Zum Inhalt der Seite

Zwei Tiere in Ionia

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir wirklich leid, dass ich mich hier wieder so lange habe nicht blicken lassen. Ich habe jeden Tag an diese FF gedacht, auch wenn ich mich nur um meine AoT-FF gekümmert habe, aber fand einfach nicht die Inspiration dafür. Es ist nicht so, dass ich nicht weiß, wie die Geschichte weiter gehen soll, ich habe die Kapitel nämlich klar und deutlich vor Augen, es fehlt mir nur das ,,Wie?" und das funktioniert ohne Motivation nicht...

Aber zu Ehren des Blutmondes, den wir vor kurzem sogar auch hier in Deutschland zu sehen bekommen haben, musste ich einfach dieses Special schreiben. Denn in meinem Kopf baut sich YiRus gesamte Beziehung irgendwie auf dem Blutmond auf und deshalb kickt er mich auch direkt in ein Bad der Gefühle. Außerdem bin ich bei Vollmond sowieso am produktivsten, yeiy :D

Also genug mit den Erklärungen. Jetzt viel Spaß beim Spekulieren ;) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

***Special*** Schatten der Vergangenheit

Fremder PoV

 

Abends erwachte ich in dem Gasthaus, in welches ich mitten in der Nacht eingecheckt hatte. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich so kurz vor Blutmond in der Hauptstadt überhaupt noch ein Zimmer bekommen hatte. Nach der langen Reise durch ganz Ionia war es zu erwarten, dass ich nur das Kissen berühren musste, um sofort einzuschlafen. Doch die Hauptsache war, dass ich rechtzeitig wieder erwacht war.

 

Ein Blick aus dem kleinen Fenster genügte, um die Uhrzeit abzuschätzen. Es dämmerte erst; der Himmel in ein wasserähnliches Grau-Blau gefärbt, das zum südlichen Horizont heller wurde. Glücklicherweise war kein Wölkchen am Himmel. Daran, dass die ganzen Menschen auf den Straßen Richtung Serene-Garten liefen, konnte ich auch erkennen, dass ich noch nichts verpasst hatte. Aber ich sollte mich beeilen, denn der Mond würde schon bald aufgehen.

 

Ich trat wieder vom Fenster weg und ging zur Tür, an der ein schmaler Spiegel hing. Es brannte kein Licht und das Fenster war zu klein, als dass ich hätte mehr von mir sehen können, als eine grobe Gestalt in Grau-Blau gehüllt. Zwar konnte ich auch im Dunkeln gut sehen, aber ich machte mir einfach nicht die Mühe meine leuchtenden Augen auch nur ansatzweise weit genug zu öffnen.

 

Für einen Mann war ich nicht besonders groß, auch wenn ich noch sehr jung war und noch viel wachsen würde. Das hatte ich wohl von meinem Vater. Die Umrisse zeigten schon genug - nämlich, dass meine Haare vom Schlafen recht zerzaust waren.

 

Als ich sie mit bloßer Hand glatt strich, musste ich auf meine großen, flauschigen Ohren achten, da sie viel empfindlicher waren als bei Anderen. Sie und noch andere Teile meines Körpers verursachten immer Probleme bei den Menschen, und das obwohl Katarina ihr Bestes gibt, um solchen wie mir das Leben zu erleichtern.

 

Die Vastaya hatten mich davor gewarnt wieder in die Stadt zu gehen, aber ich musste es für sie tun. Deshalb störte es mich auch nicht, hier ganz allein zu sein. Das einzige Volk, das mich verstand, kümmerte sich immer gut um mich, aber das hielt mich nicht davon ab immer und immer wieder einfach abzuhauen und alleine durch die Gegend zu reisen.

 

Doch ich war nie einsam. Ich war nie sonderlich gesprächig, aber wenn ich doch mal jemanden zum Reden brauchte, fand sich auch schnell jemand, selbst wenn es nur ein kleiner Vogel oder eine Maus war. In Momenten wie diesen spürte ich die Kraft meiner Gene und die Magie der Vastaya am deutlichsten. Es faszinierte mich immer wieder aufs Neue und es machte mich glücklich.

 

Mit einem tiefen Atemzug legte ich eine knochige Hand mit langen Fingern auf die Klinke und drückte sie runter. Mit wenigen, langen Schritten war ich schon an der Vordertür. Das Gasthaus war wie leer gefegt, also musste ich der letzte sein, der sich auf den Weg machte. Dennoch hörte ich den Trubel auf der Straße, noch lange bevor ich die Tür passierte. Am liebsten hätte ich gewartet, bis die Straßen leer waren. Und genau dazu entschied ich mich letztendlich auch und vertrieb mir irgendwie die Zeit. Denn ich musste den Blutmond nicht unbedingt mit den Anderen begrüßen.

 

Aber dann ertönte irgendwann das Knallen von Feuerwerk. Meine Ohren brauchten einen Moment, um sich an den Lärm einzustellen, aber dann sprang ich sofort aus dem offenen Fenster und starrte gen Himmel. Der Anblick war atemberaubend. Das Feuerwerk glitzerte, noch lange nachdem es erloschen war, am Himmel, wie feine, bunte Sterne, während schon die nächsten Raketen flogen. Das Finale war genauso, wie es mir erzählt worden war, aber das machte es garantiert nicht weniger unglaublich. Die Lotusblüte am Schluss ließ es mir sogar warm ums Herz werden. Ich war nie sehr interessiert an Blumen gewesen, aber der Lotus hatte schon immer eine besondere Wirkung auf mich gehabt.

 

Wenn ich mich richtig entsinnte, war das hier sogar das erstes Feuerwerk meines Lebens. Ein wohliges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

 

Nachdem der Rauch des Feuerwerks endlich verflogen war, konnte ich die volle Pracht des Mondes betrachten, der sich nun langsam über den Baumkronen erhob. Blutrot und bedrohlich hing er unfassbar nah neben dem Planeten und tauchte das Land in ein einladendes Rot. Es synagierte schön mit dem nächtlichen Licht und es verführte mich einfach und zog mich von Sekunde zu Sekunde weiter in seinen Bann.

 

Meinen Instinkten folgend, rannte ich auf einen nahen Hügel außerhalb der Stadt. Dort ließ ich mich für einige Zeit nieder und betrachtete einfach nur den wunderschönen Himmel. Es war einfach toll. Ich fühlte mich einfach toll.

 

Ich sang auch in meiner ganz eigenen Sprache zum Mond - ähnliche Wesen antworteten sogar - und bemerkte gar nicht, wie die Zeit verflog, ehe mich meine Instinkte wieder zurück in die Stadt schickten. Mir war gar nicht klar, warum ich hier hin ging, aber meine Beine bewegten sich einfach von alleine. Zum Hinterfragen war ich auch viel zu benommen.

 

Der Mond war mittlerweile sehr hoch am Himmel - wahrscheinlich war er nun in seiner Hauptphase angekommen - und ließ den schwarzen Himmel im Hintergrund glühen. Wieder sah es eher bedrohlich aus, aber keiner wollte weg. Und ich zu aller letzt. Deshalb schlenderte ich einfach durch die menschenleeren Straßen und genoss es.

 

Plötzlich hörte ich Gelächter. Aber es war kein gewöhnliches Lachen, es fand irgendwo hintergründig statt, als wäre es nur eine Halluzination. Doch die Stimme war sehr angenehm und kam mir auch bekannt vor, nur konnte ich sie nicht zuordnen - sie hätte ja auch immer noch nur ein Streich meines Gehirns sein können. Aber ich ging weiter und stellte fest, dass es immer lauter wurde. Wie Glöckchen schallte es tief in meinem Ohr und verschwand direkt wieder, aber kam schon bald wieder zurück. Die Quelle schien in Bewegung zu sein, aber ich verschwendete kaum Gedanken daran und ging einfach weiter meines Weges, wobei mich das zarte Lachen begleitete.

 

Irgendwann lief ich eine kleine Erhebung hoch, die hoch genug war, um das Hauptgebäude am anderen Ende der Stadt vor meinen Blicken zu verbergen. Aber ich blieb schnell wieder stehen, da oben auf der Spitze zwei Gestalten auf der Straße erschienen. Die eine lief in einem hüpfenden Gang vor und drehte sich immer wieder zu der anderen hinter sich um, die sich gar nicht erst die Mühe machte sie einzuholen. Sie sahen aus wie Schatten, aber dann erklang wieder das Lachen. Da verstand ich, dass es von der ersten Gestalt kommen musste. Sie lachte die zweite an und zog sie am Arm ein Stück mit sich.

 

Erst jetzt fiel mir auf, dass die Umrisse der ersten Gestalt tierische Ohren auf dem Kopf zeigten, genauso wie die bei mir. Ein Schweif folgte den flüssigen, tanzenden Bewegungen, bis sie dann abrupt stehen blieb und seinen Begleiter küsste. Im selben Moment flogen wieder Feuerwerke aus dem Serene-Garten und perfektionierten das Gesamtbild. Doch der Moment endete zu früh, als dass ich hätte etwas damit anfangen können, und die beiden verschwanden in einer Gasse auf der anderen Straßenseite.

 

Aus irgendeinem Grund lief ich hinterher und vergaß das Spektakel am Himmel dabei, aber sobald ich um die Ecke bog, war niemand mehr vorzufinden. Es war eine Sackgasse und die Hausmauer schien zu groß um da schnell mir nichts dir nichts hochzuspringen. Hat mein Verstand mir etwa doch nur einen Streich gespielt? Denn was übrig geblieben war, war ein Schwarm von Glühwürmchen, die ganz sachte in der Luft schwebten.

 

Ich schaute wieder zum Himmel und sah nur noch eine letzte, kleine Rakete, dann war es vorbei. Merkwürdig war der einzige Gedanke, der mir dazu einfiel. Aber ich war wahrscheinlich einfach noch vom Mond zu mitgerissen, um klar genug zu denken. Vielleicht würde mir etwas einfallen, nachdem ich ausgeschlafen hatte.

 

Noch unter dem roten Blick des Blutmondes machte ich mich auf den Weg nach Norden, wo das Lager der Vastaya war, bei denen ich aufwuchs. Den Mond im Rücken, nahm ich zuversichtlich ein entspanntes Tempo ein, bis ich mir gegen Morgendämmerung einen Rastplatz suchte und endlich schlafen legte. Ja, den hatte ich eindeutig nötig.

 

Da mich das Bild der zwei wandelnden Gestalten nicht in Ruhe ließ, ging ich sofort zur Anführerin und meiner Erziehungsperson Xayah, um sie danach zu fragen. Sie führte schon so lange diese Rebellion an, aber immer noch ohne Erfolg. Die Du Couteaus haben ihr bereits ihre Unterstützung angeboten, aber sie hat sie stets stur abgelehnt. ,,Wir brauchen keine Hilfe vom Volk der Menschen", hatte sie gesagt. Ich kann sie verstehen, aber eine helfende Hand sollte man nicht abweisen, das wurde mir beigebracht.

 

Es war noch früh am Morgen, da betrat ich ihr großes Kommandozelt und sofort war sie bei mir und drückte mich an sich. ,,Wieso tust du das immer? Wo warst du diesmal wieder?" Langsam ließ sie mich wieder los, um mir in die Augen zu sehen. ,,Ich war in der Placidium" ,,Was hast du denn dort gesucht?" ,,Es ist Blutmond. Ich musste dort hin. Und du weißt auch wieso", erklärte ich ihr nur. Sie seufzte, da sie mittlerweile an solche Aktionen von mir gewöhnt war - oder zumindest sein sollte. ,,Hauptsache es geht dir gut" Ich nickte ihr als Zustimmung.

 

,,Ich weiß, du hast es echt nicht leicht als mein Vormund", zeigte ich Verständnis. Mir war durchaus bewusst wie viele Nerven ich sie kostete, dabei war ich nie ein anstrengendes Kind gewesen. ,,Ja. Aber ich hätte dieses Versprechen nie gegeben, wenn ich mir der Verantwortung nicht bewusst gewesen wäre", sagte sie mit einem sanften Lächeln und ich antwortete ebenfalls mit einem.

 

,,Ich habe noch eine Frage", meinte ich und ihre Ohren drehten sich sofort in meine Richtung. ,,Ich habe in der Stadt etwas gesehen", begann ich, ,,Da waren zwei Gestalten - Menschen wahrscheinlich, vielleicht Vastaya. Sie waren wie Schatten. Und ich habe ihr Lachen auf große Entfernung gehört. Aber es war nicht laut, es war wie in meinem Kopf", dabei zeigte ich auf meinen Schädel, ,,ich meine, es hatte sogar was musikalisches. Und dann sind sie einfach verschwunden"

 

Xayah nickte zwei Mal langsam, als würde sie genau wissen, was es gewesen war. Und als sie ihren Mund öffnete, war mir klar, dass es auch so war: ,,Das waren bestimmt Feengeister - völlig friedliche Wesen. Sie existieren überall in Ionia verstreut, beinahe wie die Magie selbst, und halten die Flora und Fauna hier in Schach. Doch sie sind dabei stets unsichtbar, man dürfte nicht mehr sehen als ein kleines Licht" Dabei kamen mir die Glühwürmchen in den Sinn.

 

,,Aber das, was du gesehen hast", fuhr sie fort, ,,ist ein äußerst seltenes Spektakel, denn sie reagieren sehr auf positive und negative Energie. Und sollte etwas in ihrer Nähe geschehen, was nur so von positiver Energie strömt, kopieren sie den Moment und imitieren ihn - vielleicht sogar noch Jahrhunderte später. Manchmal imitieren sie es genauso, wie es auch passiert ist, aber manchmal auch nur das, was die Personen in diesem Moment gedacht oder gefühlt haben. Angeblich soll so etwas öfters passieren, aber kaum Einer hat es bis jetzt zu Gesicht bekommen, deshalb gilt es als ein Privileg. Dieser Moment könnte auch noch wichtig für die Zukunft sein, denn die Feengeister spüren so etwas schon im Voraus. Es war bestimmt kein Zufall, dass du es gesehen hast. Du solltest dich sehr geehrt fühlen."

 

Ich ließ meinen Kopf die neugewonnenen Informationen kurz verarbeiten, suchte nach sinnvollen Puzzelteilen in meiner Erinnerung, und dann traf es mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich weiß, was das war. ,,Xayah, ich muss wieder zurück"...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Habt ihr schon die "neue"/angepasste Karte Runeterras gesehen? Was ist so eure Meinung dazu? Also ich bin überglücklich, dass es keine Auswirkung auf meine Story hat xD Nur verstehe ich nicht, warum die Schatteninseln und der Targon jetzt komplett auf der anderen Seite sind. Und ich frage mich, was genau jetzt Valoran ist. Weil vorher war es der Kontinent mit Shurima, Demacia, etc. drauf, aber jetzt ist er ja gespalten. Ist Shurima jetzt ein eigener Kontinent oder wie läuft das? Weiß da jemand was zu? Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück