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Frühstücksgespräche

 Sie hatte es tatsächlich wahr gemacht. Sie hatte ihre eigene Feier gesprengt. Das hieß, eigentlich war sie gar nicht erst aufgetaucht. Was so gesehen auch eine Maßnahme war. Draco warf einen weiteren Blick in den Tagespropheten, der sich vor lauter Spekulationen förmlich überschlug.

Von der geheimen Affaire mit Mr. Harry Potter bis hin zum Staatsstreich war alles mit dabei. Zum Teil sogar in ein- und demselben Artikel. Hätten sie ein Interview mit Hermiones Kindermädchen bekommen, sie hätten vermutlich auch das gedruckt.

 

Elende Schmierfinken.

 

„Woran denkst du, Vater?“, fragte Scorpius und blickte ihn über den Tisch hinweg mit großen Augen an. Natürlich hatte er mitbekommen, dass er die Artikel studierte.

Draco ließ die Zeitung sinken. „Ich denke, dass ich den Klitterer abonnieren sollte“, gestand er ihm. Für einen Augenblick lag Unglauben im Blick seines Sohnes, dann rutschte Scorpius ein Stück nach vorne.

„Sind die Artikel so falsch?“, wollte er wissen, während er nach einer der Seiten griff. Die Zeitung knisterte geräuschvoll in seinen Händen.

„Würde alles stimmen, was in diesem Schmierblatt steht, wäre unsere Ministerin eine männermordende Veela mit Vampirblut, das sich direkt auf Godric Gryffindor zurückführen lässt. Vermutlich in einem Verhältnis von 2,5 zu 3.“

„2,5 zu 3?“, echote sein Sohn, während er die einzelnen Artikel überflog. „Das klingt wirklich gar nicht gut.“

„Ich hoffe, egal wo sie ist, sie liest nicht den Propheten.“

 

Scorpius blickte von der Zeitung auf. „Ist sie denn nicht Zuhause?“, fragte er.

Draco schüttelte den Kopf. „Mit Blick darauf, dass Ganymed mit meiner Post zurückgekommen ist ...“

„Du hast ihr geschrieben?“

Die Verwunderung seines Sohnes irritierte Draco nur am Rande. „Natürlich habe ich ihr geschrieben. Ich will wissen, was gerade vor sich geht, so wie halb London auch.“

„Denkst du sie tritt deshalb zurück?“

„Wegen meinem Brief? Wohl eher nicht. Ich denke, sie hat sich abgeschottet und wird ein oder zwei Wochen Urlaub machen. Gerade so lange wie es dauert, damit der Klatschpresse ihr Privatleben zu langweilig wird.“

Scorpius nickte langsam. „Ich nehme an, Rose würde mir keine Antwort schicken, selbst wenn ich es versuchen würde.“

Draco wusste nicht, was zwischen seinem Sohn und Hermiones Tochter lief, doch was auch immer es auch war, erfreut schien er von ihrem potentiellen Verhalten nicht zu sein.

„Vielleicht solltest du dir lieber um Albus sorgen machen“, entgegnete er deshalb, „Immerhin ist sie seine Tante und ich bin mir sicher, im Hause Potter ist die Aufregung um ihr Verschwinden groß.“

Scorpius nickte. „Denkst du sie wissen wo sie ist?“

 

Draco überlegte. Harry Potter war der Chef der magischen Strafverfolgung. Wenn Jemand die Ministerin finden konnte, dann war es wahrscheinlich er. Aber Harry Potter war auch der beste Freund von Ronald Weasley und den wollte Hermione jetzt sicher am allerwenigsten sehen.

„Nein... Nein, ich denke nicht“, erwiderte er schließlich und verfluchte sich dafür, dass er schon so halb daran gedacht hatte, seinem ehemaligen Erzfeind einen Besuch abzustatten.

Dabei hätte Potter ihm doch ohnehin nichts relevantes gesagt.

 

Wenn er Hermione finden wollte, dann musste er das alleine machen. Wenn er bloß eine Ahnung gehabt hätte, wo er mit der Suche begin-

„Vater!“, entfuhr es Scorpius, als ein Käuzchen unsanft zwischen ihnen auf dem Tisch landete. Es war kein schöner Vogel. Er sah gerupft aus, alt und ein bisschen, als hätte er die eine oder andere Eulenkrankheit nicht vollständig überstanden.

Draco rümpfte die Nase. „Das ist Pigwidgeon“, erklärte er, während er mit langen Fingern nach dem Stück Pergament an seinen Beinen griff. Jemand hatte es für nötig gehalten, es an dem altersschwachen Vogel festzubinden. Möglicher Weise mit gutem Grund.

„Stirbt er auf unserem Frühstückstisch?“, fragte Scorpius misstrauisch, doch der Vogel machte nicht den Anschein, als wollte er gleich mit dem Atmen aufhören. Er atmete eher zu schnell und –

„Ich glaube, du solltest das Ei da wegnehmen, bevor er sein Gewöll da reinspuckt.“

Scorpius griff beherzt nach der Schale, während der Vogel heftig zu würgen begann.

Angeekelt wandte Draco sich dem Schreiben zu. Wer auch immer ihm diesen Vogel ins Haus geschleppt hatte, er würde ihm bei Gelegenheit die Meinung sagen. Irgendetwas über die Misshandlung altersschwacher Eulen. Sein Blick fiel auf die Nachricht und sein Vorhaben erstarb. Das da war ganz eindeutig …

„Ich denke, ich gehe aus. Wie wäre es, wenn du dir Albus einlädst, solange ich nicht zugegen bin? Ich bin mir sicher, die Ablenkung wird ihn freuen.“

„Und der Vogel, Vater?“

„Den kann er mitnehmen, wenn er heute Abend nach Hause geht. Ich wünsche euch Beiden viel Vergnügen.“

 

Scorpius starrte ihm nach, während er vielleicht ein wenig zu eilig aus dem Speisezimmer floh. Aber diese Nachricht …

Unwillkürlich griff er noch einmal nach dem Zettel. „27A Hay's Mews, London, 1.00 p.m. Lunch?“, stand dort und mit Blick auf die Adresse war klar: Den hatte nicht Ronald geschrieben. Selbst wenn er geahnt hätte, dass er etwas wusste – Nein, er wäre einfach vorbeigekommen und hätte ihn ausgequetscht. Ihn zum Lunch einzuladen, das war eher die Handschrift seiner Frau und das bedeutete, es ging ihr gut. Sie hatte sich irgendwohin abgesetzt und vielleicht würde sie ihm sogar verraten wohin, wenn er nur pünktlich um ein Uhr im „Greenhouse“ stand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MeriRene
2018-03-04T15:02:10+00:00 04.03.2018 16:02
Hallo,

ich habe mich jetzt durch alle drei Kapitel gelesen und bin wirklich begeistert. Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut, es liest sich flüssig und Fehler sind mir nicht aufgefallen. Auch die Handlung finde ich logisch und interessant und die Figuren sind auch gut getroffen. Draco kommt richtig sympathisch rüber, so wie im Theaterstück – und dort mag ich ihn sogar fast am liebsten.
Ich muss allerdings gestehen, dass das Ende doch etwas prompt kam. Ich hab extra noch mal nachgeschaut und gesehen, dass die Story tatsächlich schon als „abgeschlossen“ markiert ist. Über eine Auflösung, ob Ron und Hermine sich doch noch mal finden (oder Hermine plötzlich mit Draco anbändelt) hätte ich mich schon gefreut. Nichtsdestotrotz ist es eine empfehlenswerte Geschichte.

Liebe Grüße,
Meri
Antwort von:  _Delacroix_
04.03.2018 16:04
Danke.
Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat und ich freue mich auch, dass es doch ein paar Leute gibt, die an dem Stück auch etwas (oder Jemanden) mögen.^^


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