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Ocarina of Time

von

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Hylianisches Blut

Die letzten Reste des Phantomkörpers lösten sich in feinen, grauschwarzen Rauch auf und Link wollte gerade über den Treppenansatz treten, als ein seltsames, moosgrünes Licht in der Mitte des Raumes erstrahlte. Überrascht wandte der junge Mann sich erneut um, während Navi mit großen Augen auf seiner Schulter saß und sich an einer seiner Haarsträhnen festhielt.

Das dunkelgrüne Licht war trotz seiner gedeckten Farbe so intensiv, dass Link blinzeln musste und versuchte, die Augen mit einer Hand zu schützen.

Als der helle Schein plötzlich die Konturen eines jungen Mädchens annahm, dachte der junge Held zunächst, er würde sich täuschen, bis eine allzu bekannte Stimme an seine Ohren drang: „Lange nicht gesehen, Link.“

Der Angesprochene verengte die Augen und konzentrierte sich auf das intensiv leuchtende Mädchen vor sich. Wenn er genau hinsah, konnte er sogar ihre vertrauten Gesichtszüge ausmachen. „Salia!“

Er stürzte auf sie zu und wollte sie in die Arme schließen, doch er fasste durch sie hindurch, als wäre sie nicht mehr als Luft. „Du... Was... Was ist mit dir passiert?!“

Sein Magen verhärtete sich zu einem kleinen Knoten und sein Herz schmerzte bei jedem Schlag. Navi strich ihm zärtlich über die Wange. Salia dämmte ihr grelles Licht ein wenig, sodass Link ihren eigenartig durchsichtigen Körper besser erkennen konnte.

Er schluckte an einem Kloß im Hals und streckte eine Hand nach ihr aus, obwohl er es nicht fühlte, als seine beste Freundin sie ergriff.

„Mach dir keine Vorwürfe, Link“, tröstete Salia ihn und er hörte das Lächeln in ihrer Stimme. „Das hier ist nicht deine Schuld – im Gegenteil. Dank deines mutigen Einsatzes ist der Bann, der mich hier festgehalten hat, endlich gebrochen und ich kann meinen Platz in der Halle der Weisen einnehmen.“

Dem jungen Mann kippte die Kinnlade herunter und Navi schnappte überrascht nach Luft. Wie aus einem Mund stießen sie hervor: „Du bist die Weise des Waldes?!“

Salia kicherte leicht und nickte. „Ja, das bin ich – und ich bin froh darüber. Zwar kann ich nicht mehr in derselben Welt leben wie du, aber ich kann dich in deinem Kampf unterstützen. Ich werde immer an deiner Seite sein.“ Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und verwandelte sich wieder in einen grellen Lichtball.

„Ich bin stolz auf dich, Link. Ich habe immer gewusst, dass du zu Höherem bestimmt bist.“ Mit diesen Worten erhob sich die grüne Salia-Lichtkugel in die Höhe und verschwand durch die steinerne Decke, während Link versuchte, nach ihr zu greifen. „Warte! Ich habe noch eine Frage: Was wolltest du mir vor sieben Jahren eigentlich noch sagen?“

Doch die Weise des Waldes war bereits verschwunden und hatte die beiden Abenteurer allein gelassen.
 

Navi strich ihrem Schützling, der sie aus großen, traurigen Augen ansah, ein paar Haare aus dem Gesicht und lächelte ihn aufmunternd an. „Wer wird hier denn so ein Gesicht machen? Du hast sie befreit. Du hast sie nicht enttäuscht. Es war schon immer ihr Schicksal als Weise des Waldes an deiner Seite zu stehen. Nicht nur du trägst eine uralte Seele in deiner Brust. Alle Weisen sind Reinkarnationen der legendären ersten Weisen.“

Etwas durchzuckte Link und ließ sein Herz rasen.

Während er die Stimme des sterbenden, schwarzhaarigen Helden hörte, der seiner Zelda versprach, sie würden sich wiedersehen, stieg ihm aus unerfindlichen Gründen die Schamesröte ins Gesicht und er wandte sich schnell ab. Er ging derart zügig auf den Fahrstuhl zu, dass Navi Schwierigkeiten hatte, wieder zu ihm aufzuschließen.

Als sie die roten Flecken auf seinen Wangen sah, musste sie grinsen und fragte süffisant: „Dir brennt doch eine Frage unter den Nägeln, nicht wahr?“

Link starrte stur auf den vorbeisausenden Stein, während der Fahrstuhl quietschend nach oben fuhr.

Navi, die seine Gedanken erriet, entfernte ein wenig Dreck unter ihren Fingernägeln und sagte leichthin, so als würde sie lediglich über das Wetter reden: „Prinzessin Zelda, die Verlobte des ersten Herrn der Zeiten, war die siebte Weise, die Weise der Harmonie. Folglich wird auch sie immer wiedergeboren und es heißt, die Seelen von Held und Prinzessin lieben sich noch immer. Aber ich kann dir nicht sagen, ob ihre Wiedergeburt die Zelda ist, die du kennst. In der Hoffnung, eine der Königstöchter würde in die Fußstapfen der ersten Zelda treten, wurden fast alle Prinzessinnen nach ihr benannt – ebenso wie viele andere, gewöhnliche Mädchen.”

„Hm-mh“, Link tat als hätte es ihn überhaupt nicht interessiert und trat aus dem Fahrstuhl, während er Navis breites Grinsen in seinem Rücken spürte. Doch anders als er erwartete, blieb sie stumm und ersparte ihm weitere Sticheleien.
 

Mido stand noch immer vor dem schmalen Durchgang und sah aus großen Augen zu Link auf. „Schön, dass Sie wieder wohlbehalten zurück sind, Sir, aber erlauben Sie mir eine Frage: Wo ist Salia?“

Unwohl trat der junge Mann von einem Bein aufs andere und biss sich auf die Unterlippe. Dann atmete er tief durch und blickte dem Jungen vor sich fest in die Augen: „Salia wird nicht mehr kommen.“

Midos Augen wurden groß, aber er blieb stumm, während Link weitersprach: „Sie ist die Weise des Waldes. Ich habe selbst mit ihr gesprochen. Sie hat ihre Bestimmung akzeptiert und ist ins Heilige Reich aufgebrochen.“

Mehrere Herzschläge lang starrte Mido ihn wortlos an, doch dann stürzte er sich plötzlich auf ihn und prügelte mit seinen schmalen Fäusten gegen Links muskulöse Brust. „Das ist doch nur eine Ausrede, weil Sie versagt haben. Sie haben Salia im Stich gelassen! Und ich hab Ihnen vertraut! Mir hätte klar sein müssen, dass dem Urteil dieses feenlosen Versagers nicht zu trauen ist!“

Link wich ein paar Schritte zurück, mehr durch die Worte als durch die Schläge getroffen.

Navi warf ihm einen besorgten Blick zu, als plötzlich mehrere Kokiri durch das Unterholz brachen. „Mido! Du musst schnell zurück ins Dorf kommen. Es ist etwas passiert. Der Deku-Baum...“ Den Rest des Satzes verstand Link nicht mehr, da die Kokiri schon wieder zwischen den Büschen und Bäumen verschwunden waren.

Mit einem letzten bitterbösen Blick ließ der Anführer der Kokiri Links Tunika los und rannte davon, während Navi ein bestürztes Gesicht machte.

Was konnte nur beim Deku-Baum passiert sein?
 

Als sie durch das dichte Blätterwerk der Verlorenen Wälder brachen, stand Epona noch immer an derselben Stelle, an der sie zurückgelassen worden war, doch Link beachtete das treue Tier kaum. Stattdessen hetzte er mit keuchendem Atem hinter Navi her, die geradezu panisch auf den Deku-Baum zuhielt. Epona schnaubte missbilligend und trabte wie ein Hund hinter ihrem Herrn her.

Völlig außer Atem kam Link schließlich auf der Lichtung des toten Deku-Baums an, wo die Kokiri mit bunten Blütenkränzen geschmückt umhertanzten oder vor einem knollenartigen Gewächs knieten, das zwischen zwei gewaltigen Wurzeln des Deku-Baumes aus der Erde ragte. Freudig lachend wirbelten die Waldkinder um ihren Besuch herum und schmückten Eponas Sattel und Zaumzeug mit kleinen Blüten, die in Rosa, Hellblau, Weiß und einem zarten Orangerot leuchteten.

Vorsichtig kämpfte Link sich durch die feiernde Masse und ging langsam auf das Knollengewächs zu, wo er neben Mido auch Navi entdeckt hatte.

Mit einem eigenartigen Gefühl tief in seinem Herzen schob er ein Kokiri-Mädchen sanft aus dem Weg. All seine früheren Bekannten wirkten plötzlich so klein, zart und verletzlich. Selbst die Größten unter ihnen reichten ihm kaum bis zur Brust.

Er hatte sich noch nie in seinem Leben so fehl am Platz gefühlt.

Als er sich neben Mido kniete und einen Blick zu Navi heraufwarf, die über dem eigenartigen Gewächs in der Luft schwebte und sich beide Hände flach an die Nasenwurzel presste, so als würde sie weinen, warf der Anführer der Kokiri ihm einen hasserfüllten Blick zu.

Mido hatte bereits den Mund geöffnet, um etwas sagen, das vermutlich ziemlich gemein war, als das Knollengewächs ihm zuvorkam: „Herr der Zeiten, ich bin froh, dass du endlich eingetroffen bist.“

Alle umstehenden Kokiri musterten Link neugierig, der unwohl an dem Kragen seines Hemdes zupfte, als wäre ihm unter all den Blicken plötzlich zu warm.

„Und ich bin froh, euch zu sehen, meine Kinder“, fuhr das Gewächs fort und Link erkannte endlich, warum ihm die Stimme so bekannt vorkam. Überrascht streckte er eine Hand nach dem kugelrunden Bäumchen aus, ließ sie jedoch unverrichteter Dinge in der Luft hängen.

„Ehrwürdiger Deku-Baum! Ihr seid es!“, murmelte er leise und ließ langsam die ausgestreckte Hand wieder auf seinen Schoß sinken.

Der Wächterbaum klang amüsiert, als er wieder sprach: „Ja, edler Held, der bin ich. Noch bin ich zwar nur ein Spross, doch da du den Bann, der auf dem Waldtempel lag, gebrochen und die Weise des Waldes befreit hast, kann ich nun wieder wachsen und meine schützende Aura über das Dorf ausbreiten. Bereits jetzt sind alle Monster verschwunden und das alles dank dir.“

Mido musterte Link mit feindseligen Blicken von der Seite, aber der glühende Hass war aus seinen Augen verschwunden. Dennoch fühlte der junge Mann sich unbehaglich und in seine Kindheit versetzt, wo der Anführer der Kokiri ihm allein mit diesem Blick Albträume hatte bescheren können.

Der Deku-Baum lachte und tadelte den Kokiri-Anführer leicht. „Mido, Mido... Du solltest diesem Mann etwas mehr Respekt entgegenbringen, schließlich hat er uns alle gerettet.“ „Und was ist mit Salia?!“ Die Stimme des Jungen klang gepresst und Link blickte mit leicht vorgezogenen Schultern auf das lange Gras neben seinen Knien.

Noch immer konnte er die nagenden Schuldgefühle und den Gedanken, er hätte Salia wohlbehalten ins Dorf zurückbringen können, wenn er nur schneller gewesen wäre, nicht abschütteln.

„Salia wird ihre Aufgaben als Weise des Waldes hervorragend meistern“, prophezeite der Deku-Baum.

Mido riss überrascht die Augen auf und starrte geradezu entsetzt auf den jungen Mann neben ihm, der gedankenverloren an einem Grashalm fummelte. „Dann ist es also wahr? Salia ist tatsächlich die Weise des Waldes?“

„Ja, das war ihr schon immer vorherbestimmt und dieser mutige Held hat sein Leben riskiert, um sie ihrer Bestimmung zuzuführen. Wir sind ihm alle zu großem Dank verpflichtet.“

Sämtliche Kokiri begannen herzhaft zu applaudieren, nur Mido blickte starr auf Links Gesicht und musterte mit gerunzelter Stirn seine Gesichtszüge.

Doch dann schickte der Deku-Baum seine Schützlinge überraschend zurück in ihr Dorf: „Geht, meine Kinder. Ich will mit dem Herrn der Zeiten sprechen, ungestört.“

Navi, die inzwischen ihre Fassung wiedererlangt hatte, schwebte auf Links Oberschenkel herab. „Gilt das auch für mich, weiser Deku-Baum?“ „Nein, meine liebe Fee. Du kannst bleiben. Aber den Rest bitte ich, zu gehen.“

Sofort verließen die Kokiri die Lichtung und ließen Epona mit einer halb in die Mähne geflochtenen Blumengirlande zurück. Nur Mido schien einen Moment zu zögern.

Als die anderen Waldkinder außer Hörweite waren, legte er dem Herrn der Zeiten eine Hand auf die Schulter und drückte sacht zu, bevor er ihm zuzwinkerte. „Danke für alles... Link.“

Bevor der völlig überrumpelte Mann einen Ton herausbringen konnte, rannte der Anführer der Kokiri auch schon davon.
 

Irritiert starrte Link dem kleinen, grünen Blitz hinterher, der in Richtung Kokiri-Dorf davonschoss, als der Deku-Baum seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. „Du scheinst überrascht, dass dich einer von ihnen erkannt hat.“

„Ist das ein Wunder? Für sie selbst scheint kein Tag vergangen zu sein. Wahrscheinlich erwarten sie, dass ich noch immer der Junge von damals bin.“

„Ja, das ist bei den Meisten von ihnen vermutlich tatsächlich der Fall. Die Kokiri sind eine Rasse, die niemals erwachsen wird. Sie bleiben für alle Ewigkeit Kinder und da wegen des Fluchs nur selten jemand von außerhalb des Waldes hierherkommt, ist vielen von ihnen nicht klar, dass andere Wesen sehr wohl älter werden.“

„Kokiri bleiben für alle Ewigkeit Kinder...“, murmelte Link leise vor sich hin, während Navi stumm mit einem beinah mütterlichen Blick zu ihm hinaufsah.

Der junge Mann schluckte hart und richtete dann seinen Blick entschlossen auf den Deku-Baum-Spross vor ihm. „Das bedeutet, ich bin kein Kokiri. Ich bin keiner von ihnen und war es nie.“

„Das stimmt. Du bist –“

Doch bevor der Deku-Baum seinen Satz beenden konnte, sprang Link auf die Füße. Navi rollte von seinem Oberschenkel und knallte unsanft gegen das harte Holz des Baumsprösslings. Mit energischen Schritten ging Link auf und ab und ballte die Hände immer wieder zu Fäusten.

„Link, hör mir zu“, setzt der Deku-Baum an, aber der junge Mann wirbelte herum und brüllte wütend: „Mein ganzes Leben war eine Lüge, die du mir aufgetischt hast! Alle im Dorf haben es gewusst, nicht wahr? Deswegen haben sie mir auch immer so deutlich gezeigt, dass ich nicht dazu gehöre, dass ich keiner von ihnen bin. Alle haben es gewusst – nur ich nicht! Und warum nicht? Weil ich dir vertraut und geglaubt habe, wenn du mir gesagt hast, ich sei ein Kokiri. Mein Gefühl hat mir immer etwas anderes gesagt. Immer!“

Erneut lief er vor dem Deku-Baum-Sprössling auf und ab, während Navi ihn besorgt beobachtete und er mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand seine Nasenwurzel massierte, um sich zu beruhigen und dem zornigen Gefühlssturm in seinem Innern Herr zu werden.

Schließlich blieb er ein paar Meter vom Deku-Baum entfernt stehen und presste zwischen den Zähnen hervor: „Also gut. Sag mir, was du zu sagen hast. Aber beantworte mir zuerst ein paar Fragen: Wenn ich kein Kokiri bin, was bin ich dann? Und warum bin ich hier aufgewachsen und nicht bei meinen Eltern?“

„Das wollte ich dir gerade alles erklären, bevor du zu schreien begonnen hast. Also, komm, setzt dich und hör zu.“

Langsamen Schrittes ging der junge Mann wieder auf den Deku-Baum zu und ließ sich ins weiche Gras fallen. Navi kletterte flink zurück auf seinen Schoß und kuschelte sich in seine leblos auf seinen Oberschenkeln liegenden Hände.
 

„Vor inzwischen fast zwei Jahrzehnten tobte in Hyrule ein schrecklicher Bürgerkrieg, der unzählige Opfer forderte. Schon damals hieß es, Ganondorf habe seine Hände im Spiel, doch nachzuweisen war ihm nie etwas. Jedenfalls standen sich in besagtem Krieg die Befürworter und Gegner eines Handelsabkommens mit den Gerudos gegenüber. Viele von denen, die gegen das Abkommen waren, nahmen besonders an dem skrupellosen Verhalten Ganondorfs Anstoß, weniger an den Gerudo selbst.

Nun, jedenfalls wurden die Auseinandersetzungen immer heftiger, bis eine Gruppe der Befürworter soweit ging, dass sie den König, der durch die Nachdrücklichkeit der Abkommensgegner verunsichert war, stürzen wollten. Eines Nachts drangen sie schwer bewaffnet bis ins Schloss vor, aber ihr Angriff konnte abgewehrt werden. Jedoch wurden in jener Nacht viele Leben beendet.

Unter den Gefallenen war ein junger, sehr talentierter Hauptmann der königlichen Garde, kaum älter als fünfundzwanzig Jahre. Als seine Gattin von seinem viel zu frühen Tod erfuhr, fasste sie einen Entschluss. Sie wollte nicht, dass ihr Sohn, der zu diesem Zeitpunkt nur wenige Monate alt war, inmitten eines Krieges aufwuchs.

Deshalb floh sie eines Nachts mit ihrem Baby auf dem Arm, immer auf der Suche nach einem sicheren Ort, der so weit weg von Hyrule war wie nur irgend möglich. Sie muss eine lange Zeit unterwegs gewesen sein. Als sie hier ankam, waren ihre Kleider zerlumpt und ihr Körper schwach und ausgemergelt, ihr Sohn jedoch war kerngesund.

Mit letzter Kraft übergab sie das kleine Bündel, in das sie ihr Kind eingeschlagen hatte, ein paar Kokiri-Mädchen, die zufällig ihren Weg kreuzten, sagte, der Junge heiße Link, und bat sie, gut für den Kleinen zu sorgen. Dann übermannte sie der Fluch und sie wurde zu einem wunderschönen Strauch mit süß duftenden, weißen Blüten. Der Strauch steht noch heute am Rand des Dorfes, du kennst ihn.

Die Kokiri-Mädchen, eines von ihnen war Salia, nahmen das Baby mit zu mir und fragten mich, was mit ihm geschehen solle. In diesem Moment erschien die Eule des Rauru, die mir erzählte, in dem jungen Körper schlummere die Seele des Herrn der Zeiten, und mir im Namen der Weisen auftrug, über den Jungen zu wachen.

Den Rest kennst du. Du wuchst als ein Kokiri auf, doch in Wirklichkeit entstammst du einem alten, hylianischen Fürstenhaus. Du bist Hylianer, Link.”
 

Besorgt musterte Navi den jungen Mann, der mit ausdruckslosen Augen ins Nichts starrte und versuchte, die Geschichte seiner Familie zu verdauen.

Plötzlich erinnerte er sich an ein Gespräch, das er mit seiner Fee geführt hatte, als sie unterwegs zum Schloss gewesen waren. Er sah wieder ihren eigentümlichen Blick vor sich, den sie ihm zugeworfen hatte, als sie erzählt hatte «normale Hylianer» würden von einem Fluch befallen, wenn sie den Kokiri-Wald betraten.

Sie hatte versucht, ihm die Wahrheit zu sagen…

Mit der Zungenspitze befeuchtete er seine trockenen Lippen, die sich ein wenig rissig anfühlten, und lächelte Navi zaghaft an, bevor er sich an den Deku-Baum wandte. „Danke, dass du mir das alles erzählt hast. Es tut gut, zu wissen, wer man ist. Ich werde jetzt ein wenig schlafen und mich dann wieder auf den Weg machen. Leb wohl, Deku-Baum.“

Mit diesen Worten hob er Navi auf seine Schulter, sprang auf die Füße und trabte zu Epona, die in der Nähe graste. Das leise „Pass auf dich auf, Link“ des Deku-Baums überhörte er fast.

Liebevoll tätschelte er seiner Stute, deren Schweif und Mähne voller kleiner Sternblüten waren, den Hals und führte sie am Zügel zurück ins Dorf, wo er lange Zeit gedankenversunken vor dem weißblühenden Busch stand. Navi musterte seine angespannten Gesichtszüge, doch sie konnte sich nicht vorstellen, was in ihm vorging.

Was mochte jemand denken, der zum ersten Mal im Leben bewusst seiner Mutter gegenüberstand, die noch dazu ein Busch war?

Die Abendsonne war schon beinah vollständig hinter den Baumwipfeln im Westen verschwunden, als Link sich endlich abwandte und tief durchatmete. Sogar zu einem kleinen Lächeln konnte er sich durchringen. „Ich bin hundemüde. Lass uns schlafen gehen.“

Fasziniert beobachtete Navi, wie Link sich in sein viel zu kleines Kinderbett zwängte und sofort in Tiefschlaf verfiel. Als sie ihn das letzte Mal in diesem Bett gesehen hatte, hatte er es kaum ausgefüllt und nun hätten seine langen Beine über den Rand hinausgeragt, hätte er sich nicht zu einem Ball zusammengerollt.

Die Fee warf einen letzten Blick aus dem Fenster und sah Epona, deren helle Mähne im Mondlicht wie Silber schimmerte, im Gras liegen. Zufrieden kuschelte sie sich in Links Mütze, die auf dem kleinen Tisch lag, und schlief ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  obelix
2017-11-17T10:06:51+00:00 17.11.2017 11:06
hi Labrynna

Das Kapitel ist gut zu lesen und traurig. In diesem Kapital muss er mal 3 Nachrichten verdauen . 1: Das Salia tot ist und die weise des Wald ist. 2: das Link kein Kokiri ist sondern ein Hylianer ist. 3 :das seine Mutter immer in der nähe war als wunderschönen Strauch mit süß duftenden, weißen Blüten ist. man da kann man ja nur fertig sein dann ist ja egal ob das ehemalige bette zu klein ist.

Mfg obi
Antwort von:  Labrynna
17.11.2017 13:18
Stimmt, der arme Link muss schon eine ganze Menge einstecken - und noch ist er seinem Ziel noch nicht einmal nahe.

Ich muss ja sagen, dieses Kapitel gehörte lange Zeit zu meinen persönlichen Favoriten. :)


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