Cyborg geendet hatte bevor er zu sprechen begann.

"Danke, dass du Lena über die neuesten Entwicklungen aufgeklärt hast. Bevor ich auf unsere Untersuchung zu sprechen komme muss ich dich um Verzeihung bitten, Lenalee", der Boss seufzte: "Ich hätte Scarlett nicht mit dir geschickt hätte ich gewusst, dass sie von der Cypher-Police gesucht wird."

Er sah Lena nachdenklich an: "So ganz kann ich nicht glauben, dass es den Captains wirklich um die kleine Elfe geht. Was gäbe es für einem Grund sie zu suchen?", Staiger kannte allerdings Beide Polizisten gut genug um zu wissen, dass sie nicht aus Fürsorge so nachdrücklich nach dem Mädchen geforscht hatten.

"Vielleicht halten Sie Scarlett für das schwache Glied in unserer kleinen Familie, aber da täuschen sie sich",der Boss entzündete einen Zigarillo: "Trotzdem möchte ich ihr die Erfahrung einer Bekanntschaft mit den Beiden gerne ersparen, wir reden immer noch über ein Mädchen vor der Erwachsenenreife." 'Und mit dem Kopf in irgendwelchen außer-weltlichen Wolken', dachte Marcus ein wenig sorgenvoll.

"Wir haben aber noch ein ganz anderes Problem. Ich habe wie versprochen Nachforschungen angestellt, und all Informationen die ich auftun konnte deuten darauf, dass Life-Tech sich mit einigen anderen sauberen Gesellschaften zusammengetan hat um eine der schärfsten Rivalen auf dem Feld der Augmentation und Cybernetik auszuschalten."

Marcus schwieg einen Moment, dann fuhr er fort: "Der Kopf hinter dem dreckigen Spiel von Melnikow ist Vermine Mandrake."
 

DeNoir:

Lenalee schüttelte verständnisvoll lächelnd den Kopf:" Es ist nicht deine Schuld Marcus. Ich möchte auch unter keinen Umständen, das sie auch nur in Scarletts Nähe kommen."

"Die Kleine würde die Situation doch gar nicht verstehen", seufzte May, stand auf und ging zum Kühlschrank:" Ich will mir gar nicht vorstellen wie zwei eiskalte Cops in einem kahlen Verhörraum verbal auf die Kleine einhacken."

May nahm eine von Salazahrs quwitschbunten Energydosen und stellte sie vor Marcus auf den Tisch:" Hier. Du siehst furchtbar aus."

Dann setzte sie sich wieder.

Lena lächelte:" Ich glaube Scarlett wird regelmäßig unterschätzt. Von uns... und von Wasser und Winter auch.  Aber davon ab: Wie Marcus schon sagte kommt das was wir haben einer Familie sehr nah und eine Familie passt aufeinander auf. Dann ist es egal wie stark welches Glied ist."

May nickte und verschränkte die Arme, als sie sich weiter ins Sofa lehnte:" Gut gebrüllt, Löwe. Was das angeht sind wir uns ja dann alle einig", dann seufzte sie, fast frustriert:" Die andere Sache legt mir allerdings einige Steine in den Magen. Mandrake ist der höchste Kopf von Life- Tech. Stinkreich, gut vernetzt, hat einen riesigen Ruf und lebt im innersten Ring von Cypher. Wie sollen wir an den bitte dran kommen?"

Lenalee zuckt ideenlos mit den Schultern:" Der Mann ist ein Mogul. Dagegen sind wir mit allem was wir können und haben ein Häufchen Kakerlaken."

May verzog missmutig das Gesicht:" Ich habe es noch nie so sehr gehasst dir zu zustimmen…"

Dann ging die Fahrstuhltür auf.

Ray kam in den Raum. Der Mann wirkte irgendwie blass und - etwas was Lenalee und May noch nie bei ihm gesehen haben - bis zum bersten gestresst.

Lena legte den Kopf schief:" Oh weh. Alles ok, Ray?"

Ray seufzte:" Lena, schön dich wiederzusehen... Nein leider gar nicht."

"Sprich dich aus", May wirkte ungeduldig.

Ray ging an einen Schrank in der kleinen Küchenzeile in der hinteren Ecke der Stube und nahm eine Scotchflasche und ein Glas heraus. Dann setzte er sich auf eine  Sessel und schenkte sich ein:" CTA hat Einsparungsmaßnahmen angekündigt...", er trank sein Glas in einem Zug aus:" In 22 Monaten muss ich fast 160 Leute entlassen. Das heißt 160 zerstörte Existenzen."

May und Lena schluckten synchron.
 

A Tale of Rain:

Marcus schob die Dose abwehrend von sich: "Vielen Dank, aber ich habe das Gefühl meine Zunge verwandelt sich in einen lebendigen, giftblauen Tentakel wenn ich die Brühe nur riechen muss", Rays Ankunft unterbrach die erhellenden Erläuterungen über das Getränk und was er sagte vertrieb die Gedanken daran.

"Mandrake ist einer der einflussreichsten Männer auf dem Mars und das Problem ist: Die Sache ist moralisch verabscheuungswürdig, verstößt aber nicht gegen irgendwelche Gesetze“, er zögerte: "Eine direkt Verbindung zu den Morden wird es in dem Sinne nicht geben, stellen wir Melnikow bloß werden sie vermutlich nicht gerade positive Presse ernten, wenn herauskommt, dass sie das Lachesis-Projekt ruiniert haben."

Das harte Gesicht verschwand hinter einer Qualmwolke.

"Ich bin auch nicht sicher, ob das wirklich irgendwas nutzt."
 

DeNoir:

Ray hatte sich noch ein Glas eingeschenkt, trank dieses aber nicht auf einen Zug und wedelte mit der anderen Hand den Rauch weg:" Du meinst wir sollen das Spielchen umdrehen?", ein Lachen was irgendwie... fies?... war schlich sich auf Rays Gesicht und schlüpfte aus seiner Kehle:" Das fände ich verdammt gut. Aber was ist wenn Melnikow die Strippenzieher deckt?"

May nahm die Dose, die Marcus verschmähte und führte sie sich nun selbst zu Gemüte:" Die Typen sind sich meist selbst die Nächsten."

"Ja schon", warf Lena ein:" Aber wenn Mandrake so viel Mühe aufgebracht hat die ganze Sache aufzuziehen, kann ich mir vorstellen das er es irgendwie geschafft hat, dass Melnikow ihm näher ist als sich selbst."

Die Diebin legte die Hand überlegend ans Kinn:" Wenn wir nur eine andere Verbindung zu Life- Tech finden würden müssten wir nicht darauf hoffen, dass Melnikow sie verrät. Es muss ja nichts sein das Cypher Life- Tech ausräuchern will, aber irgendwas was für Medienrummel sorgt und mächtig schlechte PR. Dann würden die Kunden vielleicht wieder zu CTA abwandern. Wenn dann auch CTA das Lachesis Project noch einmal gekonnt... einsetzt... könnten sie die Gunst der Kunden zurückgewinnen und Life- Tech schreibt die roten Zahlen."

Ray nickte:" Das wäre eine wünschenswerte Wendung."
 

A Tale of Rain:

Marcus dachte eine Weile nach: "Ich fürchte Mandrake zu ruinieren wird nicht so einfach, wir sprechen hier nicht über ein Kräftemessen zwischen ebenbürtigen Gegnern, es geht ihm nicht darum beide Hälften vom Kuchen zu kriegen sondern nicht ein Stück abzugeben", er lächelte bitter: "Ihren Hauptkunden ist gleichgültig ob sie den Pöbel außerhalb der Cypher versklaven, verhungern oder gleich selbst umbringen lassen, aber vielleicht können wir dafür sorgen, dass CTA vom Stadtrat geschützt wird, ein Aufruhr ist etwas, das sie gerne vermeiden wollen."

Unter der Hand würde sich leider kaum etwas ändern, da gewisse spezielle Aufträge nur Life-Tech annahm und das waren die unheimlich heimlich begehrten, teuren.

"Melnikow könnte sich als tote Spur erweisen, aber wenn wir Glück haben hat Mandrake den Geldfluss zwar ausgelagert, aber trotzdem zentriert, bei einem seiner sauberen Partner in dieser Unternehmung."

Marcus grinste: "Der Mann ist unheimlich gerissen, aber auch arrogant und ungeduldig. Wenn alles Geld über einen Kanal fließt lässt sich die Sache schneller abwickeln, und ganz dumm ist es auch nicht, da es so überhaupt nur einen direkten Weg zu ihrem Konsortium gibt, und den müssen wir erst mal finden."
 

DeNoir:

Bevor die Diskussion weiter ging, ging die Fahrstuhltür auf und ein reichlich nasser Salazahr kam in die Stube, sein Motorradhelm unterm Arm. Seine Motorradmontur wirkte als sei sie so voll gesogen, dass sie ein paar Kilo zu viel wiegt.

Lena lächelte:" Hi!"

Salazahr sah erst jetzt aus, als würde er sein Umgebung einer genaueren Begutachtung unterziehen.

"Hey. Das ist ja richtig voll hier", sagte der Jungspund gedehnt und irgendwie nasal, als er seine Schuhe auszog.

"Du warst lange unterwegs", stellte May fest.

Salazahr zog die Nase hoch als er sich aus der nassen Motorradhose und Jacke pellte und sie an die Garderobe hing:" Ja, war ich..."

"Hast du uns noch was anderes, außer Schnupfen mitgebracht?", halb stachelte Ray, zur anderen Hälfte war er ziemlich ernst.

"Klar", meinte Salazahr und machte sich auf dem Weg aus dem Raum:" Ich weiß nur nicht so ganz was ich da gefunden habe, aber es ist definitiv nichts so wie es sein sollte... Und ich hasse Regen..."

Seine Kleidung waren selbst unter der Motorradmontur ziemlich nass geworden und der Informatiker verschwand aus der Tür. Keine zwei Minuten später kam der Jüngling in trockenen Kleidern wieder, schnappte sich eine der Wolldecken die über der Couchlehne hingen und setzte sich eingewickelt im Schneidersitz auf einen Sessel, während er sein Data- Tab zückte. Er holte durch dem Mund tief Luft um sprechen zu können:" Also... Ich hab die ganzen Adressen abgefahren. Ich war mir eigentlich sicher, dass das schon die beschissenste Aufgabe ist", er kramte in seiner Hosentasche und zog eine Packung Taschentücher heraus, um sich kurz die Nase zu putzen bevor er weitermachte:" Weit gefehlt. Als ich am 7en leeren Hochhaus und der 10en unbewohnbarer Baracke stand wurde ich stutzig. Ich bin zur Bezirksverwaltung gefahren und hab die Einwohnermeldelisten gehackt."

"Und?", fragte Ray ungeduldig.

Salazahr zog die Augenbrauen zusammen als er angestrengt konzentriert auf seinem Tab herum tippte:" Wenn die Häuser bewohnt, oder bewohnbar waren haben die eingetragenen Bewohner und die Namen auf dem Verkaufsverträgen nicht gepasst. Auch in der Cloud habe ich keine Anhaltspunkte dazu gefunden, das diese Menschen in dieser Konstellation so existieren."

May zog nachdenklich an ihrer Zigarette:" Also haben alle Käufer nie existiert?"

Lena blinzelte verwirrt:" Das muss doch ein riesen Aufwand gewesen sein!"

"Oh ja", erwidert Salazahr verschnupft:" Aber da ich ja bemüht bin euch immer wieder zu überraschen, war mein kleiner Ausflug zu der Zeit noch nicht vorbei. Als ich mir sicher war, dass die Käufer alles Phantome sind, habe ich mich gefragt woher das ganze Geld kommt und dank den Verträgen hatte ich ja die Bankdaten. Die Konten lagen auf der für den Stadtteil typischen Bank. In New- Nippon auf der 'Bezirksbank New- Nippon', in 'Miners Hell' auf der ' Cooperative Bank of Miners' , in Lucky Seven auf der '4 Aces' und so weiter und sofort."

"Ja, aber wie du schon sagtest sind diese Banken typisch für die Stadtteile, selbst ich hab mein Konto auf bei der BNN", erwiderte Lenalee.

"Ja ja, klar", Salazahr fuhr fort:" Aber alle Konten wurden vor 14-20 Monaten eröffnet."

"Du hast die Bank gehackt", Ray machte große Augen:" Hast du sie noch alle?"

"Nein", der ITler zog nochmal die Nase hoch:" Ich bin einfach gut. Diese Banken sind alles Tochterunternehmen von der 'Federal Bank of Yharnam'. Die scheinen sich auch nicht sonderlich gut um die Banken des kleinen Mannes zu kümmern, den ihre Schutzmaßnamen waren von Vorvorgestern. Ich bin rein und wieder raus, da hat das System noch nicht mal geschnallt wie man 'Alarm' buchstabiert."

Lenalee zog ihre Augenbrauen hoch:" Ich glaube, ich wechsel... Und das ist nicht aufgefallen?"

"Nop", Salazahr holte ein weiteres mal durch den Mund tief Luft:" Hat mich nicht sonderlich überrascht. Die Adressen waren gut auf alle dreizehn Stadtteile und die dazugehörigen Banken verteilt. Das sind 11-12 neue Konten pro Stadtteil innerhalb von 20 Monaten. Diese Konten hatten aber alle nur zwei Bewegungen: Eine Einzahlung und eine Abbuchung. Die Abbuchung war von CTA, die Einzahlungen kamen wirr von allen Banken auf dem Mars. Ich hab mich nicht durch alle gewurmt, dann wäre ich jetzt noch unterwegs, aber 50 Einzahlungen habe ich zurückverfolgt zu dem Konto von ", Salazahr holte nochmal Luft:" 'New Stones qualitativ and prescious Metals!"

"Wow", machte Ray:" Das würde heißen New Stones steckt mit Life- Tech unter einer Decke."

Salazahr hielt beim Nase putzen fast erschrocken inne und schaut Ray verwirrt an:" Was?"

May drückte die Zigarette aus:" Jap. Marcus hat Melnikow bis zu Vermine Mandrake, dem Kopf von Life- Tech, zurück verfolgt."

Auf dem Name des Bosses von Life- Tech reagierte der junge Hacker komisch. Er starrte May wie ein Geist an, hinter den blauen Augen sah man Gedanken rasen und der Tatsache das seine angeschlagene Gesichtsfarbe nun gänzlich verschwunden war, ließ vermuten es waren keine schönen Erinnerungen:" Was? Das ist ein Scherz."

"Nein", machte Ray verständnislos:" Dazu wäre jetzt wirklich nicht der Zeitpunkt."

Salazahr sank in seinen Sessel.

" Das...", er lachte gestresst:" Ist nicht gut."
 

A Tale of Rain:

Marcus war nicht überrascht, dass Salazahrs Nachforschungen sich mit seinen Vermutungen deckte, tatsächlich aber sehr erleichtert, dass ihnen diese Arbeit erspart bleiben würde, sodass sie nicht noch mehr Zeit darauf verwenden müssten mehr als vage Anhaltspunkte zu suchen.

"Gut gemacht, Salazahr", meinte der Boss und lächelte zufrieden, um das offensichtliche Entsetzen seines IT-Spezialisten ein wenig zu besänftigen.

"Ich weiß, dass das ein Schock für dich ist, aber andererseits ist es auch keine große Überraschung, wenn wir ehrlich sind."

Sie Beide kannten Mandrake und spontan hätte Marcus von allen Menschen, die er kannte, dem skrupellosen Boss von Life-Tech als erstes einen solchen Coup zugetraut.

"New Stone hat sich offenbar dem Covenant angeschlossen, so heißt die inoffizielle Fraktion im Stadtrat, der Vermine vorsteht. Sie haben inzwischen einen erheblichen Einfluss auf das politische Geschäft, einfach indem jeder Politiker auf der Gehaltsliste eines ihrer Unternehmen nur noch nach der Pfeife der dazugehörigen Bosse tanzt."

Korruption war zu kaum mehr als einem Kavaliersdelikt verkommen.

"Ich bezweifle allerdings, dass ein Vorgehen gegen New Stone uns direkt in eine Auseinandersetzung mit deinem alten Boss führt, Salazahr."

                       

DeNoir:

Das Lob schien bei dem ITler nicht wirklich angekommen zu sein, denn es sah aus als versuchte er mit der Wolldecke zu verschmelzen, um dann einen Houdini hin zu legen. Mit großen Augen klimperte er Marcus entgegen und man konnte sehen, dass der bloße Gedanken an seinem alten Chef Salazahr halb zu Tode zu ängstigten schien.

Lenalee sah verwirrt aus aufgrund der Reaktion. May zog fast skeptisch die Augenbrauen zusammen.

Dann räusperte sich Salazahr und er schien einen Teil seiner Courage wiedergefunden zu haben:" Sagen wir so, es ist nichts was ich ihm nicht zutrauen würde.... Allerdings ist jeder Tag wo dieser Name nicht erwähnt wird ein sehr guter Tag."

"Wie gut kennst du den Typen?", fragte May mit verschränkten Armen und einer guten Portion Skepsis im Gesicht.

"Ich?", Salazahrs Kopf drehte sich hastig zu May:" Ich hab in seiner Firma gearbeitet! Ich kenn‘ das Bootcamp, ich kenn‘ die Geschäftsmoral! Glaub mir das reicht!"

"Ok ok", May sah nicht ganz überzeugt auf, aber genug um es für den Moment bleiben zulassen.

Dann drehte sich Salazahr noch einmal zu Marcus:" Dein Wort in des Imperators Ohren, Marcus."

"Warum bist du so aufgekratzt?", fragte Ray.

Salazahr zog mit einem genervten Ausdruck die Nase hoch:" Hörst du das? Meine Nase ist zu! Ich frier‘ mir den Arsch ab, weil ich 5 Tage ohne Pause durch die Gegend gekurvt bin! Ich bin Müde, man! Und Halsschmerzen hab ich auch!"

"Mi mi mi mi mi mi", kam es von May.

Lenalee musste Lachen, auch wenn sie sich dabei doch ein bisschen Schlecht fühlte. Doch irgendwie kam der Lehrerin, diese Ausführung als Ausrede vor, da Salazahr eigentlich immer versuchte den Starken zu markieren und  wegen einem Schnupfen herum zu heulen steht dem doch arg entgegen. Allerdings sah Lenalee die Wand, vor die sie rennen würde, würde sie versuchen der Sache auf den Grund zu gehen.

"Gut", Ray überschlug wieder die Beine und verschränkte nachdenklich die Arme:" Life- Tech und New Stones sind also im Covenant. Ich habe das Gefühl, dass alle Mitglieder des Coups dort Mitglied sind. Mit CTA würde ein finanzstarker Konzern zu Grunde gehen, der A) Einen Markt beherrscht und B)Sich weder aufkaufen , noch anwerben ließ. Vielleicht wollen sie das mit allen Konzernen machen die nicht Mitglied des Covenant sind. Zentrierte Wirtschaftsmacht...", Ray schüttelt den Kopf:" Mir wird bei dem Gedanken schlecht!"

"Wer ist den noch frei?", fragte Lenalee.

May seufzte:" Das ist schwer zusagen. Offiziell gehört New Stones auch noch nicht dazu."

Ray drehte überlegend die Augen nach oben:" Ich weiß von CTA... DV/PA-Incorporated... und", er seufzte angestrengt:"Tante Sallys Groceries Ltd."

"So wenig?", fragte Lena.

"So wenige dessen ich mir sicher bin."

                       

A Tale of Rain:

Marcus spürte, dass dies nicht der Augenblick war, indem Salazahr mit dem Rest der Truppe über sein Leben als Mandrakes Handlanger sprechen wollte, also beendete er die Diskussion bevor sie richtig in Fahrt kam: "Eine Auseinandersetzung mit Mandrake ist in jedem Fall ein Grund zur Sorge."

Er blickte May und Lenalee ernst an: "Wir sprechen hier über einen Gegner der uns nicht nur in puncto Geld und Mannstärke voraus ist, sondern jemanden, der uns auch auf der geistigen Ebene leicht Paroli bieten kann. Vermine ist sehr, sehr gefährlich."

Der Widerstandszellenanführer seufzte: "Allerdings denke ich wird ein direktes Kräftemessen mit Life-Techs Boss noch auf sich warten lassen."

Die Sache mit New Stone würde dies allerdings unter Umständen erheblich beschleunigen, doch Marcus wollte sich sein Unbehagen nicht anmerken lassen.

"Es gibt noch einige andere Fraktionen im Stadtrat, aber der Covenant setzt sich grundsätzlich für die Interessen aller Konzerne ein, deswegen erhält Mandrake auch selten Gegenwind aus dieser Richtung, doch ich möchte euch jetzt keinen Vortrag über die Details der Cypher Politik halten."

Er hatte außerdem den starken Verdacht, dass die drei es nicht richtig verstehen würden.

"Gegen den Covenant richten wir ohnehin nichts aus. Wir können ihn nicht in die Luft jagen, da das ohnehin kaum mehr als ein eher inoffizieller Name ist. Wir können uns allerdings mit New Stone und der Torpedierung des Lacheis-Projekts beschäftigen. Wir brauchen Zugriff auf Ihr Netzwerk und dafür wirst du ihnen einen Besuch abstatten müssen, Salazahr. Kannst du das regeln?"  

                     

DeNoir:

Salazahr schenkte Marcus so etwas ähnliches wie ein Lächeln, entsprungen aus tiefster Verbundenheit und Anerkennung Marcus subtiler Hilfsleistung gegenüber. Er seufzte zustimmend, als Marcus ausführte was ein Mensch Mandrake sei. Jede Faser in Salazahr stimmte zu und wusste gleichzeitig das Marcus Mandrakes furchtbaren Charakter nur anriss und nicht annähernd gänzlich beschrienb. Ihm wurde irgendwie übel.

Ray, May und Lenalee hörten aufmerksam zu als Marcus erzählte. Hinzuzufügen hatten sie nichts.

"Gut", meinte Lenalee:" Dann fechten wir an verschiedenen Fronten. Ich verfolge den Boten und Salazahr kümmert sich um New Stones."

Der bunthaarige Informatiker nickte geschwächt und putzte sich die Nase:" Klar, klar. Ich knack das Ding. Ich mache mich Morgenabend auf den Weg. Krieg ich Rückendeckung?"                        
 

A Tale of Rain:

Marcus dachte kurz nach, dann antwortete er: "Sébastien kann dir den Rücken freihalten, seht euch vor Ort um, entscheidet euch dann für ein Vorgehen. Ich habe vollstes Vertrauen in eure Fertigkeiten. Wenn ihr Hilfe benötigt meldet euch."

Marcus stand auf: "Ich mache mich auf den Weg nach Hause, morgen Abend bin ich hier und warte bis ihr euch meldet."    

                   

DeNoir:

So verlief sich die Runde wieder.

Marcus, Ray und Lenalee fuhren nach Hause. Salazahr hatte Sébastien eine Mail geschickt , dass sie morgen Abend auf Mission müssten, Verbindungen zu Life- Tech und New Stones aufgetaucht seien und gegen 18 Uhr des nächsten Tages dringend in die Basis kommen müsste. Dann fiel er unter die Dusche und ins Bett.

Am nächsten Tag ging es Salazahr schon etwas besser, obwohl er sich von May ständig 'Triefnase' nennen lassen musste. Er saß mit May in der Stube und drehte sich eine Obscura, während May auf irgendeiner Internetseite herum surfte. Lenalee hatte geschrieben, dass sie das Hotel im Auge behielte, aber bis jetzt noch nichts passiert war. Geduldig warteten die beiden Freiheitskämpfer auf Sébastien.
 

A Tale of Rain:

Sébastien war ein wenig verwundert derartige, doch recht...interne Informationen per Mail übermittelt zu kriegen, doch er vertraute auf Salazahrs Verschlüsselung.

Der Mönch antwortete nicht auf die Nachricht, war aber pünktlich zu Beginn des Abends in der alten Kirche.

Sébastien trat aus dem Fahrstuhl und begrüßte die wartenden Gefährten.

"Kommst du mit uns, May?", fragte er: "Sollen wir auf Marcus warten?"

         

DeNoir:

May klapperte ihre Brille hoch und schaute Sébastien an:" Hey hey, 'türlicht komm ich mit!"

Salazahr hatte nur kurz gewunken, sich seine Lunte angezündet und danach die leuchtend rote Nase geputzt.

"Ich würde warten", antwortete er und verfrachtete das zusammengeknüllte Taschentuch mit einem gekonnten Wurf in den Mülleimer.

"Du willst doch nur nicht raus, Rotznase", stachelte May.

"Das ist totaler Blödsinn und das weißt du auch", entgegnete Salazahr.

May lachte:" Du bist viel zu leicht aus der Ruhe zu bringen."

"Irgendwann werde ich furchtbare Rache nehmen!"

Die Cyborg schüttelte amüsiert den Kopf:" Will ich sehen."

Salazahr seufzte genervt:" Einmal mit Profis arbeiten..."

" Ja ja, hast du schon eine Ahnung wie du vorgehen willst?"

"Klar", Salazahr tippte kurz auf sein Data Tab was auf den Tisch lag. Eine leuchtende 3D Karte eines Werks von New Stone wurde von dem kleinen Gerät in die Luft projektiert und Salazahr Implantat legte einen dunstblauen Bildschirm über sein linkes Auge, über den er das 3D Model steuern wird.

May nickte anerkennend:" Du hast den ersten Angriff schon gestartet."

Salazahr nickte:" Keine große Sache. Nur den Lage- und den Dienstplan."

Eine Türe an dem Model blinkte rot, als Salazar begann auszuführen:" Also. Das ist das Werk von New Stones in Miners Hell. Dort werden die Erze das erste Mal verarbeitet und als handliche Barren überall hingeschickt. Es ist leider auch die einzige von New Stone genutzte Immobilie außerhalb von 'Industrial District'."

Der 'Industrial District' war genau das was der Name auch beschrieb. Ein riesiger Stadtteil in dem so gut wie jeder Konzern ihren Hauptsitz und ihr Hauptwerk hatten. Dieser Stadtteil war zwar frei zugänglich und es gab dort einiges an guter Gastronomie, doch wimmelte es dort so sehr vor Werkspolizei und Milizen der Konzerne, dass der reichlich steril- saubere Stadtteil nicht gerade zum Verweilen einlud.

Salazahr fuhr fort:" Dies ist der Hintereingang. Leider hat das Gebäude keine außen Buchse, also muss ich hinein. Ich könnte es auch übers W-Lan versuchen, aber das ist langsamer und man fliegt schneller auf und besser raus. Denn Dienstplan zufolge", einige Männchen erschienen auf dem Model:" Hat man durch diese Tür die besten Chancen, wenn wir den Schichtwechsel erwischen. Der ist um....", der Hacker lass etwas auf dem Bildschirm vor seinem Auge:" 22 Uhr."

Eine rote Route erschien in dem Model und endete an einem Art Kasten im Keller des Gebäudes:" Hier ist der Verteilerkasten. Ich kann einen kleinen Sender dort anschließen, dann habe ich über unser Labor zugriff darauf."  

                     

A Tale of Rain:

"Wenn Marcus nicht gesagt hat, dass wir auf ihn warten sollen, dann würde ich vorschlagen wir machen uns auf den Weg", meinte Sébastien nachdenklich: "Von dem Keller aus hast du immer noch zwei Wege raus, du kannst wieder zurück oder über den Lüftungsschacht dort hinaus zum Dach. Das wäre etwas umständlich, aber da werden sie dich auch kaum verfolgen."

Das Geplänkel zwischen den Beiden kommentierte er lieber nicht.

"Auf jeden Fall sollten wir nicht mehr Aufsehen erregen als unbedingt nötig."      

                 

DeNoir:

May stand auf:" Nein hat er nicht."

Auch Salazahr erhob sich.

Beide trugen schon ihre Militärmontur.

Das Model verschwand als der ITler sein Datatab wieder einsteckte und seine gelbe Jacke anzog:" Wenn ich ungesehen bleibe, werde ich aufjedenfall übers Dach gehen. Ich bin zwar nicht so nah mit den Eichhörnchen verwandt wie Lenalee, aber zum verschwinden sollte es reichen."

May nickte.

Die Gruppe machte sich auf den Weg. Marcus würde sich melden so bald er in der Basis ist, dessen waren sie sich sicher.

Die Gruppe nahm einen relativ verwinkelten Weg durch die dunklen Gassen der Slums.

Keiner von ihnen hatte Scarletts sechsten Sinn was Kameras anging, doch da Salazahrs Implantate ihn erlaubte die Wellen zu sehen, die sie abstrahlten, kamen sie ungesehen nach Miners Hell.

Es war ein längerer Weg gewesen. Als sie in der Nähe des Werks ankamen war es 21:37 Uhr.

Sie bezogen Posten hinter einem Gebäude und lugten um die Ecke.

Das Werk sah aus wie eine ganz normale Fabrik. Ein Eckiger Metallbau, von ihrem Standpunkt sahen sie einige Rolltore für ankommende Lastwagen und einen großen Parkplatz, auf dem nur noch eine Handvoll Autos standen.

Hin und wieder hörte man ein furchtbares Krachen. Wahrscheinlich Abfallprodukte die zwischen gelagert werden, bevor man erneut versucht sie einzuschmelzen und als B- Ware zu verschachern.

Salazahr kniete sich in ihrer Deckung hin. Eine Tastatur erschien wieder in der Luft.

"Ich dachte du wolltest nicht übers W-Lan hacken."

"Will ich auch nicht, aber ich muss die Kameras irgendwie verarschen. Wenn ich alles richtig mache... Jub", die Tastatur verschwand: "Die Kamera am Hinterausgang hat leider einen Kurzschluss und ist an", der Nerd räusperte sich leise Ironisch:" Altersschwäche gestorben. Sie war ein sicherlich ein stolzer Soldat. Jetzt heißt es warten bis zum Schichtwechsel."                    

   

A Tale of Rain:

Sébastien hatte Salazahr schweigend bei der Arbeit zugesehen.

Die Kamera gab nach, doch natürlich mussten sie trotzdem ausharren, bis die Wache wechselte.

Das Krachen ging durch Mark und Bein, vor allem da es ein wenig unregelmäßig erklang, doch der Mönch blendete das Geräusch so gut es ging aus.

Marcus meldete sich ein wenig später. Er war in der Basis angekommen und er hatte die Information auftreiben können, dass nicht nur die üblichen Wachen mit ihren Dienstplänen anwesend waren, sondern New-Stone offenbar recht zeitgleich mit Beginn der Lachesis-Geschichte eine Gruppe Söldner angeworben hatte, die relativ autark die Sicherheit verstärkten, folglich auch nicht an berechnete Pläne gebunden waren.

Das war nicht gut.

Der Schichtwechsel erfolgte wie vorgesehen und die Drei rückten vor. Salazahr sollte die Anlage infiltrieren, doch May und Sébastien wollten sich so positionieren, dass sie auch schnell helfen konnten, daher mussten auch die beiden Schutzengel auf das Gelände gelangen.                  

     

DeNoir:

Routiniert bahnten sich die Drei ihren Weg.

May und Sébastien gingen auf einem Hangar in höher gelegene Deckung, die ihnen eine gute Übersicht über das Gelände und vor allem das Dach gewährt über das der ITler flüchten will.

Salazahr knackte ohne Probleme das elektronische Schloss und gelang ins Innere des Gebäudes. Der Weg gestaltete sich wenig spannend, auch wenn er zweimal fast in eine Patrouille geriet, die nicht die Ausrüstung von New Stones trugen, also wahrscheinlich zu den Söldnern gehörten, von denen Marcus erzählt hatte. Doch der junge Mann blieb unbemerkt.

Im Keller war niemand.

Zu dieser Zeit waren die Lageristen nicht mehr da und außer Lager war sonst nichts in dem Abteil des Kellers in dem der Verteilerkasten hing.

Salazahr knackte auch hier das Schloss und begann damit seinen kleinen Sender so zu verdrahten das er wie ein Teil der eigentlichen Vorrichtung wirkte.    

                   

A Tale of Rain:

Sébastien konnte von seiner Position aus beobachten, wie ein Dutzend Arbeiter auf dem Dach damit beschäftigt waren, massive, große Blöcke zusammengeschmolzenen Metalls an einem recht simplen Flaschenzug herabzulassen.

Die Blöcke wurden mit einer großen Rampe - einer Art Fahrstuhl - nach Oben gebracht, von den Männern an Seilen befestigt und dann in einem gemeinschaftlichen Kraftakt zu Boden gelassen.

Der Mönch schätzte, dass es sich bei den Blöcken um die Abfallprodukte der Erzverarbeitung handelte.

Einige Zeit verging, in der er und May nicht viel zu tun hatten, außer aufzupassen, was zunehmend in eine gewisse Langeweile umschlug.
 

Scarlett saß auf einem Dach, den Rücken an einen massiven Aufbau gelehnt, der eine Tür ins Innere des großen, vielstöckigen Gebäudes hatte und ansonsten aus glattem, grauen Beton bestand.

Die Teenagerin hatte einen großen, durchsichtigen Schirm aufgespannt, der den Regen aussperrte und ihr ermöglichte die Tropfen auf seiner Oberfläche von Unten zu betrachten.

Scarletts Tage hatte recht ereignislos begonnen, sie war durch die schmalen Gassen und über die nassen Dächer der Gegend gestromert, hatte in einem kleinen Hinterhof Café zum Frühstück einen Fruchtsaft aus Konzentrat gekauft, von etwas Geld, dass sie vor einiger Zeit von Marcus bekommen hatte und etwas geraucht, als schließlich doch etwas ungewöhnlicheres geschah. Das blasse Mädchen hatte einen Freund getroffen, bei dem sie für gewöhnlich ungewöhnliche, neuartige Drogen bekam. Heute jedoch hatte der Mann mit dem kaputten Zylinder jedoch außerdem eine Botschaft gehabt, die sie ausrichten musste.

Scarlett steckte sich das schimmernde, bunte Bonbon in den Mund, das sie außerdem bekommen hatte und dessen Farbwechsel der Rotschopf einige Zeit betrachtete, bevor sie Salazahrs Nummer wählte.          

             

DeNoir:

Auch May verfiel zunehmend in eine gewisse Langeweile. Sie beobachtete die Arbeiter, die wie kleine fleißige Beinchen stumpf und dumm auf dem Dach herum sausen und ständig das selbe tun. spontan fiel ihr ein warum sie damals in die Milizen gegangen war. Stumpf Tag ein, Tag aus das selbe machen, May wäre verrückt geworden. Allerdings war es auch nicht viel schöner, mit einem großen Gewehr im Halbanschlag besagten Arbeitsbienchen so viel Angst zu machen, das sie am Laufband irgendwann umfielen wie die Fliegen. May seufzte angesichts dessen das Yharnam mittlerweile nicht mehr, mehr war als eine Hochburg der Insekten, ein ewiges Hauen und Stechen zwischen Hörnissenköniginen, Wespendrohnen, Arbeiterbienchen und Schweißfliegen.
 

Salazahr war hochkonzentriert und pfrickelte an den vielen kleinen Kabeln herum. Seine Hände zuckten als sein Implantat einen ein kommenden Anruf meldete.

Er seufzte.

Er hasste es bei der Arbeit angequatscht, oder angerufen zu werden. Der Grund warum der junge Informatiker meist bei seiner Arbeit laut Musik hörte, oder arbeitete wenn die anderen schliefen war, dass es ihn unfassbar aus der Bahn wirft wenn er sich neben bei noch auf ein Gespräch konzentrieren musste. Er kann dann förmlich spüren, wie seine Konzentration vor die Hunde ging was Platz für Fehler macht und Fehler hasste der bunthaarige junge Mann, der in Bezug auf seinen Fachbereich ein wahrer Perfektionist war. Nun hatte es in sein Ohr gepiept und ihn aus der Konzentration gerissen.

"Man, Leute! Ich arbeite!", flüsterte der ITler genervt in sein Headset:" Ich hab hier verdammt viel zu tun! Was ist!?"      

                 

A Tale of Rain:

Sébastien gähnte unter der Maske, trat dann näher zu May und sagte leise: "Wie Insekten in einem großen Bau, nur ein bisschen lebendiger. Auch wenn man es diesen nicht...", er unterbrach sich, denn jetzt kam Unruhe in die vorher gleichförmigen Bewegungen. Eine große Gestalt war mit dem neuesten Guss nach Oben gefahren und trat jetzt auf das Dach. Auf die Entfernung sah Sébastien nicht allzu viele Details, wer immer da gerade gekommen war trug eine mächtige, massive Rüstung, vielleicht sogar einen Kampfanzug. Dafür erschienen dem Mönch jedoch die Bewegungen viel zu glatt und elegant.

Es musste sich bei der Person um einen wahren Riesen handeln und aus den Reaktionen der Arbeiter schloss Sébastien, dass die Männer große Angst vor dem Neuen hatten.

Handelte es sich hier um einen der Söldner?

"Marcus?", er wartete bis über Kom die Bestätigung kam: "Wir haben hier jemanden auf dem Dach, möglicherweise jemand den New-Stone angeworben hat."        
 

"Hallo, Salazahr., sagte Scarlett etwas träge und durch das Bonbon leicht undeutlich.

"Spielst du gerade am Computer herum?", fragte sie und lächelte.

"Ich soll dir etwas ausrichten", Mr. Tibbles trottete über ihre ausgestreckten Beine.

"Der Mann mit dem lustigen Hut hat gesagt, ich solle dir sagen, du solltest den Postboten fragen woher die Briefe kommen", die Teenagerin sprach die Worte mit großer Selbstverständlichkeit.

'Ich glaube er hat gerade zu tun, vielleicht solltest du dich ein bisschen beeilen.'

"Mr. Tibbles sagt du hast zu tun, bis später."

Das Mädchen sah empor zum Himmel, der gerade aufklärte, zumindest für sie. Ihr Freund hatte gesagt, ihm fehle noch ein Name für die Bonbons. Irgendetwas mit Himmel vielleicht....?
 

DeNoir:

May zog eine Augenbraue hoch:" Das ist kein Rüstung von New Stone. Ihre Milizen habe normalerweise eine mittlere Panzerung und Sturmgewehre."

Die Frau seufzte:" Ich hab so eine Rüstung noch nie gesehen und ich bin erst seit zwei Jahren weg von Fenster. Ich sage Prototyp, oder ein höherer Söldner."

Da sie selber mal zu einer Schlägertruppe gehörte, kam ihr die Situation auf dem Dach mehr als bekannt vor. Oft hatten sich so die einfachen Arbeiter ihr gegenüber so verhalten:" New Stones fackelt nicht lange. Wer zu langsam ist, hat Schmerzen. Die Milizen schließen Wetten ab, wer am Ende des Halbjahres die meisten Kerben im Holz haben. Diese Szenerie ist keine Seltenheit..."    

                   

Er erkannte die Stimme sofort und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, als er gar nicht mehr versuchte der Verwunderung zu widerstehen und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.

"Scarlett?", das Mädchen hatte ihn noch nie Angerufen.

Als er dem Wirrwar des Mädchen folgen wollte, war er sich nicht sicher ob Scarlett einfach viel zu drauf, oder er selbst einfach zu dämlich ist um zu begreifen, was für seine neuste Gefährtin total offensichtlich zu sein schien.

Bei den Wort 'spielen' verzog sich dein Gesicht kurz missbilligend, doch schnell wich dieser Ausdruck bodenloser Verwirrung.

"Lustiger Hut? Postbote? Waaaaaaaaaas?"

Doch Scarlett war schon wieder weg:" Ich soll den Postboten kommen, woher die Briefe fragen? Äh Fragen, kommen... Ach", der IT- Spezialist drückte seine Stirn gegen den Stahl des Kastens und konnte die Kälte durch das Gummi seiner Gasmaske spüren:" Warum ich?..."

Dann nahm er seinen Kopf von dem Stahl und hob seine Hände, leider ein wenig fahrlässig aufgrund seiner noch nicht gänzlich überwundenen Verwirrtheit, berührte mit einem blanken Drahtende eine der Platinen auf seinem Handschuh, was ihn eine kleinen Stromschlag einheimste. Er blinzelte wieder ein paar Mal mit den Augen und machte sich dann Kopfschüttelnd - und wahrscheinlich mit abstehenden Haaren - einfach wieder an die Arbeit.
 

A Tale of Rain:

Marcus teilte Sébastiens Einschätzung, auch wenn er ihnen nichts weiter zu der Beobachtung sagen konnte. Um wen es sich bei der Person auf dem Dach und die Söldner im allgemeinen, genau handelte wusste auch der Boss nicht.

Der Gerüstete gestikulierte wild und schien auf die Arbeiter einzureden, plötzlich gab es einen Lichtblitz, scheinbar hatte er einen der Männer mit einer Energiewaffe erschossen.

Seb seufzte: "Großartig, und wir müssen zuschauen."

Der Söldner war mit seiner Ansprache offenbar aber noch nicht fertig, denn er fuchtelte weiter herum und nach einer Weile blitzte es wieder. Dann machten sich die übrigen Arbeiter mit einer ungeahnten Hast ans Werk.

Die Gestalt in der Rüstung ging zurück zu der Rampe und verschwand, offenbar hatte sie ihren Job erledigt.

Der Mönch funkte Salazahr an: "Wie sieht es bei dir aus?"      

                 

DeNoir:

May sagte nichts. Sie hatte angesichts der sich ihr bittenden Szenerie die Lippen zusammengepresst und die Hände zu Fäusten verkrampft.

Heiße Wut quoll in ihrer Magengegend hoch, als der erste Mann fiel.
 

Salazahrs Augen zuckten als sein Kom ihm ins Ohr surrt.

"Man warum quatschen mich heute alle voll?", er seufzte genervt.

Durch das Kom hörte man wie die metallener Tür des Verteilerkasten geschlossen wurde. Der Sender saß getarnt als ein ganz normales Bauteil.

"Ich bin fertig und mach mich jetzt auf den Weg zurück. Ich geh‘ übers Dach."

"Tu das", sagte May:" Auf dem Dach ist einiges Los. Aber es gibt grade mächtig Stress im Ameisenhaufen. Du solltest vorsichtig sein. Hinter dem Ende des Luftschachts gibt es eine Feuertreppe. Darüber solltest du gut verschwinden können."

"Gut. Bis gleich."

Der folgende Teil war ein wenig anstrengend.

Der Luftschacht war verdammt eng, was gut und schlecht zu gleich war, und ein Ventilator von weiter unten drückte stickige, warme Luft durch den Schacht. Salazahr drückte seinen Rücken und Beine gegen die Wände des Schachts um so hinauf rutschen zu können, doch er hatte relativ wenig Platz seine Füße neu zusetzten, weswegen ihm 2 cm mehr Platz wirklich nicht gestört hätten.

In mühsamer Kleinarbeit hievte er sich den steilen Schacht 6 Stockwerke nach oben, was einige Zeit dauerte.

Dann sah er endlich Licht.

Das Ende welches auf dem Dach aus dem Boden lugte, war gebogen. Salazahr verweilte ein paar weitere Minuten bis er aus seinem stickig, warmen Versteck keine Menschen mehr sah. Er griff den unteren Rand und rollte sich elegant heraus. Doch leider hielt das mit der Eleganz nicht allzu lange an, den er hatte auf seinem Blickwinkel zwar den Flaschenzug gesehen, doch nicht das Seil, was in einem wirren Haufen unter dem Luftschaft lag.

Er rollte genau in den Seilhaufen

Das Seil blieb an seinem Stiefel hängen und der Schwung mit der er aus der etwas erhöhten Öffnung entkommen war, tat sein übrigens. Als Salazahr zum stoppen kam, hatte er sich furchtbar in dem Seil verheddert.

"Verdammt!", fluchte er leise und versucht sich aus dem Knäuel zu entwirren.

                       

A Tale of Rain:

Vandeera hatte die ersten sechs Stunden der Spätschicht damit verbracht zusammen mit dem Earl, wie der Kopf ihrer Söldnertruppe sich nennen ließ und Hawkins dem dürren, nicht registrierten, Psioniker in der großen Gießerei Wache zu schieben, was hieß, dass sie herumstanden und Arbeiter anbrüllten.

Die Frau mit den fast hüftlangen, asymmetrisch geschnittenen, rotvioletten Haaren hatte eine auffällige Narbe, die von oberhalb ihres linken Auges hinab zum Unterkiefer führte und noch eine kleinere daneben. Ihr Gesicht war scharf geschnitten und war trotz der Verunzierungen eigentlich recht hübsch, doch ein deutlicher Zug Gemeinheit, fast Boshaftigkeit, lag darauf.

Ihre Augen waren kalt und dunkel, noch dunkler jedoch war ihr Panzer. Eigentlich mit etwa einem Meter achtzig bereits recht groß für eine Frau, maß sie in der Rüstung an die drei Meter, dickes, dunkles Metall, dass das Licht aufzusaugen schien.

Es handelte sich offensichtlich um eine Art Exoskelett, eine Servo-Rüstung mit allerlei technischen Finessen, die eine fast gänzlich natürliche Bewegung ermöglichte, unterstützt von Motoren, die jedoch unter der Panzerung verborgen waren, nur ein schwacher, tiefvioletter Schein drang an einigen Stellen durch feine Lüftungsschlitze.

Am Rückensegment wurde der Fusionsreaktor von einer ähnlichen Konstruktion verdeckt, ein lilanes Glühen in Scheibenform.

Ein leichtes Flimmern umgab die bezeichneten Stellen, doch die Luft war kalt wie Eis.

Dieses Wunderwerk der Technologie war ein Unikat, eine Spezialanfertigung, für die die junge Frau im wahrsten Sinne des Wortes ein Vermögen gezahlt hatte. Die Rüstung hatte aus einem schmächtigen Mädchen eine Kampfmaschine gemacht und jetzt war Vandeera erwachsen, hatte reichlich Erfahrung gewonnen und mit der Ganzkörperwaffe verschmolzen.

Sie legte die Rüstung nur selten ab, nie, solange sie aktiv im Einsatz war.

Die Welt hatte sich verändert, mit dem Tag, da sie ihre Bestellung das erste Mal angelegt.

An Tagen wie diesen jedoch war die Welt ziemlich eintönig, als der Earl ihr also befahl nach oben aufs Dach zu fahren, weil die dort arbeitenden Faulpelze zu langsam waren, war Vandeera ihm dankbar für die Gelegenheit sich die Beine zu vertreten.

Mit dem nächsten Block Abfall fuhr sie nach oben und kümmerte sich um die Männer. Ihr Panzer war mit unzähligen Sensoren ausgestattet, die der Söldnerin beständig übermittelten wie sich die Luft zusammensetzte, Schallwellen analysierte oder Lichtwellen, oder Strahlung. Mit der Zeit hatte sie gelernt wann diese Informationen wichtig waren und wann nicht.

Die Arbeiter waren nicht gerade glücklich über den Besuch, richtig traurig wurden sie aber erst als Vandeera einen der Männer erschoss, um ihrer flammenden Motivationsrede Nachdruck zu verleihen.

Im Nachhinein kam sie zu der Erkenntnis, dass der zweite, den sie aus Zwecken der allgemeinen Aufmunterung erledigte, einer zu viel gewesen war, denn obwohl das Pack danach mit wahrem Feuereifer an das ablassen der Blöcke heranging schafften sie es nicht den Ausfall auszugleichen und gleichzeitig schneller zu arbeiten.

Seufzend legte die Söldnerin selbst Hand an, nachdem sie zunächst im Schatten beobachtet hatte ob die Truppe sich jetzt besser anstellte.

Die Rüstung erlaubte ihr Kräfte anzuwenden die weit über die eines, oder auch eines Dutzend, Menschen hinausgingen, die Arbeit war rasch erledigt und Vandeera scheuchte die Arbeiter nach Drinnen, als sie gerade dabei waren den letzten Guss an die Seile zu haken.

Genervt versetzte die Söldnerin dem Metall einen gewaltigen Tritt, der es mit einem misstönenden schrillen, ob der Reibung, über den Rand des Daches schlittern ließ.

Auf Grund der Anti-Grav Einheit im Boden dauerte es selbst bei freiem Fall einige Momente, bis der Klotz ankam, Vandeera hatte sich abgewendet und wollte zum Aufzug, da sah sie eine seltsam gekleidete Gestalt auf das Dach purzeln, wo kam der denn jetzt her?

Der Kerl verhedderte sich in einem Seil am Boden, strampelte und kam nicht frei.

Langsam machte sie zwei dröhnende Schritte in seine Richtung und starrte auf ihn herunter.

"Wiegst du zufällig mehr als...zwei Tonnen?", fragte die junge Frau nachdenklich.
 

Sébastien hatte gewartet.

Als der Gepanzerte wieder erschien, nachdem Salazahr bereits auf dem Weg nach Oben war, wurde ihm mulmig.

"Wir sollten vielleicht zu ihm, wenn er dem Kerl in die Hände läuft...", doch es war bereits zu spät. Noch während er mit May überlegte was sie machen konnten, taumelte eine Silhouette aus dem Lüftungsschacht ins Bild.

"Scheiße", flüsterte der Mönch, denn nur einen Augenblick zuvor hatte der Riese einen der gewaltigen, tonnenschweren Brocken wie einen Fußball vom Dach gekickt.    

                   

DeNoir:

Salazahr war zunehmend frustriert gewesen, als das Seil nicht das tat was er wollte.

Zwei viel zu schwere Schritte ließen ihn inne halten.

"Fuck!", fluchte er leise bevor er sich umdrehte und vor diesem Monstrum von Kampfrüstung stand.

Das... hatte ihm jetzt wirklich noch gefehlt.

Die fehlende Gewaltanwendung und die komische Frage verwirrten ihn allerdings:" Was? Nein! Warum?"
 

"Wir sollten zu ihm. Der Kerl da könnte mir mächtig weh tun. Der Kleine hält keinen Schlag aus", mit diesen Worten hatte sich May an den Rand des Hangars gestellt.

Dann sah sie wie Salazahr sich abrollte und in einem Seil verfing.

May stoppte:" Mist!"

Dann folgte ihren Augen dem Seil in dem Salazahr sich verfangen hatte. Ihre Augen weiteten sich panisch in einer schockierenden Erkenntnis und sie schnappte einmal nach Luft:" Sébastien! Das Seil!"        

               

A Tale of Rain:

"Weil das ungefähr das Gewicht des Klotzes ist, den ich gerade vom Dach befördert habe und der an dem Seil hängt, in dem du festhängst", erklärte Vandeera ungerührt und beobachtete wie der kleine Krabbler seine Anstrengungen hektisch verdoppelte.

"Vergiss es, Kleiner", meinte die Frau und blickte zum Rand des Daches.

Ein Krachen erklang.

"Das wird so richtig weh tun", ein fast irre amüsierter Zug stahl sich auf ihr Gesicht.

Mittlerweile hatte der Fremde angefangen sie panisch anzuschreien, doch das endete abrupt als er in die Luft gerissen wurde.
 

Sébastien war Mays Blicken gefolgt. Er sah was sie meinte.

"Heiliger Gott-Imperator...", ächzte er heiser.

"Wir...", ein Schrei erklang und ein Schatten wurde in die Luft gerissen.

"Ach, Fuck...", Sébastien schloss unwillkürlich die Augen.
 

Scarlett war den Sternen so nahe wie lange nicht mehr, in eine Art Trance versunken lag sie halb auf dem Dach, schaute nach Oben und genoss das Gefühl zu schweben.

'Willst du wissen was Salazahr jetzt macht?'

Das Mädchen blinzelte und blickte den Kater verständnislos an.

Er blinzelte ihr zu und deutete mit dem Kopf in Richtung des Mondes.

Sie sah hin, eine Gestalt tauchte vor der schimmernden Scheibe auf, eigentlich war es nur einer von zwei Monden, doch das war egal.

"Oh nein!", flüsterte Scarlett und schlug die Hände vor den Mund.

Die Gestalt ruderte mit den Armen und es war selbst auf die Entfernung klar, dass sie nicht von selbst diesen einzigartigen Aufstieg beschlossen hatte, den da war auch noch ein dünnes Seil, welches sich von ihr löste und in Richtung Boden außer Sicht glitt.

Einen Momente später folgte die Silhouette Salazahrs.

"Oh nein...", flüsterte Scarlett erneut.
 

Vandeera hatte den Abgang des IT-Spezialisten verfolgt, er schoss nach Oben wie eine Rakete, beschrieb einem Bogen und trat in den Wirkungsbereich des Schwerkraftfeldes, was den Flug verlangsamte, aber nur so, dass er in schnellem Schritttempo zu stürzen begann.

"Bon Voyage...", hauchte die martialische, junge Frau als Salazahr an ihr vorbei fiel.

Sie wandte sich ab und ging zum Fahrstuhl - ihr Tag war gerettet.

                       

DeNoir:

Der IT-Spezialst wurde unter seiner Gasmaske ungeahnt bleich, als zu ihm durchdrang, was die Information der Gepanzerten für ihn bedeuten:" Was?!"

Salazahr zog und zehrte an dem Seil, hektisch und in Todesangst, doch wirkte das eher kontraproduktiv.

"Hör auf so blöd zu labern", schrie der junge Mann:" Hilf mir doch einfaAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHH!!!!!", mit dieser Aussage hatte sich der ITler auch schon sehr unfreiwillig verabschiedet.

Er spürte einen unangenehmen Ruck, als sich das Seil straffer um seinen Körper zog und ihn mit einem spitzen Schrei in nur allzu luftige Höhen beförderte. Der Aufstieg hatte Salazahr erwartend schnell hinter sich, dann erreichte er den Höhepunkt der Parabel die er mit rudernden Gliedmaßen beschrieb.

Der Itler war sich nicht ganz sicher, ob es  nur sein Gefühl war, oder ob die Zeit hier oben ein wenig langsamer von dannen schritt. Irgendwie hatte er, als er mit rudernden Armen, vor dem Mond vorbei segelte, das Gefühl die Schwerkraft stimme nicht.

Doch das... war jetzt eigentlich auch egal.

Es geht auf der anderen Seite mindestens 400 Meter in die Tiefe.

Er wird sterben.

Er wird seine Freunde nie wieder sehen, er wird seine gesteckten Ziele nicht erreichen und den wahrscheinlich dämlichsten Abgang hinlegen, denn er sich vorstellen kann.

Nein, dümmer sterben kann man nicht.

Und irgendwie da draußen stehen May und Sébastien, die auf ihm aufpassen sollten und wollten und dürfen zu sehen wie er so richtig erbärmlich vor die Hunde ging.

Er kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an, damit er wenigstens den Abstieg nicht schreiend und vielleicht mit ein bisschen mehr Stolz und Würde hinter sich brachte, als er merkte wie die Schwerkraft ihn wieder mit erbarmungsloser Hand packte und in die Tiefe riss.

Doch merkte er, dass er nicht schnell genug fiel, meinte er.

Er hatte das Gefühl er fiele nicht durch Luft, sondern durch eine Art Wackelpudding. Doch folgte auf diese Erkenntnis schon der harte Boden und ein unendliches schwarzes Nichts.
 

Als May den Schrei hörte, hatte sie das Gefühl ihr Herz hörte auf zuschlagen. Sie wusste was kommen... und was folgen würde, als sie die Silhouette ihres Freundes in Luft empor schnellen sah.

"Oh beim Imperator!", sie warf die Hände vor den Mund und ihre Augen hingen an dem Schatten der an dem Mond vorbei schwebte und sich dann auf den letzten Weg nach unten machte.

"Scheiße! Mist verdammt!", May sprang mit einer Bewegung vorm Hanger und rannte in Richtung Grube.  
 

A Tale of Rain:

Das Schwerkraftfeld rettete Salazahrs Leben.

Anstatt wie ein mit Blut gefüllter Sack beim Aufprall zu zerplatzen brach sich Salazahr nur einem größeren Teil seiner Knochen.

Sébastien und May hatten die etwas über hundert Meter zu der abgesenkten Grube zurückgelegt, in der die herabgelassenen Blöcke mittels eines Magnetkrans auf einen Zug verladen wurden.

Die Anti-Grav Einheit war ein komplexes, teures Ding und nicht dafür konzipiert schwere Erschütterungen auszuhalten. Zum Glück hatte New-Stone jedoch für den Fall vorgesorgt, dass ein Unfall geschah und die Maschine überstand den Aufprall des Klotzes zumindest dieses Mal unbeschadet, wenngleich die Mannschaft in der Grube alles andere als glücklich darüber war.

Noch weniger jedoch erfreute sie der herabgestürzte Junge.

Entsetzt hatten sie sich um ihn versammelt und den Notruf betätigt, ein medizinisches Team war unterwegs.

May und Salazahr waren jedoch schneller und sie vertrieben die Männer mit der Androhung von Gewalt, die Sorge um den Gefährten ließ keine Zeit für lange Debatten. Salazahr durfte nicht in die Fabrik gebracht werden.

Sébastien nutzte seine Gabe und heilte die schlimmsten Verletzungen, doch Knochen richten konnte er auf diese Weise nicht.

May war stärker als jeder normale Mensch mit ihren Augmetiken und auch er war kein Schwächling.

Sie trugen den IT-Spezialisten so gut es ging zu dem Lastenaufzug der hinauf zur Straße führte.

Marcus hatte - von dem Ausgang der Aktion informiert - für einen Krankentransport gesorgt, den sich der liebenswürdige Fahrer ausgeliehen hatte.

Er stieg aus und verschwand in der Nacht, während Sébastien das Gefährt zu der Kirche lenkte.                        
 

DeNoir:

May war schon um einiges erleichtert gewesen, als sie sah, dass man Salazahr noch als solchen erkennen konnte.

Das Krachen was zu hören war, als May nach einem beherzten Sprung mit ihrem maschinellen Bein in der Graben gelandet waren, vertrieb schon einige Mitarbeiter. Ihre Rüstung, die sie von New Stones mitgenommen hatte, einige weiter und die Androhung von ernsten Schmerzen den Rest.

So sehr man es den Mitarbeitern auch anrechnen konnte, das sie Hilfe geholt hatten, wäre Salazahr von der Krankenstation, sofort in die Käfige der Cypher- Police gelandet. May behielt unruhig den Rand der Grube im Auge, als Sébastien dafür sorgte das der Junge ihnen auf den Weg nach Hause nicht verblutete. Über den Berg war er dadurch allerdings nicht.

Erst nachdem Sébastien die für zum Patientenabteil des Krankenwagens hinter Salazahr und May schloss, nachdem sie den Jungen an die Geräte angeschlossen hatte, hatte die Cyborg das Gefühl sie hatte wieder geatmet, als sie ihren Helm abnahm. Sie atmete ein paar tief durch um ihre mittlerweile zittrigen Hände zu beruhigen.

Dann nahm sie Salazahr behutsam die Gasmaske ab, die ihn vor den Augen der Milizen, Werks- und Cypher- Polizisten schützen sollte. Aus der Nase, am Mundwinkel und auf aus der Ohren des Jungen war Blut geflossen. Es hatte zwar gestoppt, als Sébastien wenigsten die Verletzungen an den Organen behoben hatte, doch war sein Puls relativ schwach, was darauf hindeutete das der Junge wahrscheinlich innere Blutungen gehabt hatte und Sébastien ihn die in seinem Körper verirrten Liter nicht wieder geben konnte. Sie schickte ein Gebet zum Himmel, als Sébastien zur Kirche fuhr.
 

Ray war begeistert gewesen, als er die Zahnbürste im Mund nach seinem Adapter getastet hatte und Marcus Stimme vernahm. Er musste auch nicht antworten den Marcus hatte sofort angefangen von Salazahrs Unfall zu erzählen. Die Verstimmung aufgrund der Abendlichen Störung verschwand nach den ersten beiden Sätzen, er spuckte die Zahnpaste ins Spülbecken und wischte sich durchs Gesicht, während er seine Schuhe im Laufen anzog:" Ich bin sofort da!"
 

Tatsächlich muss Ray wir ein irrer gerast sein, den er war innerhalb von 20 Minuten und somit 10 Minuten vor Sébastien, May und dem Unglücksraben in der Basis.

Zusammen mit Marcus bereitete er das Labor vor.

Als die Drei aus dem Aufzug kamen, warf er alle außer Sébastien aus dem Labor. Der Mönch musste dem Wissenschaftler zur Hand gehen.

May fiel auf ein Sofa, das Gesicht immer noch deutlich blass und vor Schreck verzehrt. Sie zündete sich eine Zigarette an und sah Marcus an.

"Es... es tut mir Leid! Es ging so schnell! Als ich ... als ich gemerkt habe was passiert, da war er auch schon... auf dem Weg nach oben!", sie zog an der Zigarette, dann stützte sie ihre Ellbogen auf die Knie und ihren Kopf in ihren Händen:" Ich sollte doch auf ihn aufpassen... Es tut mir so unendlich leid..."      

                 

A Tale of Rain:

Marcus seufzte schwer, versuchte aber ein Lächeln. Er tat es der Bastlerin gleich und zündete sich eine Zigarette an, bevor er sagte: "Ihr habt ihn lebendig dort raus gebracht, das ist das wichtigste für den Augenblick."

Der Boss runzelte die Stirn und fuhr fort: "Was genau ist eigentlich passiert? Sébastien sagte er sei vom Dach gefallen?", so ganz von selbst konnte das nicht geschehen sein, Salazahr war stets einigermaßen nüchtern wenn er arbeitete.

"Hatte es mit dem Söldner zu tun, von dem ihr berichtet hattet?"  

                     

DeNoir:

May schaute auf und hob beide Zeigefinger um ihre Aussage zu unterstützen:" Marcus. Bevor ich anfange möchte ich das du weißt, dass ich stocknüchtern bin."

Dann legte May die Hand auf die Augen und lachte ungläubig:" Vom Dach gefallen... Das kann man so nicht nennen."

May nahm die Hand wieder hinunter, zog an ihrer Zigarette und pustete kopfschüttelnd aus, beugte sich dann nach vorn und aschte ab, indem sie mit ihrem Daumen gegen den Filter tippte:" Ich hab... Dachte ich bin im falschen Film. Es lief alles wie am Schnürchen. Salazahr ist rein, wir haben auf einem Hangar Position bezogen um das Dach im Blick zu haben über das er flüchten wollte. Auf dem Dach wurden Abfallprodukte an einem Flaschenzug abgelassen um weiter verladen zu werden. Dort wurde noch gearbeitet, aber das war nicht das Problem. Dann tauchte der Söldner in dem Kampfanzug auf", May kannte sich mit Mechanik, Rüstungen und Anzügen aus, abgesehen dazu das sie eine Milizkämpferin war, war sie auch ausgebildete Ingenieurin. Sie erkennt einen Kampfanzug auf gefühlte 1000 Meter Entfernung:" Da hatten wir schon ein schlechtes Gefühl. Dann erschoss der Söldner nonchalant zwei Arbeiter und verschwand wieder. Salazahr hatte zu dem Zeitpunkt angekündigt er sei Fertig, deswegen sind wir bei dem Plan geblieben", sie seufzte:" Es hätte auch alles wahrscheinlich wunderbar funktioniert. Er wäre flink genug gewesen um über die Feuertreppe abzuhauen. Doch dann kam der Söldner wieder. Sébastien und ich hatten uns grade entschieden, den Plan zu ändern, da ist Salazahr auch schon auf dem Dach aufgetaucht. Ich tippe aus seinem Blickwinkel hatte er den Söldner noch nicht gesehen", Salazahr war umsichtig genug um sich nicht sehenden Auges in so eine Situation zu bringen:" Wahrscheinlich wäre er immer noch weggekommen, den der Söldner griff den Arbeitern unter die Arme und war abgelenkt, doch Salazahr hat etwas anderes auch nicht gesehen: Ein Seil, das unter dem heraus schauenden ende des Lüftungsschachtes lag. Als er sich abrollte, hatte er sich darin verfangen. Wir wollten grade eingreifen, dann hat der Söldner einen riesen Bottich mit Stahlmüll vom Dach getreten.... Der hing an einem Seil... an dessen anderen Ende ein gewisser Jemand hing... Er schien mit dem Söldner noch einige Worte gewechselt zu haben, bis...", May lehnte sich zurück:" Er von dem Bottich am anderem Ende knappe 400 Meter in die Luft gezogen wurde... und was hoch kommt... kommt auch wieder runter... Ein Schwerkraftfeld unten in der Grube ist der einzige Grund, warum Salazahr keine Pfütze am Boden ist."

Die Cyborg lehnte ihren Ellbogen auf die Couchlehne und ihr Gesicht in die Hand:" Als wir bemerkt haben was kommen wird, war es schon zu spät. Es ging alles viel zu schnell."    

                   

A Tale of Rain:

Marcus machte nicht das schlauste Gesicht, als May ihren Bericht beendet hatte. Seine eine Braue zuckte leicht und er starrte die Cyborg mit einem äußerst scheelen Blick an.

"Er hat sich in einem Seil verheddert?", der Boss schien nicht sonderlich amüsiert: "Und ist fast einen halben Kilometer in die Tiefe gestürzt, weil irgendein dämliches Arschloch einen Eisenklotz vom Dach getreten hat, um...ja, was denn? Um ihn umzubringen? Sie haben sich unterhalten?", er schien zu überlegen ob es irgendeinen Sinn hinter all dem gab, oder ob das Unglück Ihnen heute einfach den Mittelfinger gezeigt hatte. Zumindest hatte Salazahr alles geschafft, wegen dem er sich überhaupt in Gefahr begeben hatte.

"Danke für den Bericht und deinen Einsatz. Wir werden wohl einige Tage abwarten müssen, bis Salazahr wieder in der Lage ist weiter zu machen, bis dahin solltest auch du dich von dem Schrecken heute zu erholen."    

                   

DeNoir:

"Ich weiß es nicht Marcus. Der Einzige der uns sagen könnte was gesprochen würde, ist Salazahr", May nickte und drückte die Zigarette aus:" Ich... warte hier bis Ray und Sébastien fertig sind. Ich könnte eh nicht zur ruhe kommen, solang ich nichts weiß."

Und so verging einige Zeit.

In dieser Zeit kam auch Lenalee in die Basis und berichtete davon, dass es wohl heute keine Post für den Killer gab. Der Barkeeper war zwar dort gewesen, war aber mit genau so leeren Händen abgezogen, wie sie selbst. Die Kunde von Salazahrs Unfall erschütterte auch sie zu tiefst. Auch Lena wollte bleiben, bis neues zu hören war. Sébastien und Ray, waren gut in dem was sie tun, die Chance für ihr Computergenie standen also nicht allzu schlecht. Trotzdem beseelte die beiden Frauen nachvollziehbare Sorge.

Die beiden Männer waren insgesamt 3 Stunden zu Werke, bis sie wieder in die Stube kam. Sofort schauten sie alle an.

Ray schaute einmal durch alle Gesichter und seufzte dann erleichtert:" Alles gut gegangen. Er wird wieder, ohne bleibende Schäden."

Laute der Erleichterung von den beiden Frauen.

"Allerdings", führt Ray fort:" Waren einige Knochen Totalschäden. Er hat jetzt 3 künstliche Wirbel. Ein Nacken- und zwei Lendenwirbel und einen neuen linken Oberarmknochen. Von denen war nicht viel mehr als Paniermehl übrig. Aber wir konnten Nerven und Knochenmark ohne Probleme wieder verbinden. Ich werde ihn die nächsten 3 Tage im künstlichen Koma halten. Das Schmerzmittel was dagegen helfen würde, ist noch nicht auf dem Markt und ich schätze in 5-6 Wochen hüpft er wieder durch die Gegend, als wäre nie etwas passiert."

May seufzte erleichtert:" Ihr seid Klasse."

Ray lächelte leicht.

Dann stand May auf:" Jetzt... Kann ich schlafen gehen", sie lachte erschöpft:" Schlaft alle gut."                        
 

A Tale of Rain:

Ziemlich erschöpft war Sébastien ohne weitere Worte in die Nacht entschwunden und auch er ließ die nächsten Tage nicht von sich hören. Für die weitere Beobachtung des Bruchpiloten war Ray besser ausgebildet und Sébastiens Künste kosteten ihn viel Kraft.

Dennoch ließ er es sich natürlich nicht nehmen pünktlich zum Sonnenuntergang des vierten Tages ins Quartier zu kommen, in der Hoffnung von Salazahr zu hören was eigentlich genau vorgefallen war. Der Mönch wollte wissen bei wem sie sich für dieses unschöne Intermezzo bedanken würden.
 

Marcus hatte sich für den Tag, an dem Ray Salazahr aufwecken wollte frei genommen. Die Kümmernis um einen der Ihren hatte Vorrang vor seinen Tagesgeschäften, soweit es sich nur irgendwie einrichten ließ.

Ihr Mönch kam noch frühzeitig genug, nach einer kurzen Begrüßung saßen sie einander schweigend gegenüber, bis Sébastien etwas in den Sinn zu kommen schien.
 

"Hast du Scarlett in letzter Zeit gesehen?", Seb war eingefallen, dass es da ja noch einen Sorgenfall gab und Marcus Kopfschütteln machte es nicht unbedingt besser.

"Seit wann ist sie verschwunden?"
 

Marcus runzelte die Stirn: "Ich würde nicht sagen, dass sie verschwunden ist, gesehen habe ich sie das letzte Mal als sie mit Lenalee hier war, aber es ist nicht so, als müsse sie sich hier verstecken."
 

Der Mönch war ein wenig anderer Ansicht, auch wenn er verstand, dass Marcus nicht den Wunsch verspürte ihr Rotkehlchen in einen goldenen Käfig zu sperren.

"Ich weiß nicht, zumindest vorerst...", doch der Boss unterbrach ihn mit einem leisen Lachen: "Du kannst gerne versuchen ihr das zu erklären, wenn sie das nächste mal hier ist."

Sébastien zögerte, zuckte die Schultern und schwieg dann.

Vielleicht würde er das tatsächlich versuchen, denn ihm erschien es ein wenig besorgniserregend, dass das Mädchen seit über einer Woche von der Bildfläche verschwunden schien.            

           

DeNoir:

Auch Ray und Lenalee gingen Heim.

Es gab für sie nichts mehr zu tun, das einzige was sie Salazahr geben konnten war die Zeit die er brauchte.

Die Beiden konnten sich an dem Tag leider nicht freinehmen. Lena kam etwas früher als Ray. Sie begrüßte die Gruppe kurz und setzte sich dazu.

Kurz darauf kam May bepackt mit einigen Einkaufstüten zurück in die Basis. Die Cyborg machte sich daran sie in die Schränke zu packen, da kam auch schon die Person des Abends aus der Tür.

Ray nickte kurz:" Nabend. Tut mir Leid, es ging nicht früher. Bei uns ist der reine Wahnsinn ausgebrochen", er seufzte als er seine Jacke gegen den Kittel tauschte:" Ich lege unserem Vogel in Ausbildung einen Tropf mit Schmerzmitteln, dann wecke ich ihn in einer Stunde auf."

Und so sollte es sein.

Ray verschwand im Krankenzimmer, kam dann nach 10 Minuten wieder zurück. Die restliche Wartezeit unterhielten sich die Mitglieder über alles mögliche.

Irgendwann schaute Ray auf seine digitale Armbanduhr:" Es ist so weit."

Ray ging vor, die Andere folgten ihm ins Krankenzimmer.

Der Wissenschaftler setzte dem Informatiker eine Spritze und befreite ihm dann von dem Schlauch der ihm die letzten drei Tage beim Atmen unterstützt hatte.

Eine angespannte Stille lag in dem wenig persönlichen Zimmer, in dem nur drei Betten, medizinischen Gerätschaften, zwischen den Bette zurück geschobene Vorhänge, ein Schrank und ein paar Stühle standen.

Dann - nach einer gefühlten Ewigkeit - entfleuchte ein leises Stöhnen der Kehle des Computerasses.

Er runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen, bevor seine Augenlider flackerten. Es sah so aus als bräuchte der Junge mehr als einen Anlauf um die Augen zu öffnen, doch schließlich schaute er sich verwirrt um:"Wo...?"

"Krankenzimmer", seufzte May erleichtert die mit verschränkten Armen neben seinem Bett stand.

Salazahr sah immer noch aus, als verstände er nicht so ganz warum er hier ist:" Ich bin nicht Tod?"

"Mal den Teufel bitte nicht an die Wand", Lena wuschelte ihm liebevoll durch die bunten Haare:" Sébastien und Ray haben dich wieder zusammen geflickt. Wie fühlst du dich?"

Salazahr schloss kurz die Augen und lachte schwach:" Ich könnte Bäume ausreißen. Naja... Bonsais..."

Ray räusperte sich.

Salazahr seufzte:" Ok, ok Gänseblümchen... Eigentlich geht es mir ziemlich beschissen... Es fühlt sich alles total dumpf an. Das Gefühl ist scheiße…"

May schüttelte lächelnd den Kopf:" Besser als die Alternative, glaub mir."

                       

A Tale of Rain::

"Ich bin geneigt dir zuzustimmen", Marcus lächelte: "Willkommen zurück, du hast nicht viel verpasst. Fühlst du dich fit genug um uns zu erzählen, was auf dem Dach passiert ist? Wer hat dir das angetan?", der Boss wurde ernst.
 

Sébastien hatte registriert, dass Salazahr so wirkte als ginge es ihm den Umständen entsprechend gut. Ein dumpfes Körpergefühl war besser als gar keines. Ohne die Kräfte des Mönches wäre der IT-Spezialist gestorben und ohne Ray hätte er als Krüppel im Rollstuhl weiterleben müssen.

"Wer war der Kerl in der Rüstung?", fragte Seb nachdenklich: "Wir haben eine Rechnung mit New-Stones Kampfhunden offen."  

                     

DeNoir:

Salazahr sah verwirrt aus:" Kerl? Keine Ahnung wen ihr meint, ich hab nur ‘ne Frau in ‘ner Rüstung gesehen."

Lenalee machte ein skeptisches Gesicht und schaute May an.

Salazahr unterbrach ihre schweigen Konversation:" Die Ische war total durch... Die hat mich nur angeschaut und gefragt ob ich mehr als zwei Tonnen wiegen würde. Als ich nein sagte meinte sie 'Das wird verdammt weh tun'. Als ich abgerauscht bin, hat sie gelacht."

Ray kratzte sich an der Nase:" Was ein liebenswürdiges Wesen..."

"Sie...", May wirkte verwirrt:" Hat gelacht?"

Lenalee legte den Kopf schief:" Bist du sicher es war eine Sie? Ich meine... Du hast ziemlich was abbekommen."

Salazahr verzog den Mund zu einer beleidigten Schnute:" Ja hat sie und ja bin ich. Die Alte fand das furchtbar komisch."

"Sie... wollte dich Umbringen, weil sie das lustig fand?", Lenalees Gesicht schwankte zwischen Skepsis und Unglauben.

Salazahr seufzte noch einmal:" Augenscheinlich. Das war ein ziemlich abgefuckter Tag. Ich musste Mays Stichelei ertragen, musste mich bei New Stones einschleichen, hab‘nen Stromschlag bekommen, weil Scarlett mich aus heiterem Himmel angerufen hat und mir irgendwas von Postboten erzählt und ich bin fast auf die bescheuerte Art verreckt, die ich mir vorstellen kann", er verzog seinen Mund und schaute die anderen an:" Habt ihr in der Zwischenzeit bei meinem Karma angerufen, ob ich durch bin, oder kommt da noch was?"                        
 

A Tale of Rain:

Marcus schnaufte ob der Schilderung von Salazahrs kleinem Armageddon, die Sache klang so absurd, dass es fast komisch war.

"Ich werde versuchen etwas über deine beinahe-Mörderin in Erfahrung zu bringen. Du sagst Scarlett hat dich angerufen? Seltsam, wir haben seit längerer Zeit nichts von ihr gehört."

Der Boss runzelte die Stirn: "Ich fürchte, bei deinem Karma war besetzt. Du hast allerdings erreicht was du erreichen wolltest. Die Mission war kein Fehlschlag."
 

'Aber eine Katastrophe', dachte Sébastien.

Was der bunthaarige Nerd ihnen erzählte war fast schon lächerlich. Offenbar war der Söldner weiblich und ein besonders durchgeknalltes Exemplar seiner Gattung.

Selbst auf die Entfernung hatte der Mönch irgendetwas an der Erscheinung auf besondere Weise alarmierend gefunden, die Technologie der Panzerung mochte ein militärischer Prototyp sein, so fremdartig hatte die Rüstung auf ihn gewirkt. Fast wie wie aus einem Film.      

                 

DeNoir:

Salazahr nickte schwach:" Ja hatte sie. Sie meinte zu mir ich sollte den Postboten fragen, woher die Post kommt...", er löste seinen Blick von seinen Kameraden und schaute an die Decke:" Zu dem Zeitpunkt... Habe ich nicht wirklich darüber Nachgedacht... Ich wollte das machen... Wenn ich Zeit habe", ein seltsamer Ausdruck stand in den klaren, blauen Augen des Jungen:" Ich sollte mich um so etwas sofort kümmern. Ich sollte mir zu Herzen nehmen, wenn mir jemand helfen will. Fast wären es die letzten netten Worte gewesen, die jemand zu mir sagte... und als Dank hab ich sie blöd angeblafft... Und das wären fast die letzten Worte gewesen, die ich zu ihr gesagt habe."

Ein kurzer betretener Moment trat ein, eingeleitet von den Worten eines jungen Mannes, die viel zu alt klangen.

Lenalee lachte sanft:" Denk‘ nicht so. Nicht was als letztes passiert ist wichtig, sondern alles was wir zusammen erleben dürfen."

Salazahr schaute die Lehrerin an und lächelte dünn:" Klingt nicht schlecht", dann schaute er Marcus an:" Ich weiß nicht wo sie ist, aber sie klang eigentlich ziemlich fröhlich. Ich glaube ihr geht es gut."

Dann lachte der Computerguru etwas fester, als die Male davor:" Wenn ihr mir mein Datatab und das Gefühl in meinen Fingern wieder gebt, mach ich direkt weiter", er drehte nochmal die Augen an die Decke. Man sah es hinter seinen Augen rattern:" Postboten... Post....hmmmm.... vielleicht", er drehte den Kopf mit einer hochgezogenen Augenbraue zu den Anderen:" Sollte ich mir New Stones E-Mails mal anschauen."

"Die Idee ist nicht schlecht", ertönt Rays Stimme noch einmal aus der letzten Reihe:" Aber ich muss dich weitestgehend enttäuschend: Dein Data- Tab habe ich als tausend Teile Puzzle aus deinem Oberschenkel operiert und dein Körpergefühl bekommst du erst in 7 Tagen zurück", der Wissenschaftler seufzte:" Alles vorher willst du auch nicht, glaube mir. Allerdings solltest du dann auch aufstehen können."

May zog verwirrt die Augenbrauen zusammen:" Aufstehen? All die Knochenbrüche heilen doch nicht in 10 Tagen!?"

Ray lachte zuversichtlich:" Stimmt. Aber ich hab ein neues Spielzeug aus der Firma mitgenommen, an dem meine Abteilung grade arbeitet. Man könnte es als 'Kleber' bezeichnen. Ein spezielles Material, was die Knochenteile zusammenhält und während des Heilungsprozesses nach und nach von dem eigentlichen Gewebe ersetzt wird. Ist noch in der Testphase, aber die Testresultate waren bis jetzt mehr als zufriedenstellend. "

"Mein Tab ist kaputt?!", Salazahr sah Ray schockiert an und ignoriert das ganze Geschwafel über seine Gesundheit:" Das meinst du nicht ernst!"

"Du hast dir 63% deiner Knochen gebrochen, aber dein Data- Tab ist jetzt wichtig", Ray war irgendwas zwischen verwirrt und ersetzt.

"Man! Das hatte ‘ne Custom- Rom! Wochenlange Arbeit habe ich in dieses Ding gesteckt, um es zu DEM Hackertool zu machen und es ist kaputt?!"

Ray verschränkte schüttelnd den Kopf:" Erschießt mich."              

         

A Tale of Rain:

"Im Gegensatz zu dir kann dein Data-Pad auch ohne die Einzelteile rekonstruiert werden, ich denke du wirst die Zeit dafür haben", Marcus sah ihn ein wenig tadelnd an: "Ich denke Sébastien und Ray wären sauer wenn irgendjemand jetzt einfach ihre Mühen zunichte machte."
 

Sébastien schnaubte: "Wenn du nett fragst bringe ich dir morgen einen Sound-Stick mit Hörbüchern und ein Video-Pad mit."  

                     

DeNoir:

Salazahr seufzte.

"Es tut mir leid", dann lächelte er in die Runde:" Ray? Sébastien? May? Danke."

May schüttelte lächelnd den Kopf.

Ray kratzte sich am Kopf:" Du solltest noch ein bisschen Schlafen."

Der ITler versuchte seinen Nacken zu bewegen um ein paar Verspannungen los zu werden:" Ja... Irgendwie bin ich total müde obwohl ich drei Tage weg war."

"So was ist kein erholsamer Schlaf", erwidert Ray nüchtern.

Salazahr drehte sich zu Sébastien und schenkte ihm ein breites, unschuldiges und zahnvolles Lächeln:" Würdest du mir ein Sound- Stick und ein Video- Pad mitbringen?"

Ray lachte kurz und ging Richtung Tür:" Ich hau ab Leute, oder meine Frau unterstellt mir noch Dinge", er winkte in die Runde:" Wenn irgendwas ist, sagt mir Bescheid, aber wenn unser Piepmatz nicht aus dem Nest fällt dürfte eigentlich nichts passieren.

May kicherte und Salazahr warf Raymond seinen Killerblick zu.

Ray wirkte nicht annähernd beeindruckt und grinst ein Stück breiter:" Salazahr, kein Sport für die nächsten 5-6 Wochen."

Der Blick des Informatikers wandelte sich von sauer in ungläubig.

"Keine Außeneinsätze, selbstredend", Ray dreht sich um und zieht seinen letzten Trumpf, als er halb weggedreht war:" Und überlasse das Fliegen doch das nächste Mal bitte den Vögeln. Bis demnächst, Leute."

May hatte die Hand gegen den Mund gepresst, aber sie konnte das Lachen nicht zurückhalten.

Salazahr schaut sie verständnislos an:" Warum hab ich eigentlich so ein schlechtes Karma und du nicht?"                        
 

A Tale of Rain:

Sébastien lachte leise und nahm sich vor daran zu denken.

Der Arzt verabschiedete sich mit einem für ihn eher unüblichen Geplänkel, allerdings gab Salazahr sicherlich Anlass sich zu ärgern, wenn man derjenige sein würde, der ihn erneut zusammenflickte, wenn er die nächste Zeit nicht auf Extremsport oder Zirkuseinlagen verzichtete.

"Nur wenn du dich an das hältst was Raymond gesagt hat", entgegnete der Mönch dem IT-Spezi trocken.
 

Marcus grinste als Ray hinausging, kommentierte das Geschehene aber nicht. Stattdessen nahm er sich die Zeit ausführlich auf Salazahrs Frage einzugehen: "Weil das Schicksal einen Sinn für Humor, aber kein Herz für Nerds mit Regenbogenhaaren hat", er lachte und fuhr fort: "Vielleicht möchtest du ja etwas essen, Dornröschen? Ich habe eine Gans mitgebracht, echte Kastanien, ein paar Hände voll Nüssen und ein halbes Dutzend Äpfel, wenn ihr euch die nächste Stunde nicht gegenseitig an die Gurgel geht werde ich mich an die Zubereitung machen", der Boss grinste breit.
 

DeNoir:

Salazahr neigte demütig den Kopf:" Ich bin brav... Versprochen."

May lächelte mütterlich:" Wir müssen diesen Tag rot im Kalender anstreichen. Der ist heute so schön pflegeleicht."

"Nein“, knurrte Salazahr:" Pflegebedürftig..."

Ein kurzes, ausgelassenes Lachen erfüllte den Raum, bevor Marcus die Aussicht auf ein ziemlich gutes Essen offerierte.

Salazahr bekam große, glänzende Augen und grinste mit jeder Zutat, die Marcus aufzählte breiter:" Au ja! Weißt du ich glaub solange du ein bisschen Herz für mich über hast kann ich die Herzlosigkeit des Schicksals ertragen!"

" Wir haben also kein Herz für dich, oder was?", May nahm ihren Zeigefinger und tippte Salazahr damit immer wieder gespielt beleidigt gegen die Schläfe. Der Junge blinzelte irritiert mit den Augen:" Offensichtlich nicht!  Hallo? Kannst du das mal lassen? Hey! Hör auf!", er versuchte seinen Kopf aus Mays Wirkungsbereich zu bringen, was nicht funktionierte, da er vom Hals abwärts nur spürte das da etwas ist. Nicht wirklich was und bewegen konnte er es auch nicht.

"Ach, wie süß hilflos du bist", lachte May.

"Ich beiß' dich!"

Lenalee lachte und drehte sich kurz zu Marcus. Ungerührt von den beiden Streithähnen im Hintergrund lächelte sie Marcus an.

" Wo hast du das bloß her?", richtige Lebensmittel, die wirklich natürlich gewachsen waren, waren unbeschreiblich teuer. Das Meiste was der größte Teil des Mars so aß, war künstlich hergestellte Eiweiß-, Vitamin- und Mineralpampe, versetzt mit künstlichen Aromen und gepresst in eine Form die ihnen glauben machen will, das was man da isst, sei Nahrung:" Das muss ein Vermögen gekostet haben."

"Au!", schalt es von hinten.

"Das war reine Notwehr!"

Lenalee drehte sich halb um, sah eine May die sich den Zeigefinger hielt und einen Salazahr der seinen Kopf, Nase so hoch es ging, von May weggedreht hat:" Ich hab dich gewarnt."

May wuschelte den Jungen durchs Haar:" Schön das es dir besser geht."

Salazahr lächelt zwar kurz, versuchte dann aber die Haare aus seinen Augen zu pusten, die Mays Wuschelattacke dort hin verfrachtet hatte.

Die Cyborg drehte sich zu Marcus:" Warum kochen wir nicht alle zusammen?"

Lenalee hatte sich Salazahrs erbarmt und wischte mit ihrem Zeigefinger die Strähnen aus seinem Gesicht. Sie drehte ihr Gesicht zu May und Marcus und lächelte:" Die Idee ist gut. Lass uns dir helfen, Boss."

                                                                                                                       

A Tale of Rain:

Marcus lachte und nickte: "Ja klar, warum nicht, dann kriegt Salazahr auch kein Magengeschwür, weil er euch allein ertragen muss."

Der Boss ging zur Tür, die zurück auf den Gang und damit in die Wohnküche des Verstecks führte. Es gab eine große Kühleinheit, einen älteren Herd, Arbeitsfläche und Schränke mit Geschirr, Besteck und Küchenutensilien.

Eine Tür führte in einen weiteren, kleineren Raum, ihr sekundäres Vorratslager, das vor allem aus praktischen Gründen existierte, der Weg in den großen Lagerraum war recht weit.

Marcus holte den Vogel und die übrigen Zutaten aus dem Vorrat in der Küche.

"Ich rupfe die Gans, May kümmere du dich doch bitte um die Äpfel und die Kastanien, beide müssen geschält werden. Lenalee, bist du so nett die Nüsse zu knacken?", es handelte sich um eine bunte Mischung, Haselnüsse und Walnüsse waren dabei, einige Eicheln, Bucheckern...ein unwillkürlicher, zufriedener Glanz lag auf Marcus Gesicht, er freute sich an der Begeisterung seiner kleinen Familie, obwohl die Zutaten alle an und für sich keine Delikatessen waren - sie waren frisch und das war für sie etwas ganz besonderes.

Seine großen, dunklen Hände verschwanden in der Schale, er tastete einige Sekunden, dann zog der Boss einige Para-Nüsse aus dem Sammelsurium.

"Die essen wir so, würde ich vorschlagen. Wenn wir mit allem fertig sind mache ich mich an die Füllung."

Zufrieden rieb Marcus sich die Hände, dann sah er Sébastien aus dem Augenwinkel an: "Isst du mit uns?", doch der Mönch schüttelte nur den Kopf und ging in Richtung des Aufzugs weiter.

"Möchtest du denn nicht wenigstens ein paar Nüsse mitnehmen?", der Boss griff in die Schale, doch es schien als habe Sébastien ihn nicht gehört, denn der Mönch trat in den Aufzug.

"Seb...", begann Marcus, doch er brach ab und sah wie er verschwand, bevor er sich mit einem, etwas traurigen, Ausdruck in den Augen wieder den anderen zuwandte, er zögerte kurz, dann begann er damit die Gans zu rupfen, wobei das verschmitzte Lächeln rasch zurückkehrte.            

           

DeNoir:

"Hey!", verteidigte sich Lenalee lachend beim rausgehen:" Ich hab nichts gemacht!"

Die beiden Frauen nickten angesichts von Marcus Instruktionen und machten sich ans Werk. Lenalee beschaute die Lebensmittel mit glänzenden Augen, als sie sich daran machte die Nüsse ihrer Schale zu befreien. Sie hatte noch nie biologisches Essen gegessen. May hatte sich grade daran gemacht die Äpfel mit einem Sparschäler zu bearbeiten, da ließ Marcus... Naja... Monolog mit Sébastien sie sich umdrehen.

Auch Lenalee schaute den Mönch besorgt an als er im Aufzug verschwand. Man sah ihrem blassen Gesicht deutlich an, das  ihre Euphorie einen Dämpfer abbekommen hat:" Manchmal... Frag ich mich ob er uns nicht mag..."

Mays Gedanken schwebten kurz zurück zu der Mission wo man sie mit Sébastien Wochenlang in eine kleine Wohnung gesteckt hatte. Es hatte sehr gut funktioniert und May hatte nicht das Gefühl das Sébastien die Leute hier nicht wichtig wären. Allerdings hatte sie Sébastien ein Versprechen gegeben und sie hatte das Gefühl es bezog sich auf mehr, als nur sein schönes Gesicht unter der Maske.

Deswegen schüttelte die Cyborg mit dem neonblauen Schopf nur den Kopf:" Glaub ich nicht. Schließlich ist er heute extra hergekommen um zu schauen, ob unser Computeräffchen bald wieder auf seiner Palme sitzt und mit Kokosnüssen wirft."

Lenalee runzelte abwiegend die Stirn als sie sich mit einer störrischen Walnuss befasste, die Lenalee viel zu sehr am Leben hing.

May lachte und wand sich wieder ihren Äpfeln und Kastanien zu:" Wir sind alle auf irgendeine Art und Weise furchtbar exzentrisch und ich glaube wenn wir den anderen einfach sein lassen wie er ist wird das alles hier wunderbar funktionieren."

Lenalee nickte und die Schatten verschwanden aus ihrem Gesicht:" Du hast recht! Mal schauen. Vielleicht lockt das Essen ja Scarlett an."

"Wie?", lacht May.

Lenalee lachte zurück:" Mr. Tibbles wird ihr schon Bescheid geben. Die Kleine weiß ziemlich oft Sachen von denen sie nichts wissen können sollte."

"Wenn sie heute wegen dem Essen herkommt, fresse ich ‘nen Besen und zwar quer!"

"Sei vorsichtig was du dir wünscht", schloss Lenalee die Konversation lachend und mit viel Mühe, Herz und einer großer Portion guter Laune beförderten Marcus, May und Lenalee die Gans in den Ofen.

May nahm sich eine Bierdose aus dem Kühlschrank, warf Lenalee eine Grapefriutlimodose zu und drückte Marcus ein Glas Ember- Brand in die Hand. Sie unterhielten sich über jenes und dieses, bis es Zeit war die Gans aus dem Ofen zu hohlen und sie mit beladenen Tellern zurück ins Krankenzimmer gingen, wo sie nicht begrüßt wurden als sie durch die Türe kamen. Salazahr lag in seinem Bett und schlummerte wie ein Engelchen.  

                     

Lenalee stellte die Teller ab und legte den Kopf schief, als sie den flugunfähigen Unglücksraben der Gruppe musterte:" Ich hoffe ihm geht´s schnell wieder gut."

May nickte und lächelte warm:" Der Junge ist zäh."

Lenalee seufzte einmal kurz:" Ich weiß das Sébastien und Ray gut sind. Ich konnte trotzdem nicht anders als mir Sorgen zu machen."

Die Cyborg verschränkte die Arme und steckte die Hüfte zur Seite raus:" Nicht nur du. Sei froh das du es nicht gesehen hast."

Lenalee zog scharf die Luft ein:" Ich wäre gestorben."

"Oh ja, wärst du."

Mit noch einem Seufzer beugte Lena sich runter und schüttelte Salazahr wach.

Dieser öffnete die Augen und steckte den Kopf Nase voran aus den Federn:" Man! Riecht das gut! Hab ich einen Kohldampf!", der Kopf des ITler zuckte ein paar mal, da schien ihn etwas aufzugehen.

" Ähm... Mist... ", er sah ein bisschen hilflos und geknickt auf seinen Teller und auf die Gesichter seiner Mitstreiter.

May ging ein Licht auf:" Oh... Stimmt. Du kannst deine Arme nicht bewegen."

Salazahr lachte gequält.

Lena lachte seicht, schnappte den Informatiker unter den Armen und setzte ihn im Bett auf.

"Wa...! Was machst du!?", der Jungspund schaute Lenalee verwirrt an und ein peinlich berührter Hauch rosa huschte über sein Gesicht. Es könnte seinen Alter geschuldet sein, aber der bunthaarige Computerguru war kein Fan davon umsorgt zu werden, oder aus heiterem Himmel angefasst.

Lena lachte ihn an:" Dich retten. Wenn du nicht selber Essen kannst helfe ich dir halt."

Dem Nerd fiel die Kinnlade auf, als ihm klar wird was das bedeutete.

Die Lehrerin setzte sich neben Salazahrs Krankenbett und steckte ihn eine Gabel in den verwirrt offen stehenden Mund, bevor das einsetzende Schamgefühl dem Teenager das Essen vermiesen konnte:" Guten Appetit!“



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