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Starlight

von

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Kapitel 5 - Neue Pfade

Kapitel 5 - Neue Pfade

 

 

„Sie vernichtet? Was… was hat das zu bedeuten?“ Ares Stimme war aufgebracht, als er sich auf die Beine kämpfte, Adamas kniete noch immer bei ihrem verwundeten Mann - sie versuchte schluchzend, die tiefe Wunde notdürftig zu versorgen – Khion selbst schien nicht bei Bewusstsein zu sein.

Xenos stand nur dort – die Erkenntnis hatte ihn wie ein Schlag getroffen. Das war also damals geschehen? So vieles ergab auf einmal Sinn - Arc wurde seiner Gefühle und Erinnerungen beraubt. Deswegen hatte er ihn… damals nicht einmal mehr erkannt. Deswegen war er so kalt. Nicht weil er ihn gehasst hatte oder zornig auf ihn gewesen war. Weil die Liebe, genau wie jedes andere Gefühl ihm entrissen worden war.

 

„Sie wollten ein perfektes Medium – und wer keine Gefühle besitzt kann sich nicht widersetzen. Hast du dich nie gewundert warum Freyan nie gelächelt hat?! Er konnte es nicht! Ihm wurde genauso alles genommen wie mir! Erst im Tod konnte er frei sein!“

 

Man konnte die Anspannung die in der Luft lag fast greifen. Der Hochgott stand wirklich am Rande des Wahnsinns.

„Ich habe sie vernichtet. Und ich habe geschworen alle von ihnen zu jagen und niederzustrecken – egal wo in den Welten sie sich wie Ratten verkriechen! Sie hatten keine Gnade für mich, also werden sie auch keine erfahren!“ sprach der Gott der Leere voll blindem Zorn weiter. Nichts schien sein Herz noch zu berühren, außer der unstillbare Durst nach Rache. Und erneut schmerzte es Xenos, seinen einstigen Freund und Geliebten so zu sehen. Doch er wusste nicht, wie er Arc helfen konnte. Ob er ihm überhaupt noch helfen konnte.

Arc fletschte die Zähne und brüllte voller Hass in die Richtung der anderen Götter

„Ich wollte nie ein Hochgott sein! Ich wollte... nur ein normales Leben! Doch sie haben mir alles genommen! Sie haben mich zerrissen und zerstört bis nichts mehr von mir übrig war! Ohne… ohne Shereena wäre nichts von 'mir' übrig!“

 

Xenos horchte auf „Shereena?“ Er hatte diesen Namen noch nie zuvor gehört.

 

Arc lächelte. „Die Einzige die mir geholfen hat. Die Einzige mir beistand. Ich werde alles tun, um ihre Wünsche zu erfüllen. Ich bin ihr Schwert.“

Ares blickte verunsichert zu dem Gott der Sterne „Xenos… was geht hier vor?!“ Doch der ältere Gott hatte keine Antwort für seinen Gefährten. Zu viele Gedanken rangen in seinem Kopf, als das er einen Klaren hätte fassen können.

 

Auf einmal schlangen sich wie aus dem Nichts zwei zarte Arme um Arc's Nacken und eine Gestalt trat aus dem Schatten des Hochgottes. Sie gehörte einer jungen Frau - auf den ersten Blick wirkte sie so zerbrechlich und unschuldig. Doch in ihren blutroten Augen spiegelte sich der Hass und der Blutdurst, während ihr Gesicht von ihrem langen, schwarzen Haar umrahmt wurde.

Eine verführerische Stimme durchzog die Stille.

„Shh… mein liebster Arc… sie verstehen dich nicht. Sie werden es nie verstehen. Dein Leid, deine Angst…deine Qualen… dein Schicksal dass dir zu unrecht auferlegt wurde.“

Arc schien sich durch ihre Worte zu beruhigen – sein Gesicht entspannte sich und seine Atmung normalisierte sich. Als wäre das Feuer seines Zornes einfach erloschen, begann er sanft zu antworten.

„Verzeih mir… ich… habe mich getäuscht. Ich dachte sie könnten es verstehen, meine Liebe...“ Arc sprach mit der Frau, als ständen sich die Beiden unglaublich nahe.

 

Xenos Brust zog sich zusammen - es machte ihn wütend diese Fremde so an Arc hängen zu sehen, zu sehen wie sehr sie ihn scheinbar beeinflusste und kontrollierte.

„Wer zum Teufel bist du? Du bist keine Göttin oder?!“ zischte der Sternengott ihr entgegen.

Die junge Frau zischte abfällig und lies Arc los. Sie ging einige Schritte in Xenos' Richtung und stelle sich herausfordernd vor den Hochgott. Ein dämonisches Lächeln umspielte ihre rot geschminkten Lippen.

„Nein. Ich bin keine von euch armseligen Kreaturen. Ich bin eine, die ihr die Dunklen nennt. Und ich werde nicht ruhen, bis ich nicht meine Rache an meiner Familie vollendet habe. Ich werde sie vernichten… jeden Einzelnen!“

Während sie sprach, sickerte die Dunkelheit aus dem Boden – die Götter erkannten die Flüssigkeit wieder, denn es war die Selbe die zuvor auch aus dem Gott des Eises getreten war. Als wäre sie lebendig, schlang die flüssige Masse sich um Shereenas Körper und die Dunkle fauchte den Göttern entgegen.

„Ihr seid mir und Arc im Weg! Daher werdet ihr das gleiche Schicksal teilen!“ Sie zischte abfällig in die Richtung der anderen Götter welche das, was gerade geschah noch nicht begreifen konnten.

 

Ares überlies seinen Vater in der Obhut seiner Mutter und eilte an Xenos' Seite. Er umklammerte fest die Kette seines flammenden Morgensternes. Rha'Ki`s Flammen brannten so heiß und stark wie nie zuvor – doch das Feuer richtete sich gegen die Beiden, die vor dem Thron standen. Xenos schützende Kampfmaske materialisierte sich, während eine Lichtkugel erschien und in seiner rechten Hand eine Klinge formte.

„Ich werde nicht zulassen, das ihr alles vernichtet was mir lieb und teuer ist! Ich werde nicht kampflos aufgeben!“ Ares Stimme wirkte gefasst, doch Xenos sah, dass der Jüngere zitterte.

Ihre Chancen standen mehr als schlecht. Ein Gott und ein Halbgott gegen den Hochgott, der selbst die Schöpfer vernichtet hatte und eine Dunkle, deren Macht unbekannt war.

 

„Scheiße.“

Ares blickte Xenos überrascht an – diesem war erst jetzt bewusst dass er seinen Gedanken laut ausgesprochen hatte.

„Äh….“ Dem Gott der Sterne war diese Situation deutlich unangenehm. Er hätte etwas Motivierenderes als 'Scheiße' sagen können. Irgendetwas Aufbauendes. Oder einfach irgendetwas Anderes!

 

Doch Ares erleichtertes Lachen riss ihn aus seinen Gedanken.

„Genau das liebe ich so an dir. Immer so optimistisch.“

Xenos lachte still in sich hinein. Ihm wurde wieder bewusst, dass Ares ihn so akzeptierte wie er war – nicht so wie er sein sollte. Solange er den blonden Halbgott hatte, war er nicht mehr allein. „Dann lass uns loslegen mein Lieber, bevor ich es mir anders überlege.“

 

Und so begann es. Ares wirbelte in Arc's Richtung, doch dieser wich geschickt den Hieben des Halbgottes aus. Xenos versuchte Shereena in Schach zu halten, doch er wurde immer wieder von der Dunkelheit getroffen, die sie kontrollierte. Die Hiebe trafen ihn hart und es fühlte sich an, als würden seine Muskeln von seinen Knochen gepellt werden. Doch im Glauben zu gewinnen wurde die Dunkle unachtsam – und Xenos fand eine Lücke in ihrer Verteidigung. Er holte aus und stach zu.

 

Ein erstickter Schrei hallte wider.

„SHEREENA!“ Arc brüllte ihren Namen, während er Ares von sich schleuderte. Dieser prallte ungebremst an die Wand, welche bröckelnd über ihm nachgab. Die Kette seines Morgensternes war aus seiner Hand gerissen und die feurige Waffe lag nun außerhalb der Reichweite des Halbgottes. Mühsam rappelte sich der junge Krieger auf und schüttelte den Schutt von seinem Körper, der unter Schmerzen auf ächzte.

Und dann sah er es.
 

Xenos hatte der Dunklen die Klinge durch ihren Unterleib gerammt – sie versuchte sich zu befreien, doch der blauhaarige Gott der Sterne gab nicht nach.

Doch er war so auf die Dunkle konzentriert, das er den Angriff nicht kommen sah.

Ein riesiger Ball aus purer Energie traf ihn in seine Seite und schleuderte ihn quer durch den Raum. Blut spritzte und formte eine Spur, welche sich bis zu Xenos regungslosen Körper zog. Überall lagen Splitter der Kristalle, die einst ein Teil des Gottes der Sterne waren. Regungslos lag der Gott am Boden während seine göttlichen Male nur noch schwach glühten. Fassungslos starrte Ares auf Xenos Körper der sich nicht mehr rührte, doch er riss sich aus seiner Starre und sprang erneut auf.

 

Arc eilte derweil zu Shereena – und als er sah wie schlecht es um seine Gefährtin stand, ging auch der letzte Rest seines Verstandes in die Brüche.

Er schrie den Schmerz den er verspürte aus sich heraus, während er sich auf Xenos stürzen wollte, der noch immer nicht bei Bewusstsein schien.

 

Ares stürzte nach vorn und bekam noch einen der Flügel des Hochgottes zu packen, riss deren Träger zurück und schleuderte ihn fort. Das Geräusch von reißenden Muskeln und splitternden Knochen kam ihm noch lauter vor als der schmerzerfüllte Schrei des rothaarigen Gottes. Arc wurde über den Boden geschleudert und riss dabei eine Furche in das harte Gestein.

Den ausgerissenen Flügel zu Boden werfend, rang Ares nach Atem – er wusste nicht, ob er genug Kraft haben würde, noch viel länger gegen Arc zu bestehen. Der Hochgott war einfach viel zu mächtig, als das ein Halbgott gegen ihn bestehen könnte.

Doch als Arc versuchte sich erneut zu erheben erblickte Ares etwas, das er nicht vermutet hatte.

 

Als wäre der rothaarige Gott nur eine Puppe aus Porzellan, überzogen Risse sein Gesicht und seinen Körper. An manchen Stellen brachen Stellen heraus, wie Scherben eines kaputten Spiegels – und im Inneren war… einfach nichts. Nur die Dunkelheit, die jegliches Licht verschluckte. Arc schrie – er breitete seine verbleibenden Flügel aus und sammelte Energie. Arc setzte all seine verbleibende Macht in diesen letzten Schlag.

Ares steckte in der Klemme - Rha'Ki war außerhalb seiner Reichweite, er würde ihn nicht rechtzeitig erreichen – außerdem würde er Xenos schutzlos zurücklassen. Doch würde er einen frontalen Angriff mit bloßen Händen abwehren können? Wahrscheinlich nicht.

„ARES!“ die ihm wohlbekannte Stimme seiner Mutter durchriss jäh seine Gedanken.

Er wirbelte herum und fing instinktiv die Waffe, die Adamas ihm zugeworfen hatte – ihr riesiges Schwert.

 

Er hörte nur noch, wie Arc vor Zorn brüllend seine Energie entlud – Ares legte seine ganze Kraft in den Schwerthieb der das Energiegeschoss konterte – ein Teil der Energie wurde auf den Hochgott zurückgeworfen, welcher zurückgeworfen wurde. Doch die Restliche Energie bohrte sich in Ares Körper wie Pfeile – doch er stemmte sich dagegen und glaubte dass seine Muskeln unter der Anstrengung rissen, doch sein Körper hielt stand.

Er schaffte es den Angriff des Hochgottes abzuwehren, doch schließlich war auch er am Ende seiner Kräfte. Die Belastung, unter der Ares Körper stand forderte seinen Tribut. Seine Muskeln gaben unter der Überbelastung nach und er glaubte sich übergeben zu müssen. Er war mit seiner Kraft am Ende und doch bewegte sich Arc noch immer – auch wenn er selbst auch am Ende war.

Ares' sammelte seine letzte Kraft, die nur noch einen Schwerthieb zulassen würde – und dieser musste die Entscheidung über alles bringen.

Von Schnittwunden übersät stützte er sich schwer atmend auf die Klinge – während er auf den am Boden kauernden Hochgott zuschritt.

 

„Nein!… Ich… ich kann nicht verlieren…! E...r…. ist nur ein… Halbgott…!!!“ fluchte Arc, während er versuchte sich aufzurappeln. Doch sein Körper splitterte immer mehr und gab immer wieder unter ihm nach. Seine verbleibenden Flügel waren zerfetzt und gebrochen - sie konnten ihn nicht länger tragen. Entsetzt blickte er in die bernsteinfarbenen, zornigen Augen die ihn fixierten.

„Du… hast genug Unheil über uns gebracht…!“

Und Ares holte zum alles entscheidenden Hieb aus.

 

Doch die Klinge stoppte. Blut tropfte.

Arc riss den Kopf nach oben, als er erkannte was gerade geschah.

Es war Shereena – sie hatte die Klinge mit ihren bloßen Händen gestoppt. Dunkelrotes, fast schwarzes Blut rannte ihre Handflächen und Unterarme hinab – doch was dann geschah lies allen den Atem stocken.

Sie weinte. Tränen, klar wie Kristall wanderten ihre Wangen hinab. Sie zitterte und biss sich auf ihre inzwischen blutigen Lippen. Die Dunkle weinte. Blut sickerte dickflüssig stetig aus ihrer Stichwunde im Unterleib. Jeder konnte sehen, dass sie ihre letzte Kraft aufbrachte Arc zu beschützen. Dass sie versuchte den Todesstoß abzuwenden. Sie, eine der Dunklen beschützte einen Gott.

 

Und dann schrie sie den anderen Göttern mit zitternder Stimme entgegen.

„Hört auf! Tut… tut ihm nicht noch mehr weh!“

Ares erstarrte, doch er lies die Klinge nicht los.

Arc wollte aufstehen und an Shereenas Seite eilen, doch seine Beine konnten den Körper nicht mehr tragen, seine Flügel waren zerschmettert. Er versuchte über den Boden zu kriechen, doch selbst dazu fehlte ihm die Kraft. Blut lief aus seinen Augen und Nase. Er war am Ende und doch krächzte er voller Verzweiflung ihren Namen „Sh…. Shereena!“

 

„Ihr und eure verdammten Schöpfer habt ihm schon genug angetan! Es… es ist ohne mich doch sowieso schon nichts mehr von ihm übrig!“

Die Wut die in ihrer Stimme bebte, trieb noch mehr Tränen aus ihren blutroten Augen.

„Was hat er euch getan, dass er so leiden muss! Ihr habt ihm alles genommen!“

schluchzend lies sie ihren Kopf hängen, doch ihre Hände umklammerten die Klinge nur noch stärker. Der Druck des Schwertes lies den Boden unter ihren Füßen aufbrechen, sie wurde in die Knie gezwängt und doch gab sie nicht nach.

 

Keiner der Beiden bemerkte, dass sich unweit von ihnen etwas regte. Xenos kam wieder zu Bewusstsein und blickte verwirrt umher. Als er Ares und Shereena sah wollte zu ihnen eilen und dies sinnlose Blutvergießen endlich aufhalten, doch Adamas hielt ihn an seinem Arm zurück. Gerade als er sie anschreien wollte, das sie ihn loslassen sollte blickte er nur in ihr trauriges Gesicht. Sie schüttelte den Kopf und ihre silbernen Haarsträhnen folgten der Bewegung. Es war vorbei.

 

Denn Ares lies von Shereena ab. Er lies die Klinge seiner Mutter sinken und schien in Gedanken. Er starrte die Dunkle vor ihm an, seine bernsteinfarbenen Augen zeigten… etwas wie Mitgefühl.

„Du… du liebst ihn wirklich, nicht wahr?“

Shereena verstummte - sie fiel auf die Knie, krümmte sich zusammen.

„Er…. er war der Erste… der etwas von Wert in… mir sah… „

Ihr Körper kippte mit einmal seitlich weg und schlug ungebremst auf dem Boden auf – ihr schlanker, blutüberströmter Körper zuckte, als wollte er sich aus ihren Todesqualen winden.

 

„Shereena! SHEREENA!“ Arc schrie voller Schmerz auf und spuckte Blut während sein Körper immer weiter zerbrach. Er versuchte zu der Dunklen zu kriechen, doch selbst das lies sein sterbender Körper nicht mehr zu.

 

Ares blickte ihn an – und die Stahlklinge klirrte auf dem Boden während sie ihm aus der Hand glitt und aufschlug. Seine starken Arme hoben Shereenas Körper an und er schritt auf den sterbenden Hochgott zu.

Sanft legte er das Mädchen neben ihm ab.

Arc's fliederfarben Augen starrten den Halbgott irritiert an, doch dann zog er das sterbende Mädchen in seine Arme. Er presste seine Stirn an die ihre und aus seinen Augen traten Tränen der Trauer.

Ein leises Flüstern schlich über die blutverschmierten Lippen der Dunklen.

„Tut mir leid… ich… war dir wohl doch… keine Hilfe…“ sie schloss ihre Augen die voller Traurigkeit waren.

Tränen vermischten sich mit dem Blut, das über Arcs Wangen lief.

„Nein… mir tut es leid… ich konnte meinen Teil des Versprechens nicht halten.“ erwiderte Arc nur mit seiner schwachen, immer mehr schwindenden Stimme.

Ein Lächeln schlich sich auf Shereenas Gesicht, dann war sie fort. Beginnend bei ihren Füßen wurde ihr Körper zu schwarzem Nebel. Wie ein Schatten hing er in der Luft – als würde auf etwas warten.

Auch Arc's Körper, oder besser das was davon übrig war löste sich langsam auf.

Seine Kräfte waren aufgezehrt, sein Körper zerstört und ohne Shereena war nichts mehr da, was ihn aufrecht erhielt.
 

Kleine Flocken aus Licht lösten sich nach und nach aus dem geschundenen Körper und schwebten empor.

Xenos schritt an seine Seite, strich ihm sanft durch seine rote Mähne.

„Es tut mir leid… das es so Enden musste.“ Tränen rannten über Xenos Wangen, in seinen schwarz-gelben Augen spiegelte sich der Schmerz welcher ihn erfüllte.

Arc blickte ihn an. Sein verbliebener Arm hob sich, und die kraftlose Hand strich einige der Tränen von der Wange des Sternengottes. Er blickte ihm tief in seine Augen.

„Nein. Es ist gut so. Endlich… bin ich frei… und ich… bin.. ja nicht… alleine.“

Shereena würde mit ihm zurückkehren – der schwarze Schatten umspielte das Licht, das von Arc ausging.

Ein befreites Lächeln lag auf Arcs Lippen und er löste sich vollends in strahlendes Licht auf.

 

„Leb wohl…“

Es war mehr ein Flüstern, den Xenos Stimme verließ die Kraft. Der Strom der Tränen die sich ihren Weg an die Oberfläche bahnten, schien nicht enden zu wollen.

Doch Arc war fort. Er hatte ihm nie sagen können, was er ihm so lange hatte sagen wollen. Wie sehr er ihn damals geliebt hatte und wie sehr ihm seine unbedachten Worte damals reuten und ihn all die Jahrhunderte verfolgt hatten.

 

Doch dann suchten einige der Lichter seine Aufmerksamkeit. Arc war noch hier.

Er blieb noch einen Moment bei dem Gott der Sterne – und Xenos vernahm seine sanfte Stimme, in der die längst vergessene Wärme lag.

„Jetzt erinnere ich mich wieder. An alles. Tut mir leid, dass ich dir so viel Kummer bereitet habe. Aber… dieses Mal hast du den Richtigen an deiner Seite – also beweg deinen Arsch und schnapp' ihn dir endlich!“

Xenos musste lachen. Letztendlich war Arc am Ende wieder er selbst.

„Ich werde dich nie vergessen. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder. Ich danke dir.“

Mit diesen Worten verabschiedete sich Xenos und die Seele des Gottes der Leere begab sich auf den Weg. Die Lichter schwebten noch einen Moment durch den Raum- es glich einem klaren Sternenhimmel - und dann verblassten sie.

Es war vorbei. Arc, Gott der Leere und Shereena, die Dunkle waren fort.

Sie waren zum Ursprung zurückgekehrt. Dort würden sie ruhen, bis sie für ihre Wiedergeburt bereit wären. Xenos betete dafür das die Beiden zusammen sein konnten – auch wenn er nicht wusste ob es noch jemanden gab, der seine Gebete erhören würde.

 

Keiner wagte es ein Wort zu sagen. Ares legte sanft seine Arme um den trauernden Xenos.

Adamas schluchzte erleichtert auf, als auch Khion schwerfällig die Augen öffnete. Auch der Bann, der über den anderen Göttern gelegen hatte, schien gebrochen - schmerzend hielten sie sich ihre Körper, versuchten zu verstehen was geschehen war. Nachdem Einfluss von Arc und Shereena gebrochen war, kamen sie scheinbar wieder zu Sinnen.

 

Xenos flüsterte etwas und Ares nickte ihm bestätigend zu. Beide erhoben sich und Xenos wandte sich an die anderen Götter, welche langsam realisierten was geschehen war.

 

„Unser Stolz und unser blindes Vertrauen hat uns fast in unseren Untergang geführt. Unsere Traditionen haben so unglaublich große Opfer gefordert, dass wir die Unseren in ihr Verderben getrieben haben. Die Schöpfer die uns leiten sollten, haben uns hintergangen.“ Xenos tiefe Stimme hallte stark durch die Halle des Heiligtums, die nach dem Kampf nunmehr fast in Trümmern lag.

Einer der Götter meldete verunsichert sich zu Wort. „Was… was sollen wir jetzt tun?… Wir haben niemanden mehr… der uns anführt.“ Auch in den Gesichtern der anderen überlebenden Göttern breitete sich die Unsicherheit aus.

 

Ares starke Stimme durchdrang den Raum und wies die zweifelnden Götter zurecht

„Jetzt reißt euch verdammt nochmal zusammen! Wir sind sind nicht alleine! Wenn wir zusammenhalten sind wir stark! Wir dürfen uns nicht länger durch Herkunft oder Ränge abgrenzen… wenn wir fest zusammenstehen... als eine Einheit, können wir noch immer gewinnen!“

Xenos stimmte dem Halbgott zu „Wenn wir alle zusammenarbeiten können wir noch viel mehr erreichen! Niemand… Niemand soll sich mehr opfern müssen, alles aufgeben müssen was er ist! Es darf nie wieder Opfer wie Arc… oder Freyan geben!“

Xenos Stimme zitterte – doch mit einem Mal spürte er wie Ares nach seiner Hand griff und ihm Halt gab.

Der Gott der Sterne atmete tief durch bevor er weitersprach „Wir haben heute so unglaublich viel verloren. Aber… wir haben auch eine Chance erhalten.“

Er umklammerte die Hand des Halbgottes noch fester „Die Chance unser Schicksal in unsere eigene Hand zu nehmen. Unsere Freiheit.“

 

Ares spürte die Unsicherheit in dem kleineren Gott. Er wusste nicht, was er tun konnte um ihm beizustehen, doch mit einem Mal durchdrangen unzählige, aufgebrachte Stimmen die Stille. Die verbleibenden Götter diskutierten zustimmend ihre neu gewonnene Zukunft. Aus der Unsicherheit wurde Hoffnung. Ares blickte etwas fassungslos auf all die Götter und Halbgötter die zusammen voller Aufregung Pläne schmiedeten. Eine der Halbgöttinnen mit heilenden Kräften eilte zu seinen Eltern um Khions Wunde notdürftig zu heilen.

So wie es aussah würden es die restlichen Götter wohl schaffen ihrer gemeinsamen, ungewissen Zukunft entgegenzutreten. Es erfüllte ihn mit einer unbeschreiblichen Freude zu sehen, wie alle miteinander versuchten sich zu helfen, ihre Wunden versorgten und sich Mut zusprachen.

 

Xenos schrie erschrocken auf als er von Ares starken Armen nach oben gerissen wurde. „WA--- Ares! Was tust du da?!“ stammelte der Sternengott.

Doch Ares lies ihn nicht los – er hielt ihn in seinen starken Armen und sah ihm tief in die Augen. Und dann sah Xenos es wieder – dieses sanfte Lächeln, das der Halbgott nur ihm schenkte und seine Beine ganz weich werden lies.

„Ich liebe dich.“

Erst war Xenos etwas überrumpelt, doch dann lag auch auf seinen sonst so grimmigen Gesicht ein glückliches Lächeln.

„...Und ich liebe dich...“

Xenos schloss seine Augen, als sich seine Lippen sanft auf die von Ares legten.

 

Die anderen Götter jubelten den Beiden zu, als der Gott der Sterne und der Halbgott sich zärtlich küssten. Nach einigen zustimmenden Pfiffen liesen sie jedoch peinlich berührt voneinander ab. Adamas nickte zustimmend während sie Khion sanft über sein schneeweißes Haar strich. Ihr Sohn und Xenos würden diesen ersten Schritt in ihre Zukunft zusammen gehen, dessen war sie sich sicher.

 



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