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Rosen, Tulpen, Nelken...

Hermione Granger schäumte vor Wut, aber wenigstens war es nur am Rande seine Schuld. Er wusste nicht so ganz, was sie bewogen hatte, ausgerechnet vor seiner Bürotür zu erscheinen, aber vielleicht war es besser so.

Draco konnte sich vorstellen, was passieren würde, würde die Ministerin in dieser Verfassung in eine Besprechung gehen. Er nippte an seinem Tee.

„Du hättest ihn hören sollen. Egal was ich vorgeschlagen habe, nichts war ihm recht. Ich wollte einen Saal in blau, er wollte einen Saal in rot. Ich wollte den Hummer, er das Filet Mignon! Ich wollte ein Streichorchester, er eine Jazzband“, ereiferte sie sich.

Draco sparte es sich darauf hinzuweisen, dass er das Filet ebenfalls vorgezogen hätte. Das Stück Fleisch war hier eindeutig nicht das Problem. Hier ging es um Tieferes.

 

„Was erwartest du von mir?“, fragte er als Hermione kurz verstummte. „Du weißt, ich mag ihn nicht und du weißt auch, wenn ich etwas sage, wird es die Sache für ihn kaum besser machen. Oder willst du, dass ich sage, was ich von ihm halte?“

Hermione seufzte. „Das wäre zumindest eine nette Abwechslung. Weißt du, es sind Tage wie dieser an denen mir auffällt, wie viele meiner Freunde eigentlich -“

„Auch seine Freunde sind?“

Sie nickte. „Seine Eltern, seine Schwester, sogar Harry... Sie alle werden nicht müde zu betonen, was das alles doch für eine gute Idee ist. Sie verstehen das ganze Ausmaß nicht und warum ich mir deshalb solche Sorgen mache.

Ich meine, wir streiten uns jetzt schon über eine kleine Feier. Wie soll das dann bei den wirklich großen Sachen werden?“

Draco nickte stumm. Ja, er hätte fragen können, wie sie es bisher geschafft hatten, gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Er hätte ihr auch eine Ehetherapie vorschlagen können, aber Granger war klug genug auf solche Ideen von selbst zu kommen. Sie war nicht hier, weil sie einen Rat von ihm wollte. Sie wollte sich bei ihm auskotzen.

 

„Am Schlimmsten ist es, dass er Rose komplett auf seine Seite gezogen hat. Stell dir vor, gestern Abend wollte sie mir tatsächlich einen Rotwein näher bringen. Normalerweise trinkt sie nicht mal Butterbier.“ Hermione schnaubte. „Wenigstens Hugo ist noch normal.“

„Hugo?“

„Mein Sohn. Er hält sich tapfer aus allem raus.“

„Scheint als wäre ein Diplomat an ihm verloren gegangen.“

Hermione lächelte. „Das glaube ich manchmal auch. Und ich hoffe wirklich, dass er die Diskussion um die Blumen entscheiden kann.“

Draco legte den Kopf schief. „Ihr diskutiert auch über die Blumen?“, fragte er.

„Natürlich“, bekam er prompt im besten Granger-Ton zurück, „Blumen sind wichtig bei einer Hochzeit. Sie machen das ganze Flair.“

„Das ist mir durchaus bewusst“, beeilte er sich zu entgegnen, „Es wundert mich nur, dass Ronald mehr als zwei Blumen kennt.“

„Rosen und Nelken. Das reicht um sich für das Falsche zu entscheiden.“

 

Einen Moment lang rang er mit sich selbst, dann prustete er unfreiwillig in seinen Tee. „Willst du mir erzählen, Ronald will Nelken im Brautstrauß?“

„Rote, ja.“

„Da kannst du deine Karriere gleich an den Nagel hängen.“

„Das habe ich ihm auch gesagt.“

„Aber?“

Hermione schüttelte den Kopf. „Er wollte es gar nicht hören. Er war nur sauer, dass ich schon wieder anderer Meinung war als er. Und außerdem – Manchmal glaube ich, er hätte nichts dagegen, würde ich zurücktreten.“

 

Draco blieb das Lachen im Halse stecken. „Das hast du doch nicht etwa vor?“, fragte er. Sie waren politisch selten einer Meinung, aber Granger versuchte wenigstens kompetent zu sein. Etwas, was man nicht von all ihren Konkurrenten behaupten konnte.

„Nein, nein... Es wäre nur manchmal schön, ein wenig mehr Unterstützung von ihm zu bekommen“, wiegelte sie ab. „Aber Ron lebt für seinen Laden. Da ist halt kein Platz für meine politischen Eskapaden.“

Sie rollte mit den Augen. Es musste schwer sein, zwei so unterschiedliche Leben unter einen Hut zu bringen. Ständig musste einer für den Anderen zurückstecken, ständig ging Jemand Kompromisse ein. Das musste an ihnen Beiden nagen.

„Was hast du jetzt vor?“, fragte er skeptisch.

Hermione zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber ich denke, ich werde es mir sehr genau überlegen. Noch habe ich zwei Wochen Zeit. Noch kann ich ...“

'Nein' sagen?“

 

Hermione sah ihn an und Draco wusste, er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie überdachte ihre Ehe und so seltsam wie es klang, er saß in der ersten Reihe dabei. Draco schluckte. „Du weißt, wenn du reden willst …“

„Kommst du gerne auf eine Tasse Tee vorbei?“

Er nickte. „Jederzeit.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anm. Rote Nelken symbolisieren zwar innige Liebe, sind aber auch ein Zeichen der Arbeiterbewegung und des Sozialismus. Komplett anzeigen

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